Drachenträne

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Die Drachenträne
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Die Drachenträne ist ein heiliges, magisch erschaffenes, organisches Phylakterium, in dem die Seele des Theleten Uselias verwahrt ist und dessen Aura einem Theleten gleicht.

Die Drachenträne wurde im Noar 350 i.J.P. von den Auserwählten Adarian von Wallenrode, Henk Hjaldinger, Kenjiro Asai und Octavia in Axunatra Ithiel aus ihrem Blut erschaffen und ist an das Leben der Helden gebunden und verbunden. Durch die Abkehr von Henk in Freywall wurden die Drachenträne beschädigt und drohte bei einem Bruch der Gruppe sogar zu zerfallen. Augustus Vision zeigte darüber hinaus, dass die Drachenträne sogar mit allen Blutsverwandten der Helden verbunden ist. Als die Drachenträne nach dem Verschwinden Adarians zu zerfallen droht, kann sie mit dem Blut von Octavias Bruder Augustus und Henks Halbbruder Ivar wieder stabilisiert werden. Auf der Fahrt der Baiula Spei zerbricht mit der Freundschaft der Helden auch die Drachenträne und wird in Dogeons Zuflucht wiederhergestellt.

Hüter Gwaerenor erzählt eine elbische Version der Geschichte der Drachenträne.


Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte der Drachenträne

Uselias' Schicksal (vorgeschichtlich)

Der Untergang

Als Uselias das magische Siegel über „Geas Narbe“ öffnete und die Höllengötter befreite (vgl. Ewiges Schauspiel 3.17) und dadurch das goldene Zeitalter beendete, beging er eine Tat von solchem Ausmaß, dass er sich vor dem unbestechlichen, himmlischen Richter Alethon verantworten musste (vgl. Ewiges Schauspiel 4.35). Obwohl Alethon erkannte, dass Uselias durch die Intrigen von Phanon, des Herrn der Magie, in ein kosmisches Machtspiel hineingezogen wurde (vgl. Ewiges Schauspiel 3.15), übertrug er ihm dennoch die Aufgabe, Phanons Machenschaften zu beobachten und im entscheidenden Moment dessen Eingreifen zur Beendigung des Äonenkrieges zu erzwingen.

Die Situation eskalierte, als Celestes, der Herr der Höhen, in einen erbitterten Kampf mit seinem Zwillingsbruder Abyssos, dem Herrn des Abgrunds, verwickelt wurde. Dieser uralte Konflikt, der von unversöhnlichem Hass geprägt war, setzte Essentia verheerenden Zerstörungen aus. Als Uselias die sterbende Gea, der Herrin der Welt, bemerkte, wuchs seine Verzweiflung (vgl. Ewiges Schauspiel 4.34). In dem Bestreben, den drohenden Untergang Essentias abzuwenden, wandte er sich zuerst an Phanon. Nachdem diese Hoffnung jedoch aufgrund der Unerreichbarkeit des Gottes der Magie in Arkanon vergebens blieb (vgl. Ewiges Schauspiel 4.36), richtete er seinen notleidenden Appell an seinen göttlichen Herrn Celestes (vgl. Ewiges Schauspiel 4.37). Doch trotz der eindringlichen Bitten und Rufe, den Krieg zu beenden und Gea zu retten, wies Celestes ihn ab und befahl ihm, sich aus dem göttlichen Duell zurückzuhalten (vgl. Ewiges Schauspiel 4.38).

In einem letzten, verzweifelten Akt der Selbstaufopferung entschied sich Uselias, direkt in den Kampf zwischen den Zwillingsgöttern einzugreifen, um den zerstörerischen Verlauf des Konflikts aufzuhalten. Dieses eigenmächtige Eingreifen führte dazu, dass Abyssos ihn mit seinem Schattenspeer durchbohrte. Die Tat besiegelte nicht nur das Ende seiner physischen Existenz, sondern zermalmte auch Uselias unsterbliche Seele, wodurch ihm jegliche Chance auf eine Wiederauferstehung in Utepion verwehrt blieb (vgl. Ewiges Schauspiel 4.39).

Während Phanon Uselias Opfer bemerkte (vgl. Ewiges Schauspiel 4.40) und seine eigene Machtlosigkeit erkennen musste (vgl. Ewiges Schauspiel 4.42), wurden Uselias Seelenteile von Mendakos Dienern eingesammelt und in dessen Zikkurat-Festung Axunatra Ithiel eingekerkert, um ihr ewige Qualen zu bereiten und sie mit korrumpierten Erinnerungen zu foltern.

Die Hoffnung

Als Uselias' überlebende Gefährten (die Elben Dinmacilion, Nomin'meldir, Nesta'caim und die Zwerge Drar Oakenboot, Ebersar Veridic, Dwalin Deepthought) zu der Zikkurat kamen, offenbarte sich ihnen das Schicksal Uselias' und auch die Tatsache, dass nur das Blut der Theleten seine Seele wieder vereinen kann – doch diese waren alle fort! (vgl. Ewiges Schauspiel 4.45) Die Götter ließen einen schneeweißen Marmorblock als Gedenkstein für Uselias auf der höchsten Ebene der schwarzen Zikkurat aufstellen und offenbarten den Vertretern der alten Rassen, dass Uselias nur in einer Zeit der höchsten Welten-Not errettet werden könne.

Alle Versuche der Elben und Zwerge, Uselias' Seele aus ihrem astralen Gefängnis zu befreien, scheiterten. Schließlich hatte die Seherin Tirwen eine Vision und sie sah mit Ithiels Hilfe, dass es nur Menschen möglich sein wird, den Theleten aus seinem astralen Gefängnis zu befreien. Gemeinsam errichteten Elben und Zwerge daraufhin die alten Heiligtümer im Norden (Til'aman Dulin, Lethil Ulthir, Thalio Aswen), welche den zukünftigen Helden den Weg zu Uselias' Gefängnis weisen sollten und bereiteten ein aufwändiges Ritual vor. Dazu erschufen sie drei heilige Artefakte, welche durch die Unterstützung der Götter geweiht wurden und den auserwählten Menschen helfen sollten, die Seele des Theleten zu retten.

Die Enttäuschung

Nesta'caim

Die ersten Menschen auf Eboria waren jedoch wild und barbarisch und weder Zwerge noch Elben fanden einen konfliktfreien Kontakt zu ihnen. Sie waren unvernünftig und sahen in den alten Rassen lediglich Feinde und Konkurrenten und sie schändeten sogar das alte Heiligtum Til'aman Dulin, so dass das heilige Artefakt, die Eule der Nemia, von keinem Wächter gehütet wurde. Über all die Auseinandersetzungen gerieten Uselias' Rettung und die Heiligtümer im Norden über die Jahrhunderte immer mehr in Vergessenheit. Die alten Rassen waren enttäuscht von den Nachfahren der Theleten und gaben die Hoffnung auf, dass die Menschen Uselias befreien und damit den alten Theleten wiederbeleben könnten. Viele von ihnen zogen sich daraufhin aus den immer kälter werdenden Norden zurück und überließen die heiligen Stätten und die Artefakte ihrem eisigen Schicksal. Einige der Elben zogen auch in das heutige Lisinien und errichteten dort das Heiligtum Baneth-Annûn, welches die Prophezeiung vom Ende der Welt bewahrt.

Durch die Veränderungen des Klimas auf Eboria versank die alte Festung des Mendakos, in welchem Uselias' Seele eingekerkert wurde, schließlich völlig im Eis und kein Mensch wagte sich mehr in die lebensfeindliche Region. Nur wenige der Elben und Zwerge, welche die Heiligtümer errichtet und bewacht hatten, hielten ihren Glauben an die junge Rasse der Menschen aufrecht und blieben im Norden zurück, um über Uselias' Seele zu wachen und auf die Auserwählten zu warten. Die Elben der Eisfeste Estel'Nedhdaw wurden über die Jahrhunderte zu Firnelben und harrten der Ankunft derjenigen, welche dereinst Uselias' Seele retten könnten. Ihre Heilerin Nesta'caim besuchte jährlich das alte Heiligtum Thalio Aswen, damit das heilige Artefakt, die Karaffe der Hylea, gefunden werden konnte, wenn die Zeit gekommen war. Auch einige Zwerge verblieben in den Bergen des Zomatalgrades und werden heute die Frostbärte genannt. Der Zwerg Ebersar Veridic verblieb im alten Heiligtum Oath-Peak, den Auserwählten das heilige Artefakt, den Schwurstein von Alethon, aushändigen zu können.

Archorbars Plan

Die Prophezeiung und der Theletenstein (Tyloar 276 i.J.P.)

Archorbar

Archorbar, ein Wächter Eborias, reiste lange durch Eboria und beschäftigte sich intensiv mit den alten Mythen über das schwarze Zeitalter, als Uselias die Höllengötter befreite und Essentia damit aus seinem goldenen Zeitalter riss. In dem alten Elbenheiligtum Baneth-Annûn bei Lis sollte laut den Geschichten der Druiden aus Munas eine Prophezeiung über das Ende der Welt bewahren, welche die Elben vor Jahrtausenden dort niederschrieben.

Archorbar erfuhr in der Geschichte vom Ende der Welt davon, dass die Menschen Eborias die Fehler Uselias wiederholen würden und einen großen Krieg mit Abyssia und dem mächtigen Mendakos selbst anzetteln würden. Aus Machtgier und Eitelkeit würden sie die Schwelle verletzen, so dass die Götter und Wesen der Unterwelt nach Essentia gelangen können. Auch wenn diese Wunde vorübergehend heile, werde sie eines Tages erneut aufbrechen. Dann werde ein neues schwarzes Zeitalter auf der Welt ausbrechen, welche die Schattengötter zurück auf die Erde ruft und sich in die Ewigkeit erstecken wird. Essentia wird dann erneut zu einem Schlachtfeld in dem alten Krieg zwischen Schattengöttern und den Lichtgöttern und die Welt wird dabei verwüstet und alles Leben ausgelöscht.

In dem Wissen, dass ein neues schwarzes Zeitalter bereits bevorstand, waren diese Erkenntnisse für Archorbar alles andere als hoffnungsstiftend. Nichts wies daraufhin, dass es eine Möglichkeit geben wird, die Schwelle wieder zu heilen oder ihre Macht zu erneuern. Doch in einer verborgenen Kammer, welche nur durch ein Blutritual freigelegt werden konnte, fand Archorbar noch eine magische Tafel, deren Form in der Silhouette eines Theleten gefertigt war – den Theletenstein. Diese war mit vier Tiersymbolen verziert: einer Spinne, einem Löwen, einem Falken und einem Greif. Archorbar wusste vorerst nichts mit diesem Artefakt anzufangen und nahm es für spätere Nachforschungen, mit der Erlaubnis der Druiden, an sich, um es zu der Königin der Blutelben zu bringen (vgl. S. 2/3 von Pyrrhons Brief).

Elachiels Vision (26. Loar 303 i.J.P.)

Elachiel

Als Archorbar Königin Elachiel das Artefakt aus dem lisinischen Heiligtum Baneth-Annûn zeigte, erinnerte sie sich an ihre vor sehr langer Zeit gemachte Prophezeiung und fragte sich, ob das Auffinden des Theletensteins den Zeitpunkt markiere, an dem sich die Auserwählten zeigen werden. Doch es dauerte weitere Jahrzehnte, bis Elachiel es am 26. Loar 303 i.J.P. plötzlich von einer Vision heimgesucht wurde.

In dieser sah sie die Geburt von vier Menschen und konnte sogar das örtliche Umfeld bestimmen. Zuerst sah sie ein strahlendes Gebäude auf einer Klippe über dem Arasmeer und eine Mutter mit geheimnisvollen, türkisblauen Augen. Als zweites sah sie eine Burg in den Sümpfen von Trutz und eine Mutter, die einen … (Symbol von Familienwappen von Wallenrode) um den Hals trägt. Dann sah sie eine Insel im Arasmeer und eine Mutter, die in den Wehen stirbt. Als letztes sah sie ein Schiff auf dem offenen Meer und eine Mutter mit schwarzen Augen und Haaren. Über den Zeitpunkt der Geburten konnte Elachiel jedoch keine Hinweise erhalten.

Suche nach den Auserwählten (303-348 i.J.P.)

Archorbar begab sich sofort auf die Suche nach den vier Menschen aus Elachiels Vision. Als erstes konnte er die Burg in den Sümpfen ausmachen und wurde auf die Familie von Wallenrode aufmerksam. Dies war einige Jahre vor Adarians Geburt, aber von diesem Zeitpunkt an beobachtete Archorbar persönlich die Geschichte der Familie und den Werdegang der beiden Söhne. So rettete er Adarian als Junge aus dem Sumpf, was dieser jedoch als Begegnung mit dem Wubulub abspeicherte.

Als der 3. Thyrnische Krieg im Jahr 318 i.J.P. endete und die tyrnischen Botschafter nach Barthavion kamen, war auch sehr schnell offensichtlich, wo das strahlende Gebäude am Arasmeer liegt. Der Botschafter bekam schließlich einen Sohn und eine Tochter und Archorbar gab Pyrrhon von Lis den Auftrag, gut auf diese thyrnische Familie aufzupassen.

Nach einiger Zeit machte Archorbar auch die Insel im Arasmeer ausfindig und erfuhr, dass vor einigen Jahren eine Mutter bei der Geburt ihres Sohnes gestorben sei und man erzählte ihm die Geschichte des „Hjaldingers“. Da dieses vermeintlich verfluchte Kind ausgesetzt wurde, verlor sich seine Spur schnell wieder und Archorbar musste die Suche aufgeben.

Am schwierigsten war es, das Schiff auf dem Meer auszumachen und von dem dort geborenen Kind gab es vorerst keinen Hinweis oder Spur.

Elachiels zweite Vision (Tyloar 348 i.J.P.)

Nesta'caim

In dem Moment, als Adarian Octavia im lachenden Gaukler zum ersten Mal sah und ansprach, wurde Elachiel in ihrem Palast zeitgleich von einer gewaltigen Vision überflutet. Sie sah plötzlich das Gesicht der uralten Firnelbin Nesta'caim vor sich. Diese sprach:

Nur durch die Drachenträne kann Uselias‘ Seele aus seinem Kerker gerettet werden.

Daraufhin zeigte Nesta'caim Elachiel die Ruinen der eisigen Festung des Mendakoss im Norden und in einer Vision konnte Elachiel erkennen, wie eine alte Opferschale mit dem Blut von vier Menschen gefüllt wurde, woraufhin sich Uselias aus seinem Gefängnis befreien konnte.

Archorbar und die Helden (Hesoar 348 i.J.P.)

Archorbar entschied nach Elachiels Vision, dass es nun an der Zeit sei, dass er diese zukünftigen Helden aktiv unterstützt, ohne ihnen etwas über die bedrohenden Prophezeiungen vom Weltende zu erzählen. Als Octavia und Adarian ihre Reise in den Servosdschungel antraten, begegnete er ihnen deshalb wie aus Zufall und versuchte sie bei ihren Entscheidungen nicht maßgeblich zu beeinflussen. Er konfrontierte sie jedoch mit der alten Legende von Orilo und den Heldensagen von Barildis und Karastan, um die zukünftigen Helden darauf vorzubereiten, dass sie ein großes Schicksal zu tragen haben und um ihre Fähigkeiten und ihren Charakter zu testen.

Schließlich fanden auch die anderen beiden Helden Henk und Kenji von selbst zu der Heldengruppe und Elachiel und Archorbar verstanden nun endlich, warum die Spur der anderen beiden so schwer zu verfolgen war.

Archorbars Auftrag (Loar 350 i.J.P.)

Nachdem mit Kenji die Gruppe der Auserwählten vollständig war, bat Archorbar die Helden in Parlainthium Novum darum, die Drachenträne aus dem Norden zu holen (vgl. Kap. 11). Er wusste selbst noch nicht genau, wie dieses Artefakt den Theleten befreien, geschweige denn die Plage aufhalten sollte, aber er setzte volles Vertrauen in die Visionen Elachiels. Mit spärlichen Hinweisen machen sich die Helden auf den Weg in den hohen Norden.

Geschichte der Drachenträne

Die Erschaffung der Drachenträne

Die Zikkurat Axunatra Ithiel (Noar 350 i.J.P.)

Die Zikkurat Axunatra Ithiel

Im Noar des Jahres 350 i.J.P. trafen die Helden Adarian von Wallenrode, Kenjiro Asai, Henk Hjaldinger und Octavia in Begleitung von Noah und der Eltoi-Schamanin K'eygha-shutnu bei der Zikkurat Axunatra Ithiel ein. Noch im Kampf bei der Erstürmung der Stufenpyramide starb der Begleiter Noah, als er sich für Octavia opferte (vgl. Kap.12).

Auf der Spitze der Zikkurat fanden sie den schneeweißen Marmorblock, auf dessen Oberseite sich eine Schale befindet, welche von drei dunklen Kugeln umgeben ist. Dahinter liegt der Eingang in die Tiefen, welche astral noch ebenso verseucht waren wie die Erde zu Zeiten der Plage, so dass auch größere Dämonen manifest bleiben konnten. Der Raum unterhalb der Spitze hatte ein im Boden eingeschlagenes, steinernes Pantakel, auf dem ein Thelet in drei Teile zerrissen wird, und in jedem Theletenteil befindet sich ein spezifisch geformtes Loch. Am Rand des Raumes führten durch eine Öffnung im Boden steinerne Stufen weiter hinab zum ersten Wächter.

Der erste Wächter

Der erste Wächter war eine grauenerregende Kreatur von etwa drei Schritt Durchmesser und fünf Schritt Höhe, über und über mit krallenbewehrten Armen, spitzzähnigen Mäulern, zauberwirkenden Augen und gift/säure-absondernden Warzen besetzt. In dem harten Kampf mit dem riesigen Dämon wurde Adarian tödlich getroffen und ging zu Boden.

Im Totenreich traf er auf Noah, welcher Adarian eine Rückkehr ermöglichte, indem er seine eigene Chance, welche Letor ihm gewährt hatte, an Adarian abtrat. Für dieses Verhalten wurde Noah von Letor zu seinem Helfer ernannt und geleitet nun die Seelen in die chtonischen Gefilde. Adarian wurde von Thylor für seinen Kampfeseinsatz gelobt und anschließend mit einem Lichtschimmer gesegnet. Er erwachte wieder auf dem Schlachtfeld, sah das Kampfgetümmel und setzt dem Dämon ein Ende. In dem zerplatzten Dämonenschädel fanden die Helden einen Edelstein mit ungewöhnlicher Form, welcher wie ein Schlüssel zu dem entdeckten Pantakel gehörte.

