Episode 19-09: Epilog
Episode 09: Epilog
23.-25. Loar 351 i.J.P.: Adarian erlebt Konsequenzen beim Lichtträgertempel und die Helden verabschieden sich von Hella. Die Toten werden beerdigt und anschließend wird im Fuchsbau gefeiert. Henk verlobt sich und ein Brief von Archorbar erreicht die Gruppe.
Inhaltsverzeichnis
23. Loar 351 i.J.P.
Adarian im Lichtträgertempel
Als Adarian morgens später aufstand, bemerkte er, dass ein Lichtträger auf dem Exerzierplatz Liegestützen machte, während er von Großmeister Lichtschlag cholerisch und dadurch fast schon nicht mehr verstehbar angeschrien wurde. Adarian konnte verstehen, dass er irgendwas von „verantwortungsloses Verhalten“ und „unentschuldbar“ schrie. Außerdem bezog sich die Standpauke auf irgendetwas mit dem Archiv.
Als er den Tempel verlassen wollte und bei am Empfangstisch vorbeikam, sah Adarian, wie die diensthabende Wache die ganze Szene aus dem Fenster beobachtete und mitleidig den Kopf schüttelte, als er bei ihr vorbeikam. Er fragte Adarian, ob er auch schon hörte, was sich der Bruder Keldor geleistet habe, und ob er etwas von dem Vorfall mit dem Archiv mitbekommen habe.
Der Bruder der Wache erzählte Adarian die ganze Geschichte. So wusste er, dass Bruder Keldor als letzter im Lager war und offensichtlich vergessen hatte, das große Haupttor zu verschließen. Seit der Katastrophe in der Stadt war niemand mehr dort gewesen und der Großmeister ging erst heute Morgen wieder hinunter, um einige Akten einzulagern. Das bedeutete, dass die Archivtür die ganze Katastrophe über geöffnet war und sich somit auch Unbefugte Zugang verschaffen konnten. Bruder Keldor ging zwar davon aus, dass er die Tür verschlossen hatte, jedoch war er sich auch nicht mehr sicher und befürchtete, dass er wirklich dafür verantwortlich ist, weil er bei Ausbruch der Untotenseuche schwer gegen seine Panik ankämpfen musste und deshalb vielleicht nachlässig war. Keldor Brisuto war noch ein ganz junger Bruder und wohl einfach mit der Situation überfordert. Jedoch würde Großmeister Lichtschlag bei ihm keine Ausnahme machen und so sorgte er schon den ganzen Vormittag dafür, dass Bruder Keldor entsprechende Disziplinierungsmaßnahmen erhielt. Immerhin wusste jeder Lichtträger in Freywall, dass die Verantwortung über das Archiv von entscheidenden Bedeutung ist. Deshalb würde er wohl in den nächsten Wochen zusätzlich zu seinen normalen Einsätzen noch mit der Inventur des Archivs beschäftigt sein.
Adarian erfuhr noch, dass Lichtschlag ihn heute freigestellt habe, da er die ganze Nacht gewacht habe. Jedoch wollte er ihn am Abend wieder im Tempel zum Dienst sehen.
Im Fuchsbau
Gegen Mittag - alle hatten lange geschlafen, da sie erst in den Morgenstunden ins Bett gekommen waren – als alle beim „Frühstück“ saßen, kamen Mestoph und Jaran zu den Helden und berichteten, dass ein Bote der Briccones verkündet hat, dass die Beerdigung von Cupo und seinen Söhnen am nächsten Morgen stattfinden wird und sich heute alle nochmal ausruhen können. Jaran wies darauf hin, dass die Beerdigung von Mjonflir kurz davor stattfinden wird und viele Füchse bereits ihre Anwesenheit zugesagt hätten. Nach den Beerdigungen sollte es eine gemeinsame Feier der Briccones und der Füchse geben, um ihr neues Bündnis zu bekräftigen. Henk erklärte, dass die Beerdigungsfeiern in Freywall zuweilen mit sehr viel Alkohol gefeiert werden und man sogar bestimmte traditionelle Tänze zu Ehren der Toten veranstaltet. Außerdem dauern sie für gewöhnlich einen ganzen Tag und enden mit einer langen Feier bis in die Morgenstunden. Er war als Chef der Füchse der offizielle Gastgeber und seine Anwesenheit wurde natürlich von allen strikt erwartet. Da das Bardenviertel noch immer ziemlich mitgenommen war, hat Jaran angeboten, die Trauerfeier im Fuchsbau abzuhalten. Dies sollte auch die Verbrüderung mit den Briccones symbolisch unterstreichen und die gemeinsame Zukunft einleiten.
Als Adarian sich nach Foxi erkundigte, wurde ihm mitgeteilt, dass diese gerade einen Auftrag erledigte und wahrscheinlich bis in die Nacht beschäftigt sein wird.
