Etril Bollscheff

Aus Aloran Kompendium
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Etril „Kaltfisch“ Bollscheff
Portrait-Kaltfisch.png
Name Etril Bollscheff
Alias Kaltfisch
Profession Piratenkapitän
Gesinnung ...
geboren Astoar 283 i.J.P.
Heimat Arasmeer
Rasse Menschen
Icon-Bewohner.png
Etril „Kaltfisch“ Bollscheff (geb. Astoar 283 i.J.P.; gest. 22. Astoar 351 i.J.P.) war ein Mensch aus dem Seevolk.

Kaltfisch war der Kapitän der „Blutigen Gräte“ und hatte sich in Kronstadt zur Ruhe gesetzt. Er schloss sich der Expedition der Baiula Spei in den Nebelschlund an und starb durch Kenjis Hand auf einer der Götterinseln.

Strymos: „Kaltfisch ist der am meisten gehasste aber auch der gerissenste Mann vom ganzen Seevolk


Inhaltsverzeichnis

Charaktergeschichte

Etril, die Landratte (283-295 i.J.P.)

Im Jahr 283 I.J.P. kommt Etril als dritter Sohn und insgesamt fünftes Kind der Kaufmannsfamilie Bollscheff in Wartenbrück im Königreich der Olburger zur Welt und musste sich schon immer gegen seine beiden Brüder durchsetzen. Sein lockeres Mundwerk und seine aufmüpfige, bestimmende Art brachten ihn in der Kaufmannsschule immer wieder in Schwierigkeiten. Nach unzähligen Prügeleien schickte ihn sein Vater schließlich im Jahr 295 i.J.P. zur Landsknechtausbildung nach Olburg.

Weil er mit den engen Regeln überhaupt nicht zurechtkam und er die harten Bestrafungen satthatte, brach der 12jährige Etril noch im gleichen Jahr während der Grundausbildung aus und floh an den Hafen, um aufs Meer zu entkommen. Etril ging heimlich an Bord des kleinen Handelsschiffs „Wolsstern“, welches das Arasmeer durchfuhr und mit Barsaive und den Tuisken Handel trieb.

Der Kapitän der „Wolsstern“ entdeckte den blinden Passagier erst auf hoher See und entschied sich, nachdem er gesehen hatte, wie Etril anpacken konnte, ihn als neuen Schiffsjungen aufzunehmen. So sah der Junge die Berstküste im Norden und lernte die Tuisken und ihre Art kennen. Gen Süden kam er entlang der barsaver Küste nach Ankarz und bis nach Urupa.

Etril beim Seevolk

Im Jahr 297 i.J.P. wurde die „Wolsstern“ von Piraten angegriffen, geplündert und versenkt. Etril erwies sich während des Überfalls als zäher Junge und ließ sich von den Piraten nicht unterkriegen. Der vorlaute Bengel gefiel dem Piratenkapitän „Stumpenhai“ und er nahm ihn mit auf sein Schiff, die „Blutige Gräte“, wo Etril wieder die niedrigsten Dienste zu tun bekam. Aber er merkte schnell, dass es hier anderes verhalten war, welches einen nach oben brachte.

Weil Etril alle seine Feinde kalt wie einen Fisch machte, bekam er unter den Männern den Beinamen „Kaltfisch“. Im Jahr 301 i.J.P. übernahm Bollscheff mit 18 Jahren das Kommando über die „Blutige Gräte“

Käpt‘n Kaltfisch und die „Blutige Gräte“ (301-329 i.J.P.)

Als Kapitän des berühmten Piratenschiffs „Blutige Gräte“ plünderte Etril alias Kaltfisch mit seinen Männern Küstendörfer von Barsaive bis in die Olburger und Valburger Lande.

Rivale Käpt’n Übelwind

Kaltfischs ärgster Rivale war Käpt’n Übelwind. Dieser war ihm stets einen Schritt voraus, so dass Kaltfisch öfter leer bei seinen Beutezügen ausging. Als Kaltfisch eines Tages einen von Übelwinds Männern halbtot auf der Knocheninsel fand, wollte er ihn an die Fische verfüttern, doch der Mann mit dem zerschnittenen Gesicht überredete ihn, ihn am Leben zu lassen, wenn er Geheimnisse über seinen ehemaligen Captain ausplaudert. Kaltfisch ging darauf ein und nahm ihn bei seinen Männern auf.

Anschließend machten sie gemeinsam Jagd auf seinen alten Captain und konnten sich schließlich rächen, indem sie sein Schiff versenkten. Hackfressen-Jack blieb danach bei Kaltfisch und wurde einer seiner treusten Männer.

Der Olburger Reichsschatz

Kaltfisch hat mit seinen Männern den sagenumwobenen Reichsschatz aus Olburg gestohlen, was noch nie jemanden vor ihm gelungen ist. Wohin der Schatz gebracht wurde, konnte kein Pirat herausfinden. Auf diesen Raub gründet sich die Legende von Kaltfischs Schatz.

Die Geister des Nebelschlundes

Als Kaltfisch vor Olburg plünderte und einmal dicht an dem Schlund vorbeisegeln musste, griffen sie sein Schiff an und trieben seine Mannschaft fast in den Wahnsinn. In ihren leeren Augenhöhlen sah man das pure Grauen und weder kämpfen noch beten konnte ihnen etwas anhaben. Sie hatten es auf die Seelen seiner Männer abgesehen und zermarterten diese mit Angst und Schrecken so lange, bis diese bereit waren, ihnen auf dem Grund des Meeres zu folgen, um sich ihnen anzuschließen. Die blutige Gräte verlor dadurch fast 10 Piraten, welche sich wie im Wahn in die Fluten stürzten und sich selbst ertränkten, da sie das Grauen nicht mehr ertrugen. Die restliche Mannschaft überlebte die Heimsuchung nur, weil der Morgen sie rettete und die Sonne die Geister zurück auf dem Meeresboden trieb.

Kaltfisch und Klingen-Bonny

Etril Bollscheff, genannt "Kaltfisch"

Eine Weile war Klingen-Bonny die rechte Hand von Kaltfisch und kommandierte ihr eigenes Schiff. Irgendwann gab es jedoch Streit und man sagt, dass Bonny aus Eifersucht einen großen Teil von Kaltfischs Schatz im Meer versenkt habe. Kaltfisch sagt, dass Bonny ihn damals betrogen und ihm das Wertvollste gestohlen habe, was er jemals erbeutet hat. Seitdem herrscht eine Art Rosenkrieg zwischen den beiden und bereits damals nutzen sie jede Gelegenheit sich an die Gurgel zu gehen

Untergang durch Verrat

Die Seewachen von Urupa stellten die „Blutige Gräte“ und es kam zu einem Schusswechsel. Der Matrose Grifo ging mit einigen anderen Männern während der Kämpfe über Bord und die „Blutige Gräte“ konnte gerade so entkommen. Die Seewachen verhafteten sie und sperrten sie ein. Aber Grifo wartete nicht wie ein anständiger Pirat darauf, dass seine Leute ihn wieder rausholten, sondern er wurde zum Verräter und hat den Wachen das geheime Versteck der „Blutigen Gräte“ verraten, um seine eigene Haut zu retten. Der ganzen Piratenmeute wurde das Handwerk gelegt und das Schiff wurde versenkt.

Kerker-Haft (330 - 350 i.J.P.)

Etril wurde für über 20 Jahre in den Kerker von Urupa gesperrt und entkam der Hinrichtung nur, weil er den zuständigen Mynbrujequestor bestechen konnte. Die ganze Zeit hat ihn nur der Gedanke an Rache lebendig gehalten und er wollte es seinem verräterischen Matrosen heimzahlen.

Kaltfischs Rache (350-351 i.J.P.)

Der Kaltfisch spürte Grifo in Kronstadt auf und erpresste ihn. Er droht damit, Grifos Frau alles über seine kriminelle Vergangenheit zu erzählen und forderte permanent hohe Summen von Schweigegeld. Etril hatte weder Geld noch eine Existenz, seitdem er aus dem Kerker raus war, und betrachtete es als das Mindeste, dass Grifo ihm nun sein Leben finanziert. Schließlich könnte er froh sein, dass er ihn aus Respekt vor seiner netten Familie nicht sofort getötet habe. Doch Grifo wandte sich an Henk Hjaldinger und versprach diesem, in seinem Keller Schmuggelware zu lagern, wenn er sich für ihn um den Kaltfisch kümmern würde.

Das Angebot der Gilde (3. Nauloar 351 i.J.P.)

Etril hatte ein Versteck an einem abgelegenen Strand in der Nähe von Kronstadt. Durch einen schmalen Tunneleingang gelangte Henk in die kleine Höhle und fand den Gesuchten mit einem Komplizen. Sie tranken eine Steife Brise und spielten ein Würfelspiel, als sie von Henk überrascht wurden. Nachdem er sich als Fuchs vorgestellt hatte, unterhielten sie sich respektvoll und der Kaltfisch erzählte Henk die ganze Geschichte vom Verrat Grifos und seiner Kerkerhaft.

Nachdem Henk dem Kaltfisch ein Angebot machte, welches er nicht ablehnen konnte, wollte dieser in den Nächsten Tagen Mitglied der Füchse werden und auch seine Erpressung einstellen, wenn für seinen Unterhalt gesorgt wäre und ihm eine Möglichkeit geboten würde, finanziell wieder Fuß fassen zu können. So bekam die Gilde ein neues, fähiges Mitglied und einen Platz für ihre Schmuggelware im Gasthaus bei Grifo Lausinger.

