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− | ... | + | Die Helden werden in [[Galadh-Bôr]] willkommen geheißen und müssen sich zunächst durch ein Bad in [[Hylea|Nestels]] Quelle von den verderbten Einflüssen aus [[L'yreh]] reinigen. Sie sehen die Überlebenden der [[Baiula Spei]] wieder und berichten ihnen bei einem Festessen von ihren Erlebnissen. [[Gwaerenor]] erzählt ihnen die Geschichten zu den Elbengeistern Mirion und Callon und ist beeindruckt von dem Schicksal [[Sereg|Seregs]]. Am Abend findet eine Andacht für die Elbenseelen statt und Kenji übergibt Gwaerenor die [[Lampe der Caldra]]. |
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Am frühen Mittag fährt das Elbenschiff in den kleinen Hafen von [[Galadh-Bôr]] ein. Die Elben konstruieren ein neues Schiff, es ist bereits halb fertig und man sieht einige Elben, die daran bauen, aber innehalten und den Helden entgegenblicken, als diese sich dem Hafen nähern. Sie stellen ihre Arbeit ein und blicken freudig und der eine oder andere vielleicht etwas überrascht den Helden entgegen. Sieben weitere Elben stehen andachtsvoll und diszipliniert aufgereiht am Steg und [[Gwaerenor]] steht ihnen voran und hält seinen Stab in der Hand. Alle Elben blicken freudig und hoffnungsvoll auf die ankommenden Helden. | Am frühen Mittag fährt das Elbenschiff in den kleinen Hafen von [[Galadh-Bôr]] ein. Die Elben konstruieren ein neues Schiff, es ist bereits halb fertig und man sieht einige Elben, die daran bauen, aber innehalten und den Helden entgegenblicken, als diese sich dem Hafen nähern. Sie stellen ihre Arbeit ein und blicken freudig und der eine oder andere vielleicht etwas überrascht den Helden entgegen. Sieben weitere Elben stehen andachtsvoll und diszipliniert aufgereiht am Steg und [[Gwaerenor]] steht ihnen voran und hält seinen Stab in der Hand. Alle Elben blicken freudig und hoffnungsvoll auf die ankommenden Helden. | ||
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Kenji fällt auf, dass die Elben immer wieder unauffällig, aber offensichtlich ehrfürchtig zu ihm herüberblicken. Nachdem er die Blicke zunächst auf seine Person bezogen hat, fällt ihm dann auf, dass es die Lampe der Caldra ist, welche die Blicke auf sich zieht. Kenji spricht Gwaerenor darauf an und erfährt, dass ihm dieses uralte, heilige Artefakt bekannt ist und er sich später gern mit Kenji darüber unterhalten würde, doch erst nach einer sorgfältigen Reinigung. | Kenji fällt auf, dass die Elben immer wieder unauffällig, aber offensichtlich ehrfürchtig zu ihm herüberblicken. Nachdem er die Blicke zunächst auf seine Person bezogen hat, fällt ihm dann auf, dass es die Lampe der Caldra ist, welche die Blicke auf sich zieht. Kenji spricht Gwaerenor darauf an und erfährt, dass ihm dieses uralte, heilige Artefakt bekannt ist und er sich später gern mit Kenji darüber unterhalten würde, doch erst nach einer sorgfältigen Reinigung. | ||
+ | [[Datei:img götterinsel ankerplatz quelle.png|miniatur|rechts|Galadh-Bôr mit dem Anlegeplatz und Nestels Quelle]] | ||
