Episode 20-03: Die Fürsten vom Travelwald

Aus Aloran Kompendium
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Kap.20: Das Vermächtnis des Aequus


Episode 03: Die Fürsten vom Travelwald

29./30. Loar 351 i.J.P.: Mit der verbesserten K'eygha und Augustus und Iustus Trebatius an Bord brechen die Helden auf nach Perlheim. Unterwegs helfen sie in Not geratenen Reisenden, bleiben in einen mysteriösen Nebel stecken und lüften schließlich das Geheimnis um den aus Spukgeschichten berüchtigten Travelwald.


29. Loar 351 i.J.P.

Aufbruch aus Valkenburg

Beim Aufbruch ließ Iustus seine ganzen Utensilien auf das Schiff bringen und trug selbst auch einen großen Stapel an Schriftrollen und Büchern auf dem Arm. Er fragte Henk als Kapitän höflichst und formell, wo er seinen Arbeitsutensilien unterstellen dürfte, da er sich als Gast nichts unrechtmäßig aneignen möchte. Henk wies ihm die Kajüte zu, in der Octavia ihren Schlafplatz hat. Dazu ließ er das große Bett aus der Kabine entfernen, was zu großem Unmute bei Octavia führte. Sie machte einen solchen Aufstand, dass ein neues, kleineres Bett angeschafft wurde und in der Kajüte aufgebaut wurde.

Augustus fragte Henk, ob er sich nützlich machen kann, denn ihm gefällt es allgemein nicht, untätig zu sein. Er wies darauf hin, dass er seit drei Jahren dazu gezwungen war, fast nichts zu tun, und er voller Tatendrang und begierig darauf war, endlich wieder etwas Nützliches tun zu können. Henk ließ ihn mit Adarian und Kenji das Segel hissen und die K’eygha legte am frühen Abend in Valkenburg ab.

Die Gespräche der Helden drehten sich um Perlheim teilen ihre Gedanken, Befürchtungen oder auch ihre Vorfreude. Henk fragte Octavia, wie es ihr jetzt gehe, wo sie jetzt in ihre alte Heimat flögen.


Hier fehlt noch Octavias Reaktion


Henk fragte auch Augustus, wie er die Rückkehr empfinde. Augustus ging Perlheim mit gemischten Gefühlen entgegen. Er schämte sich noch sehr wegen dem, was er dort mit Silvius getan hatte, aber trotzdem freute er sich auch, da er nun zu dem Ort zurückkehrte, an dem er zusammen mit Octavia aufwuchs und mit dem er auch sehr viele schöne Erinnerungen verbindet.

Die verunglückte Karawane

Henk nahm mit der K‘eygha Kurs auf Perlheim und flog nach Einsetzen der Dämmerung nahe an der Handelstraße zum Bannsee entlang. Sie erblickten schon von Weitem, dass etwas Großes auf dem Weg brannte. Als sich das Luftschiff näherte, hörten sie die Hilfeschreie mehrerer Personen, u.a. auch von einer Frau. Unten war ein verunglückter und hell brennender Karren zu erkennen, dessen Trümmer auf der ganzen Straße verteilt waren. Außerdem hatte die Karawane anscheinend Gemüse geladen, da auf der ganzen Straße verteilte und geplatzte Kürbisse herumlagen. Da das Luftschiff wegen der Tarnfarbe kaum sehen erkennen war, entdecken die Gestrandeten die Helden am Himmel erst sehr spät. Sie richteten ihre Hilfeschreie dann aber direkt an sie und winkten sie nach unten. Die Helden hielten das Luftschiff an und schauten nach dem Rechten.

Kürbisbauer Knut Dickwurz

Bei den fünf Personen handelt es sich um den alten Gemüsebauern Knut Dickwurz, welcher ruhig, besonnen und vorsichtig war und an einem Baumstamm saß, und seine Tochter Hildi, welche kläglich das Unglück bejammerte. Dann war da noch Ashrig Hackmeier, welcher ein Angeber und Großmaul zu sein schien, denn er prahlte ständig damit, dass er noch nie Angst gehabt hätte. Mit einem Eimer kam schließlich auch der Gaukler Pirro Lautenwicht aus dem Gehölz, der vergeblich auf der Suche nach Löschwasser gewesen war. Er schnupfte zwischendurch verstohlen etwas aus einem Beutel, und es schien so, als hätte er ein großes Problem mit seiner Traumstaubsucht.

Sie freuten sich alle, als die Helden ihnen halfen und berichteten ihnen, was mit ihrem Wagen geschehen war. Sie waren alle auf dem Weg nach Galdingen, um aus verschiedenen Motiven am Kürbisfest teilzunehmen und Ardons Segen zu erbitten. Als die Nacht einbrach, wurde die Karawane jedoch plötzlich von Nebel eingehüllt und man sah kaum noch die Straße. Der Kürbisbauer, der den Wagen lenkte, sah plötzlich eine alte, furchtbar hässliche, alte Frau, die sich dem Wagen in den Weg stellte. Man konnte ihr Gesicht im Dunkeln kaum erkennen, aber sie hatte eine große, krumme Nase und stechende Augen. Sie trug alte Lumpen, hatte jedoch irgendetwas um den Hals, das wie aus Gold aussah. Sie erhob ihren Finger und sprach:

Alles muss einst dorthin zurückkehren, woher es einst kam!

Dann erhob sie ihre Hände in die Luft und sprach ein paar Worte in einer grässlich klingenden Sprache, die nicht wie von dieser Welt klang. Knut Dickwurz könnte schwören, dass die Frau gleichzeitig mit mehreren Stimmen zu sprechen schien, so als ob sie nicht eine, sondern mehrere Personen sei. Dann wurde plötzlich alles schwarz und die gesamte Reisegruppe wurde ohnmächtig. Nach einigen Stunden waren sie unversehrt wieder aufgewacht und lagen alle auf der Straße verteilt. Der Karren war jedoch zertrümmert und brannte, ihr ganzes Hab und Gut lag auf der Straße verteilt.

Iustus untersuchte den Ort und sah sich alles genau an. Er stellte fest, dass sich überall Spuren von astralen Einwirkungen befanden, die er jedoch nicht eindeutig zuordnen konnte, da die Spuren zu gering waren. Es könnte sich um einen Zauber handeln, den die Alte gewebt hatte, aber Iustus fand das astrale Muster sehr merkwürdig und hatte so etwas noch nie gesehen. Octavia konnte mit Astralsicht nichts wahrnehmen, aber sie hatte das Gefühl, als ob an diesem Ort Reste von „großer Verwirrung“ herrschte und sich alles „chaotisch“ oder „zerrissen“ anfühlte.

Die Reisenden baten die Helden, ob sie sie nach Galding bringen könnten, was mit dem Luftschiff maximal 2-3 Stunden entfernt liegt und kein großer Umweg für die Helden wäre, da der Weg weiterhin in Richtung Süden führt. Sie meinten, dass sie alle so schnell wie möglich von dieser Straße fortwollten, da sie Angst hatten, dass die Alte zurückkehrt und ihnen doch noch etwas tut. Besonders die Tochter des Bauern Hildi war noch ganz verängstigt und weinte zwischendurch immer wieder. Sie stand anscheinend noch unter Schock. Die Helden stimmten zu und bevor alle auf das Schiff gingen, bat Bauer Dickwurz die Helden noch darum, sehr großen Kürbis mit auf das Luftschiff zu nehmen, dem glücklicherweise, bei dem Unfall nicht geschehen war. Dieser war sein ganzer Stolz und alle sahen, dass der Kürbis tatsächlich riesig war und ein normal starker Mann ihn nur mit Mühe heben konnte. Für Adarian war dieser jedoch mit Mühe zu transportieren. Der Bauer war sehr besorgt um seinen Kürbis und bat alle ganz vorsichtig damit umzugehen. So wurde der Kürbis von Adarian an Bord gebracht und mit den neuen Gästen setzten die Helden ihre Reise fort.

