Etril Bollscheff
Etril „Kaltfisch“ Bollscheff | |
---|---|
Name | Etril Bollscheff |
Alias | Kaltfisch |
Profession | Piratenkapitän |
Gesinnung | ... |
geboren | Astoar 283 i.J.P. |
Heimat | Arasmeer |
Rasse | Menschen |
Kaltfisch war der Kapitän des Piratenschiffs „Blutigen Gräte“ und setzte sich nach einer langen Kerkerhaft in Perlheim zur Ruhe, um von Erpressung zu leben. Er schloss sich der Expedition der Baiula Spei in den Nebelschlund an und starb durch Kenjis Hand auf einer der Götterinseln.
Strymos: „Kaltfisch ist der am meisten gehasste aber auch der gerissenste Mann vom ganzen Seevolk“
Inhaltsverzeichnis
- 1 Charaktergeschichte
- 1.1 Etril, die Landratte (283-295 i.J.P.)
- 1.2 Etril beim Seevolk
- 1.3 Käpt‘n Kaltfisch und die „Blutige Gräte“ (301-329 i.J.P.)
- 1.3.1 Rivale Käpt’n Übelwind
- 1.3.2 Kaltfisch und sein Klabatterwicht
- 1.3.3 Plünderung von Lyo
- 1.3.4 Der Olborger Reichsschatz
- 1.3.5 Die Geister des Nebelschlundes
- 1.3.6 Kaltfisch und Klingen-Bonny
- 1.3.7 Versteck bei den Götterinseln
- 1.3.8 Angebot zum Piratenkönig auf Fuselfels
- 1.3.9 Untergang durch Verrat
- 1.4 Kerker-Haft (330 - 350 i.J.P.)
- 1.5 Kaltfischs Rache (350-351 i.J.P.)
- 1.6 Das Angebot der Gilde (3. Nauloar 351 i.J.P.)
- 1.7 Käpt'n Kaltfisch und die „Baiula Spei“ (Nauloar - Astoar 351 i.J.P.)
- 1.7.1 Das Kennenlernen (11. - 13. Nauloar)
- 1.7.2 Kaltfisch lebt sich ein (13. - 16- Nauloar)
- 1.7.3 Kaltfisch und die Piratenspitzel (16. - 18. Nauloar)
- 1.7.4 Reise zum Fuselfels (19./20. Nauloar)
- 1.7.5 Ankunft in Fuselfels (20. Nauloar)
- 1.7.6 Abrechnung mit Klingen-Bonny (21. Nauloar)
- 1.7.7 Hackfresses Erpressung (21. Nauloar )
- 1.7.8 Kaltfisch besucht Plauzen-Paul (21. Nauloar )
- 1.7.9 Konsequenzen aus Klingen-Bonny's Tod (22.- 24. Nauloar)
- 1.7.10 Abschied von Fuselfels (25. Nauloar)
- 1.7.11 Kapitänswechsel auf der Baiula Spei (25. Nauloar)
- 1.7.12 Kaltfisch hilft bei Lyo (27.(28. Nauloar)
- 1.7.13 Sorge um den Klabatterwicht (3. Astoar)
- 1.7.14 Kaltfisch und der Kraken (9./10. Astoar)
- 1.7.15 Kaltfischs Informationen zu den Götterinseln (11. Astoar)
- 1.7.16 Kaltfisch hilft dem Klabatterwicht (9. – 12. Astoar)
- 1.7.17 Kaltfischs Meuterei (13. – 22. Astoar)
Charaktergeschichte
Etril, die Landratte (283-295 i.J.P.)
Im Jahr 283 I.J.P. kam Etril als dritter Sohn und insgesamt fünftes Kind der Kaufmannsfamilie Bollscheff in Wartenbrück im Königreich der Olborger zur Welt und musste sich schon immer gegen seine beiden Brüder durchsetzen. Sein lockeres Mundwerk und seine aufmüpfige, bestimmende Art brachten ihn in der Kaufmannsschule immer wieder in Schwierigkeiten. Nach unzähligen Prügeleien schickte ihn sein Vater schließlich im Jahr 295 i.J.P. zur Landsknechtausbildung nach Olborg.
Weil er mit den engen Regeln überhaupt nicht zurechtkam und er die harten Bestrafungen satthatte, brach der 12jährige Etril noch im gleichen Jahr während der Grundausbildung aus und floh an den Hafen, um aufs Meer zu entkommen. Etril ging heimlich an Bord des kleinen Handelsschiffs „Wolsstern“, welches das Arasmeer durchfuhr und mit Barthavion und den Tuisken Handel trieb.
Der Kapitän der „Wolsstern“ entdeckte den blinden Passagier erst auf hoher See und entschied sich, nachdem er gesehen hatte, wie Etril anpacken konnte, ihn als neuen Schiffsjungen aufzunehmen. So sah der Junge die Berstküste im Norden und lernte die Tuisken und ihre Art kennen. Gen Süden kam er entlang der barsaver Küste nach Ankarz und bis nach Weisshafen.
Etril beim Seevolk
Im Jahr 297 i.J.P. wurde die „Wolsstern“ von Piraten angegriffen, geplündert und versenkt. Etril erwies sich während des Überfalls als zäher Junge und ließ sich von den Piraten nicht unterkriegen. Der vorlaute Bengel gefiel dem Piratenkapitän „Stumpenhai“ und er nahm ihn mit auf sein Schiff, die „Blutige Gräte“, wo Etril wieder die niedrigsten Dienste zu tun bekam. Aber er merkte schnell, dass es hier anderes Verhalten war, welches einen nach oben brachte.
Da Etril alle seine Feinde kalt wie einen Fisch machte, bekam er unter den Männern den Beinamen „Kaltfisch“. Im Jahr 301 i.J.P. übernahm „Kaltfisch“ mit 18 Jahren das Kommando über die „Blutige Gräte“.
Käpt‘n Kaltfisch und die „Blutige Gräte“ (301-329 i.J.P.)
Als Kapitän des berühmten Piratenschiffs „Blutige Gräte“ plünderte Etril Bollscheff alias Käpt'n Kaltfisch mit seinen Männern Küstendörfer von Barthavion bis in die Olborger und Valburger Lande.
Rivale Käpt’n Übelwind
Kaltfischs ärgster Rivale war Käpt’n Übelwind. Dieser war ihm stets einen Schritt voraus, so dass Kaltfisch öfter leer bei seinen Beutezügen ausging. Als Kaltfisch eines Tages einen von Übelwinds Männern halbtot auf der Knocheninsel fand, wollte er ihn schon an die Fische verfüttern, doch der Mann mit dem zerschnittenen Gesicht überredete ihn, ihn am Leben zu lassen, wenn er Geheimnisse über seinen ehemaligen Käpt'n ausplaudern würde. Kaltfisch ging darauf ein, nahm ihn bei seinen Männern auf und nannte ihn Hackfresse.
Anschließend machten sie gemeinsam Jagd auf seinen alten Käpt'n Übelwind und konnten sich schließlich rächen, indem sie sein Schiff versenkten. Hackfressen-Jack blieb danach bei Kaltfisch und wurde einer seiner treusten Männer.
Kaltfisch und sein Klabatterwicht
Kaltfisch kam mit Hilfe eines alten, seevölkischen Klabatterwicht-Unterwerfungs-Rituals zu einem Klabatterwicht für die „Blutige Gräte“. Sein Wicht diente ihm viele Jahre treu und hielt andere Klabatterwichte von seinem Schiff fern, die ihm schaden wollten. Kaltfisch mochte seinen Klabatter ganz gern, da dieser sehr trinkfest war und deftige Witze auf Lager hatte.
Viele Jahre später verkaufte er jedoch eines Tages den Namen seines Klabatterwichts an einen anderen Piraten, da dieser ihm ein übertrieben hohes Angebot dafür machte. Durch all die Zeit, die er in der Gesellschaft seines Klabatterwichts verbracht hatte, lernte Kaltfisch, dessen Artgenossen wahrzunehmen, und kann seitdem Klabatterwicht sehen, auch wenn sie sich unsichtbar machen.
Plünderung von Lyo
Kaltfisch plünderte mit der „Blutigen Gräte“ mehrmals die Insel Lyo. Der Ort Suderstaad mit seinen pechschleudernden Wachtürmen war die am weitesten entfernte, südlich gelegene Siedlung von Olborg und war bekannt für sein großes Gasthaus, in welchem Reisende aus Olborg absteigen konnten. Hier hielten die wenigen Handelsschiffe, die von Olborg aus in den Westen fuhren. Kaltfisch hatte dieses Gasthaus schon mehrmals ausgeraubt und einmal gelang es ihm fast, „den ganzen Laden abzufackeln“, nachdem sich der „beschissene Wirt“ nicht an ihre Vereinbarungen gehalten hatte und seine „Piratensteuer“ nicht rausrücken wollte.
Kaltfisch hatte die Insel über viele Jahre unter Kontrolle gehalten, denn die meisten Einwohner waren wie alle Olborger „feige Weicheier“ und zahlten immer brav ihre Abgaben. So waren sie für Piraten eine sichere Einnahmequelle, denn sie „verkrochen“ sich am liebsten betend in ihrem Wolshaus, anstatt zu kämpfen. Auf Lyo lernte Kaltfisch auch Hohlzahn-Piet kennen, welcher seitdem ein fester Bestandteil von Kaltfischs Mannschaft wurde.
Der Olborger Reichsschatz
Kaltfisch hatte mit seinen Männern den sagenumwobenen Reichsschatz aus Olborg gestohlen, was noch nie jemanden vor ihm gelungen war. Wohin der Schatz gebracht wurde, konnte kein Pirat herausfinden. Auf diesen Raub gründet sich die Legende von Kaltfischs Schatz.
Die Geister des Nebelschlundes
Als Kaltfisch vor Olborg plünderte und einmal dicht an dem Nebelschlund vorbeisegeln musste, griffen Geister sein Schiff an und trieben seine Mannschaft fast in den Wahnsinn. In ihren leeren Augenhöhlen war das pure Grauen zu erkennen und weder kämpfen noch beten konnte ihnen etwas anhaben. Sie hatten es auf die Seelen seiner Männer abgesehen und zermarterten diese mit Angst und Schrecken so lange, bis diese bereit waren, ihnen auf dem Grund des Meeres zu folgen, um sich ihnen anzuschließen.
Die blutige Gräte verlor dadurch fast 10 Piraten, welche sich wie im Wahn in die Fluten stürzten und sich selbst ertränkten, da sie das Grauen nicht mehr ertrugen. Die restliche Mannschaft überlebte die Heimsuchung nur, weil der Morgen sie rettete und die Sonne die Geister zurück auf dem Meeresboden trieb.
Kaltfisch und Klingen-Bonny
Eine Weile war Klingen-Bonny die rechte Hand von Kaltfisch und kommandierte ihr eigenes Schiff. Die beiden waren lange Zeit zusammen und führten eine wilde Beziehung. Irgendwann gab es jedoch Streit und man sagte, dass Bonny aus Eifersucht einen großen Teil von Kaltfischs Schatz im Meer versenkt hätte. Kaltfisch deutete nur an, dass Bonny ihn damals betrogen und ihm das Wertvollste gestohlen hätte, was er jemals erbeutet hatte. Seitdem herrschte eine Art Rosenkrieg zwischen den beiden und bereits damals nutzten sie jede Gelegenheit, sich an die Gurgel zu gehen.
Versteck bei den Götterinseln
Kaltfisch nutzte lange Zeit ein geheimes Versteck auf einer Nebeninsel der Götterinseln, von dem er Klingen-Bonny nichts erzählt hatte. Dort gab es eine Ruine, über die er durch einen extra angelegten Tunnel in eine Seehöhle gelangen konnte, die er als Schmugglerlager mit Anlegestelle nutzte. Doch dann wurden Kaltfisch durch schreckliche Stürme vertrieben und war gezwungen, sein Lager aufzugeben, als sogar eines seiner Schiffe durch den Sturm versenkt wurde.
Angebot zum Piratenkönig auf Fuselfels
Kaltfischs Ruf war mittlerweile so gewachsen und legendär, dass er auf Fuselfels das Angebot bekam, der neue Piratenkönig zu werden. Doch weil die Piratenkönige meistens nicht mehr sehr lange leben würden, sobald sie die Macht übernommen hätten, schlug Kaltfisch das Angebot aus und er zog es vor, weiterhin die Meere zu besegeln, anstatt Piratenkönig zu werden und nur noch von Aasgeiern umlauert zu werden.
Untergang durch Verrat
Bei einem Raubzug vor Weisshafen stellten die Seewachen die „Blutige Gräte“ und es kam zu einem Schusswechsel. Der Pirat Grifo ging mit einigen anderen Männern während der Kämpfe über Bord und die „Blutige Gräte“ konnte gerade so entkommen. Die Seewachen verhafteten Kaltfischs Männer und sperrten sie ein.
Aber Grifo wartete nicht wie ein anständiger Pirat darauf, dass seine Leute ihn wieder rausholen würden, sondern er wurde zum Verräter und verriet, um seine eigene Haut zu retten, den Wachen das geheime Versteck der „Blutigen Gräte“. Der ganzen Piratenmeute wurde das Handwerk gelegt und das Schiff wurde versenkt.
Kerker-Haft (330 - 350 i.J.P.)
Etril wurde wegen Piraterie lebenslanger Kerkerhaft in Weisshafen verurteilt. Kaltfisch konnte nach 20 Jahren entkommen, weil er den zuständigen Kerkerwächter bestechen konnte, der ihm die Flucht ermöglichte. Die ganze Zeit hatte ihn nur der Gedanke an Rache lebendig gehalten und er wollte es dem verräterischen Grifo heimzahlen.
Kaltfischs Rache (350-351 i.J.P.)
Kaltfisch spürte Grifo in Perlheim auf und erpresste ihn. Er droht damit, Grifos Frau alles über seine kriminelle Vergangenheit zu erzählen, und forderte permanent hohe Summen von Schweigegeld. Kaltfisch hatte weder Geld noch eine Existenz, seitdem er aus dem Kerker entkommen war, und betrachtete es als das Mindeste, dass Grifo ihm nun sein Leben finanziert. Schließlich könnte dieser froh sein, dass er ihn aus Respekt vor seiner netten Familie nicht sofort getötet hatte. Doch Grifo wandte sich an die Diebesgilde der Füchse in Person von Henk Hjaldinger und versprach diesem, in seinem Keller Schmuggelware zu lagern, wenn er sich für ihn um Kaltfisch kümmern würde.
Das Angebot der Gilde (3. Nauloar 351 i.J.P.)
Kaltfisch hatte sich ein Versteck an einem abgelegenen Strand in der Nähe von Perlheim gesucht. Durch einen schmalen Tunneleingang gelangte [[Henk Hjaldinger in die kleine Höhle und fand den Gesuchten mit einem Komplizen. Sie tranken eine Steife Brise und spielten ein Würfelspiel, als sie von Henk überrascht wurden. Nachdem er sich als Fuchs vorgestellt hatte, unterhielten sie sich respektvoll und Kaltfisch erzählte Henk die ganze Geschichte vom Verrat Grifos und seiner Kerkerhaft.
Nachdem Henk Kaltfisch ein Angebot machte, „welches er nicht ablehnen konnte“, wollte dieser in den nächsten Tagen Mitglied der Füchse werden und auch seine Erpressung einstellen, wenn für seinen Unterhalt gesorgt und ihm eine Möglichkeit geboten würde, finanziell wieder Fuß fassen zu können. So bekam die Gilde ein neues, fähiges Mitglied und einen Platz für ihre Schmuggelware im Gasthaus bei Grifo.
Kaltfischs erster Auftrag (9. - 11. Nauloar 351 i.J.P.)
Kaltfisch bekam als erstes von Schwarzbart den Auftrag, eine neue Ladung Rum aus dem Norden abzuholen und dann zu Grifo in das neue Lager zu bringen.
Käpt'n Kaltfisch und die „Baiula Spei“ (Nauloar - Astoar 351 i.J.P.)
Das Kennenlernen (11. - 13. Nauloar)
Kaltfischs Rekrutierung
Nachdem Kaltfisch von seinem Auftrag zurückgekehrt war, bat ihn Henk, sie auf ihre Expedition in den Nebelschlund als Kapitän der Baiula Spei zu begleiten. Kaltfisch blickte Henk skeptisch an und erwähnte, dass in all seiner Zeit auf dem Arasmeer noch nie jemand von dort zurückgekehrt wäre und selbst die mutigsten Männer des Seevolkes einen großen Bogen um diesen Ort machten. Er erzählte Henk von seiner Begegnung mit den Geistern des Nebelschlundes (s. oben) und Henk fiel auf, dass Kaltfisch, der sonst extrem abgebrüht, gleichgültig und skrupellos wirkte, bei diesen Worten echte Angst zu haben schien.
Für Kaltfisch kam es fast einem Witze gleich, dass er als Pirat das Kommando über „spießige, verklemmte und autoritätsgeile Festlandmatrosen“ und ein unglaublich teures und kampfstarkes Expeditionsschiff erhalten sollte. Er erinnerte Henk daran, dass die Befehlsstrukturen auf Piratenschiffen andere wären als bei der Marine von Perlheim und die Männer sich nicht so schnell „wie kleine Mädchen“ beleidigt fühlen sollten, wenn ihnen sein Tonfall etwas ungewohnt harsch erschiene. Falls „der Haufen“ meuterte, sollte Henk sich um die Festländer kümmern, da er ihre Hierarchien nicht kennen und sich auch nicht dafür interessieren würde. Kaltfisch hatte keine Ahnung, wie die Barsaver ihre Schiffe führten, aber er wollte mit diesem „Befehlsfirlefanz“ nichts zu tun haben. Wenn er was zu sagen hätte, dann täte er es direkt und nicht, weil „irgendwelche hirnverschissenen Regeln es ihm sagen“, und wem sein Stil als Kapitän nicht gefiele, würde über die Planke geschickt!
Dabei grinste Kaltfisch in sich hinein, da er genau wusste, dass er den disziplinierten Matrosen mit seiner Art „die Ärsche aufreißen“ würde. Er wollte nur seinen Spaß mit ihnen haben und sah das Ganze als Gelegenheit, um sich auch ein wenig an „den ganzen Spießern aus Barthavion“ zu rächen, welche ihn über 20 Jahre in den Kerker geworfen hatten. Kaltfisch zog anarchisch nur sein eigenes Ding durch, woraus er auch keinen Hehl machte. Er war absolut KEIN Menschenfreund oder Weltretter und, da ihm andere Menschen auch ziemlich egal waren und er schon sehr alt war und bald sterben würde, interessierte es ihn nicht im Geringsten, wenn die Welt untergehen sollte. Da er nichts zu verlieren hatte, interessierte er sich kaum für den Auftrag der Helden, die Plage und den Dunklen Bund, sondern war eher genervt von dem ganzen „selbstgerechten Gefasel“, dass in seinen Augen „nur dazu dient, sich Wichtig zu machen und sich damit über andere zu erheben“. Da Kaltfisch alle Autoritäten ablehnte, hielt er auch vom Heldentum nicht viel und konnte die Beliebtheit von Helden und den Kult, den man in Barthavion um sie herum veranstaltete, nicht nachvollziehen. Da er sich nur für sich kümmerte, interessierten ihn auch keine Fremden, nur weil sie irgendetwas getan oder gekonnt haben sollten.
Kaltfisch betonte gegenüber Henk, dass er das ganze Arasmeer in und auswendig kennen und es wohl keinen besseren Lotsen als ihn geben würde. Er wollte jedoch von der Sache noch mehr profitieren, als nur die Macht über einen „demütigen Haufen von Ja-Sagern“ zu bekommen. Kaltfisch erzählte Henk unter vier Augen, dass es eine Insel gäbe, auf welcher er vor langer Zeit einen Schatz von unermesslichem Reichtum versteckt hätte. Kaltfisch wollte Henks Wort, dass sie einen Abstecher zu dieser Insel machen und den Schatz bergen würden. Er wollte auch mit der Gilde teilen und meinte, dass es sich für die Füchse richtig lohnen würde. Henks willigte mit Handschlag ein, die Insel zu besuchen.
Henk holt Kaltfisch ab
Henk holte Kaltfisch aus der Stadt ab und sie gingen gemeinam zur Villa des Aequus. Kaltfisch hatte etwas ähnliches wie die Residenz bis jetzt weder gesehen, geschweige denn betreten, und er scherzte darüber, ob hier der „König von Barthavion“ wohnte und ob dies eines der „Zwergenhäuser“ wäre, über die „alle Landratten“ so „herumprahlen“. Kaltfisch erwies sich im Gespräch mit Henk als höchst ungebildet. Der Zwergenkönig war für ihn nur „so ein fetter Typ“, der in „irgendwelchen Tunneln“ lebte und den „Festländern befiehlt“, was sie zu tun hätten; jemand, der sich aufspielte und sich wichtigtat, und, da Zwerge für ihn auch bloß „Festländer“ waren, hatte er auch keinen Respekt vor der alten Rasse. Barthador war ihm unbekannt, aber von Valkenburg hatte er schon mal was gehört, da er jemanden kannte, der dort „son‘ paar reiche Schnösel“ ausgeraubt hatte. Thyrner kannte Kaltfisch kaum, da für ihn alle Festländer gleich waren und er sich weder für deren Kriege oder sonstigen Probleme interessierte. Kaltfisch hatte auch fast keine geografischen Kenntnisse über Eboria und wusste weder, ob Barthavion ein Land, ein Kontinent oder was auch immer wäre, oder ob sich Eboria in Barthavion befände oder umgekehrt. Außer dem Arasmeer hatte ihn auch nie etwas anderes interessiert und, wenn man ihn über das „Festlandwissen“ aufklären wollte, interessierte es ihn nicht und er lenkte dann entweder ab oder hörte desinteressiert weg.
Stattdessen fragte Kaltfisch Henk, ob es in der Residenz was für die Füchse zu holen gäbe, und schlug vor, dass er seine vollgestopften Taschen noch ausleeren könnte, um in der Residenz was mitgehen zu lassen. Henk sollte es ihm gleichtun, denn immerhin wären die Leute, die dort wohnten, bestimmt so reich, dass sie vermutlich nicht alles brauchen würden, was sie besaßen.