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− | Henk geht als erster ins Wasser und einige schreckliche Szenen drängen sich ihm ins Bewusstsein. Er denkt zunächst an den Hirn-Egel, die ihm ins Ohr gesetzt wurde, und an die | + | Henk geht als erster ins Wasser und einige schreckliche Szenen drängen sich ihm ins Bewusstsein. Er denkt zunächst an den Hirn-Egel, die ihm ins Ohr gesetzt wurde, und an die ekelhaften Geräusche, wenn [[Loigg'Il]] mit ihrem Kiefer den Kopf eines Menschen knacken. Dann erinnert Henk sich, wie Uozk, der Erste der Loigg'Il, ihm mit seinem [[Loigg'Il#Die Ceremorphose|Legerüssel]] Erinnerungen abgesaugt hat ([[Im Nebelschlund#Episode 13: Der Erste|Episode 22.13]]). Doch die grauenvollsten Erinnerungen hat Henk an Reverons Fluch, der ihn beim Betreten von [[L'yreh#Riunuz-Choxxu|Riunuz-Choxxu]] getroffen hat ([[Im Nebelschlund#Episode 26: Aufbruch nach Riunuz-Choxxu|Episode 22.26]]) und ihn dann immer weiter körperlich und mental verändert hat, bis Henk ein dunkelsichtiges nervliches Wrack war ([[Im Nebelschlund#Episode 33: Reverons_Fluch|Episode 22.33]]). Die Veränderung durch den Fluch zwang ihn schließlich vor unstillbarem Hunger dazu, die verbündete Piratin [[Käpt'n Sturmschnauze|Sturmschnauze]] zu fressen ([[Im Nebelschlund#Episode 35: Lord Reveron|Episode 22.35]]). |
Als nächstes steigt Octavia in das Wasser der heiligen Quelle und ihr drängt sich ihre erste Begegnung mit [[Sabaoth Immortalis]] in L'yreh ins Bewusstsein, der ihr ankündigte, sie in eine mächtige Waffe gegen ihre Freunde zu verwandeln. Octavia erinnert sich an die Manipulation der Loigg'Il, welche ihr gefälschte Erinnerungen einpflanzten, um ihr innerstes Wesen zu verändern ([[Im Nebelschlund#Episode 38: Octavia|Episode 22.38]]). Außerdem läuft Octavia erneut ein kalter Schauer über den Rücken, weil [[Dimoria]], die Herrin der Furcht, ihr mitteilt hatte, sie jetzt zu kennen, nachdem Octavia in Dimorias Pyramide zum Schrecken selbst geworden ist ([[Im Nebelschlund#Episode 42: Pfad der dunklen G.C3.B6tter – Teil 3|Episode 22.42]]). Octavia fällt auf, dass ein dunkler, nebelartiger Schleier vom Körper abgewaschen und von dem Strom des Wassers davongespült wird, was sie als die magische Besudelung ansieht, die sich langsam abwäscht. | Als nächstes steigt Octavia in das Wasser der heiligen Quelle und ihr drängt sich ihre erste Begegnung mit [[Sabaoth Immortalis]] in L'yreh ins Bewusstsein, der ihr ankündigte, sie in eine mächtige Waffe gegen ihre Freunde zu verwandeln. Octavia erinnert sich an die Manipulation der Loigg'Il, welche ihr gefälschte Erinnerungen einpflanzten, um ihr innerstes Wesen zu verändern ([[Im Nebelschlund#Episode 38: Octavia|Episode 22.38]]). Außerdem läuft Octavia erneut ein kalter Schauer über den Rücken, weil [[Dimoria]], die Herrin der Furcht, ihr mitteilt hatte, sie jetzt zu kennen, nachdem Octavia in Dimorias Pyramide zum Schrecken selbst geworden ist ([[Im Nebelschlund#Episode 42: Pfad der dunklen G.C3.B6tter – Teil 3|Episode 22.42]]). Octavia fällt auf, dass ein dunkler, nebelartiger Schleier vom Körper abgewaschen und von dem Strom des Wassers davongespült wird, was sie als die magische Besudelung ansieht, die sich langsam abwäscht. | ||
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Zuerst wirkt das erneute Erleben der schrecklichen Erinnerungen unangenehm und traumatisch, da jeder dadurch mit den Abgründen der Reise erneut konfrontiert wird. Durch dieses erneute Durchleben stellt sich dann jedoch eine reinigende Katharsis ein, als ob jeder Erinnerung etwas Dunkles aus dem eigenen Innenleben hervorholt, welches dann von dem Wasser gereinigt und davongetragen wird. Während dieser Reinigung wird allen bewusst, wie besudelt sie überhaupt sind, denn die Helden hatten sich an vieles mittlerweile gewöhnt und einige Erlebnisse bereits ins Unbewusste verdrängt, wo sie eventuell noch lange auf ihnen unwissentlich gelastet hätten. So weicht das anfängliche Unwohlsein schließlich einer klärenden Säuberung der Gefühlwelt und löst ein befreiendes und wohliges Gefühl aus. | Zuerst wirkt das erneute