Kaltfischs erster Auftrag (9. - 11. Nauloar 351 i.J.P.)

Kaltfisch bekommt von Schwarzbart den Auftrag, eine neue Ladung Rum aus dem Norden abzuholen und dann zu Grifo in das neue Lager zu bringen.

Käpt'n Kaltfisch und die „Baiula Spei“ (Nauloar - Astoar 351 i.J.P.)

Kaltfischs Rekrutierung (11. Nauloar)

Nachdem Kaltfisch von seinem Auftrag zurückgekehrt ist, bat ihn Henk., sie auf ihre Expedition in den Nebelschlund als Kapitän der Baiula Spei zu begleiten. Kaltfisch blickte Henk skeptisch an und erwähnt, dass in all seiner Zeit auf dem Arasmeer noch nie jemand von dort zurückgekehrt sei und selbst die mutigsten Männer des Seevolkes einen großen Bogen um diesen Ort machen. Er erzählte Henk von seiner Begegnung mit den Geistern des Nebelschlundes (s. oben), und Henk fiel auf, dass Kaltfisch, der sonst extrem abgebrüht, gleichgültig und skrupellos wirkt, bei diesen Worten echte Angst zu haben schien.

Kaltfisch kam es fast einem Witz gleich, dass er als Pirat das Kommando über „spießige, verklemmte und autoritätsgeile Festlandmatrosen“ und ein unglaublich teures und kampfstarkes Expeditionsschiff erhalten sollte. Er erinnerte Henk daran, dass die Befehlsstrukturen auf Piratenschiffen anders laufen als bei der Marine von Kronstadt, und dass die Männer sich nicht so schnell „wie kleine Mädchen“ beleidigt fühlen sollen, wenn sein Tonfall etwas ungewohnt harsch für sie erscheinen sollte. Falls der Haufen meutere, sollte Henk sich um die Festländer kümmern, da er ihre Hierarchien nicht kennt und sich auch nicht dafür interessiert. Kaltfisch hat keine Ahnung, wie die Barsaver ihre Schiffe führen, aber er will mit diesem „Befehlsfirlefanz“ nichts zu tun haben. Wenn er was zu sagen hat, dann tut er es direkt und nicht, weil „irgendwelche hirnverschissenen Regeln es ihm sagen“, und wer seinen Stil als Kapitän nicht gefällt, wird über die Planke geschickt!

Dabei grinste Kaltfisch in sich hinein, da er genau wusste, dass er den disziplinierten Matrosen mit seiner Art die Ärsche aufreißen wird. Er wollte nur seinen Spaß mit ihnen haben und sah das Ganze als Gelegenheit, um sich auch ein wenig an den ganzen Spießern aus Barsaive zu rächen, welche ihn über 20 Jahre in den Kerker geworfen hatten. Kaltfisch würde anarchisch nur sein eigenes Ding durchziehen oder sterben, woraus er auch keinen Hehl machte. Er war absolut KEIN Menschenfreund oder Weltretter und, da ihm andere Menschen auch ziemlich egal waren und er schon sehr alt war und bald sterben würde, interessierte es ihn nicht im Geringsten, wenn die Welt untergehen sollte. Da er nichts zu verlieren hatte, interessierte er sich kaum für den Auftrag der Helden, die Plage und den Dunklen Bund, sondern war eher genervt von dem ganzen „selbstgerechten Gefasel“, dass in seinen Augen „nur dazu dient, sich Wichtig zu machen und sich damit über andere zu erheben“. Da Kaltfisch alle Autoritäten ablehnte, hielt er auch vom Heldentum nicht viel und konnte die Beliebtheit von Helden und den Kult, den man in Barsaive um sie herum veranstaltete, nicht nachvollziehen. Da er sich nur für sich interessierte, interessierten ihn auch keine Fremden, nur weil sie irgendetwas getan oder gekonnt haben sollten.

Kaltfisch betonte gegenüber Henk, dass er das ganze Arasmeer in und auswendig kenne und es wohl keinen besseren Lotsen als ihn geben werde. Er wollte jedoch, dass er von der Sache noch mehr profitiere, als nur die Macht über einen „demütigen Haufen von Ja-Sagern“ zu bekommen. Kaltfisch erzählte Henk unter vier Augen, dass es eine Insel gibt, auf welcher er vor langer Zeit einen Schatz von unermesslichem Reichtum versteckt habe. Kaltfisch wollte Henks Wort, dass sie einen Abstecher zu dieser Insel machen und den Schatz bergen würden. Er wollte auch mit der Gilde teilen und sagte, dass es sich für die Füchse richtig lohnen werde. Henks willigte mit Handschlag ein, die Insel zu besuchen.

Abendessen in der Villa des Aequus (11. Nauloar)

Henk holt Kaltfisch ab
Die Villa des Aequus

Henk holte Kaltfisch aus der Stadt ab und sie gehen hoch zur Villa des Aequus. Kaltfisch hatte etwas ähnliches wie die Residenz bis jetzt weder gesehen, geschweige denn betreten und er scherzte darüber, ob hier der „König von Barsaive“ wohnte und ob dies eines der „Zwergenhäuser“ wäre, über die „alle Landratten“ so „herumprahlen“. Kaltfisch erwies sich im Gespräch mit Henk als höchst ungebildet. Der Zwergenkönig war für ihn nur „so ein fetter Typ“, der in „irgendwelchen Tunneln“ lebte und den „Festländern befiehlt“, was sie zu tun hätten; jemand, der sich aufspielte und sich wichtigtat, und, da Zwerge für ihn auch bloß „Festländer“ waren, hatte er auch keinen Respekt vor der alten Rasse. Throal war ihm unbekannt, aber von Märkteburg hatte er schon mal was gehört, da er jemanden kannte, der dort „son‘ paar reiche Schnösel“ ausgeraubt hatte. Was Theraner waren, wusste Kaltfisch nur am Rande, da für ihn alle Festländer gleich waren und er sich weder für deren Kriege oder sonstigen Probleme interessierte. Kaltfisch hatte auch fast keine geografischen Kenntnisse über Aloran und wusste weder, ob Barsaive ein Land ein Kontinent oder was auch immer sei, oder ob sich Aloran in Barsaive befindet oder umgekehrt. Außer dem Arasmeer hatte ihn auch nie etwas anderes interessiert und wenn man ihn über das „Festlandwissen“ aufklären wollte, interessierte es ihn auch nicht und entweder lenkte er dann ab oder hörte desinteressiert weg.

Kaltfisch fragte Henk, ob es in der Residenz was für die Füchse zu holen gäbe, und schlug vor, dass er seine vollgestopften Taschen noch ausleeren könnte, um in der Residenz was mitgehen zu lassen. Er schlug Henk vor, dass Gleiche zu tun, denn immerhin wären die Leute, die dort wohnen, bestimmt so reich, dass sie vermutlich nicht alles brauchen würden, was sie besitzen.

Henk bemerkte, dass Kaltfisch eine furchtbare Fahne hatte, und, da er immer betrunken war, bewegte er sich wie ein wankendes Schiff fort und stolperte immer mal wieder über seine eigenen Füße. Darauf angesprochen betonte Kaltfisch, dass er den Alkohol brauche, um seine „kaputten Knochen zu betäuben“, die in den 20 Jahren Kerker fast „vergammelt“ wären.

Essen mit Kaltfisch

Bei der Vorstellung riss Kaltfisch sich ein wenig zusammen und nahm alle erstmal unter die Lupe. Er hatte zu jedem einen kurzen, beleidigenden Kommentar übrig und, als sich jemand daran störte, lachte er höhnisch und meinte, dass er doch nur Spaß machte und man ihn doch nicht so ernst nehmen sollte.

Als ihm Kenji vorgestellt wurde, wollte er wissen, was denn „so ein Kwestor“ sein sollte und wer denn dieser „Mein Brühje“ wäre. Als er erfuhr, dass es sich um den Gott der Gerechtigkeit und Wahrheit handelte, nickte er verstehend und meinte, dass dies der Gott sein müsste, der den „Festländern ihren Stock in den Arsch schiebt!“, also der „Gott der Duckmäuser und Schleimscheißer“. Dann kugelte er sich vor Lachen und beteuerte, dass er doch nur scherzte. Er empfahl Kenji noch, in Zukunft besser dem mächtigen „Doganon“ zu huldigen, da sein „Brühje-Gott“ draußen auf dem „Arasmeer nichts zu melden hätte“.

Als Kaltfisch erfuhr, dass die Baiulus Spei Octavia gehörte, lachte er sich kaputt und fragte, ob es bei Festländern normal wäre, dass „kleine Mädchen“ die Schiffe besäßen. Sie sei so „klein und schwach, dass die es doch keinen Tag auf einem Schiff aushält“. Dann fügte er mit einem dreckigen Lachen an, dass Henk sie doch mal abends in seiner Kajüte vorbeischicken sollte, bevor sie „da draußen auf dem Meer draufgeht“, denn er wüsste da schon was, wie sie sich „Nützlich machen“ könnte.

