Theraner
Die Theraner sind ein Volk aus Aloran. Ihre Heimat ist die Insel Thera. Mit ihrem Theranischem Imperium herrschen sie über einen Großteil des Kontinents.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
Die Theraner haben es seit der Zeit des Theranios immer vorgezogen unter sich zu bleiben, weshalb der größte Teil der Bevölkerung Theras noch heute ein von anderen Völkern abgeschiedenes Dasein auf ihrer Insel führt. Die Theraner selbst sind ein sehr kleines Volk und erreichten selten Zugehörige die über 50.000 Bürger und Aristokraten zusammen hinausgingen. 70 % der Gesamtbevölkerung der Insel Theras bestehen inzwischen ohnehin aus Sklaven.
Die Auslese der Besten
Dass die Theraner über die Jahrhunderte immer ein kleines Volk blieben, liegt vor allem an ihrer stark elitär ausgerichteten Gesellschaftsstruktur, die durch und durch von militärischen Werten und Anforderungen geprägt ist. Das Hauptaugenmerk liegt deshalb strikt auf der Förderung der Qualitäten der Begabten und Tüchtigen, weswegen man zahlreiche Gesetzte einführte, um eine Gemeinschaft zu erschaffen, die nur aus den aller Besten besteht.
"Immer der Erste zu sein und voranzustreben vor andern"
lautet z.B. ein bekannter theranischer Leitspruch. Geburtenkontrolle, Euthanasie und Selbsttötung aus Ehre spielen dabei eine große Rolle und sollen den exklusiven Rahmen ihres als einzigartig empfundenen Volkes erhalten. So schufen die Theraner über viele Jahrhunderte eine Gesellschaft, in welcher das Streben nach menschlicher Perfektion und individueller Leistung zum Hauptmotiv wurde.
Beispiele für soziale Regulierungsmaßnahmen sind z.B. Matrias Gesetz, welches u.a. Eheschließungen außerhalb des eigenen Volkes verbietet. Jedoch gab es immer wieder Zeiten, in denen mit diesen Gesetzen gebrochen werden musste, damit die Gesellschaft nicht unter den Folgen von Inzucht leiden musste. Trotzdem vermeiden die Theraner es bis heute, ihre Gesellschaft für Außenstehende zu öffnen und suchen sogar auf magischen Wegen nach Mitteln, um Erbfehler zu vermeiden.
Nach seiner Geburt wird jeder Theraner von einer Priesterin der Matria begutachtet und muss von ihr den Segen der Götter erhalten. Ist ein Säugling z.B. krank, schwächlich oder missgestaltet, wird er in einem religiösen Ritus von der Priesterin getötet und seine Seele in Matrias Obhut zurückgegeben. Durchschnittlich wird ca. jedes 7. Kind zu der Göttin zurückgeführt.
Die Selbsttötung besitzt ebenfalls eine große Bedeutung in der theranischen Kultur. Wird ein Theraner krank, verkrüppelt oder pflegebedürftig, so sieht man den Freitod als eine ehrenvolle Tat an, die sogar oft mit einem verklärtem Pathos zelebriert wird. Es gab auch immer wieder einzelne Selbstmörder, die ihren Freitod im theatralischem Stil gefeiert haben und ihre Familien und Freunde daran teilhaben ließen, um sich im großen Stil von ihnen zu verabschieden. Kein Theraner könnte es ertragen, der Gemeinschaft zur Last zu fallen oder seine Würde zu verlieren. Dies würde der theranische Stolz niemals zulassen und Lebensqualität wird in Thera immer höher angesehen als die letztendliche Lebensquantität.
Außerdem ist es Theranern wichtig, dass die Menschen, die sie überleben werden, sich ihrer in bestmöglicher Art und Weise erinnern werden, da die Theraner daran glauben, dass man wahre Unsterblichkeit nur erlangt, wenn man in den Gedanken der anderen Menschen durch ruhmreiche Taten weiterlebt und sein Name nicht vergessen wird. Die militärische Prägung der Weltsicht bringt eine gewisse Todesverachtung mit sich und die Theraner spornen sich mit dieser Aussicht auf Unsterblichkeit zu höchstem Ehrgeiz im Krieg an. Deshalb gilt es in Thera auch als einer der schönsten und beneidenswertesten Tode, wenn ein junger, starker Mann in der Blüte seines Lebens einen heldenhaften Tod auf dem Schlachtfeld finden darf und man kann sicher sein, dass ihm hunderte Kunstwerke, Theaterstücke und Lieder gewidmet werden. Heldentode bedeuten auch für die Familie des gefallenen Ruhm und Ansehen und nicht selten einen gesellschaftlichen Aufstieg. Die Heldenbestattungen werden mit großem Aufwand und Pathos inszeniert und ihre Namen auf dem Forum in Stein gemeißelt. Für große Helden werden prachtvolle Mausoleen errichtet, die entlang der Hauptstraße zum Portus Hosptium aufgestellt werden, damit Besucher der Urbs Draconis alle großen Namen der wichtigsten theranischen Familien vor ihrer Ankunft in der Hauptstadt bereits lesen können.
Die Sklaven auf der Insel
Neben den eigentlichen Theranern befinden sich auch sehr viele Sklaven auf der Insel, welche den zahlenmäßigen Hauptbestandteil der Bevölkerung ausmachen und alle Aufgaben übernehmen, die keine leitende Tätigkeit oder große Verantwortung erfordern. Sie übernehmen somit fast alle Arbeitsbereiche - vom Dienstleister bis zum Handwerker - und stellen auch den Großteil der niederen Beamten dar. Neben der homogenen theranischen Elite existiert also eine große Anzahl von Menschen aus den unterschiedlichsten Völkern der theranischen Provinzen, welche die verschiedensten kulturellen Einflüsse auf die Insel mitgebracht haben, welche von den Theranern sogar teilweise geschätzt und in ihre eigene Kultur integriert haben.
Durchschnittlich besitzt jede bürgerliche theranische Familie mindestens drei eigene Sklaven. Aristokraten und Kriegshelden besitzen häufig auch wesentlich mehr und die einflussreichsten Familien der Nobilität besitzen manchmal weit über 100 Sklaven. Viele davon arbeiten auf den Landgütern der Insel, wo vorrangig Wein und andere seltene Feldfrüchte angebaut werden, die nur auf der Insel wachsen. Sklaven, die sich bewährt haben, erhalten oft ihre Freiheit und können ihr Glück in den Provinzen suchen und bekommen von ihren ehemaligen Herren manchmal sogar Land und Reichtum gestellt.