Erleben der schrecklichen Erinnerungen unangenehm und traumatisch, da jeder dadurch mit den Abgründen der Reise erneut konfrontiert wird. Durch dieses erneute Durchleben stellt sich dann jedoch eine reinigende Katharsis ein, als ob jeder Erinnerung etwas Dunkles aus dem eigenen Innenleben hervorholt, welches dann von dem Wasser gereinigt und davongetragen wird. Während dieser Reinigung wird allen bewusst, wie besudelt sie überhaupt sind, denn die Helden hatten sich an vieles mittlerweile gewöhnt und einige Erlebnisse bereits ins Unbewusste verdrängt, wo sie eventuell noch lange auf ihnen unwissentlich gelastet hätten. So weicht das anfängliche Unwohlsein schließlich einer klärenden Säuberung der Gefühlwelt und löst ein befreiendes und wohliges Gefühl aus. | ||
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+ | Nach dem Bad fühlen sich alle sehr erleichtert und können sich in die edlen Kleider der Elben hüllen, die für sie bereitliegen. Es ist traditionelle Kleidung aus Galadh-Bôr, die trotz ihrer Erhabenheit sehr bequem ist, nämlich lange Gewänder in Grün- und Blautönen, die mit goldenen Fäden bestickte Knotenmuster mit maritimen Motiven besitzen. Die nassen Tücher werden verbrannt und der Elbenpriester führt die gereinigten Helden zum Baum. | ||
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+ | Die Silma-Esche hat sich bereits in dem Monat ihrer Abwesenheit verfärbt und das Silber der Blätter geht in ein goldenes kupferrot über. Die verbrannten Stellen sind bereits wieder gut nachgewachsen und der Baum strahlt allen in der goldenen Herbstsonne entgegen. | ||
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+ | Auf dem Weg zu dem Baum kommt man zwangsläufig einer neuen, großen Holzhütte entgegen, die improvisiert und nicht elbisch wirkt. Vor der Hütte sind einige Netze und gesalzene Fische aufgehängt und sind auf Holzgestelle einige Echsenhäute von den Lava-Echsen aufgespannt und trocknen in der Sonne. | ||
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+ | === Episode 02: Gesandtschaft aus Veldun === | ||
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<big><big> Fortsetzung folgt ... </big></big> | <big><big> Fortsetzung folgt ... </big></big> | ||
[[Kategorie:Abenteuer]] | [[Kategorie:Abenteuer]] |
Aktuelle Version vom 18. Mai 2025, 17:06 Uhr
Kampagne 23: ...27. Choar - ... 351 i.J.P.
Inhaltsverzeichnis
Episode 01: Rückkehr nach Galadh-Bôr
27./28. Choar 351 i.J.P.
Die Helden werden in Galadh-Bôr willkommen geheißen und müssen sich zunächst durch ein Bad in Nestels Quelle von den verderbten Einflüssen aus L'yreh reinigen. Sie sehen die Überlebenden der Baiula Spei wieder und berichten ihnen bei einem Festessen von ihren Erlebnissen. Gwaerenor erzählt ihnen die Geschichten zu den Elbengeistern Mirion und Callon und ist beeindruckt von dem Schicksal Seregs. Am Abend findet eine Andacht für die Elbenseelen statt und Kenji übergibt Gwaerenor die Lampe der Caldra.
27. Choar
Am frühen Mittag fährt das Elbenschiff in den kleinen Hafen von Galadh-Bôr ein. Die Elben konstruieren ein neues Schiff, es ist bereits halb fertig und man sieht einige Elben, die daran bauen, aber innehalten und den Helden entgegenblicken, als diese sich dem Hafen nähern. Sie stellen ihre Arbeit ein und blicken freudig und der eine oder andere vielleicht etwas überrascht den Helden entgegen. Sieben weitere Elben stehen andachtsvoll und diszipliniert aufgereiht am Steg und Gwaerenor steht ihnen voran und hält seinen Stab in der Hand. Alle Elben blicken freudig und hoffnungsvoll auf die ankommenden Helden.
