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27. Choar - ... 351 i.J.P.
Inhaltsverzeichnis
Prolog
Episode 01: Rückkehr nach Galadh-Bôr
27./28. Choar 351 i.J.P.
Die Helden werden in Galadh-Bôr willkommen geheißen und müssen sich zunächst durch ein Bad in Nestels Quelle von den verderbten Einflüssen aus L'yreh reinigen. Sie sehen die Überlebenden der Baiula Spei wieder und berichten ihnen bei einem Festessen von ihren Erlebnissen. Gwaerenor erzählt ihnen die Geschichten zu den Elbengeistern Mirion und Callon und ist beeindruckt von dem Schicksal Seregs. Am Abend findet eine Andacht für die Elbenseelen statt und Kenji übergibt Gwaerenor die Lampe der Caldra.
27. Choar
Die Ankunft
Am frühen Mittag fährt das Elbenschiff in den kleinen Hafen von Galadh-Bôr ein. Die Elben konstruieren ein neues Schiff, es ist bereits halb fertig und man sieht einige Elben, die daran bauen, aber innehalten und den Helden entgegenblicken, als diese sich dem Hafen nähern. Sie stellen ihre Arbeit ein und blicken freudig und der eine oder andere vielleicht etwas überrascht den Helden entgegen. Sieben weitere Elben stehen andachtsvoll und diszipliniert aufgereiht am Steg und Gwaerenor steht ihnen voran und hält seinen Stab in der Hand. Alle Elben blicken freudig und hoffnungsvoll auf die ankommenden Helden.
Hinter der Elben-Delegation stehen die Freunde der Helden und warten auf ihre Ankunft. Wigo ist völlig aus dem Häuschen, winkt und springt aufgeregt umher und Iustus legt ihn beruhigend eine Hand auf die Schultern, um seine Freude ein wenig abzubremsen. Der Magus steht militärisch diszipliniert neben den Elben und hat ein ungewöhnlich freudiges Lächeln auf den Lippen, als er den Helden entgegenblickt. Auch Ferolax steht mit einem breiten und zufriedenen Grinsen daneben und hat eine Hand zum Gruß erhoben. Abdrushin wirkt ganz emotional und macht fremde Gesten aus Ishturak, mit welchen er anscheinend seinen Göttern für die Rückkehr der Helden dankt.
Beim Anlegen haben alle das Gefühl, dass ihr Schiff von den Wellen direkt zum Ufer getragen wird und das Anlegen erscheint auffällig elegant. Bevor die Helden jedoch nach dem Anlegen das Schiff verlassen können, werden sie von Gwaerenor zurückgehalten und begrüßt. Er dankt den Calanir für ihre Rückkehr und ist froh, die Helden wiederzusehen. Gwaerenor weist daraufhin, dass auch ihre Freunde bereits sehr aufgeregt sind und es kaum noch aushalten können, sie gebührend zu begrüßen. Jedoch müsse ihr Wiedersehen noch eine kurze Zeit aufgeschoben werden, da er sicher sein will, dass die Helden von dem dunklen Ort L'yreh keine verderbten Einflüsse mitgebracht haben. Henk bemerkt, dass Wigo von Iustus zurückhalten werden muss, da er unbedingt zu Henk will.
Gwaerenor bittet die Helden deshalb darum, zuerst eine Reinigung zu vollziehen, damit sie Galadh Bor sicher und ohne Sorgen betreten können. Er weist darauf hin, dass dann auch die Zeit zum Berichten sei, denn alle sind neugierig und wollen wissen, welche große Taten die Helden vollbracht haben. Doch bevor sie das Schiff verlassen können, hält Gwaerenor sie zurück und mustert das Gepäck der Helden. Ihm ist aufgefallen, dass es einige Gegenstände bei ihnen gibt, deren Einflüsse dem Wachstum der heilenden Silma-Esche schaden würden und die deshalb hier am Hafen direkt verstaut werden müssen. Henk ahnt sofort, worauf der Hüter anspielt, holt von sich aus das Madenglas und die Flasche mit Eloras Dämon aus seinem Mantel und legt die verderbten Stücke in eine Kiste, die Gwaerenor extra holen ließ. Es handelt sich um eine große Truhe, die ein aufwendiges Siegel mit Kontenmustern eingraviert hat und in der Mitte ist ein Motiv trägt, das wie ein Eiskristall aussieht, was Kenji sofort als Attribut Hyleas erkennt. Nachdem Augustus auch noch Eloras Tasche mit den dämonischen Ingredienzien hineingetan hat, verstaut Henk auch noch seinen Mantel darinnen.
Als nächstes bittet Gwaerenor die Helden um ihre Waffen und Rüstungen, damit sich ihr Schmied um sie kümmern und sie reinigen, reparieren und pflegen kann. Also übergeben die Helden ihre Waffen einem Elben mit einer Art Schürze, die an Schmiedekleidung erinnert. Er nimmt die Rüstung von Augustus und alle anderen Waffen an sich und verspricht, sich gut um sie zu kümmern. Schweren Herzens überlässt schließlich auch Augustus ihm seinen Waffengurt mit Schwert und Dolch.
Kenji fällt auf, dass die Elben immer wieder unauffällig, aber offensichtlich ehrfürchtig zu ihm herüberblicken. Nachdem er die Blicke zunächst auf seine Person bezogen hat, fällt ihm dann auf, dass es die Lampe der Caldra ist, welche die Blicke auf sich zieht. Kenji spricht Gwaerenor darauf an und erfährt, dass ihm dieses uralte, heilige Artefakt bekannt ist und er sich später gern mit Kenji darüber unterhalten würde, doch erst nach einer sorgfältigen Reinigung. Bis es so weit ist, gibt Kenji die Lampe in die Obhut von Gwaerenor.
Das Reinigungsritual
Gwaerenor bittet dann die Helden, ihm zu folgen, und geht den Weg hoch. Die Freunde der Helden gehen den Weg zum Baum hinauf und Wigo ruft aufgeregt zu Henk hinunter, dass er oben auf ihn warten und dann alles hören will, was sie erlebt haben.
Gwaerenor führt die Helden die Klippen hinauf zur Quelle, welche einem Felsen entspringt und darunter ein kleines Becken von etwa zweieinhalb Schritt bildet. Ein Priester in schnee-weißem Gewand, den Gwaerenor als „Melethor“ vorstellt, hat bereits ein Feuer entzündet und wirft etwas in die Flammen. Aus dem würzig-kühlen Kräutergeruch, der den Helden in die Nase steigt, erfahren sie schnell, dass es sich um Salbei handelt, einer allgemein bekannten Pflanze zur Bannung und Reinigung, welche der Hylea geweiht ist. Am Rand des Beckens steht eine kleine bemalte Holz-Statue von Nestel (Hylea) mit Saphir-Augen und Eiskristall-Schmuck.
Gwaerenor erzählt dann eine kurze Geschichte über den Mythos der Entdeckung der Quelle und der Weihung an die Göttin und stellt damit heraus, welche Bedeutung der Ort für die Elben hat und dass es sich um den Ursprung von Galadh-Bôr handelt:
„Im Schwarzen Zeitalter, als die Göttin der Finsternis die Welt in absolute Dunkelheit hüllte und die Götter des Himmels sich zurückgezogen hatten, wanderte eine Gruppe Elben in völliger Schwärze durch das goldene Tal und suchten verzweifelt nach Hilfe. Da erblickten sie plötzlich einen strahlenden Berg in der Dunkelheit, dessen schneebedeckte Spitze hell und weiß leuchtete.
Die Elben eilten auf den Berg zu, dicht gefolgt von grausamen Dämonen, und als sie den Gipfel erreichten, stoppe das unheilige Heer der Unterwelt abrupt und konnte das Schneefeld nicht betreten. Auf den glänzenden Schneeflächen begegnete den Elben die hohe Göttin Nestel, welche sie mit ihrem Licht an diesen Ort geführt hatte. Sie versprach ihre Hilfe und ihr Bruder Beriand brachte die Elben sicher ins Innere des Landes, wo sie mit zu den Gründern des Reiches Veldun wurden.
Später, nach dem schwarzen Zeitalter, kehrten die Elben hierher zurück und fanden diese Quelle vor an der Stelle, wo ehemals die Schneefelder lagen. Man erzählt sich, dass der Schnee geschmolzen und zu dieser Quelle geworden sei. Ihr Wasser nährte den Keimling von Galadh-Bôr, den mein Vorfahre hier pflanzte, und ließ ihn zu einem stolzen Baum anwachsen, wie er denen der goldenen Zeiten nahekommt.“
Nestel stand also einst persönlich an dem Ort der Quelle, welche die Kraft der Göttin in sich hat und an sie erinnert. Gwaerenor erwähnt, dass die Elben sich nach ihren Kämpfen an der Quelle reinigen, um die Verunreinigung, die Verderbnis loszuwerden. Dann fordert er auch die Helden auf, ein reinigendes Bad zu nehmen. Vorher sollen sie möglichst alles verbrennen, auch alle Kleidung, was die Helden mit in L'yreh hatten. Sie erhalten dann eine Art großes Tuch, in welches sie sich einhüllen können, um nicht nackt dazustehen, und Gwaerenor erwähnt, dass bei der Quelle für alle bereits frische Kleidung bereitgelegt wurde. Gwaerenor verabschiedet sich dann und lässt die Helden mit dem Priester Melethor allein. Er wünscht ihnen mit den Worten „Nai Nestel na le!“ (Möge Nestel mit euch sein!) Nestels Segen und geht dann.