Der erste Seelensplitter

Als der Edelstein in das passende Loch im Pantakelraum eingesetzt wurde, befanden sich die Helden direkt in der Albvision Uselias‘, in der sie diesen verzweifelt und hoffnungslos in der Stadt Anon vorfanden. Seine Gefährten hatten ihn zuvor darauf hingewiesen, dass die getöteten Dämonen wieder auf dem Schlachtfeld auftauchten und der Tod für sie nur von kurzer Dauer sei. Angesichts der Tatsache, dass sie unsterblichen Gegnern gegenüberstanden, hatte Uselias den Rückzug befohlen und war in Ratlosigkeit versunken, denn Nemia war nicht zu ihm gekommen.

Danke der Eule der Nemia, welche die Helden in Til'aman Dulin gefunden hatten, kommt die Kraft Nemias wieder zu Uselias und er kann sich mit Hilfe der Helden erinnern, wie er mit der Göttin Uselias einen Plan geschmiedet hatte, der Anlass zur Hoffnung gab (vgl. Uselias‘ harte Erkenntnis).

So wurde Uselias‘ erster Seelensplitter befreit, die Vision verschwand und die Helden standen wieder im Pantakelraum. Eine kleine Lichtkugel stieg aus dem Raum auf zur Spitze der Zikkurat, flog zur schneeweißen Marmorsäule und verschmolz mit einer dunklen Kugel, welche daraufhin hell leuchtete. Über die engen Treppen begaben sich die Helden wieder hinab zum zweiten Wächter.

Der zweite Wächter

Der zweite Wächter hing unter der Decke eines hohen, großen Raumes und beherrschte mit seinen sieben Stechklauen den Saal, auf dessen anderen Seite ein großer Altar aufgebaut war, von welchem, wie Octavia feststellen konnte, der Wächter anscheinend auch seine Kraft bezog. Weil man nicht so einfach am Wächter vorbeikonnte, ohne von seinen Klauen aufgespießt zu werden, begann K'eygha-shutnu den Dämon abzulenken. Sie versetzte ihn mit ihrer Rassel leicht in Trance und zog seine Aufmerksamkeit auf sich.

Das verschaffte Henk genug Zeit, um ungesehen mit seinem Tarnumhang zum Altar zu schleichen und den dort liegenden Fokus zu zerstören. Augenblicklich stürzte der Dämon herab und war auf dem Boden von Adarian leicht angreifbar. Obwohl der Dämon überwunden wurde, bezahlte K'eygha-shutnu für ihre heldenhafte Tat mit ihrem Leben. In dem zerfallenden Leib wurde einen Edelstein gefunden, welcher ebenfalls zu dem Theleten-Pantakel gehörte.

Der zweite Seelensplitter

Den Edelstein in das passende Loch im Pantakelraum eingesetzt, befanden sich die Helden erneut in einer Albvision Uselias, in der sie ihn am Fuße großer Berge vorfanden, nachdem Alethon seinen Gefährten offenbart hatte, dass Uselias selbst die Schuld an dem Erscheinen der Dämonen trug. Alle waren geschockt und wussten nicht mehr, ob sie Uselias weiterhin vertrauen sollten und einige verließen ihn sogar, während andere ihm schwere Vorwürfe machten. Der Thelet Ezekiel forderte sogar, dass Uselias mit dem Tod bestraft werden sollte, doch Alethon erschien nicht zum Urteil.

Beim Anblick des Schwurstein von Alethon, welchen Kenji in Oath-Peak von Ebersar Veridic bekommen hatten, erinnerte sich Uselias an seinen Schwur, welchen er einst auf diesen Stein geleistet hatte. Er hatte geschworen, dass er niemals - für den Rest seines Lebens und auch darüber hinaus - von seiner Aufgabe abweichen werde, die Dämonen aufzuhalten (vgl. Uselias' Schwur).

So wurde auch Uselias‘ zweiter Seelensplitter befreit, die Vision verschwand und die Helden standen wie beim ersten Mal wieder im Pantakelraum. Eine kleine Lichtkugel stieg aus dem Raum auf zur Spitze der Zikkurat und verschmolz mit einer zweiten dunklen Kugel, so dass jetzt zweit Kugeln auf der schneeweißen Marmorsäule hell leuchten. Über die engen Treppen begaben sich die Helden wieder hinab zum dritten und letzten Wächter.

Der dritte Wächter

Der dritte Wächter war ein gewaltiger Drache, welcher betrübt und melancholisch in einer großen Kammer ruhte. Wo vorher noch Gewalt gepaart mit List ans Ziel führten, war dieser Drachen auf solche Weise nicht zu bezwingen. Als die Helden sich ihm näherten, erhob er sich und begann, nachdem er so viele Jahrtausende geschwiegen hatte, von sich aus für alle verständlich zu reden.

Er war der Obsidianthelet Ezekiel vor, welche in der Vorzeit Zwietracht und Zorn unter Uselias Gefährten gesät und sie gegen ihn aufgehetzt hatte. Im Kampf zwischen der gespaltenen Gruppe hatte er versuchte Uselias zu töten, streckte aber nur dessen Bruder Kashiel nieder. Ezekiel war vom Mendakos korrumpiert worden und hatte bereits dämonische Züge angenommen, wie Ebersar Veridic erkannte. Schließlich floh Ezekiel zu seinem neuen Meister (vgl. Uselias wurde verraten). Doch er wurde vom Mendakos betrogen, denn anstatt wie versprochen zu herrschen, bewachte er eingekerkert einen Teil von Uselias Seele.

Inzwischen bereute Ezekiel seine Taten und hatte erkannt, welche übles Spiel der Mendakos mit ihm gespielt hatte. Unter der Bedingung, dass er den Helden und Uselias helfen würde, bot Kenji ihm im Namen Alethons Vergebung an. Ezekiel nahm dankbar an und übergab den Edelstein, welcher Zugang zu Uselias‘ drittem Seelenteil gewährte. Kenji segnete den Drachen und gab ihm Alethons Frieden. Ezekiel verstarb und löste sich auf, während die Helden in den Pentakelraum eilten.

Der dritte Seelensplitter

Den Edelstein in das passende Loch im Pantakelraum eingesetzt, befanden sich die Helden in der Albvision von Uselias‘ dritten Seelenteil, in der sie den Theleten schwer erkrankt und ohne Hoffnung vorfanden. Die Hetze Ezekiels hatte die Stimmung der Gefährten auf einem Tiefpunkt sinken lassen. Durch die Dämonen waren sie mit einer Krankheit verflucht worden, gegen welche auch Nesta'caim vollkommen machtlos war. Alles erschien aussichtslos und Hylea brachte keine Heilung.

Die Karaffe der Hylea, welche die Helden von Nesta'caim im alten Heiligtum Thalio Aswen bekamen, enthielt Hyleas Heilöl, mit dessen Kraft sich Uselias erholte und sich mit Hilfe der Helden wieder daran erinnerte, dass die Göttin damals seine Gefährten wieder zusammengeführt und ihnen gezeigt hatte, wie man Angst und Verzweiflung bewältigen kann (vgl. das Ende von Uselias wurde verraten).

So wurde der letzte von Uselias‘ Seelensplittern befreit und die Helden folgten der kleinen Lichtkugel zur Spitze der Zikkurat. Als alle drei Kugeln auf der schneeweißen Marmorsäule hell leuchteten, traten die überlebenden vier Helden dichter heran.

Befreiung von Uselias' Seele

Die Kugeln begannen leicht zu pulsieren, einem Herzschlage gleich, und in der Schale auf der schneeweißen Marmorsäule wird eine kreisförmig angeordnete Inschrift sichtbar:

--- D U R C H * K I N D E R * B L U T --- E R * W I R D * W I E D E R * G U T ---

Das Blut der Helden wurde gefordert, um Uselias zu retten, und so schnitt sich Adarian in die Hand und ließ sein Blut in die Schale fließen, in welcher in selben Moment das Symbol eines Löwen erschien. Kenjis Blut ergab das Zeichen des Greifs in der Schale, Henks das eines Falken und Octavias Blut ließ eine Spinne erscheinen. Als sich das Blut der Auserwählten in der Schale mischte, verschmolzen die kleinen Lichter in der Mitte zu einer großen, mächtigen Lichtkugel und Uselias‘ Seele war freigesetzt.

Die Entstehung der Drachenträne
Die Drachenträne

Das Blut, welches die auserwählten Helden in die Marmorschale gegeben hatten, gerann zu einem dunkelroten, handtellergroßen, tränenförmigen Klumpen, während sich die machtvolle, große Lichtkugel langsam hinabsenkte. Uselias‘ Geist erschien in humanoider Gestalt neben der Marmorsäule und dankte den Helden für seine Erlösung nach so vielen Jahrtausenden. Er hatte seine vollständige Erinnerung zurück und versprach, seinen Schwur zu erfüllen und den Helden in Barthavion bei ihrem Kampf gegen die Dämonen zu helfen. Dann verschwand Uselias‘ Geist und die Lichtkugel zog sich in den entstandenen Stein zurück, die Drachenträne.


Das Wirken der Drachenträne

Im Laufe der weiteren Reise der Helden aktivierten sich die Drachenträne eigenständig einige Male, um die Auserwählten zu schützen oder Informationen zu übermitteln.

Enttarnung des Schwarzmagiers (15. Myloar 351 i.J.P.)

Als die Helden nach ihrer Rückkehr aus dem Norden in Valkenburg vor Gericht standen, forderten sie in der abschließenden Verhandlung alle Anwesenden auf, die Drachenträne zu berühren, nachdem sie deren Geschichte erzählt hatten. Beim den Ankläger Helom Kerzorban kam es dabei als einzigem zu einer magischen Entladung, woraufhin er floh und sich nach Kratara absetzte. So entlarvte die Drachenträne bei ihrer ersten Aktivierung einen Schwarzmagier vom Bund von Utukk'Xul (vgl. Die Verhandlung).

Rettung vor Enbi Lulu'Gugal (20. Boar 351 i.J.P.)

Als die Helden in der Nähe von Travar den Gründer der dunklen Bruderschaft Enbi Lulu'Gugal im dämonischen Heiligtum Ekurbad tief unterhalb der Ruinenstätte Gi-Umuna konfrontierten, aktivierte sich die Drachenträne gegen einen dunklen Zauber des Halbdämonen und hüllten die Helden schützend in ein helles Licht ein (vgl. Kap. 17).

Gaia Tarratias Untersuchung (27. Boar 351 i.J.P.)

Das thyrnische Orakel Gaia Tarratia untersuchte in Eldorn auf Erzquestor Kenjis Wunsch hin die Drachenträne, um herauszufinden, ob und wie Octavia mit dem Artefakt verbunden ist. Das Orakel beschrieb, dass dieses die Aura eines Theleten, ähnlich dem thyrnischem Kaiser habe. Daraufhin hatte sie in der Nacht einen prophetischen Traum:

Sie sah Uselias, welcher ihr als riesiger Thelet gegenübersaß und sich plötzlich in vier tropfenförmige Einzelteile aufspaltete, die sich perfekt zu einer Einheit zusammenfügen ließen. Irgendwie wusste sie, dass diese Teile die wieder zusammengesetzte Seele des Theleten bildeten. Als sie die Teile genauer erkennen konnte, verwandelten sie sich in vier Personen: die Auserwählten.

Ein Teil fiel plötzlich zu Boden und zerbrach. Es war Octavias Teil. Uselias fing darauf schmerzerfüllt an zu schreien und die anderen Seelenfragmente brachen ebenfalls in sich zusammen. Der Schrei des Theleten wurde immer schwacher und alles wurde schwarz. Aus der Schwärze kamen schließlich aus einem gewaltigen Risse unendliche Massen von Dämonen und die Vision endete in Angst, Schmerz und Untergang.

Nach diesem Traum war das Orakel bereit Kenji zu helfen. Sie erklärte ihm, dass es ein altes Blutritual gäbe, dass Octavias Bindung an die Drachenträne offenbaren und zeigen könnte, ob ihre Anwesenheit für die magischen Kräfte des Artefaktes notwendig wäre, was eine Ehe ausschließen würde.

Octavias Blutritual (4. Tag vom Erdfest 351 i.J.P.)

Das alte Blutritual, welches Octavias Verbindung mit der Drachenträne beweisen konnte, war besonders gefährlich, da Blutmagie heutzutage nicht mehr, oder nur noch von wenigen praktiziert wurde und so keine Experten vor Ort waren. Ein thyrnischer Magier in Travar hatte sich aber bereits mit der Technik vertraut gemacht und erklärte sich bereit, den Zauber bei Octavia anzuwenden und das riskante Ritual, in welches auch die Drachenträne einbezogen waren, durchzuführen.

Problematisch war nur, dass Blutmagie sehr gefährlich war und eventuell Octavias Leben dabei auf dem Spiel stand. Außerdem wurde für den Zauber viel Blut benötigt und die Durchführung war äußerst schmerzhaft. Doch nach langer, qualvoller Zeit zeigt sich endlich Erfolg und der Magus konnte Octavias Bedeutung für die Nutzung der Drachenträne bestätigen, so dass das Orakel einen Beweis hatte, um Octavias Selbstständigkeit zu fordern und die Ehe zu scheiden.

Rettung im Le Bran-Anwesen von Trutz (10. Loar 351 i.J.P.)

Als die Helden im Keller des alten Le Bran-Anwesens von dem Dämon des Hauses angegriffen werden, aktivierte sich die Drachentränn und schützten sie von den Auswirkungen seiner Zauber, bis der Dämon bezwungen war (vgl. Das Le Bran-Anwesen).

Rettung vor Maldoror in Freywall (20. Loar 351 i.J.P.)

Als durch Kultisten der Dämon Maldoror in Henks Sohn Montakor beschworen wurde und in Freywall den Körper des Kleinkindes übernahm, stellte der Dämon Henk vor die Wahl, wem er folgen wolle, und Henk wechselt die Seite. Bei seiner Entscheidung spürten Adarian, Kenji und Octavia einen stechenden Schmerz in ihrem Inneren. Dann hüllte der Dämon einen großen Platz im Geweihtenviertel in eine schwarze Aura ein und vernichtete in der ganzen Umgebung alles Leben. Nur durch eine plötzliche, reflexartige Aktivierung der Drachenträne, welche die Helden in ein strahlendes Schutzfeld hüllten, überlebten sie den Angriff (vgl. Rettung durch die Drachenträne).

Octavias Vision (20. Loar 351 i.J.P.)

Nach dem Gespräch mit den Lichtträgern am Luftschiffhafen von Freywall hatte Octavia plötzlich den unwiderstehlichen Drang, die Drachenträne zu betrachten. Als sie sie berührte, brach sie plötzlich zusammen und war für einige Sekunden bewusstlos. Auch Adarian und Kenji spürten zeitgleich einen stechenden Schmerz in der Hand, in welche sie sich schnitten, um im Norden ihr Blut für die Drachenträne zu geben. Octavia erlebte eine Vision von Uselias, welcher aus einem unbestimmten magischen Ort zu ihr sprach:

Ein Blut, eine Bestimmung! Was für die Ewigkeit verbunden wurde, darf nicht getrennt werden!

Danach sah Octavia, wie Uselias gegen ein nebeliges Nichts kämpft, langsam davon eingehüllt wurde und verschwand. Nach der Vision schienen die Risse in der Drachenträne größer geworden zu sein (vgl. Octavias Vision).

Gemeinsame Vision (20. Loar 351 i.J.P.)

Kurz danach erhielten die Helden durch die Drachenträne eine gemeinsame Vision, in welcher alle in einem Alles verschleiernden Nebel schwebten und plötzlich sahen sie ganz schwach und entfernt Uselias, der sprach:

Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis meine Seele zersplittert!

Die Helden sahen, wie Uselias in der Vision von einer abyssischen, formlosen Gestalt bedrängt wurde, die wahrscheinlich die astrale Gestalt des Maldorors war. Dann ging alles im Nebel unter. Die Vision endet jedoch nicht, sondern alle hatten plötzlich das Gefühl, bei Henk zu sein und durch seine Augen zu sehen (vgl. Die gemeinsame Drachentränen-Vision). Sie erlebten das Gespräch von Henk mit Maldoror mit und anschließend stellten sie fest, dass die Drachenträne durch die Abkehr von Henk beschädigt worden waren und drohten bei einem Bruch der Gruppe zu zerfallen.

Kenjis Vision (22. Loar 351 i.J.P.)

Die Drachenträne tauchte in einer Vision von Kenji während eines intensiven Gebetes wieder auf, in dem er seinen Lehrmeister Pyrrhon sah, dessen sich zusammenkrümmender und auflösender Körper zu der Drachenträne zusammenfloss. Doch plötzlich wurden diese wieder flüssig und verwandelten sich in einen roten Greif (vgl. Kenjis Gebet).

Die Lichtkugel (5. Nauloar 351 i.J.P.)

Während vormittags alle im Anwesen bei Perlheim über Augustus‘ Gottesprüfung redeten, bemerkte Octavia plötzlich mit ihren Astralsinnen, dass sich etwas bei der Drachenträne regte. auch Iustus bestätigt eine erhöhte magische Aktivität und eine kleine, weiße Lichtkugel stieg aus der Drachenträne empor und flog langsam nach Süden in Richtung der Stadt. Iustus beschrieb das Phänomen als absolut reinen und sehr mächtiger Astralstrom, konnte jedoch nicht sagen, was er bewirken sollte.

Jasts Vision

Die weiße Lichtkugel, welche sich zuvor im Beisein der Helden aus der Drachenträne erhoben hatte, schwebte in Perlheim direkt auf Jast zu und hüllte ihn daraufhin in ein weißes Licht ein. Er verlor das Bewusstsein und hatte eine sehr merkwürdige Vision:

Jast fand sich in dem großen Alethon Tempel in Valkenburg wieder. Er sah eine schreiende und aufgebrachte Menge von Menschen und einen Richtblock, vor welchem Augustus kniete. Ein Henker hob sein großes Beil, während die Menge zu Jubeln begann und ließ das Beil mit aller Kraft auf den Nacken des jungen Mannes hinabsinken.

