Etril Bollscheff: Unterschied zwischen den Versionen
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Kaltfisch erklärte als erstes, dass er furchtbar wütend über den „''beschissenen''“ Admiral und seine „''noch beschisseneren''“ Matrosen wäre, da diese so große Vorurteile gegen ihn besäßen, dass sie ihm nicht mal glauben würden, wenn er etwas zum Schutz dieses Schiffes unternehmen würde. Er wollte sie nämlich nur davor warnen, dass die drei Bambusen keine ehemaligen Fischer, sondern Spitzel von irgendeinem gewitzten Piratenkapitän wären, der mit Sicherheit vorhätte, die Baiula Spei auszukundschaften und für einen Überfall vorzubereiten. | Kaltfisch erklärte als erstes, dass er furchtbar wütend über den „''beschissenen''“ Admiral und seine „''noch beschisseneren''“ Matrosen wäre, da diese so große Vorurteile gegen ihn besäßen, dass sie ihm nicht mal glauben würden, wenn er etwas zum Schutz dieses Schiffes unternehmen würde. Er wollte sie nämlich nur davor warnen, dass die drei Bambusen keine ehemaligen Fischer, sondern Spitzel von irgendeinem gewitzten Piratenkapitän wären, der mit Sicherheit vorhätte, die Baiula Spei auszukundschaften und für einen Überfall vorzubereiten. | ||
− | Kaltfisch wäre auf diesen Verdacht gekommen, als er die drei trinkend im Frachtraum fand, wo auch er sein großes Fass mit Fusel lagerte. Die drei saßen zusammen und da sie „''so gut drauf''“ waren, setzte Kaltfisch sich zu ihnen und „''schmiss ‘ne Runde von dem Fusel''“. Die drei Bambusen verstanden sich auf Anhieb gut mit ihrem Kapitän und Kaltfisch war froh, dass nicht alle von der Besatzung „''so totlangweilige Seegurken''“ waren, wie er es dachte. Irgendwann waren alle vier so betrunken, dass sie anfingen zu singen, und dabei fiel Kaltfisch auf, dass ihr Repertoire an Liedern vor allen aus Piratenliedern bestand, die nur wenigen Festländern bekannt sein dürften. Eines dieser Lieder wurde für gewöhnlich nur in den Schenken von Fuselfels gesungen und wer nicht dort gewesen war oder unter Piraten gelebt hatte, sollte das Lied eigentlich nicht kennen. Kaltfisch wollte also wissen, woher sie die Lieder kannten und dann erzählten sie nur noch „''den dümmsten Stuss''“. Angeblich würden sie die Lieder aus ihrem Heimatdorf kennen, in dessen Schenke die Dorfbewohner gemeinsam mit Piraten feiern würden. Kaltfisch hielt dies für absoluten Unsinn, da er noch nie Festländer getroffen hätte, die Freundschaft mit Leuten vom Seevolk schließen würden, und auch noch nie Piraten getroffen hätte, die in einer Schenke mit Festländern trinken würden, ohne diese danach auszurauben. Außerdem brächten Piraten ihre Lieder keinen Festländern bei, da es in diesem auch ausschließlich darum ginge, wie Festländer ausgeplündert oder ihre Frauen vergewaltigt würden. | + | Kaltfisch wäre auf diesen Verdacht gekommen, als er die drei trinkend im Frachtraum fand, wo auch er sein großes Fass mit Fusel lagerte. Die drei saßen zusammen und da sie „''so gut drauf''“ waren, setzte Kaltfisch sich zu ihnen und „''schmiss ‘ne Runde von dem Fusel''“. Die drei Bambusen verstanden sich auf Anhieb gut mit ihrem Kapitän und Kaltfisch war froh, dass nicht alle von der Besatzung „''so totlangweilige Seegurken''“ waren, wie er es dachte. Irgendwann waren alle vier so betrunken, dass sie anfingen zu singen, und dabei fiel Kaltfisch auf, dass ihr Repertoire an Liedern vor allen aus Piratenliedern bestand, die nur wenigen Festländern bekannt sein dürften. Eines dieser Lieder wurde für gewöhnlich nur in den Schenken von Fuselfels gesungen und wer nicht dort gewesen war oder unter Piraten gelebt hatte, sollte das Lied eigentlich nicht kennen. Kaltfisch wollte also wissen, woher sie die Lieder kannten, und dann erzählten sie nur noch „''den dümmsten Stuss''“. Angeblich würden sie die Lieder aus ihrem Heimatdorf kennen, in dessen Schenke die Dorfbewohner gemeinsam mit Piraten feiern würden. Kaltfisch hielt dies für absoluten Unsinn, da er noch nie Festländer getroffen hätte, die Freundschaft mit Leuten vom Seevolk schließen würden, und auch noch nie Piraten getroffen hätte, die in einer Schenke mit Festländern trinken würden, ohne diese danach auszurauben. Außerdem brächten Piraten ihre Lieder keinen Festländern bei, da es in diesem auch ausschließlich darum ginge, wie Festländer ausgeplündert oder ihre Frauen vergewaltigt würden. |
Kaltfisch hatte deshalb die Theorie, dass die drei Piraten waren und als Späher eingeschleust wurden, um zum richtigen Zeitpunkt auf dem Schiff etwas zu sabotieren, damit ihre Piratenfreunde die Baiula Spei angreifen und übernehmen könnten. Er hatte zwar keine Beweise dafür, war sich aber sehr sicher, da er es als Kapitän mit seinen Leuten genauso gemacht hätte, wenn er es auf das Schiff abgesehen hätte. Er schlägt den Helden vor, auf sein Gefühl zu hören, da die drei das Schiff sonst in ziemlich große Probleme bringen würden. | Kaltfisch hatte deshalb die Theorie, dass die drei Piraten waren und als Späher eingeschleust wurden, um zum richtigen Zeitpunkt auf dem Schiff etwas zu sabotieren, damit ihre Piratenfreunde die Baiula Spei angreifen und übernehmen könnten. Er hatte zwar keine Beweise dafür, war sich aber sehr sicher, da er es als Kapitän mit seinen Leuten genauso gemacht hätte, wenn er es auf das Schiff abgesehen hätte. Er schlägt den Helden vor, auf sein Gefühl zu hören, da die drei das Schiff sonst in ziemlich große Probleme bringen würden. |
Version vom 22. Juli 2022, 20:16 Uhr
Etril „Kaltfisch“ Bollscheff | |
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Name | Etril Bollscheff |
Alias | Kaltfisch |
Profession | Piratenkapitän |
Gesinnung | ... |
geboren | Astoar 283 i.J.P. |
Heimat | Arasmeer |
Rasse | Menschen |
Kaltfisch war der Kapitän der „Blutigen Gräte“ und hatte sich in Kronstadt zur Ruhe gesetzt. Er schloss sich der Expedition der Baiula Spei in den Nebelschlund an und starb durch Kenjis Hand auf einer der Götterinseln.