Hinter der Elben-Delegation stehen die Freunde der Helden und warten auf ihre Ankunft. Wigo ist völlig aus dem Häuschen, winkt und springt aufgeregt umher und Iustus legt ihn beruhigend eine Hand auf die Schultern, um seine Freude ein wenig abzubremsen. Der Magus steht militärisch diszipliniert neben den Elben und hat ein ungewöhnlich freudiges Lächeln auf den Lippen, als er den Helden entgegenblickt. Auch Ferolax steht mit einem breiten und zufriedenen Grinsen daneben und hat eine Hand zum Gruß erhoben. Abdrushin wirkt ganz emotional und macht fremde Gesten aus Ishturak, mit welchen er anscheinend seinen Göttern für die Rückkehr der Helden dankt.
Beim Anlegen haben alle das Gefühl, dass ihr Schiff von den Wellen direkt zum Ufer getragen wird und das Anlegen erscheint auffällig elegant. Bevor die Helden jedoch nach dem Anlegen das Schiff verlassen können, werden sie von Gwaerenor zurückgehalten und begrüßt. Er dankt den Calanir für ihre Rückkehr und ist froh, die Helden wiederzusehen. Gwaerenor weist daraufhin, dass auch ihre Freunde bereits sehr aufgeregt sind und es kaum noch aushalten können, sie gebührend zu begrüßen. Jedoch müsse ihr Wiedersehen noch eine kurze Zeit aufgeschoben werden, da er sicher sein will, dass die Helden von dem dunklen Ort L'yreh keine verderbten Einflüsse mitgebracht haben. Henk bemerkt, dass Wigo von Iustus zurückhalten werden muss, da er unbedingt zu Henk will.
Gwaerenor bittet die Helden deshalb darum, zuerst eine Reinigung zu vollziehen, damit sie Galadh Bor sicher und ohne Sorgen betreten können. Er weist darauf hin, dass dann auch die Zeit zum Berichten sei, denn alle sind neugierig und wollen wissen, welche große Taten die Helden vollbracht haben. Doch bevor sie das Schiff verlassen können, hält Gwaerenor sie zurück und mustert das Gepäck der Helden. Ihm ist aufgefallen, dass es einige Gegenstände bei ihnen gibt, deren Einflüsse dem Wachstum der heilenden Silma-Esche schaden würden und die deshalb hier am Hafen direkt verstaut werden müssen. Henk ahnt sofort, worauf der Hüter anspielt, holt von sich aus das Madenglas und die Flasche mit Eloras Dämon aus seinem Mantel und legt die verderbten Stücke in eine Kiste, die Gwaerenor extra holen ließ. Es handelt sich um eine große Truhe, die ein aufwendiges Siegel mit Kontenmustern eingraviert hat und in der Mitte ist ein Motiv trägt, das wie ein Eiskristall aussieht, was Kenji sofort als Attribut Hyleas erkennt. Nachdem Augustus auch noch Eloras Tasche mit den dämonischen Ingredienzien hineingetan hat, verstaut Henk auch noch seinen Mantel darinnen.
Als nächstes bittet Gwaerenor die Helden um ihre Waffen und Rüstungen, damit sich ihr Schmied um sie kümmern und sie reinigen, reparieren und pflegen kann. Also übergeben die Helden ihre Waffen einem Elben mit einer Art Schürze, die an Schmiedekleidung erinnert. Er nimmt die Rüstung von Augustus und alle anderen Waffen an sich und verspricht, sich gut um sie zu kümmern. Schweren Herzens überlässt schließlich auch Augustus ihm seinen Waffengurt mit Schwert und Dolch.
Kenji fällt auf, dass die Elben immer wieder unauffällig, aber offensichtlich ehrfürchtig zu ihm herüberblicken. Nachdem er die Blicke zunächst auf seine Person bezogen hat, fällt ihm dann auf, dass es die Lampe der Caldra ist, welche die Blicke auf sich zieht. Kenji spricht Gwaerenor darauf an und erfährt, dass ihm dieses uralte, heilige Artefakt bekannt ist und er sich später gern mit Kenji darüber unterhalten würde, doch erst nach einer sorgfältigen Reinigung.
Gwaerenor bittet dann die Helden, ihm zu folgen, und geht den Weg hoch. Die Freunde der Helden gehen den Weg zum Baum hinauf und Wigo ruft aufgeregt zu Henk hinunter, dass er oben auf ihn warten und dann alles hören will, was sie erlebt haben.