Dann stellte Henk Kaltfisch Iustus vor, den er nur mit offenem Mund anblickte und ihn dann mit schrägem Kopf von oben bis unten musterte. Dann fragte er ihn besorgt, ob alles in Ordnung wäre. Als Iustus dies bejahte, erkundigte sich Kaltfisch provokant, warum er dann „so steif wie ein Stockfisch in der Gegen herumsteht“ und lachte sich darüber kaputt. Schließlich haute er dem etwas verunsichert wirkenden Iustus mit seiner breiten und dreckigen Hand auf die Schulter und meinte, dass er es ihm nicht übelnehmen sollte, aber er würde so wirken, als ob er sich mal ein wenig „entspannen sollte“. Dann bot Kaltfisch ihm an, „auf der gemeinsamen Seereise mal einen mit ihm zu trinken“. Iustus wendete sich höflich von Kaltfischs Berührung ab und lehnte sein Angebot ab, da er keinen Alkohol trinken würde, woraufhin er Henk einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.

Augustus wurde von Kaltfisch ebenfalls eine Zeit lang wortlos gemustert und dabei ein wenig herausfordernd angeblickt. Augustus wiederum hatte Kaltfisch währenddessen ruhig und unbeeindruckt in die Augen geblickt und sich von diesem nicht einen Moment aus der Ruhe bringen lassen. Kaltfisch bemerkte dies und schien mit seiner Menschenkenntnis zu verstehen, dass Augustus es in seinem Leben schon mit viel schlimmeren Dingen zu tun hatte als mit einem alten, rüpelhaften Piratenkapitän. Deshalb hielten sich seine Provokationen in Grenzen, da es ihm anscheinend noch schwerfiel, Augustus einzuschätzen. Kaltfisch spürte vermutlich, dass dieser für sein Alter schon einiges erlebt hatte und er vermutlich eine dunkle Vergangenheit besaß. Daher brachte er nur eine knappe, neutrale Begrüßung hervor und wirkte so, als ob er nach einem Spitznamen für ihn suchen würde, ihm aber noch kein passender eingefallen wäre.

Ferolax kam ein wenig verspätet zum Essen und Kaltfisch fing sofort hysterisch an zu lachen und meinte, dass er einen „so kleinen und dicken Mann ja noch nie gesehen“ hätte. Dann fragte er, ob er „zur Unterhaltung gekommen“ wäre und es „wäre doch ulkig, wenn er für alle tanzen“ würde. Ferolax wird inne und zog fragend die Augenbraun hoch, während er den lachenden Piraten begutachtete. Dann blickte er zu den Helden und fragte, wer dieser „Spaßvogel“ wäre. Als die Helden es nicht schafften, den Piraten zur Räson zu rufen, trat Ferolax ganz ruhig und ganz nah an Kaltfisch heran und blickte ihm tief in die Augen. Er sagte, dass er ihm die Beleidigung noch einmal verzeihen würde, aber dass es bis jetzt noch für niemanden gut ausgegangen wäre, der es gewagt hätte, einen Zwerg ein zweites Mal zu beleidigen. Dabei ging er immer dichter an Kaltfisch heran, welcher nun in den Augen des Zwerges die Macht der alten Rassen erahnen konnte. Kaltfisch lachte versöhnlich und versicherte dem Zwerg, dass er nur Spaß gemacht hatte und wollte ihm auf der Seereise mal einen ausgeben, damit sie Freunde würden. Kaltfisch wurde ziemlich von Ferolax eingeschüchtert, auch wenn dieser dies gut hinter seinem Lachen und Scherzen versteckte.

Beim Essen stopfte Kaltfisch sich einfach hemmungslos den Bauch voll und zog alle Register des schlechten Benehmens. Er griff mit den Händen in die Schalen und ließ seinen Teller links liegen. Er schnäuzte neben den Tisch und ein säuerlicher Geruch machte sich breit, der von Kaltfischs Füßen stammte, da er seine Schuhe unter dem Tisch ausgezogen hatte. Kaltfisch rülpste, furzte und schien die Funktion von Gabel und Messer nicht zu kennen, sondern sah nur ihren Wert und steckte sie ein.

Bei den Gesprächen über die anstehende Reise hörte Kaltfisch gelangweilt zu und fand immer wieder einen dummen Spruch, um die seiner Meinung nach „bierernste und verklemmte Atmosphäre aufzulockern“. Er schien nichts ernst zu nehmen, außer es ging um das Arasmeer und den Nebelschlund, denn bei diesen Themen verwandelte er sich plötzlich in einen gönnerhaften und mysteriösen Experten, der sein eigenes Wissen anpries wie ein Kaufmann.

Kaltfischs Besichtigung der Baiula Spei (11. Nauloar)

Kaltfisch wollte schließlich das Schiff sehen und die Mannschaft kennenlernen. Als er das Schiff dann sah, bekam er einen Lachanfall, da ihn jetzt erst bewusstwurde, mit welchen Dimensionen er es zu tun hatte.

Die Helden Kenji, Henk und Octavia (v.l.) auf ihrem Schiff, der "Baiula Spei"

Zuerst fragte er provokant, ob man die Flagge des Schiffes mit dem „albernen Schwan“ nicht austauschen könnte, denn er fände das Symbol affig und schlug vor, ein blutiges Fischgerippe als Flaggentier zu wählen, da er unter diesem schon immer gesegelt wäre. Henk bemerkte schnell, dass er dies nur sagte, um zu provozieren, da es ihm eigentlich scheißegal war, welches Tier auf der Flagge ist. Kaltfisch wollte von Henk wissen, was auf dem Schiff steht und wie es heißt. Als er erfährt, dass es „Hoffnungsträger“ heißt, machte er sich darüber lustig und fand es eingebildet, sich einen so hochtrabenden Namen zu geben, denn Hoffnung wäre aus seiner Sicht nur etwas für Memmen.

Die Helden hielten eine kurze Ansprache vor der Mannschaft und stellte ihn als Kaptiän Etril Bollscheff vor. Die Matrosen sahen Kaltfisch dabei zum ersten Mal und ein Getuschel kam unter ihnen auf. An ihren Gesichtern war abzulesen, dass viele von ihrem neuen Kapitän geradezu entsetzt waren, sich aber nicht trauten, dies zu sagen.

Kaltfisch wollte auch wissen, wo denn der Alkohol gelagert werde, und verlangte von Henk, dass er ihm etwas besorgte. Dann suchte er sich einen Platz auf dem Schiff, machte es sich in der Kapitänskajüte bequem und fing an, sich zu betrinken. Falls die Reise losginge, sollte man ihm Bescheid sagen, solange wollte er sich schonmal ein wenig „vorbereiten“. Dann rülpste er lautstark und trank einen übertrieben großen Schluck. Kaltfisch tat anschließend weder etwas, um den anderen Männern zu helfen und lungerte herum, machte Dreck und beleidigte jeden um sich herum.

Probleme mit der Mannschaft (12. Nauloar)

Admiral Wellenbrecher versuchte Kaltfisch die Befehlsketten und die Hierarchien an Bord der Baiula Spei zu erklären, doch dieser wimmelte ihn immer nur ab und meinte, dass er sich um alles allein kümmern und keine „Speichellecker“ benötigen würde. Solange alle „tun würden, was er sagt“, müsste keiner „über die Planke gehen“.

Die Matrosen bedachte Kaltfisch zwischendurch mit kleinen Beleidigungen, indem er ihnen z.B. unterstellte, Unzucht mit allerlei Arten von Meeresgetier zu treiben. Doch auch als er über die Damen des Schiffes herzog, rissen sich die Matrosen noch zusammen und ignorierten seine Sprüche. Doch dann fing er an, über die Zwerge herzuziehen und davon zu erzählen, dass „so ein kleiner, rothaariger Fettsack“ sie auf der Reise begleiten würde. Schließlich machte Kaltfisch aber sogar Witze über König Varulos und spottete darüber, dass die Barsaver mit Sicherheit „den kleinsten und fettesten König aller Zeiten“ besitzen würde. Da ging es mit dem Matrosen Turmen fast durch und Obermaat Donnerbacher konnte ihn gerade noch zurückhalten, sonst hätte er Kaltfisch eine verpasst. Dieser schien nur darauf zu warten, dass einer der Männer seine Selbstbeherrschung verliert, als ob er eine Eskalation heraufbeschwören wollte.

Du kannst entweder für mich oder aber für die ganze Mannschaft deine Beine breit machen.

Kaltfisch gab der Smutje Roana den verstörenden Befehl, dass sie sich bis zur Abreise überlegen sollte, für wen sie die „Beine breit machen“ würde. Entweder sie würde sich abends um ihn „Kümmern müssen“ oder er würde die gesamte Mannschaft über sie „rüber steigen lassen“. Die Köchin dachte zunächst, dass dies ein Witz wäre, und konterte mit einem gewitzten Spruch, jedoch drängte Kaltfisch sie daraufhin in eine Ecke, fing an sie überall mit seinen ungewaschenen Händen zu begrabschen und meinte, dass dies ein ernster Befehl wäre und er keinen Spaß machte. Dann ließ er sie los, fing an zu lachen und schlug ihr noch einmal kräftig auf den Hintern. Roana war so angeekelt und überrumpelt, dass sie sprachlos war, als er dann verschwand.

Kaltfisch und die Seeschlange (13. Nauloar)

Als Kaltfisch mit einem Fass Rum aus der Stadt zum Schiff zurückkehrte, fiel ihm auf, dass die vor Anker liegende Baiula Spei von einer Seeschlange angegriffen wurde und diese mit Kanonenschüssen abwehren wollte. Er rief laut:

Potz Blitz! Wie kommt denn nen‘ Havsodjur so nah an die Küste!

