Episode 20-04: Die Reise nach Kronstadt
Episode 04: Die Reise nach Perlheim
30. Loar 351 i.J.P.: Die K'eygha erweist sich mittlerweile als sehr wendig und die Helden durchqueren Gewitterstürme auf ihrem Weg nach Perlheim. Iustus begegnet auf dem Luftschiff einem astralen Schädling und ein Brief aus der Heimat erreicht Octavia.
Inhaltsverzeichnis
30. Loar 351 i.J.P.
Abflug nach Perlheim
Da das Gasthaus in Galding wegen des Kürbisfestes komplett belegt war, mussten die Helden auf dem Luftschiff übernachten. Fürst Galdon ließ jedoch für alle einen großen Proviantkorb mit Kürbisbrot und anderen Speisen aus Kürbissen zusammenstellen und gab ihnen noch eine große Flasche Kürbisschnaps mit. Pirro erzählte Henk und Adarian, dass er meistens in Valkenburg in dem Gasthaus „Der Winkel“ zu finden ist und sich freuen würde, wenn er die Helden eines Tages wiedersehen würde. Dann lud die beiden noch auf eine Prise Traumstaub ein und Henk und Adarian nahmen gerne an. Als der Traumstaub bei Adarian zu wirken begann, stellte sich heraus, dass er anscheinend eine Überdosis erwischt hatte, denn er rannte wirr umher und verlor die Orientierung. Seine Freunde mussten ihn an Bord des Schiffes hieven und dort wurde ihm dann extrem heiß. Er schrie immer wieder:
„ES IST SO HEISS!“
und riss sich dabei die Kleider vom Leib. Dann rannte er splitternackt auf dem Deck herum und war kaum noch zu bändigen. Da er herunterzufallen drohte, brachten ihn seine Freunde unter Deck und fesselten ihn, damit er sich nicht selber verletzten konnte.
Daher ließ Henk noch in der Nacht die Leinen des Luftschiffs losmachen und flog los in Richtung Perlheim. Schnell bemerkte er trotz der Dunkelheit, dass sich das Wetter immer mehr zuzog und es wahrscheinlich keine gemütliche Reise werden würde. Der Regen prasselte auf das Deck und bildete bereits Pfützen. Pirro hatte ihnen schon von den gewaltigen Regenschauern der Region berichtet und Henk auch vor den heftigen Gewittern gewarnt, die hier im Spätsommer häufig auftreten, da sich die Wolken vor den Bergen stauen, wenn die kalten Winde aus dem Westen vom Meer hochziehen. Für Kenji und Augustus wurde es zunehmend schwerer die Segel auszurichten, da der Wind diese heftig durchrüttelte. Die beiden mussten trotz des immer mehr zunehmenden Regens immer oben bei Henk bleiben und darauf achten, dass sich die Taue durch den Sturm nicht lösen, und sie mussten diese auch ständig nachspannen, da der Wind kräftig an ihnen zerrte. Schließlich wurde der Sturm zu stark und, als Blitze losbrachen, ging Henk mit der K’eygha immer tiefer und brachte das Luftschiff schließlich zum Stillstand. Er ankert und die Helden trafen sich in der trockenen Kombüse zu einem heißen Getränk. Während sich Octavia um den komatösen, gefesselten Adarian kümmerte, unterhielten sich Henk und Kenji mit Augustus über seine Zeit im Exil. Augustus erzählte ihnen von seiner Zeit im Exil auf der Insel Ydra (vgl. Exil auf der Insel Ydra).
Die Helden übernachteten dann gemeinsam im Unterdeck und verschlafen so den Rest des Sturmes. Als sie nach einer kurzen Nacht erwachen, hatte sich der Sturm gelegt und es war bereits später am Morgen. Sie frühstückten schnell und dann legte Henk bei gutem Wetter ab.
Iustus Versiegelung der Astralfalle
Nach dem Ablegen sprach Iustus Henk an und bat ihn um Hilfe. Er benötigte eine ruhige Hand und war sehr von Henks Fingerfertigkeit beeindruckt, seit er gesehen hatte, wie er in der Zwischenwelt das Schloss der Hütte knackte. Kenji übernahm in der Zwischenzeit für Henk das Steuer des Luftschiffs.