Die Helden entkleiden sich, wobei Henk, Kenji und Augustus das große Tuch anfangs nicht nutzen und nur Octavia zieht sich unter dem Tuch aus. Die alte Kleidung wirft jeder für sich in das Feuer und bekommt dafür von dem Elbenpriester einen Kelch mit einem Trank zur inneren Reinigung überreicht. Dann beginnt Melethor wundervolle Verse zu singen, die zu einem Lied an Nestel, die Vertreiberin der Schatten, gehören, wie Octavia heraushören kann.
„Aranain Nestel, Heri naeth a farost en-dúath! Le i dhithren leithio i fuin o dhagedh in naerui! Nestel, hannon le!“
(„Hohe Nestel, Herrin der Unschuld und Vertreiberin der Schatten! Deine Reinheit vertreibt die Dunkelheit aus den Körpern der Besudelten! Nestel, gepriesen seist du!“)
Während Melethor singt, trinken die Helden den Inhalt des kühlen Kelches. Der Trank ist eisig kalt und hat sogar einige Eiskristalle auf der Oberfläche schwimmen. Er schmeckt nach Salbei und verströmt im Körper eine Frische, die zuerst einen kalten Schauer auslöst, dann jedoch eine befreiende Erfrischung bringt, die eine große Entspannung auslöst. Der Trank fühlt sich deutlich magisch an und tief im Inneren ist seine Wirkung bis in die kleinste Ader wahrzunehmen. Durch die Frische fällt bereits ein großer Teil der Last aus L'yreh von allen ab und alle fühlen sich leichter und weniger bedrückt.
Bei Henk und Augustus läuft nach dem Trinken eine ekelhaft stinkende Flüssigkeit aus ihrem Ohr heraus, denn der „Hirn-Egel“ stirbt ab und fällt zu Boden. Melethor blickt etwas angewidert und wirft die Egel mit Hilfe eines Dolchs ins Feuer, während er dabei „Nai Nestel tir nin!“ (Nestel schütze uns!) spricht. Henk und Augustus können nun endlich wieder richtig hören.
Dann deutet der Priester auf die Quelle und nacheinander kann sich jeder allein von Kopf bis Fuß baden und waschen, denn das Wasserbecken reicht gerade für eine Person aus, um vollständig unterzutauchen. Das Wasser ist zuerst sehr kalt, aber sobald man ganz im Wasser ist, breitet sich eine warme Woge durch den gesamten Körper bis in die äußersten Spitzen aus. Das Rauschen des Wassers hat auch eine Wirkung auf den Bewusstseinszustand des Badenden und versetzt jeden in eine Art Trance, in der innere Bilder und Erinnerungen an die dunkelsten Momente in L'yreh hochkommen. Es ist so, als ob man alles in Zeitraffer nochmal erleben würde und jeder resümiert dadurch zwangsläufig seine schrecklichsten Erlebnisse in L'yreh.
Henk geht als erster ins Wasser und einige schreckliche Szenen drängen sich ihm ins Bewusstsein. Er denkt zunächst an den Hirn-Egel, die ihm ins Ohr gesetzt wurde, und an die ekelhaften Geräusche, wenn Loigg'Il mit ihrem Kiefer den Kopf eines Menschen knacken. Dann erinnert Henk sich, wie Uozk, der Erste der Loigg'Il, ihm mit seinem Legerüssel Erinnerungen abgesaugt hat (Episode 22.13). Doch die grauenvollsten Erinnerungen hat Henk an Reverons Fluch, der ihn beim Betreten von Riunuz-Choxxu getroffen hat (Episode 22.26) und ihn dann immer weiter körperlich und mental verändert hat, bis Henk ein dunkelsichtiges nervliches Wrack war (Episode 22.33). Die Veränderung durch den Fluch zwang ihn schließlich vor unstillbarem Hunger dazu, die verbündete Piratin Sturmschnauze zu fressen (Episode 22.35).
Als nächstes steigt Octavia in das Wasser der heiligen Quelle und ihr drängt sich ihre erste Begegnung mit Sabaoth Immortalis in L'yreh ins Bewusstsein, der ihr ankündigte, sie in eine mächtige Waffe gegen ihre Freunde zu verwandeln. Octavia erinnert sich an die Manipulation der Loigg'Il, welche ihr gefälschte Erinnerungen einpflanzten, um ihr innerstes Wesen zu verändern (Episode 22.38). Außerdem läuft Octavia erneut ein kalter Schauer über den Rücken, weil Dimoria, die Herrin der Furcht, ihr mitteilt hatte, sie jetzt zu kennen, nachdem Octavia in Dimorias Pyramide zum Schrecken selbst geworden ist (Episode 22.42). Octavia fällt auf, dass ein dunkler, nebelartiger Schleier vom Körper abgewaschen und von dem Strom des Wassers davongespült wird, was sie als die magische Besudelung ansieht, die sich langsam abwäscht.
Kenji betritt nach Octavia die Quelle und durchlebt zunächst erneut die grauenhafte Ohnmacht und Hilflosigkeit, welche er in der Gefangenschaft der Loigg’Il angesichts der vielen Gefangenen, die in der „Sklavenfabrik“ ihrer Umwandlung harrten und denen er nicht helfen konnte, empfand (Episode 22.03). Kenji erinnert sich lebhaft an die Schmerzen und den Ekel durch die schreckliche Krankheit, welche er sich bei der Flucht aus der Sklavenfabrik zugezogen hatte (Episode 22.04). Auch kommt ihm die lähmende Angst in den Sinn, die er empfand, als sie Octavia wiedergefunden hatten und er sich fragte, ob sie noch sie selbst war oder sich bereits verloren hatte (Episode 22.38). Mit Grauen denkt er an die Prüfungen in den Pyramiden der Schreckensgötter zurück, die ihm seine Abgründe offenbart hatten (Episoden 22.40-43). Nachdem sich diese Erinnerungen offenbart haben, tritt Kenji noch eine weitere Erinnerung ins Bewusstsein, die er fast vollkommen verdrängt hätte. Er entsinnt sich der Demütigungen durch Reveron während seiner Gefangenschaft im Archiv, von denen er seinen Freunden bisher noch nichts erzählt hat (Episode 22.35).
Als letztes taucht Augustus in die Quelle ein und das reinigende Wasser spült bei ihm schuldbewusst die grauenhaften Schreie vom Larots schrecklichem Ende ins Bewusstsein (Episode 22.28), bevor er ihn an seine kalte Tat nach dem Kampf mit Ilmor erinnert, wo er das überlebende Opfer getötet hat, anstatt es zu retten (Episode 22.31). Der abartige Anblick der zusammengesetzten Abnormität in Riunuz-Choxxu, die zum unwürdigen Schicksal der stolzen Elbenkrieger unter Callon wurde, hat ihn zutiefst mit Grauen erfüllt (Episode 22.39). Doch das Schrecklichste für Augustus ist die Erkenntnis, die ihm vor allem die Pyramide des Azeruel gebracht hat, wie viel Dunkelheit tatsächlich bereits in ihm liegt (Episode 22.42).
Zuerst wirkt das erneute Erleben der schrecklichen Erinnerungen unangenehm und traumatisch, da jeder dadurch mit den Abgründen der Reise erneut konfrontiert wird. Durch dieses erneute Durchleben stellt sich dann jedoch eine reinigende Katharsis ein, als ob jeder Erinnerung etwas Dunkles aus dem eigenen Innenleben hervorholt, welches dann von dem Wasser gereinigt und davongetragen wird. Während dieser Reinigung wird allen bewusst, wie besudelt sie überhaupt sind, denn die Helden hatten sich an vieles mittlerweile gewöhnt und einige Erlebnisse bereits ins Unbewusste verdrängt, wo sie eventuell noch lange auf ihnen unwissentlich gelastet hätten. So weicht das anfängliche Unwohlsein schließlich einer klärenden Säuberung der Gefühlwelt und löst ein befreiendes und wohliges Gefühl aus.
Nach dem Bad fühlen sich alle sehr erleichtert und können sich in die edlen Kleider der Elben hüllen, die für sie bereitliegen. Es ist traditionelle Kleidung aus Galadh-Bôr, die trotz ihrer Erhabenheit sehr bequem ist, nämlich lange Gewänder in Grün- und Blautönen, die mit goldenen Fäden bestickte Knotenmuster mit maritimen Motiven besitzen. Die nassen Tücher werden verbrannt und der Elbenpriester führt die gereinigten Helden zum Baum.
Empfang bei der Hütte
Die Silma-Esche hat sich bereits in dem Monat ihrer Abwesenheit verfärbt und das Silber der Blätter geht in ein goldenes kupferrot über. Die verbrannten Stellen sind bereits wieder gut nachgewachsen und der Baum strahlt allen in der goldenen Herbstsonne entgegen.