Dann ließ Kaltfisch sein Fass fallen, zog sein Schwert und schrie zu den Männern an der Kanone:

Wartet! Schießt erst, sobald es das Schiff losgelassen hat! Und dann zielt auf den Buckel zwischen seinen Augen!

Dann rief er zu Henk:

Komm Junge! Wir reißen dem Vieh jetzt den Arsch auf!

Kaltfisch schmiss im Rennen seinen Mantel fort und spang dann von einem Felsen in das Wasser direkt neben den Leib des Monsters. Zwischendurch tauchte er auf und wies Henk darauf hin, dass dieses Vieh sehr verletzlich an seinem Allerwertesten wäre. Henk sprang hinterher und Kaltfisch deutete unter Wasser auf ein Tellergroßes Loch am Leib der Seeschlange. Er tauchte hinab und stieß sein Schwert in die Cloake der Seeschlange, worauf diese vor Schmerz die Flucht ergriff.

Nachdem Kaltfisch das Wasser verlassen hatte, wies er darauf hin, dass diese „Tiefenwürmer“ keine Seltenheit im Herzen von Doganons Reich wären und sich alle darauf einstellen sollten, dass sie noch mehrere von diesen Biestern zu Gesicht bekommen werden, wenn sie die geschützten Handelsrouten verlassen.

Kaltfischs Rechtfertigung (13. Nauloar)

Nach dem Kampf kam es zu einem Gespräch der Helden mit Kaltfisch, die ihn mit seinem Verhalten gegenüber der Mannschaft konfrontierten. Doch Kaltfisch zeigte sich dieser plötzlich ganz einsichtig und gelobte, dass er sich jetzt versucht „wie’ne Landratte zu benehmen“. Durch sein versoffenes, dreckiges Dauergrinsen lässt sich schwer einschätzen, ob Kaltfisch wirklich einsichtig war, und da er immer so wirkte, als ob er gar nichts ernst nähme, konnte man seine Absichten kaum einschätzen.

Kaltfisch entschuldigte sein Verhalten damit, dass er „nun mal nicht weiß, wie das hier so abläuft“ und dass er nicht wusste, dass „die Festländer so schnell beleidigt sind und keinen Sinn für Seevolk-Humor haben“. Er wollte sich nun zusammenreißen und „die Matrosen zukünftig wie kleine Prinzessinnen behandeln“. Er beschwerte sich auch, dass ihm vorher niemand gesagt habe, wie das auf „son’em Festlandschiff“ alles abläuft und schob sein beleidigendes und provokatives Verhalten auf sein Unwissen und auf die Tatsache, dass man ihn hätte besser einweisen müssen.

Zum Vorfall mit der Köchin meinte er, er hätte nur versucht, sie zu schützen. Jeder wüsste doch, dass die Frau des Kapitäns tabu für seine Mannschaft wäre, wenn er das so will. Ansonsten wäre es Piratengesetz, dass alle Frauen an Bord gleichmäßig unter den Männern aufgeteilt würden. Sie konnte sich also großzügigerweise aussuchen, ob sie allen Männern oder nur ihn zur Verfügung stehen wollte. Das war ein nettes Angebot, was sie davor bewahren sollte, sich hier an der großen Mannschaft „überarbeiten“ zu müssen.

Als die Helden ihn mit den traumatisierenden Erfahrungen eines Bambusen konfrontierten, dessen Dorf von Piraten überfallen wurde, welche die Frauen vergewaltigten, konterte Kaltfisch, dass er doch nichts dafürkonnte, was diesem und seiner Frau passiert wäre. Er fand es sogar fraglich, ob es wirklich Leute vom Seevolk gewesen waren, welche die Küstendörfer plündern würden. Es könnte ja jeder behaupten, dass es sich um Piraten gehandelt hätte, denn immerhin haben alle Festländer Vorurteile gegenüber dem Seevolk und würden ihm nur zu gern den schwarzen Peter für alle Verbrechen in die Schuhe schieben. Er selbst hatte die Frau des Fischers zumindest nicht vergewaltigt und fand es mal wieder typisch, dass er gleich mit solchen Lustmolchen in einen Topf gesteckt würde. Es sollte ihm doch erstmal einer nachweisen, dass er bei diesen Männern dabei gewesen wäre. Kaltfisch verlangte deshalb, dass die Helden den Matrosen erklären sollten, dass die Leute von Seevolk gute Leute wären und es leid wären, dass man ihnen immer gleich das Schlimmste unterstellte. Er selbst hätte bereits 20 Jahre unschuldig hinter Gittern gesessen und das nur, weil die Festländer seine Lebensweise nicht respektieren würden.

Kaltfisch regte sich schnell auf, sobald jemand ihn oder das Seevolk kritisierte, und erklärte dann enttäuscht, dass er sich als Mann des Seevolkes ständig missverstanden fühlte. Er erklärte, dass alle Mitglieder des Seevolkes einst Männer und Frauen gewesen wären, die von den Festländern verstoßen wurden. Sie wären aus den unterschiedlichsten Gründen vertrieben worden, ausgesetzt oder flohen, weil man sie schlecht behandelt hatte. Beim Seevolk hätten sie ein Zuhause gefunden, wo man sie nicht nach ihrer Herkunft oder ihren Besitzt beurteilte. Wenn sich dann noch jemand darüber aufregte, dass sich das Seevolk seinen Lebensunterhalt damit verdiente, dass sie von anderen klauen müssten, wäre dies ein Hohn, da sie sich nur das zurückholten, was ihnen genommen worden wäre. Da die Festländer sie zu einem Leben außerhalb ihrer Gemeinschaften verdammt hätten, dürften sie sich nun nicht beschweren, wenn das Seevolk versuchte, zu überleben.

Abfahrt aus Kronstadt (13. Nauloar)

Als die Helden im Hafen von Kronstadt noch eine Ansprache halten, zeigte Kaltfisch sich diesmal ungewohnt still und riss sich bei dem Auftritt zusammen. Jedoch brachte er sich auch nicht großartig mit ein und kippte sich irgendeinen billigen Fusel aus seinem Flachmann hinter die Ohren, während er gelangweilt zusah. Da die Männer aus Köslin ein eingespieltes Team waren, benötigten sie ihn aber auch nicht und schafften ihre Arbeit auch ohne die Anweisungen eines Kapitäns.

Tagesgeschehen (13. Nauloar)

Kaltfisch ließ sich sein Essen in die Kapitänskajüte bringen, welche bereits ziemlich verdreckt war, denn überall standen und lagen halbvolle und umgekippte Krüge mit Fusel herum. Doch obwohl Kaltfisch so viel trank, vernachlässigte er erstaunlicherweise nicht vollkommen seine Pflichten, behielt die Männer von seinem Balkon immer im Auge und war auch zur Stelle, wenn er benötigt wurde. Alle paar Minuten hörte man ihn auch Befehle über Deck brüllen, die man manchmal nicht von Beleidigungen unterscheiden konnte, oder man hörte ihn lauthals lachen oder sich über etwas lustig machen.

In der Nacht sang Kaltfisch noch lange versaute Piratenlieder vor sich hin und hin und wieder hörte man auch einen Krug zu Boden fallen, ein lautes Rülpsen oder ein anderes Gepolter. Zwischendurch schien er auch sehr ausgiebige „Selbstgespräche“ zu führen.

Kaltfischs neuer Freund (14. Nauloar)

Als die Helden Kaltfisch suchten, um ihn zu bitten, bei der Insel Grünfels ein Notun-Ritual abzuhalten, beobachteten sie, wie er anscheinend Selbstgespräche führte. Er hatte auch einen zweiten Krug dabei, der etwas kleiner war, und schien ihn der Luft anzubieten, während er laut lachte und scherzte. Nur Octavia konnte erkennen, dass er sich mit dem Kobold unterhielt, der ihnen vom Luftschiff bekannt war.

Als sie Kaltfisch darauf ansprachen, meinte er, dass er noch nie „so‘nen grünschnäbligen Klabatterwicht“ gesehen hätte und er „dem Kleinen erstmal beibringen würde, wie es auf der See so zu sich gehe“. Im Gegensatz zu den anderen „verklemmten Festländern“ wäre der Kleine jedoch „‘nen unterhaltsames Kerlchen“, aus dem „noch was werden könn“. Außerdem wäre er etwas „angepisst“, da sein alter Kapitän ihn einfach auf „so‘ner schwebenden Nussschale“ vergessen hätte. Doch nun wäre der „Klabatterwicht“ sein Freund und wollte von den Helden nichts mehr wissen.

Über die Idee des Notun-Rituals machte Kaltfisch sich nur lustig und verstand den Sinn nicht, warum man vor „irgendeinem blöden Gebäude“ den guten Alkohol ins Wasser „kippen“ sollte. Er erklärte, Doganon wäre überall und das Seevolk hätte keine Segen der „Festlandgötter“ nötig. Wenn es den Männern so wichtig wäre, „sollen sie es doch selbst machen“.