Henk bemerkte, dass Kaltfisch eine furchtbare Fahne hatte, und, da er immer betrunken war, sich wie ein wankendes Schiff fortbewegte und immer mal wieder über seine eigenen Füße stolperte. Darauf angesprochen erklärte Kaltfisch, dass er den Alkohol brauchte, um seine „kaputten Knochen zu betäuben“, die in den 20 Jahren Kerker fast „vergammelt“ wären.
Abendessen mit Kaltfisch
Als Henk Kaltfisch in der Villa seinen Freunden vorstellte, riss dieser sich ein wenig zusammen und musterte die Anwesenden erstmal ganz genau. Er bedachte jeden mit einem kurzen, beleidigenden Kommentar und lachte nur höhnisch, wenn sich jemand daran störte. Er entschuldigte sich damit, dass er doch „nur Spaß“ machen würde und man ihn doch „nicht so ernst nehmen“ sollte.
Als ihm Kenji vorgestellt wurde, wollte er wissen, was denn „so ein Kwestor“ sein sollte und wer denn dieser „Mein Brühje“ wäre. Als er erfuhr, dass es sich um den Gott der Gerechtigkeit und Wahrheit handelte, nickte er verstehend und meinte, dass dies der Gott sein müsste, der den „Festländern ihren Stock in den Arsch schiebt!“, also der „Gott der Duckmäuser und Schleimscheißer“. Dann kugelte er sich vor Lachen und beteuerte, dass er doch nur scherze. Er empfahl Kenji noch, in Zukunft besser dem mächtigen „Doganon“ zu huldigen, da sein „Brühje-Gott“ draußen auf dem „Arasmeer nichts zu melden hätte“.
Als Kaltfisch erfuhr, dass die Baiulus Spei Octavia gehörte, lachte er sich kaputt und fragte, ob es bei Festländern normal wäre, dass „kleine Mädchen“ die Schiffe besäßen. Sie sei so „klein und schwach, dass die es doch keinen Tag auf einem Schiff aushält“. Dann fügte er mit einem dreckigen Lachen an, dass Henk sie doch mal abends in seiner Kajüte vorbeischicken sollte, bevor sie „da draußen auf dem Meer draufgeht“, denn er wüsste da schon was, wie sie sich „Nützlich machen“ könnte.
Dann stellte Henk den Magus Iustus vor, welchen Kaltfisch nur mit offenem Mund anstarrte und ihn dann mit schrägem Kopf von oben bis unten musterte. Dann fragte er ihn besorgt, ob alles in Ordnung wäre. Als Iustus dies bejahte, erkundigte sich Kaltfisch provokant, warum er dann „so steif wie ein Stockfisch in der Gegen herumsteht“ und lachte sich darüber kaputt. Schließlich haute er dem etwas verunsichert wirkenden Iustus mit seiner breiten und dreckigen Hand auf die Schulter und meinte, dass er es ihm nicht übelnehmen sollte, aber er würde so wirken, als ob er sich mal ein wenig „entspannen sollte“. Dann bot Kaltfisch ihm an, „auf der gemeinsamen Seereise mal einen mit ihm zu trinken“. Iustus wendete sich höflich von Kaltfischs Berührung ab und lehnte sein Angebot ab, da er keinen Alkohol trinken würde, woraufhin er Henk einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.
Augustus wurde von Kaltfisch ebenfalls eine Zeit lang wortlos gemustert und dabei ein wenig herausfordernd angeblickt. Augustus wiederum hatte Kaltfisch währenddessen ruhig und unbeeindruckt in die Augen geblickt und sich von diesem nicht einen Moment aus der Ruhe bringen lassen. Kaltfisch bemerkte dies und schien mit seiner Menschenkenntnis zu verstehen, dass Augustus es in seinem Leben schon mit viel schlimmeren Dingen zu tun hatte als mit einem alten, rüpelhaften Piratenkapitän. Deshalb hielten sich seine Provokationen in Grenzen, da es ihm anscheinend noch schwerfiel, Augustus einzuschätzen. Kaltfisch spürte, dass dieser für sein Alter schon einiges erlebt hatte und vermutlich eine dunkle Vergangenheit besaß. Daher brachte er nur eine knappe, neutrale Begrüßung hervor und wirkte so, als ob er nach einem Spitznamen für ihn suchen würde, ihm aber noch kein passender eingefallen wäre.
Der zwergische Ingenieur Ferolax kam ein wenig verspätet zum Essen und Kaltfisch fing sofort hysterisch an zu lachen und meinte, dass er einen „so kleinen und dicken Mann ja noch nie gesehen“ hätte. Dann fragte er, ob er „zur Unterhaltung gekommen“ wäre und es „wäre doch ulkig, wenn er für alle tanzen“ würde. Ferolax wird inne und zog fragend die Augenbrauen hoch, während er den lachenden Piraten begutachtete. Dann blickte er zu den Helden und fragte, wer dieser „Spaßvogel“ wäre. Als die Helden es nicht schafften, den Piraten zur Räson zu rufen, trat Ferolax ganz ruhig und ganz nah an Kaltfisch heran und blickte ihm tief in die Augen. Er sagte, dass er ihm die Beleidigung noch einmal verzeihen würde, aber es bis jetzt noch für niemanden gut ausgegangen wäre, der es gewagt hätte, einen Zwerg ein zweites Mal zu beleidigen. Dabei ging er immer dichter an Kaltfisch heran, welcher nun in den Augen des Zwerges die Macht der alten Rassen erahnen konnte. Kaltfisch lachte versöhnlich und versicherte Ferolax, dass er nur Spaß gemacht hätte und ihm auf der Seereise mal einen ausgeben wollte, um Freunde zu werden. Kaltfisch war von Ferolax ziemlich eingeschüchtert, auch wenn dieser dies hinter seinem Lachen und Scherzen verstecken wollte.
Beim Essen stopfte Kaltfisch sich einfach hemmungslos den Bauch voll und zog alle Register des schlechten Benehmens. Er griff mit den Händen in die Schalen und ließ seinen Teller links liegen. Er schnäuzte neben den Tisch und, als er seine Schuhe unter dem Tisch auszog, machte sich ein säuerlicher Geruch breit, der von Kaltfischs Füßen stammte. Der Pirat rülpste, furzte und schien auch die Funktion von Gabel und Messer nicht zu kennen, sondern sah nur ihren Wert und steckte sie ein.
Bei den Gesprächen über die anstehende Reise hörte Kaltfisch gelangweilt zu und fand immer wieder einen dummen Spruch, um die seiner Meinung nach „bierernste und verklemmte Atmosphäre aufzulockern“. Er schien nichts ernst zu nehmen, außer es ging um das Arasmeer und den Nebelschlund, denn bei diesen Themen verwandelte er sich plötzlich in einen gönnerhaften und mysteriösen Experten, der sein eigenes Wissen anpries wie ein Kaufmann.
Kaltfischs Besichtigung der Baiula Spei
Kaltfisch wollte nach dem Essen das Schiff sehen und seine neue Mannschaft kennenlernen. Als er die Baiula Spei dann erblickte, bekam er einen Lachanfall, da ihn jetzt erst bewusstwurde, mit welchen Dimensionen er es zu tun hatte.
Zuerst fragte er provokant, ob man die Flagge des Schiffes mit dem „albernen Schwan“ nicht austauschen könnte, denn er fände das Symbol affig. Stattdessen schlug er vor, ein blutiges Fischgerippe als Flaggentier zu wählen, da er unter dieser Flagge schon immer gesegelt wäre. Henk bemerkte schnell, dass Kaltfisch nur provozieren wollte, da es ihm eigentlich egal war, welches Tier sich auf der Flagge befindet. Kaltfisch wollte von Henk wissen, wie das Schiff hieße, denn er konnte nicht lesen. Als er erfuhr, dass Baiula Spei übersetzt „Hoffnungsträger“ bedeutet, machte er sich darüber lustig und fand es eingebildet, sich einen so hochtrabenden Namen zu geben, denn Hoffnung wäre aus seiner Sicht nur etwas für „Memmen“.
Die Helden hielten eine kurze Ansprache vor der Mannschaft und stellten Kaltfisch als Kaptiän Etril Bollscheff vor. Die Matrosen sahen ihn dabei zum ersten Mal und kam Getuschel auf. An ihren Gesichtern war abzulesen, dass viele von ihrem neuen Kapitän geradezu entsetzt waren, sich aber nicht trauten, dies zu sagen.
Kaltfisch wollte noch wissen, wo der Alkohol gelagert würde, und verlangte von Henk, dass er ihm etwas besorgen sollte. Dann suchte er sich seinen Platz auf dem Schiff und machte es sich schließlich in der Kapitänskajüte bequem, wo er begann, sich zu betrinken. Er teilte Henk mit, dass man ihm Bescheid sagen sollte, wenn die Reise losginge, denn solange wollte er sich schonmal ein wenig „vorbereiten“. Dann rülpste er lautstark und trank einen übertrieben großen Schluck vom Fusel. Kaltfisch tat anschließend weder etwas, um den anderen Männern zu helfen, sondern lungerte herum, machte die Kajüte dreckig und beleidigte jeden, den er sah.
Probleme mit der Mannschaft
Admiral Wellenbrecher versuchte Kaltfisch, die Befehlsketten und die Hierarchien an Bord der Baiula Spei zu erklären, doch dieser wimmelte ihn nur ab und wollte sich um alles allein kümmern, da er keine „Speichellecker“ benötigen würde. Kaltfisch ließ den Admiral wissen, dass keiner „über die Planke gehen“ müsste, solange alle „tun würden, was er sagt“.
Die Matrosen bedachte Kaltfisch zwischendurch mit kleinen Beleidigungen, indem er ihnen z.B. unterstellte, Unzucht mit allerlei Arten von Meeresgetier zu treiben. Auch als er über die Damen des Schiffes herzog, rissen sich die Matrosen noch zusammen und ignorierten seine Sprüche. Doch dann fing er an, über Zwerge herzuziehen und davon zu erzählen, dass „so ein kleiner, rothaariger Fettsack“ sie auf der Reise begleiten würde. Schließlich machte Kaltfisch sogar Witze über König Varulos und spottete darüber, dass die Barsaver mit Sicherheit „den kleinsten und fettesten König aller Zeiten“ besäßen. Matrosen Turmen war so wütend, dass Obermaat Donnerbacher ihn gerade noch zurückhalten konnte, sonst hätte er Kaltfisch geschlagen und verprügelt. Dieser schien nur darauf zu warten, dass einer der Männer seine Selbstbeherrschung verlor, als wollte er eine Eskalation heraufbeschwören.
Kaltfisch gab der Smutje Roana den verstörenden Befehl, dass sie sich bis zur Abreise überlegen sollte, für wen sie die „Beine breit machen“ würde. Entweder sie würde sich abends um ihn „kümmern müssen“ oder er würde die gesamte Mannschaft über sie „rüber steigen lassen“. Die Köchin dachte zunächst an einen Scherz und konterte mit einem gewitzten Spruch, jedoch drängte Kaltfisch sie daraufhin in eine Ecke, fing an sie überall mit seinen ungewaschenen Händen zu begrabschen und meinte, dass dies ein ernster Befehl wäre und kein Spaß. Dann ließ er sie los, fing an zu lachen und schlug ihr noch einmal kräftig auf den Hintern. Roana war so angeekelt und überrumpelt, dass sie sprachlos war, als Kaltfisch endlich verschwand.
Kaltfisch und die Seeschlange
Kaltfisch war noch einmal nach Perlheim gegangen, um sich Fusel zu beschaffen. Als er mit einem Fass Rum aus der Stadt zum Schiff zurückkehrte, fiel ihm auf, dass die vor Anker liegende Baiula Spei gerade von einer Seeschlange angegriffen wurde und diese mit Kanonenschüssen abwehren wollte. Er rief lauthals aus:
„Potz Blitz! Wie kommt denn nen‘ Havsodjur so nah an die Küste!“
Dann ließ Kaltfisch sein Fass fallen, zog sein Schwert und rief den Männern an der Kanone zu:
„Wartet! Schießt erst, sobald es das Schiff losgelassen hat! Und dann zielt auf den Buckel zwischen seinen Augen!“
Dann rief er zu Henk:
„Komm Junge! Wir reißen dem Vieh jetzt den Arsch auf!“
Kaltfisch schmiss im Rennen seinen Mantel fort und sprang dann von einem Felsen in das Wasser neben den Leib des Monsters. Er schwamm zur Seeschlange und rief Henk zu, dass dieses Vieh sehr verletzlich an seinem Allerwertesten wäre. Henk sprang auch ins Wasser und Kaltfisch deutete auf ein Tellergroßes Loch am Leib der Seeschlange. Er tauchte hinab und stieß sein Schwert in die Kloake der Seeschlange, worauf diese vor Schmerz die Flucht ergriff.
Nachdem Kaltfisch das Wasser verlassen hatte, wies er darauf hin, dass diese „Tiefenwürmer“ keine Seltenheit im Herzen von Doganons Reich wären und sich alle darauf einstellen sollten, dass sie noch mehrere von diesen Biestern zu Gesicht bekommen würden, wenn sie die geschützten Handelsrouten verließen.
Kaltfischs Rechtfertigung
Nach dem Kampf mit der Seeschlange konfrontierten die Helden Kaltfisch mit seinem Verhalten gegenüber der Mannschaft. Erstaunlicherweise zeigte Kaltfisch sich plötzlich einsichtig und gelobte, dass er ab jetzt versuchen würde, sich „wie’ne Landratte zu benehmen“. Durch sein versoffenes, dreckiges Dauergrinsen ließ sich schwer einschätzen, ob Kaltfisch wirklich einsichtig war, denn da er immer so wirkte, als ob er gar nichts ernst nähme, konnte man seine Absichten kaum einschätzen.
Kaltfisch entschuldigte sein Verhalten damit, dass er „nun mal nicht weiß, wie das hier so abläuft“ und dass er nicht wusste, dass „die Festländer so schnell beleidigt sind und keinen Sinn für Seevolk-Humor haben“. Er wollte sich nun zusammenreißen und „die Matrosen zukünftig wie kleine Prinzessinnen behandeln“. Er beschwerte sich auch, dass ihm vorher niemand gesagt habe, wie das auf „son’em Festlandschiff“ alles abläuft und schob sein beleidigendes und provokatives Verhalten auf sein Unwissen und auf die Tatsache, dass man ihn hätte besser einweisen müssen.
Zum Vorfall mit der Köchin erklärte Kaltfisch, er hätte nur versucht, sie zu schützen, denn jeder wüsste doch, dass die Frau des Kapitäns tabu für seine Mannschaft wäre, wenn er das so wollte. Ansonsten wäre es Piratengesetz, dass alle Frauen an Bord gleichmäßig unter den Männern aufgeteilt würden. Sie hätte sich also großzügigerweise aussuchen können, ob sie allen Männern oder nur ihm zur Verfügung stehen wollte. Es wäre nur ein nettes Angebot gewesen, was sie davor bewahren sollte, sich hier an der großen Mannschaft „überarbeiten“ zu müssen.
Als die Helden Kaltfisch mit den traumatisierenden Erfahrungen eines Bambusen konfrontierten, dessen Dorf von Piraten überfallen wurde, welche alle Frauen vergewaltigten, konterte Kaltfisch, dass er doch nichts dafürkonnte, was diesem und seiner Frau passiert wäre. Er fand es sogar fraglich, ob es wirklich Leute vom Seevolk gewesen waren, welche die Küstendörfer plündern würden. Es könnte jeder behaupten, dass es sich um Piraten gehandelt hätte, denn immerhin hätten alle Festländer Vorurteile gegenüber dem Seevolk und würden ihm nur zu gern die Schuld für alle Verbrechen in die Schuhe schieben. Kaltfisch selbst hätte die Frau des Fischers zumindest nicht vergewaltigt und er fand es „mal wieder typisch“, dass er gleich mit solchen „Lustmolchen in einen Topf gesteckt“ würde. Es könnte ihm auch keiner nachweisen, dass er bei diesen Männern dabei gewesen wäre, da er zu jener Zeit bestimmt im Kerker eingesessen hätte. Kaltfisch verlangte deshalb, dass die Helden den Matrosen erklären sollten, dass die Leute von Seevolk gute Leute wären und es leid wären, dass man ihnen immer gleich das Schlimmste unterstellte. Er selbst hätte bereits 20 Jahre unschuldig hinter Gittern gesessen und das nur, weil die Festländer seine Lebensweise nicht respektieren würden.
Es war festzustellen, dass sich Kaltfisch schnell aufregte, sobald jemand ihn oder das Seevolk kritisierte, und er legte dann enttäuscht dar, wie missverstanden er sich als Mann des Seevolkes ständig fühlte. Er erklärte, dass alle Mitglieder des Seevolkes einst Männer und Frauen gewesen wären, die von den Festländern verstoßen wurden. Sie wären aus den unterschiedlichsten Gründen vertrieben worden, ausgesetzt oder geflohen, weil man sie schlecht behandelt hätte. Beim Seevolk hätten sie ein neues Zuhause gefunden, wo man sie nicht nach ihrer Herkunft oder ihren Besitzt beurteilen würde. Es wäre ein Hohn, wenn sich jemand darüber beschweren würde, dass sich das Seevolk seinen Lebensunterhalt durch Diebstähle verdienen müsste, da sie sich nur das zurückholen würden, was ihnen genommen worden wäre. Da die Festländer sie zu einem Leben außerhalb ihrer Gemeinschaften verdammt hätten, dürften sie sich nun nicht beschweren, wenn das Seevolk versuchte, zu überleben.
Kaltfisch lebt sich ein (13. - 16- Nauloar)
Abfahrt aus Perlheim
Als die Helden im Hafen von Perlheim noch eine Ansprache hielten, zeigte Kaltfisch sich diesmal ungewohnt still und riss sich bei dem Auftritt zusammen. Jedoch brachte er sich auch nicht großartig mit ein und kippte sich irgendeinen billigen Fusel aus seinem Flachmann hinter die Ohren, während er gelangweilt zusah. Da die Männer aus Köslin ein eingespieltes Team waren, benötigten sie ihn zum Glück nicht und schafften ihre Arbeit auch ohne die Anweisungen eines Kapitäns.
Tagesgeschehen
Kaltfisch aß nicht mit den anderen in der Offiziersmesse, sondern nahm sein Essen in der Kapitänskajüte ein, welche durch halbvolle und umgekippte Krüge mit Fusel schon sehr schnell ziemlich verdreckt war. Doch obwohl Kaltfisch sehr viel trank, vernachlässigte er erstaunlicherweise nicht vollkommen seine Pflichten, sondern behielt die Männer von seinem Balkon immer im Auge und war auch zur Stelle, wenn er benötigt wurde. Alle paar Minuten hörte man ihn Befehle über Deck brüllen, die manchmal nicht von Beleidigungen zu unterscheiden waren, oder man hörte ihn lauthals lachen oder sich über etwas lustig machen.
Nachts sang Kaltfisch lange versaute Piratenlieder vor sich hin und manchmal hörte man auch einen Krug zu Boden fallen, ein lautes Rülpsen oder ein anderes Gepolter. Zwischendurch schien er auch sehr ausgiebige „Selbstgespräche“ zu führen.
Kaltfischs neuer Klabatter-Freund
Als die Helden Kaltfisch bitten wollten, bei der Insel Grünfels ein Notun-Ritual abzuhalten, erwischten sie kaltfisch dabei, wie er in der Kapitänskajüte anscheinend Selbstgespräche führte. Er hatte auch einen zweiten Krug dabei, der etwas kleiner war, und schien ihn der Luft anzubieten, während er laut lachte und scherzte.
Als sie Kaltfisch darauf ansprachen, meinte er, dass er noch nie „so‘nen grünschnäbligen Klabatterwicht“ gesehen hätte und er „dem Kleinen erstmal beibringen würde, wie es auf der See so zu sich gehe“. Im Gegensatz zu den anderen „verklemmten Festländern“ wäre der Kleine jedoch „‘nen unterhaltsames Kerlchen“, aus dem „noch was werden könnt“. Außerdem wäre er etwas „angepisst“, da sein alter Kapitän ihn einfach auf „so‘ner schwebenden Nussschale“ vergessen hätte. Doch nun wäre der „Klabatterwicht“ sein Freund und wollte von den Helden nichts mehr wissen.
Über die Idee des Notun-Rituals machte Kaltfisch sich nur lustig und verstand den Sinn nicht, warum man vor „irgendeinem blöden Gebäude“ den guten Alkohol ins Wasser „kippen“ sollte. Er erklärte, Doganon wäre überall und das Seevolk hätte keine Segen der „Festlandgötter“ nötig. Wenn es den Männern so wichtig wäre, „sollen sie es doch selbst machen“.
Nachtgejammer
In der Nacht sang Kaltfisch wieder munter seine Sauflieder und feierte mit dem Klabatterwicht, welcher inzwischen sein bester Freund geworden war. Als Kaltfisch hörte, dass Henk in seine Kabine kam, klopfte er bei ihm an und wollte mit ihm „einen Trinken“. Er meinte, dass man nur mit Männern, die echtes Seevolkblut besäßen, auch richtig trinken könnte, denn anderen Matrosen benähmen sich alle „wie kleine Mädchen“ und vertrügen seinen Fusel nicht. Kaltfisch lamentierte dann darüber, wie unverstanden man sich als jemand vom Seevolk fühlte. Alle anderen hätten Vorurteile und würden ihn doch für alles Schlechte in der Welt verantwortlich machen, wären arrogant und würden sich „für was Besseres halten“. Kaltfisch monologisierte nur und war an keinem wirklichen Gespräch interessiert, und, wenn Henk ihn nicht vor die Tür gesetzt hätte, würde er bis zum Morgengrauen immer weiter jammern.
Kaltfischs Absicherung
Bevor sich die Helden am 16. Nauloar zur Insel Totland übersetzen ließen, wollte Kaltfisch noch mit Henk reden. Er wollte wissen, was mit dem Schiff geschähe, wenn die Helden es nicht schaffen sollten und auf Totland stürben. Da er der Kapitän wäre, würde das Schiff nach Piratengesetz dann „ja eigentlich“ ihm gehören. Kaltfisch wollte wissen, ob er sich dann einfach „aus dem Staub machen“ und die Mannschaft ersetzen könnte. Auf Fuselfels könnte er bessere Männer anheuern, mit denen die Fahrt auch „wieder lustig“ werden würde. Henk verneinte natürlich und Kaltfisch wollte wissen, was er denn dann mit den „feinen Pinkeln“ und den restlichen „verklemmten Mädels“ auf dem Schiff hier machen sollte? Immerhin könnte man mit denen keine Handelsschiffe überfallen und Henks Gilde hätte doch auch kein Interesse an den ganzen „Speichelleckern“.