Der Barde und die Helden

Der Barde Pirro Lautenwicht

Nachdem die Geretteten erfahren hatten, wer die Helden waren, freuten sie sich und meinten, dass sie nun gerettet waren und ihnen bestimmt nichts mehr zustoßen könnte. Für sie war es eine große Ehre, solch prominente Helden kennenzulernen und sie waren sehr beeindruckt. Pirro, der Barde, erklärte, dass „Adarian, der Held aus Trutz“ inzwischen auch in Valkenburg sehr populär war und es immer wieder mal im Gasthaus „Zum prachtvollen Keiler“ gespielt wird. Er selbst stimmte auch gleich ein paar Töne dazu ans und war begeistert, dass Adarian nun leibhaft vor ihm steht.

Pirro war jedoch auch ein großer Fan von Henk und eigentlich war dieser sogar sein persönlicher Favorit der Gruppe. Er fragte ihn etwas schüchtern, ob er zu Lorkan tatsächlich so einen guten Draht hat, wie man es auf den Straßen erzählt. Henk sollte wissen, dass er unter den Gauklern in Barthavion sehr beliebt ist und einige behaupteten, dass Henk selbst ein Sohn des Twill sei. Ein Barde hatte sogar mal behauptet, dass Henks Mutter eine echte Füchsin gewesen wäre. Pirro selbst ist ein großer Anhänger des Gottes der Freiheit und erzählte Henk, dass dieser Gott ihm den Mut gegeben habe, Gaukler zu werden und das freie Leben auf der Straße zu wählen. Er erzählte Henk auch, dass er ebenfalls viel von Twill gehört habe und bald nach Freywall reisen wolle, um sich im Tempel der Initiation zu unterziehen. Bis jetzt hatte er sich jedoch noch nicht getraut, da ein Kumpel von ihm nie wieder aus der Kanalisation von Freywall zurückgekehrt war. Henk redete ihm gut zu und machte ihm Mut, sein Vorhaben durchzuziehen.

Das Kürbisfest

An Bord erzählten die Passagiere von ihrem Reiseziel, dem Kürbisfest. Jedes Jahr veranstaltet das kleine Örtchen Galding ein großes Kürbisfest nach der Erntesaison. Es reisen dazu Menschen aus der ganzen Umgebung an und u.a. gibt es Wettbewerbe um Kürbisse und die größten von ihnen werden mit Preisen ausgezeichnet. Knut Dickwurz hatte dieses Jahr einen besonders großen Kürbis und war sich dieses Mal seines Sieges sicher. Außerdem baten die Bauern um Ardons Segen für die kommende Saison und feiern dem Gott zu Ehren ein großes Fest mit Tanz und selbstgebranntem Kürbisschnaps. Die Kinder verkleiden sich an diesem Tag auch alle als Spukgestalten, um die schädlichen Geister symbolisch auszutreiben, welche die Feldfrüchte in der nächsten Saison bedrohen könnten.

Knut Dickwurz erzählte, dass er aus Brückeburg stammt und seine jährliche Lieferung zum Kürbisfest nach Galding bringen wollte. Außerdem hoffte er beim Feiern endlich einen Verlobten für seine seiner Tochter Hildi zu finden. Von Ashrig war nur zu erfahren, dass er als Minenarbeiter in Minbruch arbeitet und jedes Jahr nach Galding kommt, um das Kürbisfest zu feiern. Pirro wollte nach Galding um dort auf dem Kürbisfest gegen Geld zu spielen und mit seinen Gauklerfreunden zu feiern.

Die Spukgeschichten

Der alte Bauer wandt sich schließlich an die Helden und versammelt alle bei Henk am Steuerrad. Er teilte ihnen auf mysteriöse Weise mit, dass er vielleicht wüsste, wer die Alte gewesen war, die sie überfallen hatte. Er erwähnte, dass der Wald, den sie gerade überflogen, ein verfluchter ist, über den es viele unheimliche Geschichten in Galding gibt. Er glaubte, dass die Alte eine der verfluchten Seelen sei, die in diesem Wald spuken. Knut erzählte weiter, dass man den Wald „Travelwald“ nennt. Manche gehen davon aus, dass der Name von dem zwergischen Wort „to travel“ (reisen) abgeleitet wäre und man ihn so nannte, da eine wichtige Reiseroute in den Servosdschungel hindurchführt. Andere behaupten jedoch, dass er so genannt würde, weil dort immer wieder Dinge verschwänden, so als ob sie irgendwo anders „hinreisen“ würden.

Er selbst habe einmal dort eine längere Pause gemacht und sich auf einem Stein eine Pfeife gegönnt. Er habe in den Wald geschaut und dem Rauschen der Blätter gelauscht, als er plötzlich so etwas wie ein Kichern gehört habe, was jedoch sofort wieder verschwand. Er dachte, dass es von spielenden Kindern aus der Umgebung käme und beachtete es nicht weiter. Als er dann aufbrechen wollte, sah er, dass plötzlich sein großer Tabaksbeutel verschwunden war, der kurz zuvor noch neben ihm auf dem Stein gestanden habe. Er hat ihn überall gesucht und dachte zuerst, dass dieser heruntergefallen sei, doch auch im weiterem Umfeld des Steines konnte er den Beutel nicht mehr wiederfinden. Er hat auch niemanden gesehen und falls sich einige Kinder einen Scherz erlaubt hatten, müssen sie quasi unsichtbar gewesen sein, als sie den Beutel geklaut haben. Nach einiger Zeit gab er das Suchen auf und reiste weiter. Er hatte jedoch ein sehr ungutes Gefühl und fühlte sich den weiteren Weg beobachtet und war froh, als er die Hauptstraße erreichte und den Travelwald bald hinter sich lassen konnte.

Der Minenarbeiter Ashrig mischte sich ein und meinte, dass er aus Galding stamme und dort noch nie etwas Seltsames gesehen habe. Es sei alles Geschwätz von alten Weibern und dumme Ammenmärchen. Er selbst habe als Kind oft in den alten Ruinen gespielt, die sich im Wald befinden. Zwar hieß es, dass dort schon mehrere Kinder verschwunden seien, doch er habe sich dort nie gefürchtet. Er wüßte aber, dass es dort mal eine große Schlacht gegeben hat, die Galdon I., der Vorfahr des Fürsten vom heutigen Galding, gewann. Von seinem Gegner seinen nur noch die Grundmauern seiner Burg übriggeblieben und der Name seiner Familie ist lange vergessen. Man erzählte sich, dass ihre Geister dort spuken und versuchen würden, Dinge und auch Menschen in das Totenreich zu ziehen. Dies sei jedoch absoluter Schwachsinn und er hat schon als Kind nicht an so ein Gewäsch geglaubt.

Pirro, der Barde, hatte aufmerksam zugehört und erzählte, dass er ein altes Lied kennt, was von den Fürsten vom Travelwald handelt. Er habe dies auf einem der letzten Kürbisfeste von einem Galdinger Barden gelernt, welcher leider etwas betrunken dabei war. Daher hoffte Pirro, dass er es noch auf die Reihe bekommt, und trug das Lied vor. Nachdem er gesungen hat, fragte er, ob jemand für ihn eine andere Gruselgeschichte hatte, die er mit ihm teilen möchte. Er sei immer auf der Suche nach guten Geschichten und beim Kürbisfest sei es ein Brauch, dass man sich abends am Feuer Gruselgeschichten erzählt. Wenn er dort eine neue Geschichte mitbringen könnte, würden die Kinder sich mit Sicherheit freuen.


Es fehlen die Gruselgeschichten von Adarian, Henk u.a.


Augustus fragte schließlich Octavia, ob sie sich noch an die Geschichten vom Grafen von Köslin erinnern könne. Wenn sie damals dort zu Besuch waren, hat dieser ihnen als Kinder immer davon erzählt, dass es eine verfluchte Stelle mitten im Arasmeer gäbe. Augustus konnte sich noch gut daran erinnern, aber Octavia war damals noch sehr klein und wusste es nicht mehr so genau. Er erinnerte sich aber noch, dass sie große Angst durch diese Geschichte bekommen hatte. Auch wenn sie selbst als Kind schon immer so tat, als könnte sie nichts erschrecken und versucht hat, ihre Furcht zu verbergen, so hat er sie jedoch schon immer als einziger durchschaut und ihre Angst sofort bemerkt. Er hat sogar gesehen, wie sie nachts heimlich wieder ihr Licht angezündet hatte, obwohl sie schon seit Jahren damit angab, dass sie keine Angst mehr im Dunklen habe.

