Sphärenwelt der Elben
Die Elben glauben daran, dass die stoffliche Welt im Zentrum aller astralen Ebenen liegt, welche sie wie Kugelschalen umgeben. Sie nennen die Welt Baneth, was Schönheit bedeutet, und betrachten sie als Krönung der Schöpfung der Archonten. Alle anderen astralen Ebenen und ätherischen Wesen sind für sie nur existent, um den Willen der Archonten zu erfüllen und Baneths Schönheit zur Blüte zu bringen.
Da die Sichtweise der Elben auf die Welt sehr immanent ist, haben sie sich über weiterführende Bereiche des Astralraum, wie das Chaos selten Gedanken gemacht. Für sie spielen diese Überlegungen keine Rolle, da die Bereiche außerhalb der Archonten für sie zu wenig oder keinen Einfluss auf die Gestaltung und Verschönerung Baneths haben.
Inhaltsverzeichnis
Die kosmische Aufteilung
Baneth
Baneth ist für die Elben die stoffliche Welt mit all ihren Phänomenen und unsichtbaren Geheimnissen. Anders als die Menschen, ordnen sie hier auch die elementaren Wesen an, die von menschlichen Magiern und Gelehrten meist in der astralen Ebene Essentia angesiedelt werden. Die Elben behaupten hingegen, dass es sich bei diesen Wesenheiten ebenfalls um stoffliche Erscheinungen handelt, die jedoch seit der Errichtung der Schwelle unsichtbar geworden sind. Im Gegensatz zu den anderen Astralwesen hätten sie sich nach dieser kosmischen Veränderung nicht in transzendente Reiche zurückgezogen, sondern wären wegen ihrer Verbindung zur den festen Stoffen Baneths, versteckt auf der Welt geblieben. Ihre Unsichtbarkeit sei ein Schutz vor Dämonen und Menschen und verhindere, dass die Elementarwesen von ihnen gestört werden. Die Balmarer und ihre Druiden, die sehr engen Kontakt zu den Elben pflegen, sprechen manchmal auch von der Feinstofflichkeit der Elementarwesen, welche es ihnen möglich macht, zwischen der astralen Ebene Essentia und der stofflichen Welt zu wechseln.
Die Schwelle
Die Schwelle ist für die Elben der Bereich, der die stoffliche Welt von der astralen trennt. Die Archonten errichteten sie, um ihre Schöpfung Baneth zu retten, nachdem der Kampf zwischen Dämonen und Göttern durch Uselias' Neugier entbrannt war. Die Welt war zu ihrem blutigen Schlachtfeld geworden und drohte unterzugehen. Die Archonten verhinderten dies, indem sie die höheren Wesen aus Baneth verbannten und sie in ihre astralen Reiche verwiesen. Deshalb ist es den astralen Wesen heute auch fast unmöglich, sich aus eigener Kraft auf Baneth zu manifestieren und sie können nur noch indirekt (über Träume, Visionen etc.) mit den Rassen und Völkern der Welt kommunizieren oder durch die geistigen Kräfte der stofflichen Wesen angerufen oder beschworen werden.
Die Schwelle ist bei den Elben auch der Raum der Sterne und der unendlich weite Himmel, dessen Horizont sich ebenfalls erst bei der Erschaffung der Schwelle eröffnete. Da der Schwellenraum auch die für alle Sterblichen sichtbare Verbindung zum Astralraum darstellt, versuchen viele die Zeichen der Schwelle zu deuten und Astrologie und das Schreiben von Horoskopen wurde in vielen Regionen zur Tradition. Besonders unter den Balmarern finden sich viele Sterndeuter, aber auch unter den Völkern der Ishtur besitzen die Konstellationen der Sterne große Bedeutung für das Geschehen der Welt. Da in der Elbischen Vorstellung die Schwelle immerwährend um die Welt rotiert, käme es zu wechselnden Sternbildern und einen Jahreslauf, da diese in ihrem feinstofflichen Umfeld mitschwingen. Durch die Bewegung der Sterne soll es laut den Elben auch zu einem Phänomen kommen, dass sie Sphärenmusik nennen. Dabei soll es sich um kosmische Klänge handeln, welche sich zu schöneren Harmonien und Melodien verbinden, als es sich die Sterblichen auf Baneth vorstellen können. In sternenklaren Nächten, wenn keine Wolke die Klänge abmildert, pflegen es viele Elben dieser Spärenmusik zu lauschen und träumen sich dabei sehnsüchtig in die Zeiten vor der Schwelle zurück, als die Welt und die Sphären noch nicht voneinander getrennt waren.