Als Henk Kaltfisch darauf hinwies, dass er das Schiff in diesem Falle nicht übernehmen könnte, wollte dieser die von Henk Absicherung, dass im Falle des Ablebens der Helden nicht von dem Admiral und seinen Männern in den Kerker auf dem Festland zurückgebracht würde. Kaltfisch traute dem Admiral nicht und bekam ständig den Eindruck, dass die Marinesoldaten ihn am liebsten eingesperrt sehen würden. Henk rang dem Admiral das Versprechen ab, Kaltfisch in einem solchen Falle gehen zu lassen, und Kaltfisch war daraufhin beruhigt.
Kaltfisch und die Piratenspitzel (16. - 18. Nauloar)
Kaltfischs Verdacht
Kurz nach der Abfahrt der Helden nach Totland wollte Kaltfisch sich etwas Fusel aus dem Frachtraum besorgen und traf dort die Bambusen Faiz, Trogar und Ugo. Die drei saßen zusammen und da sie „so gut drauf“ waren, setzte Kaltfisch sich zu ihnen und „schmiss ‘ne Runde von dem Fusel“. Die drei Bambusen verstanden sich auf Anhieb gut mit ihrem Kapitän und Kaltfisch war froh, dass nicht alle von der Besatzung „so totlangweilige Seegurken“ waren, wie er es dachte. Irgendwann waren alle vier so betrunken, dass sie anfingen zu singen, und dabei fiel Kaltfisch auf, dass ihr Repertoire an Liedern vor allen aus Piratenliedern bestand, die nur wenigen Festländern bekannt sein dürften. Eines dieser Lieder wurde für gewöhnlich nur in den Schenken von Fuselfels gesungen und wer nicht dort gewesen war oder unter Piraten gelebt hatte, sollte das Lied eigentlich nicht kennen.
Kaltfisch wollte also wissen, woher sie die Lieder kannten, und dann erzählten sie ihm nur noch „den dümmsten Stuss“. Angeblich würden sie die Lieder aus ihrem Heimatdorf kennen, in dessen Schenke die Dorfbewohner gemeinsam mit Piraten feiern würden. Kaltfisch hielt dies für absoluten Unsinn, da er noch nie Festländer getroffen hätte, die Freundschaft mit Leuten vom Seevolk schließen würden, und auch noch nie Piraten getroffen hätte, die in einer Schenke mit Festländern trinken würden, ohne diese danach auszurauben. Außerdem brächten Piraten ihre Lieder keinen Festländern bei, da es in diesem auch ausschließlich darum ginge, wie Festländer ausgeplündert oder ihre Frauen vergewaltigt würden.
Kaltfisch kam deshalb der Verdacht, dass die drei Piraten waren und als Späher eingeschleust wurden, um zum richtigen Zeitpunkt auf dem Schiff etwas zu sabotieren, damit ihre Piratenfreunde die Baiula Spei angreifen und übernehmen könnten. Er hatte zwar keine Beweise dafür, war sich aber sehr sicher, da er es als Kapitän mit seinen Leuten genauso gemacht hätte, wenn er es auf das Schiff abgesehen hätte.
Kaltfisch warf Faiz, Trogar und Ugo vor, Piraten zu sein, welche vorhätten, die Baiula Spei in eine Falle zu locken. Nach einem lautstarken Wortgefecht gab Kaltfisch einigen Männern den Befehl, die drei in die Bilge zu werfen, doch die Matrosen weigerten sich, da sie diese Bestrafung als barbarisch empfanden. Schließlich waren sie aber bereit, die drei vorerst in den Zellen unterzubringen, bis die Helden zurück wären. Kaltfisch ließ nicht mit sich über seinen Verdacht reden, sondern benahm sich nicht besonders kooperativ und wollte nur mit den Helden sprechen.
Kaltfischs Erklärung
Nach ihrer Rückkehr von Totland wurden die Helden von den Matrosen informiert und so suchten sie Kaltfisch auf. Sie fanden ihn betrunken in seiner zugemüllten Kajüte im „Gespräch“ mit seinem Kobold, wo er gerade lautstark über den Admiral schimpfte und diesen mit Schimpfwörtern wie „falsche Seeschlange“, „Miesmuschel“ oder einfach „Arschloch“ betitelte. Dabei trank er seinen billigen Fusel, den er bei fast jedem Schluck teilweise auf den teuren Teppich kippte.
Kaltfisch erklärte als erstes, dass er furchtbar wütend über den „beschissenen“ Admiral und seine „noch beschisseneren“ Matrosen wäre, da diese so große Vorurteile gegen ihn besäßen, dass sie ihm nicht mal glauben würden, wenn er etwas zum Schutz dieses Schiffes unternehmen würde. Er wollte sie nämlich nur davor warnen, dass die drei Bambusen keine ehemaligen Fischer, sondern Spitzel von irgendeinem gewitzten Piratenkapitän wären, der mit Sicherheit vorhätte, die Baiula Spei auszukundschaften und für einen Überfall vorzubereiten. Er schlug den Helden vor, auf sein Gefühl zu hören, da die drei das Schiff sonst in ziemlich große Probleme bringen würden.
Als die Helden seine Geschichte genauer hinterfragten, reagierte er sehr empfindlich und ging sofort davon aus, dass sie ihm nur nicht glauben wollten, weil er ein Pirat wäre und zu viele Vorurteile gäbe. Er erinnerte daran, dass er selbst viele Jahre Erfahrungen gesammelt hätte, und, wenn man seinen Erfahrungswerten nicht glauben wollte, „die Mannschaft sich wohl erst entern und töten lassen“ müsste, bevor die Helden die Wahrheit in Kaltfischs Worten erkennen würde. Kaltfisch wies auch immer wieder darauf hin, dass er versuchte, etwas Gutes zu tun, um den misstrauischen Festländern auch mal entgegenzukommen. Die Helden glaubten ihm vorläufig und ließen die vermeintlichen Spitzel inhaftiert.
Angriff der „Heißen Heska“
Die drei Piratenspitzel Faiz, Trogar und Ugo entkamen aus der Haft und sprengten in der Nacht die Munitionskammer. Als auf dieses feurige Zeichen hin die Baiula Spei von dem Piratenschiff „Heiße Heska“ angegriffen wurde, war Kaltfisch an Deck und schrie die Männer an, sich zu beeilen. Er gab geistesgegenwärtig den Befehl für den Abschuss der Kanonen, als die Heska seitlich an der Baiula Spei vorbeizischte, doch aufgrund der Geschwindigkeit der Heska gelang den Kanonen nur ein Streifschuss, obwohl es eine exzellente Reaktion von Kaltfisch war.
Kaltfischs Genugtuung
Am nächsten Morgen nach dem Kampf erzählte Kaltfisch Wigo ein paar Piratengeschichten, wie er vor vielen Jahren mal ein Schiff besessen hätte, welches von der „Bilge bis zu den Masten hinauf mit Gold gefüllt“ wäre. Wigo war beeindruckt, da Kaltfisch anscheinend wie ein „Diebeskönig der Meere“ gewesen sein musste, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er auch nur annähernd so viel Gold besessen haben könnte wie Graltik. Kaltfisch gab Wigo grinsend einen Schluck aus seinem Flachmann und schickte ihn Henk holen.
Als Henk kam, stand Kaltfisch auf Deck mit Blick in Richtung der Zwielichtinseln und lachte ihn triumphierend an. Dann meinte er voller Genugtuung, dass jetzt ja nun alle zugeben müssten, dass er Recht mit den drei Spitzeln gehabt hätte, und sie ihn nun hoffentlich nicht mehr „nur für `nen betrunkenen, alten Idioten“ halten würden.
Dann äußerte Kaltfisch gönnerhaft noch ein paar Einschätzungen, denn er vermutete, dass die Piraten wahrscheinlich hinter die nördliche Zwielichtinsel geflohen wären, da sie hinter den Klippen ihr Schiff so verstecken könnten, dass es für die Baiula Spei aus ihrer momentanen Position nicht zu sehen wäre. Außerdem befänden sich auf der Insel viele Verstecke, in welche sie sich notfalls zurückziehen könnten. Zumindest wäre das zu Kaltfischs Zeit so gewesen, denn auf der Insel befänden sich auch „so alte Gebäude“, in denen er früher mal „sein Zeug“ versteckt hätte. Es gäbe dort einen uralten, verfallenen Turm, welchen die Festländer fürchten, da er angeblich verflucht und von uralten, dunklen Mächten besessen wäre. Manche vermuteten auch, dass der Turm von den Monstern der Monsterinsel gebaut worden wäre und eins dieser Monster noch heute dort leben würde. Jeder, der dort übernachten würde, sollte diesem Monster begegnen und bei seinem Anblick den Verstand verlieren, da es so furchterregend wäre. Kaltfisch hielt dies allerdings für „absoluten Quatsch“, denn als er dort gewesen war, hätte er nichts Ungewöhnliches gesehen. In die alten Steine wären mehrere „verwitterte Blumen und `son dämlicher Kitsch“ eingeschlagen und, da Monster bestimmt nicht in „schwulen Blumentürmchen“ leben würden, ging er davon aus, dass der Turm von „irgendwelchen albernen Weibern oder Aallutschern“ gebaut wurde, die inzwischen vermutlich schon ewig „mit den Fischen schwimmen“.
Kaltfisch berichtete auch von einer versteckten Schmuggelhöhle, die es zu seiner Zeit auf der Insel gegeben und von welcher ihm einmal ein Geschäftspartner berichtet hätte. Er selbst hätte sie zwar nicht gefunden, aber sein Aufenthalt auf der Insel wäre auch nur ganz gewesen, da sie eigentlich außerhalb seines Jagdreviers lag und er nur wegen eines einmaligen Geschäftes dort gewesen wäre.
Reise zum Fuselfels (19./20. Nauloar)
Kaltfischs Rat zu Fuselfels
Der Weg der Helden führte sie zu der Pirateninsel Fuselfels, und als sie Kaltfisch über ihr neues Ziel in Kenntnis setzten, meinte er spöttisch, dass er noch nie von einer „dümmeren Idee“ gehört hätte, als dass sich „ein paar Festländer vornehmen, auf dem Fuselfels herumzuspazieren“. Er lachte sich bei der Vorstellung selbst schon fast tot und fragte schließlich, ob die Helden Todessehnsucht verspüren würden, da sie ja wohl nicht daran glauben könnten, von dort jemals in einem Stück zurückzukehren. Er wies auch darauf hin, dass dort unzählige Piratenschiffe ankern würden und, sobald sie die Baiula Spei erspähten, sofort zum Angriff übergingen. Im unwahrscheinlichen Fall, dass sie es tatsächlich auf die Insel schaffen sollten, würden sie dort keine Stunde überleben, da jeder sofort sähe, dass es sich bei ihnen um „Festlandärsche“ handelte. Auf dem Fuselfels fiele man sofort auf, wenn man sich nicht wie ein richtiger Pirat zu benehmen wüsste.
Kaltfisch erklärte den Helden, dass sie nur ohne die Baiula Spei eine Chance hätten, da dieses Schiff nach einem Überfall und fetter Beute schreien würde. Er stellte die Helden vor die Wahl, sich entweder einen echten Piraten zu suchen, der sie auf seinem Schiff mit zum Fuselfels nähme, oder ein weniger auffälliges Schiff zu finden, mit welchem sie selbstständig dort im Hafen einlaufen könnten. In letzterem Fall sollten sie jedoch jemanden mitnehmen, der sich mit den Sitten der Piraten auskennen würde und dort gute Kontakte besäße, da ansonsten auch die Helden selbst dort nur wie Zielscheiben herumliefen. Ohne Kontakte käme nämlich niemand so einfach zum Fuselfels und Außenstehende, die dort niemanden kannten, würden sofort für Spitzel der Küstenwache gehalten.
Kaltfisch sprach natürlich von sich selbst und wäre bereit, die Helden nach Fuselfels zu begleiten. Weil es aber nicht seine Art war, würde er es ihnen niemals von sich selbst aus anbieten. Als Henk ihn schließlich danach fragte, teilte ihm Kaltfisch mit, dass er sich einen Plan machen wollte und dann mit Henk und allen, die auf diese Reise mitkommen würden, sprechen würde, sobald er wüsste, wie sie am besten vorgehen sollten. Vorerst soll Henk aber versuchen, ein anderes Schiff zu besorgen, da sie sonst sowieso nie dort ankommen würden.
Kaltfischs Plan
Henk hatte über seine Gildenkontakte ein kleines Boot organisiert. Als er dies Kaltfisch mitteilte, fand dieser, dass es nun Zeit für ein Gespräch mit allen Helden wäre, die zum Fuselfels mitkommen wollten. Deshalb bestellte Kaltfisch alle in seine Kajüte, die an diesem Tag überraschender Weise einigermaßen aufgeräumt erschien, und freute sich, dass die Helden ihn nun brauchen. Kaltfisch genoss es, dass sie nun „nach seiner Pfeife tanzen“ müssten, wenn sie es zu ihrem Ziel schaffen wollten.
Als Kaltfisch dann damit begann, alle zu mustern, schüttelte er abwertend den Kopf und meinte zu Henk, dass es mit seinen Freunden „echt ‘ne harte Nummer werden wird“ und sie sich schnell „die Stöcke aus ihren Festlandärschen ziehen müssen, wenn sie Fuselfels überleben wollen“. Kaltfisch fürchtete, dass das Ganze ohne gute Tarnung aussichtslos wäre, aber war auch unsicher, ob man die Helden überhaupt als glaubhafte Piraten durchbringen könnte. Die einzige Möglichkeit wäre vielleicht, wenn sie sich als Verbrecher vom Festland ausgäben, welche gemeinsam mit Kaltfisch aus dem Kerker ausgebrochen wären und sich nun dem Seevolk anschließen wollten, da sie in ihrer Heimat gesucht würden. Kaltfisch empfahl, das Reden mit den anderen Piraten am besten ihm zu überlassen, da er hoffte, dass sein Name auf dem Fuselfels noch ein Begriff wäre und seine Taten von damals noch erzählt würden. Denn wenn dies so wäre, hätten sie eine ganz gute Überlebenschance, auch wenn Kaltfisch ihnen nichts versprechen könnte.
Für Kenji hatte Kaltfisch bereits einen passenden Spitzamen gefunden und nannte ihn von da an nur noch „Möwenschiss“, weil er mit seiner weißen Robe und seinem schwarzen Haar von oben aussähe wie ein Möwenschiss an Deck.
Abendbrot mit Kaltfisch
An diesem Abend saß Kaltfisch zum aller ersten Mal mit am Tisch in der Offiziersmesse und erzählte dem staunenden Wigo, dass er in seinem Schatz auch besondere Goldmünzen von den Al`Dhagar gehortet hätte, die so groß wie Wagenräder wären. Als Henk sich über Kaltfischs Teilnahme am Abendessen wunderte, wies dieser etwas scheinheilig und spöttisch darauf hin, dass sie ihn doch nun „so langsam alle in ihr Herz geschlossen haben“ müssten und er gedacht hätte, dass sie sich darüber freuen würden, wenn er „mal einen auf Gemeinschaftlich und so machen“ würde. Schließlich wären auf diesem Schiff doch alle so auf „Kuschelkurs“ und da wollte er mal zeigen, dass er doch auch „son‘ Nettigkeits-Ding drauf hat“.
Kaltfisch erwartete, dass es wohl am nächsten Tag mittags losgehen würde, und bis dahin sollten alle ihre Kostüme bereit gemacht haben. Er würde sich das Ergebnis dann ansehen und beurteilen, ob man ihnen ihre Verkleidungen auch abkaufen würde. Kaltfisch beendete dann sein Abendbrot ohne jegliche Tischmanieren und vermied es auch nicht, dabei zu furzen oder neben den Tisch zu schnäuzen.
Kaltfischs Musterung
Beim Frühstück schlug Kaltfisch Henk vor, den Jungen mitzunehmen, da dieser doch flink und gerissen wäre und auf dem Fuselfels weniger auffallen würde als z.B. der Möwenschiss. Anschließend lud er die Helden auf seine Kajüte ein, um die Verkleidungen zu kontrollieren.
Zuerst sah Kaltfisch sich Augustus an, der sich dazu entschieden hatte, als ehemaliger Kriegsgefangener und Deserteur zu verkleiden, da er selbst wusste, dass er sich nicht besonders gut verstellen kann und man ihm seine militärische Prägung an jeder Bewegung ablesen kann. Kaltfisch musterte ihn und verlangte noch, dass er etwas „verschlagener dreinblicken“ soll und nicht „wie son` verklemmter Stockfisch herumstehen“ sollte. Als Augustus ihn daraufhin demonstrativ einmal kurz mit einer finsteren Miene anblickte, bekam sogar Kaltfisch ein wenig Angst und wich etwas unsicher zurück, da der strenge Blick des Thyrners wirklich sehr einschüchternd war. Kaltfisch wurde daraufhin kurz still, war dann aber ganz beeindruckt und sagte Augustus, dass er genauso gucken soll, falls ihn irgendjemand auf Fuselfels ansprechen sollte.
Dann musterte er Octavia und wies mit einem breiten Grinsen darauf hin, dass sie immer noch am sichersten wäre, wenn sie sich als sein „Beuteweib“ ausgeben würde. Wenn sie als echte Verbrecherin auftreten wollte, die bereits den Kerker gesehen hatte, müsste sie sich nämlich auch so verhalten können. Er scherzte auch, ob sie Angst hätte, dass es ihr eventuell „in Kaltfischs Armen gefallen“ könnte und sie „den alten Piraten vielleicht auch ein bisschen mehr liebgewinnen könnte“, wobei er Octavia gegenüber mit dem Auge zwinkerte und ihr einen Luftkuss zuwarf. Als Octavia sich auf die Idee nicht einlassen wollte, testete Kaltfisch sie, ob sie als überzeugende Verbrecherin durchginge und fing an, sie so anzumachen, wie sie es vermutlich am Fuselfels erleben würde. Dazu baute er sich vor ihr auf und baggerte sie auf anzüglichste Art und Weise an und haute ihr schließlich einmal kräftig auf dem Hintern. Da Octavia nicht schlagfertig genug reagierte, schlug er ihr vor, dass sie sich dann zumindest als „Beuteweib“ von Henk oder Augustus ausgebe, da sie dann nicht selbst angesprochen würde.
Zum Schluss wendete sich Kaltfisch an Kenji und fing schon an zu lachen, bevor er überhaupt was gesagt hatte. Er musterte Kenjis Verkleidung ganz genau und grinste dabei weiter in sich hinein. Da die Verkleidung verhältnismäßig gut gelungen war, wies er Kenji noch darauf hin, dass es nicht nur die Klamotten wären, welche die Piraten auf Fuselfels überzeugen müssten, sondern er müstes sich auch entsprechend verhalten können. Dazu sollte er zuerst mal lernen, „wie ein echter Mann zu stehen und nicht wie so´ne kleine Prinzessin, die gleich anfängt zu heulen“. Kaltfisch schubste Kenji etwas hin und her und versuchte ihn in eine passendere Körperhaltung zu biegen, blickte dann auch Henk hilfesuchend an. Als Kenjis Haltung und Gangart dann einigermaßen passend erschien, wollte Kaltfisch noch wissen, wie schlagfertig er mit Schimpfwörtern wäre. Da er nicht so furchteinflößend gucken konnte wie Augustus und auch nicht so gut kämpfen konnte, musste er sich anderweitig Respekt unter den Piraten verschaffen und manchmal reichte auch eine flinke Zunge. Dass der Questor viel und gerne redete, hatte Kaltfisch schließlich bereits gemerkt. Er wollte nun wissen, wie Kenji reagieren würde, wenn ihn jemand anpöbelt. Dazu rempelte er ihn an, kam ganz nah an sein Gesicht mit seinem stinkenden Mund heran, beschimpfte ihn als „albernes Weichei“ und fragte, ob er ein „Aallutscher“ wäre und auf „Seegurken“ stünde. Kenji schlug sich so leidlich, weshalb Kaltfisch Kenji doch noch empfahl, sich als „stummes Schlitzauge“ auszugeben, der sich am besten ganz im Hintergrund halte und möglichst in der Reichweite von Augustus Schwertarm bliebe.
Mit Henk war Kaltfisch vollkommen einverstanden und auch Wigo benötigte keine Verkleidung. Kaltfisch wollte sich dann noch aufs Ohr hauen und die Helden sollten ihn wecken, wenn es mit dem Kutter losginge. Dann holte er eine Flasche Fusel aus der Jacke, kippte einen großen Schluck runter und legte sich ins Bett.
Fahrt nach Fuselfels
Als die Baiula Spei so nah an Fuselfels heranfuhr, wie es irgendwie möglich war, teilte der Admiral Henk noch die genaue Richtung nach Fuselfels mit, aber Kaltfisch versicherte, dass er die Insel auf jeden Fall noch finden würde. Die Helden betraten nun zusammen mit Kaltfisch den Kutter „Mafalda“, leinten sich von der Baiula Spei ab und begannen ihre Fahrt.
Sobald Kaltfisch an Deck war, gab er Henk Anweisungen und schickte ihn ans Ruder. Er selbst stellte sich nach vorne und gab die Richtung an. Kaltfisch scherzte die ganze Zeit rum, dass es doch bestimmt ein netter Ausflug werden würde, und bot ständig irgendwem seinen Flachmann an und versuchte die Helden zum Trinken zu animieren, damit sie bereits in die richtige Stimmung für Fuselfels kämen. Er meinte, dass sie ohne eine ordentliche Fahne sofort auf Fuselfels auffallen würden und dass er es doch nur gut mit den Helden meinte. Als die Helden nur spärlich tranken, goss er einfach etwas Alkohol ungefragt über ihre Kleidung (vor allem bei Kenji), damit sie „unauffälliger riechen“.
