Episode 20-10: Schicksalsboten: Unterschied zwischen den Versionen
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Währenddessen fanden Adarian und Henk auf dem Schreibtisch neben der Wandkarte eine Inventarliste mit Fundstücken, welche sie durchlasen. Der Begriff „Talath Nûr“ im Bereich des Nebelschlundes erweckte ihr Interesse und sie spekulierten, ob es sich vielleicht um die Stadt aus ihren Träumen handeln könnte (vgl. [[Episode 20-10: Schicksalsboten#Austausch über nächtliche Träume| Nächtliche Träume]]). Außerdem entdeckte Adarian, dass unter der Nummer E5-3 einen Siegelring aufgeführt war, welchen er sofort überprüfen wollte. In dem Lagerraum fand er ihn schnell und bemerkte zu seiner Erleichterung, dass es sich nicht um einen Ring der [[Bund von Utukk'Xul|dunklen Bruderschaft]] handelte. Er brachte ihn zu den anderen und sie erkannten, dass es ein theranischer Siegelring mit den Initialen T.M. war. Die Matrix schien also das Konstrukt von Octavias Vorfahren zu sein, schlussfolgerte Henk. Der Fund ließ sich mit Hilfe der Unterlagen mit dem versunkenen Schiff „Pazuzu“ verknüpfen, welches 451 [[n.A.]] weit im Arasmeer gesunken war (vgl. Karte). Adarian erinnerte sich, dass das Schiff denselben Namen trug wie der Dämon der großen Statue in der Ausgrabungsstätte von [[Luggulabdubur]]. Während dieser Zeit hatte Iustus sich das Buch und die Notizen angesehen und die Helden hatten ihn noch nie so aufgeregt und begeistert erlebt. | Währenddessen fanden Adarian und Henk auf dem Schreibtisch neben der Wandkarte eine Inventarliste mit Fundstücken, welche sie durchlasen. Der Begriff „Talath Nûr“ im Bereich des Nebelschlundes erweckte ihr Interesse und sie spekulierten, ob es sich vielleicht um die Stadt aus ihren Träumen handeln könnte (vgl. [[Episode 20-10: Schicksalsboten#Austausch über nächtliche Träume| Nächtliche Träume]]). Außerdem entdeckte Adarian, dass unter der Nummer E5-3 einen Siegelring aufgeführt war, welchen er sofort überprüfen wollte. In dem Lagerraum fand er ihn schnell und bemerkte zu seiner Erleichterung, dass es sich nicht um einen Ring der [[Bund von Utukk'Xul|dunklen Bruderschaft]] handelte. Er brachte ihn zu den anderen und sie erkannten, dass es ein theranischer Siegelring mit den Initialen T.M. war. Die Matrix schien also das Konstrukt von Octavias Vorfahren zu sein, schlussfolgerte Henk. Der Fund ließ sich mit Hilfe der Unterlagen mit dem versunkenen Schiff „Pazuzu“ verknüpfen, welches 451 [[n.A.]] weit im Arasmeer gesunken war (vgl. Karte). Adarian erinnerte sich, dass das Schiff denselben Namen trug wie der Dämon der großen Statue in der Ausgrabungsstätte von [[Luggulabdubur]]. Während dieser Zeit hatte Iustus sich das Buch und die Notizen angesehen und die Helden hatten ihn noch nie so aufgeregt und begeistert erlebt. | ||
− | Iustus rief alle zu sich und verkündete ihnen, dass hier anscheinend das Lebenswerk von Octavias Vater vor ihnen lag und Aequus die ganze Zeit nach dieser Matrix gesucht haben musste. Er legte ihnen dringend nahe, das Buch selbst zu lesen, da sie dann verstehen würden, mit was für einem erstaunlichen Fund sie es hier zu tun haben. Seiner Vermutung nach haben sie nämlich die Matrix gefunden, die genutzt wurde, um den Zauber zu weben, mit welchem die [[Plagen|Plage]] vor Jahrhunderten ausgelöst wurde. Henk konnte nicht fassen, dass die Plage anscheinend von einem Vorfahren von Octavia ausgelöst wurde. Henk überflog das Tagebuch und entdeckte, dass dort eine Szene beschrieben war, welche Adarian, Octavia und er bereits in einer alten Vision bei Kratas gesehen hatten, nämlich wie eine gewaltige Klaue einen Riss im Astralraum vor Märkteburg erweiterte und ein riesiger Dämon heraustrat, was den Beginn der ersten Plage darstellte (vgl. [[Gejagt von Utukk'Xul|Kap. 7]]). | + | Iustus rief alle zu sich und verkündete ihnen, dass hier anscheinend das Lebenswerk von Octavias Vater vor ihnen lag und Aequus die ganze Zeit nach dieser Matrix gesucht haben musste. Er legte ihnen dringend nahe, das Buch selbst zu lesen, da sie dann verstehen würden, mit was für einem erstaunlichen Fund sie es hier zu tun haben. Seiner Vermutung nach haben sie nämlich die [[Matrix des Trebius Moreus|Matrix]] gefunden, die genutzt wurde, um den Zauber zu weben, mit welchem die [[Plagen|Plage]] vor Jahrhunderten ausgelöst wurde. Henk konnte nicht fassen, dass die Plage anscheinend von einem Vorfahren von Octavia ausgelöst wurde. Henk überflog das Tagebuch und entdeckte, dass dort eine Szene beschrieben war, welche Adarian, Octavia und er bereits in einer alten Vision bei Kratas gesehen hatten, nämlich wie eine gewaltige Klaue einen Riss im Astralraum vor Märkteburg erweiterte und ein riesiger Dämon heraustrat, was den Beginn der ersten Plage darstellte (vgl. [[Gejagt von Utukk'Xul|Kap. 7]]). |
Iustus warnte die Helden noch davor, den Würfel mit der Matrix anzufassen, da er den Schutzzauber auf dem Behälter der Matrix zunächst genauer untersuchen wollte, um ihn ohne Komplikationen abzuschalten. Dann machte sich sofort an die Arbeit und begann damit die restlichen Unterlagen durchzusehen, während die Helden noch die letzte Tür untersuchen wollten, welche sie in der Grotte entdeckt hatten. Sie führte in Richtung Süden und war eine Art Notausgang, welcher unten am Strand endete, wo auch das [[Baiula Spei|kleine Frachtschiff]] an dem privaten Steg lag, welches zu dem Anwesen gehört. Am hinteren Ende wurde sie ebenfalls durch einen Hebel geöffnet, der einen sonst unüberwindbaren Felsen zur Seite rollte. | Iustus warnte die Helden noch davor, den Würfel mit der Matrix anzufassen, da er den Schutzzauber auf dem Behälter der Matrix zunächst genauer untersuchen wollte, um ihn ohne Komplikationen abzuschalten. Dann machte sich sofort an die Arbeit und begann damit die restlichen Unterlagen durchzusehen, während die Helden noch die letzte Tür untersuchen wollten, welche sie in der Grotte entdeckt hatten. Sie führte in Richtung Süden und war eine Art Notausgang, welcher unten am Strand endete, wo auch das [[Baiula Spei|kleine Frachtschiff]] an dem privaten Steg lag, welches zu dem Anwesen gehört. Am hinteren Ende wurde sie ebenfalls durch einen Hebel geöffnet, der einen sonst unüberwindbaren Felsen zur Seite rollte. |
Version vom 17. August 2019, 19:46 Uhr
Kap.20: Das Vermächtnis des Aequus
Episode 10: Schicksalsboten
4.-6. Nauloar 351 i.J.P.: Eindringlinge müssen verscheucht werden und Kenji kümmert sich um ein sehr persönliches Problem. Die Drachentränen agieren und Augustus kehrt zurück. Ein neuer stellvertretender Prokonsul kommt an und Vorax wird nach Thera überführt. Eine Geschichte offenbart sich in Träumen und ein Rätsel wird gelöst.
Inhaltsverzeichnis
4. Nauloar 351 I.J.P.
Octavia berichtet Adarian
Nach ihrer Rückkehr aus der Stadt suchte Octavia nach Adarian und fand ihn trainierend auf der Terrasse. Sie winkte ihn hinein und berichtete dem Verschwitzten von dem Besuch bei der Bank und ihrem Erbe. Dann zeigte sie Adarian die verwirrende Nachricht ihres Vaters, welche sie bei den Orden befunden hatte, und erzählte ihm von den Umständen der Einlagerung. Adarian vermutete einen Code und verbrachte den späten Nachmittag bis zum Abendessen, durch Umstellung der Buchstaben nach einer Lösung des Rätsels zu suchen.
Gemeinsames Nachdenken
Henk und Kenji kehrten aus der Stadt zurück und trafen in dem großen Wohnzimmer, in dem bereits Essen aufgetischt wurde, auf Octavia und Adarian, welcher noch über der Botschaft aus der Bank brütete. Kenji wirkte deutlich entspannter als zuvor und auch Henk wirkte zufriedener. Octavia setzte Kenji über die Ereignisse in der Bank in Kenntnis und zeigte ihm die rätselhafte Botschaft ihres Vaters. Kenji identifizierte den Text als Zitat aus einem geliebten Buch von Octavias Vater und überlegte, ob die Zahlen vielleicht eine bestimmte Reihenfolge darstellten, in der Verse zu lesen seien. Henk war sich sicher, dass es sich um eine verschlüsselte Botschaft handeln müsste und Kenji regte eine Verbindung der neun Zahlen zu den neun Passionen an.
Henk hatte die Idee, dass es mit den Ehrenzeichen zusammenhängen könnte und Octavia erinnerte sich, dass der goldene Lorbeerkranz ihrem Vater persönlich bei einer Zeremonie in Thera vom Kaiser übergeben wurde, nachdem er für seine gute diplomatische Arbeit in Kronstadt und den Erfolg seiner Bibliothek geehrt wurde und die ganze Familie sehr stolz auf ihn war. Octavia vermutete, dass die Abzeichen vielleicht einfach an Augustus gehen sollten, doch Kenji wollte nicht daran glauben, dass alles nur zufällig beieinander lag. Henk bemerkte, dass der Zettel neben den ganzen anderen Sachen fast kaum bemerkt wurde und so vielleicht von ihm abgelenkt werden sollte. Henk rief auch nochmal in Erinnerung, dass der Zettel erst zwei Tage vor dem Attentat eingelagert wurde und somit wahrscheinlich sehr wichtig ist, weil er eine Botschaft sein könnte, denn sie wussten anscheinend, dass etwas passieren würde. Octavia bestätigte ihm, dass damals deutlich zu spüren war, dass etwas bevorstand. So rätselten alle weiter, was die neun Zahlen zu bedeuten hatten.
Kenji wies darauf hin, dass der Satz „Zur Wahrheit bringt jedwedes Ding die Zeit, die alldurchdringende.“ implizierte, dass alles einmal herauskommen würde, und hoffte, dass damit die vermissten Aufzeichnungen von Octavias Vater, nach welchen sie die ganze Zeit suchten, wiedergefunden werden könnten. Octavia erinnerte sich, dass der Konflikt mit Silvius auch um die Forschungen ihres Vaters ging, und Kenji fand es sehr wahrscheinlich, dass die Zahlenkombination nur von Augustus, der das Erbe ja ursprünglich erhalten sollte, oder Octavia geknackt werden könnte. Leider war Augustus nicht anwesend und alle wollten sich jetzt darauf konzentrieren, Iustus zu helfen.
Henk erinnerte seine Freunde noch an das geplante Essen im „Zur Grünen Rast“ bei Grifo am Abend des 6. Nauloar. Dann ging er mit Adarian nach draußen zu den Wachen. Octavia lief noch etwas durchs Haus, schaute sich in Augustus altem Zimmer nochmal um und legte sie sich dann schlafen. Kenji ging in den sah im Keller die Bücher durch, welche er bereits mit Iustus sortiert hatte, um jenes zu finden, dem der Spruch entnommen worden war. Doch leider schien es so, dass ausgerechnet dieses Exemplar noch nicht dabei gewesen war. Da es sehr spät war und sogar Iustus schon nicht mehr arbeitete, ging auch Kenji zu Bett und legte sich nieder.
Adarian und Henk bemerkten auf dem Hof, dass die Männer gut zurechtkamen, denn Hundemeister Gorbas hatte inzwischen das Sagen über den Trupp übernommen und wies die anderen hin und wieder zurecht. Es reichte also aus, wenn Adarian und Henk sich heute Nacht abwechseln und nur einer von ihnen bei den Männern blieb. Henk übernahm die erste Wache und Adarian, der wirklich müde aussah, legte sich schlafen.