Nachtgejammer (14. Nauloar)

In der Nacht sang Kaltfisch wieder munter seine Sauflieder und feierte mit dem Kobold, welcher inzwischen sein bester Freund zu sein scheint. Als er hörte, dass Henk in seine Kabine kam, klopfte er bei ihm an und wollte mit ihm einen Trinken. Er meinte, dass man nur mit Männern, die echtes Seevolkblut besäßen, auch richtig trinken könnte, denn die anderen Matrosen benähmen sich alle wie kleine Mädchen und vertrügen seinen Fusel nicht. Kaltfisch quatschte Henk dann einfach ein bisschen voll und lamentierte darüber, wie unverstanden man sich als jemand vom Seevolk fühle. Alle anderen hätten Vorurteile und würden ihn doch für alles Schlechte in der Welt verantwortlich machen, seien arrogant und würden sich für was Besseres halten. Kaltfisch monologisierte und war an keinem Gespräch interessiert, und wenn Henk ihn nicht rausgeschissen hätte, würde er bis zum Morgengrauen immer weiter gejammert haben.

Kaltfischs Versicherung (16. Nauloar)

Bevor sich die Helden zur Insel Totland übersetzen ließen, wollte Kaltfisch noch mit Henk reden. Er wollte wissen, was mit dem Schiff geschähe, wenn die Helden es nicht schaffen sollten und auf Totland stürben. Da er der Kapitän wäre, würde das Schiff nach Piratengesetz dann ja eigentlich ihm gehören. Kaltfisch wollte wissen, ob er sich dann einfach aus dem Staub machen und die Mannschaft ersetzen könnte. Auf Fuselfels könnte er bessere Männer anheuern, mit denen die Fahrt auch wieder lustig werden würde. Henk verneinte natürlich und Kaltfisch wollte wissen, was er denn mit den „feinen Pinkeln“ und den restlichen „verklemmten Mädels“ auf dem Schiff hier machen sollte? Immerhin könnte man mit denen bestimmt kein Handelsschiff überfallen und Henks Gilde hätte doch auch kein Interesse an den ganzen „Speichelleckern“.

Als Henk ihn darauf hinwies, dass er das Schiff in diesem Falle nicht übernehmen könnte, wollte Kaltfisch die Versicherung von Henk, dass im Falle des Ablebens der Helden nicht von dem Admiral und seinen Männern in den Kerker auf dem Festland zurückgebracht würde. Kaltfisch traute dem Admiral nicht über den Weg und bekam ständig den Eindruck, dass die Marinesoldaten ihn am liebsten eingesperrt sehen würden. Henk rang dem Admiral das Versprechen ab, Kaltfisch in einem solchen Falle gehen zu lassen, und Kaltfisch war beruhigt.

Kaltfisch und die Piratenspitzel (16. Nauloar)

Kaltfisch fing am Vormittag, kurz nach der Abfahrt der Helden nach Totland, einen Streit mit einigen Matrosen an. Worum es genau ging, konnte nicht genau geklärt werden, doch auf jeden Fall beschuldigte Kaltfisch die Bambusen Faiz, Trogar und Ugo plötzlich, dass sie Piraten wären, welche vorhätten, die Baiula Spei in eine Falle zu locken. Nach einem lautstarken Wortgefecht gab Kaltfisch einigen Männern den Befehl, die drei in die Bilge zu werfen, doch die Matrosen weigerten sich, da sie diese Bestrafung als barbarisch empfanden. Schließlich waren sie aber bereit, die drei vorerst in den Zellen unterzubringen, bis die Helden zurück wären. Kaltfisch ließ nicht mit sich über seinen Verdacht reden, sondern benahm sich nicht besonders kooperativ und wollte nur mit den Helden sprechen.

Kaltfischs Erklärung

Nach ihrer Rückkehr von Totland suchten die Helden Kaltfisch auf und fanden ihn betrunken in seiner zugemüllten Kajüte im „Gespräch“ mit seinem Kobold. Er schimpfte gerade lautstark über den Admiral und betitelte diesen mit Schimpfwörtern wie „falsche Seeschlange“, „Miesmuschel“ oder einfach „Arschloch“. Dabei trank er seinen billigen Fusel, den er bei fast jedem Schluck teilweise auf den teuren Teppich kippte.

Kaltfisch erklärte als erstes, dass er furchtbar wütend über den „beschissenen“ Admiral und seine „noch beschisseneren“ Matrosen wäre, da diese so große Vorurteile gegen ihn besäßen, dass sie ihm nicht mal glauben würden, wenn er etwas zum Schutz dieses Schiffes unternehmen würde. Er wollte sie nämlich nur davor warnen, dass die drei Bambusen keine ehemaligen Fischer, sondern Spitzel von irgendeinem gewitzten Piratenkapitän wären, der mit Sicherheit vorhätte, die Baiula Spei auszukundschaften und für einen Überfall vorzubereiten.

Kaltfisch wäre auf diesen Verdacht gekommen, als er die drei trinkend im Frachtraum fand, wo auch er sein großes Fass mit Fusel lagerte. Die drei saßen zusammen und da sie „so gut drauf“ waren, setzte Kaltfisch sich zu ihnen und „schmiss ‘ne Runde von dem Fusel“. Die drei Bambusen verstanden sich auf Anhieb gut mit ihrem Kapitän und Kaltfisch war froh, dass nicht alle von der Besatzung „so totlangweilige Seegurken“ waren, wie er es dachte. Irgendwann waren alle vier so betrunken, dass sie anfingen zu singen, und dabei fiel Kaltfisch auf, dass ihr Repertoire an Liedern vor allen aus Piratenliedern bestand, die nur wenigen Festländern bekannt sein dürften. Eines dieser Lieder wurde für gewöhnlich nur in den Schenken von Fuselfels gesungen und wer nicht dort gewesen war oder unter Piraten gelebt hatte, sollte das Lied eigentlich nicht kennen. Kaltfisch wollte also wissen, woher sie die Lieder kannten, und dann erzählten sie nur noch „den dümmsten Stuss“. Angeblich würden sie die Lieder aus ihrem Heimatdorf kennen, in dessen Schenke die Dorfbewohner gemeinsam mit Piraten feiern würden. Kaltfisch hielt dies für absoluten Unsinn, da er noch nie Festländer getroffen hätte, die Freundschaft mit Leuten vom Seevolk schließen würden, und auch noch nie Piraten getroffen hätte, die in einer Schenke mit Festländern trinken würden, ohne diese danach auszurauben. Außerdem brächten Piraten ihre Lieder keinen Festländern bei, da es in diesem auch ausschließlich darum ginge, wie Festländer ausgeplündert oder ihre Frauen vergewaltigt würden.

Kaltfisch hatte deshalb die Theorie, dass die drei Piraten waren und als Späher eingeschleust wurden, um zum richtigen Zeitpunkt auf dem Schiff etwas zu sabotieren, damit ihre Piratenfreunde die Baiula Spei angreifen und übernehmen könnten. Er hatte zwar keine Beweise dafür, war sich aber sehr sicher, da er es als Kapitän mit seinen Leuten genauso gemacht hätte, wenn er es auf das Schiff abgesehen hätte. Er schlägt den Helden vor, auf sein Gefühl zu hören, da die drei das Schiff sonst in ziemlich große Probleme bringen würden.

Als die Helden seine Geschichte genauer hinterfragten, reagierte er sehr empfindlich und ging sofort davon aus, dass sie ihm nur nicht glaubten, da er ein Pirat und so viele Vorurteile vorhanden wären. Er erinnerte daran, dass er selbst viele Jahre ein Pirat gewesen war, und, wenn man seinen Erfahrungswerten nicht glauben wollte, „die Mannschaft sich wohl erst entern und töten lassen“ müsste, bevor sie die Wahrheit in Kaltfischs Worten erkennen würde. Kaltfisch wies auch immer wieder darauf hin, dass er versuchte, etwas Gutes zu tun, um den misstrauischen Festländern auch mal entgegenzukommen.

Angriff der „Heißen Heska“ (18. Nauloar)

Die drei Piratenspitzel Faiz, Trogar und Ugo waren aus der Haft entkommen und haben in der Nacht die Munitionskammer gesprengt. Als auf dieses feurige Zeichen hin die Baiula Spei von dem Piratenschiff „Heiße Heska“ angegriffen wurde, war Kaltfisch an Deck und schrie die Männer an, sich zu beeilen. Er gab geistesgegenwärtig den Befehl für den Abschuss der Kanonen, als die Heska seitlich an der Baiula Spei vorbeizischt, doch aufgrund der Geschwindigkeit der Heska gelang den Kanonen nur ein Streifschuss, obwohl es eine exzellente Reaktion von Kaltfisch war.

Kaltfischs Genugtuung (18.Nauloar)

Am nächsten Morgen nach dem Kampf sprach Kaltfisch mit Wigo und erzählte ihm ein paar Piratengeschichten. Er hätte vor vielen Jahren mal ein Schiff besessen, welches von der „Bilge bis zu den Masten hinauf mit Gold gefüllt“ war. Wigo war beeindruckt, da Kaltfisch mal sowas wie ein „Diebeskönig der Meere“ gewesen sein musste, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er auch nur annähernd so viel Gold besessen haben konnte wie Graltik. Kaltfisch gab Wigo einen Schluck aus seinem Flachmann und schickte ihn Henk holen.

Kaltfisch stand auf Deck mit Blick in Richtung der Zwielichtinseln und, als Henk kam, lachte er ihn triumphierend an und sagte voller Genugtuung, dass jetzt ja nun alle zugeben müssten, dass er Recht mit den drei Spitzeln gehabt hätte und sie ihn nun hoffentlich nicht mehr „nur für `nen betrunkenen, alten Idioten“ halten würden.