Dann begann Kaltfisch, ein Piratenlied über den Fuselfels zu singen. Es handelte vor allem um den Spaß, den die Piraten mit den geraubten Frauen haben und wie sie saufen, sich prügeln und ihr schlechtes Benehmen feiern. Kaltfisch forderte alle auf mitzusingen und versuchte sie zu animieren, indem er sie tanzend anpöbelte und so versuchte, die langweiligen Helden aus ihren Schneckenhäusern zu holen. Bei Augustus wurde er lediglich zum zweiten Mal mit dessen finsterem Blick konfrontiert und wurde ansonsten konsequent ignoriert. Wigo hatte das Lied schnell gelernt, sang bereits begeistert mit und versuchte, Kaltfischs Tanzschritte zu imitieren.
Irgendwann kurz vor der Abenddämmerung war dann Fuselfels am Horizont sichtbar und hob sich mit seinen hohen Felsmassiven aus dem diesigen Wetter ab. Bei Kaltfisch kam anscheinend große Vorfreude auf und einmal gab er einen lauten Freudenschrei von sich, als er die Insel erblickte.
Als sich die Mafalda näherte, konnte man zuerst keinen Anleger oder einen bewohnten Ort entdecken. Jedoch ankerten mehrere Schiffe vor der Insel, die eindeutig zum Seevolk gehörten. Kaltfisch gab Anweisung, direkt auf die ankenden Schiffe zuzufahren, und als die Mafalda das erste erreichte, hörten die Helden bereits laute Rufe von der fremden Mannschaft:
„Heyho, watt seid’n ihr da für welche, häh? Paar blöde Fischer, die sich verirrt haben, was?“ - „Hey, habt’a was zum Ausrauben dabei, ihr Dummquallen?“ - „Wer hat euch lebensmüde Landratten denn angespült?“ - „Gebt ma‘ eure Münzen her, klar? Sonst schießen wir euch kaputt, ihr Fischficker!“
Es war deutlich deutlich, dass die Piraten keine Scherze machten. Kaltfisch trat jedoch vor, baute sich auf, so dass sie ihn alle gut sehen konnten, und rief wütend hinüber:
„Ihr beschissenen Schnapshaie, ihr seid wohl so dämlich, dass ihr eine eurer größten Legenden nicht mal erkennt, wenn sie vor euch steht. Habt wohl Wattwürmer in euren hässlichen Hohlköpfen, was? Ich bin’s doch! Euer Käpt‘n Kaltfisch! Fuselfels hat schon lange auf mich gewartet, aber da bin ich wieder!“
Kaltfisch breitete triumphierend die Arme aus und tat so, als wartete er darauf, dass man ihn nun feierte. Auf dem anderen Schiff hingegen herrschte erstmal Ruhe und dann hörte man nur ein:
„Häh? Wer?“ - „Watt labert der denn für nen‘ Scheiß?“
und kurz darauf rief jemand:
„Du hast‘se doch nicht mehr alle, du alter Wirrkopp! Kein Arsch kennt hier nen‘ Kaltschiss, klar? Also, rückt jetzt euer Zeug raus, oder wir schießen euch ab, ihr pissetriefenden Witzfiguren!“
Gerade, als es so aussah, als ob die Situation gefährlich würde, kam plötzlich ein anderer, sehr alter Pirat von hinten dazu, beugte sich über die Reling und musterte Kaltfisch ganz genau. Dann meinte er zu den anderen Piraten:
„Ihr saublöden Seepocken, euch hat man doch Bilgenwasser ins Hirn gekippt! Dieser Mann verarscht uns nicht! Ich kenn den Typ noch von früher. Der war schon ne‘ große Nummer hier, als ihr noch an den Nippeln eurer Mütter gelutscht habt, ihr bescheuerten Milchgesichter!“
Die Piraten waren ruhig und dann wendete sich der alte Pirat an Kaltfisch:
„Ahoy, Käpt‘n Kaltfisch! Wo ham’se dich denn ausgebuddelt? Hab‘ gehört du wärst am Galgen gelandet?“
Kaltfisch antwortete:
„Seh‘ ich denn so doof aus, wie deine dämlichen Kumpels da oben, oder was? Meinst‘e ich bin so blöde und lass mich von den Festlandidioten aufknöpfen? Ne, ne, die hab‘ ich schön an der Nase rumgeführt und jetzt bin ich endlich zurück. Also, was geht so ab auf‘m Fels, häh? Alles noch beim Alten oder was?“
Der alte Pirat antwortete:
„Na sichi! Strymos der „Blut-Gockel“ hat hier alles im Griff. Läuft gut, soweit ich weiß. Sieh doch mal bei der Grotte vorbei. Odgar hat gerade neue Waren erhalten. Manche sind noch taufrisch zwischen den Beinen. Erstklassig! Das sage ich dir!“
Kaltfisch verabschiedete sich dann und meinte, er würde seinen Rat beherzigen. Der alte Pirat wünschte ihm noch viel Spaß und sagte, dass er noch einige Tage auf Fuselfels bleiben würde und in der Zeit mit Kaltfisch im Fuselpott gern einen zusammen heben und über alte Zeiten quatschen möchte. Er sollte mit seinen Leuten doch mal dort vorbeisehen, sie wären alle eingeladen.
Ein Gefallen für Kaltfisch
Kaltfisch gab Henk dann die Anweisung, sich der Insel zu nähern, und nach kurzer Zeit sahen alle eine Einfahrt zu einem Hafen, der vorher perspektivisch hinter einem großen Felsmassiv versteckt war. Als sie um diesen herumschifften, blickten sie auf einen langen Steg, an dessen Seiten sich zahlreiche Holzbauten befanden, die alle so wirkten, als bestünden sie aus willkürlich gestapelten alten Planken und anderem Schiffsschrott. In der einsetzenden Dunkelheit des Abends blinkten ihnen zahlreiche Lichter aus dem Hafen entgegen und man sah gleicht, dass es sich um einen sehr belebten Ort handelte. Die Docks waren komplett mit Schiffen überfüllt und anscheinend herrschten willkürliche Verhältnisse, wenn es darum ging, wo man langfuhrt oder wo man anlegen sollte. Es herrschte Gedränge unter den einfahrenden Schiffen und vor dem Hafen war ein Stau entstanden, welcher beim Einlaufen zu einer Verzögerung führte.
Kaltfisch nutzte die entstandene Wartezeit, um die Helden zu einem wichtigen Gespräch zu bitten. Er wollte die Helden noch um „einen ganz, ganz winzig kleinen Gefallen“ bitten, bevor er sie zu Plauzen-Paul bringen würde. Da sie inzwischen ja sowas wie „gute Freunde“ wären und die Helden „den alten Kaltfisch doch jetzt liebgewonnen haben“, wäre es doch kein Problem, wenn sie „ihrem alten Kumpel“ bei dieser Kleinigkeit unter die Arme greifen könnten. Sie sollten ihm nur dabei helfen, etwas abzuholen, was ihm noch geschuldet würde. Sie müssten nichts machen, sondern sollten nur mitkommen, da Kaltfisch nicht mehr so eindrucksvoll wie früher rüberkäme und, da man auf Fuselfels Eindruck schinden müsste, brauchte er ein paar Leute, die im Hintergrund stünden. Es wäre vollkommen ungefährlich und nur ein paar alte Schulden, die er zurückholen wollte. Er wäre sogar bereit, mit den Helden zu teilen. Kenji rang er das Versprechen ab, ihm zu helfen, da er gehört hatte, dass dieser wegen seinem Glauben nicht lügen könnte. Die anderen fragte er nicht, denn Henks Wort bedeutete ihm genauso wenig, wie sein eigenes, und Octavia und Augustus konnte er nicht so richtig einschätzen, weswegen er ihnen auch nicht traute. Als die Helden sich zunächst etwas dagegen sträuben, wurde Kaltfisch etwas ungemütlicher und wies darauf hin, dass er nur eine Geste machen müsste, um sie hier in große Schwierigkeiten zu bringen, und dass sie ohne ihn vermutlich nicht eine Stunde hier überleben würden, geschweige denn auch nur einen Fuß in die „Reihernde Ratte“ setzen könnten. Kaltfisch war dieses Anliegen anscheinend sehr ernst und er würde nicht davor zurückschrecken, seine Drohungen wahr zu machen, davon waren die Helden überzeugt.
Augustus gefiel diese Erpressung gar nicht und, als sich die Helden auf Kaltfischs Auftrag einlassen, drohte er Kaltfisch, dass dieser sie nicht reinlegen sollte, da er sonst schneller tot wäre, als er sich umgucken könnte. Augustus war aber auch bewusst, dass sie auf Kaltfisch angewiesen waren, und beließ es bei dieser Drohung.
Ankunft in Fuselfels (20. Nauloar)
Anlegen im Hafen
Im Stau der wartenden Schiffe konnte die Mafalda schließlich direkt rechts hinter der Einfahrt ein kleines Plätzchen ergattern und ganz am äußeren, nord-westlichen Ende des Hafens anlegen. Kaltfisch warf ein Seil rüber und befahl Henk, das Schiff festzumachen. Da die Mafalda so klein und unauffällig war, erregte sie zum Glück nicht viel Aufsehen, aber die Piraten, die sich auf den anderen Schiffen oder am Steg befanden, warfen immer wieder neugierige Blicke rüber. Kaltfisch rief ihnen nur zu:
„Was glotzt ihr Glubschaugen denn so dämlich, häh! Noch nie so‘nen hübschen Piraten wie mich gesehen was?“
Dabei warf er ihnen Luftküsse zu und wackelte mit seinem alten Hintern so vor ihnen hin und her, als würde er Sexbewegungen imitieren. Anderen Beobachtern prostete er mit seinem Fusel zu und rief:
„Ahoy, ihr versoffenen Scheißkerle! Alles klar bei euch, oder was glotzt ihr so selten dämlich?“
Kaltfisch kam mit seiner pöbelhaften Art überall ganz gut an und die anderen Piraten lachten über seine Sprüche, prosteten ihm sogar zu, nachdem sie von ihm beleidigt wurden, oder lieferten sich ein kurzes Wortgefecht an Beleidigungen mit ihm, was hier anscheinend zu den gängigen Umgangsformen dazu gehörte. Kaltfisch riet den Helden, sich seine Sprüche gut zu merken, da sie ähnlich reagieren müssten, wenn man sie hier anpöbelte. Es wäre besser, laut und auffällig zu sein, als sich ruhig zu verhalten, da man sonst sofort verdächtig wirkte. Täten sie dies nicht, würden sie sich auch keinen Respekt unter den Piraten verschaffen.
Der lange Steg, den sie zum Zentrum des Piratennestes zurücklegen müssten, war überfüllt ist von feiernden Piraten, die fast immer in größeren Gruppen zusammenstanden. In jeder Gruppe stach meist ein Anführer heraus, der durch sein auffälliges Alphamännchen-Gehabe erkennbar war. Auch auf den ankernden Schiffen standen überall trinkende und feiernde Piraten, weshalb es überall laut war und überall auch Piratenlieder zu hören waren, die von schiefen, grölenden Männerstimmen gebrüllt wurden. Auf dem Steg kamen den Helden auch immer wieder wankende Betrunkene entgegen, die einen anrempelten, wenn man nicht aufpasste.
Machtdemonstration
Als sie an einer dieser Piratengruppen vorbeikamen, stellte sich ihnen plötzlich ein breiter, glatzköpfiger Pirat in den Weg. Hinter ihm bauten sich drei weitere Piraten auf und es war eindeutig, dass sie die Neuankömmlinge aufhalten wollten. Kaltfisch gab den Helden ein Zeichen, dass sie abwarten und still sein sollten, und ging selbst direkt auf sie zu und keifte:
„Du hast wohl den Arsch offen, du dämlicher Pockenkopp! Was stehst du hier so blöde rum, häh? Mach Platz für den berühmten Käpt‘n Kaltfisch! Du weißt wohl nicht wer ich bin, was?“
Aber der Glatzkopf überlegte kurz und erwiderte dann:
„Du bist irgendein alter Spinner mit ein paar Aallutschern im Schlepptau, die bis hier hin nach Festlandscheiße stinken! Ihr seht so aus, als ob ihr ne Abreibung benötigt, du alter Sack!“
Kaltfisch blickte kurz zu Henk und dann zu Augustus herüber, denn er hatte anscheinend vor, seine Macht zu demonstrieren und eine Schlägerei zu beginnen. Die vier Piraten waren sturzbetrunken und vermutlich keine große Herausforderung für Augustus und Henk. Kaltfisch ging schließlich ganz nah an den Glatzkopf heran, nahm einen tiefen Schluck aus seinem Flachmann und rülpste dann anschließend dem Piraten direkt in sein breites Gesicht. Der Glatzkopf holte auch gleich zum Schlag mit der blanken Faust aus, doch Kaltfisch wich schnell aus und versteckte sich anschließend hinter Henk oder Augustus. Augustus gab Henk ein Zeichen, dass er sich um den Glatzkopf kümmern sollte, und Henk ließ den Glatzkopf über seine Schulter fliegen und erntete Anerkennung für seinen Sieg, während Augustus dessen besoffene Männer beschäftigte.
Die Schlägerei war auch schnell vorbei, denn sobald Henk den Wortführer niedergeschlagen hatte, wollten auch die anderen nicht weiterkämpfen. Nachdem die Helden ihre Stärke demonstriert hatten, wurden die Piraten ganz zahm und machten ihnen Komplimente darüber, wie gut sie sie zusammengeschlagen hätten. Sie ließen Kaltfisch und die Helden den Steg passieren und riefen ihnen noch hinterher, dass sie doch demnächst im Fuselpott mal einen zusammen einen trinken könnten.
Kaltfisch rät zur Ruhe
Kaltfisch ging mit den Helden weiter zu dem Zentrum des Hafens, wo sich die Gebäude mit den Geschäften und Tavernen befinden. Rechts neben dem Steg führt ein Weg und ein weiterer Steg zu einem großen Gebäude auf Stelzen hoch, welches ein großes Schild über der Tür hat, auf dem eine Meeresgrotte, aus welcher eine dicke, fleischige Zunge herauskommt, zu sehen ist.
Als die Helden bemerkten, wie einige muskelbepackte Piraten eine kleine Gruppe junger, gefangener Kinder, die wie Bauern und Fischer aus Barthavion gekleidet waren, die Stufen zu einem großen Gebäude hinaufschubsten und sich eines davon hilfesuchend von ihnen umblickte, realisierte Kaltfisch, dass die Helden gerade darüber nachdachten, ob sie den Kindern helfen könnten. Kaltfisch versicherte ihnen, dass es ihr absolut sicherer Tod wäre, wenn sie sich da einmischten, denn die „gierige Grotte“ gehörte früher bereits dem Piratenkönig, und wenn sie sich mit ihm anlegen würden, gäbe es kein Entkommen mehr von Fuselfels. Er rät den Helden dringend davon ab, den im Bordell verschwindenden Kindern zu folgen.
Wiedersehen mit Aalzunge
Kaltfischs Truppe kam am Steg noch an mehr Bordellen und Tavernen vorbei und überall wimmelte es von betrunkenen Piraten und Gesocks, welche die verkleideten Helden hin und wieder anpöbelten oder schräg anblickten. Doch sie ließen sich alle mit ein paar schlagfertigen Sprüchen abwimmeln. Sie kamen zu einem Laden mit einem Schild, welches eine tanzende Herzmuschel zeigt, die ihre „Spalte“ zum Betrachter hin öffnet und ihre Perle präsentiert – die „Tanzenden Spalte“. Von innen erklang schriller Gesang von Frauenstimmen, grölende Männerstimmen und lautes Geklatsche.
Ein alter Pirat mit einem hinkenden Bein und einem breiten Buckel kam aus dem Laden heraus und direkt auf Kaltfisch und seine Truppe zu. Der alte Pirat blickte einen nach dem anderen misstrauisch an und blieb schließlich bei Kaltfisch hängen. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er brüllte:
„EEEEEEEEeeeeeeeeeeeey! DATT GIBT ES DOCH NICHT!!! DER ALTE, VERDAMMTE KALTFISCH! Hätte nie gedacht, dass du noch am Leben bist, du versoffener Hurensohn!“
Kaltfisch antwortete:
„Ne, was? Bist du das, Aalzunge? Ach du Scheiße, was siehst‘e beschissen aus, du elender Perlenlutscher!“
Dann lachten beide, fielen sich in die Arme und tauschten noch ein paar liebevoll gemeinte Beleidigungen untereinander aus. Schließlich meinte Aalzunge, dass sich Schmogol, Hohlzahn-Piet und Klingen-Bonny mit Sicherheit auch freuen würden, Kaltfisch wiederzusehen. Sie wären immer noch hier auf Fuselfels und gerade wollte er mehr erzählen, als ihn plötzlich Kaltfisch unterbrach, ihn etwas zur Seite zog und wissen wollte, wo er die anderen finden könnte. Als Aalzunge keine Ahnung hatte, verabschiedete Kaltfisch sich schnell und sagt zu ihm, dass sie sich später im Fuselpott sehen würden, worauf Aalzunge davonhinkte. Kaltfisch erklärte den verwunderten Helden, dass er den Alten nur schnell abgewimmelt hatte, damit er keine Fragen über die Helden stellen konnte.
Kaltfisch fand, es wäre schon zu spät ist, um etwas zu unternehmen, und sie sollten erstmal im „Fuselpott“ einchecken, da sie sonst kein Quartier für die Nacht bekämen und auf der Straße übernachten müssten. Kaltfisch erzählte den Helden, er wollte sich erstmal informieren, was hier so zurzeit auf Fuselfels so abginge und sich mal umhören, was Plauzen-Paul inzwischen als Gegenleistungen für seine Informationen verlangte. Doch eigentlich wollte er erstmal einen Saufen und nach alten Kumpels Ausschau halten, denn er hatte es nicht eilig und freute sich, endlich mal wieder in „guter“ Gesellschaft zu sein. Daher hatte er auch kein Problem damit, die Helden etwas hinzuhalten.
Im Fuselpott
Kaltfisch führte die Helden zu dem auffälligsten und größten Gebäude an dem Hafen, welches aus den Resten von mehreren alten Schiffen erbaut worden war. Über der Tür hing ein großes Schild, welches ein Schiff zeigt, das bis oben hin mit Schnaps gefüllt ist – der Fuselpott.
Vor der Tür standen mehrere Gruppen von grölenden Piraten, von denen zwei gerade in eine blutige Schlägerei verwickelt waren, bei der die anderen Piraten zuschauten und einen der beiden anfeuerten. Kaltfisch ging weiter zu einem großen, geöffneten Gittertor, an dessen Türrahmen ein Pirat lehnte, vor dessen geöffneter Hosen eine Hure kniete und ihm gerade mit ihrem Mund großes Vergnügen zu bereiten schient. Kaltfisch genoss es, wieder unter normalen Leuten zu sein, und empfand den Anblick im Gegensatz zu den Helden, als vollkommen normal.
Im Innerem des Gebäudes, in dem es laut, stickig war und nach Alkohol, Kotze und Pisse stank, waren alle Tische voll mit betrunkenen Piraten besetzt, die singen, raufen und saufen. Einige hatten auch Huren dabei und es störte sich niemand an öffentlichem Sex auf den Tischen und Bänken, wie man diesen gleich an verschiedenen Ecken des Raumes beobachten konnte. Andere klatschten sogar noch Beifall, wenn jemand gerade mit seiner Hure aktiv war, und wieder andere drängelten sich sogar dazwischen, um sie gleich als nächster besteigen zu können.
Kaltfisch war in seinem Element und rief zu den Helden rüber, dass er etwas zu trinken holen würde und Henk schon mal einen Tisch organisieren sollte. Dann tauchte er in die Menge ein und ging in Richtung Tresen. Als er von der Seite eine altbekannte Stimme hörte, folgte er ihr und traf seinen treuen Mann Hackfresse wieder. Die beiden ließen sich erstmal richtig volllaufen und plauderten über alte Zeiten, bis Kaltfisch die Helden wieder einfielen und er sie total betrunken mit Hackfresse suchen ging.
Kaltfisch machte die Helden mit „Hackfressen-Jack“ bekannt und stellte diesem die Helden als Verbrecher vom Festland vor, die ihm geholfen hätten, aus dem Kerker zu fliehen, worauf Hackfressen-Jack mit jedem von ihnen einmal anstoßen wollte und erzählte, dass er mit Kaltfisch schon vor Jahren zusammen geraubt und geplündert hätte und niemals gedacht hätte, „den alten Fischficker“ jemals lebend wiederzusehen.
Viele Piraten blickten immer wieder zu Kaltfisch und zu tuschelten.
„Ist er es wirklich?“ - „Beim Klabautermann, kann das wirklich wahr sein?“ - „Wie konnte er das nur überleben?“ - „Nach all den Jahren…“ - „Was? Kaltfisch ist zurück?“
Viele Leute interessierten sich hier für Kaltfisch, denn er war wirklich so etwas wie eine Legende. Kaltfisch war bereits so betrunken, dass er kaum noch reden konnte und mit seinem Freund Arm in Arm ein Lied nach dem anderen sang. Um ihn herum scharten sich nach einiger Zeit immer mehr Neugierige, die alle mit Kaltfisch mitsingen oder mit ihm anstoßen wollten. Dieser genoss den Trubel sichtlich und ließ seine Rückkehr zum Fuselfels von den Männern des Seevolkes richtig feiern.
Kaltfisch war irgendwann nicht mehr ansprechbar und zuletzt zog er sich die Hose runter und stürzte sich auf eine nackte Hure. Nachdem er sich „die Alte übergestülpt“ hatte, fiel er vom Tisch und rollte sich darunter für die Nacht zusammen.
Abrechnung mit Klingen-Bonny (21. Nauloar)
Kaltfischs Gespräch mit Hohlzahn-Piet
Kaltfisch erwachte früh unter seinem Tisch und beauftragte Hackfresse, der ebenfalls an einem Tisch geschlafen hatte, sich um seine Begleiter zu kümmern, während er noch einige Informationen besorgen wollte. Dann besuchte er Hohlzahn-Piet, einen ziemlich alten, dickeren Piraten mit einem goldenen Ohrring, und wollte von ihm wissen, wo Klingen-Bonny zu finden wäre. Um ihn zu motivieren, schlug Kaltfisch ihm direkt mit der Faust ins Gesicht auf seine verfaulten Zähne, so dass Piet Blut spuckte und Kaltfischs Hand blutete. Hohlzahn-Piet fiel tatsächlich ein, dass Bonny sich sofort abgesetzt hatte, als sie von Kaltfischs Rückkehr erfuhr. Als Kaltfisch erneut zuschlagen wollte, fiel Piet noch ein, dass Aalzunge mit einem von Bonnys Söhne zusammenarbeiten würde und vielleicht mehr wissen könnte. Er arbeitet in Strymos Lagerhalle, und Kaltfisch nötigte Hohlzahn-Piet dazu, sofort ein Treffen mit Aalzunge an einem Klippenvorsprung in der Nähe der Lagerhalle auszumachen. Dann ging Kaltfisch in den Fuselpott, um seine Truppe zu sehen und Henk und Wigo zum Treffen mit Aalzunge mitzunehmen.