5. Nauloar 351 i.J.P.
Kenjis Nacht
Kenji konnte die ganze Nacht nicht gut schlafen, da er von einem unerträglichen Juckreiz geplagt wurde. Seine Genitalien brannten wie Feuer und der schwarze Punkt, den er entdeckt hatte, war nun nicht mehr allein. Darüber hinaus bemerkte er, dass sich diese magische Geschlechtskrankheit anscheinend stark stimulierend auf seine allgemeine Libido auswirkte. Seine ganzen Gedanken kreisten deshalb gerade um Sex und in seinen Träumen erlebte er immer wieder die Vereinigung mit der Sukkuba. Kenji konnte diese Gedanken tagsüber zwar mit seiner Selbstbeherrschung gut verdrängen, es fiel ihm aber allgemein schwerer als sonst, sich zu konzentrieren.
Nachtwachen
Henks Wachdienst verlief ruhig und die Wachmänner stellten sich weiterhin gut an. Er ließ Adarian etwas länger schlafen und weckte ihn dann zu seiner Wache. Adarian ging das Gelände ab und wählte seine Routen unberechenbar. Plötzlich kam vom äußersten Turm zur Stadtseite die Wache auf ihn zugelaufen und meldete, dass er eine schleichende Gestalt hinter der Mauer entdeckt hätte. Diese würde sich schon eine ganze Zeit dort herumtreiben und schien das Anwesen zu beobachten. Adarian folgte ihm auf den Turm und leuchtete in die Richtung, welche die Wache ihm genannt hatte. Er spähte in die Dunkelheit und sein Blick verharrte an einem potentiellen Busch am Rande seines Lichtkegels. Er ließ sich den Bogen geben und gab die Lampe an die Wache. Als diese das Licht wieder an die Stelle richtete, war der Busch nicht mehr da und Adarian schlug die Alarmglocke. Henk saß senkrecht im Bett und sprang sofort auf, während Octavia und Kenji das Signal nicht hörten.
Henk kam hinzu und Adarian informierte ihn darüber, dass da draußen jemand war. Die Hunde rannten auf dem Gelände herum und Adarian und Henk gingen die Türme ab, auf denen die Wachen mit Bögen in Position standen. Hundemeister Gorbas meldete, dass noch kein Hund angeschlagen hatte, und setzte seine Runde fort. Adarian wies die Wachen an, nicht sofort zu schießen, sondern die Person erst anzurufen. Nachdem die beiden Helden auch die Außenseiten der Mauern abgegangen waren und nichts zu finden war, gingen sie zurück ins Anwesen und ließen die Wachen in Alarmbereitschaft. Henk blieb auch wach und unterstütze Adarian für den Rest seiner Wache, bis sie zum Frühstück in die Villa gingen.
Frühstück mit Briefen
Octavia weckte Kenji, der noch etwas Zeit brauchte, und zum Frühstück trafen sie Henk und Adarian wieder. Als Kenji schließlich erschien, wirkte er etwas fahrig und unkonzentriert, wahrscheinlich war er einfach müde wie auch Adarian und Henk. Als Kenji von seinen vergeblichen Bemühungen am gestrigen Abend berichtete, kam Iustus hinzu. Octavia erzählte von ihrem Erbe und zeigte Iustus die Nachricht. Sie wies ihn auf ihre Überlegungen hin, dass dies ein Hinweis auf den Verbleib der Forschungsunterlagen sein könnte. Am Ende des heutigen Tages wollte Iustus seine Durchsicht der Bücher beendet haben und könnte dann mit Sicherheit sagen, ob sich die fehlenden Texte noch unter den Büchern der Bibliothek befänden. Octavia bat ihn noch darum, ihr zu melden, wenn er das Buch fände, aus dem das Zitat stammte.
Basin meldete den Helden einen Boten und führte einen Jungen hinein, welcher Octavia eine Nachricht übergab. Basin entlohnte ihn und brachte ihn zur Tür, während Octavia die Botschaft las und sie anschließend dann den anderen zeigte.
Salve Octavia,
bitte siehe mir meinen überstürzten Aufbruch nach, ich brauchte dringend Zeit, um mich zu sammeln.
Sei versichert, dass es mir gut geht und ich mich nicht der Verantwortung für mein Handeln entziehen werde. Sorge Dich darum nicht um mich! Ich möchte weder Dich noch Euren Auftrag gefährden und möchte auch nicht, dass Ihr unter meinen Fehlern aus der Vergangenheit leiden müsst.
Ich verspreche Dir, dass wir uns wiedersehen werden.
Vale!
Augustus Octavius
Henk versuchte noch, den Boten zu erwischen, und erreichte ihn bevor er das Anwesen verlies. Er erklärte auf Henks Nachfragen, dass er die Botschaft kurz zuvor von einem Mann in der Stadt erhalten hatte. Als Kenji hinzukam, erfuhren sie, dass der Mann Theraner war und den Brief in der Nähe des Luftschiffshafens am westlichen Tor übergeben hatte. Da Kenji ihn möglichst bald sprechen wollte, drängte er darauf, ihm schnell zu folgen. Henk holte ein Pferd aus dem Stall und versuchte im Galopp, Augustus einzuholen, während Kenji die anderen holen und ihm dann mit einer Kutsche folgen sollte.
Während Kenji Octavia und Adarian von dem Plan überzeugte und unter Mitnahme von Proviant zum Aufbruch drängte, kam Basin hinzu und überbrachte einen offiziellen Brief aus Travar, welcher über den magischen Briefdienst des Anwesens eingegangen war, in welchem stand, dass ein Stellvertreter für Vorax bereits gefunden wäre. Dieser wäre bereit zur Anreise und würde außerdem einige Lichtträger auf Archorbars Bitte hin mitbringen. Da ihm bekannt war, dass Iustus zu Octavias Gefolgschaft gehört, bat er darum, dass dieser den Portalstein der Residenz aktivierte, um diese schnellstmöglich nach Kronstadt zu befördern. Unterzeichnete war die Nachricht mit Botschafter Aulus Furius Lentus in Travar.
Octavia wandte sich sofort an Iustus, welcher gerade frühstückte, und entschuldigte sich für die Störung. Sie wollte ihn nach dem Portal fragen, als Kenji Adarian nochmals erklärte, dass es jetzt darum ginge, mit der Kutsche und Henk hinter Augustus her zu reiten. Adarian musste sich entscheiden, ob er bei Octavia bleiben oder mit Kenji Henk folgen wollte.
Die Lichtkugel
In dieser Entscheidungsphase stutzt Iustus plötzlich, weil er etwas gespürt hatte, und auch Octavia bemerkte mit ihren Astralsinnen, dass sich etwas bei den Drachentränen regte. Beide bemerkten, dass sie magisch aktiv wurden, und selbst Adarian schien etwas zu spüren. Nur Kenji, welcher noch völlig im Gedanken an den schnellen Aufbruch war, blieb unbeeindruckt und wurde erst aufmerksam, als Octavia die Drachentränen herausholte und betrachtete. Alle sahen, wie eine kleine, weiße Lichtkugel aus den Drachentränen emporstieg und langsam in Richtung der nächsten Wand und scheinbar nach Süden flog. Die Kugel flog weiter und durchdrang schließlich die Wand. Alle rannten auf die Terrasse und konnten erkennen, dass die Lichtkugel immer schneller wurde und ungefähr in Richtung der Stadt flog, doch nachdem sie die Außenmauer des Anwesens durchdrang, war sie nicht mehr zu sehen und niemand konnte mehr genau sagen, wohin sie geflogen war.
Octavia fragte sich, was das gewesen sei, und Iustus kommentierte, dass es ein absolut reiner und sehr mächtiger Astralstrom war, konnte jedoch nicht sagen, was er bewirken sollte. Kenji und Adarian wollten sich sofort auf den Weg zur Kutsche machen, um Henk und dem Licht zu folgen, doch Iustus wies darauf hin, dass in Kürze der neue Prokonsul eintreffen werde und dieser sich bestimmt über die Anwesenheit der Helden freuen würde. Er konnte ihnen auch keinen Hinweis geben, wohin die Kugel geflogen sein sollte, sodass alle entschieden, im Anwesen zu bleiben.
Bevor Iustus das Portal für den Prokonsul öffnen würde, kleidete sich Octavia standesgemäß in ihre Gesandtenrobe und Adarian legte seine polierte Plattenrüstung mit Helm und Umhang an. Währenddessen bleibt Kenji am Tisch und grübelt weiter über die Lösung des Rätsels nach. Octavia holte den verzweifelten Kenji dort wieder ab, nachdem sie sich umgezogen hatte. Nachdem Adarian ebenfalls zurückkehrte, begaben sich beide zum Magierlabor, in dem Iustus schon die Öffnung des Portals vorbereitete.
Henks Suche
Henk ritt im Eiltempo zum Westtor am Luftschiffhafen, um dort mit seiner Spurensuche zu beginnen. Er horchte sich bei den Umherstehenden nach einem großen Mann um, der heute Vormittag hier gewesen sei, doch er blieb zu wage, um Erfolg zu haben. Schließlich versuchte er es am Hafen und erkundigte sich beim Hafenmeister nach dem letzten Passagierschiff, welches Kronstadt verlassen hatte. Als er erfuhr, dass das Letzte noch im Hafen vor Anker lag, suchte Henk es auf und erkundigte sich am Steg beim Maat nach einem großen, blonden Mann. Als dieser eine etwas genauerer Beschreibung des Gesuchten haben wollte, beschreibt ihn Henk zunächst als jemanden, welcher aussäht wie ein Theraner. Als der Maat fragte, wie man denn nur wie ein Theraner aussehen könne, ohne einer zu sein, gestand Henk, dass es sich tatsächlich um einen Theraner handelte. Der Maat schloss aus, dass ein Theraner an Bord sei, auch nicht vermummt, wie Henk vermutete. Dann riet ihm der Maat, doch im Anwesen nach dem Theraner zu suchen.
Der Maat erzählte Henk, dass häufig Menschen zu ihm kamen, die nach Olburg ausreisen wollten, weil es ihnen hier in Barsaive zu gefährlich würde. Erst gestern wäre eine Familie aus Lüderitz dabei gewesen, welche sich im Norden in Sicherheit bringen wollte. Seit der Verkündigung des Zwergenkönigs wuchs die Angst in der Bevölkerung und das Königreich der Olburger wäre eine sichere Alternative. Nun wollte er von Henk, welcher ja Teil der Heldengruppe war, die das ganze herausgefunden hatten, wissen, ob es wirklich schon so bedrohlich war, wie die Leute fürchteten. Henk riet ihm zu bleiben, denn sollten er und seine Freunde wirklich scheitern, wäre es egal, wo er sich aufhielte, denn die Plage würde ganz Barsaive, ganz Aloran umfassen. Und Henk wäre am möglichen Ende der Zeit lieber im gemütlichen Heim als in einem Flüchtlingslager in Olburg. Er sollte in seiner Stadt bleiben und für sie kämpfen.
Dann erkundigte sich der Maat bei Henk noch nach der Zukunft der Stadt, denn wie würde es jetzt, wo Vorax abgesetzt war, weitergehen? Henk wusste es nicht und erklärte, die Theraner würden das jetzt unter sich ausmachen, denn schließlich wäre Kronstadt ja mit ihnen verbunden. Es würde wohl ein neuer Prokonsul kommen, schätzte Henk, verabschiedete sich und kehrte ohne eine Spur von Augustus zum Anwesen zurück.
Der stellvertretende Prokonsul
Iustus hatte in dem Magierlabor alles vorbereitet, als die Helden ohne Henk eintrafen. Als alle bereit waren, aktivierte er den Portalstein und öffnete ein Portal nach Travar. Zuerst traten ein theranischer Offizier gefolgt von sechs imperiale Elite-Leibgarden aus dem Portal und verneigten sich vor der Gesandten. Darauf folgte ein älterer Mann, welcher wie ein coranischer Gelehrter aussah und vermutlich ein Sklave war, und Octavia anblickte, als müsste sie ihn kennen, vielleicht aus Travar. Es war Erresto Galandi, der Berater und altgediente Sklave von Obloci, welcher die Gesandte und dann die Helden knapp und kurz begrüßte und dann seinen Herrn, den Legaten Lucius Larcius Obloci an kündigte, welcher daraufhin aus dem Portal trat und ebenfalls zuerst Octavia und dann die anderen mit einer kurzen Verneigung begrüßte. Der Coraner redete noch weiter und kündigte auch noch Oblocis Magus Livius Dellius und die zwei Lichtträger Lucius Furius und Melchor von Bolz aus Travar an, welche nacheinander aus dem Portal traten.
Obloci war sehr erfreut, seine Großcousine wiederzusehen und Octavia war etwas überrascht, ihn zu sehen. Sie war aber froh, dass jemand aus ihrer Familie geschickt wurde, und hatte ein gutes Gefühl bei der Sache. Obloci erklärte, dass er dazu erwählt wurde, um Vorax vorübergehend zu vertreten. Er fügte hinzu, dass er dieses Amt nur kurz übernehmen würde, da er auch Neuigkeiten aus Märkteburg habe. Octavia lud ihn in das Wohnhaus ein, um in gemütlicherer Atmosphäre weitere Gespräche zu führen, und bestellte bei Elwene noch einen guten theranischen Wein zur Begrüßung. Während sich Octavia, Kenji und Obloci in die Villa zurückzogen, eilte Adarian zum Hundemeister und stellte sicher, dass die Wachen den Hunden vorgestellt wurden, ganz, wie Kenji es ihm noch auftrug.