Strymos: „Kaltfisch ist der am meisten gehasste aber auch der gerissenste Mann vom ganzen Seevolk“
Inhaltsverzeichnis
- 1 Charaktergeschichte
- 1.1 Etril, die Landratte (283-295 i.J.P.)
- 1.2 Etril beim Seevolk
- 1.3 Käpt‘n Kaltfisch und die „Blutige Gräte“ (301-329 i.J.P.)
- 1.4 Kerker-Haft (330 - 350 i.J.P.)
- 1.5 Kaltfischs Rache (350-351 i.J.P.)
- 1.6 Das Angebot der Gilde (3. Nauloar 351 i.J.P.)
- 1.7 Käpt'n Kaltfisch und die „Baiula Spei“ (Nauloar - Astoar 351 i.J.P.)
- 1.7.1 Kaltfischs Rekrutierung (11. Nauloar)
- 1.7.2 Abendessen in der Villa des Aequus (11. Nauloar)
- 1.7.3 Kaltfischs Besichtigung der Baiula Spei (11. Nauloar)
- 1.7.4 Probleme mit der Mannschaft (12. Nauloar)
- 1.7.5 Kaltfisch und die Seeschlange (13. Nauloar)
- 1.7.6 Kaltfischs Rechtfertigung (13. Nauloar)
- 1.7.7 Abfahrt aus Kronstadt (13. Nauloar)
- 1.7.8 Tagesgeschehen (13. Nauloar)
- 1.7.9 Kaltfischs neuer Freund (14. Nauloar)
- 1.7.10 Nachtgejammer (14. Nauloar)
- 1.7.11 Kaltfischs Versicherung (16. Nauloar)
- 1.7.12 Kaltfischs Verdacht (16. Nauloar)
Charaktergeschichte
Etril, die Landratte (283-295 i.J.P.)
Im Jahr 283 I.J.P. kommt Etril als dritter Sohn und insgesamt fünftes Kind der Kaufmannsfamilie Bollscheff in Wartenbrück im Königreich der Olburger zur Welt und musste sich schon immer gegen seine beiden Brüder durchsetzen. Sein lockeres Mundwerk und seine aufmüpfige, bestimmende Art brachten ihn in der Kaufmannsschule immer wieder in Schwierigkeiten. Nach unzähligen Prügeleien schickte ihn sein Vater schließlich im Jahr 295 i.J.P. zur Landsknechtausbildung nach Olburg.
Weil er mit den engen Regeln überhaupt nicht zurechtkam und er die harten Bestrafungen satthatte, brach der 12jährige Etril noch im gleichen Jahr während der Grundausbildung aus und floh an den Hafen, um aufs Meer zu entkommen. Etril ging heimlich an Bord des kleinen Handelsschiffs „Wolsstern“, welches das Arasmeer durchfuhr und mit Barsaive und den Tuisken Handel trieb.
Der Kapitän der „Wolsstern“ entdeckte den blinden Passagier erst auf hoher See und entschied sich, nachdem er gesehen hatte, wie Etril anpacken konnte, ihn als neuen Schiffsjungen aufzunehmen. So sah der Junge die Berstküste im Norden und lernte die Tuisken und ihre Art kennen. Gen Süden kam er entlang der barsaver Küste nach Ankarz und bis nach Urupa.
Etril beim Seevolk
Im Jahr 297 i.J.P. wurde die „Wolsstern“ von Piraten angegriffen, geplündert und versenkt. Etril erwies sich während des Überfalls als zäher Junge und ließ sich von den Piraten nicht unterkriegen. Der vorlaute Bengel gefiel dem Piratenkapitän „Stumpenhai“ und er nahm ihn mit auf sein Schiff, die „Blutige Gräte“, wo Etril wieder die niedrigsten Dienste zu tun bekam. Aber er merkte schnell, dass es hier anderes verhalten war, welches einen nach oben brachte.
Weil Etril alle seine Feinde kalt wie einen Fisch machte, bekam er unter den Männern den Beinamen „Kaltfisch“. Im Jahr 301 i.J.P. übernahm Bollscheff mit 18 Jahren das Kommando über die „Blutige Gräte“
Käpt‘n Kaltfisch und die „Blutige Gräte“ (301-329 i.J.P.)
Als Kapitän des berühmten Piratenschiffs „Blutige Gräte“ plünderte Etril alias Kaltfisch mit seinen Männern Küstendörfer von Barsaive bis in die Olburger und Valburger Lande.
Rivale Käpt’n Übelwind
Kaltfischs ärgster Rivale war Käpt’n Übelwind. Dieser war ihm stets einen Schritt voraus, so dass Kaltfisch öfter leer bei seinen Beutezügen ausging. Als Kaltfisch eines Tages einen von Übelwinds Männern halbtot auf der Knocheninsel fand, wollte er ihn an die Fische verfüttern, doch der Mann mit dem zerschnittenen Gesicht überredete ihn, ihn am Leben zu lassen, wenn er Geheimnisse über seinen ehemaligen Captain ausplaudert. Kaltfisch ging darauf ein und nahm ihn bei seinen Männern auf.
Anschließend machten sie gemeinsam Jagd auf seinen alten Captain und konnten sich schließlich rächen, indem sie sein Schiff versenkten. Hackfressen-Jack blieb danach bei Kaltfisch und wurde einer seiner treusten Männer.
Der Olburger Reichsschatz
Kaltfisch hat mit seinen Männern den sagenumwobenen Reichsschatz aus Olburg gestohlen, was noch nie jemanden vor ihm gelungen ist. Wohin der Schatz gebracht wurde, konnte kein Pirat herausfinden. Auf diesen Raub gründet sich die Legende von Kaltfischs Schatz.
Die Geister des Nebelschlundes
Als Kaltfisch vor Olburg plünderte und einmal dicht an dem Schlund vorbeisegeln musste, griffen sie sein Schiff an und trieben seine Mannschaft fast in den Wahnsinn. In ihren leeren Augenhöhlen sah man das pure Grauen und weder kämpfen noch beten konnte ihnen etwas anhaben. Sie hatten es auf die Seelen seiner Männer abgesehen und zermarterten diese mit Angst und Schrecken so lange, bis diese bereit waren, ihnen auf dem Grund des Meeres zu folgen, um sich ihnen anzuschließen. Die blutige Gräte verlor dadurch fast 10 Piraten, welche sich wie im Wahn in die Fluten stürzten und sich selbst ertränkten, da sie das Grauen nicht mehr ertrugen. Die restliche Mannschaft überlebte die Heimsuchung nur, weil der Morgen sie rettete und die Sonne die Geister zurück auf dem Meeresboden trieb.