In dem Moment, als es aufkam, war jedoch nicht mehr Augustus Kopf auf dem Richtpflock, sondern es lag ein kleiner, roter Stein dort. Durch den Hieb des Beiles zerbarst dieser in vier Stücke, welche von dem Richtblock hinabfielen und in einem tosenden Gewässer landeten, wo sie in unendlicher Tiefe versanken.

Dann erwachte Jast wieder und die Lichtkugel war verschwunden.

Die Nachricht des Theleten (6. Nauloar 351 i.J.P.)

In der Nacht zum 6. Nauloar 351 I.J.P. schickt Uselias den Helden vier unterschiedliche Träume. Die Helden bemerkten, das sie ihnen in der richtigen Reihenfolge eine Geschichte von Uselias‘ Erlebnisse mit einem Elben zu erzählten, welcher ihn hintergangen hat und damit große Trauer über Uselias brachte (vgl. Austausch über nächtliche Träume).

Kenjis Traum: Uselias und Vishmiel verbünden sich mit dem Elb

Du siehst vor dir einen Theleten und erkennst ihn wieder: Es ist Vishmiel, die Gefährtin von Uselias, deren Geist euch bei Axunatra Ithiel im hohen Norden erschienen ist. Du blickst zu ihr herüber und sie nickt dir aufmunternd zu. Dann wendet sie ihren Kopf zur Seite und du bemerkst, dass ein stattlicher Elb in einer goldenen Rüstung und einer Narbe auf der rechten Wange neben euch steht. Dir wird bewusst, dass ihr euch mit diesem gerade im Gespräch befindet. Mit seinen strengen und weisen Gesichtszügen wirkt er wie ein großer Anführer und er blickt dich mit seinen klaren und meeresblauen Augen erwartungsvoll an. Du streckst dem Elb deine Hand entgegen, welche dieser mit einem Handschlag entgegennimmt. Ihr nickt euch beide bestätigend zu.

Adarians Traum: Ein besessener Elb ruft das Meer

Du siehst einen stattlichen Elb auf einer Klippe über dem Meer stehen. Er trägt eine schwarze Rüstung und hat eine Narbe auf der rechten Seite seines bleichen Gesichtes. Er blickt dich mit seinen tiefschwarzen Augen finster an und hebt dann seine Waffe, als würde er jemanden ein Zeichen geben. Daraufhin baut sich auf dem Ozean eine gewaltige Welle auf, die eine bedrohliche, dunkle Wand bildet. Der Elb lacht dich daraufhin aus und du hörst immer mehr Stimmen, die in sein Gelächter mit einstimmen.

Octavias Traum: Überflutung

Du fliegst über einer kunstvollen Stadt, die zwischen blühenden Bäumen steht. Auf den Straßen laufen edle Gestalten hin und her, als seien sie vor irgendetwas auf der Flucht. Ihre Hilferufe und verzweifelten Schreie hörst du bis in deine luftige Höhe. Du blickst um dich und entdeckst, dass eine gewaltige Flutwelle sich auf die Stadt zubewegt. Du fliegst hinab, doch bist du zu spät, um jemanden zu retten und du musst mit ansehen, wie Tausende in dem Wasser ertrinken.

Henks Traum: Uselias tröstet Vishmiel

Du fliegst über dem tosenden Meer und spürst, dass deine Kräfte fast erschöpft sind. Hinter dir tobt ein Sturm und du bemerkst, dass Blitze am Horizont zucken. Mit letzter Kraft erreichst du das Festland, wo ein Thelet auf dich wartet. Du erkennst ihn wieder: Es ist Vishmiel, die Gefährtin von Uselias, deren Geist euch bei Axunatra Ithiel im hohen Norden erschienen ist. Sie wirkt traurig und nachdem du deine Gestalt geändert hast, fallt ihr euch traurig in die Arme.

Die zweite Lichtkugel (8. Nauloar 351 i.J.P.)

In der Nacht, nach einem Traum von Augustus bei seiner Prüfung, erwacht Octavia und bemerkte, dass die Drachenträne sich verändert hatte. Die Oberfläche des Steins schien sich zu heben und zu senken, wie bei dem Pulsieren eines Herzschlages. Nach einer Weile beschleunigt sich das Pulsieren und plötzlich stieg wieder eine weiße Lichtkugel aus dem Artefakt empor, worauf das Pulsieren schlagartig aufhörte. Die Kugel schwebte langsam durch den Raum, als wollte sie sich orientieren, und schoss dann plötzlich in Richtung Süden durch die Wand davon.

Augustus' Vision

Die Lichtkugel, welche durch das Pulsieren der Drachenträne entstiegen war, suchte diesmal Augustus auf und zeigte ihm in einer Vision die umfangreichen Verbindungen, welche die Drachenträne zu allen Blutsverwandten der Helden hat.

Augustus steht allein in einer alten, finsteren Ruine, mitten in einer gefrorenen Wüste aus Eis und Schnee. Der Wind pfeift kalt und vor ihm ist ein merkwürdiges Becken, welches mit Blut gefüllt ist. Um dieses stehen die vier Helden herum und er kann deutlich das Gesicht seiner Schwester erkennen, welches kurz zusammenzuckt, als sie sich mit einem Messer in die Hand schneidet.

Als sie ihre Hand über das Becken hält und ihr Blut hineintropfen lässt, nähert sich das fliegende Licht und taucht plötzlich in das Blut ein. Dieses verwandelt sich danach in die Drachenträne, welche wie ein Herz zu pulsieren beginnt und plötzlich wachsen Adern aus diesem heraus, die ein Geflecht bilden und sich in verschiede Richtung erstrecken.

Eine dicke Ader wachst zu einem Ort im tiefen Sumpf und Augustus sieht, wie sie sich mit einer älteren Frau mit einem Anhänger in Form des Wappens von Wallenrode um den Hals verbindet und dann weiter zu einem dickeren und wohlhabend wirkenden Mann im mittleren Alter wächst. Von diesem gehen wiederum kleinere Adern aus, die zu einem kleinen Mädchen führen. Eine weitere Abzweigung von der Frau führt zu einem kleinen, stämmigen Mann, der ebenfalls schon ein stolzes Alter erreicht zu haben scheint, jedoch noch sehr rüstig wirkt.

Augustus verfolgt eine andere große Ader und sieht, dass sie weit in den Westen von Barthavion zu Henks Schwester Hella führt, welcher ihm aus Parlainthium Novum bekannt ist. Jedoch folgt der Ader eine weitere, noch dickere Ader und wächst zu einem kleinen, tätowierten Kind, welches Hella auf dem Schoss sitzen hat und ihm gerade ein Wiegenlied vorsingt. Die gleiche Ader bildet noch eine weitere Abzweigung und du siehst einen Mann an einem Strand stehen, der große Ähnlichkeit zu Henk aufweist, jedoch hellere Haare und Augen besitzt.

Eine dritte große Ader wächst zu einer Person, die in einem Turm steht und eine Robe trägt. Die Architektur verrät Augustus, dass sich dieser Ort in Barthavion befinden muss. Er kann nicht erkennen, ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt, aber kann sehen, dass die Person lange, schwarze Haare besitzt. Außerdem hat sie die gleiche Art von mandelförmigen Augen wie Kenji. Von dieser Ader führen noch weitere fort, jedoch verlieren sie sich über einem endlos wirkenden Meer.

Augustus sieht noch eine letzte Hauptader, die aus dem schlagenden Herz wächst und deren Abzweigungen in Richtung Thyrna wachsen, wo sie sich mit seiner Großmutter und seiner Cousine Silvia verbinden. Andere, ganz feine Kapillare gehen zurück nach Barthavion und er sieht, wie sie zu dem entfernt Verwandten Obloci und dessen Mutter wachsen. Der Hauptstrang der Ader wächst jedoch direkt auf ihn zu und Augustus merkt, wie er sich mit dem Blutkreislauf der Drachenträne verbindet und eine Verbindung zu all den von ihm vorher gesehenen Menschen entsteht.

Paladin der Drachenträne (9. Nauloar 351 i.J.P.)

Nachdem Augustus dies erzählt hatte, erhob er sich, versammelte in hochtrabender Manier alle um sich herum und bat Octavia, die Drachenträne hervorzuholen. Dann zog er bedeutungsvoll sein Schwert, kniete sich auf dieses gestützt vor den Helden nieder und schwor beim

großen Theleten Theranios und dem göttlichen Kaiser des Thyrnischen Imperiums, sowie bei den mächtigen Gottheiten Lexus und Bellicus, bei meinem ruhmreichen Ahnen Titus Octavius Cycnus, meinem geliebten Vater Gaius Octavius Aequus und bei der Ehre aller anderen Mitgliedes des Hauses der Octavier“,

dass er sein gesamtes restliches Leben als demütiger Diener und Wächter der Drachenträne und Beschützer der Helden, welche diese erschaffen haben, verbringen und sich allen Herausforderungen und Gefahren in den Weg stellen werde, welche die wichtige Aufgabe der Helden beeinträchtigen könnte. Er würde freudig in den Tod gehen, wenn er damit der Sache nutzen könne.

Der Verlust von Adarian (10. Nauloar 351 i.J.P.)

Als Adarian, von der Schwarzmagierin manipuliert, die Klippe hinabsprang, spürten in dem gleichen Moment plötzlich alle einen stechenden Schmerz in der Narbe, welche sie seit der Erschaffung der Drachenträne in der Hand tragen. Die Helden kannten das Gefühl aus Freywall, als Henk von Maldoror korrumpiert wurde. Der Schmerz breitete sich weiter aus und plötzlich hatten alle das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Dann hörten alle einen entsetzlichen Schmerzensschrei in ihrem Kopf, der von einer Stimme ausgestoßen wurde, welche nicht menschlich klang. Unter Krämpfen verloren sie das Bewusstsein und, als sie wieder erwachten, fühlten sie sich schwach und alle Muskeln des Körpers schmerzten.

Octavia bemerkte, dass dort, wo sie die Drachenträne verwahrte, es plötzlich feucht geworden war. Bei genauerer Betrachtung waren einige Stückchen von ihr abgesprungen und hatten blutende Wunden hinterlassen, welche stark bluteten. Die Drachenträne hatte einen beträchtlichen Teil ihrer Größe verloren und es war schwer zu sagen, ob sie noch intakt war. Octavia konnte die Aura, die über die Zeit immer stärker geworden war, nämlich kaum noch wahrnehmen.

Die dritte Lichtkugel (23. Nauloar 351 i.J.P.)

Am 23. Nauloar erwachten Octavia und Kenji in der Nacht und beobachteten, wie sich ein Licht aus der Drachenträne erhob und sich auf Ivar Behringer, Henks Halbbruder, herabsenkte. Dieser hatte daraufhin einen Traum, welcher eine Botschaft Uselias‘ enthielt.

Ivar Behringers Traum

Ivar träumte, dass er in einem unbekannten Raum schwebte, in welchem sich außer ihm nicht zu befinden schien. Plötzlich entdeckte er in einiger Entfernung von sich ein kleines, weißes Licht, dass langsam auf ihn zu schwebte. Der gleißende Schein kam immer näher und Ivar wurde von diesem eingehüllt. Alles wurde weiß und in der blendenden Helligkeit setzte sich schließlich der Umriss eines großen Theleten ab, welcher ihn mit seinen uralten Augen anblickte und dann sprach:

Höre, Ivar! Ich bin Uselias!

Mein Seelengefäß ist gebrochen und schwach geworden, nachdem der Held aus Trutz in den Fluten verschwand. Doch deine Nähe gibt mir neue Kraft! Dein Blut ist der Nektar der Erneuerung, sowie auch das Blut des jungen Octaviers. Helft mir mit dem Blut der Brüder, denn ihr beide gehört nun zur Familie der Drachenträne! Helft mir mein Gefäß zu heilen, bevor der Dunkle Schatten über diese Insel fällt!

Dann sah Ivar, wie der Thelet sich auflöste und das Licht verschwand. Er wachte sofort auf und hatte das Gefühl, dass er diesen Traum sofort Henk erzählen sollte.

Hilfe für die Drachenträne

Bei Ivars Traum erinnerten sich die Helden plötzlich an das Blutritual, welches sie zur Erschaffung der Drachenträne absolviert haben und Octavia wusste durch ihr Wissen über Blutmagie, dass ein weiteres Ritual mit kompatiblem Blut die Drachenträne stärken oder sogar heilen könnte. Augustus war sofort bereits sein, sein Blut auf die Drachenträne zu vergießen, denn er verstand sehr schnell, wie wichtig das Ritual sein könnte. So schnitt er sich als erstes in die Hand, um Ivar zu zeigen, dass er keine negativen Folgen davontrug. So ließ sich unter Mühen auch Ivar überreden, sein Blut auf das Artefakt zu geben.

Als beide Brüder ihr Blut gegeben hatten, wurden die Drachenträne sehr warm und alle konnten beobachten, wie sich die Risse, die seit Adarians Verschwinden entstanden waren, zu verheilen begannen und sich Narben bildeten. Beide Brüder haben in ihren Gedanken auch ein „Danke!“ vernommen, welches Uselias ihnen übermittelte. Die Helden konnten beobachten, wie die Drachenträne leicht pulsierte wie ein Herz, was vielleicht fünf Schläge andauerte. Dann waren sie wieder ruhig und wirkten wie ein gewöhnlicher Stein, doch alle Helden du auch die beiden Brüder hatten das Gefühl, als ob das Artefakt nun gestärkt ist und sie fühlen sich selbst dadurch stark und zuversichtlich.

Visionen und Träume auf Lyo (27.-29. Nauloar 351 i.J.P.)

Vision am Relief der Grünen Festung (27. Nauloar 351 i.J.P.)

Als die Helden auf der Insel Lyo eine uralte Festungsanlage entdeckt haben, fanden sie ein großes Wandrelief mit dem Titel: „Die Verteidiger der Grünen Festung“, auf dem ein Thelet, ein Elb und ein Zwerg abgebildet waren, welche auf gegen angreifende Dämonen kämpfen. Der Thelet hält etwas in die Höhe, doch der Teil des Reliefs, wo vermutlich die Waffe abgebildet war, ist zerbrochen, der Elb in einer Rüstung trägt einen Stab, der Zwerg droht im Hintergrund den Angreifern mit seiner Axt.

Beim Anblick tauchte kurz die dargestellte Szene aus der Sicht des Theleten vor dem inneren Auge der Helden auf und sie realisieren, dass es sich bei dem Theleten um Uselias handelt. Sie können den Elb in einer goldenen Rüstung und mit einer Wunde auf der rechten Wange erkennen, und dass der Kampf auf den Zinnen der Festung stattfindet. Kenji erkennt den Elb sofort als jenen aus seinem Traum in Perlheim.

Befreiung durch Uselias (27./28. Nauloar 351 i.J.P.)

Als die Helden in den Tiefen der Grünen Festung unter der mentalen Kontrolle der Gesichtslosen standen und sie kurz davor waren, für immer übernommen zu werden, durchzuckte ein heller Blitz die Gedanken der Helden und es eröffnete sich eine kurze Vision.

Plötzlich fühlt sich jeder wie an einen anderen Ort versetzt und sieht einen großen Theleten vor sich. Uselias berührt jeden mit seinem großen, weißen Finger an der Stirn und lächelt dabei. Dann erhebt er seine weißen Schwingen und fliegt nach oben, wo er zu einem weißen Licht wird, dass dann schnell wieder verschwindet.

Die Vision endete und die Helden waren von der mentalen Kontrolle der Gesichtslosen befreit.

Uselias‘ Traumbotschaft und Bitte (28./29. Nauloar 351 i.J.P.)

Die Helden träumten in der Nacht zum 29. Nauloar 251 i.J.P., nachdem sie aus der Grünen Festung auf Lyo kamen, den gleichen Traum im Gasthaus von Zuiderstad:

Aus blendend weißem Licht bilden sich langsam zarte Wolken heraus, die den Blick auf einen strahlend blauen Himmel freigeben. Wind zieht scharf an dir und rauscht unter deinen starken, weißen Schwingen vorbei. Du fliegst durch einen luftigen Himmel und betrachtest die Welt gerade aus den Augen eines großen, edlen Theleten: Uselias.

Unter liegt ein ausladendes Tal, welches von gold-blättrigen Bäumen bewachsen ist. Dazwischen erblickt man immer wieder auch einzelne Gebäudeteile, die aus Holz bestehen, aber von einer Kunstfertigkeit und Schönheit sind, dass es einem fast den Atem verschlägt. Zwischen den Baumkronen erblickt man überall elegante Stege, auf welchen sich feingliedrige und anmutige Gestalten bewegen. Ihre Haare sind golden und ihre Kleider erstrahlen in den unterschiedlichsten Farben und sie wirken wie wandelnde Blüten in dem goldenen Blätterdach, so dass sich nur um Elben handeln kann. Man hört sie singen und lachen und scheinbar halten sie gerade eine Feier ab.

Dann steuern die stolzen Schwingen auf einen Berg zu, auf welchem eine gigantische Festungsanlage zu sehen ist, die sich eindrucksvoll an den Hang der Bergspitze schmiegt. Es ist eindeutig die Grüne Festung vom Relief in den Ruinen. Der Flug führt direkt über die Festung und man kann sehen, dass sich in der Festung ebenfalls einige der eleganten, bunten Gestalten befinden. Jedoch sind hier auch kleine, stämmige Zwerge bei der Arbeit zu sehen. Sie arbeiten an der Festung, da diese beschädigt wurde. Einige Mauern sind eingerissen und Elben und Zwerge sind scheinbar gerade gemeinsam mit dem Wiederaufbau beschäftigt.

Der Flug führt an der Festung vorbei, auf die direkt dahinter gelegene Spitze des Berges zu. Hier wächst ein großer Baum mit Blättern, die kühl strahlen, als ob sie aus hauchdünnem Silber geformt wären. Der Baum trägt weiße Früchte, die wie kleine Sterne funkeln. Uselias landet vor den verzweigten Wurzeln des Baumriesen und steht vor einem riesigen Felsen, der sich direkt neben dem silbernen Baum befindet. Dieser besitzt natürliche Formen und scheint zu dem Massiv dieses Berges zu gehören. Sein unterer Teil ist von Ranken bewachsen, die ihn mit blauen und weißen Blüten schmücken. In der Mitte des Steines ist sehr kunstvoll eine mindestens 1 Schritt große Mondsichel mit etlichen Verzierungen eingraviert. Diese erstrahlt in einem weißen Schimmer durch eine unbekannte Magie.

