Episode 19-06: Maldoror ist zurück
Episode 06: Maldoror ist zurück
20. Loar 351 i.J.P.: Maldoror flieht mit Henk auf einem Luftschiff und sie werden mit der K’eygha von den Helden verfolgt. In einer schwarzen Wolke stellen sie den Dämon und ein Falke ermöglicht ihre Befreiung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 20. Loar 351 i.J.P.
- 1.1 Henks Verbleiben
- 1.2 Der Weg zum Hafen
- 1.3 Am Luftschiffhafen
- 1.4 Octavias Vision
- 1.5 Henks Begrüßung
- 1.6 Auf dem Luftschiff
- 1.7 Henks Wandlung
- 1.8 Die gemeinsame Drachentränen-Vision
- 1.9 Henks Gespräch mit seinem „Sohn“
- 1.10 Die Vision endet
- 1.11 In der schwarzen Wolke
- 1.12 Die finale Konfrontation
- 1.13 Maldorors Ende
- 1.14 Henks Traum
20. Loar 351 i.J.P.
Henks Verbleiben
Henk war lange bewusstlos und erwachte gefesselt auf dem Boden liegend. Er konnte noch nicht richtig sehen und fühlt sich betäubt. Um ihn herum konnte er an zwei Seiten von ihn herum Gitterstäbe erahnen. Er bemerkte, dass der Boden schwankte und er hörte Holz knarren. Im Raum war es dunkel, er konnte aber ein schwaches Licht hinter den Gittern erahnen, dass aus einem anderen Raum durch eine angelehnte Tür in seinen Raum strahlte. Seine Zelle war anscheinend ein kleiner Verschlag in einem größeren Raum.
Henk fühlte sich seltsam und konnte nicht klar denken. Es war fast wieder so wie damals, als Maldoror ihn übernommen hatte. Er konnte sich nicht bewegen, aber dafür hörte er eine Stimme, die wie die des Schwarzmagiers klang. Henk belauschte einen Streit zwischen dem Schwarzmagier und Sabaoth Immortalis. Der Okkultist betonte, dass er die weiteren Interessen Maldorors vertreten würde und Sabaoth von solchen Dingen keine Ahnung hätte. Sabaoth hielt ihm entgegen, dass er jetzt die Meister befehligen würde und sowieso damit beschäftigt wäre, den besten Feldherrn Alorans wieder für seine Zwecke zu gewinnen. Dieser wäre gerade auf dem Weg nach Barthavion und Sabaoth wollte sich auf seine Ankunft konzentrieren. Nach dem Gespräch schimpfte der Schwarzmagier noch wüst auf Immortalis (vgl. Streit der Schwarzmagier).
Henk fühlte sich halbwach und seltsam benommen und lag lange in seiner Zelle. Er konnte schwer einordnen, wie er sich fühlte, jedoch spürte er, wie Maldoror langsam die Kontrolle über ihn übernahm. Es war jedoch anders als damals in Parlainth. Er döste weiter in seiner Zelle und wurde plötzlich wach, als er eine laute Erschütterung wahrnahm. Das Luftschiff bewegte sich und wurde anscheinend von irgendetwas getroffen. Danach hörte er den Schwarzmagier laut fluchen, worauf ein unbekannter und grässlicher Schrei von draußen ertönte. Dieses Schreien entfernte sich und Henk hörte Geschosse und Schreie von Männern. Irgendwann erfolgte ein großer Knall und dann war wieder Ruhe. Das Luftschiff setzte wieder in Bewegung und Henk hörte mit seinem geschulten Ohr sofort, dass etwas am Schiff beschädigt sein musste und das Tempo eingeschränkt war. Henk döste zwischendurch immer wieder weg und ein Adept brachte ihm wortlos etwas Wasser an das Gitter der Zelle.
Der Weg zum Hafen
Freywall war inzwischen fast von den Zombies geräumt. Unterwegs konnten die Helden Schüsse aus Feuerkanonen wahrnehmen. Als Kenji Hella auf ihre Künste ansprach, glaubte diese, er wollte sie ermutigen, einen großen Dämon zur Unterstützung zu rufen. Als sie Kenji entsetzt konfrontierte, eskalierte die Situation und hielt die Helden auf. Adarian griff ein und ohrfeigte den Erzquestor. Kenji hatte eigentlich nur nach anderen Möglichkeiten als der Unterstüzung durch die Götter gefragt; womit er sich auf das Zwiegespräch bezog, dass er zuvor mit Hella geführt hatte. Doch Adarian, der diesem Gespräch nicht beigewohnt hatte, vermutete in Kombination mit den Aussagen des Questors über seine Glaubenskrise, dass dieser nun wahrhaft erwägte, die Seiten zu wechseln und Hella das Rufen eines Dämons nahezulegen. Kenjis Augen blinzelten vor Wut, als er bemerkte, wie wenig Vertrauen sein Freund für ihn übrig hatte, aber er schwieg über seine Sicht der Dinge.