Jaran nahm Henk beiseite und informierte ihn darüber, dass er sich mit Mestoph bereits um die Strafe von Giftvogel gekümmert habe, um Henk damit nicht noch weiter zu belasten. Jaran meinte nur locker:
„Giftvogel schläft nun auf den Ästen!“
Kenjis Gespräch mit Lichtschlag
Kenji suchte Großmeister Lichtschlag auf und sprach mit ihm über Hella. Lichtschlag warnte ihn vor dem „dämonischem Wahnsinn“, welcher Personen befällt, welche über lange Zeit Kontakt zu Dämonen hatten. Ihre Gedankengänge wirken zunächst erschreckend klar, aber es sind nur die verführerischen, abyssischen Einflüsterungen, die aus ihnen sprechen und eine Seele vom Weg des Lichts abbringen wollen.
Henk besucht Hella
Bevor Jaran wieder nach unten ging, flüsterte er Henk noch zu, dass dieser nachkommen solle, da Hella nach ihm gefragt hätte und mit ihm allein reden wollte. Sie war mit Montakor unten und dem Jungen ging es schon besser. Die Verbände waren nun ab und man konnte die Tätowierungen am ganzen Körper des Kleinkindes sehen.
Hella erzählte Henk unter vier Augen, dass sie einen Traum gehabt habe. Sie hatte Montakor als erwachsenen Mann gesehen und er war ein großer Anführer gewesen. Außerdem sah sie, wie er mit Henk, der in ihrem Traum ein sehr alter, aber glücklich wirkender Mann war, zurück in ihre alte Heimat auf der Insel im Arasmeer zurückkehrte, wo die beiden gemeinsam mit Henks Bruder Ivar Behringer das Grab von Henks Vater, Chiron Behringer, besuchten. Hella selbst sah sich nicht in der Vision, wusste aber, dass sie trotzdem irgendwie präsent war. Sie sah außerdem, dass Barthavion in ihrem Traum nicht zerstört oder von Dämonen überrannt war. Sie war daher sehr verwirrt von dem Traum, da sie ihr ganzes Leben fast noch nie etwas Positives geträumt hatte. Hella sagte, dass der Traum ihr eine seltsame Hoffnung gemacht habe, dass sie gerade zum ersten Mal so etwas wie das „Richtige“ in ihrem Leben tun würde und dass dies ein sehr gutes Gefühl ist. Es war, als würde sie langsam begreifen, warum Enodia nicht zuließ, dass sie sich das Leben nahm, weil dadurch nun Montakor wohl auf ist und vielleicht in der Zukunft jemand sehr Bedeutsames werden wird.
Hella eröffnete Henk ihren weiteren Plan, Montakor wieder zu Birkinga zu bringen, wo sie selber auch bleiben und über ihn wachen möchte. Jedoch wusste sie noch nicht, wie sie aus der Stadt hinauskommen könnte, da die Ausgänge alle wegen des Heilmittels überwacht würden. Sie machte Henk auch die Dringlichkeit deutlich, warum sie schnell aus der Stadt musste. Jaran hatte bereits darauf hingewiesen, dass die Lichtträger überall nach Hella und dem Kind suchten und auch den Fuchsbau bewachen ließen. Henk erfuhr, dass zurzeit immer ein bis zwei Männer regelmäßig vorm Fuchsbau patrouillierten und Leute befragten. Auch der Wirt wurde bereits auf Hella angesprochen und am liebsten würde sie die Stadt deshalb noch am gleichen Abend dieses Tages wieder verlassen.
Henk erklärte Hella, dass die Gilde ihre eigenen Tunnel zum Schmuggeln aus der Stadt hat und die Kontrollen der Lichtträger kein Problem für sie sein werden. Er wusste auch, dass die Gilde über einige Luftschiffe und fähige Männer verfügt, die Hella sicher und schnell in die Hohe Heimat können. Jaran bestätigte ihm auf Nachfrage, dass es kein Problem ist, die Flucht bis zum Einbruch der Dunkelheit auf die Beine zu stellen. Hella war sehr beruhigt und wollte die letzten Stunden in der Stadt gern noch mit Henk verbringen und sich auch von seinen Freunden verabschieden. Daher wollte sie sich am Nachmittag noch mit ihnen zusammensetzen.
Bevor Henk jedoch die anderen benachrichtigte, informierte ihn Jaran noch darüber, dass Foxi mit einigen Männern in den Slums war und sich um ein paar ganz üble Gauner kümmerte. Diese nutzen die Notlage gerade aus, um sich Macht in der Stadt zu verschaffen, indem sie die Leute erpressen, denen sie beim Wiederaufbau geholfen haben. Vermutlich müsste Foxi dabei einen besonders verdorbenen Ganoven ausschalten, aber damit würde den ganzen armen Menschen geholfen werden, die von diesen eiskalten Banden ausgepresst werden. Jaran meinte aber, dass Henk sich darum nicht kümmern müsste und sich lieber weiterhin ausruhen und noch die Zeit mit seiner Schwester genießen sollte.