Dann wird das Bild plötzlich schwarz und die Helden hören daraufhin die Stimme des Theleten, der zu ihnen allen eindringlich sagt:

Helft mir mich zu erinnern! Findet den Stein der Göttin und erweckt ihr Licht!

Uselias‘ Erinnerungs-Vision auf Lyo (29. Nauloar 351 i.J.P.)

Nachdem Kenji den uralten heiligen Platz wieder Ithiel geweiht hatte, genossen die Helden die göttliche Stimmung ihn Stille und Andacht. Dann überkam Henk plötzlich das Gefühl, dass sich etwas in seiner Tasche bewegte. Er bemerkte ein Pulsieren, welches ihm sehr bekannt vorkam, denn es war die Drachenträne. Als er sie hervorholte, pulsierte sie wieder wie ein Herz, und es fühlte sich unglaublich gut an. Henk könnte schwören, dass sie warm ist, und Kenji und Octavia hatten das Gefühl, dass sie die Drachenträne berühren sollten. Sobald alle drei die Drachenträne gleichzeitig berührten, wurde ihnen schwarz vor Augen und sie verloren das Bewusstsein.

In der Gestalt eines riesigen Theleten schweben die Helden wieder über der Grünen Festung und der Bergkuppe und der Wind rauscht an ihnen vorbei. Uselias fliegt wieder auf die Bergkuppe und den silbrig leuchtenden Baum zu. Es ist Nacht und er schimmert seidig im Mondlicht. Uselias landet vor dem Baum in der Nähe des Mondsteines und die Helden bemerken, dass er seine Form zu wandeln scheint, denn seine Augenhöhe schrumpft und als er an sich herunter blickt, sehen die Helden einen gottähnlichen, riesenhaften Körper, an welchem jeder Muskel wie aus kristallinen Marmor gehauen wirkt.

Mit großen, aber eleganten Schritten schreitet Uselias auf den hell leuchtenden Mondstein zu und man kann nun erkennen, dass zwei Personen davor sitzen. Die eine ist so schön und perfekt, wie die Helden es noch nie bei einem Wesen gesehen haben. Es ist eine alterslos wirkende Frau, deren äußere Gestalt wie die eines zarten, jungen Mädchens wirkt, ihre Augen wirken jedoch wie die, einer weisen und erfahrenen Frau. Ihr graziles Gesicht wird von langen, silberweißen Haaren umspielt und ihre Haut erstrahlt schneeweiß. Sowohl in der Haut als auch im Haar spiegelt sich das Mondlicht so stark, dass die Frau anscheinend von selbst leuchtet. Sie ist dadurch in ein gleißend weißes Licht gehüllt, was so blendend ist, dass sich die Augen erst an ihren Anblick gewöhnen müssen. Die leuchtende Frau trägt ein nachtblaues Gewand, welches mit Diamanten bestickt ist, welche wie Sterne auf dem dunklen Stoff funkeln. Sie sitzt auf einer Baumwurzel und beugt sich gerade zu jemanden herüber, dessen Wange sie sanft mit ihrer anmutigen Hand streichelt.

Uselias blickt zu der anderen Person herüber und es handelt sich um einen Elb in einer goldenen Rüstung. Neben ihm liegt ein goldener Stab und eine Art goldene Krone, die eine Sonne auf ihrer Spitze trägt. Unter seiner Rüstung trägt er ein langes, blaues Gewandt mit elbischen Mustern, die auch heute noch bekannt sind. Sein Haar ist ebenfalls golden und seine Augen sind meeresblau. Dort, wo die weiße Frau ihn an der Wange berührt, trägt er eine sehr frische Narbe, die mit goldenen Fäden genäht wurde. Der Elb lässt seinen Kopf hängen und wirkt niedergeschlagen. Die Frau neben ihm scheint ihn tröstlich über seine Verletzung zu streicheln und lächelt ihm zu.


Der Elb blickt zur Seite und bemerkt Uselias. Er rauft sich etwas zusammen, setzt sich seine Krone auf, nimmt seinen Stab und geht auf den Theleten zu, der ein paar Köpfe größer als er ist. Er blickt Uselias sehr ernst an, versucht dann aber ein kurzes Lächeln aufzusetzen, was aber sehr gequält wirkt und spricht dann:

Uselias, mein Freund! Was bin ich doch für ein grausiger Gastgeber! Bitte verzeih, aber zu schnell verrinnt die Zeit in den tröstenden Armen des Mondlichtes.

Er deutet auf die leuchtende Frau hinter sich, welche Uselias begrüßend zulächelt.

Hätte ich nicht längst bei dir und deinen Freunden sein müssen? Euer Abschied ist gekommen und der König des Goldenen Tals ist nicht in seiner Halle, um euch die gebührende Ehre zu erweisen. Ihr edlen Streiter der Lüfte verdient doch einen großen, ruhmreichen Auszug, denn ohne dich und deine tapferen Gefährten wäre die Grüne Festung gefallen und das gesamte Volk des Goldenen Tals nun verdammt und geknechtet durch den Herrn der Lügen. Unsere Dankbarkeit entbehrt jeglicher Worte, aber ich hoffe, dass ihr diese in euren Herzen spürt, wenn ihr nun weiter gen Norden zieht

Der Elb verbeugt sich tief vor Uselias und senkt sein gold-gekröntes Haupt.


Uselias: Sereg, kniee nicht vor einem Bruder! Erhebe dich! Niemand schuldet den weißen Schwingen Dank! Wir kämpften Seite an Seite. Gemeinsam! Mit dem schönen Volk des Goldenen Tals, den wackeren Kriegern Fjalforis, sowie den Theleten von Utepion! Dieser Krieg macht uns alle zu Gleichen! Auch unser Feind unterscheidet nicht. Die Welt ist eine andere geworden. Ich weiß, dass du dir dessen gewiss bist


Sereg: Ja, schmerzlich gewiss… All meine Tränen reichten nicht aus, um den Wandel zu betrauern. Mein geschundenes Herz will deshalb nur noch wissen, wann alles wieder so wird, wie es bestimmt war zu sein. Ich suche eine Hoffnung, doch selbst die Kinder der Archonten sind ratlos, während ihre Eltern sich ausschweigen. Nicht einmal die Silberne will mein Gefühl mit Vorsehung segnen, denn der Mond verbirgt sein Gesicht vor mir.

Er blickt sich kurz zu der leuchtenden Frau um, die sich um das Gespräch der beiden nicht weiter kümmert und sich nicht einmischt.

Aber mein Leid über diesen Krieg soll dich auf deiner Reise nicht bedrücken! Du hast Großes vor und für deine Pläne muss dein Geist frei sein von den Sorgen eines trauernden Königs! Stattdessen nimm meine Segenswünsche mit auf die Reise! Mögen sie dich begleiten bis zum bitteren Ende, mein Bruder!

Sereg verbeugt sich tief.

Nun ist es aber Zeit euch den Abschied zu bereiten! Ich werde die Edlen des Goldenen Tals zur Feste rufen und zum Anbruch des Tages werde ich dich und deine Freunde zum Auszug erwarten.


Sereg verlässt den Ort in Richtung Grüne Festung. Während er geht, steht die weiße Frau auf und nähert sich Uselias. Sie wirkt fast ähnlich groß wie er und schreitet mit eleganten Schritten auf ihn zu, wobei es scheint, als ob sie über dem Boden schweben würde. Sie blickt ihn mit ihren leuchtend silbernen Augen besorgt an und spricht:

Mein edler Liebling Uselias! Dein Freund leidet! Die Seele des goldenen Königs wird vom Schmerz des Wandels zermürbt! So viele sah er sterben und so viele seines Volkes leiden noch immer. Er flehte mich an, ihm eine Einsicht der Hoffnung zu schenken, aber er wollte sie nicht annehmen. Er erkannte sie nicht als das, was sie war. Seine Zuversicht ist aufgezehrt und die Angst in seiner Brust wird heraufbeschwören, was er am meisten fürchtet. Deshalb höre, Uselias! Verschiebe deine Reise, denn Schreckliches wird aus Seregs Leid erwachsen!


Uselias: Oh, du silberne Seherin! Wie könnte ich schändlicher Geheimniskrämer dem Goldenen König helfen können! Von allen Göttern bist doch du eine der wenigen, die weiß, welche Schuld ich trage! Ich war es doch, der den Feind nach Gea lockte! Dieser Krieg ist ein fatales Werk meiner Ungehorsamkeit! Im Norden erwartet mich deshalb mein eigenes Urteil, denn der Hammer der Gerechtigkeit muss fallen! Das Gericht des großen Vaters erwartet mich, denn ich habe seine göttlichen Regeln gebrochen. Stelle ich mich ihm nicht, wird mein Schlachtzug gegen den Herrn des Chaos von meinen eigenen Lügen und meiner Schuld überschattet sein. Wie soll ich also das Leid von Seregs Seele lindern, wenn die meine doch selbst voller Schande ist?


Mondgöttin: Du wirst wissen, was zu tun ist, wenn es von dir verlangt wird! Höre Uselias, ich sehe voraus, dass du dich deinen Taten im Norden stellen wirst. Der Himmelsvater wird sein Gericht abhalten, dessen sei dir sicher! Aber bevor du deine Reise antrittst und dein Urteil erhältst, bleibe noch eine Weile bei Sereg im Goldenen Tal. Dies ist die Bitte einer verzweifelten Göttin und ich flehe dich an, sie mir zu gewähren. Dein Wort besitzt großen Einfluss auf sein Handeln. Stehst du ihm bei dem, was ich erschaue, zur Seite, wird auch der große Himmelsrichter dies bei seinem Urteil über dich nicht außer Acht lassen können.


Uselias: Ach, wie könnte ich dein Ersuchen ablehnen, meine hohe Herrin! War doch meine Taubheit für Götterworte der Anfang allen Übels. Diesmal will ich gehorsam sein und mich deiner Bitte beugen. Sicher werde ich einen Vorwand für die Verzögerung meines Schlachtzuges finden, jedoch ruft auch der Feind im Norden und die Geduld meiner Gefährten ist rar. Solange jedoch ein Rest von ihr in ihren tapferen Herzen ruht, verspreche ich dir, werde ich den Goldenen König nicht dem quälenden Leid überlassen! Drum werde ich die Streiter Utepions unverzüglich aufsuchen, um ihnen die Neuigkeit zu überbringen und sie mit milden Worten zum Verbleib bewegen. So leb denn wohl, du Sphärenkind!


Uselias verbeugt sich verabschiedend vor der Mondgöttin und küsst dabei ihre zarte, silbrig scheinende Hand. Diese wiederum beugt sich zu Uselias herüber, gibt ihm einen Kuss auf die Stirn und spricht:

Oh Herr Utepions, all mein Dank weilt bei dir! Und ich prophezeie dir: Wachst du treu und in aller Freundschaft über den trauernden König des Goldenen Tals, wird auch der Dank des Himmelsvaters der deine sein! Nun kehre zurück zur Grünen Festung und verkünde deine Entscheidung, du ehrbare Seele!

Uselias erhebt sich mit seinen weiße Schwingen in die Luft. Hier endet die Vision und alles wird wieder erst weiß, dann schwindet das Bewusstsein und es wird tiefschwarz.

Visionen und Träume auf Soltrum (3.- 7. Astoar 351 i.J.P.)

Uselias‘ Turm-Erinnerung (3. Astoar 351 i.J.P.)

Als die Helden eine uralte Ruine im undurchdringlichen Wald auf Soltrum untersuchten, bemerkte Henk plötzlich, dass sich wieder etwas in seiner Tasche bewegte und die Drachenträne erneut angefangen hatte zu pulsieren. Er holte sie hervor und auch Kenji und Octavia hatten wieder das Gefühl, dass sie diese berühren sollten. In dem Augenblick hatten die Helden eine kurze Vision, die einem Tagtraum glich, und sie wieder die Welt aus den Augen von Uselias sehen ließ.

Uselias steht vor der „Ruine“, welche zu seiner Zeit noch ein großer, runder Turm ist. Zwei gerüstete Elben stehen davor und anscheinend handelt es sich um einen Wachturm, wie die Helden ihn auch schon auf den Zwielichtinseln und Lyo gefunden haben. Vermutlich wurden diese, ähnlich wie die Grüne Festung, alle errichtet, nachdem das Goldene Zeitalter endete und die Dämonen über die Welt herfielen.

Uselias blickt die Elben an und diese deuten auf die Spitze eines Berges, der direkt neben ihnen liegt. Der Berg sieht noch ähnlich aus wie heute, nur dass kein Meer herum existiert und man sich in einem Gebirge befindet, welches von grünen Tälern gesäumt ist. Uselias verwandelt sich dann wieder und erhebt sich mit seinen Schwingen in die Luft. Die Helden sehen, dass er direkt auf die Bergspitze zufliegt.

Bevor er dort jedoch ankommt, endete die Erinnerung und die Vision brach ab.

Uselias‘ Traumbild vom Berg der Sonne (6. Astoar 351 i.J.P.)

Die Helden verbrachten ihre dritte Nacht auf Soltrum in einer Wohnhöhle auf der Spitze des höchsten Berges der Insel. In der Nacht zum 6. Astoar hatten sie eine kurze Traumsequenz, in welcher sie aus Uselias‘ Perspektive den Gipfel des Berges sahen.

Auf der Spitze des Berges sitzt jemand, den man aber nicht genau erkennen kann. Man kann jedoch gut den Gesang einer männlichen Stimme vernehmen, welcher von einem Zupfinstrument begleitet wird. Dieser Gesang klingt erhaben, bedeutungsvoll und besitzt ein großes Pathos, so dass man sich daneben selbst richtig klein und unglaublich unbedeutend fühlt, aber im positiven Sinn von ehrfürchtig, demütig.

Uselias‘ kurze Vision (6. Astoar 351 i.J.P.)

Nachdem die Helden einige Überlebenden in einer Luchshöhle gefunden hatten, erzählte ihnen deren Anführer Loxias etwas über die goldene Sonnenscheibe, welche die Helden in der verfallenen Hütte gefunden hatten (vgl. Episode 21.24). Als er drei weitere Scheiben aus einer bemalten Holzkiste hervorholte und den Helden zeigte, bemerkte Henk ein erneutes Pulsieren der Drachenträne. Als er sie hervorholte, hatten Kenji und Octavia wieder das Gefühl, diese berühren zu müssen, und eine Vision wurde ausgelöst.

Da war das Bild einer großen, eleganten Hand, welche kunstvoll über die Saiten eines Instrumentes streicht. Die Saiten glitzern wie geschliffene Diamanten und scheinen aus einem völlig unbekannten Material zu bestehen. Die Hand unterbricht ihr Spiel und greift oben nach einem Stimmhebel, mit welchem es die Saite geübt stimmt. Bei genauerem Betrachten der Stimmhebel fällt auf, dass es sich bei diesen um die goldenen Sonnenscheiben handelt. Es fällt außerdem auf, dass es sich ursprünglich scheinbar um fünf Stück gehandelt hat.

Plötzlich wird in der Vision der Himmel dunkel und es erfolgt eine große Erschütterung. Das Saiteninstrument, was man nun genauer als eine Art Lyra erkennen kann, bricht plötzlich auseinander und zersplittert in tausend Einzelteile. Die Stimmhebel brechen ab und vier von ihnen fallen auf den Boden direkt bei der Bergspitze. Ein fünftes wird jedoch weiter hinfort geschleudert und fällt den Berg hinab. Man sieht aus einer Perspektive aus der Luft, dass es an einem Flusslauf entlangrollt und schließlich in einer dunklen, tiefen Höhle verschwindet. Über dem Eingang der Höhle kann man einen markanten, sehr einprägsamen Felsen aufragen sehen, welcher drei auffällige Zacken besitzt.

Hier endete die Vision und Loxias erkannte den Felsen aus der Beschreibung der Helden wieder. Er versprach, diese zu dem Ort zu führen.

Uselias‘ Erinnerungs-Vision auf Soltrum (7. Astoar 351 i.J.P.)

Nachdem die Helden die fehlende Sonnenscheibe gefunden und auf dem Gipfel des Sonnenberges von Soltrum eine Anrufung der Sonne durchgeführt haben, erhöhte sich die Energie des Ortes so, dass die Drachenträne zu pulsieren begann und ihnen eine Vision schicken konnte. Die Helden verloren das Bewusstsein, sahen wieder das weißes Licht, welches sie in eine uralte Erinnerung von Uselias führte:

Seine Schwingen heben Uselias hoch empor und er fliegt über einem Gebirge, welches im Hintergrund von grünen Tälern gesäumt wird. Sein Flug steuert auf eine Bergkuppe zu, die nur noch in Grundzügen Ähnlichkeit mit dem heutigen Gipfel des Sonnenberges besitzt, jedoch erkennt man diesen beim ersten Anblick wieder. Damals leuchtet dieser noch in grünem Bewuchs und nur wenige, helle Steine ragen, aus dem frischen Grün wie helle Lichttupfer heraus. Die oberste Spitze des Berges besteht ähnlich wie heute aus einem kahlen Felsen, der damals jedoch beinahe wie ein gewaltiger, natürlicher Thron auf dem Berg steht.

Uselias‘ Flug nähert sich der Spitze und man kann nun einen jungen, menschlich anmutenden Mann erkennen, der auf der Mitte des Gipfelt sitzt. Ähnlich wie Uselias scheint er von riesenhafter Größe zu sein und ist zusätzlich von einem gleißenden, sonnenhaften Licht umgeben, dass ihn wie eine funkelnde Aura umhüllt. Auf seinem Haupt trägt er eine Art Krone aus goldenen Blättern und in seinem Arm hält er eine goldene Lyra mit kristallinen Saiten.

Der schlanke Jüngling, der gerade darauf spielt, wirkt körperlich nahezu perfekt und wunderschön und außer seiner Krone, seiner Lyra und einem goldenen Umhang ist er vollkommen hüllenlos. Seine Gesichtszüge sind sehr edel und ernst, aber auch friedlich und hoffnungsvoll zugleich. Bei seinem erhabenen Anblick fühlt man sich voller Demut, da im Vergleich zu diesem nahezu makellos erscheinenden Wesen, alles andere klein und unbedeutend wirkt. Dieses Gefühl scheint sogar der mächtige Uselias mit den Helden zu teilen, als er auf den goldenen Jüngling zufliegt.