Am Luftschiffhafen
Am Luftschiffhafen bemerkten sie, dass sie zu spät waren und das Luftschiff des Schwarzmagiers schon abgelegt hatte. Jedoch bemerkten die Helden eine Gruppe von Lichtträgern, die gerade eifrig miteinander diskutierten. Nachdem sie Adarian gefragt hatten, warum er nicht bei seiner Einheit wäre, erzählten sie, dass plötzlich ein Luftschiff den Hafen trotz der Flugsperre verlassen hätte und auch nach mehrmaligen Aufforderungen nicht angehalten hatte. Da die Hafenwache wegen den Zombies lahmgelegt war, verfolgte das Schiff vorerst niemand, aber die Geschosse der Wachtürme waren inzwischen wiederbesetzt und trafen das Segel des Schiffes. So schränkten sie seine Geschwindigkeit stark ein und den Stadtwachen gelang es tatsächlich noch ein Hafenwachtschiff zu mobilisieren, welches das fremde Schiff abfangen wollte. Doch auf einmal erhob sich ein geflügelter Dämon vom dem fremden Schiff und griff die Hafenwache an. Er zerstörte ihr Patrouillenschiff und da alle anderen Schiffe zurzeit wegen der Untotenplage im Einsatz waren, gelang es ihm nach Westen in Richtung Giftwald zu fliehen. Die Lichtträger, die das Ganze mit angesehen hatten, waren gerade dabei gewesen den Hafen von Zombies zu säubern, als sie die Schüsse der Türme hörten.
Hella vermutete, dass der Beschwörer das Kind nicht in die Schattenburg, sondern zu den Überresten Maldorors bringen wird und deshalb in Richtung Öde flöge. Sie erklärte, dass er ein zeitaufwendiges Ritual planen musste, um Maldoror wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.
Octavias Vision
Nach dem Gespräch mit den Lichtträgern hatte Octavia plötzlich den unwiderstehlichen Drang, die Drachenträne zu betrachten. Sie holte sie geistesabwesend aus ihrer Tasche und hielt sie in ihrer Hand. Kenji bemerkte dies leicht verwirrt. Plötzlich brach Octavia zusammen und war für einige Sekunden bewusstlos. Auch Adarian und Kenji spürten zeitgleich einen stechenden Schmerz in der Hand, in welche sie sich schnitten, um im Norden ihr Blut für die Drachenträne zu geben. Octavia erlebte eine Vision von Uselias, welcher ihr sagte, dass das, was für die Ewigkeit verbunden wurde, nicht getrennt werden dürfe.
Nachdem Octavia aufwachte, fühlten sich alle sehr schwach und von aller Hoffnung verlassen. Außerdem schmerzte jedem die Hand an der alten Narbe aus dem Norden. Noch etwas Beunruhigendes stellten die Helden fest: die Risse in der Drachenträne schienen nach der Vision größer geworden zu sein.
Henks Begrüßung
Henk erwachte wieder einmal, als er Besuch von dem Beschwörer bekam. Henk war zu verwirrt, um mit ihm zu reden und hatte auch das Gefühl, als ob alles etwas zeitverzögert ablief und der Raum sich psychodelisch wie auf Drogen verbog. Der Beschwörer musterte ihn mit einem zufriedenen Lächeln mustern und sagte dann:
„So, so… du bist also Henk. (mustert ihn)
Ich freue mich dich an Bord begrüßen zu dürfen!
Zwar war deine Anwesenheit nicht geplant, aber dein Sohn scheint zwingend darauf zu bestehen. Und sein Wunsch, ist mein Befehl!“
Er sah bei den Worten zum Nachbarraum herüber und deutet eine Verneigung an.
„Nachdem du dich dem großen Maldoror fast schon freiwillig unterworfen hast, gehe ich davon aus, dass wir uns blendend verstehen werden.
Ich habe schon viel über deine Verschlagenheit und dein Talent zur Lüge gehört und kann mir vorstellen, wie unerträglich dir die Gegenwart deiner aufgeblasenen und selbstgerechten Gefährten und all dieser heuchlerischen Lichtträger gewesen sein muss.
Nun musst du niemals wieder dein wahres Wesen vor Moralaposteln verstecken, sondern du bist endlich frei du selbst zu sein!
Ich denke, dass Maldoror dein Talent damals bereits erkannt hatte und dich deshalb in der Vergangenheit als sein Gefäß erwählte.