Gwaerenor führt die Helden die Klippen hinauf zur Quelle, welche einem Felsen entspringt und darunter ein kleines Becken von etwa zweieinhalb Schritt bildet. Ein Priester in schnee-weißem Gewand, den Gwaerenor als „Melethor“ vorstellt, hat bereits ein Feuer entzündet und wirft etwas in die Flammen. Aus dem würzig-kühlen Kräutergeruch, der den Helden in die Nase steigt, erfahren sie schnell, dass es sich um Salbei handelt, einer allgemein bekannten Pflanze zur Bannung und Reinigung, welche der Hylea geweiht ist. Am Rand des Beckens steht eine kleine bemalte Holz-Statue von Nestel (Hylea) mit Saphir-Augen und Eiskristall-Schmuck.
Gwaerenor erzählt dann eine kurze Geschichte über den Mythos der Entdeckung der Quelle und der Weihung an die Göttin und stellt damit heraus, welche Bedeutung der Ort für die Elben hat und dass es sich um den Ursprung von Galadh-Bôr handelt:
„Im Schwarzen Zeitalter, als die Göttin der Finsternis die Welt in absolute Dunkelheit hüllte und die Götter des Himmels sich zurückgezogen hatten, wanderte eine Gruppe Elben in völliger Schwärze durch das goldene Tal und suchten verzweifelt nach Hilfe. Da erblickten sie plötzlich einen strahlenden Berg in der Dunkelheit, dessen schneebedeckte Spitze hell und weiß leuchtete.
Die Elben eilten auf den Berg zu, dicht gefolgt von grausamen Dämonen, und als sie den Gipfel erreichten, stoppe das unheilige Heer der Unterwelt abrupt und konnte das Schneefeld nicht betreten. Auf den glänzenden Schneeflächen begegnete den Elben die hohe Göttin Nestel, welche sie mit ihrem Licht an diesen Ort geführt hatte. Sie versprach ihre Hilfe und ihr Bruder Beriand brachte die Elben sicher ins Innere des Landes, wo sie mit zu den Gründern des Reiches Veldun wurden.
Später, nach dem schwarzen Zeitalter, kehrten die Elben hierher zurück und fanden diese Quelle vor an der Stelle, wo ehemals die Schneefelder lagen. Man erzählt sich, dass der Schnee geschmolzen und zu dieser Quelle geworden sei. Ihr Wasser nährte den Keimling von Galadh-Bôr, den mein Vorfahre hier pflanzte, und ließ ihn zu einem stolzen Baum anwachsen, wie er denen der goldenen Zeiten nahekommt.“
Nestel stand also einst persönlich an dem Ort der Quelle, welche die Kraft der Göttin in sich hat und an sie erinnert. Gwaerenor erwähnt, dass die Elben sich nach ihren Kämpfen an der Quelle reinigen, um die Verunreinigung, die Verderbnis loszuwerden. Dann fordert er auch die Helden auf, ein reinigendes Bad zu nehmen. Vorher sollen sie möglichst alles verbrennen, auch alle Kleidung, was die Helden mit in L'yreh hatten. Sie erhalten dann eine Art großes Tuch, in welches sie sich einhüllen können, um nicht nackt dazustehen, und Gwaerenor erwähnt, dass bei der Quelle für alle bereits frische Kleidung bereitgelegt wurde. Gwaerenor verabschiedet sich dann und lässt die Helden mit dem Priester Melethor allein. Er wünscht ihnen mit den Worten „Nai Nestel na le!“ (Möge Nestel mit euch sein!) Nestels Segen und geht dann.
Die Helden entkleiden sich, wobei Henk, Kenji und Augustus das große Tuch anfangs nicht nutzen und nur Octavia zieht sich unter dem Tuch aus. Die alte Kleidung wirft jeder für sich in das Feuer und bekommt dafür von dem Elbenpriester einen Kelch mit einem Trank zur inneren Reinigung überreicht. Dann beginnt Melethor wundervolle Verse zu singen, die zu einem Lied an Nestel, die Vertreiberin der Schatten, gehören, wie Octavia heraushören kann.