Nachdem er seine Schwester ein wenig aufgezogen hat, erzählt Augustus schließlich, dass es draußen im Arasmeer einen Ort geben soll, über den man ähnliches berichtet wie auch über den verfluchten Wald hier, nämlich dass Dinge und Personen plötzlich verschwinden. Angeblich sind dort draußen schon unzählige Schiffe verschwunden und niemand hat jemals wieder eine Spur von ihnen gefunden. Niemand weiß, was dort draußen unter dem Meer lauert, aber wenn es sich etwas gegriffen hat, so soll es dies für alle Zeiten behalten. Jedoch sagt man ebenso, dass die ruhelosen Seelen der Schiffsleute und ihrer Passagiere es hin und wieder schaffen, sich aus diesem finsterem Sog zu befreien und dann kehren sie als rachsüchtige Geister an die Küsten zurück. Sie wollen Rache an denen nehmen, die ihren Tod vergessen haben und manche Kronstädter berichten, dass sie von diesen Geistern heimgesucht wurden. So habe der Graf von Köslin als junger Mann höchst persönlich gesehen, wie sein auf dem Meer verschollener Onkel plötzlich nachts am Fußende seines Bettes stand. Er war blau und aufgedunsen und seine Augen sahen aus, als hätten sie sich zu einer schwärzlichen Masse verflüssigt. Er stank nach Verwesung, Salz und Fisch und ging auf den jungen Grafen zu, der daraufhin panisch aus dem Bett sprang und seine Eltern alarmierte. Als er mit ihnen in sein Zimmer zurückkam, war keine Spur von seinem toten Onkel, jedoch konnte alle sehen, dass vor seinem Bett eine kleine, salzige Pfütze war, als ob dort jemand gestanden hatte, der gerade erst aus dem Meer emporgestiegen war.

Pirro wollte unbedingt auch wissen, ob es theranische Spukgeschichten gibt, da er noch nie eine gehört habe. Iustus kannte nur einige Geschichten, die man sich unter Soldaten erzählt. Er berichtete nüchtern, dass es viele alte Schlachtfelder auf Aloran gibt, auf denen es spuken soll, ähnlich wie man es sich anscheinend über den Travelwald erzählt. Wenn es z.B. in einer sehr blutigen und grausamen Schlacht dazu kommt, dass viele Männer plötzlich sterben, oder sogar ein ganzer Trupp mit einem einzigen Streich ausgelöscht wird, dann kann es vorkommen, dass die tapferen Soldaten und ihre Anführer nicht realisieren, dass sie gestorben sind. Sie finden deshalb auch keine Ruhe und sind für ewig in dem Moment der Schlacht gefangen, in welchem sie ihr Ende fanden und kämpfen als Geister eine nie endende Schacht. Manche Soldaten sollen auch aus Treue keine Ruhe finden und dienen ihrem Vorgestern bis in alle Ewigkeit weiter, ohne zu wissen, dass ihre Schlacht bereits lange verloren und ihre Leichen begraben sind. Iustus selbst habe gesehen, welch katastrophale Auswirkungen nach einer Schlacht im Astralraum vorhanden sind und kann sich gut vorstellen, dass die „chtonischen Animi“ es in dieser Atmosphäre nicht leicht haben, ihren Weg zu den Ahnen zu finden. Selbst der stärkste Genius hätte es manchmal schwer, seinen Schützling sicher zu den „celestischen Feldern“ zu geleiten, wo die ruhmreichen Helden und Soldaten von Thera ihre letzte Ruhe antreten.

30. Loar 351 i.J.P.

Der Nebel

Um Mitternacht bemerkten schließlich alle, dass immer mehr Nebel aufzog und Henk konnte kaum noch sehen, wohin er steuerte. Sogar sein Orientierungssinn schien anscheinen nicht richtig zu funktionieren und er bekam plötzlich Orientierungsprobleme. Octavia nahm ein sehr unangenehmes Gefühl mit ihrem Astralsinn wahr und wurde plötzlich von einer furchtbaren inneren Unruhe ergriffen. Sie bekam eine Gänsehaut und bemerkte, dass ihre Hände leicht zu zittern begannen. Iustus merkte an, dass der astrale Raum um das Schiff herum seltsame Schwankungen aufweisen würde, welche jedoch zu chaotisch seien um sie genau zu bestimmen. Der Nebel wurde nun immer dichter und plötzlich geschah etwas sehr Absurdes. Henk hatte plötzlich das Gefühlt, als ob der Nebel sich beim Fliegen wie eine dicke Flüssigkeit anfühlte und dem Luftschiff sein gesamtes Tempo damit raubte. Er wurde anscheinend immer dickflüssiger und das ganze steigerte sich schließlich soweit, dass das Luftschiff einfach stehen blieb und sich keinen Zentimeter mehr rührte, als wäre es fest in der Luft verankert. Während alle überlegten, was nun zu tun sei, hörte man plötzlich einen Schrei. Da man kaum einen Meter Sicht hatte, war auch das Deck des Luftschiffes nicht mehr zu überschauen und alle versuchten die Stelle zu finden, von wo der Schrei kam. Dort fanden sie nur eine große Blutlache und bei genauerem Nachzählen fiel auf, dass der alte Kürbisbauer verschwunden war. Seine Tochter Hildi brach in Panik aus, als sie den Blutfleck sah, und schrie schrill. Sie begann zu Hyperventilieren und rief immer wieder nach ihrem Vater, weinte, jammerte und musste beruhigt werden.

Iustus und Augustus hielten sich bei den Planungen weitgehend zurück, da sie den Helden nicht ins Handwerk fuschen oder ihre gewohnten Taktiken in Frage stellen möchten. Sie bestanden jedoch beide darauf, dass nun alle zusammenblieben. Beide versuchten einen klaren Kopf zu behalten und sich nicht von dem Erschrecken zu lassen, was gerade geschah. Iustus bewaffnete sich mit seinem Stab bewaffnen und packte einige Astralfallen ein. Augustus versuchte die ganze Zeit mit militärischer Aufmerksamkeit, alle im Auge zu behalten und darauf zu achten, dass den weiteren Passagieren nichts geschieht. Es fiel auf, dass die beiden absolut gelassen und professionell mit der Situation umgingen und sich um sie zumindest niemand kümmern musste.

Plötzlich hörte man laute Schreie aus dem Nebel und es ließ sich vermuten, dass diese von unten kamen. Sie klangen wie der Bauer, der rief:

Hilfe, HIIIIILFEEEEEE! Ahhh! Neeeeeeeeeeeein! Ich ertrag das nicht! AUFHÖREN!!!

So ging es einige Zeit und dann war schlagartig wieder Stille. Sehr leise war ganz kurz ein leises Kichern wahrzunehmen, dass von einer anderen Person stammen musste als dem Bauern. Es klang boshaft, gehässig, zutiefst böse und löste eine Gänsehaut aus. Es verströmte eine eisige Kälte und war dann plötzlich wieder weg und es herrschte Totenstille.

Auch sonst kamen keine Geräusche mehr aus dem Wald und man konnte zwar die Umrisse der Bäume im Nebel erkennen, aber man hörte nicht ein Blatt, dass durch den Wind bewegt wurde, welcher anscheinend auch nicht mehr wehte. Es war alles still und unbewegt und man könnte schwören, dass es immer kälter wurde. Inzwischen beschlug sogar der Atem leicht vor dem Gesicht.