Vom Wohnzimmer aus konnten Octavia, Kenji und Obloci zwei Wachen auf der Terrasse erkennen, als Obloci seine Neuigkeiten aus Märkteburg präsentierte. Inzwischen war die Unabhängigkeit von Kronstadt zurückerlangt und Octavia vermutete, dass Kronstadt anscheinend zurückgekauft wurde (vgl. Probleme mit Graltik. Obloci erklärte, dass er vor allem hier wäre, um die letzten organisatorischen Schritte durchzuführen, damit das Imperium in Kronstadt seine Zelte abbricht.
Als Henk zurückkehrte und sein Pferd in den Stall brachte, beobachtete er, wie Adarian die Wachen einführte, welche sich anschließend sich über das Anwesen verteilten, alles genau inspizierten. Er meldete sich bei seinem Freund zurück und ging mit ihm hinein zu den anderen, denn Adarian hatte ihm mitgeteilt, dass Obloci angekommen war. Bevor Henk den Raum betrat, klopfte er sich den Straßenstaub von der Kleidung, und kam dann mit Adarian dazu, als Obloci gerade berichtete, dass die Hilfstruppen, welche zurzeit die Stadtwachen unterstützen, in die Provinzen zurückkehren, und er die letzten Ermittlungen gegen Vorax einleiten würde, wobei er auf die Aussagen der Ratsmitglieder angewiesen war. Kenji warf ein, dass dann die fehlenden Truppen ersetzt werden müssten, und Octavia stimmte ihm zu. Die Stadt müsse in einer Zeit des offenen Kampfes gegen die Schwarzmagier gewappnet sein, betonte Kenji. Octavia setzte Obloci darüber in Kenntnis, dass Vorax im Anwesen inhaftiert wurde, wo er auf seine Überführung nach Thera und auf seinen Prozess wartete. Oblocui nickt zufrieden und stellte in Aussicht, dass die Stadt auch einen gerechten Ausgleich erhalten könnte, der ihnen nach der offensichtlichen Steuerschröpfung durch Prokonsul Vorax zustand.
Octavia informierte Obloci noch über die Prostituierten, welche im Garlentempel untergebracht wurden und Vorax Sklaven waren. In ihnen vermutete Octavia einen Großteil der hinterzogenen Steuergelder. Kenji betonte, dass es gilt, eine Lösung zu finden, welche sowohl die Besitztümer klärt als auch eine menschliche Behandlung der Sklaven, die hier Unnennbares erfahren haben, bietet. Obloci stimmt dem zu und wollte umgehend ein Gespräch mit Vorax unter vier Augen führen. Er wurde mit vier Leibgardisten und ihrem Offizier von Octavia in den Keller des Anwesens geführt und, nachdem sie die Tür des Kerkers geöffnet hatte, bedankte sich Obloci bei Octavia und entließ sie mit den Worten wieder nach oben, dass er sich um alles Weitere kümmern würde.
Die Lichtträger
Während Octavia Obloci in den Keller des Anwesens führte, sprachen die Lichtträger mit Adarian, Henk und Kenji. Meister Melchor von Bolz berichtete ihnen, dass er von Archorbar erfahren hatte, dass Adarian Lichtträger aus Kronstadt angefordert hatte, und sie waren durch das offizielle Portal der Theraner gleich mit angereist, weil Obloci, nachdem er durch Octavias Nachricht von dem Dämon bei Vorax erfuhr, bei dem Lichtträgertempel in Travar die Lichtträger zur Hilfe gerufen hatte. Von ihm erfuhr Adarian auch, dass die Lichtträger nun endlich ihren Tempel wiedereröffnen können. Nachdem die Stadt durch Vorax Einfluss zum Imperium überlief, wurden die Lichtträger plötzlich aufgrund von fadenscheinigen Gründen aus Kronstadt vertrieben. Angeblich brauche man sie nicht weiter und die imperialen Truppen seien angeblich fähig sie zu ersetzen. Doch in Wahrheit hatte Vorax Angst, dass die Lichtträger seine Sukkuba aufspüren und seine Manipulation der Ratsmitglieder entdecken würden. Melchor von Bolz versicherte den beiden, dass die Lichtträger jetzt wieder in Kronstadt wären und den Helden jederzeit zur Verfügung stünden.
Der Meister wandte sich direkt an Adarian und sprach sein Bedauern darüber aus, da dieser den Orden der Lichtträger bereits so schnell wieder verlassen hat. Er verstand aber seinen Entschluss, sich ganz seiner Heldenfahrt zu widmen und ging davon aus, dass er den Menschen auch so gute Dienste leisten würde. Adarian gestand ihm:
„Ich glaube, so diene ich den Passionen, dem Licht auf meine ganz eigene Art. Als Lichtträger hätte ich glaube ich mehr Schaden angerichtet als den Passionen wohlgefällig zu dienen.“
Meister von Bolz sprach ihm noch einmal die volle Unterstützung der Lichtträger aus und wünschten ihm viel Erfolg bei deinen großen Taten. Kenji bekräftigte von Seiten der Helden das freundschaftliche Band, welches zwischen ihnen und den Lichtträgern besteht.
Besonders Henk und Kenji bemerkten, dass besonders der junge Lucius Furius, welcher ja bereits in Travar die Taten der Helden aufmerksam verfolgt hatte, anscheinend ein großer Fan von Adarian ist und besonders Henk und Adarian mit leicht schlechtem Gewissen anblickte und noch etwas auf dem Herzen zu haben schien. Lucius erklärte Adarian und Henk etwas entschuldigend, dass er sich bei seinem Vater für die beiden eingesetzt habe, als sie inhaftiert und in die Arena geschickt wurden. Adarian sollte wissen, dass sein Vater kein Unmensch ist und ihn und Henk sogar für das, was sie tun, bewundert. Jedoch entschuldigte er sich zutiefst für seine Mutter, die von ihrem Bruder Castramus aufgehetzt wurde und die eigentliche Triebkraft hinter ihrem Todesurteil war. Lucius glaubte, dass ihr nicht bewusst war, welchen Schaden sie mit ihrem Rachedurst anrichtet. Es war ihm sichtlich unangenehm und Adarian beruhigte Lucius, er könnte ja nichts dafür. Henk warf ein, dass ohne ihre Verhaftung in Travar Adarian kein Wunder des Tystonius erlebt hätte und die Arena wohl in den letzten hundert Jahren nicht eine solche Show zu sehen bekommen hätte.
„Wir konnten durch dieses Wunder allen die an dem Tag dort waren, zeigen, dass wir nicht nur erzählen, dass wir auf einer Queste der Passionen sind, sondern dass wir es wirklich sind. Man muss es mal so sehen, alles kommt so, wie es kommen muss, mein junger Freund, und nachtragend sein ... arg, darüber sind wir längst hinaus.“
Nach Henks Worten wirkte der junge Lichtträger sichtlich erleichtert, und Lucius erklärte, dass er von dem Kampf wohl noch seinen Kindern erzählen würde. Henk gab leicht verärgert zu bedenken, dass sich natürlich alle daran erinnert würden, wie Adarian das Schwert aus dem Himmel in Empfang genommen hatte, aber niemand mehr davon spräche, wie Henk selbst auf dem Kopf der Riesenechse balancierte. Es befriedigte ihn noch immer, dass das Schandboot, welches ihm umgebunden worden war, sich letztendlich sehr nützlich für sein Überleben erwies. Lucius würdigte noch einmal Henks große Leistung im Arenakampf und hoffte, dass die Helden nun keine weiteren Probleme mit seinem Onkel Castramus bekommen werden, welcher inzwischen nach Thera zurückgekehrt war. Henk fiel daraufhin sofort der Brief an Octavia von Elatus ein, welcher über ein Treffen von Castramus mit Aquila schrieb (vgl. Korrespondenzen#Korrespondenz mit Flavius Vitreus Elatus 2|Brief an Octavia]], und er informierte Lucius darüber, dass sie zwar wüssten, dass in Thera bereits hasserfüllte Personen Pläne gegen sie schmieden, sie aber zurzeit andere Sorgen als diese hätten. Kenji fügte hinzu, dass es daneben gleichzeitig in Thera aber mittlerweile nicht nur Bewunderern von Adarian gäbe, sondern auch von Octavia Ardera.
Nachdem Octavia aus dem Keller zurückkam und zu den anderen stieß, nutze Henk die Gelegenheit, um ihr betrübt zu berichten, dass er trotz genauen Umhörens keine Spur von Augustus in der Stadt gefunden hatte. Dann erkundigte er sich, ob sich Kronstadt wirklich wieder dem Bund von Throal anschließen würde, und wollte am Abend darauf anstoßen.
Octavia wandte sich noch an die beiden Lichtträger, bevor diese aufbrachen, und bat sie, alle Räume der Residenz von den schlechten Einflüssen zu säubern, welche sich im Laufe der letzten Jahre spürbar angesammelt haben, und ein Reinigungsritual durchzuführen. Kenji bot seine Hilfe an, da er bereits in Märkteburg Erfahrungen mit Reinigungsritualen sammeln konnte, was die Lichtträger gerne annahmen. Meister von Bolz versprach ihr, sich so schnell wie möglich darum zu kümmern, sobald sie wissen, welche wichtigen Unternehmungen noch im Verlauf der baldigen Neueröffnung anstehen, da dieses Ritual einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Henk machte sich Sorgen, dass sich die Verunreinigung vielleicht schädlich auf sie auswirken könnte oder möglicherweise Dämonen davon angezogen würden. Der Lichtträgermeister räumte ein, dass im schlimmsten Fall leichte Albträume erotischer Natur auftreten könnten, sonst aber kein Schaden zu befürchten sei. Er gab ihnen den Rat, stets standhaft und dem Licht zugewandt zu bleiben. Um dem vorzubeugen und auch die Bediensteten zu beruhigen, versprach der Meister, beim Verlassen des Gebäudes noch ein Gebet zu sprechen. Henk war dankbar und fühlte sich ganz erleichtert. Er merkte noch an, dass er sich immer, wenn die Lichtträger irgendwo auftauchen würden, plötzlich entspannt fühlen würde. Dann informierte Octavia die Lichtträger noch über die Aktivitäten der Ratsmitglieder in der Bibliothek und baten sie, diese besonders gründlich zu untersuchen.
Obloci kehrte mit seinen Leibwachen aus dem Keller zurück und teilte Octavia mit, dass Vorax, dessen Magus und der Centurio nun bereit waren, um nach Thera überführt zu werden, und Octavia war sehr erleichtert, sie bald aus dem Haus zu haben. Obloci bat die Lichtträger, ihm am Nachmittag bei seinen Gesprächen mit den Ratsherren mit ihren Diensten zur Seite zu stehen, und bot dann den Helden an, bei der Überführung von Vorax nach Travar dabei zu sein.
Vorax Überführung
Die Helden begaben sich mit Obloci zum Magierlabor, wo sie Zeuge wurden, wie die Leibgarde die drei streng bewachten und magischen gefesselten Gefangenen im beeindruckenden Gleichschritt hineinführte, wo Iustus erneut das Portal nach Travar mit einem magischen Portalstein öffnete. Vorax verzog keine Miene und sprach kein Wort. Sein Magus wirkte etwas beschämt und schien inzwischen verstanden zu haben, welche Konsequenzen sein Forschungseifer ihm eingebrockt hatte. Einzig der Centurio wirkte eher gelassen und schien froh zu sein, wenn er die ganze Sache hinter sich hat – egal wie es für ihn ausging. Die Wachen führten die Gefangenen durch das Portal und entschwanden den Blicken der Helden. Als sie zurückkamen, waren sie allein und der Centurio der Leibgarde meldete Obloci, dass die Gefangenen von Aulus Furius Lentus persönlich in Empfang genommen wurden und nun sofort ihre Portalreise nach Thera antreten würden.
Nachdem Iustus das Portal geschlossen hatte, bat Obloci darum, nun in Vorax Arbeitszimmer gehen und seine Aufzeichnungen durchsehen zu dürfen, um irgendwo mit seiner Arbeit zu beginnen. Er hätte bereits ein Treffen mit den Ratsmitgliedern und dem Richter Walram von Salzbruck vereinbart und würde deshalb den Nachmittag in der Ratshalle auf der Burg in der Stadt verbringen. Octavia bot die Hilfe der Helden an, falls sie eine Aussage machen sollten, und Obloci bedankte sich dafür und wollte ggf. darauf zurückkommen. Er versicherte den Helden, dass sie penibel darauf achten würden, dass alle, die wissentlich an dem dämonischen Treiben teilgenommen haben, auch eine gerechte Strafe erhalten werden. Er würde seine Leibgarde als Schutz immer in seiner Nähe haben und die Lichtträger würden die Aussagen der Ratsmitglieder überprüfen können. Er würde sofort einen Boten schicken lassen, falls etwas vorfällt, bei dem die Hilfe der Gesandten oder der anderen Helden von Nöten wäre, und er empfahl den Helden sich vorerst auszuruhen, da sie sich dies mit ihrer guten Arbeit bei der Sukkuba und dem Stellen von Vorax mehr als verdient hätten.