Uselias landet vor dem Felsen auf einer grünen, mit bunten Blumen geschmückten Wiese und sieht, dass der Lyraspieler nicht allein auf seiner Bergkuppe residiert. Einige Elbinnen sitzen dem hell-strahlenden Jüngling zu Füßen und halten ebenfalls Instrumente in ihren eleganten Händen, mit welchem sie das Spiel ihres Herrn begleiten oder sie lassen ihre klaren Gesangsstimmen zu der Musik erklingen. Andere von den grazilen Frauen halten goldene Federn in den Händen, womit sie eifrig auf edlem Pergament schreiben.

Neben den Elbinnen erblickt Uselias auch mehrere Goldluchse, welche sich auf der Blumenwiese sonnen und den Klängen der Musik lauschen. Einer der Goldluchse erinnert mit seiner individuellen Fellzeichnung sehr stark an Smintheus und blickt etwas länger zu dem vorbeischreitenden Uselias herüber, welcher dessen Aufmerksamkeit kurz erwidert. Die Helden haben bei dem Moment des Augenkontaktes das unbestimmbare Gefühl, dass der Goldluchs nicht Uselias, sondern ganz bewusst sie anblickt und ihre Anwesenheit hinter den Augen des Theleten erspüren kann. Auch wenn dies unmöglich erscheint, teilen alle Helden für einige vorübergehende Sekunde diese Empfindung, bevor ihr Bewusstsein wieder mit Uselias‘ Erinnerung verschmilzt.


Als Uselias auf dem Berg landet, verstummt das würdevolle Lied, welches die erhabene Gemeinschaft angestimmt hatte. All ihre Blicke wenden sich daraufhin zu dem weißen Theleten, der auf den goldenen Jüngling zuschreitet und in gebührenden Abstand eine tiefe, reumütige Verbeugung vollzieht. Der goldene Musiker jedoch ignoriert die ehrfurchtsvolle Geste des Theleten und steht mit erboster Haltung pfeilschnell von seinem Felsen auf. Die Züge seines ebenmäßigen und bis jetzt friedlich wirkenden Gesichtes verengen sich und eine bittere Strenge legt sich über seine hell-leuchtenden Augen, woraufhin von diesen ein schmerzhaftes Blenden erstrahlt und Uselias dazu zwingt, seinen Blick geblendet abzuwenden. Dann spricht er mit ernster Stimme zu dem Theleten:

Du törichter Herr Utepions! Was wagst du dich her, wo du doch weißt, dass du hier der Unwillkommenste der weißen Flügelschwinger bist? Zuerst flohst du vor dem Urteil meines hohen Vaters, dem Richter des Himmels, und nun erkundest du erneut Abwege, um dich aus deiner bevorstehenden Verhandlung im Norden Eborias heraus zu winden wie ein sich schlängelnder Wurm. Der Hammer der Gerechtigkeit wartet auf dich, du Ungehorsamer, warum also zögerst du heraus, was unabwendbar ist?


Uselias, der auf seine Demutshaltung noch immer kein Zeichen der Annahme erhalten hat, kniet weiter auf dem Boden und redet unterwürfig und mit geschlossenen Augen zu dem leuchtenden Jüngling:

Oh, mein strahlender Herr, ich bitte dich mich anzuhören! Glaube bitte nicht, dass ich hier bin, um dem Urteil deines weisen Vaters zu entgehen! Nein! Meine Abreise zu seinem göttlichen Gericht im Norden Eborias erhielt lediglich Aufschub durch eine Bitte deiner silbernen Schwester, oh du Erleuchteter!


Das Gesicht des Jünglings entspannt sich bei den Worten ein wenig, aber den schmerzhaft blendenden Schein seiner Augen hält er einschüchternd aufrecht, so dass Uselias das helle Licht nun inzwischen schon durch die geschlossenen Augenlieder zu schmerzen beginnt. Der goldene Jüngling erwidert:

Meiner Schwester? Was soll das silberne Mondlicht schon von dir erbitten, Uselias, du Eigensinniger, wo doch gerade du dafür bekannt bist, Götterworte stets nach eigener Manier zu deuten?


Uselias: Du Herr des hellen Tages, so glaube mir: es war das Mondlicht selbst was mich voll Verzweiflung bat, auf das gebrochene Herz eines trauernden Königs Acht zu geben! Sereg, der König des Goldenen Tals ist vom Schmerz über den Wandel der Welt zermürbt und die silberne Seherin prophezeite, dass aus seinem Leid Schreckliches erwachsen wird. Ich kam ihrer Bitte nach, weshalb ich meinen Aufbruch in den Norden aufschob und vorerst im Goldenen Tal verweilte. Doch vor kurzer Zeit verschwand Sereg, nachdem er in der Grünen Festung verkündet hatte, dass er sich selbst dem größten unserer Widersacher, dem Herrn der Übel, im Zweikampf stellen will. Niemand kennt eine Spur zu dem Goldenen König und da ich weiß, dass du erleuchteter Himmelssohn der Weitblickendste aus deiner göttlichen Familie bist, erbitte ich deinen Rat: Sage mir, wie kann ich Sereg finden und aufhalten, bevor sich die Prophezeiung deiner Schwester erfüllt?


Der goldene Jüngling senkt das blendende Licht seiner Augen ein wenig und gibt Uselias nun mit einer Handgeste zu verstehen, dass sich dieser erheben soll.

Uselias, du eitler Herr Utepions! Du solltest wissen, dass die Bitte meiner Schwester auf dem haltlosen Mitgefühl ihres zarten Gemüts beruhte. Dies ist eine Schwäche ihres Mondscheins, welcher mit seinem trüben Glanz die Dinge nicht im vollen Licht zu offenbaren mag und manchmal dazu verleitet, die hoffnungsvolle Weitsicht zu verlieren. Das weiche Wesen meiner Schwester hegt deshalb selbstverständlich den Wunsch nach deiner hilfreichen Schwinge für den leidenden König im Goldenen Tal, doch frage ich dich, Uselias: Warum nahmst du die verzweifelte Bitte einer ohnmächtigen Göttin an? Erhoffst du dir das Urteil meines Vaters zu mildern, indem du trauernde Könige bemutterst?


Uselias: Nein, oh, edler Herr! Ich nahm die Bitte deiner Schwester an, da ich in tiefer Freundschaft mit dem Goldenen König verbunden bin. Nicht einen Tag mehr ertrag ich es zu sehen, wie er unter all den Übeln zu leiden hat, welche erst durch meinen Hochmut über Gea gebracht wurden. Ich allein trage die Schuld am Wandel der Welt, dem Sturz des Goldenen Zeitalters und am blutenden Herzen des Goldenen Königs! Wenn ich Sereg nicht aufhalte, wird wegen meines Versagens etwas Furchtbares geschehen, was den Krieg gegen die üblen Mächte zu unser aller Nachteil wenden könnte!


Sonnengott: Wie anmaßend du sprichst, Uselias! Selbst in deiner Schuld spiegelt sich all deine Überheblichkeit, die du mit deiner Reue zu verbergen suchst! So wie du dir alle Schuld am Wandel Geas anmaßt, so maßt du dir nun die Schuld über das mögliche Unheil an, welches durch die Handlungen eines Freundes noch verursacht werden könnte. Erkennst du denn nicht den Hochmut, der dein Vorhaben lenkt?


Der Gott des Lichtes mustert Uselias und senkt sein Licht, damit er diesen in die Augen blicken kann. Uselias schaut zu dem goldenen Gott hoch und traut sich jedoch nicht dessen Blick zu erwidern, sondern senkt diesen wieder leicht und spricht mit fester Stimme:

Ich habe im Mondlicht ein Versprechen abgegeben und ich werde es nicht brechen! Nenn es Hochmut, ich nenne es Treue, mein glanzvoller Herr.


Der Sonnengott senkt sein Licht noch weiter und setzt sich wieder auf seinen thronartigen Sitzplatz auf der Bergspitze. Er blickt Uselias lange und durchdringend an, während dieser weiterhin seinen Blick abwendet. Irgendwann sagt er:

Ebenso wie du den Goldenen König nicht vor seinem Schicksal bewahren kannst, so werde ich dich nicht davon abbringen können, es trotzdem zu versuchen. Dies erkenne ich deutlich, Uselias, du Widerspenstiger! Also höre zu! Der Herr des Lichtes gibt dir nun einen letzten Rat:

Du willst den Goldenen König also aufhalten, Herr Utepions? Dann stelle dich zuerst deinem eigenen Schicksal! Der Weg deines Freundes liegt nicht in deinen Händen und weder Treue noch Mitgefühl können den gebrochenen Sereg noch von dem abhalten, was er zu tun gedenkt! Ich kenne den Goldenen König schon seit Ewigkeiten und gern bin ich zu Gast bei seinem schöngeistigen Volk der Goldelben, aber solange ich ihn kenne war der Herrscher des Goldenen Tals noch nie von zögerlichem Gemüt. Ich selbst zähle mich zu seinen engsten Freunden und nicht einmal ein göttliches Wort von mir persönlich hätte noch Einfluss auf die Wege der zermarterten Seele Seregs. Der einzige, der ihn noch davor bewahren kann, in seinem Leid zu ertrinken, ist er selbst. Nur wenn er erkennt, wer er wirklich ist, wird der Goldene König von seinem eingeschlagenen Weg abweichen. Ansonsten wird er sich unaufhaltsam zu einem selbsternannten Gott der Trauer aufschwingen und unabwendbares Leid und Kummer über sich selbst oder andere bringen. Deshalb warne ich dich erneut, Uselias, du selbsternannter Gott der Reue: Mischst du dich mit deinem Hochmut in das Schicksal deines Freundes ein, wird all dein Tun das Unabwendbare nur verschlimmern! Zwei Sterbliche wäret ihr, die Götter spielen, also, zieh endlich gen Norden und lass die echten Götter ihr eigenes Werk vollrichten!


Uselias‘ Widerwillen gegen die harten Worte des strahlenden Gottes ist deutlich zu spüren, aber gerade als der Thelet zu einem Widerwort ansetzen will, verdunkelt sich plötzlich der Himmel. Der goldene Jüngling blickt hoch und in dem Moment schlägt ein lodernder Fels mit einem feurigen Schweif aus grün-leuchtendem Feuer von oben auf diesen ein und trifft dessen Instrument. Die Lyra zerbricht in tausend Stücke und Uselias beobachtet, wie vier goldene Stimmhebel auf den Boden vor den Gott fallen, während ein weiterer den Berg hinunterrollt.


Der strahlende Gott scheint von dem unheilvollen Angriff unversehrt geblieben zu sein und ruft Uselias zu:

Uselias, sieh! Der Feind schickt Späher aus L‘yreh! Ich werde sie mit dem Licht der Verbannung empfangen! Wenn du den Göttern nützlich sein willst, du Reuehungriger, dann geh und schütze meine lieblichen Musen!


Der goldene Jüngling deutet auf die Elbinnen, die sich ängstlich zusammengekauert haben und erhebt dann seine Arme empor. Daraufhin erstrahlt er in einem weißen Licht und steigt plötzlich wie ein heller Blitz in den finsteren Himmel hinauf, in welchem sich nun die verzehrten und diabolischen Leiber von dutzenden von zerstörungswütigen Dämonen abzeichnen. Uselias steigt ebenfalls in die Lüfte und kämpft gegen einige Dämonen an, die sich schreiend und begleitet von einem grünen Flammeninferno aus den finsteren Wolken auf ihn stürzen. Uselias besiegt diese mit seinen Krallen, greift sie mit seinem Flammenodem an und landet dann schützend vor den Elbinnen, wo er wieder menschliche Gestalt annimmt. In dieser verteidigt er die Musen des strahlenden Gottes mit seinem Schwert noch gegen weitere abyssische Bestien, als plötzlich alles so hell wird, dass Uselias für eine ganze Weile geblendet wird. Er konnte gerade noch sehen, dass sich am Himmel ein gigantisches, weißes Licht auftat, bevor sich seine Augen vor Schmerz verschlossen. Als er diese wieder öffnet, sind die Dämonen verschwunden und nur ein grauer Ascheregen ist von ihnen verblieben, der nun langsam wie Schnee vom Himmel herabfällt.


Der Himmel ist immer noch hell und Uselias kann den Gott der Sonne weit oben am entfernten Himmel erkennen, als plötzlich eine weiche und gehauchte Stimme zu ihm spricht:

Herr Utepions, mein Name ist Lumenisa und im Namen meiner Schwestern danke ich dir für den tapferen Schutz. Auch unser Herr des Lichtes wird dir zu Dank verpflichtet sein!


Uselias: Ich tat nur das Selbstverständliche, Lumenisa, du liebreizende Herrin der Musen! Ich hoffe, der Dank über diese zufällige Heldentat wird euren Herrn bewegen, mein Anliegen erneut zu überdenken und mir bei der Rettung des Goldenen Königs doch noch hilfreich zur Seite zu stehen.


Die Muse nimmt Uselias ein wenig zur Seite, außerhalb des Gehörs ihrer Schwestern:

Bitte hör meine Worte, Uselias! Ich kenne die Natur meines Herrn und auch deine mutige Tat wird seine gefällte Entscheidung nicht zu ändern mögen, denn der Strahlende ist kein Gott des Wankelmutes. Aber auch wenn unser glanzvoller Herr dir den Beistand entzieht, so biete ich dir meine heimliche Hilfe an. Schon lange bin ich mit dem Goldenen König tief im Herzen verbunden und kein Wunsch bewegt mich mehr als die Rettung meines geliebten Sereg. Deshalb triff mich alsbald in der Blauen Festung unten im Tal, in welcher ich mich mit meinen Schwestern vor den Angreifern aus L‘yreh verstecken werde. Dort werde ich dir im Verborgenen etwas geben, was du benötigst, um den leidenden Sereg vor seinem prophezeiten Schicksal zu bewahren, aber schweig still und rede mit niemanden über diese Worte!

Kaum hat Lumenisa diese Worte gesprochen, senkt sich der weiße Lichtschein vom Himmel wieder nach unten und eine gleißende Gestalt erscheint wie durch einen Blitzschlag eingetroffen auf der Spitze des Berges. Die Herrin der Musen blickt zu diesem herüber und nickt dann Uselias noch einmal kurz zu, bevor sie zu ihren Schwestern zurückeilt. Uselias wendet sich zu dem strahlenden Jüngling, der triumphierend auf dem höchsten Felsen in einem Regen aus Asche steht.

Dann endet die Erinnerung und die Helden werden wieder von einem weißen Licht eingehüllt, bevor sie schließlich erwachen.

Uselias und Lumenisa (10. Astoar 351 i.J.P.)

Nachdem Henk und Augustus vom Kraken entführt wurden, bekamen sie in einer luftgefüllten Ruine unter Wasser die Gelegenheit, mit der Nixe Lumenisa zu sprechen. Als Henk dann im Gespräch den Namen Sereg erwähnte, wirkte sie plötzlich so, als habe sie sich gerade an etwas erinnert, an was sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gedacht hatte und sie verlor sich für einige Augenblicke scheinbar in ihren eigenen Gedanken. Eine Träne rann ihr die Wange herab, welche sie schnell fortwischte, wovor sie zu den beiden herüberschwamm, sich auf den Rand setzte und Henk zu sich herüberwinkte. Lumenisa zeigte dann mit einem Finger auf Henks Umhang und zwar genau dorthin, wo die Drachenträne versteckt war, und flüsterte:

„Uselias!“

So versuchte sie Henk darum zu bitten, dass dieser ihr die Drachenträne reicht. Nach kurzem Zögern überreichte er ihr diese und sie machte ein melancholisches Gesicht, als diese in ihre blassen, weichen Hände lagen. Dann fing das Artefakt plötzlich an hell zu leuchten und es entwich eine helle Kugel aus der Drachenträne. Diese flog direkt auf die Nixe zu und hüllte ihren Kopf ein. Daraufhin schloss Lumenisa kurz die Augen und irgendetwas schien sich gerade in ihrem Kopf abzuspielen, wie die beiden es auch von den anderen Visionen oder Erinnerungen kennen. Dann öffnete sie wieder die Augen und wirkte so, als ob sich ein Schleier vor ihren Augen gelüftet hatte.

Lumenisa erwähnte, dass sie lange nicht mehr wusste, was vor der großen Flut geschah und Henk erst Uselias zu ihr zurückbringen mussten, damit sie sich wieder daran erinnern konnte. Das Rauschen des Meeres hatte über die Jahrtausende viele Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis gelöscht, doch das Licht, welches Uselias vom Amon Anoren, dem Berg der Sonne mitbrachte, hatte nun viel Vergessenes hervorgebracht. Der Thelet bat sie auch, den Helden zu helfen, doch sie war sich nicht sicher, ob sie Uselias und seinen neuen „Seelenwächtern“ helfen möchte. Das letzte Mal, als sie Uselias half, endete dies schließlich mit der großen Flut. So mussten die Helden ihr erst drei Bitten erfüllen, bevor sie ihre Informationen mit ihnen teilte.

Gefahr für die Drachenträne (12.-18. Astoar 351 i.J.P.)

Octavias Tod und Wiedererweckung (12./13. Astoar 351 i.J.P.)

Während des Kampfes mit dem Untoten Grett wurde Octavia von dessen Abziehmesser durchbohrt und erlitt einen tödlichen Herz- und Lungentreffer. Sofort spürten Henk und Kenji einen stechenden Schmerz, den sie sofort wiedererkannten, denn er überkam sie auch, als Henk sich in Freywall Maldoror verschrieb (vgl. Rettung vor Maldoror) und war ganz intensiv, als Adarian ins Meer sprang (vgl. Der Verlust von Adarian). Diesmal war er viel heftiger und Henk bemerkte, dass die Drachenträne sich in seiner Tasche bewegte. Erst nach dem Kampf bemerkte er, dass sie einen gewaltigen Riss bekommen hatten.

Abdrushin fand es ratsam, dass bei dem anstehenden Wiedererweckungsritual in der Nacht am besten alle Helden der Drachenträne mit ihrem Artefakt anwesend sein sollen, da diese besondere magische Verbindung vielleicht Eindruck auf den Dschinn macht und ihn dadurch besänftigt (vgl. Episode 21.32). Solange Octavia noch sehr unter Blutverlust litt, gab ihr Henk zur besseren Genesung die Drachenträne in die Hand.

Beobachtung und Reaktion in Dogeons Zuflucht (16. Astoar 351 i.J.P.)