Iustus führte Henk zu seinem Arbeitsplatz in der Kajüte. Iustus hatte hier seine Sachen alle sehr ordentlich aufgebaut und versuchte trotzdem so wenig Platz wie möglich zu verbrauchen. Er hatte auch einen großen Bogen um Octavias Bett gemacht und versuchte sich seinen Platz sehr bescheiden einzuteilen, um Octavias Privatsphäre zu respektieren. Henk erahnte, dass es ihm sogar etwas unangenehm war, dort zu arbeiten, wo die Gesandte des Drachens und eine Dame der oberen Aristokratie schläft, da sein Sinn für Tugendhaftigkeit ihm dies vielleicht als unangebracht erscheinen ließ. Wenn der Schlafplatz einer Dame für ihn etwas sehr persönliches und Octavia zusätzlich noch die Ex-Frau seines guten Freundes Elatus ist, machte ihm das die Sache wohl doppelt unangenehm. Neben seinen arkanen Utensilien hatte Iustus wieder das Illusionsbild von seiner Familie aufgestellt. Dies war anscheinend auch der einzige persönliche Gegenstand den Iustus besaß, denn sonst war bei ihm alles aufs nötigste beschränkt, soldatisch und sehr bescheiden.
Iustus bat Henk schließlich, einige sehr dünne Metallfäden aus Elementium, Arcanium und Celestium mit einer Art Pinzette auf der Oberfläche der magischen Falle zu fixieren, damit er diese verbinden konnte. Iustus erklärte, dass dies eine Versiegelung der Falle war und der Dämon so nicht mehr so einfach dort hinausgelangen könnte. Selbst wenn diese Falle nun geklaut würde, wäre es für einen dunklen Kultisten oder einem Schwarzmagier sehr schwierig, sie wieder zu öffnen. Henk musste nun drei Mal die verschiedenen Metallfäden zusammenhalten, welche von Iustus mit einem magischen Kristall und einem daraus hervorgehenden, gebündelten Flammenstrahl verschmolzen werden. Nach jedem erfolgreichem Lötvorgang spracht Iustus einen Zauberspruch in der „Lingua Arcana“, woraufhin die Drähte so wirkten, als ob sie durch ein ganz leicht wahrnehmbares „Glühen“ aktiviert werden würden. Mit Astralsicht konnte Iustus genau sehen, dass nach jedem geschlossenen Metallfaden ein Schutzzauber auf die Falle gewirkt wurde, Henk dagegen bemerkte nur, das sich etwas veränderte, konnte aber nicht sagen, was genau.
Zum Abschluss verstaute Iustus die Falle in einem weiteren Metallkästchen, welches ein sehr kompliziertes Schloss besaß. Henk erkannte, dass dies eins der hochwertigsten Schlösser war, welches er jemals gesehen hatte. Nur Mjonflirs Schlösser für die Gildensicherheit hatten eine ähnlich hohe Qualität. Iustus erzählte, dass er dieses Schloss von einem thyrnischem „Mechaniker“ hatte anfertigen lassen. Die sogenannte „Mechanik“ wäre eine neue und beliebte Disziplin der Gelehrten in Thera und war bereits auf dem Formarsch. Die Mechaniker würden es schaffen, ohne Magie echte Wunder zu vollbringen, indem sie lediglich die genauen Zusammenhänge der irdischen Dinge studierten. Jedoch wäre ein solches Schloss nichts ohne einen guten Zauber, der es auch gegen Magie absichern kann. Iustus erachtete die „Mechaniker“ anscheinend als nützlich, für ihn waren die wahren Leistungen jedoch im geistigen Raum der Magie zu suchen.
Der Sturm kommt
Als die Winde auffrischten und das Schiff durchgeschüttelt wurde, rief Kenji nach Henk und dieser übernahm wieder das Steuer. Nachdem er etwa eine Stunde geflogen war, wurde der Sturm immer stärker und man hörte Donner grollen. Bald zuckten auch Blitze über den Himmel und Henk musste sehr tief fliegen, damit sie nicht in die K’eygha einschlugen. Das Luftschiff wurde immer mehr durch die Lüfte gewirbelt und Henk musste sehr langsam fliegen, damit nicht allen übel wurde. Er stellte dabei aber auch fest, dass das Schiff sich mit seiner neuen Ausstattung wesentlich besser fliegen ließ und er mit der alten K‘eygha in einem solchen Sturm bereits arge Probleme bekommen hätte. Außerdem setzte ein immer stärker werdender Regen ein, der die Sicht irgendwann komplett raubte. Da die Baumkronen in dieser Gegen sehr hoch waren und er wegen den Blitzen möglichst weit unten bleiben muss, entschied Henk, dass es besser wäre, einen so schlimmen Schauer vor Ort abzuwarten und zu ankern, damit dem Schiff nichts geschieht. Er wollte erst weiterzufliegen, wenn die Sicht besser war und sich der Sturm gelegt hat.