Die Sphären des Lichtes
Die Sphären des Lichtes sind die Heimat der aufbauenden, schöpfenden und bewahrenden Aspekte des Astralraums. Hier wohnen die Götter und ihre Gefolgschaft.
Den elbischen Sagen nach, wurden die Götter von den Archonten erschaffen, um Baneth zu gestalten und zu hüten. Sie lebten einst mit den stofflichen Wesen gemeinsam auf der Erde und wurden nach der Errichtung der Schwelle in ihre Sphäre verbannt.
Jedoch besitzen die Götter noch immer Einfluss auf Baneth und offenbaren sich in Träumen, Visionen und Erscheinungen. Die astrale Energie, die sie z.B. zu einer Epiphanie benötigen, hängt von dem Glauben ab, den ihre Anhänger aufbringen. So geschehen Wunder nur bei glaubensfesten Menschen und die Reinheit des Glaubens bestimmt die Intensivität des Kontaktes, den ein Sterblicher zu seinem Gott aufnehmen kann. Ein sehr fester und reiner Glaube kann es einem Gott sogar ermöglichen, sich für kurze Zeit vollständig auf Baneth zu manifestieren. Prinzipiell sind die Götter als höhere Prinzipien zu verstehen, welche bereits vor der Errichtung der Schwelle existierten und von den Archonten erschaffen wurden. Sie liegen seit Uselias' Schlachtzug mit ihren Geschwistern, den finsteren Dämonen, in einem ewigen Krieg um die Vorherrschaft auf Baneth.
Die Sphären des Zwielichts
Für die Elben fallen alle astralen Wesen, die nicht an dem Kampf der Götter beteiligt sind oder wie die Elementare auf Baneth verweilen, in die Zwielichtsphären. Hier finden sich auch alle Wesenheiten, die nach der Errichtung der Schwelle geschaffen wurden oder nicht zu den aufbauenden oder bewahrenden (Götter), bzw. den zerstörerischen (Dämonen) zu zählen sind. Diese Wesen bewohnen laut den Menschen die Ebene Idea, welche alle freien Geister beherbergt.
Zu den freien Geistern zählen z.B. die von den Theranern verehrten Genien. Die Seele des Drachen Theranios wurde nach seinem Tod zu einem eigenen Genius und konnte so als freier Geist aus dem Jenseits zurückkehren, um sich mit der Seele des ersten Kaisers, Ascanius, zu verbinden. Ebenso zählen die zahlreichen Orts- und sogar Gebäudegenien zu den freien Geistern und sogar Gefühle, Zustände und Ideen können sich nach theranischer Vorstellung zu eigenständigen Astralwesen entwickeln. So existieren in Thera z.B. Genien für abstrakte Ideen wie die Inspiration, die Erinnerung oder das von Menschen geschaffene Gesetz. In dieser Hinsicht gehört für sie auch der in Barsaive sehr beliebte Gott Lochost nicht zu den Göttern, da sein Prinzip der Freiheit als abstrakte Idee eingeordnet wird, die erst nach der Errichtung der Schwelle und durch den Geist der Menschen erschaffen und zu einem sehr mächtigen Astralwesen wurde. Da die Theraner den Genien jedoch meist mehr Bedeutung beimessen als den eigentlichen Göttern, ist für sie mit dieser Unterteilung keine Abwertung verbunden, da sie freie Geister und Götter als gleichwertige Astralwesen betrachten. Häufig ist der Übergang zwischen diesen Wesenheiten für Sterbliche aber auch nicht zu ersehen oder verläuft so fließend, dass Gelehrte und Priester widersprüchliche Kategorisierungen der Astralwesen verfassen. In Thera erhält auch jeder Mann mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter einen eigenen Genius, der als persönlicher Schutzgeist und Ausdruck seiner Persönlichkeit fungiert und über seine Schicksalsbestimmung und insbesondere seine Zeugungskraft wacht.