Kaltfisch und Klingen-Bonny
Eine Weile war Klingen-Bonny die rechte Hand von Kaltfisch und kommandierte ihr eigenes Schiff. Irgendwann gab es jedoch Streit und man sagt, dass Bonny aus Eifersucht einen großen Teil von Kaltfischs Schatz im Meer versenkt habe. Kaltfisch sagt, dass Bonny ihn damals betrogen und ihm das Wertvollste gestohlen habe, was er jemals erbeutet hat. Seitdem herrscht eine Art Rosenkrieg zwischen den beiden und bereits damals nutzen sie jede Gelegenheit sich an die Gurgel zu gehen
Untergang durch Verrat
Die Seewachen von Urupa stellten die „Blutige Gräte“ und es kam zu einem Schusswechsel. Der Matrose Grifo ging mit einigen anderen Männern während der Kämpfe über Bord und die „Blutige Gräte“ konnte gerade so entkommen. Die Seewachen verhafteten sie und sperrten sie ein. Aber Grifo wartete nicht wie ein anständiger Pirat darauf, dass seine Leute ihn wieder rausholten, sondern er wurde zum Verräter und hat den Wachen das geheime Versteck der „Blutigen Gräte“ verraten, um seine eigene Haut zu retten. Der ganzen Piratenmeute wurde das Handwerk gelegt und das Schiff wurde versenkt.
Kerker-Haft (330 - 350 i.J.P.)
Etril wurde für über 20 Jahre in den Kerker von Urupa gesperrt und entkam der Hinrichtung nur, weil er den zuständigen Mynbrujequestor bestechen konnte. Die ganze Zeit hat ihn nur der Gedanke an Rache lebendig gehalten und er wollte es seinem verräterischen Matrosen heimzahlen.
Kaltfischs Rache (350-351 i.J.P.)
Der Kaltfisch spürte Grifo in Kronstadt auf und erpresste ihn. Er droht damit, Grifos Frau alles über seine kriminelle Vergangenheit zu erzählen und forderte permanent hohe Summen von Schweigegeld. Etril hatte weder Geld noch eine Existenz, seitdem er aus dem Kerker raus war, und betrachtete es als das Mindeste, dass Grifo ihm nun sein Leben finanziert. Schließlich könnte er froh sein, dass er ihn aus Respekt vor seiner netten Familie nicht sofort getötet habe. Doch Grifo wandte sich an Henk Hjaldinger und versprach diesem, in seinem Keller Schmuggelware zu lagern, wenn er sich für ihn um den Kaltfisch kümmern würde.
Das Angebot der Gilde (3. Nauloar 351 i.J.P.)
Etril hatte ein Versteck an einem abgelegenen Strand in der Nähe von Kronstadt. Durch einen schmalen Tunneleingang gelangte Henk in die kleine Höhle und fand den Gesuchten mit einem Komplizen. Sie tranken eine Steife Brise und spielten ein Würfelspiel, als sie von Henk überrascht wurden. Nachdem er sich als Fuchs vorgestellt hatte, unterhielten sie sich respektvoll und der Kaltfisch erzählte Henk die ganze Geschichte vom Verrat Grifos und seiner Kerkerhaft.
Nachdem Henk dem Kaltfisch ein Angebot machte, welches er nicht ablehnen konnte, wollte dieser in den Nächsten Tagen Mitglied der Füchse werden und auch seine Erpressung einstellen, wenn für seinen Unterhalt gesorgt wäre und ihm eine Möglichkeit geboten würde, finanziell wieder Fuß fassen zu können. So bekam die Gilde ein neues, fähiges Mitglied und einen Platz für ihre Schmuggelware im Gasthaus bei Grifo Lausinger.
Kaltfischs erster Auftrag (9. - 11. Nauloar 351 i.J.P.)
Kaltfisch bekommt von Schwarzbart den Auftrag, eine neue Ladung Rum aus dem Norden abzuholen und dann zu Grifo in das neue Lager zu bringen.
Käpt'n Kaltfisch und die „Baiula Spei“ (Nauloar - Astoar 351 i.J.P.)
Kaltfischs Rekrutierung (11. Nauloar)
Nachdem Kaltfisch von seinem Auftrag zurückgekehrt ist, bat ihn Henk., sie auf ihre Expedition in den Nebelschlund als Kapitän der Baiula Spei zu begleiten. Kaltfisch blickte Henk skeptisch an und erwähnt, dass in all seiner Zeit auf dem Arasmeer noch nie jemand von dort zurückgekehrt sei und selbst die mutigsten Männer des Seevolkes einen großen Bogen um diesen Ort machen. Er erzählte Henk von seiner Begegnung mit den Geistern des Nebelschlundes (s. oben), und Henk fiel auf, dass Kaltfisch, der sonst extrem abgebrüht, gleichgültig und skrupellos wirkt, bei diesen Worten echte Angst zu haben schien.
Kaltfisch kam es fast einem Witz gleich, dass er als Pirat das Kommando über „spießige, verklemmte und autoritätsgeile Festlandmatrosen“ und ein unglaublich teures und kampfstarkes Expeditionsschiff erhalten sollte. Er erinnerte Henk daran, dass die Befehlsstrukturen auf Piratenschiffen anders laufen als bei der Marine von Kronstadt, und dass die Männer sich nicht so schnell „wie kleine Mädchen“ beleidigt fühlen sollen, wenn sein Tonfall etwas ungewohnt harsch für sie erscheinen sollte. Falls der Haufen meutere, sollte Henk sich um die Festländer kümmern, da er ihre Hierarchien nicht kennt und sich auch nicht dafür interessiert. Kaltfisch hat keine Ahnung, wie die Barsaver ihre Schiffe führen, aber er will mit diesem „Befehlsfirlefanz“ nichts zu tun haben. Wenn er was zu sagen hat, dann tut er es direkt und nicht, weil „irgendwelche hirnverschissenen Regeln es ihm sagen“, und wer seinen Stil als Kapitän nicht gefällt, wird über die Planke geschickt!