Obloci versicherte Octavia noch, dass er sich nun um alles kümmern würde, da sie damit verständlicherweise überfordert wäre, und hoffte, dass er als Gast in dem Anwesen bleiben dürfe. Als Octavia ihn herzlich als Gast einlud und an Basin und Elwene verwies, erinnerte sich Obloci, dass er vor vielen Jahren, als ihr Vater noch lebte und er mit seiner Familie nach Travar zog, schon einmal hier gewesen war. Er sprach Octavia sein Beileid in Bezug auf Augustus aus, da er von dessen Verbannung gehört habe und sich des großen Verlustes für die Familie der Octavier bewusst war, da sie mit diesem Urteil nun ohne Stammhalter war. Octavia bestätigte ihm, dass der uralte Name des Geschlechtes damit vermutlich aussterben würde, jedoch empfand Obloci Augustus Entscheidung als sehr mutig, vor den Senat zu treten und den durch ihn herbeigeführtem Tod von Silvius zu gestehen, um auf den Dunklen Kult aufmerksam zu machen. Er erkundigte sich auch nach Augustus Aufenthaltsort, da er ihn auch noch flüchtig von früher kennt und es bedauerte, dass so ein begabter, junger Mann so tief fallen konnte.
Dann bedankte er sich nochmal bei Octavia, überließ ihr vier Leibgardisten, um für die Sicherheit des Anwesens zu sorgen, und brach mit seinen restlichen Leibwächtern und den Lichtträgern auf. Kenji begleitete sie nach Kronstadt.
Planungen zum Mittag
Während Adarian Henk von dem Licht berichtete, welches am Morgen die Drachentränen verlassen hatte, holte Octavia diese hervor und zeigte sie ihm, damit Henk sie sich ansehen konnte. Der Riss war bereits gut vernarbt, aber noch deutlich sichtbar, doch astral war keine große Veränderung festzustellen. Bei ihrer Betrachtung wurde Octavia bewusst, dass sich ihre Sicht der Drachentränen mittlerweile schon etwas geschult hatte, denn am Anfang konnte sie keine Magie in ihnen wahrnehmen, während sie nun feinere Nuancen erkennen konnte.
Adarian und Henk kümmerte sich im Anschluss um die vier Leibwachen und wies diese am Wachhaus ein. Nachdem sie sich über die bestehende Wachmannschaft des Anwesens dezent amüsiert haten, erklärten sie, dass sie fortan die Sicherheit der Residenz übernehmen würden und die Wachleute nicht mehr benötigt würden. Zum Glück sprach eine der Wachen balmarisch, wodurch eine gebrochene Verständigung möglich wurde. Adarian, als erfahrener Krieger erkannte sofort, dass er es mit wirklich gut ausgebildeten Männern zu tun hatte. Im Vergleich mit ihnen wirkten Vorax‘ Berstküstler-Leibwache richtig plump. Henk erkannte, dass die Wachen nicht im regulären Militärdienst standen, sondern dass es sich um Freiwillige handelte, welche eine Spezialausbildung erhalten hatten. Er empfahl ihnen auf den Hundeführer zurückzugreifen, um das Anwesen zu sichern, und zeigte ihnen dann das Wachhaus und das Gelände des Anwesens. Abschließend berichtete Henk den neuen Wachen von den Ereignissen der letzten Nacht und riet zur gesteigerten Wachsamkeit.
Kenjis Besuch in der Stadt
Kenji begleitete die Lichtträger in die Stadt und entschuldigte sich dann, weil er den Garlentempel aufsuchen wollte. Meister von Bolz erkundigte sich noch, ob Vorax' Prostituierte, welche sich im Tempel befanden, bereits auf die magische Krankheit untersucht worden seien, und Kenji bejahte dies. Sie verabschiedeten sich und, sobald die Lichtträger außer Sicht waren, rannte Kenji eiligst zum Tempel, um nach Schwester Garlena zu suchen.
Der Garlentempel war überfüllt von Vorax' Sklaven, welche von den Questorinnen versorgt wurden. Als Schwester Garlena den Erzquestor erblickte, ging sie auf Kenji zu und erkannte sofort, dass er in Sorge zu ihr kam. Sie bat ihn in ihr schlichtes Gemach, denn sämtliche Kammer waren zurzeit belegt. Kenji berichtete auf Garlenas Bitte von seinen Sorgen und er begann mit dem Sieg über Vorax. Garlena informierte ihn, dass sich zum Glück nur wenige Prostituierte bei der Sukkuba infiziert haben, dass aber bei den Ratsmitgliedern vier Fälle aufgetreten waren, die Krankheit aber mittlerweile eingedämmt ist. Sie berichtete weiter, dass der Ratsherr, welchen Kenji mit Talina behandelt hatte, auf dem Weg der Besserung sei, doch sie sorgte sich noch um seinen mentalen Zustand, ob er noch in der Lage sein würde, die Ratsgeschäfte zu führen. Kenji gab beschämt zu, ebenfalls von der Krankheit der Sukkuba betroffen zu sein.
Schwester Garlena gab ihm mitfühlend zu bedenken, dass niemand tugendhaft wie die Passionen sei, und die Dämonen verständen es, mit den Menschen zu spielen. Die Sukkuba hätte alles versucht, um die Helden daran zu hindern, Vorax zu enttarnen und aufzuhalten. Kenji betonte, sich nicht entschuldigen zu wollen, aber die Sukkuba erkennt die Schwächen des Geistes so einfach wie Menschen einen Sommer. Kenji gestand, dass seine Schwäche die Theranerin Octavia ist, wie Garlena in dem Ritual mit Talina bereits erfahren hatte, und erzählte ihr dann, dass die Sukkuba ihm genau in dieser Gestalt erschienen war. Die Dämonin wusste, was Kenji sich ganz tief in seinem Inneren wünschte, und der Mensch im Questor wurde verführt und Kenji empfand so, als trüge jetzt eine Schuld mit sich herum. Die Schuld, welcher Kenji gegenüber Octavia hatte, wollte er mit sich selbst ausmachen, aber bei dem, was die Sukkuba ihm antat, bat er Schwester Garlena um Hilfe.
Dann bat sie Kenji, sich hinzulegen, betete das Gebet der großen Mutter und begann zu Singen. Kenji spürte, wie er bei ihrem Gesang von einer Kraft durchflutet wurde, welche durch jede Pore seines Körpers in ihn einströmte. Es fühlte sich ähnlich an, wie bei der Heilung, welche er mit Talina durchgeführt hatte, doch dieses Mal war es noch intensiver. Kenji erlebte befreiende Tränen und seine Gedanken schalteten sich komplett aus, die Kraftwoge wischte alles andere hinweg und er schwelgte eine gefühlte halbe Ewigkeit in dieser Energie. Als das Licht sich langsam zurückzog, fühlte Kenji, dass das Brennen im Schritt mit dem Licht vergangen war. Er spürte deutlich, geheilt zu sein, und vertraute seinem Gefühl so sehr, dass er nicht sofort nachschauen musste, um sicher zu sein. Kenji bedankte sich bei Schwester Garlena für ihre Hilfe, welche ihn mit Garlens Segen verabschiedete und ihm empfahl, sich ein wenig auszuruhen. Kenji bot noch seine Hilfe an, wenn sie einmal gebraucht würde, und verlies den Tempel. Er stellte erstaunt fest, dass er lediglich eine Stunde bei Schwester Garlena gewesen war, und kehrte zum Anwesen zurück.
Am Nachmittag
Nachdem Adarian und Henk die vier Leibgardisten eingewiesen hatten, begab sich Adarian am Nachmittag barfuß auf die Terrasse und begann mit dem Blick über die Weite des Arasmeeres zu meditieren. Langsam kam er zur Ruhe, als sich Henk in einiger Entfernung ebenfalls in die Sonne der Terrasse setzte, es sich gemütlich machte und zu rauchen und zu trinken begann. Sein leises, genussvolles Schlürfen und sein langsames Saugen an der Pfeife erreichten Adarian in seinem versunkenen Zustand und er registrierte bewusst Henks Anwesenheit. Nachdem er nicht wieder in die tiefe Meditation zurückfand, gesellte Adarian sich zu Henk und gemeinsam genossenen sie den Nachmittag in der wärmenden Sonne.
Iustus war seit der Öffnung des Portals für Vorax im Keller und verbrachte den Nachmittag damit, die Bücher zu sortieren. Octavia half ihm dabei und auch Kenji kam am späten Nachmittag dazu und schloss sich den beiden beim Sichten und Ordnen der Bücher an. Einige Kisten vom großen Stapel wurden abgearbeitet und die Zeit verging wie im Flug, so dass Octavia leicht erschrak, als Elwene den dreien offenbarte, dass es schon recht spät sei und sie das Abendessen serviert hatte. Octavia war sehr dankbar für die Unterbrechung, doch Iustus schien noch nicht bereit zu sein, seine Arbeit zu unterbrechen. Octavia schlug ihm vor, dass sein Essen hier hinab gebracht werden könnte, worauf sich Iustus dann einließ, obwohl er über die Unterbrechung fast schon leicht verärgert wirkte. Kenji und Octavia gingen dann gemeinsam nach oben zum Abendessen.
Auf dem Weg sprach Kenji Octavia noch einmal auf die Verschlüsselung ihres Vaters aus der Bank an, und berichtete ihr, dass all seine Bemühungen, ihn zu verstehen, umsonst gewesen waren, und er jetzt lediglich einige Codes ausschließen konnte. Octavia gab zu bedenken, dass wohlmöglich nur ihr Bruder ihnen einen Hinweis geben konnte. Als die beiden im Esszimmer ankamen, blieb das auf der Terrasse nicht unbemerkt und Henk kam mit Adarian langsam auch an den Tisch. Octavia fragte sich gerade sorgenvoll, wo Augustus hingegangen war, denn obwohl er hier in der Gegend natürlich viele Menschen kannte, so hassten ihn doch die allermeisten von ihnen. Kenji stellte die Überlegung an, dass Augustus eventuell mit einem Luftschiff zu Abraxa aufgebrochen sein könnte, doch Octavia fand das eher unwahrscheinlich, genauso wie eine Rückkehr nach Thera unglaubwürdig schien. Als Kenji und Octavia ratlos und besorgt beisammensaßen, mischte sich Henk ein und erklärte ihnen, dass er Augustus so verstanden hatte, dass er auf alle Fälle zurückkehren wird. Kenji wollte eine Idee davon bekommen, was Augustus jetzt zu tun gedachte, und Henk meinte, er wolle in sich gehen und er Ort dafür wäre allein seine Sache. Die beiden müssten es einfach akzeptieren und versuchen, das Rätsel ohne ihn zu lösen. Adarian mischte sich in das Gespräch gar nicht ein und langte sofort ordentlich zu.
Abendessen mit Obloci
Als sich die Helden mit dem Essen begonnen hatten, geleitete Basin den stellvertretenden Prokonsul Obloci mit dessen Magus und Centurio in das Esszimmer. Nach einer kurzen Begrüßung entschuldigte sich Kenji höflich bei Obloci, dass sie bereits mit dem Mahl begonnen hatten. Die Gäste setzten sich und Obloci berichtete, dass die Arbeit mit den Stadträten gut verlaufen würde. Die Mehrzahl von ihnen hätten ihre Mitschuld an Vorax dämonischen Treiben eingestanden und wären auch bereit, sich ihrer Schuld zu stellen, was sie zu wertvollen Zeugen in Vorax‘ Prozess in Thera macht. Kenji gab zu bedenken, dass die Geständigen Ratsmitglieder durch ihr Aussage wohlmöglich auch auf eine Straferleichterung hofften, und Obloci räumte dies auch ein, verwies aber auch darauf, dass der Prozess dadurch mit Sicherheit enorm beschleunigt würde, was Kenji sehr erfreulich fand. Obloci berichtete weiter, dass die Stadt sich außerdem auf einem guten Weg befände und bereits dabei wäre, neue Ratsmitglieder zu ernennen und eine neue Regierung zu bilden. Obloci ging davon aus, dass die Stadt sich in Zukunft sicher wieder in der Lage wäre, sich selbstständig zu verwalten, was Octavia begrüßte. Obloci persönlich bedauerte den Ausstieg aus dem Imperium, doch er respektierte Kronstadts Entscheidung und hoffte, dass die Stadt das Theranische Imperium in Zukunft trotzdem als Verbündeten betrachten wird. Kenji machte ihm Mut, denn er glaubte daran, dass, wenn sich die Kronstädter erst einmal eine Weile von Vorax erholt hätten, sie sich auch wieder an die guten Dinge erinnern würden, welche Thera ihnen gebracht hatte, und auch Octavia hatte die Hoffnung, dass dann die alten Beziehungen wieder gepflegt würden.
