Episode 19-08: Rettung für Montakor

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Kap.19: Die Rückkehr des Maldoror


Episode 08: Rettung für Montakor

22./23. Loar 351 i.J.P.: Die Helden machen die Bekanntschaft eines seltsamen Mannes und führen ein Ritual für Montakor durch. Henk muss zum Ausgleich dafür in der Nacht einen Einbruch bei den Lichtträgern begehen. Adarian wird von Foxi versucht und Kenji hilft im Tempel aus.


Stadtplan von Freywall

22. Loar 351 i.J.P.

Die Nacht und der Morgen

In der Nacht, als Kenji noch betete, nahm Hella Henk zur Seite. Sie wies ihn darauf hin, dass der Fakir einen Preis verlangen würde, den er nur dem Vater des Jungen sagen wollte. Hella musste mit dem Mann verhandeln und er war nur bereit zu helfen, nachdem er erfuhr, dass Henk großen Einfluss in der Stadt besitzt. Sie hat zwar nicht erzählt, dass Henk zu den Füchsen gehört, aber der Bhumese wusste, dass Henk in Freywall einiges für ihn tun könnte. Er wollte jedoch noch nicht genau sagen, was er verlangen würde. Hella wusste bereits nur, dass es darum ginge, etwas zu besorgen und Henk niemanden töten müsse. Sie stellte aber auch klar, dass die Vereinbarung bereits steht, da sein Ritual die letzte Chance für Montakor war und es keine andere Wahl gab. Der Fakir würde nach Anschluss des Rituals seinen Preis konkretisieren.

Am Morgen, wenn Kenji fertig ist, wartete Hella bereits auf ihn und gab ihm gestisch zu verstehen, dass er nicht reden soll, indem sie ihm ihren Finger auf die Lippen legte. Sie hielt ihm dann schweigend eine seltsame Flasche entgegen, die mit einer seltsamen, achtbeinigen Schildkröte verziert war und deutete ihm an, dass er diese nun mit seinem Blut füllen müsse. Hella hatte ebenfalls einen kleinen, schlichten Bronzedolch mitgebracht, mit welchem Kenji sich in die Hand schnitt. Um die Flasche zu füllen benötigte er ungefähr ¼ Liter. Nachdem sie gefüllt war, begann Hella zu sprechen und meinte, dass er es geschafft hätte. Dann reichte sie ihm ein Stück Brot wegen des Blutverlustes. Sie wollte dann schnell aufbrechen und die anderen holen und verstaute das Blut in ihrer Tasche.

Weg zu dem Laden des Fakirs

Um zu dem Laden zu gelangen, müssen alle in die Slums. Im Handels- und Bardenviertel waren die Zombies inzwischen alle beseitigt und die Aufräumarbeiten im vollen Gang. Die Straßen wurden inzwischen wieder von der Bevölkerung benutzt, einige Karren waren unterwegs und ein paar Geschäfte hatten bereits wieder geöffnet.

Von oben aus der Luft hörte man erneut das Luftschiff der Lichtträger. Es rief aus, dass die Seuche nun endlich besiegt ist. Dank dem tapferen Lichtträger und Helden Adrianus und seinen Gefährten war es gelungen, die Ursache ausfindig zu machen und ein Gegenmittel herzustellen. Alle Anwesenden in der Stadt wurden deshalb aufgefordert, sich bei den zahlreichen Ausgabestellen der Lichtträger zu melden und ein Gegenmittel zu sich zu nehmen, da vermutlich alle mit der Seuche infiziert waren, auch wenn sich keine Symptome zeigten. Erst wenn dies geschehen war, kann die Ausgangssperre aufgehoben werden.

Es dauerte auch nicht lange und auf der Straße sahen die Helden einen großen Menschenauflauf und darüber ein großes Banner der Lichtträger. Es war ein Zelt zu sehen, in welchem Adepten der Magierakademie das Heilmittel an die Leute verteilten. Jeder, der sich dem Zelt näherte, wurde direkt von einigen Lichtträger aufgefordert sich schnell ein Gegenmittel zu holen und daran erinnert, dass alle infiziert waren. Sobald also irgendjemand getötet würde, war er dazu verdammt als Untoter zurückzukehren. Personen, welche einfach weitergingen oder sich weigerten, wurden von den Lichtträger angesprochen und auch daran erinnert, dass niemand die Stadt nicht verlassen darf, bevor er das Mittel eingenommen hatte. Jeder, der es sich abgeholt hat, musste sich mit Namen bei einem Adepten eintragen und erhielt eine Art magischen Stempel auf die Hand, als Zeichen dafür, dass er die Stadt verlassen kann, sobald sie wieder geöffnet wird. Dieser Stempel war nicht abwaschbar oder kopierbar und verschwandt nach einigen Wochen von selbst wieder. Die Magier fügten noch hin, dass das Gegenmittel auch gleichzeitig eine Art Impfung ist und ihr Anwender auch in Zukunft immun gegen die Amortuus Pest sein wird. Auf andere magische Krankheiten hätte dies jedoch keinen Einfluss.