Auf dem Weg zu dem Baum kommt man zwangsläufig einer neuen, großen Holzhütte entgegen, die improvisiert und nicht elbisch wirkt. Vor der Hütte sind einige Netze und gesalzene Fische aufgehängt und sind auf Holzgestelle einige Echsenhäute von den Lava-Echsen aufgespannt und trocknen in der Sonne.
„Sie sind da!“
Es ist Wigo, der ihnen aus der Hütte entgegenrennt und die Arme ausbreitet, dann jedoch innehält und fragend zu dem Elbenpriester blickt. Als dieser ihm lächelnd zunickt, fällt Wigo Henk um den Hals und ruft immer wieder, dass er wusste, dass die sie es schaffen und zurückkehren. Auch Henk freut sich sehr, den Kleinen wiederzusehen und umarmt ihn herzlich. Wigo fällt dann auch Kenji um den Hals und schließlich sogar Octavia, nur vor Augustus macht er etwas eingeschüchtert halt und streckt diesem dann jedoch freudig seine Hand entgegen.
Inzwischen ist auch Iustus aus der Hütte und verneigt sich militärisch vor allen, wobei er jedoch ein leichtes, freudiges Lächeln auf den Lippen hat. Dann begrüßt er zuerst Augustus und beide umarmen sich sogar kurz. Anschließend begrüßt er Octavia förmlich, indem er sich tief vor ihr verneigt und ihr militärisch berichtet, dass er die Stellung gehalten hat und ihr als Gesandte des Kaisers immer noch stets mit seinen Diensten zur Verfügung steht. Octavia bedankt sich förmlich und begrüßt Iustus dann erfreut. Henk und Kenji begrüßt er mit einem Händedruck und spricht ihnen seinen Dank aus, dass sie die Nachkommen des Aequus sicher zurückgebracht haben.
Auch Abdrushin ist aus der Hütte gekommen und malt mit seinen Händen fremdartige Zeichen in die Luft, während er immer wieder „Tanemmirt i Dingir! “ (Dank den Gingir!) ausruft. Dabei geht er lächelnd auf die Helden zu und begrüßt als erstes Kenji mit weit ausgestreckten Armen. Er umarmt ihn, drückt ihm einen traditionellen, ishturischen Begrüßungskuss auf die Wange und erklärt, dass er jeden Tag zu den Dingir gebet hat, damit sie ihm seinen Freund Kenji zurückbringen. Die anderen Männer begrüßt Abdrushin ebenfalls herzlich und umarmt sie, doch vor Octavia verbeugt er sich nur ganz weit und höflich.
Auch die anderen überlebenden Mannschaftsmitglieder der Baiula Spei treten aus der Hütte und umringen die Helden. Es haben nicht viele Überlebt, aber es sind ein paar bekannte Gesichter darunter. Offizier Ibendorn, der mit Augustus das Training organisierte, ist dabei und Obermatrose Klippstein, der die Helden stets zu den Inseln gerudert hat, kommt mit den Matrosen Weihwind und Seiler und dem Tuisken Olvir haben dazu und die Helden freuen sich sehr, sie zu sehen. Ganz im Hintergrund steht der Schiffszimmermann Gebbert und schmunzelt in Richtung der Rückkehrer. Auch Ferolax hält sich zurück und beobachtet die Szene. Alle begrüßen die Helden fast gleichzeitig und sind völlig euphorisch. Sie würden am liebsten allen Fragen auf einmal loswerden, jedoch entwickelt sich bei all der Freude noch kein richtiges Gespräch unter den Männern. Alle sind einfach glücklich und beteuern immer wieder, dass sie immer daran geglaubt haben, dass die Helden es schaffen werden und zurückkommen.
Für die Helden ist die Situation schwer. Nach den dunklen Wochen in L’yreh ist die überschwängliche Freude der anderen zwar schön, aber sie fühlen sich von all der Emotionalität und den Eindrücken auch regelrecht überwältigt. Ihnen wird deutlich bewusst, dass L’yreh ihnen noch tief in den Knochen steckt und auch das reinigende Bad nicht alle schrecklichen Eindrücke abwaschen konnte. Es fällt ihnen dadurch schwer, sich wieder in der normalen Welt einzufinden und aus dem traumatischem Überlebensmodus herauszukommen, denn ihr Nervensystem hat sich noch nicht an die neue Situation gewöhnt und ist noch vollkommen überreizt, genau wie ihr gesamte Blut noch von Stresshormonen überflutet ist und sie nicht zur Ruhe kommen lässt. Deshalb stehen die Helden bei der Begrüßung auch etwas apathisch neben sich, obwohl sie eigentlich glücklich über das Wiedersehen sind. Octavia und Augustus sind besonders betroffen, aber auch Kenji ist sehr erschöpft. Nur Henk könnte noch Kräfte aktivieren, da er auch sieht, wie erfreut und neugierig die anderen sind.
Inmitten des Trubels kommt Gwaerenor zu der Begrüßungsrunde dazu. Die Männer gehen alle ehrfürchtig zur Seite und machen ihm den Weg zu den Helden frei. Gwaerenor teilt ihnen mit, dass es sein altes Herz aufs tiefste rührt, wenn er die Freude der Anwesenden in diesem Augenblick verspürt, und da die Rückkehr der Helden für alle ein großer Tag der Freude ist, lädt er die Anwesenden zu einem großen Festmahl ein, welches in diesem Moment vorbereitet wird und bei dem dann auch die Geschichten und Fragen ausgetauscht werden können, die allen auf dem Herzen brennen. Dann weist Gwaerenor alle Männer darauf hin, dass die Helden sich nach ihrer langen Reise nun mit Sicherheit nach etwas Ruhe sehnen, und bietet diesen an, sich bis zum Festmahl in ihren Gastgemächern auszuruhen. Er deutet auf den Baum und erwähnt, dass ihnen Schlafplätze auf einer eigenen Plattform hergerichtet wurden. Wenn sie sich also zurückziehen wollten, würden sie dort oben jederzeit einen Ort der Ruhe finden. In dem Moment wird den Helden bewusst, dass Gwaerenor ihren emotional traumatischen Zustand als einziger wahrnimmt, da alle anderen zu sehr von ihrer Freude überwältigt sind. Henk bleibt aus Höflichkeit noch ein Weilchen bei Wigo, doch Octavia, Augustus und Kenji würden sich gerne zurückziehen und schließen sich Gwaerenor an, der sie zu ihrem Schlafplatz bringt.
Als sie an dem Baum vorbeigehen, fällt ihnen auf, dass die Elben maßlos unterbesetzt und durch den Kampf gegen Hazug-Ságok (Episode 21.48) und die Reise zum Nebelschlund (Episode 21.36) stark dezimiert worden sind. Vor dem Baum sind noch die Spuren von dem großen Scheiterhaufen zu erkennen, auf welchem Octavia und Ignus die Elben verbrannt haben, welche damals von Marledigma und Heriotza getötet wurden (Episode 21.53). Ein „Elbengärtner“ pflegt gerade den Baum, während er Lieder singt, und die Regeneration ist offensichtlich in vollem Gange. Außerdem steht eine neue, bemalte Holz-Statue vor dem Baum. Sie zeigt eine wunderschöne Elbe mit einer Art Krone, die mit einem Baum verziert ist, der von den Seiten von zwei hohen Wellen umrahmt wird, und es handelt sich um Gwaeriel. Unter der Statue wachsen blühende, weiße Lilien, die in Eboria als klassische Bestattungsblumen bekannt sind. Gwaerenor führt die drei Helden auf eine eigene, abgetrennte Plattform auf dem Baum und jeder bekommt ein unglaublich weiches und gemütliches Bett, das nach frischen Blumen duftet. Octavia, Augustus und Kenji haben sich gerade zu Bett begeben, als auch Henk auftaucht und das unfassbar bequeme Bett ausprobiert. Kaum hat sein Kopf das Kissen berührt, ist er eingeschlafen.
Die Helden schlafen fast in dem Moment ein, in dem sie sich in die weichen Betten legen, und Henk träumt ein wundervolles Wiedersehen mit Viola und Augustus schläft traumlos, während Octavia und Kenji keine schönen Träume haben, sondern sich wieder in der malgorianischen Umgebung L'yrehs wiederfinden. Alle werden nach wenigen Stunden durch liebliche, sphärische Musik geweckt, und erblicken nach ihrem Erwachen einen Elben, welcher auf einer Lyra spielt. Nachdem die Helden aufgewacht sind, legt der Elb die Lyra zur Seite und sagt mit einer auffordernden Handgeste „Hado nin“ (Folgt mir) , um dann den Weg hinabzugehen und immer wieder seine auffordernden Worte zu wiederholen, so dass die Helden ihm schließlich folgen.
Das Festessen
Das Essen findet in Gwaerenors Halle mit den zwei Wurzelthronen statt und der Elb für die Helden direkt dorthin. Im Inneren wurde eine wunderschöne Tafel hergerichtet, die mit Blumen und kleinen verzierten Öllämpchen aus Silber geschmückt ist. Auf silbernen Tellern liegt viel Fisch, welcher kunstvoll zubereitet wurde, und dazu gibt es zartes, gedünstetes Gemüse, duftendes Gewürzbrot und lieblichen Beeren-Wein.