Während des Sturmes war es auch kaum möglich auf dem Deck zu sitzen und alle waren dazu gezwungen gemeinsam unter Deck die Zeit abzuwarten. Iustus blieb hingegen oben in der Kajüte und verfasste in Eiltempo einen Forschungsbericht über seine Erlebnisse im Travelwald. Er führte Korrespondenzen mit der Akademie von Thera und einigen Kollegen, denen er von dem Erfolg seiner Astralfalle berichtete. Als Henk beim Hinuntergehen kurz in dem Raum blickte, bemerkte Iustus ihn nicht einmal. Henk ließ ihn mit seiner Arbeit allein und ging unter Deck. Octavia hatte unten bereits mit dem Kochen des Essens begonnen und so schlecht wie noch nie den Eintopf bereitet(Kochenprobe: 20/19/20). Als alle kosten durften, konnten sich Henk, Augustus und Adarian sehr gut zusammenreissen und würgten sich den Teller herunter. Doch bei Kenji verließ dieser den Magen bereits nach äußerst kurzer Zeit wieder, neben den Entschuldigungen des Erzquestors. Henk erbarmte sich und setzte einen neuen Topf auf.
Als das Gespräch zwischendurch auf den abwesenden und fanatisch arbeitenden Iustus kam, erklärte Augustus den anderen, wie wichtig dieser erfolgreiche Einsatz der Falle für Iustus war. Er hätte bestimmt nie gedacht, in Barthavion so schnell auf einen großen Dämon zu treffen und sein Werk testen zu können. Augustus erzählte ihnen von Iustus Hochbegabung, ihre gemeinsame Zeit im Kriegsdienst und wie sie zu Freunden wurden. Er berichtet auch von Iustus heldenhaften Taten nach der Pflichtverletzung von Inanis. Kenji erzählte von seinem Versprechen gegenüber Pyrrhon, dass er auf die Familie des Aequus achten soll. Als er sich so mit Octavia unterhielt, wurde ihm plötzlich bewusst, dass Augustus anscheinend genau beobachtete, wie er sich gegenüber seiner Schwester verhielt und wie die beiden miteinander umgingen. Als Augustus auffiel, dass Kenji sein Beobachten bemerkt hatte, wich er ihm jedoch nicht aus und gab ihm per Blickkontakt zu verstehen, dass er nicht vergessen hatte, was Kenji ihm über seine Gefühle für Octavia verraten hatte. Dabei blickte er Kenji jedoch nicht verärgert, einschüchternd oder ablehnend an, sondern eher aufrichtig und ehrlich besorgt.
Das Gewitter klang immer wieder ab für kurze Zeit ab und Henk konnte ein Stück weiterfliegen. Doch bei jedem starken Gewittereinbruch musste Henk wieder ankern und so ging es schließlich immer hin und her. Dabei fiel ihm auf, dass der Kobold sich noch gar nicht mehr gezeigt hatte, aber anscheinend auch keinen Unsinn trieb. Der Napf für seinen Schnaps war jedenfalls immer leer.
Brief von Elatus
Octavia bekam im Laufe des Vormittags einen Brief von Elatus. Er informierte sie darüber, dass der Statthalter Vorax beim Senat eine Klage gegen das Erbe des Aequus eingelegt hat, wobei er darauf hinwies, dass diese Residenz nicht mehr als Privatbesitz betrachtet werden dürfe, sondern ihm nach langen treuen Jahren des Dienstes nun rechtlich zustände. Außerdem erklärte er, dass die Residenz einst zu dem Zweck erbaut wurde, einen Botschafter oder nun eben einen Statthalter zu beherbergen. Solange er also Statthalter oder in Zukunft, wenn Perlheim wieder zu Barthavion gehöre, er das Amt des Botschafters weiterführen wolle, stünde ihm also rechtmäßig die Residenz zu.