Dabei grinste Kaltfisch in sich hinein, da er genau wusste, dass er den disziplinierten Matrosen mit seiner Art die Ärsche aufreißen wird. Er wollte nur seinen Spaß mit ihnen haben und sah das Ganze als Gelegenheit, um sich auch ein wenig an den ganzen Spießern aus Barsaive zu rächen, welche ihn über 20 Jahre in den Kerker geworfen hatten. Kaltfisch würde anarchisch nur sein eigenes Ding durchziehen oder sterben, woraus er auch keinen Hehl machte. Er war absolut KEIN Menschenfreund oder Weltretter und, da ihm andere Menschen auch ziemlich egal waren und er schon sehr alt war und bald sterben würde, interessierte es ihn nicht im Geringsten, wenn die Welt untergehen sollte. Da er nichts zu verlieren hatte, interessierte er sich kaum für den Auftrag der Helden, die Plage und den Dunklen Bund, sondern war eher genervt von dem ganzen „selbstgerechten Gefasel“, dass in seinen Augen „nur dazu dient, sich Wichtig zu machen und sich damit über andere zu erheben“. Da Kaltfisch alle Autoritäten ablehnte, hielt er auch vom Heldentum nicht viel und konnte die Beliebtheit von Helden und den Kult, den man in Barsaive um sie herum veranstaltete, nicht nachvollziehen. Da er sich nur für sich interessierte, interessierten ihn auch keine Fremden, nur weil sie irgendetwas getan oder gekonnt haben sollten.
Kaltfisch betonte gegenüber Henk, dass er das ganze Arasmeer in und auswendig kenne und es wohl keinen besseren Lotsen als ihn geben werde. Er wollte jedoch, dass er von der Sache noch mehr profitiere, als nur die Macht über einen „demütigen Haufen von Ja-Sagern“ zu bekommen. Kaltfisch erzählte Henk unter vier Augen, dass es eine Insel gibt, auf welcher er vor langer Zeit einen Schatz von unermesslichem Reichtum versteckt habe. Kaltfisch wollte Henks Wort, dass sie einen Abstecher zu dieser Insel machen und den Schatz bergen würden. Er wollte auch mit der Gilde teilen und sagte, dass es sich für die Füchse richtig lohnen werde. Henks willigte mit Handschlag ein, die Insel zu besuchen.
Abendessen in der Villa des Aequus (11. Nauloar)
Henk holt Kaltfisch ab
Henk holte Kaltfisch aus der Stadt ab und sie gehen hoch zur Villa des Aequus. Kaltfisch hatte etwas ähnliches wie die Residenz bis jetzt weder gesehen, geschweige denn betreten und er scherzte darüber, ob hier der „König von Barsaive“ wohnte und ob dies eines der „Zwergenhäuser“ wäre, über die „alle Landratten“ so „herumprahlen“. Kaltfisch erwies sich im Gespräch mit Henk als höchst ungebildet. Der Zwergenkönig war für ihn nur „so ein fetter Typ“, der in „irgendwelchen Tunneln“ lebte und den „Festländern befiehlt“, was sie zu tun hätten; jemand, der sich aufspielte und sich wichtigtat, und, da Zwerge für ihn auch bloß „Festländer“ waren, hatte er auch keinen Respekt vor der alten Rasse. Throal war ihm unbekannt, aber von Märkteburg hatte er schon mal was gehört, da er jemanden kannte, der dort „son‘ paar reiche Schnösel“ ausgeraubt hatte. Was Theraner waren, wusste Kaltfisch nur am Rande, da für ihn alle Festländer gleich waren und er sich weder für deren Kriege oder sonstigen Probleme interessierte. Kaltfisch hatte auch fast keine geografischen Kenntnisse über Aloran und wusste weder, ob Barsaive ein Land ein Kontinent oder was auch immer sei, oder ob sich Aloran in Barsaive befindet oder umgekehrt. Außer dem Arasmeer hatte ihn auch nie etwas anderes interessiert und wenn man ihn über das „Festlandwissen“ aufklären wollte, interessierte es ihn auch nicht und entweder lenkte er dann ab oder hörte desinteressiert weg.
Kaltfisch fragte Henk, ob es in der Residenz was für die Füchse zu holen gäbe, und schlug vor, dass er seine vollgestopften Taschen noch ausleeren könnte, um in der Residenz was mitgehen zu lassen. Er schlug Henk vor, dass Gleiche zu tun, denn immerhin wären die Leute, die dort wohnen, bestimmt so reich, dass sie vermutlich nicht alles brauchen würden, was sie besitzen.
Henk bemerkte, dass Kaltfisch eine furchtbare Fahne hatte, und, da er immer betrunken war, bewegte er sich wie ein wankendes Schiff fort und stolperte immer mal wieder über seine eigenen Füße. Darauf angesprochen betonte Kaltfisch, dass er den Alkohol brauche, um seine „kaputten Knochen zu betäuben“, die in den 20 Jahren Kerker fast „vergammelt“ wären.
Essen mit Kaltfisch
Bei der Vorstellung riss Kaltfisch sich ein wenig zusammen und nahm alle erstmal unter die Lupe. Er hatte zu jedem einen kurzen, beleidigenden Kommentar übrig und, als sich jemand daran störte, lachte er höhnisch und meinte, dass er doch nur Spaß machte und man ihn doch nicht so ernst nehmen sollte.
Als ihm Kenji vorgestellt wurde, wollte er wissen, was denn „so ein Kwestor“ sein sollte und wer denn dieser „Mein Brühje“ wäre. Als er erfuhr, dass es sich um den Gott der Gerechtigkeit und Wahrheit handelte, nickte er verstehend und meinte, dass dies der Gott sein müsste, der den „Festländern ihren Stock in den Arsch schiebt!“, also der „Gott der Duckmäuser und Schleimscheißer“. Dann kugelte er sich vor Lachen und beteuerte, dass er doch nur scherzte. Er empfahl Kenji noch, in Zukunft besser dem mächtigen „Doganon“ zu huldigen, da sein „Brühje-Gott“ draußen auf dem „Arasmeer nichts zu melden hätte“.
Als Kaltfisch erfuhr, dass die Baiulus Spei Octavia gehörte, lachte er sich kaputt und fragte, ob es bei Festländern normal wäre, dass „kleine Mädchen“ die Schiffe besäßen. Sie sei so „klein und schwach, dass die es doch keinen Tag auf einem Schiff aushält“. Dann fügte er mit einem dreckigen Lachen an, dass Henk sie doch mal abends in seiner Kajüte vorbeischicken sollte, bevor sie „da draußen auf dem Meer draufgeht“, denn er wüsste da schon was, wie sie sich „Nützlich machen“ könnte.