In den Slums bemerkten schließlich alle, dass hier noch nicht so gut aufgeräumt wurde, wie in der übrigen Stadt. Zwar waren auch hier keine Zombies mehr unterwegs, aber es stapelten sich die Leichenberge und es stank erbärmlich. Auch hier hatten sich die Straßen wieder gefüllt, jedoch waren hier vor allem Leichenplünderer unterwegs, welche eifrig und gierig die Toten nach Besitztümern durchsuchten. Hin und wieder hörte man deshalb erfreute Aufschreie, wenn einer von ihnen etwas Wertvolles gefunden hatte oder man hörte sie um die Fundstücke streiten.

Der Laden des Fakirs

Der Laden befindet sich versteckt auf einer oberen Etage einer mehrstöckigen Holzkonstruktion, welche anscheinend unzähligen Slumbewohnern einen Unterschlupf bietet. Auf der oberen Ebene befinden sich mehrere skurrile Geschäfte, u.a. auch Schwarzhändler, Schmuggler und Hehler, die teilweise sogar Ladenschilder besitzen. Henk weiß, dass man sich hier auf einem der vielen Schwarzmärkte der Slums befindet und dass eigentlich alles, was hier verkauft wird, illegal ist. Vor den Läden saßen sehr zwielichtige Typen herum, welche die Helden im Vorbeigehen immer wieder fragten, ob sie etwas kaufen wollten, wie z.B. Fluchtafeln, Amulette, magische Steine und tonnenweise magischen Plunder. Octavia erkannte schnell, dass astral betrachtet nur ein winzig kleiner Bruchteil davon echte magische Eigenschaften besaß. Viele der Typen verschwanden schnell in ihren Häusern, sobald sie erkannten, dass hier ein Questor oder Lichtträger unterwegs war.

Türschild von "Kaliprasads Kuriositäten" mit der Göttin Gantra

Der Laden selbst hat nur ein winzig kleines Schild vor der Tür, auf dem ein tanzendes Tier mit einem Turban abgebildet ist, welches die bhumesische Göttin Gantra darstellt. Das Tier ist breit und stämmig und hat in seinem Gesicht drei lange Rüssel, deren Enden in Schlangenköpfen münden. Es ist graublau und trägt einen leuchtend orangen Turban. Auf dem Körper des Tieres sind verschiedene Symbole zu sehen. Im Laden selbst war zuerst niemand zu sehen und alle waren überwältigt von der Fülle der exotischen und bizarren Waren, die dort gehäuft waren. Neben unzähligen getrockneten und nicht identifizierbaren Tierteilen finden sich seltsame Pflanzen und Kräuter, sowie andere „Reagenzien“, die allen vollkommen unbekannt erschienen. An einer Wand lehne ein fast mannsgroßes, getrocknetes Wesen, dass von einem dichten Pelz überzogen ist. Es besitzt jedoch weder Extremitäten, noch hat es einen genau definierbaren Kopf, und war eine bhumesische Pelzmade. Außerdem findet man hier unendlich viel Plunder, wie z.B. verzierte Räucherschalen aus Bhuma und andere Ritualgegenstände. Es fällt auf, dass sehr viele der Gegenstände mit eindeutigen und detaillierten erotischen Darstellungen versehen sind. Besonders ein großer Wandteppich fällt dabei ins Auge, auf welchem die bizarrsten und akrobatischen Sexstellungen abgebildet sind, welche die Helden jemals gesehen haben.

Der Affe Beskok

Plötzlich kam jemand hinter diesem Wandteppich hervor. Es war ein größerer Affe mit einem roten Turban auf dem Kopf, der direkt auf Hella zuging. Er machte einige Geräusche und gab Handzeichen, dass man ihm folgen soll. Er führte alle hinter den Teppich, wo der Fakir auf einem Nagelbrett saß und anscheinend meditierte. Sobald alle im Raum waren, öffnete er die Augen, erhob sich problemlos und ohne Schmerzen auf den Nagelspitzen, verbeugte sich und sprach dabei eine Begrüßung auf Bhumesisch „Namaskāra“ (bhumesisch für "Ehre sei dir, Sonne!") zu allen aus und sagte dann zu Hella „Punrh swagat hain!“ (bhumesisch für "Willkommen zurück!"). Schließlich wiederholte er auf gebrochenen Barsavisch noch einmal „Ich heiße euch willkommen!“ und stellte sich als Gantrapudra Kaliprasad vor.