Nicht nur Außenstehende können zu Sklaven werden, sondern auch einem Theraner kann per Gesetz die Freiheit genommen werden. Diese Art von Bestrafung gilt als eine der erniedrigensten überhaupt. Bei Verbrechen, die z.B. aus Hochmut begangen wurden, gilt eine zeitlich begrenzte Versklavung als angebrachtes Mittel, um einen Theraner von Hybris, Eitelkeit und Arroganz zu heilen. Da diese Eigenschaften weit verbreitet unter den Theranern anzutreffen sind, wird diese Strafe häufiger verhängt, als man es erwarten würde und viele haben es vorgezogen, ihr Recht auf einen Freitod vorzuziehen.
Theraner außerhalb der Heimat
Für Gewöhnlich verlassen die Theraner ihre Insel nur, um Krieg zu führen, doch es leben einige Theraner in den Provinzen, wo sie als Statthalter dienen oder andere politische Aufgaben übernehmen. Jedoch werden sie stets Thera als ihre Heimat betrachten, auch wenn sie bereits Jahrzehnte in einer Provinz leben. Deshalb kehren sehr alte Theraner, die außerhalb ihrer Heimat lebten, immer zurück auf ihre Insel, da sie nur dort oder ehrenhaft im Krieg sterben wollen. Stirbt ein Theraner außerhalb der Heimat, so ist es die Pflicht aller anderen Theraner seine Asche nach Thera zurückzubringen, damit sie dort beigesetzt werden kann. Dies spielt vor allem im Krieg eine Rolle, da die Theraner sehr viel riskieren würden, um die Überreste ihrer Gefallenen nach Thera zu überführen.
Ebenso werden Theraner, die nicht auf der Insel geboren wurden, gesellschaftlich oft benachteiligt oder müssen sich ihr Ansehen härter erkämpfen als andere Theraner. Die Geburt auf der Insel bedeutet für sie nämlich den Segen der Heimat zu erhalten. Dies ist auch wichtig für die Genien, die besonders die männlichen Theraner als Schutzgeister und Folgegeister durchs Leben begleiten und mit der Magie der Insel verbunden sind.
Körperliche Vorteile
Obwohl die Theraner zu der Rasse der Menschen gehören unterscheiden sie sich körperlich ein wenig von ihren Verwandten auf dem Festland. So liegt die durchschnittliche Lebenserwartung der Theraner bei 100-120 Jahre, während die Menschen in den Provinzen und in Barsaive lediglich 70-80 Jahre erreichen. Theraner bleiben von den üblichen Gebrechen des Alters auch weitgehend verschont und können bis zu ihrem Ableben in einer sehr guten körperlichen Verfassung bleiben.
Außerdem verfügen Theraner über starke Abwehrkräfte und gewöhnliche Krankheiten befallen sie nur in einem sehr geschwächtem Zustand. Wenn sie doch einmal erkranken, genesen sie durchschnittlich wesentlich schneller als andere Menschen. Auch Verletzungen heilen oft schneller ab und der theranische Körper verfügt allgemein über starke regenerative Kräfte.
Auch die körperliche Leistungskraft der Theraner liegt durchschnittlich über dem menschlichem Mittelmaß und sie sind oft ein wenig stärker, schneller oder geschickter als andere. Zwar übertreffen sie die anderen nicht im Übermaß, aber bei agonalen Auseinandersetzungen kann sich daraus für sie ein leichter Vorteil ergeben. Einige Theraner verfügen auch über herrausragende geistige Fähigkeiten und viele Magoi besitzen eine fast schon unheimlich erscheinende Intelligenz.
Grund für die besonderen körperlichen Vorteile kann die soziale Selektion in der theranischen Gesellschaft angesehen werden. Da viele Säuglinge bereits bei dem kleinsten Anzeichen einer Schwäche "zurückgeführt" werden, bleiben nur die kräftigsten und begabtesten von ihnen überhaupt am Leben. Da sich diese ausgewählten Personen auch nur untereinander fortpflanzen, haben die Theraner ihre Eigenschaften regelrecht herbeigezüchtet. Ein anderer Grund für die theranischen Qualitäten ist in der Beschaffenheit ihrer Heimat zu finden. Da die paradiesische Insel Thera von besondern magischen Strömen überflutet wird, hat sich ihre Magie auch auf ihre Bewohner übertragen. So kann z.B. beobachtet werden, dass Sklaven, die nach Thera kommen, häufig selbst auch kaum erkranken oder selten gebrechlich im Alter werden. Auch die Nahrungsmittel, die auf der Insel wachsen, gelten in der ganzen bekannten Welt als besonders heilkräftig und gesundheitsfördernd. Viele Theraner bestehen deshalb darauf, sich ausschließlich von ihren eigenen Erzeugnissen zu ernähren und lehnen Nahrungsmittel, die vom Festland kommen, strikt ab.
Physiognomie
Theraner gehören zu einem der hellsten Menschentypen auf Aloran. Ihre Haut ist jedoch nicht sonnenempfindlich und besitzt häufig eine goldene Bräune. Selbst wenn Theraner lange der Sonne fern blieben, sehen sie selten blass oder ungesund aus. Ihre Statur ist sehr harmonisch und sie sind weder besonders groß oder klein gewachsen, dafür aber von sehr ausgewogener Proportion. Ihre Haarfarben halten sich überwiegend kühl und variiieren von Weißblond bis zu einem sehr dunklen Aschton, der fast ans Schwarze grenzt. Rothaarige oder Haare mit warmen Brauntönen existieren bei Theranern nicht. Ihre Augen sind meist grau, blau oder türkisgrün wie das theranische Meer. Dunkle Augen findet man nur bei Ausnahmefällen. Ihre Gesichter sind sehr symmetrisch geschnitten und besitzen feine, scharfgezeichnete Konturen. Sie werden von den anderen Völkern zwar als schön beschrieben, jedoch ist ihre Schönheit von sehr strenger Natur. Im Gegensatz zu der anziehenden Schönheit der Elben wirkt die theranische manchmal eher einschüchternd und kühl, da sie schon fast zu perfekt und dadurch auch distanziert und unpersönlich erscheint. Eine Besonderheit ist die theranische Nase, die sich von denen der Festländer dadurch unterscheidet, dass sie einen geraden Nasenrücken besitzt, welcher im Profil Stirn und Nase durch eine durchgehende Linie verbindet und dadurch aus ihnen eine Einheit schafft. Für die Gelehrten in Thera weist dieser Umstand auf den geistigen Charakter ihres Volkes hin. In ihrer Lehre besitzt der obere Gesichtteil einen Bezug zu den geistigen Qualitäten eines Menschen, welcher durch die theranische Nase besonders betont wird und dadurch Rückschlüsse auf ihre große Konzentrations und Reflexionsfähigkeit zulassen soll. Die Nase betont den Blick der Theraner auch insoweit, dass er durch die hohe Einrahmung der Brauen sehr eindrücklich und ausdrucksstark wirkt. Viele nennen ihn auch den Drachenblick.