Als die Helden Dogeons Zuflucht erreichten, in der die Welt noch wie in der mythischen Vorzeit des Goldenen Zeitalters von Magie durchwoben ist, konnten alle mit Astralsicht die Drachenträne ganz schwach wahrnehmen und kleine, verästelte Strömungen sehen, die beinahe wie ein Adergefecht wirken, welches von der Drachenträne ausgeht und diese mit den drei Helden verbindet. Jedoch wirkten diese Verbindung derzeit scheinbar gerade etwas fragil, so als ob man sie leicht zerbrechen könnte

Nachdem der Zwerg Eldal Thunderstone die Geschichte von Dogeons Zuflucht erzählt hat, spürte Henk plötzlich, dass die Drachenträne in seiner Tasche sich zu regen scheint und er hatte das Gefühl, dass er sie rausholen sollte. Er bemerkte dabei, dass diese sich irgendwie verändert hatte. Zwar hatte sich der Riss, der durch Octavias Tod entstanden war, wieder etwas geschlossen, aber die Oberfläche des Artefakts wirkte ungewöhnlich spröde und überall waren kleine Minirisse zu entdecken.

Schließlich war zu beobachten, dass sich ein weißes Licht aus der Drachenträne erheben und sich wieder eine der weißen Lichtkugeln bilden wollte, die immer entstand, wenn Uselias sich mit einer Erinnerung oder Vision mitteilen wollte. Diesmal schien sie jedoch nicht stark genug zu sein und die Lichtkugel erlosch wieder, bevor sie sich von dem Artefakt abheben konnte. Das Licht ging einfach aus und erstarbt. Uselias schien gerade zu schwach zu sein, um sich mitzuteilen.

Metamorphose-Nachwirkungen (18. Astoar 351 i.J.P.)

Nachdem Octavia in der Wasserkammer die Metamorphose in Feuer vollzogen hat, bemerkte Henk in der Dunkelheit, dass sich etwas in seiner Tasche verändert hat. Die Drachenträne war nämlich zu einem Drittel auseinandergebrochen. Ähnlich wie nach Adarians Verschwinden, als bereits ein Viertel der Drachentränen abgebrochen war, hat sich nun wieder ein Stück abgespalten. Dieses war das Stück, welches durch Octavias Tod bereits gerissen war. Nun war es vollständig abgebrochen und in kleine Bruchstücke zerbröselt.

Auch der Rest der Drachenträne fühlte sich spröde an. Außerdem hat Henk einen weiteren Riss bemerkt, der noch recht dünn war. Dieser befand sich auf der Hälfte der verbliebenen Drachenträne und war neu.

Der letzte Bruch (18. Astoar 351 i.J.P.)

Als Henk und Kenji sich im Kampf trennten und Kenji erneut wegen Octavia Henk im Stich ließ, bemerkte dieser einen kurzen Schmerz in seinem Körper, genauso wie vor kurzem Octavias Teil der Drachenträne abgespalten wurde. Die Drachenträne war zerstört.

Erneuerung der Drachenträne (20. Astoar 351 i.J.P.)

Auf der Einhorn-Lichtung, dem einzigen noch unberührten Ort in Dogeons Zuflucht, ließen sich die Helden mit Gwaerenor an einer Quelle nieder und der Hüter fragte die Helden nach ihrem Wissen über die Drachenträne. Er hörte sich alles an und war von ihrem Wissen beeindruckt. Dann sagte er, dass die Helden nun so weit wären, die ganze Geschichte zu hören, zumindest soweit sie ihm und seinem Volk bekannt sei. Dann begann er mit einer weichen, aber bedeutungsgeladenen Stimme die Geschichte der Drachenträne zu erzählen.

Am Schluss machte Hüter Gwaerenor eine kurze Pause, atmete tief ein und blickte dann alle sehr eindringlich an und sprach:

Nachdem ihr dies nun alles von mir gehört habt, hoffe ich, dass ihr euch der vollen Verantwortung bewusst seid, welche ihr mit der Wiedererschaffung der Drachenträne eingeht. Ihr alle müsst diesen Akt aus freiem Willen und mit reinem Herzen vollziehen.

Seid ihr dazu bereit?

Gwaerenor wartete kurz ein Zeichen der Zustimmung ab und fing, als alle bereit waren, an zu singen. Er legte seine Hand dabei auf die Wurzeln des Baumes, auf welchem er saß, und plötzlich fingen diese an, sich unter seinen Fingern zu bewegen, und bildeten sich ineinander verschlingend eine kleine Schale. Anschließend holte er die Bruchstücke der Drachenträne heraus und legte sie in die Mitte der Schale. Der Zwielichtfalter, welcher den Hüter die ganze Zeit über begleitet hatte, flog daraufhin direkt über die Schale und flatterte darüber hin und her.

Gwaerenor erbat die Klinge, mit der damals das Ritual durchgeführt wurde, und Henk überreichte ihm seinen Dolch. Dann schloss der Hüter seine Augen, fing wieder an zu singen und legte sanft die Hände über die Klinge, was einer Weihung ähnelte, jedoch wesentlich weniger formell als bei den menschlichen Priestern aussah.) Abschließend wusch er den Dolch in der Quelle, neben der sie sich niedergelassen hatten und trocknete ihn anschließend mit seiner Robe ab.

Dann blickte er als erstes Henk an, deutete mit der Klinge auf diesen und forderte ihn auf:

Gefährte der Drachenträne, nenne mir deinen vollständigen Namen?

Henk nannte seinen vollen Namen und Gwaerenor nickte und sprach weiter:

Gefährte Henk Hjaldinger, schwörst du Uselias, dem Herrn Utepions und den anderen Gefährten der Drachenträne deine ewige Treue und bist du bereit, diese jeder Zeit mit dem Opfer deines Körpers und deiner Seele unter Beweis zu stellen?

Als Henk nickend zustimmte, sprach Gwaerenor:

Dann nimm diese Klinge und öffne damit dein Fleisch, damit aus deinem Blute die Drachenträne neu erstehen kann!

Er überreichte Henk den Dolch, welcher sich nun in die Hand schnitt und sein Blut auf die Überreste der Drachenträne vergoss. Während dies geschah, hörte man ein leises Zischen, als das Blut die Bruchstücke berührte. Es dampft leicht und dann zog das Blut plötzlich in den leblosen Stein ein. Dieser färbte sich rot und einige der Bruchstücke begannen sich langsam wieder zusammenzusetzen. Der immer noch über der Schale schwebende Zwielichtfalter leuchtete während dieses Vorgangs hell auf. Nach einer kurzen Zeit hörten die Veränderungen in der Schale auf und es geschah nichts mehr. Daraufhin forderte Gwaerenor den Dolch zurück, wusch diesen erneut in der Quelle und trocknete ihn wieder mit seiner Robe ab.

Die gleiche Prozedur des Schwurs und Blutopfers vollzog der Hüter dann mit Kenjiro Asai. Beim zweiten Blutopfer wurden die Bruchstücke noch roter und setzten sich fast vollständig wieder zusammen. Die Oberfläche wurde glatter und die Risse verschwanden. Fast wirkte die Drachenträne nun wieder wie vorher, jedoch gab es ca. ¼ der Bruchstücken, welches Adarians Anteil ausmachte, die immer noch grau und leblos waren und sich nicht wieder zusammengesetzt hatten. Der Zwielichtfalter leuchtete nach Abschluss der Handlung noch stärker.

Zum Schluss musste Octavia Ardera den Schwur und das Blutopfer erbringen. Bei diesem letzten Blutopfer schloss sich die Oberfläche der Drachenträne wieder vollständig, wobei die toten Bruchstücke auch diesmal unverändert blieben. Jedoch begann die Drachenträne plötzlich zu pulsieren, so wie die Helden es auch bereits mehrmals erlebt hatten. Sie wirkte wieder stark und gefestigt und der Zwielichtfalter leuchtete nun strahlend hell und sein Licht war blendend. Es nahm noch weiter zu, so dass schließlich alle geblendet die Augen schließen mussten.

Uselias‘ Dank

Als die Augen geschlossen waren, schien das Licht durch die Augenlieder, wirkte aber nicht unangenehm. Alles wurde plötzlich weiß und die Helden hatten das Gefühl, ihren Körper plötzlich nicht mehr zu spüren. Alles fühlte sich plötzlich wie in einem Traum an und in dem gleißenden Weiß erkannten sie schließlich eine Gestalt mit mächtigen Schwingen. Ein weißer Thelet flog direkt auf sie zu. Es handelte sich um Uselias, welcher sich näherte, vor den Helden landete. Er verbeugte sich vor den Helden und blickte sie mit seinen himmelsblauen Augen direkt an. Zum ersten Mal hatten alle das Gefühl, dass Uselias sie bewusst wahrnahm, denn sonst sahen sie nur unbewusste Erinnerungsfetzen und Uselias war stets passiv und wirkte entrückt. Diesmal nahm er direkten Kontakt zu ihnen auf und sprach zu ihnen in einer uralten Sprache, die sie jedoch wie bei den anderen Visionen verstehen konnten, als sei es ihre Muttersprache. Uselias sagte:

Höret, tapfere Helden!

Ich, Uselias, der Herr Utepions, bin euch zu tiefstem Dank verpflichtet, denn es ist nun bereits das zweite Mal, dass ihr die Bürde der Drachenträne auf euch ladet. Und dies tut ihr erneut aus freiem Willen und voller Hingabe.

Nur durch eure Opferbereitschaft erhalte ich die Möglichkeit, meine Schuld eines Tages tilgen zu können, so dass meine Seele erlöst werde und zu denen aufsteigen kann, mit denen sie im Leben einst so innig verbunden war.

Doch dieser Weg ist noch lang und ihr Helden werdet noch viele Herausforderungen meistern müssen. Wenn viele zukünftige Schlachten hinter euch liegen, wird es für euch zum Schluss nur noch ein Ziel geben:

Reist zur „Himmelsbrücke“ und findet „das Nouon“!

Ich danke euch, meine mutigen Wächter!

Ich werde immer bei euch sein!

Uselias verschwand dann in einem weißen Licht, welches daraufhin ebenfalls verschwand. Die Helden fühlten, dass sie wieder in ihrem Körper angekommen waren und öffneten wieder die Augen. So erlebten sie noch, wie der Zweilichtfalter sich inzwischen ganz in eine weiße Lichtkugel verwandelt hatte und sich nun auf die Drachenträne hinabsenkte, um in dem Seelengefäß zu verschwinden. Die Drachenträne hörte daraufhin auf zu pulsieren und wirkte so, wie sie vor ihrer Zerstörung gewirkt hatte. Der Zwielichtfalter war verschwunden.

Hüter Gwaerenor blickte alle mit einem milden Lächeln an und wirkte sehr hoffnungsvoll. Er sagte, Uselias Seele wäre wieder an ihrem prophezeiten Platz gelangt und die Drachenträne wieder hergestellt. Er deutete auf die Schale und Henk deutete Kenji an, sie dieses Mal zu nehmen, um sie dann beim Tragen abzuwechseln. Als Kenji sie nun an sich an sich nahm und verwahrte, wickelt sich die Wurzelschale daraufhin von selbst wieder auseinander, als ob der Baum wüsste, dass seine Hilfe nun nicht mehr benötigt wurde. Gwaerenor tat nichts dabei und flüsterte anschließend nur einen kurzen Dank. Die toten Bruchstücke der Drachenträne, welche zu Adarian gehörten, fielen dabei nach unten und blieben unter den Wurzeln liegen.

Uselias und Hazug-Ságok (20. Astoar 351 i.J.P.)

Als die Helden nach der Erneuerung beim Verlassen von Dogeons Zuflucht den Steinkreis mit der Bildergeschichte durchqueren, begann die Drachenträne plötzlich zu pulsieren. Kenji hatte das Gefühl, sie hervorholen zu müssen. Die Drachenträne hatte an diesem Ort bereits einmal versucht, den Helden etwas mitzuteilen und alle erinnerten sich daran, dass ihr weißes Licht erloschen war, als sie das erste Mal hier waren und die Drachenträne durch ihren Freundschaftsbruch bereits so geschwächt war, dass Uselias ihnen nichts mitteilen konnte (vgl. 16. Astoar). Diesmal war es jedoch anders und alle hatten das Gefühl, sie berühren zu sollen. Die pulsierende Drachenträne erstrahlte hell, als sie von allen gleichzeitig berührt wurde und als dies geschah, verabschiedete sich das Bewusstsein der Helden und sie gerieten wieder in eine Vision des Theleten:

Sereg gegen Hazug-Ságok

Alles ist wieder weiß und die Helden befinden sich in einem nicht definierbaren Raum. Dann sehen sie langsam eine Szene, die sich aus dem weiß offenbart. Sie sehen einen hohen Berg, auf dessen Gipfel scheinbar gerade ein Kampf stattfindet. Man erkennt den grässlichen Dämonenfürsten Hazug-Ságok, der von einer ganzen Armee von kleineren Dämonen umgeben ist. Gemeinsam richten sie ihre Aufmerksamkeit auf eine goldgerüstete Person, die verzweifelt gegen diese Übermacht anzukämpfen scheint. Allen wird bewusst, dass sie sich in den Moment befinden, welcher in dem ersten der Steinbilder illustriert ist.

Uselias fliegt todesmutig auf den großen Dämon zu, welcher gerade zu einem vernichtenden Schlag mit seinem Schwanzende ausholt, um den unterlegenen Sereg den Rest zu geben. Jedoch wird der Dämon in dieser Aktion unterbrochen, da Uselias ihn rechtzeitig erreicht und es schafft, diesen durch sein Drachenfeuer abzulenken. Der Dämon lässt daraufhin von dem Goldenen König ab und widmet seine Aufmerksamkeit Uselias. Er greift sich den Theleten mit seinem gigantischen Klauen und ein wilder Kampf bricht zwischen den beiden aus. Uselias wehrt sich und kann den Klauen des Dämons entkommen. Jedoch fällt auf, dass er bei diesem Ausweichen etwas verliert. Es handelt sich um einen runden Gegenstand, der das Umgebungslicht reflektiert und auch von selbst von einem leichten Lichtschein umgeben ist. Alle spüren, dass Uselias dies auch bemerkt hat und sich nach dem Gegenstand suchend umblickt. Er entdeckt ihn dann auf dem Boden liegend und lässt vorerst von dem Dämon ab, um sich den funkelnden Gegenstand zurückzuholen. Der Dämon ist jedoch schneller und greift ihn sich mit seinem zweiten Kopf am Ende seines Schwanzes. Uselias reagiert auf diese Beobachtung voller Entsetzen und, als das dämonische Gesicht daraufhin sein Maul öffnet und den Gegenstand verschluckt, spüren alle eine Welle der Hoffnungslosigkeit, welche sich in dem Theleten ausbreitet. Der Gegenstand scheint im Inneren des Dämons verloren gegangen zu sein.

Als letztes sieht man nur noch, dass Uselias sich daraufhin Sereg zuwendet und diesen mit einem geschickten Flugmanöver aus der Übermacht der Dämonen rettet, indem er ihn packt und dann hoch mit in die Luft hebt. Dann flieht Uselias um Sereg zu retten, und der Dämon bleibt mit den einverleibtem Artefakt zurück. Alles wird dann weiß und die Helden erlangen ihr Bewusstsein zurück.

Uselias und Sereg (24./25. Astoar 351 i.J.P.)

Als die Helden in der Nacht auf der Baiula Spei einschlafen, träumen sie von den Erinnerungen, die sie durch Uselias bereits erlebt haben:

Die Helden sehen einzelne Bilder von dem goldenen Tal, so wie es noch vor dem schwarzen Zeitalter in voller Pracht erstrahlte. Dann sehen sie, wie die Dämonen über das Tal einfallen und unzählige Elben töten (vgl. Die Nachricht des Theleten).

Man sieht, wie die Zwerge zur Hilfe eilen und den schutzlosen Elben dabei helfen, Festungen – die rote, die blaue und die grüne - gegen die Feinde zu errichten. Auch Uselias selbst und seine Streiter aus Utepion verstärken ihre Reihen. Gemeinsam kämpfen Elben, Zwerge und Theleten in der Grünen Festung und gewinnen eine erste Schlacht (vgl. Vision am Relief der Grünen Festung).

Danach sieht man Sereg bei der Mondgöttin. Er klagt ihr sein Leid über den Krieg und die Veränderung der Welt, doch diese warnt ihn nur davor, sich nicht ganz in seiner Trauer zu verlieren. Die besorgte Göttin bittet Uselias deshalb auf den Goldenen König aufzupassen (vgl. Uselias‘ Erinnerung-Vision auf Lyo).

Doch Sereg entkommt Uselias Überwachung, welcher daraufhin bei seiner Suche nach dem verschwundenen Elbenkönig den allsehenden Sonnengott auf dem „Amon Anorem“ um Rat fragt. Dort erfährt er, dass Sereg vor Trauer all seine Besonnenheit verloren und sich den wahnsinnigen Plan gesetzt habe, den Herrn der Lügen persönlich im Zweikampf zu besiegen und somit den Krieg zu beenden. der Sonnengott rät Uselias davon ab, dem verirrten Sereg zu folgen, da dies alles noch viel schlimmer machen könnte. Nur Uselias eigentliche Reise in den hohen Norden und seine dortige Aufgabe konnten dafür sorgen, dass die Hoffnung Einzug in der Welt halten könne. Lumenisa, die Muse des Sonnengottes, bittet Uselias jedoch darum, den Rat ihres Herrn zu ignorieren und mit einem göttlichen Artefakt, dem sogenannten „Sonnenspiegel“, Seregs wahres Selbst zurückzurufen. (vgl. Uselias‘ Erinnerungsvision auf Soltrum).

Uselias eilt deshalb entgegen der Warnung des Sonnengottes dem Goldenen König hinterher, welcher währenddessen bereits in eine Falle des Herrn der Lügen geraten ist. Letzterer nahm Seregs Herausforderung zum Zweikampf nämlich inzwischen an, log dabei jedoch und schickte seinen Herold Hazug-Ságok mit einer großen Horde von Dämonen, um Sereg eine Falle zu stellen. Dieser konnte jedoch von Uselias gerettet werden, aber der Thelet verlor dabei den Sonnenspiegel, bevor er ihn Sereg vorhalten konnte (vgl. Uselias und Hazug-Ságok).

Gemeinsam mit den beiden Elementarfürsten Dogeon und Fageon besiegten sie schließlich bei der Roten Festung die Dämonenhorde und sperrten den Herold der Lügen unter dem „Amon Urui“ ein. Als Sereg nach der Schlacht erkannte, dass es unmöglich sei, die Dämonen jemals wieder vollständig von Gea zu vertreiben und das Goldene Zeitalter wieder herzustellen, ging er schließlich ganz in seiner Trauer unter (vgl. Geschichte von Dogeons Zuflucht).