Dann stellte Henk Kaltfisch Iustus vor, den er nur mit offenem Mund anblickte und ihn dann mit schrägem Kopf von oben bis unten musterte. Dann fragte er ihn besorgt, ob alles in Ordnung wäre. Als Iustus dies bejahte, erkundigte sich Kaltfisch provokant, warum er dann „so steif wie ein Stockfisch in der Gegen herumsteht“ und lachte sich darüber kaputt. Schließlich haute er dem etwas verunsichert wirkenden Iustus mit seiner breiten und dreckigen Hand auf die Schulter und meinte, dass er es ihm nicht übelnehmen sollte, aber er würde so wirken, als ob er sich mal ein wenig „entspannen sollte“. Dann bot Kaltfisch ihm an, „auf der gemeinsamen Seereise mal einen mit ihm zu trinken“. Iustus wendete sich höflich von Kaltfischs Berührung ab und lehnte sein Angebot ab, da er keinen Alkohol trinken würde, woraufhin er Henk einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.
Augustus wurde von Kaltfisch ebenfalls eine Zeit lang wortlos gemustert und dabei ein wenig herausfordernd angeblickt. Augustus wiederum hatte Kaltfisch währenddessen ruhig und unbeeindruckt in die Augen geblickt und sich von diesem nicht einen Moment aus der Ruhe bringen lassen. Kaltfisch bemerkte dies und schien mit seiner Menschenkenntnis zu verstehen, dass Augustus es in seinem Leben schon mit viel schlimmeren Dingen zu tun hatte als mit einem alten, rüpelhaften Piratenkapitän. Deshalb hielten sich seine Provokationen in Grenzen, da es ihm anscheinend noch schwerfiel, Augustus einzuschätzen. Kaltfisch spürte vermutlich, dass dieser für sein Alter schon einiges erlebt hatte und er vermutlich eine dunkle Vergangenheit besaß. Daher brachte er nur eine knappe, neutrale Begrüßung hervor und wirkte so, als ob er nach einem Spitznamen für ihn suchen würde, ihm aber noch kein passender eingefallen wäre.
Ferolax kam ein wenig verspätet zum Essen und Kaltfisch fing sofort hysterisch an zu lachen und meinte, dass er einen „so kleinen und dicken Mann ja noch nie gesehen“ hätte. Dann fragte er, ob er „zur Unterhaltung gekommen“ wäre und es „wäre doch ulkig, wenn er für alle tanzen“ würde. Ferolax wird inne und zog fragend die Augenbraun hoch, während er den lachenden Piraten begutachtete. Dann blickte er zu den Helden und fragte, wer dieser „Spaßvogel“ wäre. Als die Helden es nicht schafften, den Piraten zur Räson zu rufen, trat Ferolax ganz ruhig und ganz nah an Kaltfisch heran und blickte ihm tief in die Augen. Er sagte, dass er ihm die Beleidigung noch einmal verzeihen würde, aber dass es bis jetzt noch für niemanden gut ausgegangen wäre, der es gewagt hätte, einen Zwerg ein zweites Mal zu beleidigen. Dabei ging er immer dichter an Kaltfisch heran, welcher nun in den Augen des Zwerges die Macht der alten Rassen erahnen konnte. Kaltfisch lachte versöhnlich und versicherte dem Zwerg, dass er nur Spaß gemacht hatte und wollte ihm auf der Seereise mal einen ausgeben, damit sie Freunde würden. Kaltfisch wurde ziemlich von Ferolax eingeschüchtert, auch wenn dieser dies gut hinter seinem Lachen und Scherzen versteckte.
Beim Essen stopfte Kaltfisch sich einfach hemmungslos den Bauch voll und zog alle Register des schlechten Benehmens. Er griff mit den Händen in die Schalen und ließ seinen Teller links liegen. Er schnäuzte neben den Tisch und ein säuerlicher Geruch machte sich breit, der von Kaltfischs Füßen stammte, da er seine Schuhe unter dem Tisch ausgezogen hatte. Kaltfisch rülpste, furzte und schien die Funktion von Gabel und Messer nicht zu kennen, sondern sah nur ihren Wert und steckte sie ein.
Bei den Gesprächen über die anstehende Reise hörte Kaltfisch gelangweilt zu und fand immer wieder einen dummen Spruch, um die seiner Meinung nach „bierernste und verklemmte Atmosphäre aufzulockern“. Er schien nichts ernst zu nehmen, außer es ging um das Arasmeer und den Nebelschlund, denn bei diesen Themen verwandelte er sich plötzlich in einen gönnerhaften und mysteriösen Experten, der sein eigenes Wissen anpries wie ein Kaufmann.
Kaltfischs Besichtigung der Baiula Spei (11. Nauloar)
Kaltfisch wollte schließlich das Schiff sehen und die Mannschaft kennenlernen. Als er das Schiff dann sah, bekam er einen Lachanfall, da ihn jetzt erst bewusstwurde, mit welchen Dimensionen er es zu tun hatte.
Zuerst fragte er provokant, ob man die Flagge des Schiffes mit dem „albernen Schwan“ nicht austauschen könnte, denn er fände das Symbol affig und schlug vor, ein blutiges Fischgerippe als Flaggentier zu wählen, da er unter diesem schon immer gesegelt wäre. Henk bemerkte schnell, dass er dies nur sagte, um zu provozieren, da es ihm eigentlich scheißegal war, welches Tier auf der Flagge ist. Kaltfisch wollte von Henk wissen, was auf dem Schiff steht und wie es heißt. Als er erfährt, dass es „Hoffnungsträger“ heißt, machte er sich darüber lustig und fand es eingebildet, sich einen so hochtrabenden Namen zu geben, denn Hoffnung wäre aus seiner Sicht nur etwas für Memmen.
Die Helden hielten eine kurze Ansprache vor der Mannschaft und stellte ihn als Kaptiän Etril Bollscheff vor. Die Matrosen sahen Kaltfisch dabei zum ersten Mal und ein Getuschel kam unter ihnen auf. An ihren Gesichtern war abzulesen, dass viele von ihrem neuen Kapitän geradezu entsetzt waren, sich aber nicht trauten, dies zu sagen.
Kaltfisch wollte auch wissen, wo denn der Alkohol gelagert werde, und verlangte von Henk, dass er ihm etwas besorgte. Dann suchte er sich einen Platz auf dem Schiff, machte es sich in der Kapitänskajüte bequem und fing an, sich zu betrinken. Falls die Reise losginge, sollte man ihm Bescheid sagen, solange wollte er sich schonmal ein wenig „vorbereiten“. Dann rülpste er lautstark und trank einen übertrieben großen Schluck. Kaltfisch tat anschließend weder etwas, um den anderen Männern zu helfen und lungerte herum, machte Dreck und beleidigte jeden um sich herum.