Daraufhin gab er dem Affen ein Zeichen und dieser verschwand kurz hinter einem anderen Teppich. Er kam mit einem großen Korb zurück, in welchem Montakor lag. Gantrapudra versicherte Hella, dass er gut auf das Kind aufgepasst habe und ihm nichts geschehen war. Die Art und Weise, wie der Fakir mit Hella sprach, legte nahe, dass er anscheinend auch ein wenig Angst vor Hella hatte und diese ihm bestimmt etwas Schlimmes angedroht hat, falls dem Jungen etwas zustoßen sollte. Gantrapudra gab ihr eine kleine Phiole und Hella nahm Montakor auf dem Arm und verabreichte ihm das Mittel. Sie beruhigte die Helden, dass es gegen die Schmerzen sei und Montakor so nichts von der Prozedur merken würde. Dann begann sie ein Wiegenlied zu summen und wog Montakor liebevoll in den Schlaf.

Der Fakir Gantrapudra Kaliprasad mit dem Affen Beskok

Währenddessen bat der Fakir alle auf dem Boden Platz zu nehmen und der Affe, welchen er immer Beskok nannte, brachte eine große Kanne mit einem sehr würzigen Tee, zu welchem Milch und Honig angeboten wurde. Von dem Geschäft oder dem Ritual wollte Gantrapudra noch gar nicht sprechen und alle bemerkten, dass er zuerst eine Art Teezeremonie veranstaltete. Schweigend goss er den Tee ein und er brachte jedes aufkommende Gespräch mit einem dezenten „Psst!“ zur Ruhe. Alle begriffen, dass dieser Tee ohne Worte getrunken werden sollte. Während alle tranken, musterte der Fakir jeden aus der Gruppe und blieb schließlich zuerst bei Henk und dann bei Kenji hängen. Diesen beiden sah er so lange in die Augen, dass es ihnen schon fast unangenehm wurde. Als er dann den letzten Tropfen aus seiner Tasse getrunken hatte, begann er mit dem Kopf zu nicken und erklärte, dass nun alles bereit sei.

Gantrapudra schnippte mit den Fingern und der Affe räumte den Tisch wieder ab. Anschließend brachte er einen großen Holzkasten herein, der auf der oberen Seite mit einer großen, gestreiften Raubkatze versehen ist und an den Seiten tanzende Elefanten besitzt, die an das Ladenschild erinnern. Er stellte ihn neben den Fakir und dieser blickte nun zu Henk und bat ihn, seinen Sohn auf einen kleinen Tisch zu legen, den der Affe ihm gerade brachte. Hella reichte Henk Montakor herüber und sobald er auf dem Tisch lag, bat der Fakir Hella um das Blut von Kenji. Er erklärte, dass er voraussichtlich den ganzen Tag mit dem Ritual beschäftigt sein würde und dass alle, die nicht zur Familie des Jungen gehören, nun gehen müssten und erst am Abend wieder herkommen dürften.

Adarian bei den Lichtträgern

Als Adarian zum frühen Mittag in den Fuchsbau zurückkehrte, war bereits ein Bote der Lichtträger da gewesen, der nach ihm gesucht hatte und die Botschaft hinterließ, dass Großmeister Lichtschlag Adarian umgehend sprechen wollte. Als Adarian im Tempel ankam, wurde er bereits vom Großmeister erwartet. Dieser ließ Adarian nochmal deutlich spüren, wie enttäuscht er von seinem Verhalten war, und er konfrontierte ihn damit, dass er ihn vorerst nicht mehr mit anderen Lichtträgern einsetzen werde. Jedoch gab er Adarian noch eine Chance, damit er sich erneut beweisen könne. Arthas Lichtschlag fragte Adarian, in welchem Kontakt er zu der Frau steht, die er bei dem Kampf gegen Maldoror beobachtet hatte. Er informierte Adarian darüber, dass es sich bei ihr um eine gesuchte Person handelte, hinter welcher die Lichtträger schon sehr lange her waren. Lichtschlag betonte, dass sie gefährlich ist und schändliche Gräueltaten im Osten Barthavion begangen hätte. Er selbst kannte sie noch aus seiner Zeit, als er in Ankarz stationiert war. Dort war sie bereits einmal in der Gefangenschaft der Lichtträger, entkam jedoch, indem sie einen Magier auf bestialische Weise tötete, der sich sogar für sie eingesetzt und ihre Hinrichtung verhindert hatte.