Dann gab Kaltfisch Henk ein paar Informationen, denn er vermutete, dass die Piraten wahrscheinlich hinter die nördliche Zwielichtinsel geflohen waren, da sie hinter den Klippen ihr Schiff so verstecken könnten, dass die Baiula Spei es aus ihrer momentanen Position aus nicht sehen konnte. Außerdem befanden sich auf der Insel viele Verstecke, in welche sie sich notfalls zurückziehen könnten. Zumindest war das zu Kaltfischs Zeit so, denn auf der Insel stehen nämlich auch „so alte Gebäude“ rum, in denen er früher mal „sein Zeug“ versteckt hatte. Es gibt dort einen uralten, verfallenen Turm, welchen die Festländer fürchten, da er angeblich verflucht und von uralten, dunklen Mächten besessen wäre. Manche sagten auch, dass der Turm von den Monstern der Monsterinsel gebaut worden wäre und eins dieser Monster noch heute dort leben würde. wer dort übernachtet soll diesem Monster begegnen und bei seinem Anblick den Verstand verlieren, da es so furchterregend ist. Kaltfisch hielt dies allerdings für „absoluten Quatsch“, denn als er dort gewesen war, hatte er nichts Ungewöhnliches gesehen und in den alten Steinen waren mehrere „verwitterte Blumen und `son dämlicher Kitsch“ geschlagen. Da Monster bestimmt nicht in „schwulen Blumentürmchen“ leben würden, ging er davon aus, dass der Turm von „irgendwelchen albernen Weibern oder Aallutschern gebaut wurde, die inzwischen vermutlich schon ewig mit den Fischen schwimmen“.

Kaltfisch wusste auch, dass es auf der Insel zu seiner Zeit eine versteckte Schmuggelhöhle gegeben haben soll, von welcher ihn einmal ein Geschäftspartner berichtet hatte. Er selbst hatte keine Höhle gefunden, als er dort war, aber er hatte auch nur einen ganz kurzen Aufenthalt auf der Insel, da sie eigentlich außerhalb seines Jagdreviers lag und er nur wegen eines einmaligen Geschäftes dort war.

Kaltfischs Rat zu Fuselfels (19. Nauloar)

Als die Helden Kaltfisch von ihrem neuen Ziel Fuselfels informierten, meinte er spöttisch, dass er noch nie von einer „dümmeren Idee“ gehört hatte, als dass sich „ein paar Festländer vornehmen, auf dem Fuselfels herumzuspazieren“. Er lachte sich bei der Vorstellung selbst schon fast tot und fragte schließlich, ob die Helden Todessehnsucht verspürten, da sie ja wohl nicht daran glauben würden, dass sie von dort jemals in einem Stück zurückkehrten. Er wies auch darauf hin, dass dort unzählige Piratenschiffe ankern und, sobald sie die Baiula Spei erspähten, sofort zum Angriff über gehen würden. Im unwahrscheinlichen Fall, dass sie es tatsächlich auf die Insel schaffen sollten, würden sie dort keine Stunde überleben, da jeder sofort sähe, dass es sich bei ihnen um „Festlandärsche“ handelte. Auf dem Fuselfels fiele man sofort auf, wenn man sich nicht wie ein richtiger Pirat zu benehmen wüsste.

Kaltfisch erklärte, dass sie nur eine Chance hätten, wenn sie ohne die Baiula Spei dorthin kämen, da dieses Schiff nach Überfall und fetter Beute schreien würde. Er stellte die Helden vor die Wahl, sich entweder einen echten Piraten zu suchen, der sie auf seinem Schiff mit zum Fuselfels nähme, oder ein weniger auffälliges Schiff zu finden, mit welchem sie selbstständig dort im Hafen einlaufen könnten. In letzterem Fall sollten sie jedoch jemanden mitnehmen, der sich mit den Sitten der Piraten auskennt und dort gute Kontakte besitzt, da auch die Helden selbst dort nur wie Zielscheiben herumlaufen würden. Ohne Kontakte käme nämlich niemand so einfach zum Fuselfels und Außenstehende, die niemanden dort kennen, würden sofort für Spitzel der Küstenwache gehalten.

Kaltfisch sprach von sich selbst und war anscheinend bereit, die Helden nach Fuselfels zu begleiten. Er wollte es jedoch nicht von sich selbst aus anbieten, da dies nicht seine Art war. Als Henk ihn fragte, ob er mit ihnen gemeinsam dorthin reisen würde, teilte Kaltfisch ihm mit, dass er sich einen Plan machen würde und dann mit Henk und allen, die auf diese Reise mitkommen würden, sprechen müsste, sobald er wüsste, wie sie am besten vorgehen sollten. Vorerst soll Henk aber ein anderes Schiff besorgen, da sie sonst sowieso nie dort ankommen würden.

Kaltfischs Plan (19. Nauloar)

Henk hatte über seine Gildenkontakte ein Boot organisiert und teilte dies Kaltfisch mit. Dieser fand, dass es nun Zeit für ein Gespräch mit allen Helden war, die zum Fuselfels mitkommen würden. Deshalb bestellte Kaltfisch alle in seine Kajüte, die an diesem Tag überraschender Weise einigermaßen aufgeräumt erschien. Kaltfisch freute sich, dass die Helden ihn nun brauchen, und genoss es, dass sie nun nach seiner Pfeife tanzen müssen, wenn sie es zu ihrem Ziel schaffen wollten.

Kaltfisch begann dann damit, alle zu mustern, dann schüttelte er abwertend den Kopf und meinte zu Henk, dass es mit seinen Freunden „echt ‘ne harte Nummer werden wird“ und sie sich schnell „die Stöcke aus ihren Festlandärschen ziehen müssen, wenn sie Fuselfels überleben wollen“. Ohne gute Tarnung wäre das Ganze aussichtslos, aber es wäre wohl auch kaum möglich, dass man die Helden als glaubhafte Piraten durchbringen könnte. Die einzige Möglichkeit wäre, dass sie sich als Verbrecher vom Festland ausgeben, welche gemeinsam mit Kaltfisch aus dem Kerker ausgebrochen sind und sich nun dem Seevolk anschließen wollen, da sie in ihrer Heimat gesucht werden. Das Reden mit den anderen Piraten sollten sie am besten Kaltfisch überlassen, da er hoffte, dass sein Name auf dem Fuselfels noch ein Begriff ist und seine Taten von damals noch erzählt werden. Wenn dies so wäre, hätten sie eine ganz gute Überlebenschance, auch wenn Kaltfisch ihnen nichts versprechen könnte.

Für Kenji hatte Kaltfisch schon den passenden Namen bereit und nannte ihn von da an nur noch Möwenschiss, weil er in seiner weißen Robe und seinem schwarzen Haar von oben aussieht wie ein Möwenschiss an Deck.

Abendbrot mit Kaltfisch (19. Nauloar)

Am Abend saß zum aller ersten Mal Kaltfisch mit am Tisch und erzählte dem staunenden Wigo, dass er in seinem Schatz auch besondere Goldmünzen von den Al`Dhagar gehortet hätte, die so groß wie Wagenräder wären. Als Henk sich über Kaltfischs Teilnahme am Abendessen wunderte, wies dieser etwas scheinheilig und spöttisch darauf hin, dass sie ihn doch nun „so langsam alle in ihr Herz geschlossen haben müssten“ und er hätte gedacht, dass sie sich darüber freuen würden, wenn er „mal einen auf Gemeinschaftlich und so machen“ würde. Schließlich wären auf diesem Schiff doch alle so auf „Kuschelkurs“ und da wollte er mal zeigen, dass er doch auch „son‘ Nettigkeits-Ding drauf hat“.

Kaltfisch erwartete, dass es wohl morgen Mittag losgehen würde und dass bis dahin alle ihre Kostüme bereit gemacht haben sollten. Er würde sich das Ergebnis ansehen und beurteilen, ob man ihnen ihre Verkleidungen auch abkaufen würde. Kaltfisch beendete dann sein Abendbrot ohne jegliche Tischmanieren und vermied es auch nicht, dabei zu furzen oder neben den Tisch zu schnäuzen.

Kaltfischs Musterung (20. Nauloar)

Beim Frühstück schlug Kaltfisch Henk vor, den Jungen mitzunehmen, da dieser doch flink und gerissen wäre und auf dem Fuselfels weniger auffallen würde als z.B. der Möwenschiss. Anschließend lud er die Helden auf seine Kajüte ein, um die Verkleidungen zu kontrollieren.

Zuerst sah Kaltfisch sich Augustus an, der sich dazu entschieden hatte, als ehemaliger Kriegsgefangener und Deserteur zu verkleiden, da er selbst wusste, dass er sich nicht besonders gut verstellen kann und man ihm seine militärische Prägung an jeder Bewegung ablesen kann. Kaltfisch musterte ihn und verlangte noch, dass er etwas „verschlagener dreinblicken“ soll und nicht „wie son` verklemmter Stockfisch herumstehen“ sollte. Als Augustus ihn daraufhin demonstrativ einmal kurz mit einer finsteren Miene anblickte, bekam sogar Kaltfisch ein wenig Angst und wich etwas unsicher zurück, da der strenge Blick des Theraners wirklich sehr einschüchternd war. Kaltfisch wurde daraufhin kurz still, war dann aber ganz beeindruckt und sagte Augustus, dass er genauso gucken soll, falls ihn irgendjemand auf Fuselfels ansprechen sollte.