Der Ishur Gelehrte Adaman'Otsi, der einen Bericht über seine Reise nach Thera schrieb, fasste die äußere Erscheinung der Theraner folgerndermaßen zusammen:
"... sie seien gerade hinlänglich groß gewachsen, fest, weiß von Teint, Hände und Füße seien wohl gebildet, der Kopf mittelgroß, der Hals stark, das Haar hell wie die Sonne, zart und sanft gewellt wie die Oberfläche des Meeres, das Gesicht viereckig (also nicht mandelförmig, wie bei den Ishtur-Völkern, sondern mit starken Unterkieferknochen); die Lippen seien fein, die Nase gerade, die Augen mit glänzendem, mächtigem Blick; sie seinen das schönstaugigste Volk der Welt."
Kleidung und Schmuck
Die zivile Kleidung der Theraner ist prinzipiell sehr schlicht. Sowohl für Männer, als auch für Frauen, ist die Tunika das Kleidungstück erster Wahl. Sie besteht meist aus zwei rechteckigen Stoffbahnen, welche an den Schultern verbunden werden und bis zu den Knien oder zum Boden hinunter hängen. Beide Seiten sind bis auf die Öffnungen für die Ärmel geschlossen. Die Tunika wird in der Hüfte durch einen Gürtel oder eine Schnur zusammengehalten. Je nach sozialem Stand kann die Tunika aus einfachem Leinen oder aber aus besonderen Luxusstoffen gefertigt sein. Die Tuniken der Nobilität sind häufig mit Gold oder anderen Edelmetallen durchwebt und die der Magier mit Orichalcumfäden. Die Farben sind meist sehr schlicht und hell gehalten, wobei ein reines weiß in der Urbs Draconis am beliebtesten ist. Muster oder bunte Zusammenstellungen findet man in der theranischen Kleidung sehr selten. Schwarz trägt ein Theraner nur im Krieg. Die männlichen Angehörigen der Oberschicht tragen außerdem eine Toga, die auch von Bürgern bei feierlichen oder bedeutsamen Anlässen angelegt wird. Man trägt sie über der Tunika und die Kunst, ihre Falten zu drapieren, wird sehr aufwendig durch Sklaven vorgenommen. Auch sie wird bevorzugt in einfachen, hellen Farben getragen und wird einem im Rahmen eines Männlichkeitrituals im Alter von 14 Jahren verliehen. Männliche Theraner tragen außer ihren Rüstungen und Waffen kaum Schmuck. Sie ziehen es vor, nicht mit Besitztümern zu prahlen, sondern wollen lieber durch Taten und Fähigkeiten auffallen. Damit wollen sie sich auch von den verschwenderischen und pompösen Völkern der Ishturi abgrenzen. Sie treten im privatem Rahmen deshalb sehr bescheiden auf. Ihre Haare tragen sie militärisch kurz und legen sie zu besonderen Anlässen in kunstvolle Wellen. Zu repräsentativen Zwecken tragen sie elegant verzierte Prunkrüstungen und vergoldete Kränze auf dem Haupt. Die theranischen Frauen sind etwas ausgefallener in ihrem Kleidungstil und orientieren sich manchmal an Moden und Farben der Ishturifrauen, obwohl dies eigentlich nicht als besonders sittsam gilt. Auch beim Schmuck halten die Frauen sich grundsetzlich zurück und betonen lieber ihre natürliche Schönheit. Auch das Schminken der Gesichter ist bei den Theranerinnen verpöhnt und gilt als Zeichen der Huren. Bei der Haartracht betreiben die Theranerinnen hingegen einen sehr großen Aufwand und lassen sich von ihren Sklavinnen die beeindruckendsten Frisuren herrichten, die mitunter mehrere Stunden Frisierzeit benötigen.
Kultur
Nachfahren von mutigen Seefahrern
Die Vorfahren der Theraner, die Pelager, sollen ein neugieriges und abenteuerlustiges Volk gewesen sein, welches in den Quellen der Ishtur als mutige Seefahrer beschrieben wird. Von Eroberungszügen und großen Triumphen träumten sie jedoch noch lange nicht und führten ein eher unbedeutendes Dasein in der Geschichte der menschlichen Kulturen. Man sagt, dass freiheitsliebende und unabhängige Helden ihre Anführer waren, welche ihr Volk auf große Entdeckungsreisen führten und schließlich nach Thera brachten.
Die Theraner selbst behaupten, dass viele ihrer kulturellen Eigenarten noch als Erbe der Pelager zu begreifen sind. Somit erklären sie, warum Neugier und das Bedürfnis ihren Horizont auf den unterschiedlichsten Ebenen zu erweitern, schon immer als eine treibende Kraft hinter ihrem kollektiven Streben stand. Das Blut von mutigen Seefahrern tragen sie deshalb heute noch mit Stolz in ihren Adern und auch das Meer besitzt für alle Theraner eine besondere Bedeutung. Die Weite des Horizonts und die scheinbare Unbegrenztheit des Urgewässers wird in unzähligen theranischen Liedern und Dichtungen besungen und oft auf die Größe des eigenen Imperiums allegorisch übertragen.
Theranische Gelehrsamkeit
Als die ersten Theraner gemeinsam mit ihrem Drachen Theranios lebten, waren ihnen Konflikte mit anderen Völkern weitgehend fremd. Sie nutzen ihre angeborene Neugier und Abenteuerlust lediglich dazu ihren Geist zu erforschen und entdeckten durch Theranios schließlich die astralen Kräfte. Zu dieser Zeit lebten die ersten Sophoi, die Vorgänger der Magoi, welche ihr Leben dem Lernen und dem Erforschen der Welt widmeten.
Auch heute noch findet man in Thera viele Lehrstätten der Sophoi, obwohl sie im Kontrast zu den heutigen Akademien der Magoi eher wie Relikte aus einer alten Zeit erscheinen. Trotzdem haben sie die theranische Kultur durch ihre Philosophien grundlegend geprägt, da ihre neugierige und selbstbewusste Art zu Denken prägend für die gesamte theranische Weltsicht wurde. Unter ihnen befinden sich viele berühmte Denker und Gelehrte. Die Magoi führten ihre Tradition fort, doch durch die Entdeckung der Astralmagie schlugen sie neue Wege ein und konzentrierten sie eher auf praktische Anwendungsbereiche der Magie, die z.B. für militärische Zwecke interessant sind oder dazu dienen, die allgemeinen Lebensumstände zu vereinfachen oder bequemer zu gestalten.
Generell besitzen Akademien und Lehrstätten eine große Bedeutung in Thera und Gelehrsamkeit und Wissen werden hoch angesehen. Theranische Schriftstücke und Lehren zählen auf ganz Aloran zu den Standardwerken und selbst die Bibliothek von Throal verfügt - trotz der Fehde der Fjalfori-Zwerge mit dem Imperium - über umfangreiche Sammlungen von theranischen Schriftwerken.