Abschied von Hella
Henk holte seine Freunde aus dem Fuchsbau nach unten zu Hella. Sie nahmen alle an einem großen, gemütlichen Tisch Platz und Hella bat Henk eine Flasche Wein zu öffnen. Sie selbst hielt die ganze Zeit Montakor auf dem Arm und schien den Jungen kaum abzulegen. Sie wiegte ihn und summte immer wieder ein Lied für ihn und schien sich unglaublich rührend um ihren Neffen zu kümmern.
Hella stieß mit allen auf die Rettung von Montakor an, weil sie nun davon überzeugt ist, dass der Junge durch die Tätowierungen gerettet wurde. Sie erklärte, dass Gantrapudra ganze Arbeit geleistet hat und bat auch Octavia sich diese Glanzleistung anzusehen. Bei genauerem Hinsehen konnte sie sofort erkennen, dass Montakor nun eine Art Schutzschicht um seine Aura trägt, die ihn astral nahezu unsichtbar macht und vermutlich auch nur noch durch die wenigsten und mächtigsten Zauber durchdrungen werden könnte.
Hella betonte, dass die Rettung ihres Neffen die vielleicht selbstloseste Tat in ihrem ganzen Leben gewesen ist und sie nun versteht, warum es sich manchmal lohnen kann, auf die Götter zu hören. Sie erklärte, dass sie weiß, dass sie in ihrem Leben viel Unheil angerichtet hatte, aber das Montakor ihr nun einen neuen Weg gezeigt hätte. Sie habe weiterhin vor, Enodias Plan zu folgen, auch wenn sie die Göttin ihr Leben lang verflucht habe.
Hella machte eine kurze Pause und blickte zu Kenji. Als Kenji ihr erklärte, dass sie damit Recht gehabt hätte, dass sie allein wären, erzählte sie ihm von ihren Einsichten. Sie rief ihm in Erinnerung, dass auf dem Luftschiff Lochost als Falke erschien, persönlich eingriff und sie befreite. Auf ihre Taten angesprochen erklärte sie Kenji, dass sie sich ihrer Schuld völlig bewusst ist und sie sich bereits vor das Gericht von Enodia begeben habe und ihrem Leben schon längst ein Ende setzen wollte. Doch die Göttin persönlich hatte einen Plan mit ihr und nur deshalb sei sie noch am Leben. Wenn Enodia jedoch ihren Plan für sie vollendet hätte und Kenji wieder zu Alethon gefunden hätte, würde sie sich in Zukunft gern von ihm richten lassen und er sollte sich bewusst sein, dass er dann als einzige gerechte Lösung nur ein Todesurteil vollstrecken kann. Falls es soweit käme, dann wäre es ihr jedoch eine Ehre von Kenjis Hand gerichtet zu werden, aber die Zeit dafür war jetzt noch nicht gekommen.
Hella wird dann noch ein wenig mit allem Trinken und Henk hielt eine Rede über etwas, was ihm sehr wichtig war. Er berichtete allen von seiner Traumbegegnung mit Lochost und offenbarte ihnen, dass er dadurch seine innere Freiheit und seinen Optimismus wiedergefunden habe. Das einzige, um wieder gut zu machen, was er ihnen antat, ist wieder ihr „Fährmann“ zu sein, der ihnen Richtung im Glauben gibt.
Schließlich kam Jaran herein und meinte, dass es nun bald Zeit ist und Hella sich langsam verabschieden muss. Doch bevor Hella aufbrach, kam sie zu jedem persönlich hin und gab ihm noch einige Worte mit auf den Weg.
Zuerst kam Hella zu Adarian und dankte ihm dafür, dass er die ganze Zeit auf ihren kleinen Bruder aufgepasst hat und bat, dass er ihn nie im Stich lassen sollte. Sie gestand ihm auch, dass sie nicht weiß, was er bei den Lichtträgern zu suchen hat und er nicht denken soll, dass diese selbstgerechten Fanatiker nicht genauso viel Verbrechen auf dem Kerbholz hätten, wie die Leute, die sie verfolgen. Wenn er klug wäre, sollte er dem Orden den Rücken kehren und herausfinden, wer er wirklich ist. Dann gab sie ihm zum Abschied die Hand und drückte sie einmal ganz fest.
Dann ging Hella zu Kenji und räumte ein, dass sie es nicht leicht miteinander hatten und sie aber, trotz all ihrer Differenzen, weiß, dass Kenji für Henk bei ihren Abenteuern da ist und dass sie ihm dafür auf ewig dankbar sein wird. Sie legte ihm nahe, nicht Zuviel von den Göttern zu erwarten und Kenji sollte besser anfangen, seine Stärke in sich selbst zu finden. Nur dann könnte er auch ohne Alethons Hilfe seinen weiteren Weg finden. Sie verbeugte sich würdevoll, wie man es vor einem Erzquestor für gewöhnlich tut und gab ihm nicht freundschaftlich die Hand, so wie sie es bei Adarian getan hat.