Probleme mit der Mannschaft (12. Nauloar)
Admiral Wellenbrecher versuchte Kaltfisch die Befehlsketten und die Hierarchien an Bord der Baiula Spei zu erklären, doch dieser wimmelte ihn immer nur ab und meinte, dass er sich um alles allein kümmern und keine „Speichellecker“ benötigen würde. Solange alle „tun würden, was er sagt“, müsste keiner „über die Planke gehen“.
Die Matrosen bedachte Kaltfisch zwischendurch mit kleinen Beleidigungen, indem er ihnen z.B. unterstellte, Unzucht mit allerlei Arten von Meeresgetier zu treiben. Doch auch als er über die Damen des Schiffes herzog, rissen sich die Matrosen noch zusammen und ignorierten seine Sprüche. Doch dann fing er an, über die Zwerge herzuziehen und davon zu erzählen, dass „so ein kleiner, rothaariger Fettsack“ sie auf der Reise begleiten würde. Schließlich machte Kaltfisch aber sogar Witze über König Varulos und spottete darüber, dass die Barsaver mit Sicherheit „den kleinsten und fettesten König aller Zeiten“ besitzen würde. Da ging es mit dem Matrosen Turmen fast durch und Obermaat Donnerbacher konnte ihn gerade noch zurückhalten, sonst hätte er Kaltfisch eine verpasst. Dieser schien nur darauf zu warten, dass einer der Männer seine Selbstbeherrschung verliert, als ob er eine Eskalation heraufbeschwören wollte.
„Du kannst entweder für mich oder aber für die ganze Mannschaft deine Beine breit machen.“
Kaltfisch gab der Smutje Roana den verstörenden Befehl, dass sie sich bis zur Abreise überlegen sollte, für wen sie die „Beine breit machen“ würde. Entweder sie würde sich abends um ihn „Kümmern müssen“ oder er würde die gesamte Mannschaft über sie „rüber steigen lassen“. Die Köchin dachte zunächst, dass dies ein Witz wäre, und konterte mit einem gewitzten Spruch, jedoch drängte Kaltfisch sie daraufhin in eine Ecke, fing an sie überall mit seinen ungewaschenen Händen zu begrabschen und meinte, dass dies ein ernster Befehl wäre und er keinen Spaß machte. Dann ließ er sie los, fing an zu lachen und schlug ihr noch einmal kräftig auf den Hintern. Roana war so angeekelt und überrumpelt, dass sie sprachlos war, als er dann verschwand.
Kaltfisch und die Seeschlange (13. Nauloar)
Als Kaltfisch mit einem Fass Rum aus der Stadt zum Schiff zurückkehrte, fiel ihm auf, dass die vor Anker liegende Baiula Spei von einer Seeschlange angegriffen wurde und diese mit Kanonenschüssen abwehren wollte. Er rief laut:
„Potz Blitz! Wie kommt denn nen‘ Havsodjur so nah an die Küste!“
Dann ließ Kaltfisch sein Fass fallen, zog sein Schwert und schrie zu den Männern an der Kanone:
„Wartet! Schießt erst, sobald es das Schiff losgelassen hat! Und dann zielt auf den Buckel zwischen seinen Augen!“
Dann rief er zu Henk:
„Komm Junge! Wir reißen dem Vieh jetzt den Arsch auf!“
Kaltfisch schmiss im Rennen seinen Mantel fort und spang dann von einem Felsen in das Wasser direkt neben den Leib des Monsters. Zwischendurch tauchte er auf und wies Henk darauf hin, dass dieses Vieh sehr verletzlich an seinem Allerwertesten wäre. Henk sprang hinterher und Kaltfisch deutete unter Wasser auf ein Tellergroßes Loch am Leib der Seeschlange. Er tauchte hinab und stieß sein Schwert in die Cloake der Seeschlange, worauf diese vor Schmerz die Flucht ergriff.
Nachdem Kaltfisch das Wasser verlassen hatte, wies er darauf hin, dass diese „Tiefenwürmer“ keine Seltenheit im Herzen von Doganons Reich wären und sich alle darauf einstellen sollten, dass sie noch mehrere von diesen Biestern zu Gesicht bekommen werden, wenn sie die geschützten Handelsrouten verlassen.
Kaltfischs Rechtfertigung (13. Nauloar)
Nach dem Kampf kam es zu einem Gespräch der Helden mit Kaltfisch, die ihn mit seinem Verhalten gegenüber der Mannschaft konfrontierten. Doch Kaltfisch zeigte sich dieser plötzlich ganz einsichtig und gelobte, dass er sich jetzt versucht „wie’ne Landratte zu benehmen“. Durch sein versoffenes, dreckiges Dauergrinsen lässt sich schwer einschätzen, ob Kaltfisch wirklich einsichtig war, und da er immer so wirkte, als ob er gar nichts ernst nähme, konnte man seine Absichten kaum einschätzen.
Kaltfisch entschuldigte sein Verhalten damit, dass er „nun mal nicht weiß, wie das hier so abläuft“ und dass er nicht wusste, dass „die Festländer so schnell beleidigt sind und keinen Sinn für Seevolk-Humor haben“. Er wollte sich nun zusammenreißen und „die Matrosen zukünftig wie kleine Prinzessinnen behandeln“. Er beschwerte sich auch, dass ihm vorher niemand gesagt habe, wie das auf „son’em Festlandschiff“ alles abläuft und schob sein beleidigendes und provokatives Verhalten auf sein Unwissen und auf die Tatsache, dass man ihn hätte besser einweisen müssen.
Zum Vorfall mit der Köchin meinte er, er hätte nur versucht, sie zu schützen. Jeder wüsste doch, dass die Frau des Kapitäns tabu für seine Mannschaft wäre, wenn er das so will. Ansonsten wäre es Piratengesetz, dass alle Frauen an Bord gleichmäßig unter den Männern aufgeteilt würden. Sie konnte sich also großzügigerweise aussuchen, ob sie allen Männern oder nur ihn zur Verfügung stehen wollte. Das war ein nettes Angebot, was sie davor bewahren sollte, sich hier an der großen Mannschaft „überarbeiten“ zu müssen.