Der Wert der Künste
Auch die Kunst entwickelte sich seit der Frühzeit zu einem herausragenden Merkmal des kulturellen Ausdrucks der Theraner. Architekten und Künstler brachten Werke hervor, dessen erhabene Eleganz selbst die reichsten und mächtigsten Herrscher der Ishturi beeindruckten. Viele theranische Künstler behaupten deshalb, dass sie das Geheimnis der Schönheit direkt aus den Tiefen des Astralraums entschlüsselt hätten und die Faszination ihrer Kunstwerke in einem magischen Harmoniegesetz von Maß und Verhältnis zu suchen sei. Es existieren sogar Kunstwerke in Thera, die so perfekt gelungen sind, dass sie ihre eigene Magie entwickelten und besondere Wirkkräfte besitzen.
Auch andere Künste genießen hohes Ansehen in Thera. Vor allem das Theaterschauspiel ist eine uralte Tradition und eng mit allen religiösen Prozeduren und kultischen Handlungen verbunden. Deshalb genießen auch Rhapsoden und Dichter hohes Ansehen und sorgen für die unzähligen Götter und Heldensagen, die in den Theatern und bei Festen vorgetragen werden.
Im Allgemeinen nehmen die Künste einen wichtigen Stellenwert ein und bilden das Fundament für alle religiösen, politischen und sozialen Aspekte der theranischen Kultur. Sie stiften Identität und Einheit und dienen als Vorbilder und Leitmotive für die kollektiven Ideale. Deshalb kann man behaupten, dass in Thera keine Priester oder Propheten die religiöse Einheit stiften, sondern dass sie von Künstlern erschaffen wird.
Die ästhetische Gestaltung ihrer Lebenswelt behielten die Theraner bis in die Gegenwart bei und sie erreichte ihren Höhepunkt in dem über die Jahrhunderte immer wichtiger werdenden Kaiserkult. Große und pompöse Festspiele, bei welchen Gladiatoren aus allen Provinzen gegeneinander antraten gehören ebenso dazu wie öffentliche Spektakel beim Auftritt des Kaisers vor dem bürgerlichen Volk oder in den Provinzen.
Mit der zunehmenden Bedeutung der Eroberungskriege hielt auch die Tradition der Feldherrnverehrung Einzug in die kulturellen Sitten Theras. Heute werden nach jedem militärischen Erfolg aufwendige Triumphzüge und Ehrungen veranstaltet, welche den größten Ruhm einbringen, den man in der theranischen Gesellschaft erhalten kann.
Tugenden
Durch die militärische Ausrichtung der theranischen Gesellschaft entwickelten sie sich zu einem strikten Patriarchat und alle Wertvorstellungen wurden durch männlich-kriegerische Vorstellungen geprägt. Dies spiegelt sich auch in ihren angestrebten Tugenden wieder, welche die Virilität der theranischen Männer ins Zentrum rücken und sie zu einem kriegerischen und ehrenhaften Verhalten erziehen soll. Tapferkeit, Selbstaufopferungsbereitschaft und Unnachgiebigkeit werden dabei genauso verlangt wie Treue und Pflichtbewusstsein. Aber auch Selbstkontrolle und die Beherrschung der eigenen Emotionen wird bereits von ganz jungen Männern erwartet. Eigenschaften wie Gnade, Mitleid und Mitgefühl werden in Thera eher als Zeichen von Schwäche angesehen und werden bei Männern oft verspottet. Nur wer sich in Thera immer von seiner starken männlichen Seite zeigt, hat Chancen auf sozialen Aufstieg und höhe Ämter.
Die Frauenrolle
Für Frauen ist die aktive Beteiligung am politischem Geschehen nicht vorgesehen und sie besitzen kaum direkten Einfluss auf die Welt der Männer, denn Theranerinnen werden hauptsächlich als Hausherrinen und Mütter geschätzt und sollen dem Mann unterstützend zur Seite stehen und tüchtige Söhne gebären. Sie sind der Stützpfeiler der theranischen Familie und ihre Leistung misst sich am Erfolg ihres Mannes und ihrer Söhne.
Auch wenn Theranerinnen öffentlich keine große Rolle spielen dürfen, so herrschen sie über Heim und Hof und können zu mächtigen Hausherrinnen von enormen sozialen Ansehen aufsteigen. Selbst den Männern ist es untersagt den Frauen bei Angelegenheiten des Haushaltes zu widersprechen oder sich einzumischen. In seinem eigenen Zuhause hat also selbst der theranische Mann seiner Frau zu gehorchen und nimmt eine untergeordnete Stellung ein.
Da die Männer die meiste Zeit im Krieg verbringen, sind die Frauen häufig allein auf der Insel und viele gesellschaftliche Angelegenheiten sind deshalb fest in ihrer Hand. Sie planen die gesellschaftlichen Anlässe und richten die Festmahle aus und entscheiden, welche Gäste in ihr Haus geladen werden. Schließt eine Frau eine Familie z.B. von einer wichtigen Veranstaltung aus, kann dies indirekt zu politischen Konsequenzen führen. Auch ihr Wissen über Gerüchte und der Austausch der Frauen untereinander hat schon so mache politische Entscheidung der Männer beeinflusst und oft redet man auch über eine Schattenherrschaft der Frauen in Thera, da manche von ihnen mächtige gesellschaftliche Netzwerke aufgebaut haben. Der passive Einfluss der Frauen auf die Politik des theranischen Reiches ist also insgeheim enorm.
Die einzige Ausnahme unter den Frauen bilden die Drachenpriesterinnen, die den Männern politisch fast gleichgestellt sind. Besonders die Drachenpriesterinnen gelten als mächtige und einflussreiche Gestalten, die direkt dem Kaiser unterstehen. Sie sind es auch, die das geheime Ritual kennen, bei dem die Seele des Theranios nach dem Tod des Kaisers auf seinen Nachfolger übertragen wird. Außerdem gelten sie als weise Orakel und kaum jemand in Thera wird sich gegen ihren Rat oder ihre Warnungen stellen.