Die überlebenden Besatzungsmitglieder der Baiula Spei sind bereits versammelt und sitzen manierlich an der Tafel, als die Helden die Halle betreten. Für sie wurden an einer Seite Plätze freigelassen, direkt neben den beiden Wurzelthronen am Tafelende. Aus der Nähe fällt ihnen auf, dass auf Gwaeriels Thron weiße Lilien liegen. Nachdem die Helden auf ihren Plätzen sitzen, kommt Gwaerenor hinzu und nimmt auf seinem Wurzelthron bei den Helden Platz. Da alle anderen Elben die barthavische Sprache nicht verstehen und außerdem zu tun haben, ist er als einziger Elb anwesend, und als das Gemurmel verstummt, erhebt sich Gwaerenor und stimmt eine Eröffnungsrede an:
„Ihr mutigen Streiter!
Durch Nestels Reinigung habt ihr euch von der größten Dunkelheit, welche euch durchdrungen hat, befreien können. Seid nun herzlich willkommen auf Galadh-Bôr, ich begrüße euch mit großem Dank und in freudiger Überraschung.
Denn ich will euch gestehen, dass ich nicht mehr an eure Rückkehr geglaubt habe, als nach einem halben Mondlauf noch immer kein Lebenszeichen von euch zu sehen war. Ich wollte eure Freunde bereits nach Hause bringen lassen, doch sie glaubten so fest an euch, dass eine Heimreise für sie undenkbar war. Sie waren von ganzem Herzen von eurem Erfolg überzeugt und gaben die Hoffnung an eure Rückkehr niemals auf.
Ich bin sehr erfreut, dass sie Recht behalten haben und ihr Menschen mich erneut überraschen konntet – denn ihr seid tatsächlich zurückgekehrt!
Ihr habt Talath Nûr, den ewig speienden Schlund, zum Versiegen gebracht und damit ganz Veldun und alle Küsten Barthavions vor dem Untergang gerettet.
Und ich gestehe voller Demut ein, dass ich euch unterschätzt habe, denn ihr habt mir bewiesen, dass große Taten von euch jungen Völkern ausgehen können.
Doch nun lasst uns hören, wonach wir uns alle schon so neugierig verzehren!
Esst und trinkt und erzählt uns von euren großen Taten!“
Nach der Rede beginnt das Essen und die Helden können sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so etwas Leckeres gegessen haben. Das Beste ist jedoch, dass jeder Bissen der köstlichen Speisen den salzig-fauligen Geschmack von L’yreh von ihrer Zunge vertreibt.
Die Freunde wollen nun als erstes hören, wie die Helden den Nebelschlund ausgestellt haben, denn die Elben hatten bereits gestern erstaunt bemerkt, dass dieser verebbt ist. Kenji ergreift zuerst das Wort und fängt an zu erzählen, ergänzt durch Henks und Octavias Beschreibungen. Sie erzählen von den Elbengeistern, welche sie aus den Geisterfallen befreit haben und von dem Fund der Lampe (Episode 22.32). Gwaerenor offenbart den Helden, dass die Lampe einst einer legendären Elbenpriesterin namens „Glaniel die Reine“ gehörte, welche im Schwarzen Zeitalter persönlich an Caldras Seite gekämpft hat, und die Lampe war ein Geschenk der Göttin für die treue Priesterin.
Dann erzählen sie von dem Schicksal von Callon (Episode 22.39) und bemerken, dass Gwaerenor aufhorcht, als wäre ihm dieser Name bekannt. Die Helden berichten weiter von dem Kampf gegen Sabaoth Immortalis und der Wiedererweckung von dem schwarzen König Sereg. Sie beschreiben, wie sie diesen mit dem Spiegel des Anor konfrontiert haben, so dass er sein Bewusstsein wiedererlangte und den Nebelschlund zum Versiegen brachte. Schließlich erzählen die Helden von dem Ende des Lichs Immortalis, der von den Geistern in die Zwischenwelt gezogen wurde (Episode 22.46). Gwaerenor ist tief bewegt über das Schicksal der Elbengeister und weist darauf hin, dass diese unglücklichen Seelen dort seit Jahrtausenden gefangen waren und ein großes Opfer brachten, als sie Sabaoth in die Zwischenwelt zogen, denn sie haben ihre Chance auf Erlösung freiwillig aufgegeben und sich zu den ewigen Wächtern des dunklen Feindes erklärt.
Gwaerenor fragt nach dem Amulett, welches Augustus um den Hals trägt, und die Helden erzählen ihm die Begegnung mit Mirion in den Folterkammern der Xishari (Episode 22.02). Interessiert hört Gwaerenor zu und scheint auch dieser Name scheint ihm bekannt zu sein. Also fragt Octavia direkt nach und die Helden erfahren, dann Mirion ein junger Elb war, der eine ausgeprägte Verbindung zum Pflanzenreich besaß. Er hatte so große Macht über das Wachstum der Pflanzen, dass er fähig war, den Wald des Goldenen Tals zu heilen, der im Schwarzen Zeitalter vollständig zerstört wurde. Gemeinsam mit seinen Wächtern begab er sich damals auf die gefährliche Reise, um den großen, heiligen Bäumen des Waldes zu helfen, die damals alle im Sterben lagen, denn er hatte als einziger die Gabe, sie vollständig zu heilen. Niemand weiß, was mit ihm geschah, jedoch wird erzählt, dass er mit samt seinen Wächtern, welche ihm ihre Treue bis in den Tod geschworen hatten, von den Unterweltswesen irgendwo im Wald getötet wurde.
Gwaerenor ist sehr betrübt über das Schicksal des jungen Elben und erzählt den Helden dann von Callon, welcher einst der Rechte Arm von Sereg war und als mächtiger General der Elben des Goldenen Tals galt. Doch nachdem Seregs Geist von Trauer in den Wahn getrieben wurde und er sich zum Schwarzen König aufgeschwungen hatte, übernahm Callon die Führung über die restlichen Elben des Goldenen Tals und hielt die Stellung in der Roten Festung. Jedoch wurde auch diese schließlich überrannt und alle Überlebenden wurden nach L‘yreh verschleppt. Große Trauer erfüllt Gwaerenor und er kündigt eine kleine Andacht an, um Sereg und den anderen Elbengeistern zu gedenken und ihnen für ihr großes Opfer danken. Dazu lädt er die Helden herzlich ein, falls sie nicht zu erschöpft sind. Er bittet die Helden, dass sowohl das Amulett von Mirion und vor allem die Lampe der Caldra während der Zeremonie am Abend präsent sind. Dann verabschiedet er sich, um die Feierlichkeit vorzubereiten und wird den Helden einen Boten schicken, der ihnen Bescheid gibt, wenn sie mit der Andacht beginnen.
Die Helden dürfen aber noch nicht aufhören, von ihren Erlebnissen zu berichten, und so erzählen sie von ihrem unerwarteten Zusammentreffen mit den Freigeistern (Episode 22.03). Ihre Freunde sind sichtlich Überrascht, dass es sich bei den Freigeistern um Wasserghule der Gedankenschinder handelt, die aber ihren freien Willen behalten haben. Dann erzählen sie den neugierigen Zuhörern von den rivalisierenden Ältesten der Loigg’Il Uozk und Bußßeuxuß (Episode 22.13) und resümieren, dass es in der Unterwelt keine wirklichen Verbündeten gibt, da alle letztendlich gegeneinander arbeiten. Augustus berichtet von der Sprengung des Bußßeuxuß durch einen Boulvriag-Flakon (Episode 22.21), was zu großem Staunen bei Ferolax führt.
Um den Freunden einen Eindruck zu geben, was ihnen dort unten alles begegnet ist, erzählen die Helden von ihrer Begegnung mit einem echten Drachen (Episode 22.43) und einem Infernal (Episode 22.37). Und natürlich lassen sie ihren Kontakt zu einem Theleten und einem Seva ebenfalls nicht unerwähnt, was ihnen die stauenden Blicke aller einbringt (Episode 22.36).
Weil die Freunde im Laufe der Erzählungen erfahren haben, dass Octavia direkt bei der Ankunft von den anderen Helden getrennt wurde, wollen alle wissen, wie sie sie wiedergefunden haben, und die Helden berichten von Octavias Gefangenschaft und die schwierige Befreiung aus der Beeinflussung durch die der Loigg’Il (Episode 22.38). Octavia offenbart ihren Freunden, dass sie in gewisser Weise dankbar für die Erfahrung ist, denn wenn die Gedankenschinder nicht versucht hätten, ihre Erinnerungen zu manipulieren, so wäre sie nie ihren Gefühlen auf die Spur gekommen, die immer wieder die Auslöser für ihre Fähigkeiten waren.
Jetzt beginnen die Überlebenden zu erzählen, was ihnen widerfahren ist. Wigo berichtet, wie Geldorn von Lachs die Treppe verteidigt hat, so dass die Wasserghule nicht das Bug stürmen konnten, auf dem er mit Ferolax stand. Als die Helden das Tauchboot bestiegen hatten und die Baiula Spei auseinanderbrach, war der Bug noch etwas länger über Wasser. Doch als das Wasser die Treppe erreicht hatte, wurde von Lachs von mehreren Wasserghulen gleichzeitig angegriffen und in die Tiefe gerissen. Ferolax und Wigo haben zwei leere Kisten aus der Kammer unter ihnen geholt, über Bord geworfen und sind hinterhergesprungen. An die Kisten geklammert schwammen sie auf das Elbenboot zu.