Kaltfisch holt Henk
Lautstark das Lied vom Fuselfels vor sich hinsingend, betrat Kaltfisch den Schankraum und wurde gleich von einer Gruppe feiernder Piraten lautstark begrüßt und sie prosteten ihm zu. Kaltfisch beleidigte kurz aus Höflichkeit den einen oder anderen, wandte sich dann den Helden zu und begrüßte alle lautstakt mit einem:
„Ahoi, ihr stinkender Abschaum!“
Kaltfisch klopfte Kenji dabei lachend mit seiner nicht blutenden Hand auf die Schulter und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er winkte Ritzen-Rosi von Hackfresses Schoss zu sich herüber, welche er jetzt beiläufig befummelte. Dann meinte Kaltfisch, dass er erstmal einen guten Fusel bräuchte, und Hackfresse sprang sofort auf und sagte:
„Bleib mal sitzen, alter Stinker! Ich bring dir einen mit!“
Dann ging er zum Tresen und bestellte Fusel für alle. Hackfresse biederte sich bei Kaltfisch als ziemlicher Arschkriecher an, sei es aus echtem Respekt vor ihm oder aus Interesse an seinem Schatz, und machte ihn auffällig zuvorkommend.
Kaltfisch erkundigte sich in der Zwischenzeit, ob die Helden sich schon eingelebt hätten, und wollte wissen, ob Ritzen-Rosi mit ihnen schon ihre übliche Runde gedreht hätte, da sie sich dies auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Dabei schlug er Rosi kräftig auf ihren ausladenden, nackten Hintern, woraufhin man ein lautes Klatschen hörte und diese heiser zu lachen begann, während sie einladend ihre Schenkel in Richtung der Helden öffnete, so dass alle kurz ihre volle Weiblichkeit präsentiert bekamen.
Als Kaltfisch auf seine Hand angesprochen wurde, log er nur, dass er sich nicht mehr erinnern könnte, wie das passiert wäre, und tat so, als ob ihm die bluttriefende Hand zum ersten Mal auffiele. Er zuckte nur mit den Schultern und begrüßte den zurückkehrenden Hackfresse. Kaltfisch trank seinen Fusel und meinte dann beiläufig, dass er mal ganz kurz mit Henk und Wigo sprechen müsste und die beiden mit ihm mitkommen sollten. Es würde auch nur eine Sekunde dauern und Henks sollte sich nicht so anstellen. Dann zog er Henk am Arm mit nach draußen und wimmelte jedes weitere Gespräch ab. Wigo folgte ihm auch so.
Kaltfischs Auftrag für Henk
Draußen vor dem Fuselpott winkte Kaltfisch Henk und Wigo zu sich, führte sie wortlos ein paar Stege hoch und folgte dann einem steilen, aber breiteren Weg die Klippe hinauf. Er blieb in der Sichtweite von einem größeren Gebäude stehen, welches auf dem Vorsprung einer Klippe errichtet ist und an einem Abhang liegt, von welchen man auf den Hafen unten blicken kann. Vor dem Gebäude lungerten einige Piraten um ein Feuer herum und es standen überall Kisten herum, von denen andere Piraten einige davon in das Gebäude schleppten.
Kaltfisch stellte sich etwas abseits und versteckt hinter eine Nische in der Felswand, an welcher sich der Weg befindet, als wollte er nicht gesehen werden. Alle Fragen wimmelte er ab, da er gleich noch alles erklären würde, blickte sich suchend um und wartete. Dann entfuhr ihm plötzlich:
„Da ist der alte Pisser ja endlich!“
Aalzunge kam mit seinem hinkenden Bein direkt den Weg nach oben auf sie zu gehumpelt. Kaltfisch gab Henk und Wigo ein Zeichen, dass sie kurz warten sollten, ging Aalzunge dann ein Stück entgegen und wollte von ihm wissen, woran man den Sohn von Bonny erkennen könnte. Aalzunge nannte eine besondere Tätowierung und Kaltfisch gab ihm den Auftrag, Bonnies Sohn Korbo auszurichten, dass Kaltfisch zurück wäre, aber „die ganze Scheiße von damals“ vergessen wollte und daher gerne mit Bonny darüber reden würde. Korbo sollte dann mit seiner Mutter reden und Kaltfisch im Fuselpott treffen. Aalzunge meinte nur zu Kaltfisch:
„…jaja, alles wie besprochen. Ich kümm're mich drum!“
Dann zog er in Richtung des großen Gebäudes ab, ohne Henk oder Wigo weiter zu beachten, grüßte die Männer dort am Lagerfeuer und schlenderte durch den Eingang in das Haus hinein.
Kaltfisch aber wendete sich dann wieder Henk und Wigo zu und erklärte ihnen, dass er sie mal gerade kurz bräuchte, da er mitbekommen hätte, dass sie beide sich sehr lautlos und flink bewegen könnten, ohne irgendjemanden aufzufallen. Sie sollten deshalb den ersten Teil für seinen Gefallen, worum er die Helden bereits gebeten hatte, erledigen, indem sie nichts weiter tun, als zu beobachten, wohin jemand geht und anschließend zu Kaltfisch zurückzukehren und ihm davon zu berichten.
Henk und Wigo sollten dazu warten, bis aus dem großen Gebäude ein Mann kommt, welcher ein rotes Messer auf dem Arm tätowiert hatte. Diesem sollten sie so unbemerkt wie es irgend geht folgen und sich genau merken, wohin ihn sein Weg führte. Kaltfisch zeigte Henk und Wigo den Eingang zum Haus, in welchem Aalzunge verschwunden war und aus welchem der Pirat kommen würde, und empfahl ihnen, sich schon mal einen guten Platz zu suchen, um diesem zu folgen.
Kaltfisch kehrte dann in den Fuselpott zurück und wartete dort auf die Rückkehr der beiden.
Warten im Fuselpott
Kaltfisch kehrte ohne Henk und Wigo zurück und setzte sich zu den übrigen Helden und Hackfresse. Auf die Frage, wo die anderen beiden wären, meinte er nur, dass sie gleich nachkommen würden und winkte ab. Kaltfisch lehnte sich dann grinsend auf seinem Stuhl zurück und wirkte gerade irgendwie ziemlich zufrieden. Einer der jüngeren Piraten hatte Kaltfisch inzwischen einen Krug Fusel besorgt und überreichte ihm diesen. Kaltfisch wurde von viele Speichellecker und Arschkriecher umlagert und jeder wollte mit ihm reden.
Deshalb sammelten sich auch immer mehr Piraten am Tisch der Helden und man hörte auch immer wieder, dass er auf seinen Schatz angesprochen wurde, jedoch antwortete er darauf nur mit einem schelmischen Grinsen und ließ alle im Ungewissen. Kaltfisch wurde so umlagert, dass er nicht bemerkte, dass Octavia, die immer öfters von Piraten angebaggert wurde, mit Augustus und Kenji das Zimmer aufsuchte.
Schließlich kehrte nach einiger Zeit Wigo ganz außer Atem zurück und berichtete Kaltfisch, dass Henk in einem Turm oben auf der Insel gefangen genommen wurde. Kaltfisch schickte Wigo auf das Zimmer der Helden, um sie darauf vorzubereiten, dass er sie gleich abholen würde. Wigo lief mit seinen flinken Beinen vorweg, und als Kaltfisch am Zimmer ankam, klopft er und schrie gleichzeitig:
„Na los, bewegt ma eure Festlandärsche und kommt mit, hört‘a?“
Kaltfisch wollte nicht viel reden und meinte nur, dass es jetzt losginge und sie ihm zeigen könnten, ob sie zu ihrem Wort stünden, da sie ihm nun den kleinen Gefallen tun könnten. Er beschwichtigte sie, dass niemand um Henk besorgt zu sein bräuchte und sie ihn jetzt holen würden.
Treffen mit Bonny
Kaltfisch wollte gleich los und verließ mit ihnen den Fuselpott. Auf dem Weg nach draußen wollte sich Hackfresse anschließen, jedoch befahl Kaltfisch diesem, hier zu warten, worüber er etwas verärgert war.
Wigo führt Kaltfisch mit den Anderen den großen Steg entlang zu dem Weg, der die Klippe hochführte und von wo aus man den Friedhof sehen kann. Kaltfisch musste sich sichtlich bemühen, mit den anderen Schritt zu halten, denn die vielen Jahren im Kerker hatten seinen Knochen sichtlich geschadet. Schließlich führte er sie in einen Kiefernwald und blieb mit etwas Abstand zu einem alten Turm stehen und deutete an, dass es gleich da vorne wäre.
Kaltfisch wollte ab jetzt vor gehen und die anderen sollten hinter ihm bleiben. Dann näherte er sich dem Turm zu und brüllte laut:
„Hey, Bonny! Schätzchen! Hab doch keine Angst, mein Klingen-Mäuschen! Ich bin nicht mehr böse auf dich! Echt wahr! Ist alles vergessen von damals! Ich schwör’s dir! Wir haben doch früher mal so viel Spaß zusammen gehabt! Und jetzt versteckste dich mit deinen Jungs vor mir und greifst meine Männer an. Was soll denn das? Komm ma raus, ey! Los! Ich tu dir echt nix! Und bring mal meinen Kumpel mit, ja? Dann können wir auch über alles quatschen und so, hörste?“
Kaltfisch redete einfach weiter auf den Turm ein und beteuerte wiederholt, dass Bonny keine Angst vor ihm zu haben bräuchte. Er legte dann auch seinen Säbel auf den Boden und sagte den anderen, dass sie dies auch tun sollten. Kurz darauf öffnete sich die Tür des Turmes und zwei starke, junge Piraten kamen heraus.
Direkt hinterher stand eine alte Piratin mit grauen, wilden Haaren und einem roten Handschuh, an welchem Klingen angebracht waren, mit welchen sie gefährliche Hiebe austeilen könnte. Ihr Gesicht war völlig von Falten zerfurcht und sie hatte einen ernsten, gerissenen Gesichtsausdruck. Für ihr Alter wirkte sie noch sehr rüstig und wirkte immer noch beweglich, wenngleich sie etwas dicker war. Sie wurde von einem etwas mittelalten Mann begleitet und hinterher kamen noch zwei weitere Piraten. Alle trugen die gleiche Tätowierung, die aus einer roten Klinge besteht. Außerdem besaßen sie alle Ähnlichkeit zu der alten Piratin Bonny und könnten ihre Söhne sein, die jeweils von anderen Vätern gezeugt wurden.
Die alte Piratin, Klingen Bonny, ging langsam und skeptisch auf Kaltfisch zu und schrie ihn mit einer schrillen Stimme an:
„Ich hätte so gehofft, dass dein knochiger Arsch schon vor Jahren am Galgen gelandet wäre, du elender Hurensohn! Dann hätte ich deine versoffene Scheißfresse niemals wiedersehen müssen.“
Sie ging ein Stück auf ihn zu und spuckte verächtlich in seine Richtung.
„Erst haste mich benutzt wie nen Fußabtreter und dann haste dich plötzlich nur noch für deinen „Schatz“ interessiert! Du weißt genau, dass du mich damals zu all der Scheiße gezwungen hast, die ich dir angetan habe! Was willste jetzt also noch? Du hast mir vor 20 Jahren schon fast den letzten Nerv geraubt, du Quälgeist! Warum sollte ich dir also glauben, dass du jetzt auf einmal alles vergessen hast, obwohl du mir gleichzeitig mit irgendwelchen dämlichen Schleichern vom Festland hinterherschnüffelst, du Stück Scheiße?“
Kaltfisch entgegnete:
„Hör ma, Kleines! Ich muss mir doch auch sicher sein, ob du es noch böse auf mich bist, oder? Wäre doch verständlich, nachdem was damals alles so los war, ne? Und damit du weißt, dass dein alter Freund Kaltfisch nicht mehr nachtragend ist, musste ich dich doch suchen, bevor du noch ne Dummheit gemacht hättest. Ich weiß doch, wie hitzköpfig meine messerscharfe Bonny sein kann!“
Bonnys Gesicht entspannte sich etwas und Kaltfischs letzte Worte schienen ihr irgendwie zu schmeicheln. Anscheinend stand sie auf Kaltfisch und ließ sich gerade von seinem „Charme“ einwickeln. Es wurde deutlich, dass die beiden mal ein Paar oder Ähnliches waren. Dann sagte Bonny:
„Na gut, Etril! Vorerst werde ich deiner Lügenzunge mal zur Abwechslung glauben. Ich geb dir deine Landratte zurück und dafür ist alles von früher vergessen, klar?“
Kaltfisch nickte und sie gab einem ihrer Jungs ein Zeichen, woraufhin dieser einen gefesselten Henk aus dem Turm holte und ihm die Fesseln abnahm. Sobald Kaltfisch sah, dass Henk losgeschnitten war, ging er auf Bonny zu und sagte:
„Na komm, mein Mädchen! Jetzt wo wir uns vertragen haben, kannst du mich auch erstmal richtig begrüßen! Komm in meine Arme!“
Bonny zögerte etwas, lächelte dann aber und schloss Kaltfisch in die Arme. Für alle Außenstehenden war dies ein schöner Moment, da sich anscheinend gerade zwei alte Freunde nach etlichen Jahren ausgesöhnt hatten und Bonny wirkte sichtlich gerührt, als Kaltfisch seine Arme um sie schloss.
Doch in Kaltfischs Augen setzte plötzlich ein finsteres, fieses und abgrundtief hasserfülltes Funkeln ein, und, während Kaltfisch Bonny umarmte, hörte man von dieser plötzlich ein Röcheln. Kaltfisch hatte einen kleinen Dolch in seinen Ärmel versteckt, den er Bonny während der Umarmung von hinten in die Lunge gestochen hatte. Diese blickte Kaltfisch erstaunt und dann wütend an und sank dann erstickend zu Boden, während Blut aus ihrem Mund hervorquoll.
Bonnys Söhne sahen entsetzt zu, wie ihre Mutter vor ihren Augen verblutete, zogen sofort ihre Waffen und griffen an. Sie kämpften auf Leben und Tod, da sie den Mord an ihrer Mutter rächen wollten. In dem Kampf, aus dem sich Kaltfisch möglichst zurückzog, bekam er von Augustus einen Schlag ans Knie ab und, als Kaltfisch gerade einen niedergestürzten Klingenbruder abstechen wollte, wird er von Henk mit einem gewaltigen Fausthieb niedergestreckt, der ihm fast den Kiefer brach. Fast alle Kingenbrüder wurden getötet, nur einer konnte in den Wald entkommen.
Nach dem Kampf waren die Helden äußerst wütend auf Kaltfisch, doch dieser fand, dass die Sache doch ganz gut gelaufen wäre und jetzt, wo sie den Gefallen für ihn erledigt hätten, würde er sie zum Plauzen-Paul bringen. Doch ihnen etwas über den Hintergrund der ganzen Aktion zu erklären, wollte Kaltfisch auf keinen Fall, welcher stattdessen vergnügt und selbstzufrieden das Lied vom Fuselfels vor sich hin pfeift. Seine gute Laune wirkte schon fast provokativ oder wie eine absichtliche Verhöhnung, nachdem die Helden nach seiner Pfeife tanzen mussten und sich am Tod von Klingen-Bonny und ihren Söhnen schuldig gemacht hatten.
Hackfresses Erpressung (21. Nauloar )
Kaltfisch redete unterwegs nicht viel und renkte sich zwischendurch immer wieder seinen Unterkiefer ein, der dank Henks kräftigen Schlägen nun so lose saß, dass er Kaltfisch beim Pfeifen immer wieder aus dem Gelenk rutschte. Kaltfisch ging fast zurück bis zum Fuselpott und blieb dann bei einer Gabelung des Steges stehen. Er sagte, dass die reihernde Ratte gleich hier um die Ecke wäre und er die Helden jetzt gleich Plauzen-Paul vorstellen wollte. Wenn sie mit ihm redeten, sollten sie aufpassen, was sie sagen, da Paul vermutlich der klügste Pirat auf Fuselfels wäre und jede Lüge sofort durchschauen würde.
Doch als Kaltfisch den Steg hochging, stellte sich ihm plötzlich Hackfresse in den Weg und spuckte ihm ins Gesicht. Kaltfisch wischte sich überrascht die Spuke ab und brüllte drauf los:
„Ey, sach ma! Haste se noch alle?“
Hackfresse griff daraufhin Kaltfischs Arm und zog ihn in eine abgelegenere Ecke auf den Stegen. Er winkt den Helden, dass sie mitkommen sollten, und sprach dann leise und sehr wütend zu Kaltfisch:
„Du altes Arschloch! Ich bin euch gefolgt und hab gesehen, was du mit Bonny gemacht hast, du krankes Scheißstück!“
Dabei schlug er ihm vorwurfsvoll mit der flachen Hand gegen die Brust, wodurch Kaltfisch ein Stück zurück geschubst wurde.
„Sie war doch mal so ne gute Freundin! Von uns allen, verdammt nochmal! Keine Ahnung was da damals zwischen euch schiefgelaufen ist, aber das hat sie echt nicht verdient! Warum konntest‘e den Mist von damals nicht einfach vergessen?“
Kaltfisch blickte Hackfresse ernst und durchdringend an:
„Fass mich noch einmal an und ich mach dich kalt, verstanden du beschissener Wattwurm?“
Dann baute er sich bedrohlich vor Hackfresse auf, sein Blick wurde eiskalt und stechend und er ging wütend ein paar Schritte auf Hackfresse zu.
„Hör ma, Jack! Halt dich aus Sachen raus, von denen du keine Ahnung hast, klar? Das mit Bonny geht dich nichts an! Du weißt nicht im Geringsten, was die alte Seekuh mir angetan hat, verstanden!“
Dann zog er blitzschnell ein kleines Messer und hielt es Hackfresse an die Kehle.
„Also, hältst du jetzt dein Maul, oder was?“
Hackfresse erstarrte, schluckte eingeschüchtert und nickte dann bestätigend, während er mit seinen Händen beschwichtigende Gesten ausführte. Dann sagte er unterwürfig:
„Ist ja schon gut, ich sach ja nix mehr, Etril! Echt! Komm schon, nimm das scheiß Messer weg, ja? Bitte!“
Kaltfisch blickte Hackfresse noch einige Sekunden bedrohlich in die Augen und nahm dann ganz langsam sein Messer wieder weg. Dann nickte er Hackfresse nur zu und sagt nichts. Hackfresse redet weiter:
„Danke, Kumpel! Komm schon, nimm‘s mir nicht übel! Ich mochte Bonny echt gern, das weißt du.“
Kaltfisch steckte sein Messer in die Tasche zurück und beruhigte sich langsam wieder.
„Nimm‘s mir also bitte nicht übel…“
Kaltfisch nickte ihm etwas grimmig aber vergebend zu.
„Hör ma, ich hab da auch noch was anderes, aber das müssen wir unter vier Augen besprechen. Geht ganz schnell!“
Kaltfisch schaute zu den Helden und deutet mit seiner Hand auf ein Gebäude, dass sich am Ende des Steges befindet und welches das Schild einer kotzenden Ratte über dem Eingang hängen hat. Dort sollten sie vor dem Eingang, vor dem zwei sehr große und starke Gestalten als Türsteher standen, auf ihn warten und solange mit niemanden sprechen.
Hackfresse erzählte Kaltfisch, dass er den geflohenen Sohn von Bonny gefangen genommen hatte, bevor dieser mit jemanden reden konnte. Er hatte ihn eingesperrt und sicher verwahrt, was Kaltfisch sehr zufrieden machte. Doch dann wollte Hackfresse Kaltfisch erpressen, den überlebenden Klingen-Bruder freizulassen, wenn er nicht wieder in dessen Mannschaft aufgenommen, einen Teil von seinem Schatz abbekommen und einen jungen Piraten mit aufnehmen würde. Kaltfisch wurde sehr wütend, doch als Hackfresse ihn damit unter Druck setzte, dass der Piratenkönig Strymos sich mit Sicherheit für den Tod von Bonny und ihren Söhnen rächen würde, da Bonny und ihre Söhne unter seinem persönlichen Schutz standen, stimmte er widerwillig Hackfresses Bedingungen zu und sie gingen nickend auseinander.
Kaltfisch lernt Ekky kennen
Hackfresse wollte auch, dass sein junger Freund „Ekky die Walfaust“ sich Kaltfischs Mannschaft anschließen konnte. Dieser hatte derzeit kein Schiff und keinen Kapitän und war ein fähiger Pirat. Kaltfisch stimmte dieser Erpressung zu, da er hoffte, dass sich das Problem später lösen ließe.
Hackfresse holte Ekky aus dem Stinkenden Mann, während Kaltfisch vor der Taverne kurz wartete, nachdem den Helden noch ein Zeichen gab, dass sie weiter auf ihn warten sollten. Als Hackfresse Ekky nach draußen brachte, wo Kaltfisch auf die beiden wartete, musterte dieser ihn und meinte nur abfällig:
„Was? Der Junge hängt doch noch bei seiner Mutti an den Zitzen! Was soll ich denn mit so‘nem Grünschnabel, häh? Was haste denn so drauf, du Milchbubi?“
Als Kaltfisch hörte, dass Ekky ein guter Schläger war und auf der „Aasfresser“ mitgefahren war, meinte er:
„Na gut, Jungchen! Du bist zwar noch nen Welpe, aber wenn du immer brav machst, was ich dir sage, kannste mitkommen, hörste! Ob du was draufhast, musste dann aber erst noch beweisen. Ist ja klar, ne?“
Kaltfisch gab ein Zeichen, ihm zu folgen, und Hackfresse verabschiedete sich von den beiden und ging zurück in Richtung des Fuselpotts.