Und nun wählt er dich als seinen Vater aus!!!
Ich hoffe, du bist dir bewusst, was für eine große Ehre dies bedeutet!
Du solltest auch damit aufhören, mich und meine Brüder für Monster oder Schlimmeres zu halten. Wir sind genau wie du, Henk!
Wir wurden von den anderen Menschen betrogen, ausgenutzt und verraten und nun ist es an der Zeit, dass wir ihnen alles zurückzahlen, was sie uns angetan haben!“
Er erhob zornig seine Faust und spuckte verächtlich auf den Boden. Die Spucke schien sich leicht wie Säure zu verhalten und fraß ein kleines Loch in den Holzboden. Es entstand dabei ein leichter Rauch, der nach Schwefel roch.
Dann beugte er sich mitleidig berührt zu Henk herunter und kam ganz nah an das Zellengitter heran.
„Doch vorher solltest du dich ausruhen und dich an deine neue Situation gewöhnen. Dein Sohn wird bald deinen Schutz benötigen und dann wirst du all deine Kräfte brauchen.“
Er ging. Henk war nach seinem Monolog immer noch sehr verwirrt, fühlte sich aber auf merkwürdige Weise von dem Schwarzmagier umsorgt und hat das Gefühl ihm trauen zu können. Dann überkam Henk wieder die Benommenheit und er fiel in einen traumlosen Schlaf.
Auf dem Luftschiff
Als es am Luftschiffhafen darum ging, dem Schiff des Schwarzmagiers zu folgen, erklärte Jaran, dass er ein guter Luftschiffkapitän sei und das Schiff fliegen werde, immerhin stamme er gebürtig aus Freywall, der „Stadt der Luftschiffe“. Jaran bestand darauf sofort Henk zu folgen, da sie das Schiff des Schwarzmagiers noch einholen könnten, wenn sie sich beeilten. Deshalb brachten die Helden ihn direkt zur K’eygha.
Als sie am Luftschiff ankamen, bemerkten die Helden, dass ein Falke auf dem Steuerrad saß. Als sie an Deck gingen, flog er fort. Adarian meinte, er hätte die gleiche Farbe wie der Falke aus Trutz gehabt.
Jaran, Foxi und Hella machten das Schiff schnell startklar und Jaran steuerte direkt hinter dem Schwarzmagier her. Vom Kobold fehlte jede Spur.
Hella bestätigte, dass sie Maldoror in Richtung der Öde erspürte und sie noch nicht weit gekommen waren. Jaran nahm jetzt direkt Kurs auf den Giftwald.
Auf dem Flug kam es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Adarian und Kenji.
Ungehalten wegen des aus seiner Sicht weinerlichen Questors (der immer noch mit seinem Glauben haderte), entflammte erneut der unterschwellige Streit zwischen den Beiden. Als Adarian Kenji aufforderte, er solle doch einfach Octavia küssen, sah dieser endgültig rot (da er seine Gefühle ihr gegenüber immer noch nicht offenbart hatte und das erneute Missverstehen des Kriegers ihn schwer enttäuschte) und versuchte, Adarian ins Gesicht zu langen. Ein Handgemenge entstand, in dem Adarian aufgrund seiner überlegenen Kraft und Statur die Angriffe abzuwehren vermochte und Kenji schließlich schlicht packte und hoch hob. Doch statt sich zu beruhigen, nutzte dieser die Gelegenheit und rammte sein Knie mit voller Wucht in das Gesicht des unvorbereiteten Kriegers. Dieser stolperte mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück und ließ aus Schreck beinahe den Questor über die Reling segeln. Danach ebbte die Situation ab. Octavia schien von Adarians Spruch keine Notiz genommen zu haben.
Nach einigen Stunden hatten sie den Wald hinter sich gelassen und mit dem Fernglas konnte Adarian dann das beschriebene Luftschiff erkennen.
Henks Wandlung
Henk fühlte sich langsam besser und seine Gedanken klärten sich. Er spürte jedoch, wie Maldoror in ihm die Kontrolle übernommen hatte und er fühlte sich wie damals in Parlainth: sehr gut, mächtig und befreit. Außerdem spürte er ein enormes Verlangen danach, sich um das Wohl seines Sohnes zu kümmern.
Der Adept kam zurück und meinte: „Wie es aussieht, sind die Gitter nicht mehr nötig.“. Er lächelte Henk selbstbestätigend zu und öffnete die Tür. „Folgt mir, euer Sohn erwartet euch!“.