Henk wollte die Situation lieber von einer anderen Seite betrachten und schlug deshalb vor, darauf anzustoßen, dass der Bund von Throal ein neues, altes Mitglied wieder zurück in seinen Reihen begrüßen darf. Octavia wollte lieber darauf anstoßen, dass einem gierigen Prokonsul das Handwerk gelegt wurde. Kenji hebt wie die anderen sein Glas und Adarians formuliert den Trinkspruch: „Auf eine goldene Zukunft und eine gute Zusammenarbeit mit dem theranischen Imperium.“ Die anderen ergänzen „Als Verbündete!“ und alle stoßen an.
Nach dem Essen fiel schnell auf, dass Obloci nach dem anstrengenden Tag sehr erschöpft war, und so war niemand verwundert, als er sich früh mit dem Verweis entschuldigte, dass morgen viel zu tun sei. Kenji wies ihn darauf hin, dass die Villa noch nicht vollständig bereinigt sei und es daher zu Albträumen in der Nacht kommen könnte, und Obloci erwähnte dankbar, dass die Lichtträger morgen bestimmt Zeit für das Anwesen finden würden, wenn am Vormittag die Gespräche wie geplant verliefen. Sie hätten Obloci bereits darauf angesprochen und er wollte sich bemühen, die Ordensbrüder nur so kurz wie möglich in Beschlag zu nehmen. Obloci wünschte allen eine geruhsame Nacht und zog sich zurück.
Henk erkundigte sich bei Kenji, ob dieser denn in der Nacht einen Albtraum gehabt hätte, da er schon den ganzen Tag so aussah, on würde er neben sich stehen. Er hätte heute vieles nicht verstanden und Kenji gab zu, tatsächlich Albträume gehabt zu haben. Er war aber guter Dinge, das es diese Nacht besser würde, und Henk wollte noch wissen, welcher Art seine Albträume gewesen wären, erotische oder grausamen? Kenji wich ihm mit der Begründung aus, dass es schließlich keine Rolle spielen würde und von ihnen auch keine Gefahr ausginge.
Bericht von Iustus
Den Rest des Abends saßen die Helden gemeinsam beisammen und sannen noch etwas über die Bedeutung der Verschlüsselten Nachricht nach, während sie sich sanft vom Wein inspirieren ließen. Später am Abend kam Iustus dann aus dem Keller dazu und war erfreut, noch alle beisammen anzutreffen. Er berichtete, dass er die Bücher im Keller nun alle soweit durchgesehen hatte, aber keinerlei Hinweise darüber finden konnte, woran Octavias Eltern geforscht hatten. Zwar gab es unzählige Berichte, die sich um die Erforschung der Plage rankten, aber ein Beweis, dass diese von jemanden aus dem eigenen Volk ausgelöst wurde, war nicht auffindbar. Kenji fand, dass dies den Schluss naheläge, dass die Beweise im Vorfeld des Attentats versteckt wurden, doch Iustus wies darauf hin, dass es auch möglich wäre, dass Silvius Insidiae diese Unterlagen bereits vernichtet hat. Kenji stimmt ihm zu und befand deshalb, dass es am wichtigsten wäre, das Rätsel aus der Bank zu lösen, denn auch Octavia ging davon aus, dass das Papier der Schlüssel zu allem war. Da Kenji nur wenig über Geheimsprachen wusste, fragte er Henk, ob dieser nicht noch eine Idee hätte oder seine Leute vielleicht weiterhelfen könnten? Henk wollte wissen, ob Kenji die Händler meinen würde, mit denen sie zusammenarbeiten, und bestätigte dann, dass sie schonmal mit Experten zusammengearbeitet hätten. Da Henk selbst kein Spezialist im Dechiffrieren war, schrieb er seinem Freund Mestoph, welcher sich gut mit Verschlüsselungen auskennt, einen Brief, in welchem er ihn um Hilfe bei der Lösung des Rätsels bat.
Iustus hatte das Buch, aus welchem das Zitat des Rätsels stammt, im Keller gefunden und mitgebracht, so dass Kenji und Octavia es nach dem Kapitel durchforsten konnten, aus welchem der Spruch entnommen wurde. Iustus wollte die ganze Problematik erst einmal überschlafen, denn er hatte die Erfahrung gemacht, dass sich manchmal Erkenntnisse im Schlaf ergeben. Da sie auch Morgen einen langen Tag vor sich hätte, wollte er sich zurückziehen und entschuldigte sich. Kenji verabschiedete Iustus mit den Worten, dass man in Barsaive vor dem Schlafengehen zu Nauda beten würde und die Passion auch ihm schon einmal ein Gesicht schenkte.
Langsam spürten auch die Helden die Müdigkeit und alle begaben sich in ihre Betten. Adarian und Henk blieben im Essraum und lagerten dort mit Ausblick auf die Terrasse. Auf dem Flur sprach Kenji noch Octavia an und bat sie darum, sich trotz der Elitewachen auf dem Grundstück heute Nacht einzuschließen. In der letzten Nacht hatte Kenji Albträume gehabt und war daher etwas beunruhigt. Er hielt es auch für sicherer, wenn er diese Nacht in Augustus altem Zimmer gegenüber von Octavias Schlafgemach verbringen würde.
6. Nauloar 351 i.J.P.
Austausch über nächtliche Träume
Henk wurde durch das leise Decken des Frühstückstisches wach und ging sofort auf die Terrasse, um auf das Wasser zu starren. Als Adarian mit dem Ausruf „Wasser!“ erwachte, war er etwas verwirrt und ging hinaus zu Henk, von seinem kleinen Hund begleitet. Während Henk den Hund hinter dem Ohr krault, erzählt er Adarian, dass er völlig fertig von einem Traum in der Nacht sei und sich fühlen würde, als hätte er jemanden verloren, den er liebte. Henk hatte feuchte Augen und bemerkte, dass auch Adarian ganz rote, geschwollene Augen hatte. Als Henk ihn nach Albträumen in der Nacht fragte, erzähle Adarian er hätte geträumt, dass alle sterben würden. Dann berichtete er Henk von seinem Traum in der Nacht.
Adarian hatte von einem bleiche Elben mit einer Narbe in schwarzer Rüstung geträumt, und, als dieser seine Waffe hob, erhob sich aus dem Wasser eine Wasserwand, die auf Adarian zukam. Er stand im Traum auf einer Klippe und Adarian war überzeugt davon, dass es derselbe Ort war, wo jetzt das Anwesen steht. Henk bemerkte, dass er etwas ähnliches geträumt hatte, ebenfalls von einem monströsen Sturm über dem Wasser mit zuckenden Blitzen, der ihn verfolgt hat. Er hatte mit letzter Kraft das Festland erreicht, wo er dann die todtraurige Vishmiel traf und beide sich traurig und verzweifelt in den Armen hielten. Henk erinnerte Adarian an Usiels Gefährtin, den weißen Drachen Vishmiel, deren Geist ihnen bei Axunatra Ithiel im hohen Norden erschienen war, und gestand ihm dann, dass ihn dieser Traum immer noch völlig fertig machte.
Während Adarian und Henk draußen sprachen, wachten drinnen Octavia und Kenji auf, machten sich bereit und kamen auf die Terrasse zu den anderen, welche dort in Unterwäsche aufs Meer blickend an der Brüstung standen und ziemlich deprimiert aussahen. Octavia stellte sich wortlos daneben und blickte stumm aufs Meer. Henk offenbarte ihnen, dass er und Adarian beide sehr üble Dinge und von dem Meer geträumt hatten. Kenji war überrascht, dass beide auch einen Traum hatten, und auch Octavia hatte in der Nacht schlecht geträumt. Während Henk weiterhin auf das Meer starrte, erzählte er ihnen, dass das Meer gekommen wäre und auch Vishmiel dagewesen sei. Bei der Erwähnung des Namens rufen Octavia und Kenji gleichzeitig „Vishmiel?“ aus und Kenji erwähnte, dass er ebenfalls von ihr geträumt hatte. Henk erzählte von dem tobenden Sturm, und Kenji war fasziniert von der Erkenntnis, dass die Drachentränen ihnen anscheinend einen Traum geschickt hatten.
Nun erzählte Octavia von ihrem Traum, von einer wunderschönen Stadt mit Bäumen, die in Blüten standen. Sie ist über ihnen geflogen und hat auf den Straßen entfernt edle Gestalten gesehen, welche vor etwas auf der Flucht waren. Sie hörte ihre Hilferufe und als sie sich umblickte, sah sie eine gigantische Flutwelle, welche auf die Stadt zuraste und Tausende in ihren Fluten ertränkte (vgl.Octavias Traum). Als Octavia davon erzählte, forderte Henk Adarian auf, von seinem Traum zu berichten, und er schilderte noch einmal seinen Traum von der Beschwörung der Flutwelle durch den düsteren Elben, welcher ihn am Ende auslachte und weitere Stimmen in das hämische Gelächter mit einstimmten (vgl. Adarians Traum). Henk wollte jetzt von Kenji wissen, ob dieser auch von einer riesigen Welle oder einem Sturm geträumt hätte, und auch Octavia wollte jetzt wissen, was er gesehen hatte.
Alle waren erleichtert, als Kenji Henks Frage verneinte, aber er machte alle darauf aufmerksam, dass sie gemeinsam einen Traum geträumt haben, alle eine Vision desselben Ortes mit denselben Personen hatten, denn Vishmiel und der Elb mit der Narbe waren ihm auch erschienen. Doch Kenji ging davon aus, dass er etwas träumte, was direkt davor passierte, und nun war es wichtig, die vier Teile dieser Geschichte in die richtige Reihenfolge zu bringen. Octavia betonte nochmal, dass sie alles aus einer anderen Perspektive gesehen hatte, denn sie flog und war in der Luft, und Henk bestätigte diese Erfahrung und vermutete, dass er das Ende gesehen hatte. Er erzählte Octavia und Kenji, wie er mit letzter Kraft das Festland erreichte und trauernd in den Armen Vishmiels lag (vgl. Henks Traum). Alles ergab also eine komplette Geschichte, und Kenji glaubte, dass es bei ihm begann.
In Kenjis Traum sah er Vishmiel vor sich in ihrer menschlichen Gestalt, wie sie ihn anschaute, und seitlich stand der gleiche Elb mit der Narbe, von dem Adarian berichtete, doch seine Rüstung war nicht schwarz, sondern golden. Er schien ein großer Anführer zu sein, hatte blaue Augen wie das Meer und Kenji reichte ihm die Hand, denn sie hatten irgendetwas beschlossen oder entschieden (vgl. auch Kenjis Traum). Adarian erwähnte, dass der Elb in seinem Traum dagegen tiefschwarze Augen hatte, und als er seine Waffe gen Himmel streckte, hob sich auch die Flutwelle empor. Kenji schlussfolgerte, dass der Elb aufgrund seiner Veränderungen der Augen- und Rüstungsfarbe von blau in tiefschwarz der Verräter gewesen war, und fragte sich, ob es der Einfluss der Dämonen gewesen war.
Octavia überlegte, ob die Träume vielleicht Auswirkungen des Hauses sein könnten, welches bisher noch nicht wieder neu geweiht worden ist, doch Henk entgegnete, dass dann nicht alle etwas Zusammenhängendes geträumt hätten. Ihm gefiel die ganze Sache nicht und Henk ging davon aus, dass die Träume eine Warnung sein sollten. Alle waren sich einig, dass sie in der Vision Usiel gewesen waren, denn sie hatten anscheinend durch seine Augen geschaut, denn Vishmiel war seine Gefährtin, mit der er reiste und auch im Norden gewesen war. Während alle aufs Meer hinaus starren und ihre Blicke nicht von den brausenden Wellen abwandten, warf Kenji die Frage auf, wer dann der Elb aus den Träumen war, wohingegen sich Henk fragte, warum er ihnen gerade jetzt diese Visionen vom Meer schickte.
Die Geschichte, welche Usiel ihnen durch ihre Träume erzählte hatte, musste sich vor den Ereignissen im Norden abgespielt haben, doch der Elb war niemand, der ihnen schon einmal begegnet ist. Während noch alle auf Meer starrend darüber grübelten, erinnerte sich Henk plötzlich daran, dass Archorbar ihnen von einem alten Feldherrn der Elben erzählt hatte (vgl. Der Feldherr von Sabaoth), und allen wurde langsam der Zusammenhang der Träume klar. In diesem Moment trat jemand von hinten an sie heran und räusperte sich verlegen.
Oblocis Anliegen
Als die Helden sich umwandten, erblickten sie Octavias Großcousin Obloci, welcher höflich eine Lücke in ihrem Gespräch abgewartet hatte und nun Octavia um ein Gespräch bat. Die beiden gingen etwas abseits und überließen die anderen weiterhin ihrem beobachtenden Meerblick.