Dann musterte er Octavia und wies mit einem breiten Grinsen darauf hin, dass sie immer noch am sichersten wäre, wenn sie sich als sein „Beuteweib“ ausgeben würde. Wenn sie als echte Verbrecherin auftreten wollte, die bereits den Kerker gesehen hatte, müsste sie sich nämlich auch so verhalten können. Er scherzte auch, ob sie Angst hätte, dass es ihr eventuell „in Kaltfischs Armen gefallen“ könnte und sie „den alten Piraten vielleicht auch ein bisschen mehr liebgewinnen könnte“, wobei er Octavia gegenüber mit dem Auge zwinkerte und ihr einen Luftkuss zuwarf. Als Octavia sich auf die Idee nicht einlassen wollte, testete Kaltfisch sie, ob sie als überzeugende Verbrecherin durchginge und fing an, sie so anzumachen, wie sie es vermutlich am Fuselfels erleben würde. Dazu baute er sich vor ihr auf und baggerte sie auf anzüglichste Art und Weise an und haute ihr schließlich einmal kräftig auf dem Hintern. Da Octavia nicht schlagfertig genug reagierte, schlug er ihr vor, dass sie sich dann zumindest als „Beuteweib“ von Henk oder Augustus ausgebe, da sie dann nicht selbst angesprochen würde.

Zum Schluss wendete sich Kaltfisch an Kenji und fing schon an zu lachen, bevor er überhaupt was gesagt hatte. Er musterte Kenjis Verkleidung ganz genau und grinste dabei weiter in sich hinein. Da die Verkleidung verhältnismäßig gut gelungen war, wies er Kenji noch darauf hin, dass es nicht nur die Klamotten wären, welche die Piraten auf Fuselfels überzeugen müssten, sondern er müstes sich auch entsprechend verhalten können. Dazu sollte er zuerst mal lernen, „wie ein echter Mann zu stehen und nicht wie so´ne kleine Prinzessin, die gleich anfängt zu heulen“. Kaltfisch schubste Kenji etwas hin und her und versuchte ihn in eine passendere Körperhaltung zu biegen, blickte dann auch Henk hilfesuchend an. Als Kenjis Haltung und Gangart dann einigermaßen passend erschien, wollte Kaltfisch noch wissen, wie schlagfertig er mit Schimpfwörtern wäre. Da er nicht so furchteinflößend gucken konnte wie Augustus und auch nicht so gut kämpfen konnte, musste er sich anderweitig Respekt unter den Piraten verschaffen und manchmal reichte auch eine flinke Zunge. Dass der Questor viel und gerne redete, hatte Kaltfisch schließlich bereits gemerkt. Er wollte nun wissen, wie Kenji reagieren würde, wenn ihn jemand anpöbelt. Dazu rempelte er ihn an, kam ganz nah an sein Gesicht mit seinem stinkenden Mund heran, beschimpfte ihn als „albernes Weichei“ und fragte, ob er ein „Aallutscher“ wäre und auf „Seegurken“ stünde. Kenji schlug sich so leidlich, weshalb Kaltfisch Kenji doch noch empfahl, sich als „stummes Schlitzauge“ auszugeben, der sich am besten ganz im Hintergrund halte und möglichst in der Reichweite von Augustus Schwertarm bliebe.

Mit Henk war Kaltfisch vollkommen einverstanden und auch Wigo benötigte keine Verkleidung. Kaltfisch wollte sich dann noch aufs Ohr hauen und die Helden sollten ihn wecken, wenn es mit dem Kutter losginge. Dann holte er eine Flasche Fusel aus der Jacke, kippte einen großen Schluck runter und legte sich ins Bett.

Fahrt nach Fuselfels (20. Nauloar)

Als die Baiula Spei so nah an Fuselfels heranfuhr, wie es irgendwie möglich war, teilte der Admiral Henk noch die genaue Richtung nach Fuselfels mit, aber Kaltfisch versicherte, dass er die Insel auf jeden Fall noch finden würde. Die Helden betraten nun zusammen mit Kaltfisch den Kutter „Mafalda“, leinten sich von der Baiula Spei ab und begannen ihre Fahrt.

Sobald Kaltfisch an Deck war, gab er Henk Anweisungen und schickte ihn ans Ruder. Er selbst stellte sich nach vorne und gab die Richtung an. Kaltfisch scherzte die ganze Zeit rum, dass es doch bestimmt ein netter Ausflug werden würde, und bot ständig irgendwem seinen Flachmann an und versuchte die Helden zum Trinken zu animieren, damit sie bereits in die richtige Stimmung für Fuselfels kämen. Er meinte, dass sie ohne eine ordentliche Fahne sofort auf Fuselfels auffallen würden und dass er es doch nur gut mit den Helden meinte. Als die Helden nur spärlich tranken, goss er einfach etwas Alkohol ungefragt über ihre Kleidung (vor allem bei Kenji), damit sie „unauffälliger riechen“.

Dann begann Kaltfisch, ein Piratenlied über den Fuselfels zu singen. Es handelte vor allem um den Spaß, den die Piraten mit den geraubten Frauen haben und wie sie saufen, sich prügeln und ihr schlechtes Benehmen feiern. Kaltfisch forderte alle auf mitzusingen und versuchte sie zu animieren, indem er sie tanzend anpöbelte und so versuchte, die langweiligen Helden aus ihren Schneckenhäusern zu holen. Bei Augustus wurde er lediglich zum zweiten Mal mit dessen finsterem Blick konfrontiert und wurde ansonsten konsequent ignoriert. Wigo hatte das Lied schnell gelernt, sang bereits begeistert mit und versuchte, Kaltfischs Tanzschritte zu imitieren.

Irgendwann kurz vor der Abenddämmerung war dann Fuselfels am Horizont sichtbar und hob sich mit seinen hohen Felsmassiven aus dem diesigen Wetter ab. Bei Kaltfisch kam anscheinend große Vorfreude auf und einmal gab er einen lauten Freudenschrei von sich, als er die Insel erblickte.

Als sich die Mafalda näherte, konnte man zuerst keinen Anleger oder einen bewohnten Ort entdecken. Jedoch ankerten mehrere Schiffe vor der Insel, die eindeutig zum Seevolk gehörten. Kaltfisch gab Anweisung, direkt auf die ankenden Schiffe zuzufahren, und als die Mafalda das erste erreichte, hörten die Helden bereits laute Rufe von der fremden Mannschaft:

Heyho, watt seid’n ihr da für welche, häh? Paar blöde Fischer, die sich verirrt haben, was?“ - „Hey, habt’a was zum Ausrauben dabei, ihr Dummquallen?“ - „Wer hat euch lebensmüde Landratten denn angespült?“ - „Gebt ma‘ eure Münzen her, klar? Sonst schießen wir euch kaputt, ihr Fischficker!

Es war deutlich deutlich, dass die Piraten keine Scherze machten. Kaltfisch trat jedoch vor, baute sich auf, so dass sie ihn alle gut sehen konnten, und rief wütend hinüber:

Ihr beschissenen Schnapshaie, ihr seid wohl so dämlich, dass ihr eine eurer größten Legenden nicht mal erkennt, wenn sie vor euch steht. Habt wohl Wattwürmer in euren hässlichen Hohlköpfen, was? Ich bin’s doch! Euer Käpt‘n Kaltfisch! Fuselfels hat schon lange auf mich gewartet, aber da bin ich wieder!

Kaltfisch breitete triumphierend die Arme aus und tat so, als wartete er darauf, dass man ihn nun feierte. Auf dem anderen Schiff hingegen herrschte erstmal Ruhe und dann hörte man nur ein:

Häh? Wer?“ - „Watt labert der den für nen‘ Scheiß?

und kurz darauf rief jemand:

Du hast‘se doch nicht mehr alle, du alter Wirrkopp! Kein Arsch kennt hier nen‘ Kaltschiss, klar? Also, rückt jetzt euer Zeug raus, oder wir schießen euch ab, ihr pissetriefenden Witzfiguren!

Gerade, als es so aussah, als ob die Situation gefährlich würde, kam plötzlich ein anderer, sehr alter Pirat von hinten dazu, beugte sich über die Reling und musterte Kaltfisch ganz genau. Dann meinte er zu den anderen Piraten:

Ihr saublöden Seepocken, euch hat man doch Bilgenwasser ins Hirn gekippt! Dieser Mann verarscht uns nicht! Ich kenn den Typ noch von früher. Der war schon ne‘ große Nummer hier, als ihr noch an den Nippeln eurer Mütter gelutscht habt, ihr bescheuerten Milchgesichter!

Die Piraten waren ruhig und dann wendete sich der alte Pirat an Kaltfisch:

Ahoy, Käpt‘n Kaltfisch! Wo ham’se dich denn ausgebuddelt? Hab‘ gehört du wärst am Galgen gelandet?

Kaltfisch antwortete:

Seh‘ ich denn so doof aus, wie deine dämlichen Kumpels da oben, oder was? Meinst‘e ich bin so blöde und lass mich von den Festlandidioten aufknöpfen? Ne, ne, die hab‘ ich schön an der Nase rumgeführt und jetzt bin ich endlich zurück. Also, was geht so ab auf‘m Fels, häh? Alles noch beim Alten oder was?