„Aranain Nestel, Heri naeth a farost en-dúath! Le i dhithren leithio i fuin o dhagedh in naerui! Nestel, hannon le!“
(„Hohe Nestel, Herrin der Unschuld und Vertreiberin der Schatten! Deine Reinheit vertreibt die Dunkelheit aus den Körpern der Besudelten! Nestel, gepriesen seist du!“)
Während Melethor singt, trinken die Helden den Inhalt des kühlen Kelches. Der Trank ist eisig kalt und hat sogar einige Eiskristalle auf der Oberfläche schwimmen. Er schmeckt nach Salbei und verströmt im Körper eine Frische, die zuerst einen kalten Schauer auslöst, dann jedoch eine befreiende Erfrischung bringt, die eine große Entspannung auslöst. Der Trank fühlt sich deutlich magisch an und tief im Inneren ist seine Wirkung bis in die kleinste Ader wahrzunehmen. Durch die Frische fällt bereits ein großer Teil der Last aus L'yreh von allen ab und alle fühlen sich leichter und weniger bedrückt.
Bei Henk und Augustus läuft nach dem Trinken eine ekelhaft stinkende Flüssigkeit aus ihrem Ohr heraus, denn der „Hirn-Egel“ stirbt ab und fällt zu Boden. Melethor blickt etwas angewidert und wirft die Egel mit Hilfe eines Dolchs ins Feuer, während er dabei „Nai Nestel tir nin!“ (Nestel schütze uns!) spricht. Henk und Augustus können nun endlich wieder richtig hören.
Dann deutet der Priester auf die Quelle und nacheinander kann sich jeder allein von Kopf bis Fuß baden und waschen, denn das Wasserbecken reicht gerade für eine Person aus, um vollständig unterzutauchen. Das Wasser ist zuerst sehr kalt, aber sobald man ganz im Wasser ist, breitet sich eine warme Woge durch den gesamten Körper bis in die äußersten Spitzen aus. Das Rauschen des Wassers hat auch eine Wirkung auf den Bewusstseinszustand des Badenden und versetzt jeden in eine Art Trance, in der innere Bilder und Erinnerungen an die dunkelsten Momente in L'yreh hochkommen. Es ist so, als ob man alles in Zeitraffer nochmal erleben würde und jeder resümiert dadurch zwangsläufig seine schrecklichsten Erlebnisse in L'yreh.
Henk geht als erster ins Wasser und einige schreckliche Szenen drängen sich ihm ins Bewusstsein. Er denkt zunächst an den Hirn-Egel, die ihm ins Ohr gesetzt wurde, und an die ekelhaften Geräusche, wenn Loigg'Il mit ihrem Kiefer den Kopf eines Menschen knacken. Dann erinnert Henk sich, wie Uozk, der Erste der Loigg'Il, ihm mit seinem Legerüssel Erinnerungen abgesaugt hat (Episode 22.13). Doch die grauenvollsten Erinnerungen hat Henk an Reverons Fluch, der ihn beim Betreten von Riunuz-Choxxu getroffen hat (Episode 22.26) und ihn dann immer weiter körperlich und mental verändert hat, bis Henk ein dunkelsichtiges nervliches Wrack war (Episode 22.33). Die Veränderung durch den Fluch zwang ihn schließlich vor unstillbarem Hunger dazu, die verbündete Piratin Sturmschnauze zu fressen (Episode 22.35).
Als nächstes steigt Octavia in das Wasser der heiligen Quelle und ihr drängt sich ihre erste Begegnung mit Sabaoth Immortalis in L'yreh ins Bewusstsein, der ihr ankündigte, sie in eine mächtige Waffe gegen ihre Freunde zu verwandeln. Octavia erinnert sich an die Manipulation der Loigg'Il, welche ihr gefälschte Erinnerungen einpflanzten, um ihr innerstes Wesen zu verändern (Episode 22.38). Außerdem läuft Octavia erneut ein kalter Schauer über den Rücken, weil Dimoria, die Herrin der Furcht, ihr mitteilt hatte, sie jetzt zu kennen, nachdem Octavia in Dimorias Pyramide zum Schrecken selbst geworden ist (Episode 22.42). Octavia fällt auf, dass ein dunkler, nebelartiger Schleier vom Körper abgewaschen und von dem Strom des Wassers davongespült wird, was sie als die magische Besudelung ansieht, die sich langsam abwäscht.