Im Wald

Die Helden verließen mit allen Passagieren das Schiff und stiegen mit der Strickleiter zum Waldboden ab. Unten fiel allen auf, dass es keine Tiere in dem Wald gabt und dass alle Bäume und Pflanzen verdorrt waren. Sie waren schwarz, verwest und ekelhaft und der ganze Wald stank nach Fäulnis. Es gab nur einige Flechten und Pilze, die ein schwaches, grün-fluoreszierendes Licht abgaben und Iustus warnte, dass man sie besser nicht berühren sollte.

Octavia wurde sehr übel und sie fühlte sich, als ob ihr Kreislauf jeden Moment zusammenbrechen würde. Allen fiel auf, dass sie bleich aussah und ihr Schweißperlen auf der Stirn standen. Iustus hatte keine Probleme mit dem astralen Klima und absurder Weise konnte man erkennen, dass seine Neugier seine Angst besiegt hatte und der Forscher in ihm das verstörende Umfeld mit überschwänglichem Interesse beobachtete. Iustus fiel auf, dass hier unten sämtliche Magie aus dem Gleichgewicht war und er Fluktuationen sowohl bei den Quidan- als auch bei den Quadan-Strömen bemerken konnte.

Hildi Dickwurz war immer noch panisch und musste beim Anblick des Waldes erneut beruhigt werden, da sie sonst wieder zu schreien beginnen würde. Pirro sang leise ein Lied vor sich hin, anscheinend um sich selbst zu beruhigen. Jedoch hörte man ihn zwischendurch immer wieder auch leise flüstern:

Was für ne Scheiße… bei den Passionen, was für eine verdammte Scheiße…

Minenarbeiter Ashrig versteckte seine Angst eher hinter Aggressionen und rief immer wieder in Richtung des dunklen Waldes:

Kommt nur her, ihr Schweine! Kommt nur her…

Im Wald liegen auf dem Boden überall vereinzelte Gegenstände herum. Man findet Gabeln und Löffel, Haarspangen, Hosenträger, Unterhosen, ein großer Tabakbeutel, Ketten, eine alte Brotdose und Kinderspielzeug wie einen alten Ball und eine Puppe. Diese Gegenstände schienen schon lange hier zu liegen und waren zum Teil schon von der Fäulnis betroffen, die den Waldboden überzieht.

Der besessene Bauer

Dann bemerkten die Helden, dass etwas durch das Unterholz lief, was sich jedoch so schnell bewegte, als ob es kein Mensch war. Deswegen konnten es zuerst nur alle aus dem Augenwinkel beobachten und mussten es mit den Blicken verfolgen, aber es verschwand plötzlich immer wieder und kam den Helden aus dem Auge. Schließlich konnten alle erkennen, dass dieses Wesen sein Tempo verringert und etwas entfernt auf einer kleinen Lichtung angehalten hatte. Im Nebel war jedoch nicht zu erkennen, um wen es sich handelte.

Als sie auf der Lichtung ankamen, erkannten sie, dass es der Kürbisbauer Knut war, der so unmenschlich schnell durch den Wald geflitzt war. Jetzt stand er still und kerzengerade auf der Lichtung und wendete den Helden den Rücken zu. Als Adarian ihn anfassen wollte, drehte er sich blitzschnell um und man konnte erkennen, dass die eine Hälfte seines Kopfes von Blut überströmt war und seine Augen grün glühten. Er kicherte plötzlich wahnsinnig und griff dann den ersten in seiner Nähe an, indem er versucht, ihm in das Gesicht zu beißen. Adarian wehrte die Attacke ab und Iustus erkannte, dass der Bauer nur von etwas besessen war, selber aber noch lebte. Hildi begann bei dem Anblick ihres Vaters schreien und sank dann ohnmächtig zu Boden.

Der Bauer ließ sich mit etwas Mühe gefangen nehmen und kicherte die ganze Zeit über wahnsinnig und funkelte mit seinen grünen Augen. Nachdem er gefesselt wurde, fing er plötzlich an die Luft anzuhalten, um sich selbst zu ersticken. Der Dämon in ihm versuchte nun alles, um den Bauern zu töten. Die Helden standen hilflos dabei und konnten nichts für ihn tun. Bei seinem Tod entwich ein kleiner, schwarzer Schatten mit grünen Augen aus seinem Körper und lachte dabei grässlich.

Nachdem der Schatten in die Luft geflogen war, bemerkten plötzlich alle, dass sich andere Schatten aus dem Wald näherten und sie umkreisten. Sie begannen fürchterlich zu Kichern und zu Lachen und es war grauenvoll und beängstigend. Als Pirro von Angst ergriffen wurde, stürzte sich ein Wesen auf ihn und versuchte in seinen Kopf einzudringen, indem es als schwarzer Nebel durch Nase, Mund und Ohren hineinzukriechen versuchte. Das Wesen konnte durch Magie verletzt und auch getötet werden. Sobald es tot war, verschwanden die anderen Wesen wieder. Iustus informierte die Anderen daraufhin plötzlich, dass er eine Fluktuation wahrgenommen hatte, die aus Richtung des Luftschiffes kam.

Daemonius Minorus chais

Iustus erklärte, dass er seit dem Angriff nun davon ausgeht, dass es sich hier um eine Vielzahl von Dämonen handelt, deren Art man als „Daemonius Minorus chais“ bezeichnet. Diese Dämonen sind die nächsten Manifestationen des reinen Chaos. Sie sind dort keinem bestimmten Gefilde zuzuordnen und haben weder Ziel noch Absicht, sondern stiften nur Verwirrung und richten unberechenbare Schäden an. Auch ihre Fähigkeiten sind vielfältig und von willkürlicher Natur. Sie sind sehr selten und Iustus fragte sich, wie sich hier ein astrales Klima bilden konnte, welches ihnen die Chance zur Manifestation bietet. Er vermutete, dass hier irgendwann eine große astrale Katastrophe vorgefallen seien muss.

Die Zwischenwelt

Am dem Ort, an dem sie das Luftschiff zurückgelassen haben, war nicht mehr und Iustus konnte erkennen, dass sich hier ein magischer Vorfall ereignet hatte. Alle sahen noch grüne Blitze zucken, wo vorher das Schiff stand, welche sich dann nach und nach verflüchtigen. Nun blieb ihnen nichts weiter, als das Gebiet zu erkunden. Immer wieder fielen seltsame Gebrauchsgegenstände auf, die verstreut auf dem Boden liegen. Mitunter konnte man dazwischen auch grausige Entdeckungen machen. Es lagen nämlich auch verstreut auf dem Waldboden immer wieder einzelne Knochen herum und schließlich fanden sie sogar einen Kinderschädel, der über den Helden in den Ästen hing. Als sie ihn anblickten, fingen dessen Augen plötzlich grün an zu leuchten und er begann zu kichern und die Helden auszulachen. Dann fiel er plötzlich zu Boden und war still, dafür war aus dem Wald ein hämisches Kichern zu hören, was sich schnell wieder auflöste.

Die Wesen hielten sich nämlich vorerst zurück und beobachteten die Helden nur, bzw. spielen ihnen Streiche und versuchen sie in Angst zu versetzen. Irgendwann kamen alle an einen sehr seltsamen Abgrund, der kein Ende zu haben schien. Doch der Nebel verhinderte, dass man sich einen genaueren Überblick verschaffen konnte. Ein Stein, den Adarian warf, kam nirgendwo auf. Im Nebel waren jedoch entfernt etwas ähnliches wie Felsnadeln zu erkennen, deren Grund jedoch ebenfalls im Neben verschwand. Es wirkte fast so, als ob sie im Nichts schwebten.
Hildi Dickwurz
Außer dem Nebel war nur schwarz zu sehen und nicht mal Sterne oder Wolken ließen sich am Himmel erahnen. Alles war schwarz und nebelig. Schließlich stellten alle mit Schaudern fest, dass das ganze Waldstück nur eine Insel war, die in einem schwarzen Nichts zu schweben schien.

Hildi, die seit dem Tod ihres Vaters wie neben sich stand, kam nun wieder zu sich und verlor bei dem Anblick des Abgrunds nun vollkommen den Verstand. Sie murmelte nur immer wieder:

Das ist die Unterwelt! Wir sind alle verdammt! Das ist das Ende!