Der alte Pirat antwortete:

Na sichi! Strymos der „Blut-Gockel“ hat hier alles im Griff. Läuft gut, soweit ich weiß. Sieh doch mal bei der Grotte vorbei. Odgar hat gerade neue Waren erhalten. Manche sind noch taufrisch zwischen den Beinen. Erstklassig! Das sage ich dir!

Kaltfisch verabschiedete sich dann und meinte, er würde seinen Rat beherzigen. Der alte Pirat wünschte ihm noch viel Spaß und sagte, dass er noch einige Tage auf Fuselfels bleiben würde und in der Zeit mit Kaltfisch im Fuselpott gern einen zusammen heben und über alte Zeiten quatschen möchte. Er sollte mit seinen Leuten doch mal dort vorbeisehen, sie wären alle eingeladen.

Ein Gefallen für Kaltfisch (20. Nauloar)

Kaltfisch gab Henk dann die Anweisung, sich der Insel zu nähern, und nach kurzer Zeit sahen alle eine Einfahrt zu einem Hafen, der vorher perspektivisch hinter einem großen Felsmassiv versteckt war. Als sie um diesen herumschifften, blickten sie auf einen langen Steg, an dessen Seiten sich zahlreiche Holzbauten befanden, die alle so wirkten, als bestünden sie aus willkürlich gestapelten alten Planken und anderem Schiffsschrott. In der einsetzenden Dunkelheit des Abends blinkten ihnen zahlreiche Lichter aus dem Hafen entgegen und man sah gleicht, dass es sich um einen sehr belebten Ort handelte. Die Docks waren komplett mit Schiffen überfüllt und anscheinend herrschten willkürliche Verhältnisse, wenn es darum ging, wo man langfuhrt oder wo man anlegen sollte. Es herrschte Gedränge unter den einfahrenden Schiffen und vor dem Hafen war ein Stau entstanden, welcher beim Einlaufen zu einer Verzögerung führte.

Kaltfisch nutzte die entstandene Wartezeit, um die Helden zu einem wichtigen Gespräch zu bitten. Er wollte die Helden noch um „einen ganz, ganz winzig kleinen Gefallen“ bitten, bevor er sie zu Plauzen-Paul bringen würde. Da sie inzwischen ja sowas wie „gute Freunde“ wären und die Helden „den alten Kaltfisch doch jetzt lieb gewonnen haben“, wäre es doch kein Problem, wenn sie „ihrem alten Kumpel“ bei dieser Kleinigkeit unter die Arme greifen könnten. Sie sollten ihm nur dabei helfen, etwas abzuholen, was ihm noch geschuldet würde. Sie müssten nichts machen, sondern sollten nur mitkommen, da Kaltfisch nicht mehr so eindrucksvoll wie früher rüberkäme und, da man auf Fuselfels Eindruck schinden müsste, brauchte er ein paar Leute, die im Hintergrund stünden. Es wäre vollkommen ungefährlich und nur ein paar alte Schulden, die er zurückholen wollte. Er wäre sogar bereit, mit den Helden zu teilen. Kenji rang er das Versprechen ab, ihm zu helfen, da er gehört hatte, dass dieser wegen seinem Glauben nicht lügen könnte. Die anderen fragte er nicht, denn Henks Wort bedeutete ihm genauso wenig, wie sein eigenes, und Octavia und Augustus konnte er nicht so richtig einschätzen, weswegen er ihnen auch nicht traute. Als die Helden sich zunächst etwas dagegen sträuben, wurde Kaltfisch etwas ungemütlicher und wies darauf hin, dass er nur eine Geste machen müsste, um sie hier in große Schwierigkeiten zu bringen, und dass sie ohne ihn vermutlich nicht eine Stunde hier überleben würden, geschweige denn auch nur einen Fuß in die „Reihernde Ratte“ setzen könnten. Kaltfisch war dieses Anliegen anscheinend sehr ernst und er würde nicht davor zurückschrecken, seine Drohungen wahr zu machen, davon waren die Helden überzeugt.

Augustus gefiel diese Erpressung gar nicht und, als sich die Helden auf Kaltfischs Auftrag einlassen, drohte er Kaltfisch, dass dieser sie nicht reinlegen sollte, da er sonst schneller tot wäre, als er sich umgucken könnte. Augustus war aber auch bewusst, dass sie auf Kaltfisch angewiesen waren, und beließ es bei dieser Drohung.

Ankunft im Hafen (20. Nauloar)

Im Stau der wartenden Schiffe konnte die Mafalda schließlich ein kleines Plätzchen ergattern und ganz am äußeren, nord-westlichen Ende des Hafens anlegen. Kaltfisch warf ein Seil rüber und befahl Henk, das Schiff festzumachen. Da die Mafalda so klein und unauffällig war, erregte sie zum Glück nicht viel Aufsehen, aber die Piraten, die sich auf den anderen Schiffen oder am Steg befanden, warfen immer wieder neugierige Blicke rüber. Kaltfisch rief ihnen nur zu:

Was glotzt ihr Glubschaugen denn so dämlich, häh! Noch nie so‘nen hübschen Piraten wie mich gesehen was?

Dabei warf er ihnen Luftküsse zu und wackelte mit seinem alten Hintern so vor ihnen hin und her, als würde er Sexbewegungen imitieren. Anderen Beobachtern prostete er mit seinem Fusel zu und rief:

Ahoy, ihr versoffenen Scheißkerle! Alles klar bei euch, oder was glotzt ihr so selten dämlich?

Die Helden bei ihrer Ankunft auf Fuselfels, mit Wigo und Kaltfisch

Kaltfisch kam mit seiner pöbelhaften Art überall ganz gut an und die anderen Piraten lachten über seine Sprüche, prosteten ihm sogar zu, nachdem sie von ihm beleidigt wurden, oder lieferten sich ein kurzes Wortgefecht an Beleidigungen mit ihm, was hier anscheinend zu den gängigen Umgangsformen dazu gehörte. Kaltfisch riet den Helden, sich seine Sprüche gut zu merken, da sie ähnlich reagieren müssten, wenn man sie hier anpöbelte. Es wäre besser, laut und auffällig zu sein, als sich ruhig zu verhalten, da man sonst sofort verdächtig wirkte. Täten sie dies nicht, würden sie sich auch keinen Respekt unter den Piraten verschaffen.

Der lange Steg, den sie zum Zentrum des Piratennestes zurücklegen müssten, war überfüllt ist von feiernden Piraten, die fast immer in größeren Gruppen zusammenstanden. In jeder Gruppe stach meist ein Anführer heraus, der durch sein auffälliges Alphamännchen-Gehabe erkennbar war. Auch auf den ankernden Schiffen standen überall trinkende und feiernde Piraten, weshalb es überall laut war und überall auch Piratenlieder zu hören waren, die von schiefen, grölenden Männerstimmen gebrüllt wurden. Auf dem Steg kamen den Helden auch immer wieder wankende Betrunkene entgegen, die einen anrempelten, wenn man nicht aufpasste.

Machtdemonstration

Als sie an einer dieser Piratengruppen vorbeikamen, stellte sich ihnen plötzlich ein breiter, glatzköpfiger Pirat in den Weg. Hinter ihm bauten sich drei weitere Piraten auf und es war eindeutig, dass sie die Neuankömmlinge aufhalten wollten. Kaltfisch gab den Helden ein Zeichen, dass sie abwarten und still sein sollten, und ging selbst direkt auf sie zu und keifte:

Du hast wohl den Arsch offen, du dämlicher Pockenkopp! Was stehst du hier so blöde rum, häh? Mach Platz für den berühmten Käpt‘n Kaltfisch! Du weißt wohl nicht wer ich bin, was?

Aber der Glatzkopf überlegte kurz und erwiderte dann:

Du bist irgendein alter Spinner mit ein paar Aallutschern im Schlepptau, die bis hier hin nach Festlandscheiße stinken! Ihr seht so aus, als ob ihr ne Abreibung benötigt, du alter Sack!

Kaltfisch blickte kurz zu Henk und dann zu Augustus herüber, denn er hatte anscheinend vor, seine Macht zu demonstrieren und eine Schlägerei zu beginnen. Die vier Piraten waren sturzbetrunken und vermutlich keine große Herausforderung für Augustus und Henk. Kaltfisch ging schließlich ganz nah an den Glatzkopf heran, nahm einen tiefen Schluck aus seinem Flachmann und rülpste dann anschließend dem Piraten direkt in sein breites Gesicht. Der Glatzkopf holte auch gleich zum Schlag mit der blanken Faust aus, doch Kaltfisch wich schnell aus und versteckte sich anschließend hinter Henk oder Augustus. Augustus gab Henk ein Zeichen, dass er sich um den Glatzkopf kümmern sollte, und Henk ließ den Glatzkopf über seine Schulter fliegen und erntete Anerkennung für seinen Sieg, während Augustus dessen besoffene Männer beschäftigte.

Die Schlägerei war auch schnell vorbei, denn sobald Henk den Wortführer niedergeschlagen hatte, wollten auch die anderen nicht weiterkämpfen. Nachdem die Helden ihre Stärke demonstriert hatten, wurden die Piraten ganz zahm und machten ihnen Komplimente darüber, wie gut sie sie zusammengeschlagen hätten. Sie ließen Kaltfisch und die Helden den Steg passieren und riefen ihnen noch hinterher, dass sie doch demnächst im Fuselpott mal einen zusammen einen trinken könnten.