Iustus erzählt, dass er mit Olvir unter Wasser gewirbelt wurde und Olvir mit einer Hand seinen Arm ergreifen konnte. Doch zwei Wasserghule griffen nach Iustus Beinen und zogen ihn hinab, während Olvir mit aller Kraft gegen den Sog des untergehenden Schiffes ankämpfte, um nach oben zu kommen. Iustus ließ seinen Stab los und formte mit seiner freien Hand ein Zeichen. Dann rief er mit seiner letzten Luft etwas und eine Druckwelle schnellte auf die Wasserghule zu, so dass sie ihre Griffe lockerten und losließen. Im selben Augenblick gewann Olvir Auftrieb und die beiden schafften es an die Wasseroberfläche.
Abdrushin berichtet, dass er von Gebbert mit einem improvisierten Floss aus dem Wasser gefischt wurde, nachdem er Roana hinterhergesprungen war, als sie von Wasserghulen über Bord gezogen wurde. Als Abdrushin seine Trauer darüber ausdrückt, dass er Roana nicht retten konnte, berichtet Kenji ihm davon, wie sie in L'yreh Roana wiedergefunden und gerettet haben und dass sie mit ihrem Sohn, der bei den Freigeistern lebte, und den anderen Geretteten auf dem Weg nach Perlheim ist. Abdrushin ist überglücklich und dankt den Dingir für diese glückliche Fügung.
Mit dem Gedanken an die bevorstehende Andacht beenden die Helden die Gespräche und vertrösten ihre Freunde auf den nächsten Tag und die gemeinsame Rückreise, wo noch viele Gelegenheiten kommen werden, um weitere Geschichten zu erzählen. Nach dem Verlassen des Stammes bemerkt man schon, dass die Elben sich draußen vor dem Baum versammeln und irgendetwas vorbereiten, denn ein großer Holzstoß wird zwischen den beiden Altären aufgeschichtet. Die Helden schlendern noch ein Weilchen um den Baum herum und dann wird ihnen von einem der Elben Bescheid gegeben, dass die Andacht beginnt.
Andacht für die gefallenen Elben
Gwaerenor hat sich bereits in der Mitte des Platzes zwischen den Altären eingefunden. Vor ihm wurde Holz für ein großes Feuer aufgestapelt und darum herum liegen getrocknete Hollunderbeeren. Außerdem steht vor dem Holzstapel eine große, bemalte Holzstatue, welche die Helden vorher bereits im Inneren des Baumes ganz im Hintergrund bemerkt haben. Sie stellt eine junge Frau mit einem Zepter dar, welches einen Stern als Spitze besitzt. Kenji ist sofort bewusst, dass es sich Spea handelt, welche die Elben Caldra nennen. An den zwei Altären stehen jeweils ein in ein weißes Gewand gekleideter Elbenpriester. Der den Helden von dem Quellritual bereits bekannte Elbenpriester Melethor steht an dem Altar der Nestel und der andere bei dem von Beriand. Die anderen Elben haben sich um sie herum im Kreis aufgestellt, während die Priester Salbei und Thymian verbrennen.
Gwaerenor bittet die Helden, sich zu ihm in das Innere des Kreises an den Feuerholzstapel zu stellen, und jeder bekommt dann eine kunstvoll geschnitzte Fackel, die mit dem Motiv einer Schwalbe verziert und noch nicht angezündet ist. Kenji trägt die Lampe der Caldra und Augustus trägt das Amulett von Mirion offen. Nachdem auch alle Elben eine gleiche Fackel erhalten haben, werden alle ganz still und die Elben beginnen, ein Lied zu singen. Währenddessen entzünden die Priester ihre Fackeln an den duftenden Räucherschalen auf ihren jeweiligen Altären und schreiten damit auf den Holzstapel in der Mitte zu, welchen sie dann zeitgleich entzünden. Das Feuer beginnt zu brennen und Gwaerenor erhebt seine Hände darüber, welches daraufhin innerhalb weniger Sekunden zu einem großen, lodernden Festfeuer von über zwei Schritt empor steigt. Auf einen Wink entzünden sich zeitgleich die Fackeln aller Anwesenden, woraufhin die Priester gemeinsam sprechen:
„Caldra, Gilberiel, hannon i galad lín estel!“
(„Caldra, Sternenträgerin, gepriesen sei dein Licht der Hoffnung!“)
Zeitgleich mit den Worten der Priester leuchtet die Lampe von Caldra in Kenjis Hand von selbst hell auf und zieht die staunenden und andächtigen Blicke aller Elben auf sich. Zum ersten Mal sehen die Helden, dass sich das weiße Licht der Lampe plötzlich aufbricht und sich für einen Moment in vier Farben aufspaltet: in einen grünen, einen blauen, einen gelben und einen roten Lichtstrahl. Dann verbinden sich die Farben wieder zu einem rein-weißen Licht. Kenji spürt in diesem Moment intuitiv, dass die besondere Macht der Lampe gerade durch die Magie der Elbenpriester ausgelöst wurde, und wird sich bewusst, dass die uralten Traditionen der Elben Kräfte in der Lampe entfachen können, die er niemals entfesseln könnte. Er bekommt sein Gefühl bestätigt, dass die Lampe eigentlich nicht zu ihm, sondern zu dem Volk der Elben gehört, denn bei ihnen ist sie zuhause. Nachdem die Aufmerksamkeit von der Lampe fort und sich wieder auf die Priester richtet, treten diese zur Seite und Gwaerenor übernimmt das Wort:
„Höret, ihr anwesenden Seelen!
Heute wollen wir ein nobles Opfer ehren!
Ein Opfer unserer selbstlosen Vorfahren!
Seit Äonen fristen diese ein qualvolles Dasein in dem finsteren Dolen Talath, ohne Aussicht auf Erlösung aus ihrem düsteren Gefängnis!
Doch durch ihre Begegnung mit diesen tapferen Helden aus dem Land Barthavion wurde ihr Geist mit Licht und Wille erfüllt. (Er deutet auf die Helden)
Unsere weisen Ahnen erkannten die gutwilligen Absichten dieser kleinen Gruppe und entschlossen sich, ihnen mit all ihrer Macht zu helfen.
Gemeinsam gelang es ihnen schließlich, die Welt von einem untoten Übel zu befreien, dem Lich Sabaoth Immortalis!
(kurze Pause und die Priester werfen Kräuter auf die Räucherschalen nach)
Nun wollen wir euch unseren ergebensten Dank aussprechen:Dieser gilt zuallererst unseren verstorbenen Vorvätern! Ihr gabt euer Seelenheil für die Fesselung des Meisters des Todes in der Zwischenwelt und erlöstet die Welt damit von einem grausamen Übel.
Der Priester spricht einen kurzen Segen für die Ahnen: „Nai i Calanir tirian na le, a nai i Caldra Estelor, anno i edraith faer lín vi estel a mûn!“ („Mögen die Lichtgötter über euch wachen und möge die trostspendende Caldra eure gefangenen Seelen mit Hoffnung und Zuversicht erfüllen!“)
Wir nächstes danken wir dir Mirion, du Sohn des Waldes, sowie deinen treuherzigen Wächtern!Du gabst dein Leben für das Leben auf der schönen Baneth!
Der Priester spricht einen kurzen Segen für die Ahnen: „Nai i Calanir tirian na le, a nai i Caldra Estelor, anno i edraith faer lín vi estel a mûn!“ („Mögen die Lichtgötter über euch wachen und möge die trostspendende Caldra eure gefangenen Seelen mit Hoffnung und Zuversicht erfüllen!“)
Und wir danken dir Callon, ehrenhafter Streiter der Altvorderen!Du führtest deine Männer in ein letztes Gefecht und dientest deinem Goldenen König treu noch über den Tod hinaus!
Der Priester spricht einen kurzen Segen für die Ahnen: „Nai i Calanir tirian na le, a nai i Caldra Estelor, anno i edraith faer lín vi estel a mûn!“ („Mögen die Lichtgötter über euch wachen und möge die trostspendende Caldra eure gefangenen Seelen mit Hoffnung und Zuversicht erfüllen!“)
Ebenso danken wir dir Sereg, du Goldener König des Goldenen Tals!Du überstandest die schwerste Prüfung einer verirrten Seele und fandest zu deinem wahren Selbst zurück! Aus deinem schwarzen Herzen wurde schließlich wieder der goldene Schatz, der zuvor in deiner Brust geruht hatte! Selbstlos übernahmst du die Aufgabe, über den unheilvollen Nekromanten für alle Ewigkeiten zu wachen!
Der Priester spricht einen kurzen Segen für die Ahnen: „Nai i Calanir tirian na le, a nai i Caldra Estelor, anno i edraith faer lín vi estel a mûn!“ („Mögen die Lichtgötter über euch wachen und möge die trostspendende Caldra eure gefangenen Seelen mit Hoffnung und Zuversicht erfüllen!“)
Unser Dank ist bei euch allen und wir verneigen uns vor euren Taten!