Kenji betritt nach Octavia die Quelle und durchlebt zunächst erneut die grauenhafte Ohnmacht und Hilflosigkeit, welche er in der Gefangenschaft der Loigg’Il angesichts der vielen Gefangenen, die in der „Sklavenfabrik“ ihrer Umwandlung harrten und denen er nicht helfen konnte, empfand (Episode 22.03). Kenji erinnert sich lebhaft an die Schmerzen und den Ekel durch die schreckliche Krankheit, welche er sich bei der Flucht aus der Sklavenfabrik zugezogen hatte (Episode 22.04). Auch kommt ihm die lähmende Angst in den Sinn, die er empfand, als sie Octavia wiedergefunden hatten und er sich fragte, ob sie noch sie selbst war oder sich bereits verloren hatte (Episode 22.38). Mit Grauen denkt er an die Prüfungen in den Pyramiden der Schreckensgötter zurück, die ihm seine Abgründe offenbart hatten (Episoden 22.40-43). Nachdem sich diese Erinnerungen offenbart haben, tritt Kenji noch eine weitere Erinnerung ins Bewusstsein, die er fast vollkommen verdrängt hätte. Er entsinnt sich der Demütigungen durch Reveron während seiner Gefangenschaft im Archiv, von denen er seinen Freunden bisher noch nichts erzählt hat (Episode 22.35).
Als letztes taucht Augustus in die Quelle ein und das reinigende Wasser spült bei ihm schuldbewusst die grauenhaften Schreie vom Larots schrecklichem Ende ins Bewusstsein (Episode 22.28), bevor er ihn an seine kalte Tat nach dem Kampf mit Ilmor erinnert, wo er das überlebende Opfer getötet hat, anstatt es zu retten (Episode 22.31). Der abartige Anblick der zusammengesetzten Abnormität in Riunuz-Choxxu, die zum unwürdigen Schicksal der stolzen Elbenkrieger unter Callon wurde, hat ihn zutiefst mit Grauen erfüllt (Episode 22.39). Doch das Schrecklichste für Augustus ist die Erkenntnis, die ihm vor allem die Pyramide des Azeruel gebracht hat, wie viel Dunkelheit tatsächlich bereits in ihm liegt (Episode 22.42).
Zuerst wirkt das erneute Erleben der schrecklichen Erinnerungen unangenehm und traumatisch, da jeder dadurch mit den Abgründen der Reise erneut konfrontiert wird. Durch dieses erneute Durchleben stellt sich dann jedoch eine reinigende Katharsis ein, als ob jeder Erinnerung etwas Dunkles aus dem eigenen Innenleben hervorholt, welches dann von dem Wasser gereinigt und davongetragen wird. Während dieser Reinigung wird allen bewusst, wie besudelt sie überhaupt sind, denn die Helden hatten sich an vieles mittlerweile gewöhnt und einige Erlebnisse bereits ins Unbewusste verdrängt, wo sie eventuell noch lange auf ihnen unwissentlich gelastet hätten. So weicht das anfängliche Unwohlsein schließlich einer klärenden Säuberung der Gefühlwelt und löst ein befreiendes und wohliges Gefühl aus.
Nach dem Bad fühlen sich alle sehr erleichtert und können sich in die edlen Kleider der Elben hüllen, die für sie bereitliegen. Es ist traditionelle Kleidung aus Galadh-Bôr, die trotz ihrer Erhabenheit sehr bequem ist, nämlich lange Gewänder in Grün- und Blautönen, die mit goldenen Fäden bestickte Knotenmuster mit maritimen Motiven besitzen. Die nassen Tücher werden verbrannt und der Elbenpriester führt die gereinigten Helden zum Baum.
Die Silma-Esche hat sich bereits in dem Monat ihrer Abwesenheit verfärbt und das Silber der Blätter geht in ein goldenes kupferrot über. Die verbrannten Stellen sind bereits wieder gut nachgewachsen und der Baum strahlt allen in der goldenen Herbstsonne entgegen.
Auf dem Weg zu dem Baum kommt man zwangsläufig einer neuen, großen Holzhütte entgegen, die improvisiert und nicht elbisch wirkt. Vor der Hütte sind einige Netze und gesalzene Fische aufgehängt und sind auf Holzgestelle einige Echsenhäute von den Lava-Echsen aufgespannt und trocknen in der Sonne.
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Episode 02: Gesandtschaft aus Veldun
28./29. Choar 351 i.J.P.
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Fortsetzung folgt ...