Er wies Adarian auf folgende drei Anklagepunkte gegen Hella Behringer hin:

1. Praktizieren dämonischer Magie

Im Jahr 315 i.J.P. tyrannisierte sie mit dämonischer Macht einige Dörfer an der Ostküste von Barthavion (u.a. Tarsus, Osringa und Isinga). Sie bedrohte und erpresste mit einem Dämon die Einwohner und wirkte unerlaubt Magie.

2. Ausführung illegaler, schwarzmagischer Dienste

Im Jahr 318 i.J.P. bot sie in Ankarz schwarzmagische Dienste an und beschwor Dämonen in der Stadt.

3. Dreifacher Mord

Im Jahr 325 i.J.P. ließ sie in Ankarz durch einen Dämon eine Markschreierin töten. Sie wurde angezeigt, verhaftet, angeklagt und zum Tode verurteilt. Doch ein Magier der Akademie von Ankarz bat darum, ihm die Zauberin als Studienobjekt zu überlassen, was ihm gewährt wurde. Sie konnte aufgrund des unangebrachten Mitleids eines Adepten fliehen und tötete den Magier auf dämonische Weise. Sie tötete anschließend auch den Töpfermeister, der sie angezeigt hatte.

Großmeister Lichtschlag verlangte nun, dass Adarian alles erzählte, was er über diese Person weiß, und erwartete, dass er gegen diese ermittelt, damit sie endgültig unschädlich gemacht werden kann. Adarian sollte auch nicht vergessen, dass er mit seinem Verhalten mit Sicherheit auch Archorbar enttäuscht hatte und nun am besten Alles unternimmt, um ihm zu zeigen, dass er sich doch auf ihn verlassen kann.

Foxis Pläne

Als Adarian den Tempel der Lichtträger verließ, fing Foxi ihn ab. Sie offenbarte ihm, dass sie ihm gern ihren Lieblingsplatz in Freywall zeigen möchte und sie den Tag gern wieder mit ihm verbringen wollte. An diesem Ort würden sie auch bestimmt keine Überraschungen mehr wie am Vortag erleben, da die Lichtträger sie dort niemals finden könnten. Und falls seine Freunde ihn bräuchten, hätte sie Waruf Bescheid gesagt, wo sie mit Adarian hinwollte. Foxi zeigte Adarian einen ganz besonders leckeren Wein, den sie von Waruf geschenkt bekommen hatte, und gab Adarian zu verstehen, dass sie diesen nun gern mit Adarian trinken möchte. Außerdem machte sie ihm wieder mit ihrem Körper eindeutig zweideutige Angebote und wickelte Adarian wieder betörend ein. Sie brauchte Adarian auch nicht sehr lange überzeugen, zumal er von seinem Meister nur den Auftrag bekommen hatte, Informationen über Hella zu sammeln, die er ja bereits schon wusste.

Foxi brachte Adarian zum Turm des Merkon und bat ihn kurz an einer Seite des Gebäudes direkt neben einer Statue des Merkon zu warten. Sie verschwand dann kurz und schien fast unsichtbar geworden zu sein. Dann tauchte sie plötzlich oben auf der Statue wieder auf und rief leise, dass die Luft rein sei. Sie animierte Adarian dazu, die Statue hochzuklettern. Hier oben konnten sie zu einem Fenster des Turmes gelangen und einsteigen. Innen kamen sie zu einem großen Treppenhaus und Foxi erklärte Adarian, dass sie leise hochschleichen werden. Der Turm schien zurzeit noch nicht wieder besetzt zu sein, aber trotzdem meinte sie, dass sie besser leise und vorsichtig sein sollten.

Sie kamen schließlich an dem Raum vorbei, indem sonst die Stadtwachen sitzen und Wache halten. Foxi beschwor Adarian, dass sie nun ganz leise sein müssten, da sie nicht genau sagen könne, ob dort jemand war. Adarian bemerkte beim Vorbeischleichen aber, dass die Wachkammer letztendlich wirklich unbesetzt war.