Kaltfisch ging mit Ekky zurück zu den wartenden Helden und erklärte, dass mit Hackfresse alles geklärt wäre und dieser „nervige Schlammkriecher“ nun keine Probleme mehr machen würde. Ekky wäre ein junger Mann, der die Helden nun begleiten würde, doch warum dies so wäre, würde er nicht verraten. Sondern Kaltfisch wies nur darauf hin, dass Ekky sich hier besser auskennen würde, als sonst irgendwer, und solange er bei der „Mannschaft“ wäre, es niemand gäbe, der ihnen auf Fuselfels Schwierigkeiten machen würde.
Kaltfisch besucht Plauzen-Paul (21. Nauloar )
Kaltfisch steuerte auf den Eingang der „Reihernden Ratte“ zu, welcher von zwei großen, starken Männern bewacht wurde. Der eine war eindeutig ein schrankbreiter Berstmann und trug einen langen, verfilzten Bart, in welchem Essensreste hingen. Der andere war noch ein ganzes Stück größer als der Tuiske und schien an die 3 Meter zu messen. Sein Volk war Kaltfisch unbekannt und er wirkte sehr primitiv und besaß fast Ähnlichkeit zu einem Troll, jedoch war er eindeutig ein Mensch. Ekky kannte die beiden schon lange und wusste, dass der eine der Tuiske „Tönsgar“ war und der andere zu dem Volk der Horb gehörte und „Bogdan der Quetscher“ genannt wurde.
Kaltfisch ging großkotzig und breitbeinig auf die beiden zu und sagte mit unverschämtem Tonfall:
„Hey ho, ihr seid also Pauls neue Walrösser! Muss ich mich hier noch vorstellen oder lasst ihr mich gleich rein, häh?“
Die beiden schmunzelten und blickten erst Kaltfisch, dann die Helden und dann sich gegenseitig an. Schließlich sagte der Tuiske:
„Hab euch Witzfiguren noch nie hier gesehen. Ich lass nur Leute rein, die ich kenne, verstanden!“
Doch Kaltfisch erwiderte trocken:
„Plauzen-Paul wird echt stinksauer sein, wenn du seinen alten Freund Kaltfisch hier warten lässt, du dämlicher Quallenfresser!“
Die beiden stutzten erstaunt bei dem Namen Kaltfisch und nach einigen Sekunden Nachdenken weiteten sich bei dem Tuisken die Augen. Er sagte etwas entschuldigend:
„Scheiße, ich wusste ja nicht, wie du aussiehst, Käpt`n! Komm rein! Paul hat mir schon gesagt, dass du dich hier blicken lassen wirst.“ Dann deutete er auf die anderen. „Die Festländer da! Die kommen hier aber nicht rein!“
Kaltfisch meinte belabernd:
„He, komm schon, die sind doch keine Festländer mehr, mein Dicker! Die gehören jetzt zu meiner Mannschaft, hörste?“
Doch der Tuiske musterte die Helden und erklärte:
„Das ist egal! Ich will mit ihnen selbst reden! Wer seid ihr Landratten? Und warum soll ich euch hier reinlassen?“
Während die Helden sich selbst vorstellen müssen und erklärten, warum die beiden Türstehen sie reinlassen sollten, wurde Kaltfisch durchgewunken, der die Helden auch gar nicht weiter beachtete und einfach an den beiden vorbei durch die Tür in die Reihernde Ratte trat.
Kaltfisch traf sich mit Plauzen-Paul, setzte sich an die Theke und gönnte sich eine Schale von Paus Suppe. Dabei erklärte er ihm, dass die Festländer seine neue Mannschaft wären und ein dringendes Anliegen an Paul hätten. Für die Informationen über Steinauge, die Paul vielleicht für sie hätte, könnten sie ihm den einen oder anderen gefallen tun. Kaltfisch bürgte für die Helden und schließlich schickt Plauzen-Paul einen weiteren Berstmann hinaus, der rief:
„He Tönsgar, lass die Hohlköppe rein! Paul sagt, es ist ok!“
Als Kaltfisch mitbekam, dass die Helden da waren, drehte er sich zu ihnen um, winkte sie herbei und rief:
„Da seid ihr ja endlich! Kommt ma rüber, ey!“
Der Wirt musterte die Helden, nickte ihnen herzlich und einladend zu und wies auf die Plätze am Tresen, die neben Kaltfisch noch frei waren. Er fragte als erstes:
„Wollta ne Schüssel Suppe?“
Ohne auf die Antwort zu warten, füllte der Alte zeitgleich eine Schüssel mit Suppe und stellte sie vor den Helden hin. Kaltfisch hatte bereits eine Schüssel vor sich stehen, schlangt die Masse gierig herunter und erzählte, dass die Suppe aus allen Resten bestünde, die sich finden ließen, und sie würde inzwischen schon seit vielen Jahrzehnten durchgängig im gleichen Topf von dem Koch gekocht, warmgehalten und jeden Tag mit anderen Zutaten wieder aufgefüllt. Inzwischen war daraus zwar ein undefinierbarer Brei entstanden, der unter dem Seevolk jedoch als Delikatesse gelte. Die Suppe wäre über die Jahre immer besser geworden, denn früher wäre sie mal so schlecht gewesen, dass selbst die Ratten davon gereihert hätten. Dann erwähnt Kaltfisch irgendwann ganz beiläufig zu den Helden:
„Das ist übrigens Plauzen-Paul!“
Damit sah Kaltfisch seinen Teil als erfüllt an und er bestellte sich bei Paul einen Pott mit Fusel, um sich dann an einen abgelegenen Tisch zu verziehen, wo er die Beine auf den Tisch legte und sich entspannte, während die Helden mit Plauzen-Paul sprachen. Und da die Helden im Folgenden von Ekky begleitet wurden, hatte Kaltfisch frei und konnte eigenen Plänen nachgegen.
Konsequenzen aus Klingen-Bonny's Tod (22.- 24. Nauloar)
Kaltfischs Suche nach dem Zeugen
Nachdem Kaltfisch mit den Helden bei Plauzen-Paul war, klapperte er einige alte Verstecke ab und fand am Nachmittag dabei tatsächlich den eingesperrten Klingen-Bruder Brand. Kaltfisch wollte ihn hinter Hackfresses Rücken abstechen, damit dieser nichts mehr gegen ihn in der Hand hatte, doch Hackfresse kam noch rechtzeitig hinzu und es gab eine kämpferische Auseinandersetzung, in welcher Klingen-Bonnys Sohn fliehen konnte, während Hackfresse von Kaltfisch bewusstlos geschlagen wurde.
Kaltfisch konnte Brand nicht einholen und fürchtete, dass er zu Strymos floh. Also zog sich Kaltfisch erstmal in den Fuselpott zurück, um bei ordentlich Fusel nachzudenken. Dort sah er Haken-Ellreq, den Kaptiän der Salzmähre, und seinen Kumpel, den Ork von Graltik.
Kaltfisch konnte sie unauffällig belauschen und sie sprachen davon, dass „alles für den großen Überfall vorbereitet“ wäre, „sobald Marledigmas großer Zauber beginnt, Steinauge und der „Fuchs aus Jerris“ keine Chance mehr hätten“ und „die Festung und ganz Fuselfels würden innerhalb weniger Stunden in Schutt und Asche liegen“.
Als Haken-Ellreq den Fuselpott ohne Begleitung verließ, schlich Kaltfisch hinterher und überwältigte ihn. Er verstaute ihn sicher in einem alten Versteck und mischte sich wieder unter die trinkenden Männer.
Kaltfisch besucht Strymos
Als Kaltfisch am nächsten Morgen von den Piraten erfuhr, dass Strymos die Helden gefangen hatte und sie wegen des Mordes an Klingen-Bonny hinrichten lassen wollte, konnte er seine Mannschaft nicht im Stich lassen und begab sich zu Palast des Piratenkönigs. Er wurde von zwei Wachen mit Armbrüsten in Empfang genommen und in die düstere Halle von Strymos gebracht. Einer der Armbrustschützen rief zu Strymos herüber:
„He, Boss! Der alte Knacker hier sagt, dass er Kaltfisch ist und will dir nen Geschäft anbieten oder so... Der dämliche Idiot ist von selbst hergekommen!“
Kaltfisch grüßte daraufhin alle mit einem gelallten
„Ahoi, ihr Sauhaufen!“,
zog dann etwas spöttisch seinen Hut vor Strymos, nickte diesem kurz zu und rief dann den Helden zu:
„Hey, da seid ihr Herumtreiber ja! Lange nicht gesehen, häh? Da habt’a euren alten Kaltfisch sicher schon vermisst, wa? Hahaha!!!“
Strymos blieb ganz ruhig, raufte sich seinen langen, schwarzen und geölten Bart, während er Kaltfisch mit versteinerter Miene musterte und abzuwarten schien, wie die Helden nun reagieren. Doch Kaltfisch ließ alle ihre Anschuldigungen mit einem Grinsen über sich ergehen und gab ganz offen zu, dass er die Helden mit seiner Rache an Bonny „ein wenig mit in die Scheiße geritten hat“. Er betonte aber, dass er Strymos nicht gegen sie aufbringen wollte, und blieb felsenfest dabei, dass Bonny genau das bekommen hätte, was sie verdiente, und er ein Recht auf seine persönliche Rache besäße. Worum es dabei ging, verriet er nicht und bestand auf seine Privatsphäre.
Strymos wartete erstmal ab, konnte sich aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr kontrollieren, stand auf und schlug Kaltfisch kommentarlos mit seiner blanken Faust mitten ins Gesicht. Kaltfisch sank daraufhin zu Boden und spukte einen blutigen Zahn aus mit dem Kommentar:
„Ey, das war einer meiner letzten! Na ja, egal, der war eh schon faul, haha!“
Dann rappelte er sich auf, steckte sich seinen Zahn in die Jackentasche und meinte zu Strymos:
„Hör ma, Junge! Ich wollte dich wegen Bonny echt nicht sauer machen und so, aber ein Mann verdient nun mal seine Rache, verstehst‘e? Ich nehm’s dir jetzt auch nicht krumm, dass du den alten Etril zu den Fischen schicken willst, aber ich hab gehört, dass du vorhast, meine Mannschaft hier aufzuschlitzen, und das kann ich nicht zulassen, hörste? Also, ich bin hier, um dir ein Angebot zu machen, damit wir dieses „Missverständnis“ aus der Welt räumen können!“
Strymos wusste längst, dass seine sogenannte „Mannschaft“ auch nur von ihm reingelegt worden war und ihn nur benötigt hatte, um eigene Ziele zu erreichen. Kaltfisch reagierte daraufhin erstaunt und blickte verblüfft zu den Helden, da er wirklich glaubte, dass diese in Gefahr wären. Strymos war vor allem auf das Leben von Kaltfisch aus und wollte von Kaltfisch einen guten Grund hören, warum er sich sein Angebot überhaupt anhören sollte. Kaltfisch packte daraufhin wortlos einen dicken Sack aus und warf ihn dem Piratenkönig herüber. Dieser öffnete den Sack und holte blinkende Goldmünzen mit weisshafener Prägung hervor, bei dessen Anblick sich sein Gesicht ein wenig zu entspannen schien, und sagte nur:
„Das ist kein schlechter Anfang, aber ich hoffe da kommt noch was Besseres, du falscher Arschkriecher! Also, erzähl mir mal, was du so anzubieten hast, bevor ich es mir anders überlege!“
Kaltfisch nickte gönnerhaft und meinte:
„Na dann hör ma gut zu, Junge! Ich hab da nämlich noch was viel, viel Wertvolleres! Und zwar kann ich dir das Leben von Steinauge und aller, die sich derzeit auf dieser Insel befinden, anbieten!“
Strymos reagierte erstaunt, verwirrt und sprachlos, blickte dann wütend und schrie zornig, während er Kaltfisch am Kragen packte und ihm fast die Luft abschnürte:
„WILLST DU UNS ETWA DROHEN, du alter Spinner?“
Auch Ivar „Steinauge“ Behringer machte nun einen wütenden Schritt auf Kaltfisch zu, während dieser unter Strymos kräftigen Griff nach Luft rang und krächzend hervorbrachte:
„Ey... reg dich ab! Vor mir... müsst‘a keine Angst haben, aber vor dem... Angriff dieser finsteren Dämonentypen vom Festland! Ich... weiß da ein paar Sachen, die könnten dir..., Steinauge... und deinem Sauhaufen hier den Arsch retten, hörste?“
Strymos ließ Kaltfisch langsam los, blickte daraufhin fragend zu den Helden und wartete kurz deren Reaktion ab. Dann blickte er wieder zu Kaltfisch, welcher zu Strymos sagte:
„Ich hab Haken-Ellreq geschnappt! Der weiß alles über den Angriff und diese Dämonentypen! Gib mir dein Wort, dass du mich und meine Mannschaft gehen lässt, dann sag ich dir, wo ich den Aallutscher versteckt hab, klar?“
Strymos machte seine Entscheidung nun davon abhängig, ob die Helden Kaltfisch glauben oder nicht. Da sie ihm aber versicherten, dass ein Angriff der Schwarzmagier eine große Katastrophe werden könnte, war er bereit, Kaltfisch zu glauben. Er wollte von Kaltfisch wissen, wo Ellreq versteckt war, und schickte ein paar Männer los, um ihn zu holen. Ob er Kaltfisch am Leben ließe, würde er aber erst entscheiden wollen, wenn er die Informationen von Ellreq gehört hatte. Kaltfisch lachte und meinte, dass Ellreq „se nicht mehr alle hat“ und „irgendwie immer nur den gleichen Mist faselt“.
Nachdem Haken-Ellreq geholt wurde und die Aussagen bestätigt wurden, wollte Strymos Kaltfischs Leben vorerst verschonen. Jedoch wollte er ihn erst laufen lassen, wenn der bevorstehende Angriff vorbei war und sein Angebot, das Leben von Steinauge zu retten, auch umgesetzt wurde. Während des Angriffes wollte er ihn deshalb noch bei sich behalten und befahl seinen Männern, ihn vorerst in eine Zelle zu sperren.
Kaltfisch im Kerker
Kaltfisch wurde in eine Kerkerzelle unter Strymos Palast gesteckt. Schon bald kam lallende Gesang aus den Gefängniszellen, welcher unverkennbar von Kaltfisch stammte, der lautstark das Fuselfelslied sang. Als die Helden ihn aufsuchten, lag Kaltfisch in seiner Zelle mit dem Rücken auf dem Boden und hielt seine Beine in die Luft, da er seine Füße auf einen der Querstreben des Zellengitters gelegt hatte. Somit ragten seine Füße zwischen den Gitterstäben ein Stück in den Gang heraus und verströmten einen fauligen Geruch, da Kaltfisch seine Stiefel ausgezogen hatte. Seine Arme hatte er lässig hinter seinem Kopf zu einer Stütze verschränkt und man könnte meinen, dass er entspannt auf einer Blumenwiese läge. Die Tatsache, dass sein Leben immer noch am seidenen Faden hing, schien ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Als er die Helden bemerkte, blieb er einfach liegen und meinte ganz lässig:
„Da seid’a ja endlich, meine Freunde! Wusste doch, dass ihr euren Käpt’n nicht im Stich lasst! Geht’s zurück zum Schiff oder was?“
Kaltfisch, der sich offensichtlich keiner Schuld bewusst war, benahm sich so, als ob er und die Helden alte Kumpels wären, und tat so, als ob er nicht mal wüsste, dass sie wegen dem Trick bei Bonny wütend auf ihn waren. Es war aber auch selbst für Kenji nicht einzuschätzen, ob seine Worte aus Naivität, Wahnsinn oder bösartiger Berechnung heraus gesprochen wurden. Als man ihn mit dem Vertrauensbruch konfrontierte, verhielt er sich absolut unschuldig und räumte nur ein, dass er sich verkalkuliert hätte. Er hätte ja nicht gewusst, dass Bonny und Strymos so dicke Freunde waren, und hätte nicht gedacht, dass er die Helden damit „in die Scheiße“ reiten würde. Die moralische Seite, dass er sie in einen Mord verwickelt hatte, in welchem Menschenleben genommen wurden, verstand Kaltfisch nicht. Entweder war er dazu zu dumm, zu wahnsinnig oder er hatte einfach über all die Jahre als skrupelloser Pirat seinen letzten Funken von Gewissen verloren. Egal, was die Helden sagten, er berief sich immer nur darauf, dass er sein eigenes Leben riskiert hätte, um sie vor Strymos zu retten, der ihre Köpfe aufhängen wollte. Kaltfisch sah sich als Opfer der Umstände und sogar noch als selbstlosen Retter, der den Helden unter Einsatz seines Lebens aus der Scheiße helfen wollte. Er bestand auch vehement darauf, dass Bonny nur bekommen hätte, was sie verdient hatte, und er keine Rechenschaft darüber abgeben würde, warum er ein Recht auf Rache in diesem Fall hatte. Als er darauf angesprochen wurde, dass Bonny einen Teil seines Schatzes versenkt hätte, meinte er nur, dass es richtig wäre, dass Bonny ihn damals betrogen und dass sie ihm das Wertvollste gestohlen hatte, was er jemals erbeutet hätte. Was das gewesen war, erwähnte er niemals und blieb dabei, dass er lieber in dieser Zelle verrottete, als darüber zu sprechen.
Kaltfisch erwartete auf jeden Fall, dass die Helden ihn wieder mitnähmen und er Käpt’n der Baiula Spei bliebe. Letztendlich war es die Entscheidung der Helden, was mit ihm geschah. Als Henk darüber nachdachte, ihn töten, lobte Kaltfisch Henk noch für seine Skrupellosigkeit und meinte, dass Henks Kaltblütigkeit ihn an ihn selbst erinnerte und er vermutlich das Gleiche tun würde, wenn er sich von jemanden verarscht fühlen würde, ganz egal, ob es stimmte oder nicht. Kaltfisch blickte Henk direkt in die Augen und sah ihn grinsend an und prophezeite er ihm, dass Henk ihm ähnlicher wäre, als es ihm lieb sei, und er dies sich selbst noch beweisen würde, wenn er ihn eines Tages tötete. Doch Henk hatte zu viele Skrupel, einen alten, unbewaffneten Mann zu töten, der barfuß und rücklings auf dem Boden vor ihm lag. Die Helden behielten sich ihre Entscheidung noch vor und ließen Kaltfisch noch die Nacht in seiner Zelle im Ungewissen schmoren, und selbst Kenji hatte kein Interesse mehr an einem weiteren Gespräch.
Als die Helden Kaltfisch am nächsten Tag dann mitteilten, dass er weiterhin mitkommen dürfte, wenn er das Kommando über die Baiula Spei abtreten und der Schatz erst nach der Reise zum Nebelschlund abgeholt würde. Als Kaltfisch zustimmt, ließen sie ihn aus der Zelle heraus und er meinte, dass er auf sie im Fuselpott warten würde, bis sie losfahren, und verabschiedete sich dann schnell. Henk versprach Kaltfisch, dass sein letztes Stündchen geschlagen hätte, wenn er die Helden noch einmal so hintergehen würde.
Abschied von Fuselfels (25. Nauloar)
Als die Helden ein letztes Mal in den Fuselpott kamen, saß Kaltfisch an einem Tisch, wo er sich scheinbar wieder mit Hackfresse versöhnt hatte, da die beiden zusammen einen tranken. Hohlzahn-Piet und Schmogol saßen auch bei ihnen und wie es aussah, redeten sie über alte Zeiten. Sobald Kaltfisch die Helden sah, stand er auf, winkte zu ihnen herüber und schrie lautstark durch den ganzen Raum:
„Hey, hier hinten bin ich, Freunde! Vergesst mich nicht, wenn es losgeht! Verstanden? Hahaha!“
Dann setzte er sich wieder und wendete sich seinen Tischgefährten zu.
Die Helden sprachen noch länger mit Ivar, und als sie aufstanden, sprang am anderen Tisch auch Kaltfisch auf und brüllte:
„Geht’s los?“
Dann kam er gleich rüber und meinte zu den Helden, dass sie kurz nochmal mit Hackfresse reden sollten, da dieser noch ein paar Geschichten über die untoten Piratenkapitäne wüsste. Dabei tat Kaltfisch ganz hilfsbereit und gab sich anscheinend etwas Mühe, damit die Helden ihre Meinung nicht änderten und ihn doch zurückließen.
Als sie dann nach dem Gespräch mit Hackfresse alle den Fuselpott verließen, fiel auf, dass Kaltfisch sich anscheinend bei seinen alten Freunden nicht mal richtig verabschiedete und ihn der Abschied eiskalt ließ. Diese wiederum hatten scheinbar nichts anderes erwartet und Hohlzahn-Piet rief Kaltfisch noch ein sehr ironisch klingendes „Mach’s gut, Etril!“ hinterher, was Kaltfisch zu ignorieren schien.
Kapitänswechsel auf der Baiula Spei (25. Nauloar)
Als Kaltfisch zurück an Deck der Baiula Spei kam, winkte er allen zu und begrüßte sie lautstark. Einige Matrosen verdrehten die Augen, woraufhin Kaltfisch in lautstarkes Gelächter ausbrach, da ihn diese Reaktion zu belustigen schien. Daraufhin schrie er:
„Keine Angst, meine Damen! Der alte Kaltfisch ist nicht mehr euer Käpt’n, hört’a!? Also scheißt euch man nich‘ ins Höschen! Jetzt könnt’a nämlich wen anders in‘en Arsch kriechen, denn ich hab jetzt frei und mach hier die Sause, hahaha!“
Die Matrosen blickten erst etwas ungläubig, aber - als niemand Kaltfisch widersprach - positiv überrascht. Kaltfisch verzog sich nach der Ankunft umgehend wieder in seine Kajüte, widmete sich seinem Fass Fusel und unterhielt sich lautstark mit dem Klabatterwicht.
Kaltfisch hilft bei Lyo (27.(28. Nauloar)
Kaltfisch als Übersetzer
Kaltfisch hielt sich fast nur noch in seiner Kabine auf und plauderte mit dem Klabatterwicht, welcher ihn anscheinend schon vermisst hatte. Ab und zu kam Kaltfisch nun auch Ekky besuchen, der sich ebenso wie Wigo gern die vielen Geschichten des alten Piraten anhörte.