Die theranische Ehe
Die Ehe ist in Thera ein äußerst heiliger Bund, da Erbe, Abstammung und Familie eine sehr große Rolle spielen. Sie besitzt nicht nur eine gesellschaftliche oder politische Dimension, sondern wird auch im privaten Rahmen meist sehr ernst genommen. Immerhin ist die Verbindung ein magischer Akt, der vor den Göttern und dem Kaiser geschlossen wurde und das Führen einer „guten Ehe“ gilt für einen tugendhaften Mann als Ehrensache und als Erfüllung seiner persönlichen, religiösen und kulturellen Pflicht. Die Familie wird meist als das Aushängeschild eines Mannes betrachtet und wenn er in seiner Rolle als Ehemann oder Vater versagt, wird er seinem sozialem Ansehen damit enorm schaden. Seine Frau und seine Kinder stehen somit auch für seinen eigenen Erfolg im Leben und sie müssen stets die Werte ihres Familienoberhauptes repräsentieren können. Ein Mann, der seinen Pflichten als Ehemann oder Vater nicht nachkommt, wird nicht nur seinem gesellschaftlichen und politischen Prestige schaden, sondern wird sich wahrscheinlich auch mit persönlichen Zweifeln herumplagen müssen, da er sich als unfähig erachten wird. Immerhin ist das Führen einer funktionierenden Familie für Theraner auch eine Aussage über die Führungsqualitäten eines Mannes allgemein. Schafft er es nicht, seine Familie mit strenger Hand zu führen, wird man auch schnell seine politischen und militärischen Fähigkeiten in Frage stellen. Die Familie spiegelt also die Qualitäten eines Mannes wieder. Jeder theranische Mann wünscht sich deshalb eine sittsame Frau, die Haus und Heim ordentlich verwalten und den Kindern eine tugendhafte Erziehung bieten kann. Mit diesem ideellen Anspruch an Familie wachsen Theraner üblicherweise auf. Immerhin hängt von den Fähigkeiten der Söhne auch das Ansehen des Vaters ab und nur durch das Fortbestehen des eigenen Ruhmes in den Taten der Söhne, kann die eigene Unsterblichkeit erreicht werden.
Erziehung
Wohl kaum ein bekanntes Volk misst der Erziehung der Kinder eine größere Bedeutung zu. Eine gewöhnliche Kindheit ist in Thera fast nicht bekannt, da selbst die Kleinsten schon strenge Regeln und Pflichten zu beachten haben. Die Mütter und Ammen unterrichten sie in den theranischen Bräuchen bevor sie schließlich bereits mit 4 Jahren eine offizielle Lehrstätte besuchen oder von einem Hauslehrer unterrichtet werden. Ab dem 14 Lebensjahr schlagen Jungen und Mädchen schließlich unterschiedliche Wege ein.
Die Jungen werden nun die Militär- oder Magierakademie besuchen und verlassen damit ihr Elternhaus relativ früh. Dadurch werden sie schnell unabhängig und können sich ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren. Ihre Familien sehen sie von da an nur noch an besonderen Festtagen oder zu familiären Anlässen. Mit 16 Jahren endet ihre Ausbildung und sie können in den Krieg ziehen, um sich erste militärische Ränge zu verdienen.
Die jungen Theranerinnen bleiben hingegen bei ihren Müttern, wo sie bestimmte Pflichten im Haus übernehmen müssen und sich im gesellschaftlichen Umgang üben sollen, bis ihr Vater sie schließlich verheiratet. Einige Mädchen dienen auch einige Jahre als Priesterinnen, bis sie ein Ehemann für sie findet oder beschließen im Tempeldienst zu bleiben. Magiebegabten Mädchen bleibt keine andere Wahl als lebenslang in den Priesterdienst zu treten und für gewöhnlich werden sie in die Reihen der Drachenpriesterinnen aufgenommen.
Das Allgemeinwohl
Persönliches Glück besitzt in Thera eine eher untergeordnete Rolle. Zwar sind die Theraner als Genießer bekannt und lieben es ein schönes Leben umgeben von Schönheit und Eleganz zu führen, aber als Lebensziel jeden Theraners steht das Wohl der Allgemeinheit an erster Stelle. Indviduelle Wünsche, Selbstenfaltung und Freiheit werden als egozentrische Schwäche bezeichnet und man erwartet von einem Theraner immer, dass er ohne zu zögern sein Leben für den Kaiser und das Imperium geben würde.
Auch bei der Eheschließung wählt man z.B. meist rein nach pragmatischen Gründen den Partner aus und Liebeshochzeiten gelten vor allen in der Nobilität als selbstsüchtig. Insgesamt haben Theraner wenig Möglichkeiten zur Selbstbestimmung und ihr ganzes Leben ist durch Regeln und Anforderungen geprägt, denen sie sich nicht entziehen können, ohne die Verachtung ihres Volkes auf sich zu ziehen. Die Menschen in den Provinzen scherzen deswegen manchmal, dass die wahren Freien in Thera eigentlich die Sklaven sind, da sie weniger Pflichten und Regeln zu befolgen haben, als ihre Herren.
Diese starke Forderung nach Selbstaufgabe hat jedoch bei vielen Theranern dazu geführt, dass sie den gesellschaftlichen Druck nicht mehr ertragen können und sich Ausflüchte aus der strengen theranischen Gesellschaft suchen. Manche flüchten sich in Ausschweifungen und geben sich im Geheimen hemmungslos den sinnlichen Genüssen hin oder suchen sich andere Ventile für unterdrückte Vorlieben und Sehnsüchte. Manche hielten die Erwartungen ihres Volkes auch einfach nicht mehr aus und flohen in den Freitod. Andere entwickeln sadistische Eigenschaften und lassen ihre Frustration an Sklaven oder Schwächeren aus.
Bedeutung des Krieges
Zwar sind die Theraner als große Eroberer bekannt, doch kann man sie in den seltensten Fällen als Kriegstreiber bezeichenen, da sie es immer vorziehen, andere Völker durch Beeindruckung oder Diplomatie zum Anschluß an ihr Imperium zu bewegen. Sie sehen auch im Krieg selbst keine Erfüllung, so wie es z.B. die Orks mit ihrer kultischen Verehrung tun, sondern sehen das Ziel aller Konflikte im daraus resultierenden Frieden, den sie als ihr höchstes Ideal dauerhaft für ganz Aloran anstreben. Die Kriege werden als ein notwendiges Übel empfunden, welches wie eine reinigende Naturgewalt dafür sorgen muss, dass etwas Neues entstehen kann, das größer und besser ist als es die Dinge zuvor waren. Genau wie die Götter mit Naturgewalten das Gleichgewicht auf der Welt regulieren, so sehen sich die Theraner als Regulatoren der Völker auf Aloran, welche sie mit ihrer militärischen Gewalt zu Frieden und Eintracht zwingen müssen.
Krieg wird für Theraner also zu einer großen Tragödie stilisiert, bei der sie sich als die tragischen Helden empfinden und selbstlos für das Wohl der anderen Völker streiten. Um diese Haltung auszudrücken, tragen Theraner im Krieg hauptsächlich die Farbe Schwarz, welche in Thera die Farbe der Trauer und des Ernstes und der Gegensatz zum beliebten Weiß ist, welches man in der zivilen Kleidung gerne trägt, um an den weißen Drachen zu erinnern. Auf Thera ist es auch Brauch, dass man keine zivilen Gebäude betritt, solange man die Farbe schwarz angelegt hat. Ebenso wäre es ein großer Frevel, wenn man einen Schrein oder Tempel des Drachen in schwarzer Kleidung betritt. Neben schwarz ist auch rot eine beliebte Farbe des Militäres und soll an das vergossene Blut erinnern, welches Helden und Soldaten für ihr Volk vergossen.