Zum Schluss wandte Hella sich Octavia zu und gestand ihr, dass sie sie um ihre Selbstdisziplin beneidet und sie in ihrem Leben vermutlich nicht so viel Unheil in die Welt gebracht hätte, wenn sie Octavia ein wenig ähnlicher gewesen wäre. Sie merkte auch an, dass Octavia für ihr Alter unglaublich mächtig ist und sie aufpassen und trotz ihrer enormen Selbstbeherrschung immer auf der Hut vor den Verführungen der Magie sein sollte. Sie spürte nämlich, dass Octavia einem Vulkan sehr ähnlich ist und dass es unter ihrer kalten und unbewegten Oberfläche brodeln würde. Octavia sollte aufpassen, dass sie nicht eines Tages ausbräche. Noch bevor Octavia darauf antworten konnte, nahm Hella sie schnell zum Abschied in den Arm und betonte, dass sie daran glaubt, dass Octavia die Stärke hat, mit ihrem „Fluch“ zu leben.
Abschließend wünschte sie allen viel Glück und erwähnte nochmal, dass die Drachenträne das mächtigste ist, was sie jemals erlebt hat und sie felsenfest daran glaubt, dass sie noch viele Geheimnisse verbirgt, von denen bis jetzt noch niemand etwas weiß. Hella wurde durch Jaran unterbrochen, welcher auf einen baldigen Aufbruch drängte, da das Luftschiff bald ablegen würde und sie etwas außerhalb von Freywall abholen würde.
Henk begleitete sie noch aus der Stadt hinaus und verabschiedete sich dort allein von ihr. Hella erklärte Henk zum Abschied, dass sie glücklich ist, dass sie seinen Sohn retten konnte und schwor, dass sie ihn nie wieder außer Augen lassen und Birkinga bei allem unterstützen wird. Sie möchte Henk gern bald wiedersehen und bestand darauf, dass er sie in der Öde besuchen kommen soll, wenn es seine Abenteuer zulassen würden. Dann gab sie Henk noch einmal Montakor auf dem Arm, damit er sich auch von ihm verabschieden konnte. Dieser blickte Henk fröhlich an und streckte gleich seine Arme nach ihm aus. Henk schenkte Montakor sein Phexamulett. Hella wollte versuchen mit Ivar Kontakt aufzunehmen und hoffte, dass die Behringers eines Tages wieder vereint sein könnten. Sie gab Henk einen Kuss auf die Stirn, umarmt ihn lange und wurde von dem Luftschiff aufgelesen.
Adarians Meldung bei Lichtschlag
Als Adarian abends zum Tempel der Lichtträger zurückkehrte, verdonnerte ihn Großmeister Lichtschlag zu Meditationen und ordnete an, dass er morgen zum Sonnenaufgang an den Leibesübungen teilnehmen und pünktlich auf dem Exerzierplatz erscheinen sollte. Lichtschlag wollte auch die weiteren Pläne von Adarian hören und erkundigte sich, wann er die Stadt verlassen würde. Er stellte Adarian auch für den Tag der Beerdigungen frei, jedoch sollte er sich am Tag darauf wieder im Tempel melden.
24. Loar 351 i.J.P.
Tag des Letor
Am nächsten Tag hörte man überall auf den Straßen das Klagen der Frauen. Auf Nachfrage erklärten Einheimische, dass die offizielle Trauerzeit nun ausgerufen und man mit den ersten Beerdigungen angefangen hätte. Man habe den heutigen Tag offiziell als Tag des Letors erklärt und in Gänze zur Ehrung der Toten bestimmt. Auf allen großen Stadttürmen waren schwarze Flaggen mit Letors Zeichen aufgehängt.
Die Beerdigungen
Es regnete in Strömen und der Himmel zeigt sich dem Anlass entsprechend trüb, als die Helden auf dem Friedhof ankamen. Man hörte das Klagen und Weinen von hunderten von Menschen und viele waren damit beschäftigt Gräber auszuheben. Andere brachen aus Kummer zusammen und überall sah man trauernde Frauen, die laute Klagelieder anstimmten. Am Rand des Letorackers lagen auch einige Massengräber, welche die Stadtwachen mit Leichen füllten. Überall patrouillierten Lichtträger und brachten neue Schutzsymbole rund um das gerade entstandene Friedhofsgelände an.
Einer Beerdigung folgte direkt die Nächste und der Letorquestor legte seinen Segen im Eiltempo auf ein Grab nach dem anderen. Die eigentlichen Beerdigungen wurden deshalb sehr privat abgehalten und es lag an den Angehörigen, ob noch einige letzte Worte gesprochen wurden. Auch Foxi war dort und hatte anscheinend schon auf Adarian gewartet. Sie war ganz ungewohnt in einem schwarzen, langen Trauerkleid erscheinen und wirkte plötzlich vielen damenhafter, als man es sonst von ihr kennt. Foxi war ziemlich traurig wegen Mjonflir und wirkte sehr niedergeschlagen. Adarian tröstete sie etwas trösten und nahm sie in den Arm.