Dann sank sie zusammen und bekam einen furchtbaren Heulkrampf, bei welchem sie fast zu ersticken drohte. Sie kauerte sie sich auf dem Waldboden zusammen und verfiel in eine ohnmächtige Panik, die sie lähmt und sie unaussprechbar macht. Aus ihr kam sie erst wieder zu sich, als Kenji beruhigen auf sie einredete.

Iustus vermutete, dass sie sich in einer Art astralen Zwischenwelt befanden, die weder irdischer noch astraler Natur zu sein scheint. Er sagte, dass ein arkaner Kollaps Schuld daran gewesen sein könnte, damit sich diese Zwischenwelt gebildet habe.

Plötzlich hörten alle wieder das Kichern aus dem Wald, was von immer mehr Wesen zu stammen schien. Zuerst hörte man nur eine leise Stimme, dann wurden es plötzlich ein lauter, schriller Chor von Kichern und Glucksen, der ohrenbetäubend war.

Ashrig dreht durch

Minenarbeiter Ashrig Hackmeier

Minenarbeiter Ashrig verlor daraufhin die Beherrschung und stürmte einfach auf die Stimmen zu. Er war schnell und ließ sich nicht aufhalten. Wie in einem Panikanfall rannte er mit übertriebener und unüberlegter Angriffswut auf die Stimmen zu forderte sie heraus. Unkontrolliert schrie er herum, dass sie sich zeigen und sich nicht verstecken sollten. Er beschimpfte sie mit wüsten Schimpfwörtern und schien völlig durchzudrehen. Immer wieder schrie er:

Na los, kommt endlich! Zeigt euch, ihr Arschlöcher! Verfluchte Schweine ihr!

Dann manifestierten sich plötzlich kleine, schwarze Wesen und wirbelten durch die Luft. Eines stürzte sich auf den Schreihals, der plötzlich zusammenbrach und regungslos auf dem Boden liegen blieb.

Dann war es wieder Totenstill und alle Stimmen waren weg. Als die Helden zu dem Holzfäller hingingen, wirkte er wie tot. Er lag mit dem Kopf und bäuchlings auf dem Boden und um ihm zu helfen müsste ihn jemand umdrehen. Als Henk dies tat, richtete der Holzfäller plötzlich seinen Oberkörper auf und schlug die Hände vor dem Kopf zusammen, als hätte er Schmerzen. Er saß eine kurze Zeit stöhnend auf dem Boden und plötzlich begann er zu kichern. Er hielt dabei immer noch seine Hände vor die Augen und sein Kichern steigerte sich in einen richtigen Lachanfall. Plötzlich nahm er die Hände vor dem Gesicht weg und riss seine Augen weit auf. Alle sahen mit Entsetzen, dass diese grün am leuchten waren.

Der besessene Holzfäller sprang in einem unnatürlich schnellen Tempo auf und rannte plötzlich in den Wald hinein, wo er im Nebel verschwand. Man konnte ihn jedoch noch einige Zeit kichern hören und dann war es wieder still und von ihm fehlte jede Spur. Jedoch war eins der Wesen noch da und stürzte sich auf Pirro. Das Wesen wurde getötet und Iustus nahm daraufhin wieder eine Quadan-Fluktuation wahr.

Als alle weitergingen, fiel ihnen auf, dass der Barde zurückgeblieben war und sich hinter einen Baum gestellt hatte. Henk sah nach ihm und kann erwischte ihn dabei, wie er sich gerade eine große Nase voll Traumstaub zog. Pirro behauptete, dass er das bräuche, sonst könne er die Scheiße, die sich um ihn herum gerade abspielte, nicht mehr ertragen.

Die Travélyan-Ruine

Die Ruine im Travelwald

Iustus zeigte den Ort der Fluktuation und alle sahen, dass in dem kleinen Waldstück plötzlich eine ziemlich große Ruine aufgetaucht war, die jedoch nur noch aus den Grundmauern bestand. Auch hier zuckten noch kurz grüne Blitze umher, die jedoch bald abklangen.

Stein mit dem halbverwitterten Name des Geschlechts Travélyan

Als die Helden die Ruine untersuchten, fiel ihnen ein altes, steinernes Wappen auf, dass einst wahrscheinlich einmal prunkvoll einen Türrahmen geziert hatte. Vom Dreck und verfaultem Laub befreit, kam schließlich ein Wort zum Vorschein, bei welchem jedoch einige Buchstaben verwittert waren und nur „T.A..LY.N“ zu erkennen war.

Das Skelett mit der Tasche - Rogar Trevélyan

Als sie weitersuchten, sahen sie plötzlich ein Skelett, welches zwischen den Trümmern stand und die Helden mit grün-leuchtenden Augen beobachtete. Es hielt eine große Ledertasche in der Hand und trug Kleidungsreste, die bäuerlichen Ursprungssein könnten. Trotzdem sie sich dem Skelett näherten, starrte es sie nur an und bewegte sich nicht. Dann blickte es jedoch plötzlich zu seiner Tasche hinunter und legte beschützend eine Hand darauf. Als Adarian es berührte, gab es plötzlich einen entsetzlichen Schrei von sich, stürzte sich auf ihn stürzen und versuchte Adarians Augen mit seinen Fingerknochen zu durchbohren. Das Skelett brach nach dem ersten Schwerthieb in sich zusammen und blieb als lebloser Knochenhaufen am Boden liegen. Der Chaosdämon entwich aus den Knochen, verschwand aber sofort hinter den Ästen der Bäume im Nebel. Er schoss in einem extremen Tempo aus dem Skelett heraus, so dass nicht mal Iustus eine Chance hatte, ihn einzufangen.

Neben den Knochen lag die Ledertasche, welche prall gefüllt war. Henk öffnete sie und fand uralte, verschimmelte belegte Brote, die fast zu Staub verfallen waren, und einen Beutel mit einigen Kupferstücken. Pirro erkannte sofort eine alte Valkenburger Prägung, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr im Umlauf war. Da er auf den Straßen schon lange für Geld spielte, kannte er sich sehr gut mit Münzen aus. Außerdem war in der Tasche ein Briefumschlag, der schon ziemlich verfallen war. Das Pergament darin war jedoch noch in erstaunlich gutem Zustand und stellte sich als ein Brief von Regir an Rogar heraus.

Die Geschichte vom adeligen Bauern aus Brückeburg

Pirro kannte eine Geschichte über einen Bauern aus Brückeburg, der angeblich der Nachfahre eines großen Fürsten gewesen sein soll. Angeblich soll er eines Tages gesagt haben, dass er in den Krieg zieht und reich und mächtig zurückkehren wollte. Er sorgte in seiner kleinen Stadt für große Neugier und alle fragten sich, ob an seiner Geschichte etwas dran ist. Leider ist er nie wiederaufgetaucht, aber seine Spur führte wohl nach Süden und man sagt, dass er nach Galding gehen wollte, dort aber nie ankam. Seine Familie ließ ihn noch Jahrzehnte lang suchen, doch niemand hat jemals wieder eine Spur von ihm gefunden. Vielleicht ging er ja auch im Travelwald verloren, zumindest würde dies sein mysteriöses Verschwinden erklären, mutmaßte Pirro. Der Barde hat die Geschichte von einer der Urenkelinnen dieses Bauern gehört, die heute noch in Brückeburg lebt.

Pirro drehte sich zu Hildi um und wollte sie gerade fragen, ob sie die Familie kennt. Immerhin stamme sie schließlich auch aus Brückeburg, jedoch war sie plötzlich verschwunden. Alle könnten schwören, dass sie vor einer Sekunde noch neben ihnen stand, doch nun war sie wie vom Nebel verschluckt.