Am Ende des Treppenhauses befindet sich eine Falltür nach oben, welche Foxi mit einem beiläufigen Handgriff knackte. Dann führte sie Adarian oben auf das Dach und er konnte einen wunderschönen Ausblick genießen und beobachten, wie die Stadt unten langsam wieder aufgebaut wurde und die Straßen sich mit lebendigen Menschen füllten, die langsam ihre Arbeiten wieder aufnahmen. Foxi packt eine kleine Decke aus und machte es sich mit Adrian gemütlich. Sie erzählte ihm, dass sie sich früher immer hier hochgeschlichen hatte, als sie noch ganz neu bei den Füchsen und in Freywall war. Sie hoffte sehr, dass Freywall bald wieder auf die Beine kommt und sie deshalb hierbleiben würde, um dabei zu helfen. Freywall war für sie auch schnell zu einer Heimat geworden und Trutz würde sie wegen etlichen schlechten Erinnerungen kaum vermissen, wenn sie hierbliebe, obwohl Trutz ihre eigentliche Heimat war. Sie fragte dann Adrian, warum er damals Trutz endgültig verlassen hatte und ob er seine Heimat manchmal vermissen würde. Sie unterhielten sich noch lange und Foxi erzählte Adarian noch etwas über den Tod ihrer Eltern. Anschließend verführte Foxi Adarian wieder und sie verbrachten den restlichen Tag dort oben und vergnügten sich.

Als sie abends wieder die Statue heruntergeklettert waren, bemerkte Adarian, dass er von einem Lichtträger beobachtet wurde, den er bereits vom Sehen aus dem Hauptquartier kannte. Dieser beobachtete das Ganze mit Verwirrung und kam erst wieder aus seinem Erstaunen heraus, als er realisierte, dass Adrian ihn bemerkt hatte. Er grüßte Adarian dann nur kurzangebunden und zog dann ganz schnell in Richtung Lichtträgertempel ab.

Kenjis Tempeldienst

Als Kenji nach dem Besuch bei Gantrapudra in den Fuchsbau zurückkehrte, hatte er eine Nachricht vom Alethon Tempel. Der Erzquestor bat ihn schnellstmöglich um Hilfe und obwohl Kenji die ganze Nacht gebetet hatte, fühlte er sich kaum müde und hatte seltsamerweise nicht das Bedürfnis sich hinzulegen. Also entschied er sich den Tempel aufzusuchen.

Im Tempel wurde er bereits erwartet und der Erzquestor empfing ihn mit offenen Armen. Er betonte noch einmal kurz, wie furchtbar die Tragödie ist, die sich zurzeit in der Stadt abspielt. Hunderte von Menschen hätten Angehörige verloren und waren traumatisiert durch die Bilder, welche die Untoten in ihrem Gedächtnis hinterlassen hatten. Deshalb benötigte er auch dringend Kenjis Hilfe, da in diesen schweren Zeiten viele Menschen um den Rat Alethons bitten würden und nicht genügend Questoren für sie bereitstünden. Er bat Kenji deshalb sich um einige Gläubige zu kümmern, die ratsuchend im Tempel auf Seelsorge und göttlichen Rat warten. Kenji entschloss sich zu helfen und wurde in einen kleinen, separaten Raum mit einer Bank geschickt, in welchen die Gläubigen einzeln und nacheinander von Tempeldienern geführt werden und dann dem Questor ihr Anliegen vortragen.

Als erstes erschien der älterer Händler Haruk, dessen Laden und damit seine ganze Existenz bei den Bombardierungen zerstört wurde. Er beschwor, dass er der Stadt immer treu und aufrichtig gedient hätte und bei all seinen Geschäften versucht habe, mit größter Ehrlichkeit vorzugehen und niemals jemanden zu betrügen oder zu hintergehen. Daher fragte Haruk sich, warum Alethon es zuließ, dass der Laden seines Nachbarn, der ein gieriger Geschäftemacher und betrügerischer Händler sei, nicht einen Kratzer abbekommen hatte. Er fand dies ungerecht und dachte immer, dass er, indem er Alethon treu dient, von derartigen Ungerechtigkeiten verschont bliebe. Haruk wollte nun wissen, warum Alethon die Bombe nicht auf das Haus seines selbstsüchtigen Nachbarn gelenkt habe. Kenji fragte ihn nach dem Schicksal seiner Familie. Als der Händler Haruk ihm erzählte, dass es seiner ganzen Familie gut gehe und alle niemand zu Schaden gekommen war, verwies ihn Kenji auf dieses Glück und gebot ihm, dafür dankbar zu sein anstatt sich über den Nachbarn zu beschweren. Noch immer etwas unzufrieden und leicht verwirrt verlies Haruk das Separee und ging.