Obloci wollte, bevor er in die Stadt zu seinen Gesprächen mit dem neuen Stadtrat aufbrach, gerne von Octavia wissen, was sie nun mit dem Anwesen zu tun gedenke und ob sie Kronstadt darum bitten möchte, dass sie weiterhin als Gast hierbleibt, wenn die Stadt ihre Unabhängigkeit zurückgewinnt. Octavia gestand ihm, dass sie noch gar nicht die Zeit gefunden hatte, darüber nachzudenken, aber wie es aussähe, werde sie nicht hierbleiben und sich um das Anwesen kümmern können, da ihre Aufgabe sie vermutlich bald wieder fortführen würde.
Da offenbarte Obloci ihr bescheiden, dass er sich vorstellen könnte, sich in Kronstadt um das Amt eines Botschafters zu bewerben. Natürlich nur, wenn die Stadt nach den Erfahrungen mit Vorax noch bereit wäre einen theranischen Würdenträger zu dulden, wofür Octavia den Kronstädtern noch etwas Zeit geben würde. Obloci würde gerne die Arbeit ihres Vaters fortführen und die Bibliothek wiedereröffnen, damit die guten Beziehungen von Octavias Vaters zu den Einheimischen erneut geknüpft werden könnten, welche ja in den letzten Jahren durch die Kriegstreiberei ihres Onkels Insidiae sehr gelitten hätten. Octavia fand die Idee sehr gut und sie wäre ihm sehr dankbar, wenn er die Aufgaben ihres Vaters hier übernehmen würde, denn der Wiederaufbau der Bibliothek wäre ganz in ihrem Sinne. Obloci hatte also Octavias Einverständnis, dem Rat die Pläne für die weitere Nutzung der Villa des Aequus in ihrem Namen vorzustellen.
Octavia freute sich sehr darüber, wenn Obloci das Anwesen weiterhin nutzen dürfte und sie eines Tages nach ihrer Rückkehr eine belebte Bibliothek vorfände und Leute aus ganz Barsaive hier ein und ausgehen würden. Obloci versicherte Octavia, dass er alles tun würde, um dem Wirken ihres Vaters gerecht zu werden, da er diesen und seine Arbeit bereits lange bewunderte. Für ihn wäre es deshalb eine Ehre, diesen Posten zu übernehmen. Obloci verabschiedete sich wieder, um zum Ratssaal in die Stadt zurückzukehren, und Adarian wollte ihn gerne begleiten. Da er aber noch in seiner Unterhose dastand und Obloci es wirklich eilig hatte, ging dieser allein und Adarian machte erstmal etwas zu essen für sich und die anderen.
Währenddessen versuchte Kenji Henk, welcher weiterhin beunruhigt auf das Meer starrte, damit zu beruhigen, dass er ihm immer wieder sagte, dass es nur ein Traum gewesen sei und keine Warnung, und dass die Drachentränen ihnen nur helfen wollen. Adarian kam wieder heraus und brachte Henk etwas zu essen, welcher es dankbar annahm und aufs Meer hinausstarrend aß. Kenji fand es gut, dass die Drachentränen nun mit ihnen sprachen, doch Henk war noch ganz verwirrt, weil ihm erzählt wurde, dass gestern ein Licht davon weggeflogen sei. Doch dieses Rätsel vermochte Kenji auch noch nicht zu entschlüsseln, er war sich jedoch sicher, dass es mit der Zeit gelöst würde, denn die Drachentränen schienen ihm stärker zu werden. Kenji vermutete, dass sie vielleicht beim Kampf gegen Enbi Lulu'Gugal irgendwie geweckt worden sein könnten, und überlegte, ob Iustus sich das Artefakt nicht vielleicht noch einmal genauer anschauen sollte. Adarian plante, die Lichtträger aufzusuchen, denn Archorbar sollte auch von den Träumen erfahren.
Augustus und Jast
Während Adarian sich zum Aufbruch bereitmachte, Octavia aufs Meer schaute und Kenji Iustus aufsuchen wollte, kam Hausverwalter Basin herein und kündigte einen unerwarteten Besuch an. Alle starrten gespannt zum Eingang und Augustus kehrte in der Begleitung von Jast zurück. Er wirkte irgendwie erleichtert und machte einen besonnenen Eindruck. Jast wirkte nachdenklich, jedoch war von seiner Antipathie gegenüber Augustus nichts mehr zu spüren. Die beiden schienen inzwischen ein anderes, sichtbar besseres Verhältnis zueinander zu besitzen.
Augustus umarmte Octavia und teilte ihr mit, dass alles in Ordnung ist. Er entschuldigte sich nochmal für seinen überstürzten Aufbruch. Als er erfuhr, dass Octavia sich Sorgen gemacht hatte, erklärte er ihr, dass er sich erstmal zurückziehen musste, um zu überlegen, wie er seine Schuld gegenüber der Stadt eingestehen und sich den ganzen Menschen, denen er geschadet hat, stellen könne. Um damit abzuschließen, musste er irgendetwas tun. Augustus wollte die Verantwortung übernehmen und gestand seinen Opfern zu, dass sie eine Chance auf Gerechtigkeit erhalten, um mit den traumatisierenden Erfahrungen abzuschließen zu können, die er ihnen angetan hat, und dass es ihnen helfen würde, wenn sie endlich dem Schuldigen gegenübertreten könnten.
Er erklärte, dass er weder Octavia noch den Auftrag der Helden gefährden wollte und nicht möchte, dass sie unter seinen Fehlern aus der Vergangenheit leiden müssen. Aber er konnte auch nicht einfach all das Leid ignorieren, welches er verursacht hatte, und mit Octavia durch die Gegend zu reisen, als hätte er die ganzen Verbrechen nie begangen. Augustus fragte sich auch, warum der theranische Kaiser ihn am Leben gelassen hatte, obwohl er ihn genauso gut zum Tode hätte verurteilen können, was er aber nicht tat. Vielleicht hatte Augustus nur deshalb überlebt, um nach Barsaive zu kommen und endlich für seine Schuld einzustehen. Augustus sah darin seinen Weg der Reue. Daran hatte ihn auch Jast erinnert, der ihm deutlich gemacht hatte, dass er vielleicht nur deshalb überlebt hat und nach Barsaive zurückgekehrt ist, damit er sich seinen Verbrechen endlich stellte. Deshalb hatte Augustus auch das Gespräch mit Jast Heidiger gesucht und wollte sich damit dem Urteil eines Questors stellen, der ihn im Namen der Götter dieses Landes dabei helfen sollte, seinen Weg der Reue zu beschreiten und sich seinen Opfern zu stellen. Aus diesem Grund hatte Augustus ihm auch die volle Wahrheit über seine Untaten gestanden und Jast wusste nun sowohl über Principus Mortis als auch über all die schrecklichen Dinge, die Augustus in Lüderitz getan hatte, Bescheid und ihm wurde die Entscheidung überlassen, über Augustus zu richten.
Jast trat einen Schritt nach vorne und erklärte, dass er den Schritt von Augustus sehr begrüßt hat und froh war, dass dieser so mutig war, sich seinen Taten zu stellen. Da er in den letzten Jahren viele Menschen betreut hat, die unter den Nachwirkungen von Principus Mortis Taten gelitten haben und viele Trauernde erlebt hat, die hier in Kronstadt zu den Familien der hingerichteten Ratsmitglieder gehörten, musste er nicht lange überlegen, wie er verfahren sollte. Nachdem er das volle Geständnis gehört hatte, wollte Jast umgehend einen Brief nach Märkteburg zu dem großen Mynbrujetempel versenden. Er wollte dort einen großen, alle freien Städte von Barsaive umspannenden Prozess in die Wege leiten, bei welchem Augustus für seine Kriegsverbrechen als Principus Mortis angeklagt würde und bei welchem allen Opfern in Barsaive, die unter ihm gelitten haben, die Chance auf Gerechtigkeit geboten würde. Jast hatte Augustus erklärt, dass dies vermutlich der einzige ehrliche Weg wäre, um die volle Verantwortung für seine Verbrechen zu übernehmen und dass er sich bewusst sein sollte, dass er selbstverständlich nur eine Hinrichtung zu erwarten hätte. Augustus schien sehr gefasst bei diesen Aussichten, obwohl Jast merkte, dass dieser kein Bedürfnis nach dem Tod verspürt, da er anscheinend alles tun würde, um seine Schwester zu beschützen und zu begleiten. Augustus stimmte den Antrag an den Tempel in Märkteburg jedoch zu und war bereit alle Konsequenzen zu tragen.
Jedoch kam dann alles anders, als Jast es sich gedacht hatte. Nachdem sie sich nämlich die ganze Nacht unterhalten hatten und er am nächsten Morgen gerade einen Boten beauftragen wollte, der seine Nachricht nach Märkteburg bringen sollte, geschah etwas absolut Unerwartetes. Plötzlich sah er, wie eine weiße Lichtkugel auf ihn zu schwebte, welche von dem Boten anscheinend nicht wahrgenommen wurde. Nur Jast und Augustus war es möglich, diese zu sehen. Die Lichtkugel flog direkt auf Jast zu und hüllte ihn daraufhin in ein weißes Licht ein. Dann verlor er das Bewusstsein und hatte eine sehr merkwürdige Vision.
Jasts Vision
In seiner Vision fand sich Jast in dem großen Mynbruje Tempel in Märkteburg wieder. Er sah eine schreiende und aufgebrachte Menge von Menschen, welche einen Richtblock umringte, vor welchem Augustus kniete. Ein Henker hob sein großes Beil, während die Menge zu Jubeln begann und ließ das Beil mit aller Kraft auf den Nacken des jungen Mannes hinabsinken. In dem Moment, als es aufkam, war jedoch nicht mehr Augustus Kopf auf dem Richtpflock, sondern es lag ein kleiner, roter Stein dort. Durch den Hieb des Beiles zerbarst dieser in vier Stücke, welche von dem Richtblock hinabfielen und in einem tosenden Gewässer landeten, wo sie in unendlicher Tiefe versanken. Dann erwachte Jast wieder und die Lichtkugel war verschwunden.
Nachdem Jast die Vision auf sich wirken gelassen hatte, wurde er unsicher, ob er die Nachricht nach Märkteburg absenden sollte. Er bat Augustus um Bedenkzeit und setzte sich zum Gebet mit Mynbruje nieder. Jast erzählte dem Gott von der unbekannten Vision und was er darin gesehen hatte und verweilte lange in stiller Meditation. Dann sah er plötzlich das Bild eines Ortes vor sich und wusste genau, was zu tun sei. Als er seine Andacht beendet hatte, teilte er Augustus mit, dass er ein Gottesurteil für ihn fordert, welches dieser allein bestehen muss. Er sollte sich dazu einer Prüfung unterziehen und wenn die Passionen wollten, dass er diese besteht, wird Mynbruje die Bedeutsamkeit der Vision bestätigen und Jast wird ihm seinen Segen geben. Außerdem könnte er bei dieser Prüfung der Stadt einen großen Gefallen erweisen und einen Teil von dem, was er ihnen genommen hat, wieder zurückgeben.
Augustus erklärte, dass er die Prüfung von Jast sobald wie möglich antreten wolle, um damit auch wieder mit sich selbst ein wenig mehr ins Reine zu kommen; damit er stark genug für die Dinge wäre, die vermutlich auf sie alle zukommen werden, wenn er diese bestand. Er war jedoch guter Hoffnung, da er selbst immer mehr das Gefühl bekam, dass der Kaiser sich etwas dabei gedacht haben musste, als er ihn nicht hinrichten ließ. Augustus hoffte, dass sein Leben noch einen anderen Sinn in dieser Welt haben würde, als nur Krieg und Schrecken über die Menschen zu bringen, und dass sein Schicksal zu der Erfüllung der Aufgabe von Octavia und ihren Freunden beitragen würde. Er teilte deshalb allen mit, dass sie sich keine Sorgen um ihm machen bräuchten, da er ein gutes Gefühl hatte, was die Prüfung angeht.
Adarian schlug vor, doch einmal die Drachentränen herauszuholen, und als Octavia sie Jast zeigte, erkannte er darin sofort den roten Stein aus seiner Vision, in den sich Augustus Kopf verwandelt hatte. Dann erzählte Octavia Jast von der Lichtkugel, welche am Morgen des Vortages von den Drachentränen ausgegangen war und sich in Richtung der Stadt entfernt hatte. Es schien diese Lichtkugel gewesen zu sein, welche danach Jast einhüllte und ihm die Vision schenkte. Kenji schlussfolgerte, dass das Ereignis nahelegt, dass Augustus Schicksal eng mit dem Schicksal der Helden verknüpft sei und dass Augustus Tod das Ende der Drachentränen bedeuten würde.
Octavia war ganz fassungslos, was sie wegen der bevorstehenden Prüfung sagen sollte und blickte Augustus und Jast an. Sie wollte wissen, wann sie aufbrechen würden und wieviel Zeit noch vor der Prüfung bleiben würde. Jast erklärte, dass sie vor dem Untergang der Sonne dort sein müssten, also würden sie spätestens zum frühen Nachmittag aufbrechen. Es würden ihnen also noch wenige Stunden bleiben.