(alle Elben neigen ihr Haupt für einige Sekunden und sind dabei still, dann redet Gwaerenor weiter)
Doch wollen wir nicht nur euch Ahnen, sondern auch unseren Freunden aus Barthavion Anerkennung aussprechen:
(er dreht sich zu den Helden und alle Elben blicken diese an)
Ihr mutigen Streiter erbrachtet eine heldenhafte Tat, ohne die all unsere Vorfahren noch immer im Dunkel des Wahnsinns gefangen wären. Ihr brachtet Licht ins Dunkel und erleuchtet die verlorenen Seelen des Goldenen Tals!Doch nicht nur das! Durch die Befreiung der verirrten Seele des Goldenen Königs habt ihr ganz Eboria vor einem großen Unheil gerettet. Seit ewigen Zeiten sprudelte der gespenstige Talath Nûr aus dem Erdreich der verfluchten Tiefen unter dem Meer – eine stete Bedrohung nicht nur für Veldun, sondern auch für die Heimat dieser Helden. Doch durch euch wurde diese dunkle Gefahr gebannt und ein altes Übel aus der Welt geschafft!
Dafür danken wir euch von Herzen und neigen erbeben unser Haupt vor euch!
(alle Elben verneigen sich und huldigen die Helden, dann spricht Gwaerenor weiter)
Wir vergessen euch und eure Tapferkeit nicht und werden eure Taten in klangvollen Liedern gedenken!“
Der Priester spricht einen kurzen Segen für die Ahnen: „Nai i Calanir tirian na le, a nai i Caldra Estelor, anno i faer lín vi estel a mûn!“ („Mögen die Lichtgötter über euch wachen und möge die trostspendende Caldra eure Seelen mit Hoffnung und Zuversicht erfüllen!“)
Nachdem Gwaerenor ehrende Worte an die Helden gerichtet hat, verneigt er sich tief vor ihnen und alle anderen Elben tun es ihm gleich - zum Schluss werfen die Priester die Hollunderbeeren ins Feuer und der Rauch wird von einem süßen Duft erfüllt. Die Elbenpriester sprechen noch eine Abschlussformel:
„Caldra, tela na i faer lín galad!“
(„Caldra, sende ihren Seelen dein Licht!“)
Dann steckt jeder Elb seine Fackel in dem Boden, so dass ein Kreis aus Fackeln um den Altarplatz erhalten bleibt, nachdem alle davongegangen sind. Die Helden verweilen noch am Feuer und Gwaerenor kommt auf Kenji zu.
Gwaerenor gesteht Kenji, dass er über die Mächtigkeit der Lampe der Caldra überrascht ist, und fragt Kenji, ob er etwas Besonderes gespürt habe, als sich ihr Licht bei der Andacht in das Prisma aufbrach. Als Kenji ihm erzählt, dass er das Gefühl hatte, dass die Lampe eigentlich nicht zu ihm gehört, erwähnt Gwaerenor, dass es eine Erbin der Lampe gibt, welche eine Nachfahrin der mythischen Priesterin „Glaniel die Reine“ ist. Ihr Name ist Glanwen und sie dient heute Caldra als Priesterin. Sie ist in Veldun sehr bekannt und in ihren Händen könnte die Lampe ihr volles Potential entfalten und zu einem mächtigen Helfer im Kampf gegen die Unterwelt werden. Kenji überreicht Gwaerenor die Lampe der Caldra und dieser verneigt sich tief vor ihm, spricht seinen Dank aus und versichert, dass Kenji dadurch einen unsterblichen Platz in den Legenden der Elben erhalten werde, denn er brachte das legendäre Artefakt zurück.
Nacht und Morgen
Die Helden ziehen sich schließlich zurück und begeben sich auf ihre Plattform. In den weichen Elbenbetten schlafen sie schnell ein, doch die Zeit in L’yreh lässt sie nicht los und so träumen sie nichts Gutes. Henk ist zwar mit Viola zusammen, aber etwas Unheimliches stört die Harmonie und beunruhigt ihn. Augustus schläft auch unruhig und hat das Gefühl, sich immer verteidigen zu müssen. Octavia fühlt sich in die Gefangenschaft zurückversetzt und wird erneut gepeinigt. Kenji hat es besonders schwer getroffen, denn er durchlebt seine Qualen in Reverons Gefangenschaft, von denen er seinen freunden noch nichts erzählt hat. Er ist so verstrickt in den Traum, dass er laut Eloras Namen ruft, wodurch Henk und Augustus erwachen. Henk legt Kenji seine Hand auf die Schulter und versucht ihn sanft zu wecken. Nach einiger Zeit ist er erfolgreich und Kenji erwacht schweißgebadet.
Auf Elora und den Albtraum angesprochen, erzählt er von seinen Albträumen, die er schon so lange hat, die sich um Pyrrhons Tod und den Tod des Jungen durch den Wachhund drehen. Henk will ihn nicht bedrängen und bietet Kenji an, sich bei passender Gelegenheit auch das Erlebnis des eigentlichen Albtraums von der Seele zu reden. Augustus ist währenddessen zu Octavia gegangen, die ebenfalls einen Albtraum zu haben scheint. Er legt ihr sanft die Hand auf den Kopf und sagt mit sanfter Stimme, dass alles in Ordnung und sie in Sicherheit sei, woraufhin Octavia aufatmet und ruhig weiterschläft. Augustus legt sich auch wieder ins Bett, so wie auch Kenji und Henk.
28. Choar
Augustus wacht als erster auf und beginnt mit seinem normalen Frühsport. Als Henk erwacht, schließt er sich ihm an, bis Kenji und Octavia aufstehen. Jeder hatte beim Aufwachen wieder für eine Sekunde der Fischgestank in der Nase und ein fauliger Salzgeschmack im Mund, so dass sich alle auf ein Frühstück freuen. Beim Heruntergehen der Stege des Baumes fällt Henk und Octavia eine schneeweiße Taube mit einem goldenen Ring an ihrem Bein auf, die auf einem der Äste sitzt. Beide müssen sofort an eine Brieftaube denken und weisen Kenji und Augustus darauf hin.
Die Helden begegnen wieder dem Elb, welcher sie gestern geweckt hat. Er winkt ihnen und ruft wieder „Hado nin“ (Folgt mir) , bevor er sich umwendet und die Helden in Gwaerenors Halle im Baum führt. Dort ist ein Frühstück mit Brot, Äpfeln und verschiedenen Beeren bereitet und Octavia bittet den Elb, der Lindevain heißt, ihnen beim Essen etwas auf der Lyra vorzuspielen. Die Musik tut allen sehr gut und sie genießen das wundervoll frische Essen.
Gwaerenor kommt hinzu und berichtet, dass im Morgengrauen eine Nachricht aus dem ehrwürdigem Veldun ankam, bei der es sich auf eine Antwort auf seine eigene Nachricht handelt, die er nach Veldun sandte, um das Verebben des Nebelschlunds zu verkünden. In der Antwort wird verkündet, dass ein Schiff mit einer Gesandtschaft aufgebrochen und in wenigen Tagen in Galadh Bor ankommen wird. Gwaerenor bittet die Helden so lange zu warten, da der Gesandte ihnen bestimmt gerne persönlich seinen Dank aussprechen möchte. Als sie zustimmen, rät er ihnen, die Zeit des Wartens zu nutzen, um die dämonischen Einflüsse weiter abzuschütteln und sich von ihrer furchtbaren Reise zu erholen. Er lädt die Helden auch ein, das reinigende Bad in der Quelle so oft sie wollen zu wiederholen.
Als Gwaerenor Nestels Quelle erwähnt, muss Kenji an den Zwergenkönig Varulos und seine furchtbare Krankheit denken, und er bittet Gwaerenor darum, etwas von dem heiligen Wasser mitnehmen zu dürfen, um es dem König geben zu können. Gwaerenor gewährt seine Bitte gerne und verspricht, ihm ein Transportgefäß zu beschaffen. Dann rät er den Helden, sich auszuruhen, bis die Gesandtschaft aus Veldun eintrifft.
Episode 02: Gesandtschaft aus Veldun
28./29. Choar 351 i.J.P.
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28. Choar
Als die Helden zu Nestels Quelle aufbrechen wollen, empfiehlt ihnen Gwaerenor, im Anschluss an das reinigende Bad einen Spaziergang durch die Gärten zu machen und ihre Seelen ebenfalls durch die Stille und Schönheit des Ortes zu heilen, was sie gerne annehmen wollen.
Wiederholtes Bad
Als die Helden bei Nestels Quelle ankommen, ist dort bereits Melethor, der Priester, und bereitet aus Kräutern den Trank, wobei er ein Lied singt und zum Schluss seine Hand darüber hält und mittels Elementarmagie die Eiskristalle entstehen lässt. Dann teilt er die Tränke aus und begleitet das Bad mit seinem Lied, welches er so weit entfernt singt, dass es nur die Hintergrundatmosphäre bildet und die Helden unter sich sein können. Kenji bitte Henk, ihm den Rücken zu waschen, und Henk sagt zu, da er merkt, dass es Kenji um etwas anderes zu gehen scheint.