Als die Helden einen Schiffsbrüchigen fanden, half Kaltfisch als Übersetzer aus, denn der Mann sprach nur Olborgisch und wiederholte immer wieder wie betend die gleichen Worte. Kaltfisch schnauzte den Mann harsch an:
"Stop met zeuren, ze zullen je hier geen kwaad doen!"
Kaltfisch entlockt dem Geretteten, dass er Bolle aus Rikstedt, ein Sonnensteinhändler auf dem Weg nach Ankarz wäre und mit dem Handelsschiff „Swantje“ reiste. Er legte auf der Fahrt immer in Zuiderstad auf Lyo an und kehrte im Gasthaus „Zuider-Rust" von Gastwirt Herwold Verhuurder ein. Vor etwa einer Woche wäre ein Schiff aus Lyo in Rikstedt und hätte von Teufeln berichtet, welche Suderstaad angriffen. Die Wolskirche hätte sofort einen Priester ausgesandt, um der Teufel Herr zu werden, und Bolle ging davon aus, dass der Weg mittlerweile wieder sicher sein müsste.
Ein Pochen war von unten zu hören, sein Schiff wurde gerammt und schließlich drang Wasser ein. Eine Seeschlange wurde gesichtet, die das Schiff angriff. Die Seeleute hätte sich an Kisten und Holzteile geklammert und wurden nach und nach unter Wasser gezogen, Bolle versteckte sich unter einem Segeltuch und beobachtete, wie dunkle Köpfe aus dem Wasser auftauchten und nach den Überlebenden Ausschau hielten. Die ganze Mannschaft der Baiula Spei hielt Bolle für „Duivels“, entsprechend seinem Olborger Glauben.
Informationen über Lyo
Kaltfisch nahm die Helden mit in die Offiziersmesse und sie fragten ihn nach Lyo. Kaltfisch freute er sich, dass die Helden etwas von ihm wollten und er ihnen schon wieder weiterhelfen konnte. Er scherzte herum, dass die Helden nicht unterschätzen sollten, was „der alte Etrill so alles weiß“ und gab die Informationen dann gönnerhaft heraus. Dabei ließ er keine Gelegenheit aus, um zu demonstrieren, wie wichtig er für diese Fahrt war.
Kaltfisch erzählte den Helden von seinen Erfahrungen mit Lyo (vgl. Plünderung von Lyo) und warnte sie, dass sie vermutlich nicht willkommen geheißen würden. Suderstaad wäre dafür bekannt, nur Schiffe aus ihrem eigenen Reich einlaufen zu lassen und Schiffe aus Barthavion – dem Land der Teufel - erhalten für gewöhnlich keine Erlaubnis im Hafen anzulegen. Um sich durchzusetzen, besaß die Insel mehrere Wachtürme, auf die man aufpassen müsste, da sie brennendes Pech mit ihren Schleudern auf Schiffe warfen.
Falls sich daran nichts geändert hätte, schlug Kaltfisch vor, dass die Baiula Spei sich der Insel nicht offen nähern sollte, sondern dass die Helden das Beiboot nähmen, da sie dann nicht gleich so bedrohlich auf die abergläubischen Einwohner wirkten und sie vielleicht mit ihnen reden würden, bevor sie brennendes Pech schleuderten.
Angriff der Seeschlange
Als die Helden auf der Insel Lyo waren, wurde die Baiula Spei von einer Seeschlange angegriffen, welche von einem Reiter gelenkt wurde, der wie einer der Gesichtslosen aussah. Der Angriff erfolgte überraschend von unten, aber zum Glück hielt die Baiula Spei dank der guten Arbeit der Schiffsbauer in Köslin dem Rammen stand. Doch die Bestie versuchte, sich um das Schiff zu schlingen und dieses in die Zange zu nehmen, um es durch hin und her schleudern umzukippen und so zum Sinken zu bringen. Kaltfisch und Ekky sprangen ohne zu zögern vom Schiff und griffen an. Gemeinsam konnten sie dem Biest so zusetzen, dass es schließlich versuchte zu fliehen.
Da hatte der Admiral jedoch bereits die magische Feuerballiste laden lassen und gab den Befehl zu einem grandiosen Treffer. Das Biest wurde noch unter Wasser von dem elementaren Feuer getroffen und da dieses unter Wasser weiterbrennt, hatte die Seeschlange keine Chance und man sah, wie diese anschließend bewegungslos im Wasser trieb und dann tot zum Grund sank.
Kaltfisch verletzte sich den Arm und er wurde von Abdrushin bandagiert und in eine Stofflasche gehängt.
Sorge um den Klabatterwicht (3. Astoar)
Als Kaltfisch seinen Klabatterwicht nicht finden konnte, machte er sich sturzbesoffen mit Ekky auf die Suche. Dabei begegneten sie Henk, der gerade Wache hatte. Die beiden taumelten ein wenig, aber auch nicht mehr als sonst, und liefen beide suchend an Deck herum. Kaltfisch rief gerade laut:
„Wo biste hin, du kleiner Scheißer, hä? Hat das beschissene Gejammer dich verscheucht, oder was?“
Ekky meinte daraufhin leiser zu ihm:
„Ey, hör auf zu spinnen, Alter! Du hörst den Scheiß doch nur in deinem besoffenen Schädel! Komm, lass uns rein und weitertrinken. Der kleine Pisser taucht schon wieder auf!“
Kaltfisch schien Ekky jedoch zu ignorieren und suchte weiter, indem er sich auf die Knie begab und kriechend unter dem Gestell des Nataor Aeris zu suchen begann. Als Ekky Henk bemerkte, ging er zu ihm hin und sagte, dass Kaltfisch nun endgültig seinen Verstand versoffen hätte. Er hätte wohl irgendein Gejammer vom Meer gehört und glaubte, dass dieses von der Meereshexe stammt, die hier auf den Sandbänken ihr Unwesen treiben sollte. Jetzt würde Kaltfisch denken, dass sein Klabatterwicht davon verscheucht wurde, und deshalb suchte ihn er nun. Ekky bat Henk darum, mit Kaltfisch zu reden, bevor dieser bei seiner Suche noch etwas kaputt machen würde.
Kaltfisch quetschte sich gerade durch das Gerüst des Tauchbootes, wobei er tollpatschig gegen einen Stützpfeiler schwankte und diesen fast umriss. Als Henk mit ihm sprach, kam Kaltfisch heraus und meinte, dass diese „dämlichen Wasserweiber seinen kleinen, grünen Kumpel verscheucht“ hätten. Er beschwerte sich, dass anscheinend alle auf diesem Schiff „zu blöd“ wären, um das „Gejaule“ der Meereshexe und ihrer verfluchten Schwestern zu hören. Vorhin hätten sie laut „krakelt“, aber zum Glück „halte sie jetzt wieder die Klappe“.
Als Henk nachfragte, erzählte Kaltfisch, dass die Meereshexe die Braut des Doganon sei. Damit diese für immer bei ihm bliebe, hätte er sie und ihre Schwestern in fischähnliche Ungeheuer verwandelt, die halb Mensch und halb Fisch wären. So könnten sie nie wieder aus Doganons Reich entfliehen und aus Wut darüber trieben sie alle Seereisenden mit ihrem „Singsang“ in den Wahnsinn, so dass sie die Orientierung verlören und auf der Sandbank aufliefen. Kaltfisch selbst hätte den Gesang schon oft gehört, aber er wäre gerissen genug, um sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Er meinte, dass die „Spinner auf Soltrum“, von denen Hackfresse erzählt hatte, diese Meereshexe angeblich anbeten würden. Kaltfisch ging davon aus, dass die „se nicht mehr alle haben“ und wenn die Geschichten stimmen würden, hätten sie von der Meereshexe auch ihre Zauberkräfte bekommen, vor denen alle beim Seevolk Panik hätten. Kaltfisch selbst hatte die Spinner nie getroffen, da sein Revier weiter im Norden war, und er konnte nicht bestätigen, ob das stimmte. Plötzlich schrie Kaltfisch mitten im Wort auf:
„EEEEYYY!!! Da biste ja, du blöder Scheiß-Wichtel!“
Kaltfisch lachte und wendete sich aus Henks Sicht der Luft zu und schien zuzuhören. Dann meinte er zu Henk:
„Der neugierige Klabatterwicht wollte nur sehen, woher der alberne Singsang kommt und ist auf den Mast geklettert. Angeblich halten die Wasserweiber heute Nacht ne Versammlung ab, aber für uns scheinen die sich nicht zu interessieren.“
Kaltfisch rief dann Ekky zu:
„Kann weiter gehen, Jungchen! Ich hab doch gesagt, dass ich dich heute wieder unter den Tisch saufe, hahaha!“
Dann lachten beide Piraten und fragten Henk, ob er sich ihnen anschließen und einen mittrinken wollte, doch er lehnte dankend ab. Also zogen sie sich zu zweit in die Kapitänskajüte zurück und sangen abartige Lieder.
Kaltfisch und der Kraken (9./10. Astoar)
Warnung vor dem Kraken
Als Kaltfisch realisierte, wie der zukünftige Kurs gesetzt werden sollte, bat er Ekky, sofort die Helden zu ihm zu bringen, da er mit ihnen reden müsste. Kaltfisch lag wartend mit einem Fass Fusel in der Kapitänskajüte auf dem Bett und prostete den Helden zur Begrüßung zu. Er stand dann auf, rülpste lautstark und streckte sich. Dann kam er zum Tisch herüber, an welchem auch Ekky saß, und winkte die Helden ebenfalls herüber und meinte, dass sie sich setzen sollten.
Kaltfisch erklärte den Helden dann, dass die Baiula Spei Kurs auf das Revier des Kraken gesetzt hätte, war aber völliger Irrsinn wäre, da Niemand in sein Gebiet eindringen dürfte. Alle vom Seevolk wüssten dies und hielten sich aus dieser Gegend fern. Es wäre nahezu sicher, dass die Baiula Spei angegriffen würde und selbst der „magische Firlefanz von dem verklemmten Glubschauge“ oder die „albernen Gebete vom Möwenschiss“, wobei er dabei ungeniert auf Kenji zeigte, könnten das Schiff dann noch retten. Der Kraken wäre nämlich kein Tier, sondern ein Sohn des Doganon, auch wäre er unsterblich und niemand könnte ihn verletzen, auch nicht die Feuerbälle von Octavia. Sein Revier absichtlich zu betreten wäre das dümmste, was ein Festländer jemals getan hätte. Kaltfisch verlangte, dass die Baiula Spei den Kurs wechseln sollte, da sie sonst bald alle im Maul des Kraken enden würden. Kaltfisch bestand dann darauf, dass sich die Helden auch Ekkys Geschichte anhören sollten, damit ihnen die Gefahr deutlicher würde.
Ekky war ebenfalls leicht panisch und erzählte dann, dass im "Stinkenden Mann" mal einer zu Gast war, der einen Angriff des Kraken überlebt hatte. Sein Schiff wurde angegriffen, da er sich im Nebel unwissentlich in das Gebiet des Kraken verirrte. Er hatte berichtet, dass sie ohne Vorwarnung aus der Tiefe heraus angegriffen wurden und von Anfang an keine Chance gegen ihn hatten. Der Kraken wäre größer, als die gesamte Insel um Fuselfels herum und seine Tentakel wäre so riesig, dass er nur eines von ihnen bräuchte, um einen großen Dreimaster mit einem Hieb zu packen und zu umschlingen. Dann zog er das gesamte Schiff in die Tiefe hinab und stopfte es sich in sein gigantisches, mit haushohen Zähnen umrandetes Maul, in welchem problemlos drei oder sogar fünf Schiffe Platz gehabt hätten. Kaltfisch nickte bestätigend und Ekky betonte, dass sein Gast nur überlebt hätte, weil er vorher von Bord gefallen wäre und es geschafft hätte, davon zuschwimmen. Er wäre so schnell er konnte geschwommen und Doganon wäre auf seiner Seite gewesen, da eine Meeresströmung ihn von dem Ungeheuer fortgetrieben hätte. So wäre er aus dem Gebiet des Kraken herausgelangt und von einem anderen Schiff gerettet worden.
Fehlalarm
Als sich die Baiula Spei sich bereits im Gebiet des Kraken befand, liefen Ekky und Kaltfisch aufgeregt auf dem Schiff herum, beobachteten das Meer und tauschten immer wieder besorgte Blicke aus. Darauf angesprochen, drückten sie erneut ihre Besorgnis wegen dem Kraken aus. Kaltfisch war sich sogar sicher, dass er einen großen Schatten auf dem Meer gesehen und dass es sich dabei bereits um die Bestie gehandelt hätte. Der Mann im Ausguck konnte dies aber nicht bestätigen, denn er hatte zwar auch einen größeren Schatten gesehen, ging aber eindeutig davon aus, dass es sich um einen harmlosen Wal gehandelt hatte, welcher in der Bartha-Bucht häufiger vorkam. Kaltfisch war sich jedoch sehr sicher, dass es der Kraken gewesen wäre. Ekky meinte, dass die Helden auf ihrer Tauchfahrt nur noch zu Doganon beten könnten, falls sie auf den Kraken träfen.
Als die Baiula Spei am 12. Astoar das Gebiet des Kraken verließ, jubelte Kaltfisch die Information erleichtert vom Balkon der Kapitänskajüte über das gesamte Außendeck.
Kaltfischs Informationen zu den Götterinseln (11. Astoar)
Als sich ein seltsam rotes Glühen im Osten am Himmel abzeichnete, wusste Kaltfisch, dass es sich um die Götterinseln handeln müsst, auf der es sehr gefährlich wäre, weil dort riesige, feurige Vögel wohnten, die jeden angriffen, der ihre Inseln beträte. Sie würden auf Nestern mit flüssigem Feuer nisten und manchmal spuckten sie es sogar Schiffen entgegen, die dann abgebrannt wären. Kaltfisch hatte die Lichter der Feuervögel schon häufiger über der Insel beobachten können, denn er war selbst schon einmal auf einer der Nebeninseln östlich der Hauptinsel. Die Feuervögel blieben von dort fern, jedoch wurden sie durch schreckliche Stürme vertrieben, die sogar einige ihrer Schiffe versenkten.
Kaltfisch hilft dem Klabatterwicht (9. – 12. Astoar)
Beschwerde des Klabatterwichts
Kaltfisch hatte bereits am 9. Astoar den Helden eine Beschwerde vorgetragen: sein kleiner Freund, der „Klabatterwicht, war mächtig angepisst von dem Schild des Glubschauges“. Immer, wenn er „das Ding anschmeißt, bekommt der Wicht üble Kopfschmerzen und stresst nur noch rum“. Kaltfisch fürchtete, dass „der Kleine sich bald ziemlich übel bei dem steifen Stockfisch rächen wird, wenn dieser sich nicht entschuldigt und dann vermutlich ein ziemliches Wirrwarr in seinem Labor verursachen wird, bis er diesen Schirm kaputt gemacht hat“.
Dies könnte nur verhindert werden, wenn Iustus sich bei dem Klabatterwicht entschuldigte und er ihm ein Geschenk gäbe. Da der Schild den Klabatter nicht umbrachte, wollte dieser aber eine Entschädigung für seine Kopfschmerzen haben. Die Helden sollten Iustus also überreden, dass dieser sich ein Geschenk für den Klabatter überläge und dieses zu Kaltfischs Kajüte brächte, wo er sich bei ihm entschuldigen sollte.
Kaltfischs Empfehlung
Zwei Tage später wurde Kaltfisch in seiner Kajüte von den Helden aufgesucht und von Henk geweckt. Kaltfisch hatte zur Entspannung vor dem Schlafengehen seine Stiefel ausgezogen und so verströmten seine Füße einen furchtbaren Gestank. Als Henk ihn rüttelte, trat Kaltfisch mit seinen feuchten, fauligen Käsemauken nach ihm und traf ihn am Bein, bevor Henk ihn aus seinem tiefen Katerkoma weckte.
Ekky, der sich auch in der Kajüte aufhielt, hatte sich schon mit einem Krug Fusel auf einem Stuhl beim kleinen Balkon niedergelassen und steckte immer wieder seinen Kopf nach draußen, um tief Luft zu holen. Als Kaltfisch wach geworden war, stand er wortlos auf, taumelte zwei Schritte durch die Gegend und wurde dann langsam immer grüner. Er suchte sich hektisch eine Vase, um sich in dieses zu übergeben. Anschließend riss er Ekkys gefüllten Krug aus dessen Hand und spült seinen Mund mit Fusel aus, welchen er dann einfach über den Balkon aufs Deck spuckte, worauf von unten ein: „Hey, was soll die Scheiße?“ von einem verärgerten Matrosen heraufschallte. Kaltfisch hustete noch ein paar Minuten gelbe Brocken aus und zog sich ein paar Popel aus der Nase, die er hinter sich an die Wand klebte, bevor er ansprechbar war. Auf Henks Drängen zog Kaltfisch seine Stiefel wieder an und wollte dann von den Helden wissen, warum sie ihn geweckt hatten.
Henk erzählte Kaltfisch, dass der Magier Iustus sich weigerte, auf die geforderte Weise auf den Klabatterwicht einzugehen und sich nur halbherzig auf eine kleine Opferschale einlassen konnte, weshalb der Konflikt mit dem Klabatter eskalierte und dieser das Labor verwüstete und einen wichtigen Gegenstand stahl.
Kaltfisch hatte den Klabatterwicht schon länger nicht mehr gesehen, denn angeblich wäre dieser angepisst, da Henk versucht hätte, ihn auszutricksen. Zumindest hatte er davon immer gefaselt und war wohl wütend. Warum er so wütend auf Henk war, wusste Kaltfisch nicht genau, aber es ging wohl um den Schutzschild von Iustus und die Kopfschmerzen, die er davon bekam, und vor allem, dass Henk ihm nicht das gegeben hatte, was er als Entschädigung haben wollte.
Kaltfisch konnte sich nicht genau erinnern, wie lange es her war, dass er den Klabatterwicht das letzte Mal gesehen hatte, eventuell vor ein bis zwei Tagen. Wo er sein könnte, wusste Kaltfisch nicht, vermutete aber, dass er in die Bilge zum Schmollen gekrochen war, denn dort hatte er sich schon öfters versteckt. Falls der Klabatter aber wirklich sauer auf Henk wäre, bräuchte dieser eigentlich nur abzuwarten, bis er sich bei ihm rächen würde, empfahl Kaltfisch breit grinsend.
Kaltfischs Aufmerksamkeit schwand dann und er war nicht mehr an dem Gespräch über den Klabatterwicht interessiert. Stattdessen schickt er Ekky zu Smutje Roana, da er Hunger hatte und er ihnen was zu essen holen sollte, und meinte zu den Helden, dass es ihr Problem wäre, wie sie mit dem kleinen Scheißer zurechtkämen. Da er den Klabatterwicht nicht mitgebracht hätte, fühlte er sich auch nicht für dessen Handlungen verantwortlich.
Kaltfischs Vermittlung
Der Klabatterwicht kam zu Kaltfisch und erzählte ihm, dass er Henk als Strafe für seine Tricks einen riesigen Fuchskopf gezaubert habe und nun mit Henk verhandeln wollte. Deshalb schickte Kaltfisch Wigo, um die Helden zu holen, da er einen Rat für sie hätte.
Kaltfisch saß mit Ekky am Tisch und spielte ein Piratenwürfelspiel, als die Helden kamen. Als Kaltfisch Henk erblickte, verfiel er zuerst in einem lautstarken Lachanfall und belustigte sich mit Ekky über Henks neuen Kopf. Dann erzählte er, dass der Klabatterwicht bei ihm gewesen war und verhandeln möchte. Er verlangte, dass man ihm gebührenden Respekt gegenüberbrächte, dann würde er auch den Fluch aufheben und Iustus den Stein zurückgeben. Sein Zorn richtete sich nämlich nur gegen Henk und Iustus, da letzterer ihm keine persönliche Entschuldigung gab und Henk seine Forderungen unverschämterweise anders ausgelegt hatte, als sie gemeint waren. Auch das Geschenk, welches Iustus ihm überreichen sollte, hätte er nicht bekommen. Stattdessen musste er sich mit dem Schnaps begnügen, den die beiden ihm in den Napf gegossen hätten, obwohl er etwas ausgefalleneres als Geschenk erwartet hätte, als immer nur Schnaps.
Der Klabatterwicht verlangte nun Folgendes als Wiedergutmachung: Henk und Iustus sollten dem Klabatter ein neues Geschenk machen, aber er wollte diesmal etwas ganz Besonderes, denn er erwartete, dass die beiden auf dem Außendeck vor den Augen der gesamten Mannschaft eine kleine Aufführung zu seiner Unterhaltung ausrichten. Die beiden sollten dabei tanzen und singen wie Hofnarren und sich etwas Komisches einfallen lassen, was den Klabatterwicht eine Weile zum Lachen brächte. Wenn er sich durch die Darbietung gut unterhalten fühlte, würde er Iustus den Kristall vielleicht zurückgeben und Henk von dem Fluch befreien.
Als Kaltfisch merkte, dass die Forderung auf wenig Gegenliebe bei den Helden stieß, gab den beiden aber auch noch zwei weitere Ratschläge, wie sie alternativ mit dem Klabatterwicht fertig werden könnten. Für die erste Möglichkeit müssten sie es schaffen, den Klabatter gefangen zu nehmen, da sie ihn dann eventuell erpressen könnten, seine Freiheit gegen den Kristall und das Aufheben des Fluches zu tauschen. Würde man ihn dann jedoch wirklich wieder freigegeben, hätte man erneut einen sehr erzürnten Klabatterwicht auf dem Schiff, der sich vermutlich wieder rächen würde, sobald er eine Gelegenheit sähe. Ihn dann erneut wieder friedlich zu stimmen, hielt Kaltfisch für unmöglich, denn so hätte man den Krieg gegen einen wütenden Kobold begonnen.
Daher war für Kaltfisch die zweite Möglichkeit die beste Lösung, denn ein Klabatterwicht wäre dann kein Problem mehr, sobald er von jemanden unterworfen würde. Dazu müsste man jedoch zuerst seinen wahren Namen herausfinden, was nicht ganz einfach wäre. Zu ihrem Glück aber würde Kaltfisch das benötigte Seevolk-Ritual kennen, um diesen Namen herauszufinden. Für eine kleine Gegenleistung wäre er bereit, dieses Ritual den Helden zu zeigen, und er würde auch nur eine Kleinigkeit dafür verlangen.