Hildi wird geschnappt

Nach einigen Minuten Stille hörte man Hildi dann plötzlich laut um Hilfe rufen. Nachdem die Helden die Richtung wahrgenommen hatten, aus welcher die Schreie kamen, rannten sie sofort los. Als sie Hildi endlich fanden, war der besessene Minenarbeiter gerade dabei, das Mädchen zu vergewaltigen. Er hatte ihr die Kleidung heruntergerissen und fiel gerade über sie her, während sie schriet und um sich schlug. Adarian und Henk wollten sofort zur Hilfe eilen, doch sie wurden plötzlich von Ästen aufgehalten, die sie umschlangen und einwickelten. Iustus deutete auf einen dämonischen, grün-leuchtenden Baum und offenbarte den Helden, dass dieser von einem Chaosdämon besessen war.

Sobald die Helden von den Ästen aufgehalten wurden, verschwand Ashrig mit Hildi plötzlich im Nebel. Sie hatte aufgehört zu schreien und das letzte, was man von den beiden hörte, war, dass sie beide leise am Kichern waren. Die Helden hielten den Baum nun leicht auf, indem ihm Octavia einen Feuerpfeil auf ihn abfeuerte. Der Chaosdämon entwich und griff ebenfalls an. Er wurde schnell getötet und Iustus nahm wieder eine Raum-Anomalität wahr. Er zeigte in eine bestimmte Richtung und die Helden suchten dort weiter.

Die Hütte

Schnell fanden sie eine seltsame Holzhütte, die im Wald stand und ziemlich alt und heruntergekommen aussah. Um sie herum zuckten hin und wieder kleine Blitze, die Iustus als Quadan-Fluktuationen bezeichnete. Die ganze Hütte war eingewachsen in grün-fluoreszierenden Dämonenpflanzen und man konnte von außen nicht erkennen, was sich im Inneren befand. Alle Fenster waren mehrfach mit Brettern vernagelt und gesichert.

Iustus konnte sehen, dass sich eine stärkere Machquelle in dem Haus, oder genauer, unter dem Haus, befand. Octavia wurde in der Umgebung der Hütte sehr mulmig und sie merkte deutlich, dass sehr finstere Mächte die gesamte Hütte umgaben. Auch sie sah deutlich, dass unter dem Haus eine große Machtquelle war.

Plötzlich hörten alle einen finsteren Ruf und erblickten am Waldrand ein weiteres Skelett, welches dort aufgetaucht war. Es trug Reste einer dunklen Robe, zeigte mit dem Finger auf die Helden und begann lauthals zu lachen. Um seinen Hals trug das Skelett einen großen, silbernen Schlüssel. Es hatte anscheinen einen Lachanfall und bog sich fast vor Lachen. Es war jedoch ein Lachen mit einem düsteren Widerhall, der allen durch Mark und Bein ging. Als sie sich dem Skelett näherten, verschwand es plötzlich mit einem gewaltigen Sprung nach oben in die Luft und war nach kurzer Zeit zwischen den Bäumen und im Nebel verschwunden. Niemand konnte es verfolgen und die Helden wandten sich wieder der Hütte zu.

Die Tür war verschlossen und musste von Henk geknackt werden. Anschließend klemmte die Tür jedoch und man konnte sie nur einen Spalt weit öffnen. Aus dem Inneren dran sofort ein entsetzlicher Gestank nach Fäulnis und Verwesung. Die Tür musste von Adarian mit Muskelkraft aufgedrückt werden, weil ein Ast der Dämonenpflanzen in sie hineingewachsen war. Die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren, als der Ast bracht, und man sah, dass aus den Bruchstellen eine grüne Flüssigkeit tropfte, die sich zischend in den Boden brannte und ein Loch hinterließ.

Die Hütte im Travelwald

Da alle Fenster in der Hütte mehrfach mit Brettern vernagelt und gesichert waren, war es drinnen stockfinster und man konnte nichts erkennen. Alle blickten in ein schwarzes Loch und konnten zunächst nur die Umrisse von chaotischen Trümmern erkennen. Die Helden betraten die Hütte und bemerkten, dass sie schon verfallen und mit giftigen Ästen verwachsen war. Es stank erbärmlich und alle mussten sich sehr zusammenreißen, um nicht sofort wieder hinauszugehen oder auf der Stelle zu erbrechen.

Da es sehr dunkel war, schaltete Adarian sein Licht an und Iustus erhob seinen Stab und die Augen seines Drachens auf dem Stab fingen plötzlich an in einem weißen Licht zu leuchten. Iustus Licht offenbarte schließlich eine breite Blutspur, die sich durch die Hütte zog. Bei der weiteren Durchsuchung der Hütte fanden die Helden den Blutfleck von Rogar, ein blutiges Messer, dass fortgeworfen worden war, ein zerrissenes Tagebuch, indem eigentlich alle Seiten fehlen und auf dessen dicken Ledereinband „Regir von Travélyan“ geschrieben stand. Desweiteren fanden sich noch vier Tagebuchseiten und eine Falltür zum einem Kellerraum.

Diese war durch ein hochkompliziertes und wahrscheinlich unglaublich teures, magisches Schloss gesichert, welches zwar geknackt werden könnte, aber vermutlich eine Explosion oder ähnliches auslösen würde. Iustus bestätigte Henk dies und Octavia erinnerte sich daran, dass das Skelett einen großen Schlüssel trug, der gut zu dem Schloss hier passen könnte.

Eine Falle für das Skelett

Irgendwie mussten die Helden nun das Skelett anlocken. Iustus erwähnte, dass es mit der der letzten Fluktuation auftauchte und sich deshalb bestimmt noch in dem Wald befinden müsste.

Draußen fanden sie es auch in Wald herumstreunend und waren sehr bemüht es zu fangen, da es sehr schnell war. Als es ... schaffte, dass Skelett zu fangen, fiel es wieder zusammenfallen, aber der Chaosdämon entwich nicht, sondern die einzelnen Knochen flogen plötzlich in die Luft und bilden einen „Knochenschwarm“, der wie ein Insektenhaufen davonflogt. Am Schlüsselbein hing ironischerweise der Schlüssel und konnte von Henk geistesgegenwärtig festgehalten werden, damit er nicht mit den anderen Knochen in der Luft verschwand. Pirro erwische bei dem Versuch leider nur einen Rippenknochen des Skeletts.

Mit dem Schlüssel kehrten die Helden in die Hütte zurück um die Falltür zu öffnen.

Die Luke

Das Ezerunom

Nachdem der Schlüssel von Henk benutzt und die Luke geöffnet wurde, war unten nur Schwärze zu sehen. Iustus leuchtete hinein und eine Treppe führte nach unten. Octavia und Iustus sahen beide deutlich, dass sich dort unten auch die mysteriöse Kraftquelle befinden musste. Unten befand sich in einem Raum nur ein kleiner Arbeitstisch mit einem Buch und vielen Notizen. Das Buch schien die Kraftquelle zu sein, die mit Astralsicht wahrzunehmen war. Es hatte eine starke und unglaublich ekelhafte Ausstrahlung und schien in Haut gebunden zu sein. Iustus stellte die Vermutung auf, dass es sich um Dämonenhaut handelte.

Octavia und Iustus betrachteten die Unterlagen und beide kamen zu dem Schluss, dass es sich hier um ein großes Beschwörungsritual handelte, welches akribisch genau vorbereitet wurde. Außerdem existierte eine Karte, auf welcher ein Ausschnitt des Waldes aufgezeichnet war. Darauf waren drei Orte zu sehen: erstens die Ruine, zweitens die Hütte und drittens war ein Ritualplatz eingezeichnet, der sich laut der Karte ziemlich im Zentrum dieser Zwischenwelt befinden musste.