Als die Helden ihn mit den traumatisierenden Erfahrungen eines Bambusen konfrontierten, dessen Dorf von Piraten überfallen wurde, welche die Frauen vergewaltigten, konterte Kaltfisch, dass er doch nichts dafürkonnte, was diesem und seiner Frau passiert wäre. Er fand es sogar fraglich, ob es wirklich Leute vom Seevolk gewesen waren, welche die Küstendörfer plündern würden. Es könnte ja jeder behaupten, dass es sich um Piraten gehandelt hätte, denn immerhin haben alle Festländer Vorurteile gegenüber dem Seevolk und würden ihm nur zu gern den schwarzen Peter für alle Verbrechen in die Schuhe schieben. Er selbst hatte die Frau des Fischers zumindest nicht vergewaltigt und fand es mal wieder typisch, dass er gleich mit solchen Lustmolchen in einen Topf gesteckt würde. Es sollte ihm doch erstmal einer nachweisen, dass er bei diesen Männern dabei gewesen wäre. Kaltfisch verlangte deshalb, dass die Helden den Matrosen erklären sollten, dass die Leute von Seevolk gute Leute wären und es leid wären, dass man ihnen immer gleich das Schlimmste unterstellte. Er selbst hätte bereits 20 Jahre unschuldig hinter Gittern gesessen und das nur, weil die Festländer seine Lebensweise nicht respektieren würden.
Kaltfisch regte sich schnell auf, sobald jemand ihn oder das Seevolk kritisierte, und erklärte dann enttäuscht, dass er sich als Mann des Seevolkes ständig missverstanden fühlte. Er erklärte, dass alle Mitglieder des Seevolkes einst Männer und Frauen gewesen wären, die von den Festländern verstoßen wurden. Sie wären aus den unterschiedlichsten Gründen vertrieben worden, ausgesetzt oder flohen, weil man sie schlecht behandelt hatte. Beim Seevolk hätten sie ein Zuhause gefunden, wo man sie nicht nach ihrer Herkunft oder ihren Besitzt beurteilte. Wenn sich dann noch jemand darüber aufregte, dass sich das Seevolk seinen Lebensunterhalt damit verdiente, dass sie von anderen klauen müssten, wäre dies ein Hohn, da sie sich nur das zurückholten, was ihnen genommen worden wäre. Da die Festländer sie zu einem Leben außerhalb ihrer Gemeinschaften verdammt hätten, dürften sie sich nun nicht beschweren, wenn das Seevolk versuchte, zu überleben.
Abfahrt aus Kronstadt (13. Nauloar)
Als die Helden im Hafen von Kronstadt noch eine Ansprache halten, zeigte Kaltfisch sich diesmal ungewohnt still und riss sich bei dem Auftritt zusammen. Jedoch brachte er sich auch nicht großartig mit ein und kippte sich irgendeinen billigen Fusel aus seinem Flachmann hinter die Ohren, während er gelangweilt zusah. Da die Männer aus Köslin ein eingespieltes Team waren, benötigten sie ihn aber auch nicht und schafften ihre Arbeit auch ohne die Anweisungen eines Kapitäns.
Tagesgeschehen (13. Nauloar)
Kaltfisch ließ sich sein Essen in die Kapitänskajüte bringen, welche bereits ziemlich verdreckt war, denn überall standen und lagen halbvolle und umgekippte Krüge mit Fusel herum. Doch obwohl Kaltfisch so viel trank, vernachlässigte er erstaunlicherweise nicht vollkommen seine Pflichten, behielt die Männer von seinem Balkon immer im Auge und war auch zur Stelle, wenn er benötigt wurde. Alle paar Minuten hörte man ihn auch Befehle über Deck brüllen, die man manchmal nicht von Beleidigungen unterscheiden konnte, oder man hörte ihn lauthals lachen oder sich über etwas lustig machen.
In der Nacht sang Kaltfisch noch lange versaute Piratenlieder vor sich hin und hin und wieder hörte man auch einen Krug zu Boden fallen, ein lautes Rülpsen oder ein anderes Gepolter. Zwischendurch schien er auch sehr ausgiebige „Selbstgespräche“ zu führen.
Kaltfischs neuer Freund (14. Nauloar)
Als die Helden Kaltfisch suchten, um ihn zu bitten, bei der Insel Grünfels ein Notun-Ritual abzuhalten, beobachteten sie, wie er anscheinend Selbstgespräche führte. Er hatte auch einen zweiten Krug dabei, der etwas kleiner war, und schien ihn der Luft anzubieten, während er laut lachte und scherzte. Nur Octavia konnte erkennen, dass er sich mit dem Kobold unterhielt, der ihnen vom Luftschiff bekannt war.
Als sie Kaltfisch darauf ansprachen, meinte er, dass er noch nie „so‘nen grünschnäbligen Klabatterwicht“ gesehen hätte und er „dem Kleinen erstmal beibringen würde, wie es auf der See so zu sich gehe“. Im Gegensatz zu den anderen „verklemmten Festländern“ wäre der Kleine jedoch „‘nen unterhaltsames Kerlchen“, aus dem „noch was werden könn“. Außerdem wäre er etwas „angepisst“, da sein alter Kapitän ihn einfach auf „so‘ner schwebenden Nussschale“ vergessen hätte. Doch nun wäre der „Klabatterwicht“ sein Freund und wollte von den Helden nichts mehr wissen.
Über die Idee des Notun-Rituals machte Kaltfisch sich nur lustig und verstand den Sinn nicht, warum man vor „irgendeinem blöden Gebäude“ den guten Alkohol ins Wasser „kippen“ sollte. Er erklärte, Doganon wäre überall und das Seevolk hätte keine Segen der „Festlandgötter“ nötig. Wenn es den Männern so wichtig wäre, „sollen sie es doch selbst machen“.
Nachtgejammer (14. Nauloar)
In der Nacht sang Kaltfisch wieder munter seine Sauflieder und feierte mit dem Kobold, welcher inzwischen sein bester Freund zu sein scheint. Als er hörte, dass Henk in seine Kabine kam, klopfte er bei ihm an und wollte mit ihm einen Trinken. Er meinte, dass man nur mit Männern, die echtes Seevolkblut besäßen, auch richtig trinken könnte, denn die anderen Matrosen benähmen sich alle wie kleine Mädchen und vertrügen seinen Fusel nicht. Kaltfisch quatschte Henk dann einfach ein bisschen voll und lamentierte darüber, wie unverstanden man sich als jemand vom Seevolk fühle. Alle anderen hätten Vorurteile und würden ihn doch für alles Schlechte in der Welt verantwortlich machen, seien arrogant und würden sich für was Besseres halten. Kaltfisch monologisierte und war an keinem Gespräch interessiert, und wenn Henk ihn nicht rausgeschissen hätte, würde er bis zum Morgengrauen immer weiter gejammert haben.