Anschließend erschien Eran, ein Mann mittleren Alters, der wohl zu den ärmeren Leuten im Handelsviertel gehörte. Er war vielleicht ein Handwerker, ging gebeugt und hatte mehrere Verletzungen, die jedoch gut verarztet waren. Kenji erkannte schnell, dass dieser Mann noch immer unter Schock stand. Als er hereinkam und Kenji sah, fiel Eran vor diesem auf die Knie, kroch auf ihn zu und begann seine Füße zu küssen. Er heulte laut und schluchzte immer wieder, dass er ein Zeichen Alethons benötigte, um nicht verrückt zu werden. Er fühlte sich von dem Gott verlassen, da dieser zuließ, dass seine ganze Familie getötet wurde und er als einziger überleben musste, obwohl er alles tat, um ihnen zu helfen. Eran verstand nicht, warum Alethon diese Ungerechtigkeit zuließ und er mit ansehen musste, wie seine Frau und seine zwei kleinen Kinder von den Untoten zerrissen wurden, während er gegen andere Untote kämpfte, um sie zu beschützen. Der Mann versicherte, dass er sein ganzes Leben Alethons Geboten untergeordnet habe und immer ehrlich, aufrecht und gerecht zu leben versuchte. Nun brauchte er einen Grund um weiterzumachen und hoffte deshalb auf ein Zeichen der Götter, welches ihm der Questor übermitteln sollte. Kenji zeigte Mitgefühl, wies den Mann jedoch darauf hin, dass die Wendung seines Schicksals auch den entschlossenen Willen des Mannes selbst benötigte. Er offenbarte ihm, dass ihm zwei Pfade offenstanden. Er konnte sich der gerechtfertigten Trauer hingeben und in Bitterkeit und Enttäuschung ob der harten Prüfungen, die ihm das Leben aufgezwungen hatte, dahingehen. Oder aber er konnte die Erinnerung an seine Geliebten ehren und in ihrem Namen das Gute in der Welt mehren. Kenji teilte seine eigenen, sonst privaten Zweifel und Anklagen an die Schutzgötter, aber auch seinen unbedingten Willen, sich nicht durch diese davon abhalten zu lassen, seinen Teil zu tun, um die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Am Ende beteten beide lange zusammen für die Verstorbenen. Eran wirkte danach beruhigt und mehr mit sich und der Welt im Reinen.

Das Ritual

Der Fakir bat Henk und Hella jeweils auf einer Seite des Tisches mit Montakor Platz zu nehmen und sie sollten jeweils eine Hand des Jungen mit einer ihrer Hände halten und ruhig sein. Dann goss er Kenjis Blut in eine kleine Bronzeschale und holte ein schwarzes Pulver hervor. Mit einem kleinen Stab rührte er dieses in das Blut ein, wobei ein Zischen zu hören und ein leichtet Qualmen als Reaktion zu sehen war. Anschließend goss er noch ein violettes Öl hinzu, welches das Gemisch in eine Flüssigkeit verwandelte, die wie blaue Tinte aussah. Dann holte er einen langen Holzstab hervor, an dessen Ende eine sehr dünne Hohlnadel befestigt war, und begann ein Lied in seiner Heimatsprache zu singen.

Einige Minuten vergingen und dann hörte Gantrapudra auf zu singen. Der Affe hatte sich derweil eine große Klangschale geholt und damit begonnen sie mit einem großen Stab in Schwingung zu versetzen. Nebenher zündete er immer wieder eine Räucherschale mit unbekannte Düften und Weihräuchern an und es fiel auf, dass dieser Affe viel zu klug für ein Tier erschien und Dinge tat, die eigentlich eher menschlich wirkten.

Gantrapudra bat Henk und Hella nun einige Worte mantrisch zu wiederholen, solange das Ritual dauert und zwar „Sanrakshan aur Upachaar“ (bhumesisch für "Schutz und Heil"). Er sprach sie einige Male mit ihnen zusammen und dann mussten sie allein weitermachen. Er nahm dann den Tätowierstab, tunkte ihn in die Farbe und legte ihn auf der Haut des Kindes an. Dabei begann er ein langes Mantra zu singen.

Zuvor hatte er bereits den Scheitel des Kindes rasiert und legte den Stab dort an. Er begann ganz vorsichtig auf die Seite des Stabes zu klopfen, die der Nadel gegenüberliegt. Dann versiegelte er mit seinen Zeichen nach und nach alle Energieknotenpunkte des Kindes und auch die Hand- und Fußinnenflächen. Das Ritual zog sich den ganzen Tag hin und für Henk war es sehr anstrengend sich durchgängig auf das Mantra zu konzentrieren. Zur Abenddämmerung war Gantrapudra schließlich fertig und bat den Affen darum, für alle etwas zu Essen zu machen, während Henk auf seine Gefährten wartete.

Henk bemerkte bei Gantrapudra eine Sklavennummer am Handgelenk und sprach ihn darauf an. Er erzählte von seiner Versklavung und seiner Flucht nach Barthavion (vgl. Vita) und die beiden tauschten sich über das Sklavensein aus, bis die anderen am Abend ankamen um sie abzuholen.