Die Zahlenkombination
Kenji konnte sich gut vorstellen, dass die verbleibende Zeit für Octavia und Augustus sehr kostbar ist, wies jedoch darauf hin, dass es noch eine praktische Sache gab, wobei sie Augustus Hilfe benötigten. Das war ein weiterer Grund, warum Octavia so froh war, ihren Bruder noch vor der Prüfung zu sehen, denn ihr Vater hatte ihr auf der Bank diese Notiz mit der Zahlenreihe hinterlassen, welche vielleicht an Augustus gerichtet war. Octavia erzählte ihm auch, dass ihr Vater erst kurz vor seinem Tod die Notiz von Deron in der Bank platzieren ließ und per Testament bestimmte, dass Augustus sie erhalten sollte.
Augustus wurde sehr nachdenklich und erkannte das Zitat als ein Lieblingsspruch des Vaters. Kenji informierte ihn darüber, dass sie hinter den Ziffern einen Code vermuteten, welcher ihnen den Ort wies, wo Aequus seine Forschungsunterlagen versteckt hielt. Iustus hatte das Buch, aus dem das Zitat stammt, herausgesucht und Kenji wollte die Seiten gerne mit Augustus durchgehen, um vielleicht einen Hinweis zu finden, doch durch die seltsame Zahlenkombination inspiriert, begann Augustus, von den Gesprächen mit seinem Vater bei seinen letzten Besuchen zu erzählen. Etwas drei Jahre vor dessen Tod berichtete sein Vater davon, dass seine Forschungen bald abgeschlossen seien und seine Magier kurz vor einem Durchbruch ständen. Um die Ergebnisse zu sichern, sprach er davon, dass er ein geheimes Lager in dem Haus einbauen lassen werde, welches durch eine mechanische Vorrichtung geschützt sei. Dabei erwähnte er einmal die neue Möglichkeit an, Zahlenkombinationen dafür zu benutzen, aber danach sprach er nie wieder davon. Augustus vermutete, dass er ihn nicht weiter einweihte, da er zu dieser Zeit sehr viel Kontakt zu Silvius hatte und sein Vater ihm deshalb nicht mehr trauen konnte.
Henk hatte bereits von sogenannten Zahlenschlössern gehört, welche erst seit einigen Jahrzehnten existieren. Sie wären auch sehr selten, weil sie sehr teuer sind, und fast einbruchsicher. Henk hatte sich mit Iustus erst vor Kurzem über Mechanik unterhalten und erfahren, dass dieser Zweig auch in Thera zurzeit einen Aufschwung erfuhr. Octavia wies darauf hin, dass ihr Vater ebenfalls eine Vorliebe für Mechanik hatte, denn der Geheimausgang, durch den sie mit ihrer Mutter in der Nacht des Attentats fliehen konnte, funktioniert ebenfalls mechanisch. Henk schlussfolgerte, dass die Zahlenkombination der Öffnungscode eines solchen Schlosses sein könnte, und fragte sich nun, wo dieses Schloss zu finden sei.
Die Suche nach dem Geheimgang
Um weitere Anhaltspunkte zu finden, sprach Augustus Octavia an, welche ja im Gegensatz zu ihm die ganze Zeit auf dem Anwesen gewesen war, ob größere Umbaumaßnahmen stattfanden oder ob ein Gebäudeteil vorübergehend gesperrt war. Octavia fiel ein, dass ungefähr zu dieser Zeit ein Bereich im Forscherflügel des Hauses über Monate gesperrt war und häufig Arbeiter dort ein und aus gingen. Ihr Vater hatte ihr damals gesagt, dass sie die Labore renovieren wurden. Kenji erkundigte sich bei Octavia noch nach den beiden Schreinen im Eingangsbereich der Villa, ob an ihnen auch etwas verändert wurde. Sie bestätigte ihm, dass diese zu fraglicher Zeit ebenfalls renoviert und die Statuen geputzt wurden. Octavia vermutete, dass Basin als Hausverwalter mehr darüber wissen könnte, und wollte ihn gleich nach den Renovierungen fragen, während Kenji sich sofort auf den Weg machte, die Statuen zu überprüfen. Jast gestand Augustus zu, Octavia bei der Suche noch kurz zu helfen, wenn er spätestens zum Nachmittag bereit sei, und wollte solange im Atrium auf ihn warten. Adarian blieb als einziger im Esszimmer zurück, um einen Brief an Archorbar zu schreiben.
Octavia sprach Basin auf die Umbauarbeiten im Forscherflügel an, welche in den Jahren vor Aequus Tod durchgeführt wurden, und Basin erinnerte sich, dass im Magierlabor tatsächlich etwas von einigen Mechanikern aus dem Imperium eingebaut wurde. Octavia habe sich richtig an die langen Bauarbeiten erinnert, aber ihr Vater hatte ihm damals zu seinem eigenen Schutz nicht sagen wollen, worum es dabei ging. Aequus erklärte ihm, dass er, der zwar sonst alle noch so geheimen Kammern in diesem Haus kennt, erst erfahren sollte, worum es sich handelt, wenn Aequus mit irgendetwas „erfolgreich“ sei und die Gefahr vorüber ist. Aequus teilte ihm kurz vor seinem Tod noch mit, dass es nun bald soweit sei und er ihm dann alles zeigen werde, jedoch kam es nie dazu, da das Attentat ihm zuvorkam. Basin hatte sich selbst mehrmals in den Laboren umgesehen und sich gefragt, was der Hausherr dort verändert hat, aber er hat nie etwas gefunden. Octavia bat ihn darum, ihnen genauer zu zeigen, wo die Arbeiten stattgefunden haben, und Basin ging mit ihnen in den Forscherflügel.
Kenji untersuchte währenddessen zunächst den Tempel der Hesinde und nahm besonders die Orte unter die Lupe, welche nicht vom alltäglichen Gebrauch genutzt werden. Er suchte sehr gewissenhaft nach jeglicher Art Mechanik und war bald ziemlich sicher, dass sich in diesem Tempel nichts Verdächtiges befand. Also weitete Kenji seine Suche auf den Phia-Schrein aus. Kenji erklimmt sogar leicht die Wandverzierungen, um jede erreichbare Ecke untersuchen zu können. Doch auch in diesem Schrein hatte er keinen Erfolg und fand nichts. Er war jedoch nicht enttäuscht darüber, sondern freute sich, seine Vermutung nun ausschließen zu können, und machte er sich auf den Weg, seine Freunde zu suchen.
Untersuchung des Magier-Labors
Basin führte Octavia und Henk zu dem Labor, in welchem Iustus zuvor das Portal geöffnet hatte, und erwähnte, dass auch die umliegenden Räume, also das Reagenzien-Lager und der Meditationsraum, zum Labor gehörten. Henk begann mit Octavias Unterstützung sofort mit der Untersuchung des Reagenzien-Lagers. Nach einer flüchtigen Einschätzung der Raumsituation mit seinen großen Regalwänden nahm Henk sich zunächst die Fensterrahmen vor und überprüften sie auf mechanische Elemente. Octavia stand dabei neugierig hinter ihm und überprüfte jeden seiner Handgriffe, bis sie etwa nach einer Stunde draußen Kenji entdeckte, welcher sich nach Abschluss seiner Untersuchungen für einen kleinen Spaziergang durch den Park entschieden hatte, um über die Terrasse wieder ins Esszimmer zu gelangen. Octavia winkte ihn herein und öffnete ihm die Eingangstür zum Forscherflügel, damit er sie bei der Suche unterstützen konnte. Sie zeigte ihm die drei in Frage kommenden Räume, in denen sie nach einem Tresor oder einer Truhe mit Zahlenschloss suchten und ist mit der Vorstellung fertig, als Henk seine gründliche Untersuchung mit dem Befund abschließt, dass sich das gesuchte Schloss nicht im Reagenzien-Labor befindet. Adarian war inzwischen mit dem Schreiben des Briefes fertig und schloss sich nun auch der Suche an.
Als nächstes wollte Henk den Meditationsraum genau untersuchen, und Octavia erinnerte sich wieder daran, dass in diesem Raum über Monate die Fensterläden geschlossen waren und sie sich häufiger fragte, warum dies so sei. Ihr Vater erklärte ihr damals, dass die Magier sich dort von ihrer Arbeit ausruhen und sich zum Meditieren zurückziehen würden. Um diese dort nicht zu stören, sollte sie von dort fernbleiben, wenn die Fenster verdunkelt sind. Diese Erinnerung teilte sie den anderen mit und Kenji machte sich danach sofort auf in Iustus Zimmer, um einige große Decken zu holen. Da er Iustus, welcher noch geruht hatte, damit aufweckte, nahm er ihn nach dem Ankleiden gleich mit in den Meditationsraum, wo Henk noch mit seiner Untersuchung beschäftigt war.
Nach seiner Rückkehr schlug Kenji vor, einmal die Fenster im Raum zu verdunkeln, wie es früher gewesen sein soll, und Henk stimmte seinem Plan zu. Als zu den Fensterläden auch noch die Decken zur Verdunklung genutzt wurden, wurde es stockdunkel im Raum und es drang sogar auch kein Lichtschein unter den Türen durch. Doch diese totale Finsternis erwies sich als wenig nützlich und Iustus untersuchte auf Kenjis Bitte den Raum astral. Als er ihm mitteilte, dass er nichts Magisches entdecken konnte außer den Utensilien im Nachbarraum, wurden die Decken wieder abgehängt, damit Henk weitere Untersuchungen durchführen konnte. Um besser arbeiten zu können, schickte Henk alle in das Labor, wo sie mit der Untersuchung beginnen sollten, während er in aller Ruhe nach einem Mechanismus tastete.
Während Octavia, Adarian, Augustus, Iustus und Kenji das Labor durchsuchten und Henk nicht mehr vor den Füßen standen, entdeckte dieser bei einer Fliese im Meditationsraum eine leichte Ungenauigkeit, als ob ein Mauerer in dem ansonsten perfekt verarbeiteten Raum unsauber gearbeitet hätte. Henk untersuchte diese Fliese genauer und entdeckt, dass sie einen winzigen Druckpunkt besitzt, welcher benutzt dazu führte, dass er die Fliese aufklappen konnte. Darunter befand sich ein großes Zahlenschloss und Henk benachrichtigte sofort die anderen, dass er mit seiner Suche erfolgreich war. Octavia kam mit der Notiz angelaufen und gab vor aller Augen die Kombination ein. Als sie die Zahlen dort einstellte, hörte Henk ein knackendes Geräusch an der anderen Seite der Wand und er entdeckte einen Hebel an dieser Wand, der vorher nicht dort war. Iustus untersuchte den Hebel auf Henks Wunsch auf eine magische Falle, doch er verneinte eine magische Konstruktion. Augustus bot an, den Hebel zu bewegen.
Doch dieser ließ sich weder zur Seite noch nach oben oder unten bewegen, doch konnte er ihn ziehen. Schlagartig schlossen sich alle Türen und Fenster des Raumes und Augustus bemerkte, dass der Hebel sich nun bewegen ließ. Kaum drückte er ihn nach unten, begann der Boden des Raumes nach unten abzusenken. Der ganze Raum fuhr durch einen quadratischen Kanal nach unten und Henk erkannte sofort Zwergentechnik in diesem Bauwunder. Octavia erinnerte sich auch daran, dass einmal ein Zwerg auf dem Anwesen zu Besuch gewesen war. Die Helden fuhren, begleitet von Augustus und Iustus, mit dem Meditationsraum vielleicht gute 100 Schritte hinab bis etwa auf Strandniveau und der Schacht über ihnen ließ sein Ende kaum noch erahnen, denn der Raum war ohne seine Decke hinabgefahren.
Die Geheimkammer
Unten war es stockdunkel und Adarian leuchtete mit seinem magischen Licht in die Dunkelheit. Der Fahrstuhl endete in einem kleinen, aus Naturstein sehr akkurat gehauenem Gang. Es roch nach Salz und Fisch und die Helden konnten neben dem leisen Plätschern von Wasser auch in der Ferne ein leichtes Scharren und Kratzen hören. Die Helden folgten dem Gang und gelangten in eine große, natürliche Grotte, welche in der Decke zahlreiche dünne Spalten hat und am Ende über ein Wasserbecken verfügt. Neben einem Steg mit einem Kran befinden sich Blöcke zum Aufbocken eines Schiffs. Überall lagen Fischgräten und Algenreste herum, es stank nach fauligem Fisch und überall liefen Krabben herum, welche die Größe von zwei Handtellern hatten. Im Dunkeln waren immer wieder Bewegungen wahrzunehmen. Aus den Algenspuren schlussfolgerte Kenji, dass der Boden hier regelmäßig überschwemmt würde, was eine Verbindung nach Außen voraussetzen würde. Henk hatte am Strand keine Höhle bemerkt und so müsste sich dieser Zugang unter Wasser befinden.