Henk wurde in den Nachbarraum geführt, wo der Beschwörer ihn freundlich begrüßte und sich als Werham vorstellte. Er sagte ihm, dass er froh sei, dass Henk nun vollständig bei Kräften ist. Henk empfand Werham inzwischen als sympathischen Zeitgenossen und er störte sich auch nicht daran, dass am Fenster hin und wieder etwas vorbeiflog, was wie ein geflügelter Dämon aussah. Henk fühlte sich sehr wohl bei seinen neuen Freunden.
Werham zeigte Henk einen Altar unter Deck, über welchem Maldoror schwebte und Henk mit hypnotischen, roten Augen anstarrte. Darunter lag ein Knochenkreis. Werham bat Henk auf einem Stuhl gegenüber des Schreines Platz zu nehmen, da sein Sohn ein Anliegen hätte.
Die gemeinsame Drachentränen-Vision
Die Helden verfolgen das Luftschiff bis über die Öde und konnten es schon fast ohne Fernglas sehen, als plötzlich alle einen stechenden Schmerz im ganzen Körper spürten und Octavia erneut zusammenbrach. Sie sehen, dass Octavia von einem weißen magischen Schimmer umgeben war, der vermutlich von der Drachenträne ausging. Adarian und Kenji hatten das dringende Gefühl, dass sie dieses magische Feld betreten müssen, und wurden von ihm magisch angezogen. Als beide das Feld betreten hatten, wurden sie bewusstlos und hatten Teil an einer von Octavias Visionen. Jeder konnte in der Vision deutlich die Präsenz der Freunde spüren und auch Henk schien noch ganz schwach vorhanden zu sein.
Henk hatte zeitgleich für einen kurzen Bruchteil das Gefühl, als ob seine Freunde anwesend wären und der Zauber von Maldoror wurde für eine Sekunde geschwächt.
Den Helden wurde auch schnell bewusst, dass sie sich in einem Teil von Octavias Geist befanden, und hin und wieder schien es so, als ob kurz Erinnerungsfetzen oder Gedanken von ihr wahrzunehmen waren, z.B. an die Bibliothek ihres Vaters, welche Kenji erkannte.
In der Vision schwebten alle in einem Alles verschleiernden Nebel und plötzlich sahen sie ganz schwach und entfernt Uselias, der sprach:
„Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis meine Seele zersplittert!“
Die Helden sahen, wie Uselias in der Vision von einer abyssischen, formlosen Gestalt bedrängt wurde, die wahrscheinlich die astrale Gestalt des Maldorors war. Dann ging alles im Nebel unter.
Die Vision endet jedoch nicht, sondern alle hatten plötzlich das Gefühl, bei Henk zu sein. Sie öffneten die Augen und sahen vor sich Maldoror, der in der Gestalt von Henks Sohn über einem Altar mit Knochenkreis schwebte. Allen wurde schließlich bewusst, dass sie durch die Augen von Henk sehen konnten, und dass Uselias ihnen diesen Einblick mit der letzten Kraft der Drachenträne gewährt hatte.
Henks Gespräch mit seinem „Sohn“
Als Henk sich vor Maldoror gesetzt hatte, wurden Werham und alle anderen außer Henk von Maldoror aus dem Raum geschickt und dann begann er zu sprechen:
"Vater, höre die Worte des mächtigen Maldoror, dem Zersetzter ganzer Zeitalter und dem Verderber der Wahrheit!!
Dein Blut ist mein Blut!
Durch dein Fleisch habe ich mich verändert! Dein Same bestimmt nun über das Wesen eines Fürsten der Alten!"
Maldorors Augen glühten hell auf und er schwebte etwas zu Henk herunter.
"Höre, Vater!
Ich erforsche mein Erbe und entdeckte in diesem Körper ein Verlangen, welches sich dem Verständnis des großen Maldoror entzieht.
Dieses Verlangen ist mir aus den alten Tagen unbekannt und erst ihr jungen Menschen brachtet es mit auf diese Welt.
Doch durch dich habe ich, der große Maldoror, dieses Verlangen nun kennengelernt.
Es faszinierte mich bereits, als der zukünftige Sohn noch in seinem Vater wohnte und nun finde ich es in diesem neuen Leib erneut als dein Erbe vor.
Dieses Verlangen ist sehr stark und verzehrend und ich will mehr darüber erfahren!!
Die jungen Sterblichen nennen es „Freiheit“ und es scheint einen großen Teil ihres Handelns und Denkens zu beherrschen!
Jedoch verwirrt es mich, denn Abyssia kennt keine Freiheit, sondern nur Zerstörung!
Darum sage mir, Vater: Was bedeutet Freiheit? Erkläre mir, warum du und so viele andere Sterbliche von diesem Drang erfüllt sind!