Dann werden die Traumbilder dunkel, doch kurz darauf erscheint wieder gleißende Helligkeit und eine neue Vision bildet sich. Es handelt sich um eine weitere oder detailliertere Erinnerung an eine Szene in der Roten Festung:

Die Helden sehen wieder aus einer erhöhten Uselias-Perspektive und der Thelet befindet sich offensichtlich in der Roten Festung und blickt gerade zu einem Turm empor. Sie wissen intuitiv, dass diese Erinnerung kurz nach dem Sieg über Hazug-Ságok stattfindet. Oben auf einer Turmspitze der Roten Festung steht Sereg mit Tränen in den Augen und blickt zu Uselias hinab.


Dann ruft Sereg Uselias verzweifelt, hoffnungslos und enttäuscht zu:

Uselias, mein unwissender Freund, du ahnungsloser Herr Utepions! Nun höre welche Erkenntnis mir der Kampf gegen den unzerstörbaren Herold der Lügen brachte:

Selbst wenn wir alle Schlachten gegen diese Scheusale gewinnen könnten, so kämpfen wir doch gegen einen unbesiegbaren Gegner! Dieser Krieg wird niemals enden! Der Feind niemals weichen!

Alles Gold der holden Gea wird zu Dreck zerfallen und all ihre Schönheit verwelken! Bleiben werden nur endloses Leid und Kummer - eine trostlose, schmutzige Qual!

Ich sage dir: Unser Goldenes Zeitalter ist auf ewig verloren und kehrt nie wieder zurück! Deshalb braucht es auch seinen Goldenen König nicht mehr: also lege ich das Gold ab und will fortan ein schwarzer König sein! Ein König der Trauer und des Untergangs!


Sereg auf der Roten Festung

Während er dies spricht, erhebt Sereg seine Hände und man sieht, wie sich seine goldene Rüstung und seine goldenen Haare zu verfinstern beginnen.

Denn nun gibt es nur noch einen Weg, um dem kläglichen Dasein in dieser veränderten Welt zu entkommen: das Ende aller Dinge!

Deshalb schwöre ich: ich werde Gea vor dem großen Elend bewahren, selbst wenn dies heißt, dass ich unserer schönen Mutter und all ihren Bewohnern ein Ende setzen muss! Aber lieber lasse ich sie in all meinen Tränen ertrinken, als zuzusehen, wie sie besudelt eine Existenz voller Leid und Hässlichkeit fristen müssen!

Nach diesen Worten haben sich Seregs Rüstung und seine Haare endgültig in ein tiefes Schwarz gewandelt.


Uselias antwortet ihm appellierend, aufmunternd und zuversichtlich:

Sereg, mein Bruder! Du hoher König des Goldenen Tals! Finde zurück zu dem besonnenen Herrscher, der du einst warst! Selbst die Musen des Goldenen Berges trauern um dich und die liebreizende Lumenisa bat mich, dich vor deinem eigenen Kummer zu erretten!

Ich spüre all dein Leid und deine Verzweiflung, doch du darfst dich darin nicht verlieren! Erinnere dich an die Sonne des Goldenen Tals! Erspüre ihre Wärme in deiner Elbenseele und erblicke die möglichen Aussichten in ihrem erleuchtenden Schein! Denn dann wirst auch du sehen:

Gea ist noch nicht verloren!

Diese Hoffnung kann auch im Herzen des trauernden Königs gedeihen, wenn er ihr ein wenig Licht schenken würde. Bislang weiß noch niemand, wann und wie sie sich offenbaren wird, aber ich versichere dir, dass mein Gespür mir zuflüstert, dass hoch im Norden alsbald ein Licht erstrahlen wird, dass eine neue Blütezeit erwachsen lassen kann.

Die Welt wird danach vielleicht eine andere sein und das Goldene Zeitalter ist auf immer gewichen, aber es wird keine Welt des Schmutzes und der endlosen Finsternis sein! Auch Schönheit und Liebe können den Wandel überstehen!


Sereg spricht mit vorwurfsvoller Stimme:

Ach, Uselias, du geflügelter Leugner! Du selbst und ganz allein trägst doch die Schuld an all dem Übel dieser Welt, du eigensinniger Brecher der göttlichen Weisungen! Du hast verdorben, was ewig hätte währen sollen! Und nun redest du dir Hoffnung ein, um das Ausmaß deines Verbrechens zu schmälern!

Gehe mir aus dem Weg, du weißer Heuchler und lass mich Gea Frieden und Ruhe bringen, solange der Feind sie noch nicht vollständig verdorben hat!


Sereg breitet dann seine Arme aus und Uselias erblickt, wie dessen Körper sich langsam verwässert und in eine dunkle Wolke aus Nebel verwandelt. Diese Wolke wird immer schwärzer und erhebt sich in die Luft, wo sie einen gigantischen Wolkenbruch auslöst. Der Regen fällt dann in Strömen herab und der Himmel bedeckt sich. Sturm zieht auf und macht es Uselias unmöglich zu hochzufliegen. Der Thelet will Sereg folgen, doch dieser ist in seiner verwandelten Gestalt nicht mehr in dem Unwetter ausfindig zu machen. Uselias sieht aber, dass sich die dunklen Wolken Richtung L'yreh ausweiten und dass Sereg vermutlich zuerst einen Angriff auf den Herrn der Lügen unternehmen könnte. Dann werden die Helden aus Uselias Gedanken gerissen und alles wird dunkel.

Uselias Erinnerung an L'yreh (25. Astoar 351 i.J.P.)

Als die Helden auf die Karte blicken, welche Gwaerenor ihnen bei der Besprechung vor Erreichen des Nebelschlund überreicht hat, wird ihnen allen plötzlich schwindelig und sie sehen ein weißes Licht vor Augen. Darin bildet sich dann nach und nach ein Bild, bei welchem es sich wieder um eine Erinnerung von Uselias handelt.

DIe Helden sehen ein Gebiet hoch oben aus der Luft, welches der Karte sehr ähnelt, nur zu einer Zeit, als dieses noch nicht unter dem Meer versunken war. Während sie darauf zufliegen, sehen sie ein tiefes Tal zwischen zwei Berghängen, das im dunklen Schatten liegt. Die Umgebung ist trostlos und nicht ein Grashalm wächst hier. Man erkennt einige groteske Gebäude, welche irgendwie verdreht wirken und mit finsteren Statuen geschmückt sind, von denen etliche an Darstellungen des Hazug Sagok erinnern. Die Gebäude erinnern weniger an eine Stadt und wirken unbewohnbar, sondern gleichen gigantischen Portalen, die alle tief in die Erde hinabführen, denn scheinbar befindet sich der größte Teil dieser Anlage unterirdisch.

Der Blick bleibt dann bei einem großen, monumentalen Bauwerk hängen, bei dem es sich um ein Ziggurat handelt, wie sie es aus dem Norden von Axunatra Ithiel kennen. Es ist aus einem schwarzen, lichtschluckenden Gestein gebaut, dass so wirkt, als ob es nicht von dieser Welt stammt. Um das Gebäude liegt ein kränklicher, grüner Schimmer, der von entzündeten Feuern, die mit grünen Flammen lodern, und im Schein dieses dämonischen Lichtes kann man erkennen, wie einige hässlich, entstellte Wesen schlängelnd die Treppen des Ziggurats hinaufkriechen. Eine dieser grauenhaften Gestalten blickt plötzlich in die Luft und stößt einen schrillen, ohrenbetäubenden Schrei aus. Alle werden von einem Schreck durchzogen und wachen wieder auf.

Uselias Erinnerung an Epikoras (20. Choar 351 i.J.P.)

Die Helden werden in L'yreh von Octavia getrennt und ihnen wird zwischenzeitlich die Drachenträne abgenommen. Nachdem Augustus, Henk und Kenji sie wiedererlangt haben, dringen sie nach Riunuz-Choxxu vor und befreien im Archiv die Seele eines mumifizierten Theleten. Diese steigt als Lichtkugel empor und verbindet sich mit der Drachenträne. Als die Helden sie gemeinsam in die Hände nehmen, erleben sie folgende Erinnerungs-Vision:

Uselias befindet sich auf einer hohen, steilen Bergspitze. Sein Blick ist auf ein karges, trostloses Tal gerichtet, welches in der Ferne zu erkennen ist. In dessen Mitte ragt ein bedrohliches, schwarzes Bauwerk empor - ein verdrehtes Ziggurat aus unheiligem Gestein. Über diesem dunklen Turm schwebt ein dichtes Wolkenfeld, das wie eine gewaltige Gewitterfront wirkt. Im Schein der zuckenden Blitze lassen sich jedoch Umrisse in den schweren Wolkenmassen erkennen. Sie wirken wie die Gesichtszüge eines edlen Elben, welche jedoch durch Trauer und Verzweiflung verzerrt sind – es ist Sereg.

Uselias hält die magischen Wolken fest im Blick und spürt voller Schmerz, dass er seinen ehemaligen Freund aufhalten muss, bevor dieser seinen Plan umsetzt und die Welt in den Tränen seiner Trauer ertränkt.


Gerade als Uselias seine weißen Schwingen ausbreitet, um zu der düsteren Szenerie herüberzufliegen, erblickt er eine weitere geflügelte Gestalt, welche aus dem Himmel auf ihn zueilt. Überrascht hält Uselias daraufhin inne, blickt hinauf und spricht erstaunt:

Epikoras? Was führt dich in dieser finsteren Stunde hinab zu diesem unheiligen Ort?


Epikoras (warnend):

Uselias, mein Herr, ich kam aus Utepion um dich zu suchen, denn der Himmelkönig sendet mich, um dir Einhalt zu gebieten! Sein strahlender Sohn Anor überbrachte ihm die Botschaft, dass du dem verirrten Sereg hinterhereilst und nun zürnt Gwelwen dir erneut aufgrund deiner eigenwilligen Art. Er selbst erlegte dir auf, dich dem Gericht des Mybrun zu stellen, stattdessen mischt du dich jedoch in die Belange der Sterblichen ein und ernennst dich zum Hüter des verirrten Elbenfürsten. Beende dein selbstgefälliges Schaffen und kehre mit mir nach Celestia zurück, damit endlich ein Urteil über dich gesprochen werden kann!


Uselias (trotzig):

Du kannst mich nicht von dem Schwur abbringen, welchen ich Gwelwens Tochter, der silbernen Prinzessin Ithiel, gab! Sie bat mich darum, meinen Freund Sereg vor sich selbst zu schützen und genau dies ist weiterhin meine Absicht! Selbst die Warnungen ihres goldenen Bruders Anor konnten mich nicht von dem Versprechen abbringen, welches ich der Herrin des Mondlichts gab. Also wird auch ihr Vater, der zornige Donnerer Gwelwen, mich nicht aufhalten können!


Epikoras (beschwichtigend):

Komm zur Besinnung, mein Herr und Freund! Die Belange der Elben und der anderen Sterblichen sind für uns Theleten bedeutungslos! Der wahre Krieg herrscht nicht hier, sondern wir Streiter Utepions sollten uns versammeln, um einen Angriff auf den dunklen Lhughor selbst zu unternehmen! Es ist nicht unsere Aufgabe, die Seelen der Sterblichen vor den Einflüsterungen der Gortha zu beschützen. Überlass dies der hoffnungsstiftenden Caldra und ihren strahlenden Abkömmlingen aus Aretea!


Uselias (bestimmt):

Caldra kämpft derzeit auf hundert Schlachtfeldern zugleich und ich kann weder sie noch ihre Abkömmlinge hier erblicken! Ich sage dir, mein treuer Freund, wenn ich nicht eingreife, ist die Welt der Sterblichen schon bald für immer verloren! Ich selbst war es, der die Übel in ihre Heimat führte und deshalb kann ich sie jetzt nicht im Stich lassen. Du musst wissen, Epikoras, dass sich Sereg selbst zu einem Gott der Trauer erhob. Sein Bestreben ist es, die gesamte Welt in der Flut seiner Tränen zu ertränken. Auch wenn Gwelwen dies nur wenig schert und er sich außer für den Sieg über seinen Bruder Lhughor für nichts und niemanden mehr interessiert, so muss ich meine Buße tun und kann die Welt der Sterblichen nicht der vernichtenden Flut des Sereg ausliefern. Sieh doch selbst, zu welch bedrohlicher Macht sich der einst goldene König erhob!


Uselias deutet zu der dichten Gewitterwolke herüber, in welcher sich die riesenhafte und verzweifelte Gestalt von Sereg abbildet. Aus dessen Augen strömen inzwischen Fluten von Regen auf den dunklen Turm hinab und füllen das trostlose Tal mit salzigem Wasser.

Epikoras blickt zu der tosenden Wolke herüber, welche sich nun langsam auf das Ziggurat absenkt. Er wirkt nachdenklich und wendet sich dann Uselias zu.


Epikoras (fassungslos):

Nicht einmal der hellsichtige Anor erahnte das Ausmaß von Seregs maßloser Macht! Es scheint eine Schwäche aller Götter zu sein, die Sterblichen stets zu unterschätzen. Auch der stolze Himmelsvater Gwelwen wird zugeben müssen, dass Seregs Magie sich inzwischen mit den Mächten von Lhughors Brut messen kann. So wie ich den verwandelten Elbenfürsten hier erblicke, ist er für die Welt der Sterblichen vermutlich ebenso gefährlich geworden, wie die Götter der Schatten selbst.


Uselias (bestimmt):

Du siehst also, dass ich keine andere Wahl habe, außer mich dem schwarzen Sereg zu stellen! Ich weiß, dass meine Aussichten denkbar schlecht stehen. Zu allem Unglück verlor ich meine wichtigste Waffe gegen den gefallenen König im Kampf gegen den Herold der Lügen, aber trotz allem muss ich Sereg aufhalten! Ansonsten ist alles, wofür wir und die Götter der Lichtes gekämpft haben, bald hoffnungslos verloren!

Höre, Epikoras! Kehre also zum Thron des Gwelwen zurück und berichte den himmlischen Herrscher in Nephokat von diesen bedrohlichen Geschehnissen, damit er einen Weg finden kann, Sereg aufzuhalten, falls ich versagen werde!


Uselias richtet seinen Blick auf die dunkle Wolke und breitet seine Schwingen erneut aus, um in diese Richtung abzuheben.

Epikoras (selbstsicher):

Warte, Uselias! Du bist mein Anführer und der Herr Utepions! Ich schwor dir meine Treue und kann dich nicht allein in diesen Kampf ziehen lassen. Was auch immer geschehen mag: Ich werde an deiner Seite bleiben!


Uselias wirft Epikoras einen dankbaren Blick zu und beide Theleten erheben sich in die Luft und fliegen direkt auf die Gewitterwolke und das schwarze Ziggurat zu. Die Wolkenwand ballt sich währenddessen zusammen und man sieht, wie sich unten aus ihr die elbische Gestalt des Sereg bildet. Diese steht direkt hinter dem dunklen Turm, wo sich in einer felsigen Kuhle durch seinen Tränenregen bereits ein kleiner See gebildet hat. Über diesem erhebt der schwarze König beschwörend seine Arme und beginnt ein trauriges Lied zu summen.

Vom Eingang des Ziggurats strömen zeitgleich unzählige Xishari, Nebbkor und andere Dämonen hervor. Sie alle bewegen sich im rasenden Tempo auf Sereg zu, werden jedoch durch einen Wirbelsturm aufgehalten, welchen dieser ihnen entgegensendet. Als sie bemerken, dass sie nicht zu dem singenden Elb gelangen können, wenden sich einige Dämonen den zwei eintreffenden Theleten zu und die Xishari greifen diese mit unheiligen Zaubern an.

Uselias fliegt weiterhin zielstrebig auf Sereg zu, während Epikoras ihm den Rücken frei hält und sich auf die angreifenden Dämonen stürzt. Der treue Thelet kämpft dann mit allen Kräften und vernichtet unzählige Xishari mit seinem Blitzschwert. Dann tauchen jedoch drei Xishari auf: einer mit einem Dolch, einer mit einer Kugel und einer mit einem Stab. Sie sprechen einen Zauber und Epikoras weiße Haut beginnt plötzlich zu vertrocknen. Das letzte, was Uselias von seinem tapferen Freund erblickt, ist, wie dessen erstarrter Körper in die Tiefe von L'yreh hinabgetragen wird.

Uselias Kontakt zu Octavia (21. Choar 351 i.J.P.)

Die gefangene Octavia im Käfig mit feurigen Händen

Nachdem die Helden Epikoras aus dem Archiv befreit haben, begeben sie sich in den Bezirk der Drachen und finden Octavia in der Schattengrube vor. Sie ist aufrecht an ein Gestell aus Schattenerz gefesselt und ihre Hände sind von Schattenfeuer umhüllt (vgl. Episode 22.38). Sie trägt einen roten Stirnreif, mit dessen Hilfe die Loigg’Il Zugriff auf ihren Geist nehmen konnten. Nachdem Schutuhx diesen deaktiviert hat, beginnt die Drachenträne zu pulsieren. Die Helden berühren sie mit einem Finger, woraufhin sie ein weißes Licht erblicken und in eine Vision von Uselias hineingezogen werden.

Die drei Helden erhalten Einblick in Octavias vollständige und zusammenhängende Erinnerungen, die Henk und Kenji bereits seit dem 28. Astoar in ihren von Uselias gesandten Träumen teilweise gesehen haben (vgl. Träume in L'yreh). Anschließend wird ihnen die Möglichkeit gegeben, Octavia in einer verzerrten Erinnerung zu beobachten und das Ereignis zu korrigieren, sodass sie sich wieder an die tatsächlichen Geschehnisse erinnern kann und somit ihre ursprüngliche Persönlichkeit wiedererlangt.

Uselias Erinnerung an die Erschaffung des Nebelschlunds (24. Choar 351 i.J.P.)

Nachdem die Helden den Pfad der dunklen Götter gegangen sind und den Erzdämonen und den Abyssiden gehuldigt haben, um die Tür zum Thronsaal des Hazug-Ságok in Riunuz-Choxxu öffnen zu können, stellt Henk fest, dass die Atmosphären in den finsteren Tempeln die Drachenträne beschädigt haben. Sie ist porös geworden und droht auseinanderzufallen.