Der Cursus Honorum
Nachdem die jungen Männer durch Feldzüge und Kriege Erfahrung und Reichtümer sammeln konnten, kehren sie im Alter von 25-30 Jahren zurück nach Thera um die theranische Ämterlaufbahn zu beschreiten. Sie werden durch ihre gesammelte Erfahrung im Krieg nun als vollwertige Männer akzeptiert und je nach ihrem gesellschaftlichen Stand können sie sich ins politische Geschehen mischen und das Senatorenamt bekleiden. Als Senator übernehmen sie weitere politische Aufgaben und Pflichten mit dem Ziel, sich eines Tages um das Amt des Konsuls zu bewerben, welches neben dem Kaiser das höchste zivile und militärische Amt in Thera ist. Wird dieses Vorhaben erreicht, bedeutet dies großen Ruhm und Ehre für die gesamte Familie, da der Antritt des Consulats einen Aufstieg in die Aristokratie mit sich bringt. Die Anzahl der Konsule, die eine Familie in ihrem Stammbaum vorzuweisen hat, bestimmt auch über das generelle Ansehen, das eine Familie über Generationen erlangt hat.
Jeder Theraner kann nur einmal im Leben Konsul werden und jedes Jahr gibt es nur zwei Männer die dieses Amt bekleiden dürfen. Nachdem sie ihre Amtszeit abgeleistet haben verfügen sie über einen großen Namen in Thera und gehören zu den einflussreichsten Personen überhaupt und viele Wege stehen ihnen offen. Die meisten streben jedoch danach, ihr Wissen und ihre Erfahrung zurück auf das Schlachtfeld zu tragen und sie werden häufig zu berühmten Feldherrn.
Die sozialen Stände
Die meisten Theraner zählen zu den gewöhnlichen Bürgern, deren Stammbäume und die Listen ihrer ruhmreichen Ahnen meist nicht besonders lang sind. Einige Familien gehörten sogar einmal der Aristokratie an, doch Ruhm und Ansehen können in Thera schnell verblassen und wenn die Leistungen der Mitglieder einer Familie über Generationen niemanden mehr beeindrucken, droht selbst der angesehensten Familie der gesellschaftliche Abstieg. Bürger üben nach ihrem Militärdienst für Gewöhnlich gehobene Tätigkeiten als Händler, Betreiber von Handwerks- oder Landwirtschaftsbetrieben, Beamte, Gelehrte, Künstler etc. aus. Auch sie können den Weg in die Politik wählen, haben aber schwerere Einstiegschancen und können die höchsten Ämter nur sehr selten erreichen. Jedoch ist es bereits einigen Bürgern gelungen, bis zum Amt des Konsuls zu gelangen und seiner Familie damit einen Eintritt in die Nobilität zu verschaffen.
Als Nobilität bezeichnen die Theraner einen Angehörigen jener Aristokratie, die durch Bekleidung öffentlicher Ämter Bekanntheit bis hin zum Kaiser erreicht oder sich durch anhaltende militärische Erfolge einen Namen gemacht hat. Diese Familien haben meist auch einen langen und uralten Stammbaum, in welchem sich zahlreiche Helden aus der Frühzeit des Imperiums finden und einige führen ihre Abstammung bis auf die Götter selbst zurück. Doch es kann auch immer wieder vorkommen, dass ein Bürger das Konsulat erlangt und sich in die Nobilität einreihen kann. Es hängt dann von ihm und den Leistungen seiner Söhne ab, ob sich seine Familie einen dauerhaften Namen unter den alten Familien machen wird, oder er in der nächsten Generation bereits in Vergessenheit geraten ist.
In den späteren Zeiten des Imperiums wurde auch der mit besonderen Vorrechten ausgestattete Stand der Ritter eingeführt. Für sie war es aufgrund ihres Vermögens und ihrer Beziehungen im Gegensatz zu den „gewöhnlichen“ Bürgern einfacher, in politische Ämter zu gelangen, deren Bekleidung mit einem Aufstieg in den Senat verbunden war. Die Erhebung in den Ritterstand erfolgt meist über besondere militärische Erfolge oder Heldentaten.
Religion
Die Götterwelt der Theraner ist die ursprünglichste der Menschen auf Aloran und man sagt, dass sowohl die Umêler, welche auch viel Einflüsse der Ishur erhielten, als auch die Balmarer und schließlich die Barsaver an ihren Vorstellungen orientierten. Vergleicht man die theranischen Mythen mit den Chroniken von Veldun fallen etliche Gemeinsamkeiten auf und zahlreiche Geschichten scheinen durch die Elben an sie überliefert worden zu sein.
Die Theraner glauben an unzählige Götter und göttliche Wesen und haben ähnlich der Passionen in Barsaive eine Art Hauptpantheon von sieben Göttern, denen sie die meisten Tempel und Schreine geweiht haben.
Verehrung der Archonten
Anders als in Barsaive finden sich in der theranischen Religion noch viele Erinnerungen an die Archonten, denen die Theraner häufig als Erschaffer ihrer Insel und als Schöpfer der weißen Drachen gedenken. Zwar errichten sie für die Archonten keine eigenen Tempel oder Schreine, aber sie sind auf zahlreichen anderen Götterdarstellungen im Hintergrund angedeutet, oder werden in Götterhymnen erwähnt.
Der Kaiserkult
Der Kaiserkult ist eine kultische Verehrung der Kaiser des theranischen Reichs, welche durch die Drachenpriesterinnen überwacht wird. Man bringt den Herrschern Opfer dar, betet ihr Bildnis an und machte sie dadurch zwar nicht zu einem Gott (deus), wohl aber zu einem Vergöttlichten (divus), der seine besondere Göttlichkeit durch die Verschmelzung mit dem Genius des Drachen erhält. In den Provinzen gilt der Kaiserkult als Ausdruck der Loyalität gegenüber Thera. Wer ihn verweigerte, schließt sich damit aus dem Imperium aus und gilt leicht als „Hasser des Menschengeschlechts“ (odium generis). Alle anderen Gottheiten und Glaubensrichtungen können die Menschen der Provinzen beibehalten, solange sie dem Kaiser ihre bedingungslose Treue schwören und regelmäßig an den Drachenschreinen zum Opfern erscheinen. Die Verehrung gilt auch nicht dem Sterblichen, der das Amt des Kaisers bekleidet, sondern dem Genius des Drachen, den er für sein Volk bewahrt. So ist es auch möglich, dass ein Kaiser, der bei seinen Aufgaben versagt, abgesetzt und der Genius des Drachens auf einen anderen Theraner übertragen wird. Die Macht dazu haben sowohl die Drachenpriesterinnen, welche den Kaiser beaufsichtigen und die Prätorianergarde, die über alle Schritte des Kaisers wacht.