Kaltfischs Versicherung (16. Nauloar)
Bevor sich die Helden zur Insel Totland übersetzen ließen, wollte Kaltfisch noch mit Henk reden. Er wollte wissen, was mit dem Schiff geschähe, wenn die Helden es nicht schaffen sollten und auf Totland stürben. Da er der Kapitän wäre, würde das Schiff nach Piratengesetz dann ja eigentlich ihm gehören. Kaltfisch wollte wissen, ob er sich dann einfach aus dem Staub machen und die Mannschaft ersetzen könnte. Auf Fuselfels könnte er bessere Männer anheuern, mit denen die Fahrt auch wieder lustig werden würde. Henk verneinte natürlich und Kaltfisch wollte wissen, was er denn mit den „feinen Pinkeln“ und den restlichen „verklemmten Mädels“ auf dem Schiff hier machen sollte? Immerhin könnte man mit denen bestimmt kein Handelsschiff überfallen und Henks Gilde hätte doch auch kein Interesse an den ganzen „Speichelleckern“.
Als Henk ihn darauf hinwies, dass er das Schiff in diesem Falle nicht übernehmen könnte, wollte Kaltfisch die Versicherung von Henk, dass im Falle des Ablebens der Helden nicht von dem Admiral und seinen Männern in den Kerker auf dem Festland zurückgebracht würde. Kaltfisch traute dem Admiral nicht über den Weg und bekam ständig den Eindruck, dass die Marinesoldaten ihn am liebsten eingesperrt sehen würden. Henk rang dem Admiral das Versprechen ab, Kaltfisch in einem solchen Falle gehen zu lassen, und Kaltfisch war beruhigt.
Kaltfischs Verdacht (16. Nauloar)
Kaltfisch fing am Vormittag, kurz nach der Abfahrt der Helden nach Totland, einen Streit mit einigen Matrosen an. Worum es genau ging, konnte nicht genau geklärt werden, doch auf jeden Fall beschuldigte Kaltfisch die Bambusen Faiz, Trogar und Ugo plötzlich, dass sie Piraten wären, welche vorhätten, die Baiula Spei in eine Falle zu locken. Nach einem lautstarken Wortgefecht gab Kaltfisch einigen Männern den Befehl, die drei in die Bilge zu werfen, doch die Matrosen weigerten sich, da sie diese Bestrafung als barbarisch empfanden. Schließlich waren sie aber bereit, die drei vorerst in den Zellen unterzubringen, bis die Helden zurück wären. Kaltfisch ließ nicht mit sich über seinen Verdacht reden, sondern benahm sich nicht besonders kooperativ und wollte nur mit den Helden sprechen.
Kaltfischs Aussage
Nach ihrer Rückkehr von Totland suchten die Helden Kaltfisch auf und fanden ihn betrunken in seiner zugemüllten Kajüte im „Gespräch“ mit seinem Kobold. Er schimpfte gerade lautstark über den Admiral und betitelte diesen mit Schimpfwörtern wie „falsche Seeschlange“, „Miesmuschel“ oder einfach „Arschloch“. Dabei trank er seinen billigen Fusel, den er bei fast jedem Schluck teilweise auf den teuren Teppich kippte.
Kaltfisch erklärte als erstes, dass er furchtbar wütend über den „beschissenen“ Admiral und seine „noch beschisseneren“ Matrosen wäre, da diese so große Vorurteile gegen ihn besäßen, dass sie ihm nicht mal glauben würden, wenn er etwas zum Schutz dieses Schiffes unternehmen würde. Er wollte sie nämlich nur davor warnen, dass die drei Bambusen keine ehemaligen Fischer, sondern Spitzel von irgendeinem gewitzten Piratenkapitän wären, der mit Sicherheit vorhätte, die Baiula Spei auszukundschaften und für einen Überfall vorzubereiten.
Kaltfisch wäre auf diesen Verdacht gekommen, als er die drei trinkend im Frachtraum fand, wo auch er sein großes Fass mit Fusel lagerte. Die drei saßen zusammen und da sie „so gut drauf“ waren, setzte Kaltfisch sich zu ihnen und „schmiss ‘ne Runde von dem Fusel“. Die drei Bambusen verstanden sich auf Anhieb gut mit ihrem Kapitän und Kaltfisch war froh, dass nicht alle von der Besatzung „so totlangweilige Seegurken“ waren, wie er es dachte. Irgendwann waren alle vier so betrunken, dass sie anfingen zu singen, und dabei fiel Kaltfisch auf, dass ihr Repertoire an Liedern vor allen aus Piratenliedern bestand, die nur wenigen Festländern bekannt sein dürften. Eines dieser Lieder wurde für gewöhnlich nur in den Schenken von Fuselfels gesungen und wer nicht dort gewesen war oder unter Piraten gelebt hatte, sollte das Lied eigentlich nicht kennen. Kaltfisch wollte also wissen, woher sie die Lieder kannten, und dann erzählten sie nur noch „den dümmsten Stuss“. Angeblich würden sie die Lieder aus ihrem Heimatdorf kennen, in dessen Schenke die Dorfbewohner gemeinsam mit Piraten feiern würden. Kaltfisch hielt dies für absoluten Unsinn, da er noch nie Festländer getroffen hätte, die Freundschaft mit Leuten vom Seevolk schließen würden, und auch noch nie Piraten getroffen hätte, die in einer Schenke mit Festländern trinken würden, ohne diese danach auszurauben. Außerdem brächten Piraten ihre Lieder keinen Festländern bei, da es in diesem auch ausschließlich darum ginge, wie Festländer ausgeplündert oder ihre Frauen vergewaltigt würden.
Kaltfisch hatte deshalb die Theorie, dass die drei Piraten waren und als Späher eingeschleust wurden, um zum richtigen Zeitpunkt auf dem Schiff etwas zu sabotieren, damit ihre Piratenfreunde die Baiula Spei angreifen und übernehmen könnten. Er hatte zwar keine Beweise dafür, war sich aber sehr sicher, da er es als Kapitän mit seinen Leuten genauso gemacht hätte, wenn er es auf das Schiff abgesehen hätte. Er schlägt den Helden vor, auf sein Gefühl zu hören, da die drei das Schiff sonst in ziemlich große Probleme bringen würden.
Als die Helden seine Geschichte genauer hinterfragten, reagierte er sehr empfindlich und ging sofort davon aus, dass sie ihm nur nicht glaubten, da er ein Pirat und so viele Vorurteile vorhanden wären. Er erinnerte daran, dass er selbst viele Jahre ein Pirat gewesen war, und, wenn man seinen Erfahrungswerten nicht glauben wollte, „die Mannschaft sich wohl erst entern und töten lassen“ müsste, bevor sie die Wahrheit in Kaltfischs Worten erkennen würde. Kaltfisch wies auch immer wieder darauf hin, dass er versuchte, etwas Gutes zu tun, um den misstrauischen Festländern auch mal entgegenzukommen.