An einem fernen Ort, in ferner Zeit
Im Sommer des 698. Jahrs nach theranischer Zählung: Der junge Aldabräer Kazuki und die Madras Ayumi Kuromori begegnen sich das erste Mal. Kazukis Freund Zuko schließt sich an, als eine Reihe von merkwürdigen Ereignissen das Schicksal der Bewohner des Dorfes Fukui für immer verändert.
Inhaltsverzeichnis
Ein einfaches Fischerleben
Kazuki ist mit seinem Oheim und seinen Brüdern vor den Klippen Aldabras auf dem kleinen Fischerboot der Familie unterwegs, um den letzten Fang des Sommers einzuholen. Während die Älteren die Netze auswerfen, ist Kazukis Aufgabe das Einholen der strategisch ausgelegten Kastenreusen. Als der junge Kazuki auf die turmhohen Wolken am östlichen Horizont hinweist, erklärt der Oheim ihre Bewandnis: Der Seifu, der Atem des weißen Drachen, läutet den Winter ein. Später auf dem Heimweg erspäht Kazuki ein Schiff fern der Küste. Wiederum ist es der Oheim, der erklärt: Es handelt sich um ein Rotsiegelschiff aus Formosa. Dem Familienoberhaupt will nicht einfallen, was ein solches Schiff so fern der Heimat will. Während er jedoch umgehend wieder zum Alltag übergeht, beschäftigt Kazuki sich weiterhin mit dem Mysterium. Kazukis ältere Halbschwester Masa wartet bereits mit dem Yak der Familie, um den Fang zurück zum Familienhaus zu transportieren.
Auf dem Rückweg passiert die Familie den Karren der Kitayama-Sippe, einer nicht sonderlich befreundeten anderen Fischerfamilie. Der Karren ist über und über befüllt mit nachtschwarzen Holzstämmen (einem Holz, dass in Fukui nicht wächst). Neben dem Kutschführer sitzt eine fremde, junge Frau, die sich unsicher umsieht. Kazukis Blick und derjenige der Frau treffen sich für einen Augenblick. Der junge Aldabräer blickt ihr hinterher, als er sich unbeobachtet wähnt.
Zuhause entlässt Oji (der Oheim) seinen jüngsten Sohn aus der Tagesarbeit:
Gut gemacht, mein Junge! Ein weiterer Sommer ist getan. In den nächsten Wochen wird das Meer unruhiger, die Fahrt an den Klippen ist dann zu gefährlich. Wenn der Frost kommt, beruhigt sich alles und wir können unsere Winternetze auswerfen. Dann fangen wir Skrei und Huchen. Winterfische!
Die Fremde
Bei der jungen Frau auf dem Karren handelt es sich um die junge Madras Ayumi Kuromori. Wegen der Ereignisse in ihrer Heimat Milas hatten die Verantwortlichen dort keine andere Lösung gefunden, als sie zumindest bis auf Weiteres fernab der Wälder unterzubringen. Die Holzladung ist der Lohn des alten Kitayama, um sich ihrer anzunehmen. Ayumi empfindet den Zwang ihrer Reise jedoch insgeheim weniger als Verbannung oder Strafe, sondern vielmehr als eine Befreiung von Zwängen, unter denen sie schon lange gelitten hatte. Trotzdem ist ihr das Ausmaß der Fremde, mit der sie nun konfrontiert ist, nicht ganz geheuer. Die Fremden wirken alle argwöhnisch und grobschlächtig. Einzig einer der jungen Fischer, den sie auf dem letzten Stück des Weges passiert, wirkt auf sie anders, doch vorerst sieht sie keine Möglichkeit, mit ihm auch nur ein Wort zu wechseln.
Das Haus des alten Kitayama ist sehr einfach eingerichtet. Die meisten Wände sind papierdünn, nur die Schlafzimmer und die Wohnstube verfügen über Tatami-Matten. Ayumi bemerkt die unterschiedliche Bauweise zu den anderen Häusern des Dorfes. Das Holz ist sehr alt und mindestens seit 200 Jahren tot. In den Türstürzen sind alte, inzwischen unleserliche Kanji-Runen eingeritzt. Sie vermutet, dass es sich dabei um Schutz-Runen der Herdgöttin Ape-huci-kamuy handelt. Auf Nachfrage reagiert der Hausherr eher unwirsch:
Alte Runen. Eine Botschaft der Geister, die hier einst lebten. Vor der Stille. Mein Großvater fand dieses Haus leer. Nennst du uns Diebe? Morgen arbeitest du. Wenn du kannst. Geh ins Dorf und lerne die Wege. Mach dich vertraut. Wir bauen solange dein Lager.
Bruder und Schwester
Masas Aufgabe ist die Weiterverarbeitung bestimmter Fische zu Klippfisch. Dazu bringt sie den entsprechenden Teil des Fangs zu den Felsen hinter dem Haus. Dort nimmt sie die Fische aus, salzt sie und breitet sie halbiert aus, damit sie unter der Sonne Amaterasus trocknen und haltbar werden mögen. Kazuki bereitet ihr auf ihr Bitten dabei Gesellschaft. Er ist herzlicher mit ihr als mit seinen Brüdern, die derweil Stockfisch vor dem Haus aufhängen. Im folgenden Gespräch wird schnell offenbar, das Masa Kazukis Blicke der Fremden gegenüber wohl bemerkt hat. Sie wirkt etwas belustigt, warnt ihren kleinen Bruder aber auch davor, zu viel darüber nachzudenken. Sie betont, dass Mitglieder ihres Hauses sich für etwas Besseres hielten. Dass sie die Aldabräer für dumme Fischer und Bauern hielten. Etwas leiser fügt sie hinzu, dass man ihnen ohnehin nicht trauen könne, weil sie zaubern könnten. Kazuki möchte wissen, woher Masa das alles wisse. Masa versichert sich, dass keiner der Brüder in der Nähe ist, bevor sie fortfährt:
Als Großmutter noch lebte, hat sie manchmal Märchen über die seibomedin Yozakura erzählt. Yozakura war ein zerbrechliches, aber ungemein starkes und tapferes Mädchen, das in dunkleren Zeiten gelebt hat. Geschunden und geblendet von Dieben in der Nacht. Doch die Herdgöttin erschien ihr und segnete sie mit der Magie der Hellsicht. Sie gründete das Haus Medin. Ihre lieblichste Tochter Anesidora wurde blind geboren und erbte auch die magischen Talente ihrer Mutter. Sie war die erste Bewohnerin der verzauberten Wälder im Zentrum Shinji Otos. Und die erste Madras. Du verstehst also sicher, dass ein Mädchen mit solch einer Ahnengeschichte niemals etwas für einen einfachen Fischerjungen empfinden könnte.
Ein ganz normaler Tag in Fukui
Zuki in der Sake-Kneipe
Der Fremde
Erkundigungen
Die verschwundenen Zwillinge
Der Tempel im Wald
Alpträume
Gebrochene Tabus
Das wahre Monster im Tempel
Der weiße Baum an der Steilküste
Abschiede
Fortsetzung: Shinji Oto