Zurück zu dem Fakir

Am Abend fanden sich alle wieder bei dem Fakir ein, wo sie auf einen erschöpften Henk und eine erschöpfte Hella trafen. Montakor schlief, wirkte jedoch entspannt und schien keine Schmerzen zu haben. Er war am ganzen Körper mit Bandagen verbunden und man konnte erahnen, wie viele Tätowierungen er bekommen hatte. Ein Verband befand sich auch auf seinem Kopf und bedeckte sogar die kleine Stirn.

Gantrapudra verkündete, dass alles gut gelaufen und Montakor nun für alle Zeiten sicher ist und ein ganz normales Leben führen kann. Hella meinte, dass Montakor sich noch ausruhen muss, und fragte, ob sie sich mit ihm bei den Füchsen für ein paar Tage verstecken kann, bevor sie die Stadt dann verlässt. Im Moment war der Junge allerdings noch zu schwach um weit zu reisen und sie musste die nächsten Tage beobachten, ob er das Ritual ohne Schaden überstanden hatte.

Als alle gingen, nahm der Fakir Henk zur Seite und offenbarte ihm seinen Preis. Er beschrieb Henk, dass die Lichtträger vor einiger Zeit bei einer Razzia einen Gegenstand konfisziert hatten, den er gern zurückhätte. Dieser befände sich aller Wahrscheinlichkeit nach im Lager der Lichtträger. Es handelte sich um einen goldenen Affenschädel, den Schädel von Bajrang Balaji, der in einer Kiste aufbewahrt war, welche mit den gleichen tanzenden Dreirüsselelefanten verziert ist, wie die Kiste mit seinen Tätowier-Utensilien. Gantrapudra erwähnte auch, dass er wüsste, dass Adarian Lichtträger ist und es mit ihm ein leichtes sein würde, an den Gegenstand zu gelangen. Soweit er weiß befindet sich das Lager im Keller des Lichtträgertempels. Der Fakir wies auch nochmal darauf hin, dass dies ein geringer Preis für seine Arbeit ist, und falls Henk ihn nicht erbrächte, sollte er sich bewusst sein, dass der Fakir durch die magischen Zeichen nun auch eine Verbindung zu seinem Sohn besitze und er Einfluss auf dessen Leben dadurch habe.

Während die anderen schon in den Fuchsbau gingen und ließen den Abend ausklingen ließen, besuchte Adarian mit Henk noch die „Fressecke“, der Armenküche der Füchse in den Slums. Henk sprach mit Adarian über dessen Lichtträgermitgliedschaft und fragte ihn schließlich:

“Adarian, willst du ein Mönch sein oder Adarian?”

Dann erzählte er Adarian von dem Affenschädel und dass er ihn aus dem Lager der Lichtträger stehlen muss. Er fragte Adarian, ob er eine Ahnung hätte, wo sich dieses Lager befindet, und Adarian erzählte ihm von der Luke zum Keller im Tempels. Adarian berichtete Henk von allem, was er über die Wachen und ihre Wechsel wusste und dann verabschiedeten sich die beiden.

Henk ging dann auch in den Fuchsbau und verbachte den Abend mit Octavia und Kenji. Später setzte sich unauffällig gegen Mitternacht ab und begab sich zum Lichtträgertempel, zu dem Adarian direkt nach ihrem Treffen aufgebrochen war.

Adarians Meldung im Lichtträgertempel

Adarian kam im Tempel an und wurde schon von Großmeister Lichtschlag ungeduldig empfangen. Adarian entschuldigte sein spätes Erscheinen mit seinen Pflichten innerhalb der Heldengruppe und er bemerkte, dass der Großmeister anscheinend auch bereits über seinen Ausflug auf den Turm des Merkon informiert worden war. Lichtschlag verdonnerte Adarian zur alleinigen Übernahme der Nachtwache im Tempel. Diese Wache war bei allen die unbeliebteste Schicht, denn im Hof war man immer an der frischen Luft und die Zeit verging zügig bei den Wachgängen, aber im Inneren des Tempels war man immer in Gefahr bei wenig Bewegung und stehender Luft während der Wache einzuschlafen. Adarian machte sich für eine lange Nacht bereit und hatte keine Ahnung, wann Henk dem Tempel in der Nacht einen Besuch abstatten würde.

23. Loar 351 i.J.P.

Der Einbruch

Henk kam kurz nach Mitternacht am Tempel der Lichtträger an und erspähte zunächst die Lage von den Dächern der Mannschaftsquartiere aus. Er erblickte zwei Wachen, welche abwechselnd im Hof patrouillierten und im Wachhäuschen das Tor sicherten. Die Türen zum Tempel waren, wie Henk beobachten konnte, nicht verschlossen und so gelangte er unbemerkt ins Innere, wo Adarian die Nachtwache hielt.