Henk borgte sich Adarians Lampe, da er in das Becken tauchen wollte, um nach einem Meereszugang zu suchen. Er entkleidete sich bereits und Octavia leuchtete die Wasseroberfläche mit einer Feuerkugel ab, während Adarian sich intuitiv umwande und bemerkte, wie gerade ein Tangbüschel nach ihm schnappte. Er wich in Henks Richtung aus und der Angreifer entpuppte sich als Riesenkrabbe mit einem Panzer von über einem Schritt Durchmesser. Adarian zog geistesgegenwärtig sein Schwert Skarrsax und schlug mit voller Wucht auf den Panzer des Ungetüms. Dieses schlug hart auf den Felsen auf, sodass stinkende Gischtwolken in die Luft geschleudert wurden. Doch waren lediglich einige Seepocken abgesplittert und die Monsterkrabbe schnappte sofort wieder nach Adarian und Henk. Henk ließ sich rückwärts ins Wasser fallen, war jedoch noch nicht vollständig entkleidet und verheddert sich unter Wasser leicht in seiner auf halbmast hängenden Hose. Adarian entging ihrem Angriff, indem er mit einem Satz auf den Panzer der Riesenkrabbe sprang.
Octavia und Kenji sahen sich währenddessen in der Höhle um und entdeckten weitere Tangnester mit Fischresten und teilweise toten, handtellergroßen Krabben. Die beiden Helden werden von deren lebenden Brüdern angegriffen, welche sie schmerzhaft und blutig zwickten, sodass sie sich ihrer erwehren mussten. Kenji kickte sie mit dem Fuß weg und Octavia trieb sie mit ihrem Feuer von sich und den Kämpfenden weg und verbrannte auch etliche, während Adarian auf der Riesenkrabbe stand und diese mit ihrer Schere nach ihm griff. Er konnte den Angriff mit seinem Schwert abwehren, musste allerdings dafür seine ganze Kraft aufbringen und würde einem weiteren Angriff nicht parieren können. Augustus hatte ebenfalls sein Schwert gezogen und setzte nun einen gezielten Stich in den Krabbenkörper und Adarian bemerkte, wie die Kraft der Riesenkrabbe nachließ. Adarian wollte die Chance nutzen und holte mit Skarrsax zu einem Sichelschlag aus, doch unterschätze er die Kraft des Monsters und konnte mit seinem Schlag den kräftigen Angriff der Krabbenschere nicht komplett abwehren. Er wurde an der Hüfte betroffen, durch seine Lederhose blutig gezwickt und entging nur knapp einer Beinamputation, während Augustus mit seinem Schwert das Gelenk der Krabbe knackte und die linke Schwere unbrauchbar machte.
Henk entkam seiner Hose und stieg aus dem Wasser, um seinerseits die Krabbe anzugreifen. Er visierte das Maul der Krabbe an, während ihre beiden Scheren beschäftigt waren. Henk versenkt seinen Säbel in den Mundwerkzeugen des Monsters und machte die ausholende Krabbe auf sich aufmerksam. Adarian zielte vom Rücken der Krabbe auf die Augen des Ungetüms und spaltete das eine Auge, womit er den Angriff der Krabbe auf sich lenkte. Er wich diesem aus, indem er nach hinten auf den glitschigen Höhlenboden sprang, und die Schere griff ins Leere. Augustus stand auf der linken Schere der Krabbe und versuchte sie währenddessen vom Körper der Krabbe abzulösen, was dem Ungeheuer viel seiner Beweglichkeit nahm. Adarian stieß sein Schwert an einer dünneren Stelle zwischen zwei Panzerplatten und stieß Skarrsax‘ Spitze in die Riesenkrabbe. Henk rammte seinen Säbel tiefer durch das Maul in den Schädel der sich zurückziehenden Krabbe und entlockte dem Tier ein quietschendes Geräusch, was in Octavia und Henk Mitgefühl weckte.
Die Riesenkrabbe schwang ihre große Schere nach Henk und dieser entzog sich dem Angriff mit einem rückwertigen Sprung, ließ dabei aber seinen Säbel im Maul der Krabbe stecken. Da Augustus mittlerweile die linke Schere abgetrennt hatte, gewann das Monstrum wieder mehr Bewegungsfreiheit. Und als Adarian Skarrsax tiefer in das Fleisch der Krabbe schob, sah Henk sie und seinen Säbel in Richtung des Wassers flüchten. Henk hechtete wieder auf die Krabbe zu und mit einem Sprung griff er nach seiner Waffe. Es gelang ihm noch, seinen Säbel in der Wunde zu drehen, während Adarian sein Schwert noch tiefer in das Untier stieß und sich ihr dabei gefährlich näherte. Doch das Monstrum schlug mit seiner Schere nach Henk, welcher sich bereits zukünftig mit einem Holzbein sah, doch in letzter Sekunde rammte Augustus die vorschnellende Schere, was diese ablenkte und sie neben Henks Bein auf den Boden auftreffen ließ. Augustus rollte sich gekonnt über das Krabbenbein ab, als das Ungetüm zusammensackte und regungslos liegenblieb. Henk lag vor der Krabbe auf dem Boden und zog jetzt seinen Säbel aus ihrem Maul. Adarian musste sich sogar mit seinem Fuß auf dem Panzer abstützen, um sein Schwert aus dem Körper der Riesenkrabbe zu ziehen.
Während die Kämpfer sich zusammenrappeln, entdeckte Octavia Öllampen in der Höhle und entzündete sie. Neben zahlreichen Kisten mit metallischen Kartuschen, welche an den Wänden standen, befand sich neben dem Wasserbecken ein Kran, an dem ein durchgetrennter Strick baumelte. Des Weiteren entdeckten die Helden noch drei Türen in der Grotte, welche allerdings verschlossen waren.
Henk fiel ein, dass er ja das Wasserbecken untersuchen wollte, bevor die Riesenkrabbe sie angriff. Also entledigte er sich seiner Hose, nahm Adarians Lampe mit und stieg in das Becken, um in seiner Mitte zu tauchen. Henk stellte fest, dass am Rand der Grotte ein Durchgang weiterführt, mit bestimmt 10 Schritt Durchmesser, welcher anscheinend eine Verbindung zum Meer darstellt. Als er zurückschwamm, schien etwas auf dem Grund zu liegen, unterhalb des Kranes. Henk wollte wissen, ob es sich um ein gesunkenes Boot handelte, und tauchte hinab. In der Dunkelheit erkannte er etwas Größeres und metallisch Glänzendes unter Wasser, bestimmt 10 Schritt lang. Als er seinen Freunden davon berichtete, überlegten sie, wie sie das Etwas heben könnten, um genauer zu erkennen, um was es sich handelte. Um weitere Hinweise zu entdecken, wollten sie zunächst die entdeckten Türen öffnen.
Das geheime Labor
Die breiteste der drei Tür führte in einen größeren Raum, in welchem sich lauter Regale befanden, in denen Gegenstände lagen, welche so aussahen, als hätten sie lange unter Wasser gelegen. Sie waren verrostet, von Salz zerfressen und wirkten teilweise so, als wären sie uralt. Außerdem waren sie alle mit Nummern versehen (vgl. Fundstücke). Eine weitere Tür schien ein Durchgang in einen anderen Raum zu sein, welcher ebenfalls durch eine der drei Türen in der Grotte zu erreichen war.
Als Henk die Tür öffnete, bemerkte er als erstes, dass der Raum erleuchtet war, denn in seiner Mitte befand sich ein großer, strahlender Würfel, dessen Seiten aus Glas oder Kristall zu bestehen schienen und auf dem in großen Zahlen „E5-5“ stand. Für alle war deutlich ein magisches Feld zu erkennen, welches diesen Würfel umgab. Octavia fiel auf, dass der Zauber den aufbewahrten Gegenstand, welcher im Inneren des Würfels schwebte, astral unsichtbar machte. Iustus erkannte, dass es sich bei dem magischen Artefakt, einem seltsamen, metallischen Dodekaeder, um eine sehr alte Form einer Matrix für Astralzauber handelte, welche durch das weiß-leuchtende Magiefeld vollkommen nach Außen abgeschirmt wurde. Henk war sehr erstaunt, dass nach so langer Zeit dieses magische Feld noch immer aktiv war.
Adarian entdeckte, währenddessen eine große Karte des Arasmeeres an der Wand, auf der viele Punkte markiert und mit zahlreichen Notizen versehen waren (vgl. Fundstücke). Im Raum stand auch noch ein großer Labortisch mit einigen Notizen und vielen Büchern und Schriftrollen. Auf dem Tisch befand sich noch ein weiterer Kristallkasten, in welchem ein altes Buch lag. Dieser war nicht magisch gesichert und schützte das alte Buch anscheinend lediglich vor Staub und anderen Umweltbedingungen. Ansonsten gab es Listen und Protokolle von Expeditionen.
Schlussfolgerungen
Iustus nahm sich als erstes das alte Buch aus dem Kristallkasten vor und verlas seinen Titel: Persönliches Forschungstagebuch des Magus Astrorum Trebius Moreus. Bei diesem Namen horchte Octavia auf, denn sie erkannte den Familiennamen ihrer Mutter. Gemeinsam mit Kenji grübelte sie über die Bedeutung nach, denn der Vorfahr war ihr unbekannt. Nachdem Kenji bestätigt wurde, dass die gefundene Matrix nicht von Octavias Vater gebaut wurde, sondern fiel älter war, vermutete er, dass die Nachforschungen von Octavias Vater vielleicht auf die Forschungen ihrer Mutter und vor ihr noch viel weiter zurückführten.

Währenddessen fanden Adarian und Henk auf dem Schreibtisch neben der Wandkarte eine Inventarliste mit Fundstücken, welche sie durchlasen. Der Begriff „Talath Nûr“ im Bereich des Nebelschlundes erweckte ihr Interesse und sie spekulierten, ob es sich vielleicht um die Stadt aus ihren Träumen handeln könnte (vgl. Nächtliche Träume). Außerdem entdeckte Adarian, dass unter der Nummer E5-3 einen Siegelring aufgeführt war, welchen er sofort überprüfen wollte. In dem Lagerraum fand er ihn schnell und bemerkte zu seiner Erleichterung, dass es sich nicht um einen Ring der dunklen Bruderschaft handelte. Er brachte ihn zu den anderen und sie erkannten, dass es ein theranischer Siegelring mit den Initialen T.M. war. Die Matrix schien also das Konstrukt von Octavias Vorfahren zu sein, schlussfolgerte Henk. Der Fund ließ sich mit Hilfe der Unterlagen mit dem versunkenen Schiff „Pazuzu“ verknüpfen, welches 451 n.A. weit im Arasmeer gesunken war (vgl. Karte). Adarian erinnerte sich, dass das Schiff denselben Namen trug wie der Dämon der großen Statue in der Ausgrabungsstätte von Luggulabdubur. Während dieser Zeit hatte Iustus sich das Buch und die Notizen angesehen und die Helden hatten ihn noch nie so aufgeregt und begeistert erlebt.
Iustus rief alle zu sich und verkündete ihnen, dass hier anscheinend das Lebenswerk von Octavias Vater vor ihnen lag und Aequus die ganze Zeit nach dieser Matrix gesucht haben musste. Er legte ihnen dringend nahe, das Buch selbst zu lesen, da sie dann verstehen würden, mit was für einem erstaunlichen Fund sie es hier zu tun haben. Seiner Vermutung nach haben sie nämlich die Matrix gefunden, die genutzt wurde, um den Zauber zu weben, mit welchem die Plage vor Jahrhunderten ausgelöst wurde. Henk konnte nicht fassen, dass die Plage anscheinend von einem Vorfahren von Octavia ausgelöst wurde. Henk überflog das Tagebuch und entdeckte, dass dort eine Szene beschrieben war, welche Adarian, Octavia und er bereits in einer alten Vision bei Kratas gesehen hatten, nämlich wie eine gewaltige Klaue einen Riss im Astralraum vor Märkteburg erweiterte und ein riesiger Dämon heraustrat, was den Beginn der ersten Plage darstellte (vgl. Kap. 7).
Iustus warnte die Helden noch davor, den Würfel mit der Matrix anzufassen, da er den Schutzzauber auf dem Behälter der Matrix zunächst genauer untersuchen wollte, um ihn ohne Komplikationen abzuschalten. Dann machte sich sofort an die Arbeit und begann damit die restlichen Unterlagen durchzusehen, während die Helden noch die letzte Tür untersuchen wollten, welche sie in der Grotte entdeckt hatten. Sie führte in Richtung Süden und war eine Art Notausgang, welcher unten am Strand endete, wo auch das kleine Frachtschiff an dem privaten Steg lag, welches zu dem Anwesen gehört. Am hinteren Ende wurde sie ebenfalls durch einen Hebel geöffnet, der einen sonst unüberwindbaren Felsen zur Seite rollte.
Fortsetzung: Episode 20-11: Zur grünen Rast