Verhältnis zu den Göttern
Die Theraner achten und verehren ihre Götter als Gestalter der Welt und Stifter von Kultur und Tradition. Anders als z.B. in Barsaive erwarten die Theraner von den Göttern keinen Beistand und Hilfe, sondern sehen sie als eine göttliche Elite, deren Gefallen man sich nur durch große Taten erwerben kann. Da die Götter in der theranischen Vorstellung mit eigenen Dingen beschäftigt sind und sich dem jeweiligen Aspekt der Welt widmen müssen, für den sie einst von den Archonten geschaffen wurden, interessieren sie sich nur wenig für die Sterblichen. Schaffen diese es jedoch die Götter durch ihre Leistungen zu beeindrucken, werden sie aufmerksam und erwählen sich sogar Lieblinge unter ihnen. In Thera sagt man, dass den Göttern besonders die Menschen gefallen, die stolz und tüchtig durch das Leben gehen und ihnen aufrecht und unbeugsam gegenüber treten. Ein Theraner würde deshalb niemals zu einem Gott beten während er kniet oder sein Haupt senkt, da er diese - in anderen Völkern als gängige Gebetshaltung bekannte - Geste als zu demütig empfindet und sagen würde, dass die Götter es nicht mögen, wenn man sich ihnen unterwirft, da sie es als Zeichen von Schwäche verstehen würden. Deshalb ist die theranische Gebetshaltung traditionell eine aufrecht stehende, bei welcher man seinem Gott mit erhobenem Haupt gegenübertritt.
Typisches Opferritual
Das Ritual findet an einer großen, offiziellen Opferschale mit einer Statue des Kaisers statt und beginnt bei eintretender Dämmerung. Als gängige, kleinere Opfergabe dient in Thera vor allem eine Art Weihrauch, welcher aus dem fernen Ishtur stammt.
Das Ritual beginnt mit der formelhaften Anrufung der pelagischen Götter und der Vorväter. Nach der Nennung der Opfernden erfolgt die Bitte für den Kaiser, den Senat und das theranische Volk. Dann werden die persönlichen Anliegen vorgetragen und die Taten als Ausgleich für erhaltende Zuwendung genannt. Das Ritual endet mit einer Abschlussformel.
Als Beispiel dient das Opferritual, welches die Gesandte des Drachen Octavia Ardera und der Magus Iustus Trebatius auf der Baiula Spei abhielten.
Iustus entzündet das Feuer und Octavia nimmt die Gebetshaltung ein, ihr Blick ist nach oben gewandt
(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
"Erhöret uns, ihr machtvollen, pelagischen Götter! Ihr Söhne des Archonten-Geschlechtes! Ihr Wächter unserer glanzvollen Heimat, der seligen Insel Thera und Beschützer des stolzen Drachenvolkes!
(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Und erhöret uns, ihr tapferen Vorväter! Ihr Söhne Theras! Ihr Herrscher und Helden unserer ruhmreichen Vergangenheit und Begründer unseres glorreichen Imperiums!
(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Wir, Octavia Ardera, Gesandte des Drachens und Tochter des Gaius Octavius Aequus aus dem Geschlecht des edlen Titus Octavius Cycnus
und Iustus Trebatius, Magus Ars Arcanum und Sohn von Numerius Trebatius
grüßen euch und erbringen euch dieses göttliche Opfer, so wie es der alte Brauch unserer erhabenen Heimat verlangt!
Nehmt diese Gabe des Feuers als Zeichen unserer treuen Verehrung an und vernehmt im Gegenzug die Worte unseres Begehrs:Möget ihr unseren mächtigen Drachen Theranios und dessen leiblichen Bewahrer, den vergöttlichten Lucius Gavius Asellio, den Erhabenen, Erben des Drachens, Kaiser, Imperator, obersten Hohepriester, Vater des Vaterlandes, obersten Richter, Vorsteher des theranischen Senats und Ersten Mann im Staat mit all eurem Wohlwollen schützen und ihn mit eurer göttlichen Weisheit leiten, auf dass er über unser glanzvolles Imperium mit eurem göttlichen Wohlgefallen regieren werde!
(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Möget ihr ebenso über den ehrenhaften theranischen Senat und die sittsame Bevölkerung unseres glorreichen Imperiums wachen, auf dass sie euch zu Ehren prächtige Heiligtümer errichten, klangvolle Lieder singen sowie prunkvolle Spiele veranstalten werden!"
(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Octavia: "Möget ihr außerdem eure schützende Hand über der Seele des Uselias, des hohen Herrn Utepions und dem Herrscher über die Drachen der glorreichen Vorzeit, erheben, auf dass wir mit ihm gemeinsam unser Imperium sowie ganz Aloran und all dessen wundervolle Dinge und Wesen vor der Zerstörung durch unseren finsteren Feind bewahren können!(Octavia: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Möget ihr uns ebenso bei dem Erreichen des Ziels dieser wagemutigen Seereise beistehen und unserem bevorstehenden Kampf mit eurem göttlichen Blicken beiwohnen, auf dass ihr Zeuge unserer großen Taten werden könnt! Beschenkt unser Schiff, die ruhmreiche Baiula Spei, welche zu Ehren der unerschrockenen Göttin „Spea“ geweiht wurde, dafür mit eurem göttlichen Schutz und dem Segen der Vorväter. Und helft unserer Mannschaft sowie allen Freunden und Verbündeten, die an unserer Seite kämpfen werden, sich tapfer und ohne Furcht in die Schlacht zu stürzen und dabei dem Tod voller Verachtung ins Gesicht zu lachen!
(Octavia: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Möget ihr uns auch dabei helfen, sich schlussendlich an denen zu rächen, welche unsere Rache mehr als verdient haben, auf dass wir euch einen großen Sieg über unseren Feind darbringen können! Und helft besonders mir selbst, mich dabei nicht erneut in Zorn und Unbeherrschtheit zu verlieren, damit ich meiner Familie, meinen Vorvätern und meinem Volk keine weitere Schande einbringen werde! Deshalb hört hiermit als göttliche Zeugen meinen aufrichtigen Schwur: fortan will ich all meine Bestrebungen in den Dienst des Kaisers und des Allgemeinwohls des theranischen Imperiums stellen und ich sage mich los von meinem selbstsüchtigen und maßlosem Leidenschaften! Sollte ich diesen Schwur brechen und mich erneut in der magischen Macht des Feuers verlieren, so sollt ihr Götter und Vorväter mich strafen, wie ihr es für angemessen erachtet, und so wahr mich auch die anwesenden Zeugen hier hören, will ich mein Amt als Gesandte des Drachens und alle damit verbunden Privilegien in meiner Heimat aufgeben, damit ich diese nicht im Wahn missbrauchen werde!