Mjonflir
Zuerst fand die Beerdigung von Mjonflir statt. Viele Füchse, die meisten unter Kapuzen verhüllt, waren gekommen und haben Mjonflir ein großes Grab auf dem alten Teil des Friedhofs ausgehoben, der anscheinend zu den Füchsen gehört, da auffällig viele Grabsteine in diesem Bereich mit einem kleinen, unauffälligen Fuchskopf versehen sind. Die Beerdigung begann und Henk dankte allen für ihr Erscheinen und ihr Anteilnahme:
"... und gleichzeitig war er immer treu und für viele von uns auch ein guter Freund, denn Mjonflir war immer absolut er selbst. Mjonflir hat sich nie verstellt, man wusste immer, was man bei ihm zu erwarten hatte. Und wir alle als seine Angehörigen werden ihn sehr schmerzlich vermissen. Aber wir wissen auch, dass er jetzt dort ist, wo wir alle einst hoffen zu sein: nämlich für immer frei."
(Henk nimmt seinen Flachmann aus der Tasche, gießt etwas auf das Grab und nimmt auch selber einen Schluck)
"Für den treusten Ingenieur, den ich in meinem Leben je gekannt habe."
(gießt etwas Schnaps auf das Grab)
"Und für viele von uns der beste Freund, der zuverlässigste Freund den sie je hatten."
(gießt noch etwas Schnaps auf das Grab und gönnt sich einen Schluck)
"Möge er in Freiheit ruhen!"
Henk machte das Zeichen des Fuchses und trat vom Grab zurück. Dann ergriff Jaran das Wort und erinnerte sich, wie er Mjonflir vor mehr als vier Jahrzehnten kennenlernte und sich mit ihm während der beschwerlichen Kriegszeit durch die Gosse von Freywall schlug. Er habe schon damals den Erfindungsreichtum dieses klugen Kopfes bewundert und ahnte bereits, dass sie gemeinsam viel erreichen werden. Henk nickte zustimmend. Jaran rief allen das besonnene und angenehme Wesen dieses stillen Mannes in Erinnerung, welcher ihm in all den Jahren ein treuer Freund war. Er ging davon aus, dass Mjonflir nun in Letors Werkstatt sitze und kein Schloss im Totenreich nun mehr vor ihm sicher sei. Dann holte Jaran einen Flachmann aus seinem Umhang und goss etwas Schnaps auf das Grab:
„Auf dich, alter Freund!“
Dann ging Waruf ans Grab und meinte, dass er wohl behaupten könne, dass Mjonflir sein bester Freund gewesen sei. Es gab in der Vergangenheit viele „Geschäfte“, die sie gemeinsam abgewickelt hätten, und er habe sich dabei immer auf ihn verlassen können. Mjonflir habe ihn nie im Stich gelassen und sogar damals, als sie gemeinsam von Graltiks Männern geschnappt wurden, hat er sein Leben riskiert, um Waruf aus Graltiks stinkendem Palast zu retten. Waruf würde außerdem ihre gemeinsame Zeit in der Werkstatt sehr vermissen und vermutlich niemals wieder mit jemanden so entspannte Abende erleben, wie mit ihm. Um daran zu gedenken, holte Waruf eine dicke, gedrehte Graszigarette hervor. Er zündete sie auf Mjonflir Wohl an und raucht an seinem Grab einige tiefe Züge:
„Wir werden uns im Licht der Schutzgötter sicher bald wiedersehen!“
Ein Bruder der Gilde trat an das Grab, warf fünf Silberstücke hinein und meinte, niemand solle sagen können, dass er ihm etwas schuldig geblieben sei. Henk und Jaran trösteten sich gegenseitig. Adarian wischte sich eine Träne aus dem Auge.
Als niemand mehr das Wort ergriff, wurde Mjonflir unter die Erde gebracht und kurz danach tauchte ein Letorpriester auf, um seinen Segen zu sprechen. Dieser war in Begleitung von zwei Tempeldienern, von denen einer einen Weihrauchkessel schwenkte und der andere eine Schale mit geweihtem Wasser vor sich hielt. Der Questor sprach:
„Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Was auf Erden vergangen ist, wird im Lichte der Schutzgötter neu erstrahlen!
Gesegnet seist du mit den Wasser Leveons,
(dabei schöpft er mit der Hand etwas Wasser aus der Schale des Tempeldieners)
behütet seist du von der Erde Chthonias!