Henk erhielt nun die Möglichkeit, ohne Beeinflussung Maldorors ausgiebig zu antworten und seinem Sohn seine Neugier zu befriedigen. Nur der Name „Lorkan“ blieb ihm im Halse stecken und kam nicht über seine Lippen. So versuchte Henk nun Maldoror zu erklären, was Freiheit für ihn bedeutet:
„Nun, Freiheit bedeutet, zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten wählen zu können und nicht um Erlaubnis fragen zu müssen.
Freiheit bedeutet, keinem Zwang unterworfen zu sein in jeder Entscheidung. Du tust, was du willst, das ist Freiheit. Und nicht das, was du musst. Wenn irgendwer dir sagt, dass du das tun musst. Ich habe Freiheit immer so verstanden, dass es für mich das wichtigste ist, dass ich nicht vom Willen eines anderen abhängig bin. Dass ich nicht wählen muss, was ein anderer will, sondern dass ich wählen kann, was ich will. Und dass ich somit die Verantwortung für mein eigenes Leben habe.
Ich habe erst verstanden, was Freiheit mir bedeutet, als ich in der Sklaverei der Thyrner war. Sie haben bestimmt, wann ich aufstehe, wann ich arbeite, wann ich spreche, wann ich esse, wann ich trinke, wann ich bestraft werde, wann ich gehen darf, wann ich liege, und sie wollten um jeden Preis verhindern, dass ich denke. Weil wenn ich denke, denn komme ich darauf, was ich will, und nicht was mein Herr will. Sie haben uns ausgepeitscht, wenn wir nicht getan haben, was sie wollten. Und als ich sie alle tötete, war ich frei und konnte wieder das tun, was ich wollte. Es gibt in dieser Welt so viele Regeln und noch schlimmer Dogmen, die aufgestellt werden, um die Leute daran zu hindern, dass zu tun, was sie wirklich wollen. Ich kann mich dem nicht unterwerfen, weil ich nur das tun will, was ICH will, und nicht das, was jemand anderes will.
Deswegen kämpfen auch die Barthaver. Sie wollen nicht das tun, was Thyrna will. Sie wollen das tun, was SIE wollen. Was sie selbst wollen. Sie wollen selber wählen, ob sie untergehen oder ob sie kämpfen. Für wen sie kämpfen – für das Gute, für das Böse. Jeder tut das, was er glaubt zu wollen oder wirklich will. Und deswegen habe ich dich gefragt, was dein Wille ist, dein Wunsch. Nur wenn du das verstehst, was es bedeutet, etwas zu wollen, kannst du verstehen, was Freiheit bedeutet. Wenn du allerdings nur handelst, weil du denkst, du musst es tun, es wäre deine Bestimmung, dann bist du nicht frei.“
Und Maldoror antwortete:
„Danke Vater, ich verstehe - denke ich, wir sind uns sehr ähnlich. Ich tue auch nur, was ich will. Ich lasse es mir von niemandem verbieten und vorschreiben. Ich werde über deine Worte noch nachdenken. Danke.“
Werham deutete Henk gegenüber an, sich aus Respekt vor Maldoror kurz zu verbeugen, bevor er sich von ihm abwandte.
Die Vision endet
Den Helden wurde in dieser Vision ganz deutlich, dass Lorkan Henk zurückholen und ihm die Kraft geben könnte, sich von Maldorors Einfluss zu befreien. Dann brach die Vision plötzlich ab und die Helden kamen durch lautes Geschrei und Kampfgeräusche wieder zu sich. Octavia bemerkte, dass sie die Drachenträne mit einer Hand fest umklammert hielt. Als sie genauer hinsah, konnte sie sehen, dass diese nun einen noch tieferen Spalt hatte, der drohte, die Drachenträne zu zerstören. Es schauderte die Helden durchs Mark.
Als sie sich umsahen, bemerkten die Helden, dass die Foxi, Jaran und Hella bereits mit einem geflügelten Dämon kämpften. Foxi hatte ihn anscheinend mit einem Enterhaken vom Himmel geholt und Jaran war dabei, ihn mit dem Säbel zu bearbeiten. Währenddessen gab Hella Hakon Kampfanweisungen. Kenji stürmte beherzt herbei und sein Schlag war es letztlich, der den Dämon zu Fall brachte.
Der Himmel ringsum hatte sich verdunkelt und Blitze zuckten, Donner grollte. Eine große schwarze Wolke befand sich im Zentrum des Unwetters und verbarg das Schiff des Schwarzmagiers vor den Augen der Helden. Hella konnte Henks Nähe deutlich spüren.