Henk erinnert sich, dass sie das Artefakt schon einmal dadurch gestärkt und gerettet haben, dass sie ihm ihr Blut gegeben haben. Augustus stellt seinen Dolch zur Verfügung du zuerst schneidet sich Octavia in die Hand und lässt ihr Blut auf die Drachenträne tropfen. Es wird sofort aufgesogen und Octavia erblickt eine Vision von der Entstehung des Nebelschlunds:

Uselias fliegt durch einen dichten Sturm mit peitschendem Regen. Er befindet sich über dem felsigen Tal, in dessen Erdreich sich das dämonische L'yreh erstreckt. Unter dem Theleten versammeln sich immer mehr Xishari und Nebbkor, die aus dem schwarzen Ziggurat an die Oberfläche drängen und auf den schwarzen König Sereg zustürmen. Dieser schwebt in direkter Nähe des Eingangs auf einer grauen, dichten Wolke nah über dem Erdboden.

Die wütenden Dämonen bleiben mit ihren Angriffen auf den mächtigen Elb trotz aller Bemühungen erfolglos, da dieser durch eine magische Windhose geschützt wird, die sich wie ein ringförmiger Schutzwall um Seregs Standpunkt gelegt hat. Der elbische König singt dahinter, mitten im Auge des Sturms, ein trauriges Lied und hat seine Hände dabei ausgestreckt in die wirbelnde Luft gehoben.

Tränen rinnen die Wangen des Elbenkönigs herab und fallen in schweren Tropfen auf die steinige Erdoberfläche. Überall wo sie landen, quillt plötzlich Wasser aus dem Erdreich hervor. Wie aus sprudelnden Quellen strömt schließlich das Wasser an die Oberfläche und bildet zuerst große Pfützen, welche sich nach kurzer Zeit zu einem weitläufigen See zusammenschließen.

Als nächstes schneidet sich Kenji in den rechten Arm und gibt sein Blut für die Drachenträne, welche es sofort aussaugt und Kenji eine Vision übermittelt:

Uselias blickt aus der hohen Luft auf einen See hinab, dessen Zentrum von einer tosenden, hohen Windhose aus Sturm und Regen umgeben ist. Mitten im Auge dieses tornadoartigen Sturms schwebt auf einer grauen, dichten Wolke eine Gestalt in schwarzer Rüstung. Es ist der schwarze König Sereg, welcher ein trauriges Lied in den tosenden Lärm des Sturms hineinsingt.

Aus der Tiefe des Sees bricht plötzlich unter einem lauten Beben eine gigantische Wasserfontäne empor, welche das Erdreich zerreißt. Diese sprudelt meterhoch in die Luft und speit unendliche Massen von Wasser aus, wodurch die Höhe des Sees in einem schnellen Tempo zu steigen beginnt.

Zeitgleich versuchen zahlreiche Xishari und Nebbkor erfolglos, den magischen Tornado zu überwinden, um zu Sereg in dessen geschütztem Zentrum zu gelangen und diesem zu stoppen. All ihre Angriffe gelangen jedoch nicht durch die schützende Sturmfront und schließlich werden sie von den steigenden Wassermassen erfasst und fortgespült. Auch das schwarze Ziggurat, der Eingang nach L'yreh, wird von dem unaufhaltsamen Strom erreicht und geflutet. Nachdem das Wasser im rasanten Tempo sprudelnd in die Tiefe der dämonischen Stätte stürzt, hört man daraufhin die verzerrten, ohrenbetäubenden Aufschreie von unzähligen Dämonen, die in der Flut ertrinken.

Als drittes gibt Augustus sein Blut für die Drachenträne und erfährt folgende Vision:

Uselias befindet sich hoch in der Luft und sieht unter sich einen großen See mit einer gigantischen Wasserfontäne. Das steigende Wasser erfüllt bereits das riesige Tal, unter welchem sich L’yreh befindet. In den Wassermassen kann der Thelet auch die Spitze eines schwarzen Ziggurats erkennen, welches gerade in den steigenden Fluten versinkt. Überall in den Wellen sieht man die reglosen Körper von unzähligen Xishari und Nebbkor schwimmen.

Das Zentrum des Sees sowie die Fontäne sind umgeben von einer himmelshohen, dichten Windhose. Man kann erkennen, dass im Mittelpunkt dieses magischen Tornados eine Gestalt in schwarzer Rüstung auf einer grauen Wolke schwebt und immer weiter in die Höhe hinaufsteigt. Es ist Sereg, den man ein trauriges, elbisches Lied in den tosenden Sturm hineinsingen hört.

Uselias steuert nun mit mächtigen Schlägen seiner weißen Schwingen auf die ringförmig wirbelnde Sturmfront zu. Er nimmt all seine Kraft zusammen und dringt in die magische Schutzbarriere aus Sturm und Regen ein, um zu Sereg zu gelangen. Mehrmals wird er dabei hin- und herumgewirbelt und seine Flügel beinahe durch die Macht des Sturmes auseinandergerissen.

Schließlich kämpft sich der tapfere Thelet jedoch durch die stürmische Mauer hindurch und gelangt ins windstille Zentrum des Tornados. Dort findet er Sereg vor, der mitten in sein trauriges Lied vertieft ist. Tränen rinnen dem Elbenkönig von den Wangen und fallen von der dunklen Unwetterwolke, auf welcher er schwebt, in die Tiefe hinab.

Schließlich schneidet sich auch Henk in die Hand und lässt sein Blut auf die Drachenträne tropfen. Nachdem es aufgesogen wurde, erhält auch Henk eine Vision:

Uselias befindet sich mitten im Auge des Sturms eines magischen Tornados. Dieser dreht sich statisch um das Zentrum eines weitläufigen Sees und eine gigantische Fontäne, die immer mehr Wasser in die Umgebung speit. Der Thelet kann durch die ringförmige Sturmfront, die ihn, umgibt, gerade so erkennen, dass inzwischen die Gipfel der umliegenden Berge langsam in den unaufhaltsamen Wassermassen verschwinden und auch entferntere Regionen am Horizont von der verheerenden Flut erfasst werden. Weit und breit kann er nur noch unendliche Massen von Wasser erblicken.

Uselias schaudert es bei dem Anblick der versinkenden Landmassen, aber er schafft es, sich wieder ganz auf sein Ziel zu konzentrieren. Er weiß, dass er den schwarzen König nun aufhalten muss, komme was wolle! Deshalb fliegt er tapfer auf seinen alten Freund Sereg zu, welcher ganz im Bann seiner allesverschlingenden Flut gefangen ist. Der machterfüllte Elb beachtet den heraneilenden Theleten nämlich kaum, da er mit seinem magischen Lied inbrünstig die tosende Wasserfontäne mit sprudelnder Zaubermacht erfüllt.

Uselias ist nun ganz dich bei dem schwarzen König, zieht sein Schwert und richtet es gegen diesen. Entschlossen blickt er Sereg in dessen tränenüberflutete Augen und spricht: „Halt ein, mein Freund! Es ist noch nicht zu spät! Erinnre dich, wer du einst warst! Dann kann der schwarze König erneut zum goldenen werden!“

Die Helden tauschen sich anschließend über das Gesehene aus und haben ein weiteres Puzzlestück in der Geschichte von Sereg gefunden.

Uselias Erinnerung an Seregs Tod (25. Choar 351 i.J.P.)

Als die Helden von Sabaoth Immortalis im Thronsaal des Hazug-Ságok gefangen wurden, übermittelte Uselias ihnen in einer Vision seine Erinnerung an den Tod von Sereg.

Uselias befindet sich im Auge des Sturms. Um ihn herum tobt der magische Tornado des schwarzen Königs, welcher in dessen Zentrum auf einer schwarzen Wolke schwebt. Noch immer ist Sereg tief in sein trauriges Lied versunken, das stetig neue Massen von Wasser aus dem tiefen Riss im Erdreich hervorsprudeln lässt und die tosende Wasserfontäne des zukünftigen Nebelschlunds bildet. Der singende Elbenkönig scheint den tapferen Theleten dabei völlig zu ignorieren, und blickt nicht einmal zur Seite, als dieser auf ihn zueilt und voller Entschlossenheit sein Schwert zieht, um es drohend gegen ihn zu richten.

Uselias ist trotz Seregs teilnahmsloser Fassade bewusst, dass dieser ihn genaustens wahrnimmt. Voller Verzweiflung unternimmt er deshalb einen letzten Versuch, seinen einstigen Freund zu beschwichtigen und ihn von der Beschwörung der tödlichen Flut abzubringen.


Uselias ruft wohlwollend:

Halt ein, mein Freund! Es ist noch nicht zu spät! Erinnere dich, wer du einst warst! Dann kann der schwarze König erneut zum goldenen werden!


Sereg reagiert auf Uselias Worte lediglich mit einer beiläufigen Handbewegung, durch welche er gleichzeitig einen harten Windstoß hervorruft. Dieser erfasst Uselias und schleudert den Theleten haltlos durch die Luft. Einige weiße Federn werden dadurch aus dessen edlen Schwingen gerissen und zerstreuen sich daraufhin in der wirbelnden Luft. Uselias schafft es jedoch sich aus dem windigen Angriff zu befreien und er fliegt erneut auf Sereg zu.


Standhaft und entschlossen setzt er dann den Versuch eines Gespräches fort:

Erinnere dich, Sereg! Du warst einst der Herr des Goldenen Tals! Du schworst einen heiligen Eid bei Alethon, dass du dein langes Leben allein dem Wohl des goldenen Volkes verschreibst! Du bist ihr Anführer und ihr Schutz! Wenn noch ein Teil des goldenen Königs in dir schlummert, dann wird er dieses tödliche Vorhaben nicht gutheißen können!


Sereg vernimmt den Appell des Theleten und als er dabei an seinen königlichen Eid erinnert wird, beendet er plötzlich sein Lied und blickt zu Uselias herüber. Stoisch und unbeeindruckt spricht er:

All mein Schaffen dient einzig dazu, meinen Eid letztendlich zu erfüllen! Ich habe erkannt, dass es für das goldene Volk keine goldene Zukunft geben wird. Nie wieder!

Der einzige Schutz, den ich ihnen noch bieten kann, ist, sie vor einem Leben in Finsternis zu bewahren! Der Tod in den Fluten ist für alle die bessere Wahl!

Auch du wirst dies bald verstehen!


Sereg erhebt erneut seine Hand und sendet Uselias eine stürmische Brise entgegen. Der Thelet kann jedoch geschickt ausweichen und spricht beherzt weiter:

Wieso erkennst du nicht, dass die düstere Deutung deines königlichen Eides lediglich deiner blinden Trauer entspringt! All dein Schmerz trieb deine Seele unbemerkt in die Klauen der furchtbaren Ismagora! Dein Geist ist von ihren finsteren Schatten verwirrt und im Wahn gefangen!

Selbst die himmlischen Götter sorgen sich um dich! Die silberne Ithiel sandte mich, um über deine gebrochene Seele zu wachen, und ihr strahlender Bruder Anor warnte mich, dass du dich zu einem anmaßenden Gott der Trauer erheben wirst.

Aber ist es dies, was du wirklich willst? Ein dunkler Gott zu sein und damit zu dem zu werden, was die Quelle deiner Qualen ist!


Sereg blickt nun zum ersten Mal zu Uselias herüber. Seine Augen sind von schweren Tränen erfüllt, die unentwegt sein edles Elbengesicht herabrinnen und dann bleiern in die steigenden Wassermassen unter ihm fallen.


Sereg entgegnet dann mit gespielt gleichgültiger Stimme:

Vielleicht war die Vision des weitsehenden Anor ein Einblick in mein unabwendbares Schicksal! Der Kreis der Schatten kann nur geschlossen werden, indem ich ihn so beende, wie er begann. Und zwar mit Leid, Tod und endgültiger Zerstörung!

So soll es sein!

Und wenn ich die Macht für dieses Vorhaben nur erlangen kann, indem ich mich zu einem dunklen Gott erhebe, dann werde ich mich diesem Schicksal voller Eifer hingeben.


Der schwarze König versucht eisern und entschlossen zu wirken, aber ein leichtes Zittern in seiner Stimme verrät, dass Uselias Worte tiefer zu ihm vorgedrungen sind, als er es wahrhaben will. Sogar Spuren von Zorn sind nun auf seinen Gesichtszügen abzulesen. Schließlich erhebt er beide Hände und baut sich vor Uselias mit einer finsteren Wolke im Rücken auf.


Dann spricht er mit drohender Stimme:

Du hörst also, Uselias, dass ich mein Werk vollziehen werde! Die Welt ist dem Untergang geweiht. Auch du wirst dies nicht mehr ändern!

Also verschwinde und störe mich nicht weiter bei der Erlösung allen Daseins!


Entgegen Seregs Mahnung bewegt Uselias sich jedoch nicht von seiner Position, sondern ruft eindringlich:

Ich schwor der Herrin des Mondes, dass ich dich und alle anderen vor deiner Verzweiflung retten werde! Ich werde also nicht von deiner Seite weichen! Wenn es sein muss, werde ich auch gegen dich kämpfen, um dich aufzuhalten!

Doch ich bitte dich, mein Freund, denk ein letztes Mal an den Elb, der du einst warst, und erinnere dich daran, wen du einst geliebt hast! Erinnere dich an deine Königin, die schöne Muse Lumenisa!

Ich sprach selbst mit ihr, und weiß, dass du ihr mit deiner finsteren Gesinnung das allergrößte Leid bereitest. Sie hegt jedoch die Hoffnung, dass der wahre Sereg zurückkehren kann und erschuf deshalb einen Spiegel aus den göttlichen Strahlen ihres himmlischen Herrn! Dieser sollte dein verdunkeltes Gemüt mit einem Blick auf dein wahres Selbst erleuchten. Leider verlor ich das göttliche Geschenk, als ich dir helfend gegen den Herold der Lügen zur Hilfe eilte.

Doch auch ohne Lumenisas göttlichen Spiegel bitte ich dich, ein letztes Licht auf die Schatten deiner Seele zu werfen und flehe dich an:

Bitte, Sereg, besinne dich! Wenn du es nicht für dich tust, dann tue es für deine Königin!


Kaum hat Uselias seinen Apell beendet, beginnt der schwarze König zornig seine Arme zu erheben. Die Erinnerung an Lumenisa scheint etwas in ihm aufgerüttelt zu haben, wodurch ein weiterer Sturm in seinem Inneren zu toben beginnt. Seine Augen färben sich daraufhin tiefschwarz und zwischen seinen Händen braut sich eine dunkle, tosende Wolke zusammen, die er bedrohlich gegen Uselias richtet.


Sereg erhebt dann eine tiefe, düstere Stimme:

Ich hätte nicht gedacht, dass es sich bei dem Herrn Utepions um einen Lügner handelt! Aber was wundert es mich? Schließlich warst du es, der die dunklen Mächte der Unterwelt einst befreite und damit unser aller Ende besiegelt hat!

Also hör zu, du Lügenschwinge! Ich sehe weder einen göttlichen Spiegel, noch glaube ich dir, dass du mit meiner Königin gesprochen hast. Denn wäre Lumenisa an meiner Seite, wäre sie gewiss voller Zuspruch für mein erlösendes Schaffen!

Also schweige nun, es ist genug!

Und wenn ich dich nicht mit Worten vertreiben kann, dann soll mein Sturm dich nun in Stücke reißen!

Dies ist das Ende, Uselias!


Sereg entlässt die schwarze Wolke aus seinen erhobenen Händen, die direkt auf den kampfbereiten Theleten zuschießt. Uselias wird von dieser erfasst und eingehüllt. Die Wolke entfesselt daraufhin einen wirbelnden Sturm um ihn herum, der an allen Stellen seines Körpers zerrt und reißt. Ein Teil der himmlischen Schwingen wird erfasst, abgerissen und stürzt in die Tiefe. Nur mit Mühe kann Uselias sich in der Luft halten und sein Schwert mit sicherem Griff in der Hand bewahren.

Gerade, als der Sturm ein weiteres Bündel Federn aus seinen blutigen Schwingen trennt, taucht plötzlich ein heller Sonnenstrahl auf, der von oben aus den Wolken bricht. Uselias blickt hoch und erkennt die Präsenz des gleißenden Anor, der ihm zur Hilfe geeilt ist.

Auch Sereg nimmt die Anwesenheit des Sonnengottes wahr und blickt überrascht nach oben. Anschließend bemerkt er, wie sein düsteres Wolkengefängnis von dem hellen Sonnenlicht aufgelöst und der Thelet befreit wird.

Uselias richtet seine verletzten Flügel und fliegt dann mit kräftigen Schwingenschlägen direkt auf den schwarzen König zu. Dieser will sich vor dessen Angriffen retten, indem er seinen Leib in Wind und Regen verwandelt, doch dann wird auch er vom Licht des Anor getroffen. Seregs Zauber schlägt daraufhin fehl, und die Verwandlung gelingt ihm nicht wie erwartet, denn die Bereiche seines Körpers, die vom Sonnenlicht berührt werden, verbleiben in seiner elbischen Form. Uselias erkennt diese Schwachstelle und setzt zu einem präzisen Schwerthieb an. Dieser trifft tatsächlich die Brust des schwarzen Königs und dringt tief in dessen Herz ein.

Sereg blickt daraufhin erstaunt an sich herab und versucht etwas zu sagen. Statt Worten ergießt sich jedoch nur ein Schwall Blut aus seiner Kehle, woraufhin sein Körper zusammensackt.

Auch seine Magie verebbt mit Seregs letztem Atemzug und sowohl der Tornado als auch die Wolke, die Sereg in der Höhe hielt, lösen sich auf. Der regungslose Leib des schwarzen Königs fällt daraufhin hinab in die Tiefen des riesigen Meeres, das sich inzwischen über dem versunkenem L’yreh gebildet hat.

Als Uselias ihm hinterherblickt, stellt er fest, dass die sprudelnde Fontäne, die Sereg aus dem Erdreich hervorrief, nicht wie dessen andere Zauber verebbte. Zwar ist ihr Wasserausstoß nun geringer als zuvor, doch scheint das Wasser weiterhin in der Tiefe aus dem Erdreich hervorzuquellen.

Der geschwächte Uselias atmet tief und traurig ein, als er seinen Blick von den überfluteten Landmassen abwendet und nach oben richtet. Dann fliegt er auf Anors strahlendes Wolkentor zu und verschwindet im Licht des Himmels.