Als erstes gehen Henk und Kenji zusammen ins Wasser und Kenji zeigt Henk die Verletzungen auf seinem Rücken, welche er in der Gefangenschaft von Reveron erhalten hat. Dieser hatte Kenji tiefe Schnitte verpasst und damit unheilige Zeichen auf den Rücken geschrieben. Die klaffenden Wunden sind mit einem schwarzen Pulver gefüllt worden und haben sich bereits mit einer Borke verschlossen. Henk ist der Ansicht, dass die Wunden dringend gereinigt werden müssen, rät Kenji aber dazu, einen Fachmann aufzusuchen, da es eine schmerzhafte Prozedur sein könnte. Kenji kommen die Erinnerungen beim Untertauchen an Reverons Gefangenschaft und die Folter erneut auf, doch er kann seinen Wilen so fokussieren, dass er es aushält und sein Bad in dem tranceartigen Zustand des Wasserrauschens fortsetzen kann.
Nach Kenji und Henk geht Augustus ins Bad und nach ihm Octavia. Für alle ist das Bad anstrengend, denn die Bilder kommen stärker als beim ersten Mal hoch. Augustus fällt es besonders schwer, sich in die Trance fallenzulassen, und er schreckt insgesamt drei Mal wieder hoch und taucht verfrüht wieder auf. Schließlich hält aber auch er wie die anderen den Reinigungsprozess durch.
Als Octavia das Bad verlässt und der Priester sich bereits dezent zurückziehen will, sucht Kenji ihn auf und zeigt ihm die Wunden auf seinem Rücken. Obwohl dieser Kenji nicht versteht, weiß er anscheinend, um was es geht, und gibt Kenji ein Zeichen, dass er bitte warten möge. Dann entfernt er sich und Kenji geht wieder zu seinen Freunden.
Henk hat nach dem Bad begonnen, über seine Erlebnisse in Reverons Gefangenschaft zu erzählen. Er erinnerte sich nämlich daran, dass Gwaerenor ihnen bei ihrem ersten Aufenthalt geraten hatte, über alles mit den Freunden zu sprechen, damit keine geheimnisse zwischen sie treten können. Also erzählt Henk Octavia von dem Blutfluch, welcher ihn getroffen hat, und von den Veränderungen, die dieser bewirkt hat. Als Kenji dazukommt, berichtet Henk gerade davon, dass er Sturmschnauze unter dem Einfluss des Fluches getötet und teilweise gegessen hat. Henk erzählt von seiner Hypersensibilität und Empathie mit anderen und seinem gleichzeitigen Heißhunger, der ihn schließlich zwang, Sturmschnauze unter Tränen den Bauch aufzureißen.
Durch Henks Geschichte motiviert und ermutigt, erzählt auch Kenji von der Folter, die Reveron ihm angetan hat. Er berichtet von den unheiligen Zauberzeichen, die ihm tief in den Rücken geschnitten wurden und zeigt sie den anderen. Augusts offenbart, dass Elora ihm auch so ein Zeichen auf der Brust verpassen sollte, denn die Kultisten wollten ihn auf ihre Seite ziehen. Doch Elora aktivierte den Zauber nicht und befreite stattdessen Augustus, so dass dieser erst Henk und beide zusammen dann Kenji befreien konnten.
Duch die Erzählungen an die Schrecken von L’yreh erinnert, kommt Henk auf die Idee, dass es wichtig sein könnte, auch die Drachenträne in Nestels Quelle zu reinigen, da auch sie den unheiligen Einflüssen der Unterweltsstadt ausgesetzt war. Er beschließt, bei nächster Gelegenheit nach ihr zu fragen, denn er hält es für wichtig, dass sie nicht in seinem Mantel verbleibt, sondern persönlich von einem Helden verwahrt wird.
Der Priester Melethor kehrt schließlich mit einem weiteren Elben zurück und winkt Kenji zu sich. Der fremde Elb hat eine Tasche dabei, aus der er jetzt Utensilien wie Salbe, Messer und Verbände holt. Kenji soll sich am Rande des heiligen Bezirks auf den bauch legen, so dass der Arzt an die Borken auf dem Rücken kommt. Die anderen ziehen sich zurück, um Kenji mehr Privatsphäre zu ermöglichen, denn Henk vermutet, dass die Prozedur sehr schmerzhaft sein könnte. Der Arzt entfernt zunächst di Borken der Wunde, um an das schwarze Pulver zu kommen. Kenji bekommt ein Stück Holz zum Draufbeißen und ist dankbar dafür, denn die Schmerzen sind sehr stark und verursachen Lichtblitze bei geschlossenen Augen. Bei dem Entfernen des schwarzen Pulvers aus den Schnittwunden mittels des Wassers der Quelle schlittert Kenji knapp an der Bewusstlosigkeit vorbei und ist heilfroh, als er die Reinigung überstanden hat. Der Arzt versorgt die Wunden mit einer kühlenden Salbe und bandagiert noch Kenjis Oberkörper, bevor er seinen Patienten entlässt.
Kenji kehrt danach zu seinen Freunden am großen Baum zurück, die in der Zwischenzeit schon etwas Essen mit nach draußen genommen haben und dort auf ihren Freund warten. Sie essen gemeinsam und machen eine entspannte Mittagspause in der noch immer warmen Herbstsonne.
Spaziergang
Nach einiger Zeit schlägt Henk vor, doch den von Gwaerenor empfohlenen Spaziergang in den Gärten zu machen, und sie brechen gemeinsam auf. Sie besuchen zunächst den untersten Garten und bewundern die Früchte und Blumen. Eine angenehme Herbstatmosphäre herrscht in den Gärten und die Apfelbäume, die dort gedeihen, haben nur noch wenige, aber sehr bunt leuchtende Blätter. Unter den Bäumen und zwischen den Büschen und Sträuchern wachsen Dahlien, Chrysanthemen und Sonnenhut, die noch bis zum ersten Frost blühen, und färben die Gärten mit ihrer Blütenpracht in bunte Töne.
In dem mittleren Garten entdecken die Helden auch der Elbengärtner, welcher die Bäume schneidet und sie für die nächste Saison bereit macht. Dabei singt er und scheint auch mit den Bäumen zu reden, als wären es Tiere, denn er lächelt ihnen zu und streichelt sogar ihre Rinde. Dafür wirkt es so, als ob sich die Äste dem Gärtner freiwillig entgegenneigen, so dass er diese schneiden kann, ohne hinausklettern zu müssen.
Der Gärtner grüßt alle sehr freundlich mit einem elbischen „Ai!“ (Heil!) und deutet auf eine Statue, die eine Frau mit einem Füllhorn ( elb. Birdana = Bia) darstellt, die auf einer Regenwolke sitzt. Unter der Statue liegen Früchte und Blumen sowie einige geschnitzte Figuren, die einen Storch darstellen. Es fällt besonders auf, dass alle Blumen und Früchte wie frisch wirken und nichts verwelkt ist. Der Gärtner deutet dann auf die Früchte und Blumen und dann wieder auf die Statue und alle wissen, dass es allgemeiner Brauch ist, selbst ein Opfer abzulegen. Sie können Blumen pflücken, etwas schnitzen oder etwas ganz anderes machen und Kenji erinnert sich an eine Bia-Danksagung, die er von den Perlheimer Bauern kennt und die er bei ihren Opfergaben auch sprechen möchte.
Jeder macht sich Gedanken, was er der Göttin als Opfer darbringen möchte. Henk erinnert sich an einen besonders perfekten Apfel, der ihm im untersten Garten ins Auge gefallen ist. Er kehrt dorthin zurück und klettert den Apfelbaum hoch, um seinen Apfel auf der Spitze pflücken zu können. Bei Berührung fällt ihm dieser bereits in die Hand und Henk bedankt sich beim Baum. Auf dem Rückweg zur Statue trifft er Augustus, der im unteren Garten nach Beeren als Opfergabe sucht. Octavia pflückt einen Blumenstrauß und legt besonderen Wert auf die harmonische Zusammenstellung der Farben. Kenji lässt sich treiben und schaut, wo ihn sein Weg hinführt. Als er auf der mittleren Ebene nicht fündig wird, sucht er den obersten Garten auf. Dort fällt ihm sofort ein Birnbaum ins Auge und er pflückt seine perfekte Frucht, nachdem er am Stamm ein Stück hinaufklettern musste. Auch Kenji bedankt sich bei dem Baum und kehrt dann zur Statue zurück.
Als sich die Helden wieder an der Bia-Statue treffen, spricht Kenji einen allgemeinen Bia-Segen:
„Bia, du Tochter der Sonne und Mutter des Regens!
Möge deine göttliche Kraft uns umhüllen, oh strahlende Königin Leveons,
die du die Saat des Neuanfangs in unseren Herzen pflanzt.
Mögest du uns nähren mit deiner Fruchtbarkeit,
damit unsere Felder gedeihen und unsere Seelen blühen.
Lass deinen Regen fallen, sanft und erfrischend,
damit das Leben in all seinen Formen gedeiht und wächst.
Möge dein Segen uns begleiten auf unserem Weg,
uns nähren in Zeiten der Dürre und uns stärken in Zeiten der Trockenheit.
Wir ehren dich, oh goldene Kornmutter,
und danken dir für die Gaben des Lebens, die du uns schenkst.