In der schwarzen Wolke
Als sie weiterflogen, empfanden alle immer mehr niederschmetternde Hoffnungslosigkeit, je mehr sie sich der schwarzen Wolke näherten. Es wurde immer dunkler und Octavia konnte astral sehen, dass ein Zauber auf der Wolke lag. Hella bestätigte dies, konnte jedoch auch nicht sagen, was es bewirkte.
Da keine andere Möglichkeit bestand Henk und das Kind zu erreichen, mussten sich die Helden trotzdem der Schwärze nähern. Zuerst schien die dunkle Wolke auch keine Auswirkungen zu haben, aber gerade, als alle die Reling des anderen Schiffes durch den Nebel erkennen konnten, wurden sie von unüberwindbarer Müdigkeit überfallen und die Helden schliefen ein.
Henk wurde von Werham gebeten, ihn und die Adepten aufs Deck zu begleiten. Er sagte, dass „die großen Helden“ nun eingetroffen seien und bereits auf sie warteten. Oben fand Henk die K‘eygha vor, die von den Adepten geentert und an dem eigenen Luftschiff angedockt wurde. Werham meinte entspannt, dass sie nun eine Weile schliefen und die Adepten sie alle Fesseln sollten. Er sagte Henk noch, dass er Hella nicht fesseln müsse, da sie sich bestimmt anschließen würde. Hella wäre außerdem eine alte Bekannte und er freute sich schon, sie wieder zu sehen. Als alle gefesselt waren, kam Hella als erste zu sich und war sehr froh, Henk zu sehen. Sie begrüßte ihn herzlich und auch Werham sehr freundlich und freute sich, endlich angekommen zu sein. Sie stellte sich hinter Henk, welcher sie auch herzlich auf seiner Seite willkommen hieß.
Die finale Konfrontation
Die Helden wurden wieder wach und waren gefesselt und geknebelt. Sie lagen auf dem Deck von Werhams Schiff und merkten, dass Jaran und Foxi ebenfalls bei ihnen lagen. Nur Octavia fiel auf, dass ganz kurz ein Falke über den Himmel flog, obwohl dies bei dem Sturm und den Blitzen eigentlich unwahrscheinlich wirkte. Henk, Hella und Werham standen ebenfalls oben mit zwei Adepten zusammen und berieten sich anscheinend. Die gefesselten Helden können ein Gespräch mithören. Werham sagt mit eindringlicher Stimme zu Henk:
„Henk! Denkt doch nur daran, was deine selbstgerechten Freunde dir angetan haben! Jahrelang folgst du ihnen zu Kämpfen für das Licht, die Schutzgötter und was sie sonst noch vorschoben, um sich im Weltgeschehen wichtig zu machen. Ihr geheimes Ziel war es jedoch immer nur beeindruckende Ämter, Titel und großes Ansehen aufzuhäufen! Erzquestor!
Gesandte des Drachens!
Der Held von Trutz!
Und wo bist du geblieben, mein Freund?
Ich sage es dir: Du warst lediglich ein Sklave, der ihrer Geltungssucht dienen musste.
Doch das ist nun vorbei!
Nun hast du die Gelegenheit, ihnen alles heimzuzahlen, was sie dir angetan haben!"
Bei diesen Worten war Henk wie gebannt und durch Maldorors Einfluss stieg ein starker Hass auf seine Freunde in ihm auf. Er spürt plötzlich den Drang, sie qualvoll und langsam zu töten. Werham bemerkte schließlich, dass die Helden wach waren, und bat Henk zu ihnen herüber. Er riet Henk, dass er sie sich doch einzeln vornehmen und sich dabei ruhig Zeit lassen sollte, damit sie nicht zu schnell stürben. Er würde mit Freude dabei zusehen. Werham gab Henk noch einen Tipp, um das Erlebnis richtig auskosten zu können. Henk sollte erst die Psyche seiner Freunde zerstören, bevor er sich auf ihre Körper konzentrierte.
[... hier fehlt noch eine genauere Beschreibung der Folter ...]
So hatte er Octavia bereits die erste Zahl ihrer neuen Sklavennummer über ihr linkes Schlüsselbein geschnitten und Adarian den kleinen Finger der linken Hand wegen seines Verrats abgeschnitten. Kenji hatte er damit gefoltert zuzusehen, wie Henk mit Octavia verfuhr.
Hella wies darauf hinzuweisen, dass sie die Opfer lieber für das Ritual von Maldorors Verpflanzung aufbewahren sollten, jedoch schüttelte Werham den Kopf und meinte, dass diese nicht benötigt würden. So wollte seine Henk seine Arbeit gerade fortsetzen und beenden, als Hella schrie:
"Ich kann das nicht zulassen! Wenn ich zulasse, dass du deine Freunde umbringst, würdest du mir das niemals verzeihen können. Und ich mir auch nicht!"