Kaltfisch wusste, dass der Schiffsarzt Abdrushin in seiner Arztstube Weißen Lotus hatte, und hatte diesen bereits mehrmals darum gebeten, ihm davon etwas abzugeben. Kaltfischs Ausrede war, er bräuchte dieses Schmerzmittel für seine entzündeten Gelenke, welche nach den vielen Jahren im Kerker nun kaputt wären, doch eigentlich wollte er es als Droge nutzen, denn Schmerzen empfand Kaltfisch schon seit Jahren nicht mehr wirklich. Der Arzt wollte ihm jedoch nichts abgeben, da er Kaltfisch vermutlich nicht mögen würde und Vorurteile gegen Männer vom Seevolk hätte. Kaltfisch verlangte also, dass man Abdrushin überredete, ihm wenigstens einen kleinen Teil dieser Arznei abzugeben, und wenn es nur für eine Dosis wäre.
Kaltfisch erzählte, dass er selbst in der Vergangenheit bereits einmal einen Klabatterwicht unterworfen hatte, der ihm danach viele Jahre treu diente und andere Klabatterwichte von seinem Schiff fernhielt (vgl. Kaltfisch und sein Klabatterwicht).
Das Unterwerfungsritual
Die Helden besorgten tatsächlich die Droge vom Schiffsarzt und Kaltfisch war mit dem Mohn zufrieden und legte sich das Fläschchen gleich unter sein Kopfkissen. Kaltfisch meinte, dass sie das Ritual sofort beginnen könnten. Dazu bräuchte jeder allerdings noch ein paar Dinge:
Zuerst benötigte jeder Teilnehmer des Rituals einen Gegenstand aus dem Besitz des Klabatterwichts, also etwas, was er mal gestohlen und in seinem Hort versteckt hatte. Kaltfisch verriet Henk, dass der Hort des Klabatters in der Bilge wäre und er dort das Benötigte finden könnte. Diesen Gegenstand sollte man sich dann in einer Hosen- oder Jackentasche dicht am Körper tragen. Dann benötigte jeder ein kleines Stück Holz von einer Planke, welches aus dem Holz vom Schiff des Klabatterwichts stammen musste und so groß wäre, dass man es bequem über längere Zeit in der Hand halten konnte. Schließlich benötigte er noch so viel vom stärksten Schnaps, den sie noch auf dem Schiff hätten, wie es möglich wäre. Je mehr Leute an dem Ritual teilnähmen, je größer wäre auch die Aussicht auf Erfolg. Außerdem hätten alle, die der Magie oder den Göttern besonders nahe stünden, einen größere Chance.
Nachdem die Helden die geforderten Dinge beschafft hatten, setzte sich Kaltfisch auf dem Boden seiner Kajüte und bat alle, sich zu ihm zu setzen. Dann sagte, dass sie nun ins Reich der Klabatterwichte reisen würden, um den Namen des Klabatterwichtes von seinem König, dem „Garstigen Gierschlund“ zu erfahren. Der Klabatterkönig könnte mit einem alten Vers vom Seevolk dazu gezwungen werden, diesen zu verraten. Sie müssten ihn nur in seinem Reich finden, ihm den Besitz des gesuchten Klabatters aus seiner Tasche geben und folgende Worte zu ihm sprechen, welche sich die Helden gut merken sollten:
„Du großer, garstiger Gierschlund, verrat‘ mir leis‘ und ohne List, wie man den Namen dieses Wichtes spricht!“
Um ins Klabatterland zu reisen, sollten nun einfach alle nachmachen, was Kaltfisch täte. Dieser winkte Ekky heran, der sich nicht an dem Ritual beteiligte, jedoch allen ein gefülltes Glas mit Schnaps reichte. Kaltfisch hingegen nahm ein Stück von dem Plankenholz in die Hand und begann damit rhythmisch auf den Boden zu klopfen. Als alle mitmachten, begann Kaltfisch einen kurzen Reim dazu zu sprechen:
„Tick, tock, teck, - ich hau den Fusel weck wie Dreck!
Tick, Tock, Tuck, - zum Gierschlund geht es - Schluck für Schluck!“
Danach schluckte er den Schnaps auf Ex herunter. Als es ihm alle gleichtaten, goss Ekky sofort nach. Dann wiederholte Kaltfisch den Vers, trank erneut und blickte die Helden auffordernd an, es ihm gleichzutun. Dies ging nun so lange weiter, bis alle bis auf Kaltfisch bewusstlos umgefallen waren. Nun wartete Kaltfisch darauf, bis sie wieder mit dem Namen des Klabatterwichts aufwachten.
Nachdem Octavia und Henk den Namen erfahren hatten, erklärte Kaltfisch, dass man diesen nun nur dreimal hintereinander sprechen müsste, damit der Klabatterwicht für seinen neuen Meister sichtbar erscheinen würde. Zukünftig würde man ihn auf diesem Schiff immer so herbeirufen können, ohne dass er sich dagegen wehren könnte. Der Klabatterwicht wäre dann unterworfen und müsste tun, was sein Meister ihm befiehlt, denn und er würde diesem von da an dienen müssen bis zu dessen Tod oder bis jemand anderes dreimal seinen Namen ausrief.
Kaltfisch gab aber zu bedenken, dass dieser Klabatterwicht seinem Meister für immer folgen und er ihn nicht mehr so schnell loswürde. Seine Loyalität gälte dann auch nur diesem und sein Meister könnte ihm jeder Zeit Befehle geben, die er ausführen müsste, jedoch würde der Kobold diese auf seine ganz eigene Art interpretieren und umsetzen. Auch wie er sich anderen gegenüber verhielte, könnte sein Meister nicht immer genau kontrollieren, und manchmal würd er auch so anhänglich und aufdringlich, dass sein Meister nur noch genervt sein würde und die Bindung zu ihm als Fluch erleben könnte.
Kaltfisch lehnte eine Bindung an den Klabatterwicht vehement ab, genau wie Ekky, da sie beide wussten, welchen Ärger die Bindung an einen Klabatterwicht mit sich bringen konnte. So entschloss sich Henk, den Namen zu rufen und den Klabatterwicht an sich zu binden. Als erste Handlung ließ sich Henk den Fuchskopf entfernen und dafür Kaltfisch einen halbvergammelten, stinkenden Fischkopf verpassen, mit dem jener die nächste Zeit herumlaufen musste.
Kaltfischs Meuterei (13. – 22. Astoar)
Treffen bei Kaltfisch
Nachdem Kaltfisch erfahren hatte, dass einige Männer durch den Angriff des Untoten Grett das Muffensausen bekommen hatten, lud er Plankenjockel, Quent, Taref und Iber in seine Kajüte ein. Als auch der Klabatterwicht Pöttzi dazukam und mitfeiern wollte, warf Kaltfisch ihn raus, obwohl er ihm gestern noch einen neuen Furz-Tanz beigebracht hatte. Doch Kaltfisch wollte bei seiner Besprechung keine unnötigen Zeugen dabeihaben.
Kaltfisch bot den verängstigten Bambusen eine Möglichkeit an, um lebendig von der Baiula Spei zu entkommen. Er erzählte von seinem alten Schmuggelversteck bei den Götterinseln, zu dem er die Männer mitnehmen und dort verstecken könnte. Als auch Ekky sich den Meuterern anschloss, überredete Kaltfisch ihn hartnäckig, dass sie den Admiral entführen und in Perlheim auslösen sollten. So könnte Ekky sich auf Fuselfels einen großen Namen machen und für das Gold seine eigene Mannschaft aufstellen und ein Schiff organisieren.
Henk überraschte die Meuterer in der Kapitänskajüte und fragte, was los wäre. Die Bambusen drucksten herum und meinten, dass sie alle nach dem Angriff von Grett so fertig mit den Nerven wären, dass sie sich eine kleine Auszeit gönnen wollten. Kaltfisch hätte sie eingeladen und sie hätten die Chance genutzt, um mal in Ruhe einen trinken zu können.
Doch als Henk merkte, dass ihm etwas verheimlicht wurde, und er die Männer darauf ansprach, lenkten sie ab, indem sie zugaben, dass einige von ihnen gerade eigentlich Dienst und sich von ihren Posten geschlichen hätten. Sie baten Henk darum, dieses Vergehen nicht ihrem Maat zu melden, da sie sonst bestimmt wieder einen Strafdienst aufgedrückt bekämen. Damit war Henk erstmal beruhigt und ließ die Meuterer wieder allein.
Verdacht kommt auf
Als Kaltfisch gerade einen Plan der Baiula Spei mit den Räumlichkeiten zeichnete, wurde er von den Helden überrascht, die an seine Tür klopften. Beim zweiten Klopfen schrie er, dass sie nicht so einen Stress machen sollten, und suchte verzweifelt nach einem guten Versteck für seine Karte. Kaltfisch steckte sie sich schließlich in den Stiefel und verstaute dann noch schnell das Papier und den Stift. Als die Helden zum dritten Mal klopften, fing er an zu schimpfen und beleidigte den Klopfer als Nervensäge, öffnete dann aber auch im gleichen Atemzug die Tür. Auf die Frage, was er denn so lange gemacht hätte, antwortete Kaltfisch, dass ein Mann auch mal seine wohl verdiente Ruhe genießen müsste.
Die Helden befragten Kaltfisch nach den Stürmen auf der Ostseite der Götterinseln. Kaltfisch freute sich, dass er gebraucht wurde, und erzählte gönnerhaft, dass diese auf ein Zentrum um eine Inselgruppe am Ostrand beschränkt wären. Diese Stürme wären auch nicht normal und würden von „Wellenwirblern“ und „Windwühlern“ verursacht. Diese Wesen lebten dort draußen zuhauf und sie wären genauso gefährlich wie die „Feuervögel“ auf der Westseite der Götterinseln. Es gäbe tausende da draußen und sie stünden niemals still. Ihr Gebiet wäre unpassierbar und jedes Schiff, das es versuchte, würde sofort sinken. Manchmal würden sich einzelne der Wesen auch weiter nach draußen verirren, die Baiula Spei sollte also aufpassen, falls sie etwas ungewöhnliches am Himmel oder auf dem Wassert erblicken würde. Es gäbe aber einen Weg, um möglichst nah an das Gebiet der Wesen heranzukommen, den Kaltfisch dem Steuermann mitteilen wollte, denn er wusste noch ganz gut, wie man die schlimmsten Stellen umfahren konnte.
Kaltfisch stand dann auf und hinkte schwankend aus der Kajüte und kletterte die Leiter zum Steuermann hoch. Er informierte Oberleutnant von Windisch und ließ durchblicken, wie wichtig er sich gerade vorkam. Er nahm mit seinem Fernglas die Gegend unter die Lupe, wobei er besondere Aufmerksamkeit einer kleiner Nebeninsel schenkte, auf der alte Ruinenreste zu sehen waren. Als er anscheinend einen Kurs festgelegt hatte, brauchte er aufgrund seiner lallenden Aussprache mehrere Versuche, bis der Matrose ihn verstanden hatte und einen Kurs setzen konnte. Kaltfisch schwankte dann wieder runter in seine Kajüte.
Als Kaltfisch zurückkehrte, zeigte Henk ihm ein leeres Blatt Papier, auf dem ganz leicht die Karte des Schiffes durchgedrückt war, die Kaltfisch gezeichnet hatte. Darauf gestand Kaltfisch, dass er etwas geplant hätte, denn er und Ekky wären auf der Suche nach dem guten Festlandfusel, den der Admiral und die Offiziere vor der restlichen Mannschaft verstecken würden. Kaltfisch redete sich heraus, dass dies die Karte für ein Spiel wäre und sie dieses Spiel als Ablenkung betrachten würden und so nur versuchten, ihre Laune aufrecht zu halten. Kaltfisch wies dann darauf hin, dass vielen Männern inzwischen der Arsch auf Grundeis ging und dass auch bei Ekky langsam die Nerven bloßlägen. Die Helden gaben sich mit dieser Erklärung zufrieden und ließen Kaltfisch in seiner Kajüte weiter saufen.
Angebot zur Reisebegleitung
Als die Helden am nächsten Morgen Kaltfisch fragten, ob er sie auf ihrer Expedition begleiten wollte, musste er sich herausreden, weil er vorhatte, während der Abwesenheit der Helden die Baiula Spei mit seinen Mitverschwörern zu verlassen. Daher verwies Kaltfisch auf seine geschwollenen Gelenke und erinnerte die Helden daran, dass diese 20 Jahre im Kerker vor sich hin gefault hätten. Außerdem hätte er sich bereits auf Fuselfels fast schon schleichend fortbewegte und verließ auch auf der Baiula Spei nur selten seine Kajüte.
Kaltfisch beschrieb dem Steuermann aber eine gute Position zum Ankern, von der es für die Helden auch möglich war, mit dem Beiboot zur Zielinsel überzusetzen. Auf diese Weise stellte er die Möglichkeit sicher, selbst mit dem zweiten Beiboot die Baiula Spei verlassen zu können, ohne in einer gefährlichen Brandung umzukommen. Bei dieser Gelegenheit untersuchte Kaltfisch noch einmal die kleine Nebeninsel mit seinem Fernglas, wo er sein altes Versteck hatte.
Der Junge Wigo bat Kaltfisch darum, während seiner Abwesenheit auf den Papagei aufzupassen, welchen er aus Fuselfels mitgenommen und Slindro genannt hatte. Kaltfisch sagte widerwillig zu, erhoffte sich aber, dass er dem Papagei vielleicht noch ein paar versaute Worte beibringen könnte.
Die Meuterei
Nachdem die Besatzung von Wigo darüber informiert worden war, dass die Helden noch einen letzten Kampf gegen einem großen Dämonenfürsten bestehen mussten, nutze Kaltfisch am 21. Astoar die Zeit, um alles für die Nacht der Meuterei vorzubereiten. Er befahl Plankenjockel, Quent, Taref und Iber, sich für die Nachtwache einteilen zu lassen, und plante die Entführung des Admirals dann mit Ekky. Dieser wies Kaltfisch noch auf einen besonders großen Edelstein hin, welchen er im Natator aeris entdeckt hatte, als er durch die Sichtscheiben hineinspähte. Beide beschließen, vor ihrer Abreise diesen noch zu „bergen“ und als Startkapital mitzunehmen.
Am Abend versammelten sich alle Meuterer noch einmal in der Kapitänskajüte, jedoch musste Kaltfisch diesmal Wigo abwimmeln, der unheimlich gerne mitgefeiert hätte. Sonst hatte sie ihm schonmal was von ihrem Fusel zum Probieren abgegeben, doch wollten sie ihn diesmal nicht hineinlassen und meinten, er sollte sich zum „Duivel“ scheren. Auch den Klabatterwicht Pöttzi schickte Kaltfisch weg, da er die Männer noch mit Informationen versorgen wollte.
Als die Verschwörer unter sich waren, erzählte Kaltfisch den Männern über die kleine Nebeninsel, auf der es viele alte Mauerrest gab und wo er in einer Höhle unter diesen alten Mauern ein Versteck hatte. Von dort gab es die Möglichkeit, nach Fuselfels zu gelangen, wo sie den Admiral hinbringen wollten, um die Lösegeldforderungen zu besprechen.
In der Nacht wurde der koesliner Matrose, welcher als einziger Dienst hatte, von den Bambusen überwältigt und niedergeschlagen. Dann brach Ekky nach Kaltfischs Plan das Fenster in der Kajüte des Admirals von außen auf, kletterte hinunter und überraschte diesem im Schlaf. Geknebelt und gefesselt schleppten sie den Admiral zum Beiboot, welches die Bambusen mittlerweile zu Wasser gelassen hatten. Kaltfisch nahm den Papagei mit und schnappte sich noch den großen Kristall aus dem Tauchboot. Dann bestieg er das Beiboot und sie setzten zu der kleinen Insel über, wo sie das Ruderboot notdürftig am Strand versteckten.
Das Schmugglerlager
Kaltfisch führte die Männer zunächst an einen Strand, da er unbedingt bei einem alten Grabstein anhalten wollte. Er wollte den Männern aber nicht sagen, um wen es sich handelt, und wurde grantig, als sie nachbohren.
Dann führte er sie zu einer alten Ruine, wo sie einen Tunnel betraten, der in die Erde hinabführte. Quent stürzte fast und riss einen Busch aus, der den Zugang zum Tunnel verbarg und von Kaltfisch wieder notdürftig zurückgelegt wurde. So gelangten sie in eine Kammer und von dort durch einen Geheimgang, den Kaltfisch selbst mit ausgeschlagen hatte, hinunter auf Meereshöhe in das Schmuggellager. Dort fanden sie ein altes Segelboot vor, und Ekky brachte mit Quent, Taref und Iber den Admiral damit nach Fuselfels. Sie legten noch in der gleichen Nacht ab und machten sich auf den Weg.
Kaltfisch Plan sah nun vor, dass er und Plankenjockel im Versteck bleiben und dieses wieder herrichten sollten, damit Ekky hier zukünftig Schmuggelwaren und Plünderschätze lagern könnte. Doch nachdem Ekki und die anderen dann aufgebrochen waren, meinte Kaltfisch, er wollte zurück zu dem Strand mit dem Stein gehen, wo Plankenjockel ihn notfalls finden könnte, schulterte sich dann ein Fass Fusel und zog ab, während er den Papagei in der Schmugglerhöhle zurückließ.
Kaltfisch machte es sich an dem Strand gemütlich und trank an den Grabstein gelehnt, bis er die Besinnung verlor.
Verhör von Kaltfisch
Nachdem die Helden durch Plankenjockel zu dem Strand geführt worden waren, an dem Kaltfisch sich niedergelassen hatte, fanden sie diesen laut schnarchend mit einem Fass Fusel neben sich an den Grabstein gelehnt. Auf diesem war mit groben, krummen Buchstaben der Name „Conny“ eingeschlagen und daneben war ein krakeliges und fast schon kindliches Herz mit einem Pfeil eingeritzt.
Kaum erwacht, lachte er nur und gab provokante Sprüche von sich. Er lobte die Helden, dass sie so gerissen wären und ihn erwischt hätten. Er hätte ja gewusst, dass die Helden nicht auf den Kopf gefallen wären, was die Meuterei für ihn umso spannender gemacht hätte. Er freute sich auch, dass er ihnen endlich unter die Nase reiben konnte, dass er niemals die geringste Ahnung hatte, wie man in den Nebelschlund gelangen könnte. Aber er bedankte sich für die Mitfahrgelegenheit, da er eigentlich immer nur vorhatte, hierhin zurückzukehren.
Als Henk Kaltfisch an dessen Kragen hochriss, meinte dieser grinsend, dass er genau wüsste, warum sie hier wären, und knöpfte dann sein dreckiges Hemd auf. Er präsentiert Henk seine nackte Brust und blickte ihn an. Kaltfisch meinte, dass Henk ihn gern an Ort und Stelle abstechen könnte, immerhin hat hätte Henk ihm dies versprochen, und es würde ihn freuen, von Henk getötet zu werden. Dabei grinste er breit bis über beide Ohren, als ob er Henk damit provozieren wollte, ihn zu töten. Doch Henk wollte nur wissen, wo Kaltfisch den großen Kristall aus dem Natator aeris versteckt hatte, doch Kaltfisch log und meinte, dass er davon nichts wüsste.
Seine Lüge war leicht zu durchschauen und nach ein paar Schnitten gab Kaltfisch dann zu, dass er den Kristall hätte, wollte aber nicht sagen, wo er wäre. Er genoss es sichtlich, dass man die Informationen aus ihm herausprügeln mussten, und Henk versetzte ihm äußerst schmerzhafte Schnitte in die Wange und die Schulter und den Armen. Es bereitete Kaltfisch sichtbare Freude zu sehen, wie die Helden immer wütender wurden. Aber als Henk dann drohte, Kaltfisch das Messer in den Arsch zu stecken, hört für diesen der Spaß auf und er gab zu, den Kristall zu seinem Schatz getan zu haben und versprach, die Helden dorthin zu führen, wenn er etwas zu trinken bekäme.
Als Kaltfisch merkte, dass er mit dem Wangenschnitt nicht einmal mehr richtig Fusel saufen konnte, deprimierte ihn dies sehr. Er verlor seine Lebenslust und wünschte sich nur noch, wieder zu diesem Grabstein zurückkehren zu können, um hier sein Ende zu finden. Als Kenji ihm dies versprach, führte Kaltfisch die Helden zu dem Versteck seines Schatzes.
Kaltfischs Schatz
Der legendäre Schatz von Käpt’n Kaltfisch war unter einer Luke mitten im Wald versteckt, zu der sie Kaltfisch geführt hatte. Sie war bewachsen und kaum erkennbar und sie führte über eine längere Leiter zu einem ausgebuddelten Hohlraum im Felsen, welche eine recht große Kammer bildete. Dieser war tatsächlich bis zur Decke mit Gold gefüllt und vor allem die Unmengen an Olborger Münzen bestätigten, dass es sich hier auch um den Olborger Reichschatzes handeln dürfte.
Die Helden verschlossen den Schatz wieder sorgsam und verwischten ihre Spuren, so dass niemand ihn finden sollte. Dann kehrten sie mit Kaltfisch zum Strand mit dem Grabstein zurück.
Kaltfischs Ende
Weil sich Kaltfischs Verletzungen entzünden würden und er daran qualvoll verrecken würde, wollte er einen schnellen Tod finden. Doch Octavia und Henk wollten ihm diesen nicht gönnen, obwohl Kaltfisch sie daran erinnerte, dass sie ihn töten wollten, wenn er sie noch einmal verarschen würde. Letztendlich erbarmte sich Kenji und lieh sich dafür Henks Messer.
Dann fragte Kenji Kaltfisch nach dem Grabstein und dieser erzählte, dass Kenji die Tote nicht kennen würde und ihn das eigentlich nichts anginge, aber da er geholfen hatten, die Tote zu rächen, wollte er ihm wenigstens sagen, dass hier die Schwester von Klingen-Bonnie läge. Mehr wollte er nicht dazu sagen, da Kenji das nichts anginge. Dann schnitt Kenji dem knieenden Kaltfisch von hinten die Kehle durch.
Im Sterben rief Kaltfisch mit röchelnder Stimme aus:
„Doganon, ich komme!“
Der berühmte Käpt'n Kaltfisch starb blutreich mit durchschnittener Kehle in Möwenschiss' Armen und wurde neben seiner geliebten Conny beerdigt.