(Octavia: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Möget ihr euch außerdem an der Seite meines Bruders Augustus Octavius einfinden und ihn bei seinen eigenen Herausforderungen unterstützen, auf dass dieser trotz seiner Verbannung aus der geliebten Heimat heldenhafte Taten für euch erringen und unsere Familie und Vorväter mit Stolz und Ehre erfüllen werde!"
(Octavia: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Iustus: "Ihr Götter und Vorväter! Möget ihr meine mir angetraute Ehegattin, die sittsame Calpurnia Trebatia, Tochter der Manius Calpurnius, und meine Tochter, die tugendhafte Trebatia, in der fernen Heimat vor Unheil und Elend bewahren, auf dass sie euch in Zukunft zahlreiche Opfer und Feste zum Dank für ein sorgenfreies Leben in unserem bescheidenen Hause ausrichten können! Beschützt und bewacht auch meine restlichen Angehörigen, Verwandten, meine treuen Kriegskameraden und meine strebsamen Kollegen an der arkanen Akademie.(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
Möget ihr außerdem meinen guten Freund, den ehrenhaften Senator Flavius Vitreus Elatus mit göttlicher Weitsicht zur Seite stehen, auf dass dieser in der Heimat nach alter Tradition für Recht und Ordnung sorgen und euch durch seine Führungsstärke beeindrucken kann. Ohne diesen loyalen und tüchtigen Mann wäre meine Anwesenheit auf dieser heldenhaften Reise undenkbar und er gab mir erst die Möglichkeit, dem Kaiser, dem Senat und den aufrichtigen Bürgern Theras einen großen Dienst zu erweisen, indem ich mich dem Kampf gegen die dunklen Kultisten anschließen und gemeinsam mit den Gefährten der Drachenträne in See stechen durfte. Ich schwöre deshalb hiermit bei all meiner Ehre als Theraner, Vorsteher meiner geliebten Familie und Magus der arkanen Künste, dass ich all mein Wissen, meine Erfahrung und meine Disziplin aufbringen werde, damit Uselias Helden ihr Ziel auf dem Meeresgrund erreichen werden.
(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben)
"Ihr pelagischen Götter und ihr Vorväter der Heimat! Nehmt also dieses Opfer an und schenkt uns eure göttliche Gunst, auf dass euch die Ergebenheit des Drachenvolkes für alle Zeiten gewiss sein soll!So soll es sein, im Namen des Kaisers, des Senates und des Volkes von Thera!“
(Iustus: Weihrauch wird auf die Kohle gegeben und beide mache eine kurze Verbeugung zum Himmel)
Die Priester und Priesterinnen
Die meisten Priester haben in Thera eine eher unbedeutende Rolle und sind nicht mit den Questoren aus Barsaive zu vergleichen. Sie haben weder eine Priesterkaste noch einen eigenen Stand. Da jeder Theraner glaubt, selbst in der Lage zu sein mit seinen Göttern und Genien zu kommunizieren, benötigen sie keine Priester als Vermittler zu den Göttern. Niemand ist ihrer Ansicht nach mehr oder weniger geeignet, das Göttliche zu erfahren und Wunder ereignen sich nicht nur bei Priestern, sondern jeder Mensch sei ihrer Überzeugung nach fähig, durch seinen Glauben auf die Welt einzuwirken. Auf diesen selbstbewussten Umgang mit den Göttern sind die Theraner besonders stolz und man könnte fast behaupten, dass sie sich den Göttern gegenüber ebenbürtiger fühlen, als die Menschen der anderen Völker. Die Priester übernehmen ihr Amt nur für eine begrenzte Zeit von wenigen Jahren und ihre Aufgaben liegen in der Pflege des ihnen zugeordeneten Heiligtums. Für die Questoren in Barsaive müssen viele von ihnen wie religiöse Hausmeister wirken. Die Priesterschaft versteht sich als Ehrenamt und man bewirbt sich vor allem wegen dem gesellschaftlichen Ansehen, welches man durch diesen Dienst an der Öffentlichkeit erlangt. Die Priester richten auch die Feste, Spiele und Schauspiele aus, heuern Künstler der unterschiedlichsten Bereiche an und richten mit ihnen die prunkvollen Prozessionen aus, welche sie für gewöhnlich auch leiten und moderieren. Politisch haben die Priester wenig Einfluss, sind aber sehr wichtig für die politischen Riten, die grundlegend für die Arbeit im Senat sind. Sie beenden und moderieren die Senatssitzungen und vollziehen die Riten bei der Ernennung der Senatoren und stehen dem Kaiser bei der Ernennung der Konsuln bei.
Frauen, die Priesterinnen werden, verpflichten sich auf eine bestimmte Zeit und erledigen allgemeinnützige Tätigkeiten. Junge Mädchen dienen z.B. oft der Matria für ein oder zwei Jahre, bevor sie dann verheiratet werden.
Die einzigen, die als wahre religiöse Macht angesehen werden können, sind die Drachenpriesterinnen. Sie unterstehen direkt dem Kaiser, kennen als einzige das heilige Ritual der Übertragung des Drachengenius und gelten als wichtige Orakel mit enormen magischen Fähigkeiten. Außerdem wachen sie über alle anderen Priester und sorgen dafür, dass sämtliche Kulthandlungen und Götterdienste im theranischen Reich sich im Einklang mit dem Kaiserkult befinden.
Die Genien
Der Genius ist in der theranischen Religion der persönliche Schutzgeist eines Mannes und Ausdruck seiner Persönlichkeit, seiner Schicksalsbestimmung und insbesondere seiner Zeugungskraft. Mit dem Tod des Mannes erlischt der Genius.
Ursprünglich waren diese Genien Ahnengeister, die über ihre Nachkommen wachten. Aus diesen entwickelten sich persönliche Schutzgeister, denen man opfert und von denen man sich Hilfe und Inspiration in schwierigen Lebenssituationen erhofft. Oft werden die Genien häufiger verehrt und beachtet, als die eigentlichen Götter, da man sich an sie bei allen persönlichen Anliegen wendet. Die Götter hingegen besitzen fast ausschließlich eine gemeinschaftliche Bedeutung und werden vor allen als Stifter von Festen und Traditionen verehrt. Das Fest des Genius ist der Geburtstag des Trägers und häufig tragen Männer eine kleine Statuette ihres Genius als Talisman bei sich oder bilden ihn auf ihren Rüstungen etc. ab.
Auch Kollektive wie Truppenteile und Kollegien, aber auch Orte (Genius loci) wie Provinzen, Städte, Märkte und Theater können einen Genius haben. Die Theraner verehren auch den übergreifenden Genius des Theranischen Imperiums als eine höhe göttliche Idee und Leitbild. Im Kaiserkult wird der Genius des Drachens verehrt.