(dabei kniet er sich hin und schaufelt etwas symbolische Erde auf das Grab)
Möge Letor deine Seele sicher ins ewige Reich geleiten!“
Als der Priester gegangen war, nutzte Adarian die Gelegenheit, um doch noch etwas am Grab von Mjonflir zu sagen:
„Tja, Mjonflir, wir kannten uns nun ja wirklich nicht gut. Grüße unseren Gefährten von uns, er möge dich sicher dahin geleiten, wo du hingehörst. Grüße Noah von uns.“
Henk klopfte Adarian dankbar auf die Schulter und blickt sich nach den Briccones um. Adarian bemerkte, dass Foxi hart gegen ihre Tränen ankämpfen musste und sie sich ständig die Tränen wegwischte, damit man ihr nicht ansah, dass sie kurz davor war, loszuheulen. Auch hier spendete Adarian ihr wieder Trost, welchen sie auch gern von ihm annahm. Während der Zeremonie hielten auch Octavia und Kenji sich an der Hand, um sich gegenseitig Halt zu geben.
Cupo Briccone und seine Söhne
Kurz nach der Zeremonie trafen bereits die ersten Briccones ein und versammelten sich bei ihrer protzigen Familiengruft, in welcher Cupo und seine Söhne bestattet werden sollten. Nach und nach kamen alle Briccones und eine ganze Menge anderer Leute an. Viele Reiche und Politiker waren gekommen. Viola traf schließlich mit ihrer fast gleichalten Stiefmutter Lucia ein, welche Cupos vierte Frau war und entsetzlich laut jammerte und weinte und von Viola gestützt werden musste.
Die Zeremonie verlief ähnlich wie bei Mjonflir, jedoch sprachen sehr viele Leute an Cupos Grab und die Zeremonie zog sich lange hin. Zuerst sprach Toni für die Familie, welcher vor allem betonte, was für ein liebevoller und fürsorglicher Vater Cupo war. Die Briccones zeigten echte Trauer und tiefe Gefühle. Dann sprachen viele der einflussreichen Personen, die sich in oberflächlichen Lobhymnen ergingen und anscheinend mit ihrer Zugewandtheit der Briccone-Familie ihre zukünftige Partnerschaft verkünden und somit die Beerdigung eher für politische Zwecke missbrauchten. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren schließlich alle fertig und Henk ergriff zum Schluss das Wort. Er kehrte zur Ehrlichkeit und Herzlichkeit der Briccone-Familie zurück und gedacht in echter Trauer seiner Erlebnisse mit Cupo. Toni warf ihm dafür einen dankbaren Blick zu.
Abschließend stimmte Cupos Witwe ein trauriges, altes Klagelied aus der Tradition von Freywall an, während die Familiengruft wieder geschlossen wurde. Es handelte von dem Einzug ins Licht und davon, dass die Schutzgötter dort alle Sünden vergeben, die wir im Leben begangen haben und jede Seele dort Erlösung finden kann.
Auf dem Rückweg zum Fuchsbau bemerkte Octavia plötzlich ein Rascheln in ihrer Tasche und eine Bewegung. Die Antwort von Archorbar war eingetroffen!
Feier im Fuchsbau
In der Gaststätte ist ein großer Saal für alle vorbereitet worden und alle Briccones und Füchse waren anwesend. Nachdem alle im Gastraum versammelt waren und das Essen aufgetragen wurde, bat Jaran Henk, ein paar Worte zur Eröffnung der Feier zu sagen. Ihm schloss sich Toni Briccone an, der in seiner Rede auch nochmal erneuet bekräftigte, dass die Füchse und die Briccones nun eine gemeinsame Zukunft haben und gemeinsam die Stadt wieder auf die Beine stellen werden. Es gab dann ein improvisiertes Mahl, wozu jeder etwas beigetragen hatte und welches trotzdem eher bescheiden ausfiel, da die Stadt mit Reserven sparen musste. Jedoch hatten die Briccones einen ganzen Karren Wein aus ihrem privaten Vorrat mitgebracht und konnten damit alle Gäste im Überfluss versorgen.
Octavia fiel auf, dass sie immer wieder vom Massimo beobachtet wurde und als sie seinen Blick erwiderte, zwinkerte er ihr kurz zu. Für einen Moment konnte sich Octavia seinem Blick nicht entziehen und wurde sogar kurz rot. Während des Essens sah Massimo immer mal wieder zu ihr herüber und lächelte sie kurz an. Aber er ging noch nicht zu ihr hin, als ob er sich seiner „Beute“ langsam und gezielt annäherte.
Schließlich folgte der traditionelle Teil der Feier und Jaran beginnt ein schwermütiges Lied anzustimmen, dass von Tod und Trauer handelt. Henk kannte das Lied und stimmte mit ein. Auch Toni Briccone sang mit und stellte sich als hervorragender Sänger heraus. Das Lied handelt von all dem Leid, welches Freywall und Barthavion schon sehen musste und von all den tapferen Männern, die für Lochost ihr Leben gegeben haben. Dann geht es darum, dass durch ihre Heldentaten das Gute immer wieder aufs Neue siegen konnte und sich das Rad des Lebens immer wieder weiterdrehen kann. Es folgt eine Stelle, die immer beschwingter und fröhlicher wird und irgendwann steigen Instrumente mit ein, die eine fröhliche, aber melancholische Tanzmusik ergeben. Der Tanz ist ein Gruppentanz, bei dem sich die Leute jedoch mit einem Partner zusammentun, mit dem sie ihren Teil gemeinsam Tanzen. Dabei kommt es auch zu engerem Körperkontakt und es ist auch allgemeiner Brauch, dass beim Einsetzen der Instrumente die Männer die Frauen zum Tanz auffordern. Frauen können dies aus Gründen der Etikette für gewöhnlich nicht ablehnen.