Möge dein Segen stets bei uns sein, heute und alle Tage.“
Danach legt jeder seine Opfergaben ab. Für Octavia und Augustus fühlt es sich nicht anders an als sonst, doch Kenji und Henk spüren, wie sich von den Füßen für wenige Sekunden eine warme Woge in ihrem gesamten Körper ausbreitet, welche direkt aus der Erde zu stammen scheint und sich bis in die Fingerspitzen verteilt. Danach fühlen sich die beiden vitaler und Kenji hat das Gefühl, als wäre auch seine Verwundung auf dem Rücken etwas weiter verheilt.
Auf ihrem Rückweg nach Galadh Bor hören sie plötzlich ein Rascheln im Gebüsch und als Henk die Äste bewegt, hört man ein leises Schnauben. Im Busch sitzt eine kleine Lava-Echse), die völlig verängstigt ist. Henk entdeckt, dass sie nur ungefähr Katzengröße hat und damit keine Gefahr für sie darstellt. Eine genauere Betrachtung zeigt, dass ihr Bein vermutlich durch einen Biss von einem verrückten Artgenossen verletzt ist und das Jungtier nicht mehr gut laufen kann. Weil es vermutlich allein nicht überleben würde, fängt Henk das bewegungseingeschränkte Tier vorsichtig ein und die Helden bringen es zum Baum und zeigen es Gwaerenor, der sich gerade mit einem anderen Elben unterhält. Dieser erwähnt, dass nicht alle Lava-Echsen verrückt geworden sind, und ist froh, dass die Helden dieses friedliche, gesunde Exemplar gerettet haben. Der Elb nimmt die Echse an sich und verspricht, ihre Wunde zu versorgen und sie dann wieder freizulassen, wenn sie genesen ist.
Henk erzählt Gwaerenor noch von der Drachenträne in seinem Mantel und bittet ihn, sie in Nestels Quelle baden zu dürfen, da auch sie den dämonischen Einflüssen von L’yreh ausgesetzt war. Gwaerenor verspricht, diese zu beschaffen und sie den Helden nach dem Abendessen zu übergeben, damit sie sie in der Quelle reinigen können.
Das Abendessen ist für die Helden in Gwaerenors Halle bereitgestellt und Lindevain spielt auf seiner Lyra eine entspannte Melodie für ein angenehmes Essen. Später wird die Musik dann immer verträumter und ruhiger, und besonders Henk und Octavia wird bewusst, wie sie durch die Klänge immer müder und tiefenentspannter werden. Nachdem Gwaerenor Henk die Drachenträne übergeben hat, ziehen sich die Helden auf ihre Plattform zurück und legen sich schlafen. Kenji erwacht mehrmals in der Nacht durch wiederkehrende Albträume, doch die anderen schlafen ruhiger.
29. Choar
Zweites Bad mit Drachenträne
Die Helden werden von heiterem Vogelgezwitscher geweckt und Augustus schaut als erstes nach Kenjis verband und öffnet ihn, um die Wunde zu betrachten. Sie ist erstaunlich gut verheilt für die kurze Zeit und Augustus legt den Verband wieder an. Sie könnten dann in Gwaerenors Halle wieder ein Frühstück einnehmen, doch zuvor wollen sie sich reinigen und suchen mit der Drachenträne die Quelle von Nestel auf. Der Priester hat bereits alles notwendige vorbereitet und reicht den Helden den Trank zur inneren Reinigung. Die Helden gehen zunächst wieder nacheinander in das Bad und reinigen sich wie am Vortag. Dabei fällt ihnen auf, dass der Schrecken der Erlebnisse bereits ein kleines bisschen weniger auf sie wirkt, wenngleich es immer noch schlimm und herausfordern ist, sich auf die Erinnerung einzulassen.
Anschließend gehen sie gemeinsam in das Becken und halten gemeinsam in ihrer Mitte die Drachenträne. Genau wie sie es immer tun, tauchen sie das Phylakterium unter Wasser, um die Reinigung zu beginnen. In ihrem Geist tauchen die Bilder auf, als sie Riunuz-Choxxu betreten haben und Henk den Blutfluch ausgelöst hat. Sie erleben noch einmal, wie das verfluchte Blut in die Drachenträne einzieht und auch Kenjis Reinigungsversuch es nicht verhindern konnte. Dieses Blut scheint jetzt wieder aus der Drachenträne zu fließen, doch die Helden sind sich nicht ganz sicher, ob das ein magischer Eindruck von ihnen ist oder ab tatsächlich Blut aus der Träne ins Wasser fließt. Jedenfalls haben sie nach einiger Zeit das Gefühl, dass die Reinigung beendet ist, und verlassen das Wasser wieder. Insgesamt bleibt in ihnen das Gefühl zurück, dass es richtig und auch wichtig war, die Drachenträne in Nestels Quelle zu reinigen.
Während die anderen nach dem Bad direkt zum Baum zurückkehren und sich um Essen kümmern wollen, lässt sich Kenji von Melethor den Verband wechseln. Der Priester ist sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, nickt und versorgt die Wunde mit Heilsalbe, bevor er sie wieder verbindet.
Kenji kehrt schließlich auch zum Baum zurück und wird von seinen Freunden mit leckeren Beeren, Äpfeln und Brot empfangen. Gemeinsam verbringen sie den Nachmittag unter dem Baum und lassen ihre Seelen baumeln. Sie genießen es, einmal nichts zu tun, sich mit niemanden unterhalten zu müssen und einfach mal ihren eigenen Gedanken nachgehen zu können.
Am späten Nachmittag bemerkt zuerst Kenji ein Segelschiff aus südwestlicher Richtung, welches sich Galadh-Bôr nähert. Das Schiff gleitet schnell, aber elegant über die großen Wellen und wird von diesen so getragen, als ob es gegen die eigentliche Strömung direkt zum Ziel gebracht würde. Vor dem Schiff springen links und rechts einige Delfine voraus und die Segel werden begleitet von weißen Möwen, die ihre Ankunft durch laute Rufe ankündigen. Das ankommende Schiff ist von anderer Bauart als die Schiffe aus Galadh-Bôr, denn diese sind Kriegsschiffe mit Plätzen für Speerwerfer und höheren Wanten zur besseren Verteidigung. Das andere Schiff ist deutlich kleiner, offener und anscheinend auch schneller als die Kriegsschiffe.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Schiff anlegt. Man kann auf die Entfernung sechs Personen an Bord sehen und Kenji erkennt, dass zwei von ihnen gerüstet sind und die anderen vier leicht gekleidet sind und das Schiff steuern oder an den Segeln arbeiten. Die Helden bemerken, dass Gwaerenor seine Männer zusammenruft, um mit einer Gruppe von ihnen einen offiziellen Empfang für die Gesandtschaft vorzubereiten. Als er die Helden sieht, bietet er ihnen an, sie zu begleiten, wenn sie wollen.
Gesandtschaft aus Veldun
Unten am Hafen stellen sich die Elben ähnlich wie bei dem Empfang der Helden auf. Gwaerenor steht an der Spitze, hinter ihm die beiden Priester und noch drei weitere Elben. Den Helden wird ein hinterer Platz an der Seite neben den Elben angeboten. Das Schiff legt elegant an und wird durch elbische Gesänge begrüßt. Aus dem Zelt kommen drei weitere Elben heraus, die sich deutlich von den anderen abheben.
Der Erste von ihnen trägt eine lange, weiße Robe mit goldenen Verzierungen und dem Zeichen von Veldun darauf. Er hat goldblonde Haare und ist bereits sehr alt. Hinter ihm kommt ein Elb aus dem Zelt, der ebenfalls goldblonde Haare hat und eine schlichte Robe in Weiß und Grau trägt, die mit Gold abgesetzt ist. Als drittes erscheint ein Elb in blauer Robe mit blitzartigen Knotenmustern, die aus silbernen Fäden gestickt sind. Er hat weißblonde Haare und auffällig blaue Augen, welche die Farbe eines wolkenlosen Sommerhimmels haben. Er trägt einen verzierten Holzstab, der einen Adler aus strahlendes Silbergold (celestischem Mithril) an seiner Spitze hat und darunter das Banner von Veldun trägt. Er wirkt streng, erhaben und distanziert und löst Ehrfurcht aus, so dass man sich in seiner Gegenwart sich klein und unbedeutend fühlt. Trotzdem wirkt er anziehend und faszinierend auf alle und man hat das Gefühl, dass seine Gegenwart erhebend und erbaulich ist. Die Drei gehen mit den beiden Kriegern an Land und den Helden fällt auf, dass sie ähnliche Rüstungen tragen wie Augustus, jedoch aus Mithril und Gold. Beide sind goldblond und hochgewachsen, sind mit Schwert, Schild und Speer bewaffnet und und tragen unter ihrer Rüstung ein graues Lederwams.
Gwaerenor tritt hervor, um den obersten Gesandten mit einer tiefen Verbeugung zu begrüßen, welcher dieser erwidert, bevor sie auf elbisch höfliche Begrüßungsformeln austauschen, die nur Octavia halbwegs verstehen kann:
„Elen sila lumenn omentielvo.“
(Ein Stern leuchtet in der Stunde unserer Begegnung.)„Mae govannen.“
(Gut getroffen)
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Episode 03: Rückkehr nach Barthavion
30. Choar - 1. Hesor 351 i.J.P.
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Fortsetzung folgt ...