Plötzlich hörten die Helden von oben ein Geräusch, dass so klang, als ob jemand die Tür geschlossen habe. Da war auch ein leises Schlurfen, was jedoch wieder verstummte und nur Stille hinterließ. Dann erlosch das magische Licht und die Helden standen in vollkommener Finsternis da und tasteten sich die Treppe herauf. Oben war es stockdunkel und kein Licht ließ sich entzünden. Iustus erklärte, dass jemand einen Magiebann auf diesen Ort gewirkt haben musste und sich Magie deshalb gerade nicht einsetzten ließe. Es war absolut finster und alle mussten ohne etwas zu sehen die Hütte durchqueren. Ihnen war bewusst, dass sich irgendwo im Haus ein Besessener versteckt hatte. Hin und wieder war ein leises Klappern zu hören und als Adarian an eine Schranktür stieß, öffnete sich diese und der inzwischen untote Bauer stürzte sich auf ihn und versuchte ihm in die Nase oder das Gesicht zu beißen. Dabei lachte er mit einer unmenschlichen Stimme und versuchte sich mit seinen Händen in das Fleisch des anderen zu bohren.

Plötzlich endete der Magiebann und Iustus ließ die Augen seines Drachens wieder aufleuchten. Der Bauer gab nun keine Ruhe mehr und hörte selbst, als er schon kleingestückelt war, nicht auf anzugreifen. Sogar seine Einzelteile griffen weiter an und sprangen an den Helden hoch. Erst als er komplett zerstückelt war, erschien der Chaosdämon und schoss zur Tür durch, welche er mit einem lauten Knall einriss und dabei in kleine Bruchteile zertrümmerte. Die Helden stürzten nach draußen und wurden erneut von dem Chaosdämon angegriffen. Dieser stürzte sich auf den Barden, der sich verzweifelt zu wehren versuchte. Auch dieser Dämon wurde getötet und Iustus kündigte die nächste Fluktuation an.

Der Ritualplatz

Der Ritualplaz im Travelwald

Es ist für alle deutlich zu erkennen, dass sich neben der Hütte, die im Gegensatz zu den Ruinen immer noch erhalten war, ein grünes Licht im Wald aufgetan hatte. Sie entdeckten beim Nähern, dass sich dort ein großer Ritualkreis befindet. Octavia und Iustus sahen sofort, dass sich ein großer astraler Riss über diesem geöffnet hatte. Die anderen sahen nur grüne Blitze und einen seltsamen, magischen Strudel, der sich in der Mitte des Kreises befand. Iustus betrachtete das ganze prüfend und nickte bestätigend. Er konnte sich nun zusammensetzen, was geschehen sein musste. Iustus wirkte dabei sehr aufgeregt und schien irgendwie fast „begeistert“ zu sein von dem, was er hier gerade beobachten konnte. Für ihn war dieser Anblick eine einmalige wissenschaftliche Erfahrung und wahrscheinlich schrieb er gerade in seinem Kopf bereits ganze Bücher über dieses Phänomen.

Iustus erklärte, dass hier ein großer Dämon beschworen wurde und dieses Ritual schiefgegangen sein musste oder er dabei unterbrochen wurde. Dies hätte dazu geführt, dass der beschworene Dämon zwischen der irdischen und astralen Ebene „stecken“ geblieben wäre und somit einen Zwischenwelt erschaffen habe, welche von den anderen Welten abgetrennt wurde. Dies würde auch die Chaosdämonen erklären, die sich in dieser Zwischenwelt aus eigener Kraft bewegen und von hier aus Schaden in der irdischen Welt anrichten können. Die Dinge oder die Kinder, die bei dem angeblichen Spuk im Travelwald verschwunden seien, waren deshalb wahrscheinlich von den Chaosdämonen in die Zwischenwelt gezogen worden. Das Ganze wäre eine sehr seltene Auswirkung eines arkanen Kollapses und es war eigentlich noch niemanden so recht gelungen, eine Zwischenwelt zu studieren, geschweige denn, ihre Ursache zu untersuchen.

Die Helden untersuchten den Ort und stellten fest, dass der Ritualplatz an einer Stelle verwüstet war. Iustus erklärte, dass hier der Beschwörer gestanden haben muss. Bemerkenswert war, dass der Rand des kleinen Kreises an einer Stelle verwischt war, als ob hier ein Handgemenge stattgefunden hatte. Außerdem gab es eine Blutspur, welche sich durch den Wald von der Hütte bis zu diesem Ort hinzog. Ein größerer Blutfleck befand sich direkt neben dem verwischten Teil, als wäre hier jemand, der stark geblutet habe, zu Boden gestürzt. Die Spuren verrieten, dass neben der Einbuchtung von der blutenden Person sich eine weitere Person befunden haben musste, da der Boden dort wie von einem weiteren Sturz aufgewühlt war.

Iustus hatte nachgedacht und hatte sehr unerfreuliche Nachrichten für alle. Es gäbe nämlich nur eine Möglichkeit, wie man wieder aus dieser Zwischenwelt hinauskommen könnte und zwar, indem man das Ritual zu ende brächte. Iustus druckste dann etwas herum und erklärte, dass leider nur jemand mit einer magischen Begabung und Erfahrung im Zaubern die nötige Konzentration aufbringen könnte, um das Ritual zu beenden. Das Problem wäre nur, dass „diese Person“ - er vermied es dabei, Octavia anzublicken - durch den instabilen Zustand dieses verunglückten Rituals sich in größte Gefahr begeben würde. Das einzige Gute wäre, dass er für ein Schild sorgen konnte, damit diese Person von den Chaosdämonen abgeschirmt würde, die vermutlich durch eine Fortführung dieses Ritual angelockt würden. Sie würden den Abschluss des Rituals verhindern wollten, denn dann würde ihre Zwischenwelt verschwinden und sie müssten in den Astralraum zurückkehren. Leider könnte er jedoch nicht gleichzeitig das Schild erzeugen und das Ritual durchführen. Iustus druckste dann noch weiter herum und traute sich nicht richtig zu sagen, dass nur Octavia als einzige dieses Ritual durchführen könnte. Er scheute sich dies auszusprechen, immerhin hatte er geschworen die Gesandte des Drachens zu beschützen. Ihm war es sehr unangenehm, dass er ihr diese Aufgabe nicht abnehmen konnte, immerhin war er der alte und erfahrene Magus. Iustus war daher etwas erleichtert, als Octavia sich aus eigenen Stücken dazu anbot, das Ritual zu beenden. Die Geister gönnten den Helden etwas Ruhe und sie konnten sich nun auf das Ritual vorbereiten.

Das Ritual

Seite des Ezerunom mit der "Öffnung des Tores"

Octavia musste in der Mitte des kleinen Beschwörungskreises stehen und alle mussten durchhalten, bis die Wort gesprochen waren. Während der Beschwörung wurde Octavia von den Chaosdämonen angegriffen und Iustus musste sie vor ihnen verteidigen. Die anderen wurden plötzlich von dem Arbeiter und der nackten Hildi angegriffen, die beiden inzwischen auch ziemlich untot aussahen. Außerdem standen die zwei Skelette wieder im Hintergrund und lachten und kicherten die ganze Zeit, was alle fast um den Verstand brachte. Am Rande griffen hin und wieder auch einzelne Äste und Wurzeln an oder versuchten die Helden zum Stolpern zu bringen. Als der Mut schon fast verloren schien, stimmte der Barde Pirro erst zögerlich, dann immer entschlossener ein Schlachtlied an und gab den Helden dadurch den nötigen neuen Mut, um die letzte Phase des Rituals durchzuhalten.

Ezezzur

Als der letzte Vers gesprochen war, kam es plötzlich zu einer seltsamen Explosion. Dabei schien sich der ganze Raum zu verbiegen und oben in der Luft tat sich ein gewaltiger, schwarzer Riss auf, den alle sehen konnten. Daraus trat der gigantische Dämon Ezezzur und die kleinen Chaosdämonen wurden wieder in den Riss zurückgezogen. Einer der Chaosdämonen hatte sich jedoch an Octavia gehängt und ihren ungeschützten Zustand genutzt, um sie zu befallen. Octavia blieb kurz auf dem Boden liegen und wirkte wie bewusstlos. Als Kenji nach ihr sah, richtete sie sich auf und schlug die Augen auf, welche plötzlich grün am Leuchten waren. Dann verschwand sie in einem übermenschlichen Tempo. Der Dämon bemerkte dies und erkannte sie als verwandt an, weshalb er beschloss, sie zu schützen. So kämpften sie gemeinsam gegen die Helden.