Hella stürzte sich auf Henk und umklammerte ihn. Sie versuchte, ähnlich wie bei Foxis Heilung, Maldorors Einfluss aus Henk herauszusaugen. Jedoch wurde sie von Maldorors Macht zurückstoßen, so dass sie von Henks Körper weggeschleudert wurde, gegen die Kajüte knallt und bewusstlos liegen blieb.
Als Werham gerade wieder Henk aufstachelte und meinte, dass seine Schwester ihn verraten wollte und er sie ebenfalls töten sollte, griff Hakon, um Hella zu helfen, Werham an. Doch dieser bannte Hellas Dämon mit Leichtigkeit durch eine Geste mit seinem Finger. Als Henk hörte, das er Hella töten müsste, widerstrebte ihm das so sehr, dass er den Einfluss Maldorors abschüttelte.
Plötzlich war wieder der Falke am Himmel und alle konnten überraschender Weise einen lauten Schrei von ihm hören. Mit diesem Schrei lösten sich plötzlich die Fesseln und Knebel von allen und fielen ab.
Außerdem hatte Henk plötzlich das Gefühl wieder in Trutz zu sein. Er steht auf dem überfüllten Marktplatz am Tag des Lorkan Festes und blickt zum Himmel empor. Dort sieht er den selben Falken, der gerade hier in der Öde geschrien hatte. Er erlebte erneut, wie der Falke ihm den Schlüssel des Lorkan um den Hals hängt.
Adarian hatte sich bei seinen Befreiungsversuchen selber die Arme ausgekugelt und litt unter großen Schmerzen. Kenji sprach Henk sofort an und erinnerte ihn an die Freiheit und das er dagegen ankämpfen müsse und rannte dann unter Deck, um das Kind zu suchen. Seine Worte halfen Henk ein wenig, sich von Maldoror zu distanzieren, jedoch war der Einfluss noch sehr stark und es übermannte ihn immer wieder. Als Octavia ihm „Lorkan“ zurief, schüttelte Henk den letzten Rest der Beherrschung ab und sah sich um.
Foxi tötete die beiden Adepten durch gezielte Messertreffer in deren Köpfe. Jaran kämpfte mit Werham und blockierte Foxi die Wurfbahn. Werham hetzte Hakon auf Jaran und gewann so wieder Handlungsfreiheit. Adarian hatte sich ohne Einsatz seiner Arme aufgerappelt und kam Jaran zur Hilfe. Kenji unter Deck versuchte vergebens, eine magisch verschlossene Tür zu öffnen. Henk verfehlte Werham zweimal mit einem Dolch und sprang ihm letztendlich an die Gurgel. Nach kurzem Gerangel saß Henk auf Werham und brach diesem das Genick. Nachdem Foxi Adarians Arme wieder eingerenkt hatte, zertrat er den Schädel von Werham.
Maldorors Ende
Kenji schlug bereits seit längerem auf die Tür ein, hinter der sich das Kind und in ihm Maldoror befand. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen und gab nicht nach. Als die Adepten und Werham tot waren, stürmten Henk und Octavia nach unten, dicht gefolgt von Adarian.
Octavia untersuchte die Tür und stellte fest, dass Maldoror einen Zauber auf den Raum mit dem Altar gelegt und die Tür mit einem dämonischen Schutz belegt hatte, so dass sie sich weder durch Schlösserknacken oder Eintreten öffnen ließ.
Von innen hören alle die Stimme des Maldorors, die erneuet versucht, Henk in seinen Bann zu ziehen. Er sprach:
"Vater, lass dich nicht wieder von diesen Blendern verwirren! Sie haben Hella mit einem Zauber belegt und wollen verhindern, dass wir als Familie zusammen sein können."
"Deine wahre Bestimmung liegt nicht in der Knechtschaft! Löse dich von den Fesseln der Drachenträne und du kannst dein Schicksal ab heute in die eigene Hand nehmen."
Doch Henk blieb standhaft und erinnerte sich an seine Eingebung. Er erkannte, dass die einzige Möglichkeit, die Tür zu öffnen, in dem „Schlüssel des Lorkan“ bestand. Er holte ihn hervor und konnte damit tatsächlich die Tür öffnen. Der Schlüssel jedoch löste sich nach dem Gebrauch in Luft auf.