Ohne von Adarian bemerkt zu werden gelangte Henk in die Kammer, wo die Luke nach Unten war. Er knackte mit Leichtigkeit das einfache Schloss und gelangte in den Keller des Tempels. Ohne Probleme gelangte er an eine zweiflüglige Tür, welche in das Archiv der Lichtträger führt. Dieses Schloss war allerdings eine Herausforderung für Henk, welche er aber nach längerer Zeit der Konzentration meisterte. Im Archiv widerstand Henk der Versuchung, sämtliche Akten und Berichte über seine Schwester Hella mitzunehmen und widmete sich der anderen Tür, welche in das Lager führte, in dem sich der Affenschädel befand. Einige Zeit verging, bis Henk das ähnlich komplizierte Schloss geknackt hatte. Schließlich gelangte er in das Lager, welches aus mehreren Räumen mit dutzenden Regalen mit Hunderten Kisten bestand. Henk würde Tage brauchen, um alles zu durchsuchen und den Schädel zu finden.

Der "Schädel von Bajrang Balaji"

Dann kam Henk auf die Idee, im Schreibtisch nach einer Inventarliste zu suchen. Er knackte das einfache Schloss und fand das Gesuchte. Er entdeckte nach einigem Suchen einen Eintrag auf den ungewöhnlichen Namen „Kaliprasad“ und die dazugehörige Nummer war 5142. Nach kurzem Suchen und Kombinieren entdeckte Henk, dass die Ziffern in ihrer Reihenfolge die Nummer des Raums, des Regals, der Etage und der Kiste angaben. So fand Henk die gesuchte kleine Truhe mit dem Affenschädel und kontrollierte sie gleich auf den korrekten Inhalt. Dabei lag eine Statue mit großem erigiertem Penis, welche Henk einsteckte und ebenfalls für den Bhumesen mitbrachte.

Henk bemerkte jetzt, dass bereits mehr Zeit verstrichen war, als er gedacht hatte, und beeilte sich. Er brauchte etwas, bis er das komplizierte Schloss an der Lagertür wieder verschlossen hatte, das einfache Schreibtischschloss für die Inventarliste war dagegen ein Leichtes. Doch als er die Archivtür wieder versperrte, wollte ihm das einfach nicht gelingen. Er hätte noch weiteren Zeitverlust in Kauf nehmen müssen, aber Henk entschied sich dazu die Tür unverschlossen zu lassen und schlich in die Tempelhalle. Adarian war eingenickt und Henk entschloss sich, einfach die Vordertür zu nehmen, da er vor Sonnenaufgang hier heraus sein wollte. Adarian wurde durch das Schließen der großen Tempeltür wach und bemerkte den geöffneten Riegel. Er dachte sich seinen Teil und verriegelte das Tor wieder, sodass nichts auffallen würde.

Der Affe und die Tätowierung

Beskok Taan

Am frühen Morgen kam Henk zurück zu Gantrapudras Laden und überbrachte ihm die Truhe mit dem Schädel. Der Bhumese wirkte sehr zufrieden und auch sein Affe Beskok war ganz aufgeregt. Ohne Zeit zu verlieren holte der Fakir den Schädel aus der Truhe und hielt ihn über den Affen. Er sprach unverständliche Worte und die Umrisse des Affen verschwammen und wuchsen. Langsam verwandelte sich der Affe vor Henks Augen in einen Menschen, dem Gantrapudra sofort Kleidung reichte, um sich angemessen zu bedecken. Beskok dankte Henk für seinen Einsatz bei der Wiederbeschaffung des Schädels und erzählte Henk, wie er vor etwa einem Jahr zu einem Affen wurde. Die Lichtträger waren ihm auf den Fersen und sei Freund Gantrapudra konnte ihn nur so vor ihren Augen verbergen. Leider konfiszierten sie bei ihrer Razzia den Schädel und so musste er längere Zeit ein Affendasein fristen (vgl. Das Beskok-Dilemma).

Im Anschluss an ein gemeinsames Frühstück tätowierte Gantrapudra Henk eine besondere Form bhumesischer Magie auf den Oberarm. Sie würde ihm die Beschwerden des Alters vergessen lassen, versprach er. Und tatsächlich fühlte sich Henk nach der Prozedur beweglicher und so jung wie schon lange nicht mehr. Am späten Vormittag machte er sich auf zum Fuchsbau.


Fortsetzung: Episode 19-09: Epilog