Foxi wurde sofort etwas unruhig, sobald der Tanz begann und blickte zu Adarian. Als dieser sie aufforderte, betonte sie scherzend, dass sie keine gute Tänzerin ist und er sich nicht beschweren sollte, wenn ihm nach dem Tanz nicht nur sein Finger, sondern auch noch ein Zeh fehlen würde, weil sie ihn plattgetrampelt hätte. Als sie dann tanzten, war sie jedoch sehr leichtfüßig und machte in ihrem schicken Kleid sogar eine sehr elegante Figur. Sie schmiegte sich sehr eng an ihn und Adarian konnte es kaum erwarten, dass er mit ihr auf dem Zimmer verschwinden durfte.
Henk bemerkte, dass Viola zu ihm herüberblickte und erwartete von ihm auffordert zu werden. Als er dies auch endlich tat, gestand sie ihm, dass sie froh war, dass er bei all dem Mist, der ihr wiederfahren ist, bei ihr ist und sie schmiegte sich in seinen Arm. Sie flüsterte ihm auch zu, dass er sie nach der Beerdigungsfeier, wenn sie ihre Brüder und Stiefmutter losgeworden ist, besuchen sollte, damit sie etwas Zeit für sich haben könnten.
Sobald der Tanz startete, ging Massimo zu Octavia, verbeugte sich tief vor ihr und forderte sie auf. Er hatte auf diesen Moment gewartet und wusste, dass diese Stelle im Lied vorkam. So konnte er schneller bei ihr sein, als Kenji, welcher sie auch auffordern wollte. Massimo entschuldigte sich bei Octavia dafür, dass er sie einfach so anspricht, da er wüsste, dass sie eine große Heldin und ein Gesandte des theranischen Kaisers ist. Aber er fand ihre fremdartige Schönheit so bezaubernd, dass er es einfach nicht mehr ertragen konnte sie nur aus der Ferne zu bewundern. Dann sprach er schnell weiter, nickt mehr zu sich selbst und erklärte charmant, dass er nun endlich verstünde, warum die Theraner ihre Frauen für Gewöhnlich nicht von der Insel ließen und er bei so viel Anmut und Grazie auch Angst hätte, dass fremde Männer sie stehlen wollten. Massimo griff vorsichtig nach Octavias Hand und zog sie einfach auf die Tanzfläche.
Kenji sah sich daraufhin enttäuscht im Saal nach alternativen Tanzpartnerinnen um und entdeckte Massimos junge Cousine Lucilia. Er forderte sie auf und tanzte mit ihr möglichst in Sichtnähe von Octavia und Massimo. Doch sein Plan, Octavia damit zu ärgern, ging nicht auf, denn sie schien ihn nicht einmal zu bemerken.
Auf der Tanzfläche zeigte sich Massimo äußerst charmant und lud Octavia anschließend zu einem Wein ein. Er verwickelte sie in ein Gespräch und fragte, ob ihr die Beerdigungsfeier gefällt und wie man in Thera für Gewöhnlich seine Toten bestattet. Dann lenkte er das Thema mehr auf das Feiern allgemein und fragte, ob es Frauen in Thera normalerweise gestattet war, gemeinsam mit den Männern zu feiern und zu tanzen, oder ob sie sich immer streng zurückhalten müssten. Massimo fragte Octavia auch ob etwas an den Gerüchten dran ist, dass sie die Frau von Adarian sei. Als er erfuhr, dass sie niemanden hat, lud er Octavia noch in sein Casino ein, da er dort einige besondere Weine aus Thera lagern würde, die er ihr zu Ehren öffnen und mit ihr trinken möchte. Er rutschte dabei immer näher an sie heran, versuchte ihre Hand zu halten oder suchte immer wieder subtil nach Körperkontakt.
Als Massimo schon etwas aufdringlich wurden, erhielt Kenji seine Chance, Octavia aus dieser Situation zu retten. Er ging dazwischen und Massimo wies ihn galant darauf hin, dass Octavia natürlich tun kann was sie will und selbst entscheiden sollte, mit wem sie den Abend verbringen möchte. Außerdem würde er sich niemals einem Questor in den Weg stellen und als Octavia ihn abblitzen ließ, war er weder beleidigt oder wütend, sondern betonte nur, dass er selbst nicht wüsste, was er sich dabei gedacht hätte eine Chance bei Octavia zu haben. Er entschuldigte sich dann für seine Aufdringlichkeit und sah sich schnell nach anderen „Opfer“ auf der Feier um, welche leichter herumzubekommen waren.