Im Raum schwebte Maldoror über dem Altar und Hella bemerkte, dass seine Macht bereits nachließ, da Werham nun tot war und ihn nicht durch seine Verbindung stärken konnte. Maldoror nahm noch einmal alle Macht zusammen und blähte sich mit Schwärze auf, wie er es kurz vor der Implosion in Freywall getan hatte. Daraufhin wurde die Drachenträne ebenfalls aktiv und baute einen Schutz auf. Hella und Octavia bemerkten, dass der Hauptfocus von der Beschwörung des Maldoror ein seltsamer Stein war, der im Knochenkreis eingebaut wurde. Kenji zerschlug den Stein mit dem Säbel, den er von Henk bekommen hatte. Er durchtrennte mit einem Schlag den Stein und augenblicklich verschwand Maldoror mit einer großen Erschütterung aus dem Kind. Bei genauerer Betrachtung des Steines erkannten die Helden, dass es anscheinend ein Stück altes, trockenes Fleisch, um ein Stück versteinertes Fleisch von Maldorors altem Körper handelte.
Die Drachenträne hatte sich noch nicht wieder geschlossen, schienen aber zu „verheilen“. Es sah jedoch es so aus, als ob eine Narbe bleiben könnte, da der Stein sich sehr ähnlich wie lebendiges Fleisch verhielt.
Die Helden kehrten auf ihr Luftschiff zurück und nahmen das Werhams Schiff ins Schlepptau. Jaran übernahm das Steuer und Foxi kümmerte sich um das Segel. So konnten sich die anderen schlafen legen.
Henks Traum
Zurück auf der K‘eygha war Henk todmüde von den Nachwirkungen des Zaubers und kann sich kaum auf den Beinen halten. Müde schlief er dort ein, wo er sich als erstes hinsetzte. Henk hatte in dieser Nacht einen bedeutsamen Traum. Er sah Twill, der in seiner menschlichen Gestalt pfeifenrauchend und im Schneidersitz auf einem alten und verdreckten Kneipentisch saß. Twill lockte Henk mit seinem Zeigefinger zu sich herüber und grinste ihn dabei breit an. Er sprach:
„Hey Henk, in unserer Taverne reden bereits alle über dich! Herzlichen Glückwunsch, Junge! Du hast es mal wieder geschafft!“
Henk bemerkte nun, dass er sich in einer merkwürdigen - vielleicht göttlichen – Schenke befand und mehrere Gäste an unterschiedlichen Tischen saßen, welche große Ähnlichkeit zu den Beschreibungen über einige Götter Barthavions besitzen. Z.B. trank gerade ein großer, starker Krieger einen riesigen Krug Bier und sah genauso aus, wie all die Tystoniusstatuen in den Schreinen und Tempeln Barthavions. Twill stand vom Tisch auf und verwandelt sich plötzlich in einen großen, roten Fuchs. Er strich Henk um die Beine und sagte:
„Du solltest dich bei jemanden bedanken! Er schenk seine Gunst nicht jedem, weißt du?“
Der Twill-Fuchs rannte dann aus dem Gasthaus heraus und gab Henk ein Zeichen zu folgen. Er brachte Henk in den Biergarten des Gasthauses, wo einen weiteren Gast ganz allein unter freiem Himmel saß und sein Bier trank. Der Twill-Fuchs verneigte sich kurz von dem Gast, grinste und zwinkerte Henk noch einmal zu. Dann löste sich in Luft auf. Der Gast am Tisch trug Handschellen, die jedoch in der Mitte gesprengt waren. Ansonsten sah er genauso aus, wie Henk sich Lorkan immer schon vorgestellt hatte. Er hob eine Hand und bot Henk einen Platz neben sich an. Dann sagte er:
„Hier, ich geb‘ dir einen aus!“
Er stellte ihm plötzlich ein Bier auf den Tisch und wartete darauf, dass Henk trank. Dann meinte Lorkan:
„Ich wusste, dass ich mich bei dir richtig entschieden habe!“
Er grinste Henk breit an und nickte ihm anerkennend zu. Henk war ganz sprachlos und bedankte sich nur bei dem Gott. Lorkan zeigte sich sehr freundlich gegenüber Henk und zum Abschied gab er ihm noch einen Rat mit auf den Weg:
„Henk, die Drachenträne und der Zusammenhalt mit deinen Freunden werden über die Freiheit Alorans entscheiden. Versagt ihr, wird Alles in die Knechtschaft der Dämonen geraten! Sei dir dessen immer bewusst!
Und vergiss dabei nie:
Wahre Freiheit kann weder durch äußere Umstände erreicht oder genommen werden, sondern ist ein inneres Gefühl, welches von nichts auf der Welt unterworfen werden kann!“
Dieser letzte Satz „Wahre Freiheit kann weder durch äußere Umstände erreicht oder genommen werden, sondern ist ein inneres Gefühl, welches von nichts auf der Welt unterworfen werden kann!“ wiederholte sich noch einige Male und klang schließlich aus, womit der Traum auch endete.
Fortsetzung: Episode 19-07: Montakors Zukunft