Hier fehlt noch eine genauere Beschreibung des Kampfes


Als der Dämon besiegt war, konnte Octavia auch nach einiger Zeit gefangen genommen werden. Als sie jedoch festgehalten wurde, wandte der Dämon den selben Trick an wie bei dem Bauern und hörte einfach auf zu atmen. Hilflos mussten alle mit ansehen, wie Octavia vor ihren Augen erstickte und sie dabei fies angrinste.

Plötzlich flogen alle zur Seite und sie sahen eine krumme, dunkle Gestalt neben ihnen im Wald stehen. Diese richtete ihre Hand auf Octavia und diese begann zu zucken und schwebte plötzlich mehrere Meter in die Höhe. Auf ein Zeichen der Alten hin erfolgte plötzlich eine grüne Explosion um Octavia herum und man hörte einen Schrei, der anscheinend von dem Chaosdämon stammte, den die Alte gerade in den Astralraum geschickt hatte. Niemand konnte sich der Alten nähern, da sich alle wie gelähmt fühlten und sich nicht bewegen konnten.
Die Vettel aus dem Servosdschungel - Baba Jaga
Dann richtete die Alte plötzlich die Hand in Richtung des Buches auf dem Altar und es flog plötzlich durch Telekinese zu ihr in die Hand. Dann sagte sie noch einmal:

Alles muss dorthin zurückkehren, woher es einst gekommen ist!

Ich danke euch, dass ihr mir das zurückgebracht habt, worauf ich 100 Jahre warten musste!

Sie lachte hexenhaft, machte plötzlich eine weitere, abrupte Handbewegung und verwandelt sich in grauen Nebel, der aufstieg und sich zwischen den Ästen und Blättern verlor. Die Helden konnten sich wieder bewegen und Octavia war wieder sie selbst.

Die Geschichte der Vettel vom Servosdschungel

Der Barde, der nach der ganzen Sache total geschockt war, fing an zu Stammeln und meinte, dass dies die alte „Baba Jaga“ gewesen sein musste. Es gibt wohl eine Geschichte über ein übermächtiges Wesen, dass tief im Servosdschungel lebt. Sie soll so alt wie der Wald selbst sein und war bereits hier, als die Schwelle noch nicht existierte und viele der bekannten Götter noch nicht geboren waren. Sie soll weder gut noch böse sein und ihren eigenen Weg folgen, der jedoch unberechenbar und chaotisch sein kann. Manchmal hilft sie den Menschen, die ihr begegnen, anderen schadet sie aus nicht ersichtlichem Grund. Man sagt auch, dass sie unzählige Gestalten annehmen kann, jedoch am liebsten in der Gestalt einer alten Frau erscheint.

Pirro erwähnte, dass Galding nicht mehr weit wäre, und fragte, ob die Helden ihn noch dorthin bringen könnten. Er wollte schnell hier fort und meinte, dass man in Galding die Geschichte erfahren soll, die sich hier abgespielt habe. Immerhin sei nun das Rätsel um den Spuk im Travelwald gelöst und mit dieser Geschichte würde er auf dem Kürbisfest bestimmt den Preis für die gruseligste Geschichte gewinnen!

Auf dem Weg zum Luftschiff, welches wieder da war, fiel auf, dass die ganzen Gegenstände nun wieder im Wald lagen. Sie waren jedoch viel verfallener, als in der Zwischenwelt, und schienen uralt zu sein. Auch an den Resten der Hütte kamen sie vorbei, die nun jedoch schon ganz verfallen war. Iustus erklärte, dass dieses „nachaltern“ durch die Veränderungen der magischen Ströme zu erklären sein müsste.

Galding

Das Luftschiff kam kurz nach Mitternacht in Galding an, als wäre mit dem Steckenbleiben im Nebel überhaupt keine Zeit im Travelwald verstrichen. Im Ort tobte das Fest und überall hingen Kürbislaternen, verkleidete Kinder rannten herum. Auf dem Dorfplatz war ein großes, oranges Festzelt aufgebaut und man hörte Musik. Anscheinend waren die Kumpel des Barden bereits voll am Feiern. Pirro erklärte, dass der Fürst, Galdon VI., sich wahrscheinlich in dem Zelt befand und führte die Gruppe hinein. Augustus und Iustus blieben währenddessen an Bord des Schiffes, da sie als Theraner kein Aufsehen erregen wollten.

Fürst Galdon saß mit seiner Familie an einem Festtisch und trank gerade Kürbisschnaps. Für einen Fürsten wirkte er nicht besonders edel und er trug für ein Fest eher wenig repräsentative Kleidung. Zwar war er sehr ordentlich, aber es wirkte so, als ob das Adelshaus nicht unbedingt zu den Reichsten gehörte und sparen müsste. Das Geld hatte er anscheinend lieber in das aufwändige Kürbisfest investiert, auf dem er fröhlich mit den Bauern Seite an Seite feierte. Man erhielt den Eindruck, dass hier eine sehr harmonische Dorfgemeinschaft am Feiern war.

Der Fürst hörte sich die Geschichte der Helden interessiert an und erzählte ihnen, dass er sich an die Geschichten dieser Schlacht erinnerte. Sein Ur-Urgroßvater hatte die unbekannte Familie, die nun als Travélyans wieder bekannt sind, vernichtet, da es nach der Plage Streit um Grund und Boden gab und sie in eine nachbarschaftliche Fehde geraten waren. Nach dieser blutigen Schlacht, bei welche allen Gegner ausgelöscht wurden, raunte man, dass die Götter aus Rache einen Fluch über den skrupellosen Galdon I. und seine Nachkommen verhängt hätten. Der Fürst glaubte an den Fluch, da auch der Name Galdon nie zu wirklicher Berühmtheit gelangte. Er deutete aus einem Zeltfenster auf die Burg des Ortes, die sehr heruntergekommen und verfallen aussieht, und erklärte etwas wehmütig, dass Galding einst als ein bedeutender Ort in Barthavion nach der letzten Plage bekannt war und sein Adelsgeschlecht u.a. Helden nach Valkenburg aussandte. Jedoch wäre nach der Vernichtung der Travelyans nichts Gutes mehr in dem Ort geschehen und er verfiel in Bedeutungslosigkeit. Heute ist er ein kleines Örtchen, das wegen seiner Holzfäller und vor allem wegen seinem Kürbisfest bekannt ist.

Trotzdem dankte er den Helden und lud sie zum Feiern ein. Alle bekommen leckere Speisen aus Kürbissen und der Barde unterhielt die Helden mit seinen Liedern und stellte ihnen die anderen Gaukler vor, mit welchen sie gemeinsam feierten. Henk schenkte Pirro seinen Gift-Dolch und bestätigte ihm nochmal, dass er auf alle Fälle bereit für das Labyrinth des Phex ist.

Pirro erzählte die Geschichte vom Travelwald bereits bei dem Gruselgeschichtenwettbewerb und gewann diesen damit. Als Preis erhielt er einen handgeschnitzten Holz-Kürbis als Pokal, der für Bauernhandwerk sehr aufwändig angemalt wurde. Pirro war sehr stolz, obwohl er natürlich auch noch traurig war, dass seine anderen Begleiter dies Abenteuer nicht überlebt haben.

Pirro hatte auch dafür gesorgt, dass der Kürbis von Knut Dickwurz trotzdem bei dem Wettbewerb teilnehmen konnte. Dieser war tatsächlich so groß, dass er gewann und Pirro wollte den Preis (ebenfalls ein geschnitzter Kürbis) nach Brückeburg bringen, wo er nach anderen Verwandten der Dickwurze suchen will. Außerdem überführte er die Leichen der Verstorbenen und sorgte dafür, dass sie in ihrem Heimatsort ein anständiges Begräbnis erhielten. Ashrigs Leichnam wurde bereits von seiner Familie in Galding übernommen und sie werden ihn dort bestatten.


Fortsetzung: Episode 20-04: Die Reise nach Perlheim