Elatus erwähnte, dass er sich bereits um diese Angelegenheit vor dem zuständigen Gericht kümmert und als Octavias Anwalt eingesprungen war. Er schätzte die Chance gut ein, dass Vorax nicht mit seinem Anliegen durchkommt. Elatus fürchtete, dass Vorax sich wahrscheinlich nicht besonders kooperativ zeigen würde, sobald Octavia in Perlheim war. Sie sollte sich also darauf einstellen, dass es mit Sicherheit keinen angenehmen Empfang für sie geben werde.
Elatus berichtete außerdem, dass es beunruhigende Neuigkeiten gebe. Den ehemaligen Feldherrn Titus Curtius Aquila hatte man ihn in der letzten Zeit immer häufiger mit Marcus Iunius Castramus gesehen. Elatus befürchtete, dass diese beiden einen Racheplan gegen Octavia und ihre Gefährten ersinnen, und warnte Octavia. Abschließend wünschte er den Helden Glück und lies Iustus und Augustus seine Grüße ausrichten (vgl. Brief von Elatus).
Augustus Wissen über Vorax
Augustus teilte sein Wissen über Prokonsul Vorax mit den Helden. Dieser stammte aus einer Familie, die erst vor kurzem in die Aristokratie aufgestiegen war. Vorax soll in seiner Jugend ein tapferer Offizier gewesen sein und man erzählte über seine Taten angeblich nur Gutes. Silvius erzählte Augustus damals, dass Vorax einer der wenigen Männer wäre, denen man trauen könne, da er ein Verwandter des Botschafters war, der in Vivane von den gleichen Verschwörern getötet wurde, wie sein Vater. Augustus hatte jedoch mitbekommen, dass Vorax, nachdem er Senator und in die Politik eingestiegen war, in einen Bestechungsskandal verwickelt gewesen sein sollte. Er wäre auch von diesem Verdacht bereits freigesprochen worden, bekräftigte ihm Silvius und so hakte er auch nicht weiter nach und vertraute darauf, dass Silvius einen geeigneten Nachfolger für seinen Vater gefunden hat, der ihn vertrat, bis er seinen Kriegsdienst abgeschlossen hat.
Augustus fällt es sehr schwer, eine persönliche Einschätzung von Vorax zu geben, da seine ganze Sichtweise damals von Rachegedanken beherrscht war und er sich nur noch darauf konzentriert hatte, die Mörder seiner Familie zu suchen. Er hatte ihn jedoch längere Zeit in seinem Haus beherbergt und war etliche Male mit ihm in Kontakt gekommen. Als er jetzt so zurückdachte, fiel ihm ein, dass Vorax ein ziemlich ungehobelter und schlichter Mann war, der sich unterwürfig an Silvius drangehängt hatte. Er schien ein ziemlich gieriger und verschwendungssüchtiger Zeitgenosse zu sein und, indem Silvius ihm Gold und auch die Residenz seines Vaters überließ, fand er in ihm eine willige Marinette für seine eigenen Pläne. Vorax tat was Silvius wollte und Vorax verfolgte mit Sicherheit wieder ganz eigene Plänen, die Augustus jedoch nicht erahnen konnte.
Augustus fragte anschließend auch Kenji nach seiner Einschätzung über Vorax, da er schließlich am längsten in Perlheim geblieben war und die weiteren Ereignisse beobachten konnte. Kenji konnte nicht so viel über Vorax berichten, wie er gerne getan hätte. Doch er erinnerte sich noch gut daran, wie dieser nicht nur seine Nachforschungen in Bezug auf das Attentat auf Gaius Aequus und seine Familie behinderte und nach und nach alle Rechte Kenjis in Perlheim beschnitt, bis er ihn schließlich zur Flucht zwang. Seiner Einschätzung nach handelte es sich womöglich um eine Marionette größerer, dunklerer Mächte, in jedem Fall aber einen eigensüchtigen, gottesfernen Mann.