Bei den Shinji Oto sind die freien Geister als Kami bekannt und besitzen, wie in vielen anderen animistischen Kulturen, eine große Bedeutung. …
In Barsaive sind die freien Geister ebenfalls bekannt, obwohl sie im Rahmen des Glaubens an die Passionen viel von ihrer Bedeutung verloren haben. Jedoch sagen einige Gelehrte, dass z.B. Phex eindeutig ein freier Geist und kein Gott sei, da er sich laut den meisten Mythen aus dem herrschenden Krieg zwischen Göttern und Dämonen heraushält und jeden wohlgesonnen ist, der seine listigen Wege zu beschreiten weiß. Und auch bei der Frage um die Zugehörigkeit von Lochost, wird in vielen Lehrstätten fleißig gestritten. Unumstritten ist jedoch, dass Lochost ein Gott ist, der eigentlich nur in Barsaive bekannt ist und von vielen auch als heimlicher Hauptgott der rebellischen und freiheitsliebenden Bevölkerung angesehen wird. In keinem anderen Gott als Lochost, manifestiert sich die barsavische Mentalität so rein und unverfälscht, wie in diesem Geist der Freiheit.
Ebenso besitzen z.B. die Stämme der Trolle häufig einen Stammesgeist, einen sogenannten Totem, der aus der geistigen Verbindung der Gemeinschaft geboren wurde und erst durch sie zu einem eigenständigen Wesen aufstieg. Ein Stammestotem kann, je nach der Stärke des Zusammengehörigkeitsgefühl der Gemeinschaft, sich zu einem mächtigen freiem Geist entwickeln und wird seine Trolle vor allen Übeln beschützen. Durch die große Bedeutung der Totems findet die Verehrung der Götter bei den Trollen nur geringe Beachtung.
Die Elben siedeln jedoch nicht nur die freien Geister in den Sphären des Zwielichts an, sondern auch die Seelen der Verstorbenen leben hier in ihren einzelnen Totenreichen. Diese werden von den Menschen hingegen in der Seelenebene Chtonia angesiedelt. Die unsterblichen Elben sehen jedoch wenig Unterschied zwischen den freien Geistern und den Astralkörpern der Toten, zumal sich einige sterbliche Seelen nach ihrem Tod zu freien Geistern erheben können, oder einige freie Geister aus dem Geist der Menschen geboren wurden.
Da die Zwielichtsphären zwischen der Sphäre des Lichtes und der Finsternis liegen, glauben die Elben, dass es sowohl Göttern als auch Dämonen möglich ist, sie zu bereisen. Demensprechend vollziehen sie ein ewiges Buhlen um die Gunst der freien Geister und vor allen um die Seelen der Verstorbenen.
Die Sphären der Finsternis
Hier leben nach elbischer Vorstellung die Feinde der Götter, welche als negative Umkehrungen ihrer positiven Prinzipien zu verstehen sind und vor allem für Zerstörung und Verfall sorgen. Alles was die Götter repräsentieren, versuchen diese Wesen umzukehren und zunichte zu machen. Seitdem Uselias sie anlockte, führen sie den Krieg gegen die Götter, um sich Baneth untertan zu machen und ihr seine Schönheit zu rauben. Zum Schutz der Welt, errichteten die Archonten die Schwelle, damit die Dämonen sich in ihre eigene finstere Sphäre zurückziehen mussten.
Ihr Einfluss auf die Welt ist jedoch noch groß, und sie nutzen jedes Schlupfloch, um durch die Schwelle nach Baneth zu kommen, wo sie Schaden anrichten wollen, oder die stofflichen Wesen versuchen zu verderben. Gelingt ihnen letzteres, können sie sich mit Hilfe von Beschwörungen und finsteren Ritualen einen Weg auf die Welt bahnen und sich im schlimmsten Fall in ihrer ganzen Macht manifestieren (Maldoror, Utukk'Xul). Jedoch sind sie von den finsteren Ritualen ihrer Anhänger und Kultisten abhängig, die sie dadurch durchgängig mit Astralenergie versorgen müssen. Die gefürchtetsten Dämonen sind die Erzdämonen, welche, genau wie die Götter, eine große Gefolgschaft von astralen Wesen besitzen.