Augustus Einschätzung zu dem, was sie in Perlheim erwartet, war jedenfalls nicht positiv und er stimmte Elatus Zeilen zu, dass es auf keinen Fall einfach werden würde, in das Anwesen zu gelangen und die Pläne zurück zu holen. Er schlug vor, dass man jedoch versuchen sollte, eine Eskalation zu vermeiden und es am besten wäre, wenn man sich irgendwie auf diplomatischem Weg mit Vorax einigen könnte. Er vertraute darauf, dass ihm die Bedrohung durch den Bund von Utukk'Xul verdeutlichen würde, dass er mit den Helden zusammenarbeiten muss.
Augustus erinnerte auch Octavia daran, dass es am wichtigsten war, sich voll und ganz auf die Pläne zu konzentrieren und Vorax notfalls auch erstmal das Anwesen zu überlassen, solange es dazu beitrug, dass man an die benötigten Forschungsunterlagen bekommt, die schnellstmöglich nach Valkenburg gelangen mussten. Auch wenn das Anwesen mit vielen Erinnerungen verbunden war, sollten sie sich deshalb trotzdem nicht von Sentimentalitäten leiten lassen, auch wenn er selbst wusste, wie schwer das sein würde.
Regenpause
Nachdem alle wieder ein besonders starkes Gewitter abwarten mussten, klarte es plötzlich auf und der Regen macht eine kurze Pause. Zwischen den Wolken sah man sogar hin und wieder die Sonne scheinen und der Wind hatte auch abgenommen, so dass Henk weiterfliegen konnte. Adarian ging es wieder besser und er wurde losgebunden. Da er helfen wollte, ging er in der Regenpause mit an Deck, um beim Hissen des Segels zu helfen.
Bei dem besseren Wetter fiel Henk erst auf, wie wendig sich das Schiff inzwischen anfühlte und dass sich das Tempo enorm erhöht hatte. Er wollte einmal die Höchstgeschwindigkeit testen und ließ das Schiff deshalb steigen. Wenn er ganz nach oben flog, konnte er das stürmische Wetter nutzen und dort eine beeindruckende Geschwindigkeit erreichen. Während seines Testfluges bemerkte er jedoch bereits, dass sich ein neues Gewitter zusammenbraute und er nach unten musste, da plötzlich Blitze um das Schiff herumzuckten. Während Henk versuchte den Blitzen auszuweichen, hatten Kenji, Augustus und Adarian aale Hände voll zu tun, das Segel unter Kontrolle zu halten. Es war immer wieder nötig, es schnell zu hissen und im nächsten Moment wieder zu reffen. Für Henk war es eine wunderbare Gelegenheit um die Wendigkeit des Schiffes zu testen, doch in einem unachtsamen Moment sausten Adarian die Taue des Segels durch die Hände und er zog sich sehr stark Verbrennungen in den Handinnenflächen zu. Weil der Sturm zu stark wurde, musste Henk eine kleine Pause einlegen und Octavia verband Adarian die Hände.
Iustus und der Kobold
Während der Pausen kam plötzlich Iustus nach Unten und stellte sich vor Henk auf. Er hielt eine kleine, dampfende Astralfalle triumphierend vor sich in die Luft und setzte die Anwesenden Helden darüber in Kenntnis, dass er das Schiff von einen Astralschädling, einen sogenannten „Elementarius minorus familiaris“, befreit habe und nun die Vorräte wieder sicher sein. Er sah den Schädling, wie er sich zwischen seinen Gerätschaften herumtrieb, und stellte ihm deshalb diese Falle. Iustus fragte Henk, ob er diesen Schädling endgültig beseitigen und ihn in den Astralraum zurück verbannen solle. Als er erfuhr, dass der Kobold bei den Helden wohnt, entschuldigte er sich und entließ den Kobold sofort aus seiner Falle.
Als der Kobold aus der Fall kam, war diesmal für alle sichtbar. Offensichtlich war er stinksauer, denn er schimpft laut vor sich hin. Vermutlich war er von der Astralfalle noch so verwirrt, dass er seine Sichtbarkeit gar nicht bemerkte. Er blickte sich etwas irritiert um und als er Iustus bemerkte, bekam er einen Schreck und rannte schnell fort. Dabei wurde er auch wieder unsichtbar, doch Iustus konnte astral genau sehen, dass er unten ins Lager gelaufen war. Octavia konnte ebenfalls seine Silhouette erahnen, die nach unten verschwunden war.
Als Henk das nächste Mal allein am Steuer, suchte der Kobold Henk aufs und zeigte sich ihm. Er klagte, dass er Iustus nicht leiden könne und es gemein finde, dass dieser ihn eingesperrt habe. Er selber habe überhaupt nichts gemacht und habe Iustus nicht mal etwas weggenommen oder sonstigen Schabernack getrieben. Trotzdem hat der fiese Magus ihn in diese dunkle, fiese Falle gesteckt, in welcher er große Angst hatte. Diese Beteuerungen wiederholte er ununterbrochen und trieb Henk damit fast in den Wahnsinn. Der Kobold wollte Henks Versprechen, dass Iustus oder sonst jemand auf diesem Schiff ihn nie wieder in diese Falle stecken würde. Andernfalls droht er damit, die Fahrt etwas unterhaltsamer zu gestalten, indem er für etwas Chaos sorgen würde. Als Henk ihm dieses Versprechen ohne zu zögern gab, beruhigte sich der Kobold wieder und erzählte Henk, dass er den großen Falken gesehen und dieser mit ihm gesprochen hat. Der kleine Kobold war ganz von ihm beeindruckt und musste dem Falken versprechen, dass er gut auf das Schiff und seinen Captain aufpassen würde.
Die letzte Strecke
Nach dem Bannsee bei Ulnin nahmen die Gewitter etwas ab und es blieb bei einem konstanten, mäßigem Regen. Die Trutzaner würden sagen, es regnete sich richtig ein. Das Luftschiff kam einigermaßen voran, aber die Sicht war nicht sehr gut. Henk fiel auf, dass er anscheinend von keinem anderen Luftschiff oder Luftfahrtsposten oder -häfen der Ortschaften bei diesem Wetter wahrgenommen wurde und die Tarnung des Schiffes sehr gut funktionierte.
Je mehr sich die Helden der Küste nähern, je mehr klart das Wetter auf. Der Regen wurde immer feiner und schließlich fielen nur noch ein paar Tropfen. Je ruhiger das Wetter wurde, desto unruhiger wurde Octavia. Als das Schiff die Grenze des perlheimer Gebietes erreichte, hatten sich die Wolken fast gänzlich verzogen und gaben den Blick auf die steilen und zerklüfteten Ausläufer der Donnerberge frei. Schon bald war hinter ihren Gipfeln die Horizontlinie des Meeres erkennen.
Grenze nach Perlheim
In den Bergen wartete ein Patrouillenschiff, welche den Luftweg nach Perlheim überwachte und Schmuggler, Räuber etc. abfing. Am frühen Abend wurde die K‘eygha trotz ihrer guten Tarnung von ihnen bemerkt und sie hielten das Schiff der Helden an. Die Männer auf dem Wachschiff waren zum Teil thyrnische Hilfstruppen, welche anscheinend dazu da waren, die perlheimer Wachen aufzustocken. Es war jedoch ein perlheimer Wachmann, der die Helden anrief und willen wollte, wer dort unterwegs war. Als sie hörten, dass sich Octavia Ardera auf dem Schiff befand, gab es kurzes Getuschel. Schnell hießen sie die Gesandte des Drachen willkommen und begrüßten auch ihre Freunde, die tapferen Helden Barthavions, gern in Perlheim.
Die Helden flogen weiter und erblickten in kurzer Zeit die Gegend von Perlheim. Hier wurde vor allem Schafswirtschaft betrieben und es breiteten sich weite Heidefelder zwischen den spitzen Felskämmen aus. Man hörte auch bereits die ersten Möwen schreien und man schnupperte die salzige Luft des Meeres, welche für Kenji, Octavia und Augustus nach Heimat roch und viele viele Erinnerungen hochkommen ließ. Bald sahen sie auch die große Stadt mit den vielen kleinen Türmen und den verwinkelten Gassen, die sich langsam zum Meer hinunterziehen, wo man bereit einen großen Hafen erahnen konnte. Etwas abseits der Stadt sah man ein weiteres, sehr großes Gebäude, oder eher einen ganzen Gebäudekomplex, der sich auf einer Klippe neben der Stadt befindet. Diese leuchtete aus der Ferne bereits weiß heraus wie auch einige anderen prunkvolle Gebäude in der Stadt, und vermutlich ist es mit viel Marmor ausgestattet, welchen man als typischen thyrnischen Baustoff kennt. Es ist die Residenz des Aequus.
Fortsetzung: Episode 20-05: Ankunft in Perlheim