Die Beerdigung entwickelte sich schließlich noch zu einem richtigen Saufgelage, bei welchem alle die Anspannung und den Horror der letzten Tage für einige Augenblicke vergessen konnten. Henk war klar, dass Diebesfeiern ziemlich heftig und laut werden können und bis in die frühen Morgenstunden andauern. Es wurden noch einige traditionelle Trinkspiele veranstaltet und Jaran, Waruf und Toni Briccone bestanden darauf, dass Henk alle mit ihnen zusammen spielte. Auch Mestoph ließ sich breitschlagen und beteiligte sich an dem Geschehen. Ausreden akzeptierten sie nicht und sogar Viola, die als sehr trinkfest bekannt ist, schloss sich den Spielen an und zog Henk mit an den Tisch zu seinen alten Freunden. Jaran bemerkte, dass er mit dieser Konstellation von Leuten schon seit vielen Jahren nicht mehr gefeiert hatte. Henk gehörte heute ganz ihnen und sie verbrachten einen Abend ganz wie in alten Zeiten.
Verlobung mit Viola
Als die Briccones aufbrachen, nahm Toni Henk zur Seite und erklärte ihm, dass er niemals die Meinung seines Vaters geteilt hatte, was ihn und seine Schwester angeht. Er gab den beiden seinen Segen und gestand Henk, dass Viola all die Jahre auf ihn gewartet und deshalb auch nie geheiratet hatte. Und sie würde bestimmt noch den ganzen weiteren Rest ihres Lebens auf ihn warten. Wenn Henk sie also glücklich machen wollte, dann sollte er sich vielleicht mit ihr verloben oder ihr zumindest ein Versprechen geben, dass sie dies nicht umsonst tut und Henk - sollte er seine Abenteuer überleben – irgendwann zu ihr zurückkehren würde. Er hätte auch nichts dagegen ihn als Schwager zu haben, da er ihn trotz der Fehden schon immer gemocht habe.
Vor ihrer Abreise erinnerte Viola Henk nochmal daran, dass er sie in einer Stunde in ihrem Zuhause besuchen sollte und hauchte ihm noch einen Kuss ins Ohr. Dann half sie ihrer Stiefmutter, die sich anscheinend sehr betrunken hatte, in die Sänfte und reiste nach Hause.
Als Henk sie später besuchte, hatte sie sich bereits in sehr verführerische Reizwäsche gekleidet und erwartete ihn mit einer Flasche Wein. Sie zog ihn schnell zu sich hinein und küsste ihn. Sie bedauerte, dass es schade ist, dass sie bis jetzt so wenig Zeit miteinander hatten und sie froh war, dass er nun endlich da ist. Sie fragte Henk, ob er während seiner Reisen ab und zu an sie gedacht habe. Als sie betonte, dass sie nie von ihm erwartet habe, dass er ihr körperlich treu ist, aber doch wissen wolle, ob sie immer noch die einzige in seinem Herzen ist, macht Henk ihr einen Heiratsantrag. Hella weinte vor Freude und fiel ihm um den Hals. Henk blieb die Nacht bei ihr und als er aufbrechen musste, schwor sie ihm, dass sie immer auf ihn warten würde. Dann schenkte sie ihm ein kleines Amulett mit einem silbernen Anhänger, den man öffnen kann. Darin ist ein winziges Bild von Violas wunderschönem Gesicht und eine kleine violette Blüte, die getrocknet ist und nach Violas Parfum duftet. Sie sagte, dass diese Henk immer an sie erinnern wird und er sie über seinem Herzen tragen soll, damit sie immer bei ihm ist.
Die Liebesfliege
Als sich Adarian und Foxi zurückzogen, zeigte Adarian Foxi die Liebesfliege von Gantrapudra. Zuerst war sie etwas skeptisch, sie ließ sich aber aus Neugier schließlich darauf ein. Sie taten das pulverisierte Insekt in ihren Wein und spülten es so hinunter.
Die Wirkung der Fliege fing kurze Zeit später mit Euphorie und Kribbeln im ganzen Körper an. Das Körpergefühl wurde dann ganz weich und warm und alle Bewegungen schienen sich zu verlangsamen und wurden dadurch bewusster als sonst wahrgenommen. Die Intensität der Berührungen war schon bei leichtem Kontakt enorm und sie wurden als Farben und Farbmuster wahrgenommen. Die beiden sahen dadurch während des Liebesspiels die psychodelischsten Bilder in ihren Köpfen und fielen in einen meditativen Rausch, der sie über Stunden völlig wegdriften ließ. Beim Sex verschmolzen ihre Körper zu einem Ganzen und sogar die Atmung stimmte sich völlig aufeinander ab. Alles lief in Zeitlupe ab und der ekstatische Zustand konnte über Stunden aufrechterhalten werden. Danach fühlten sich beide sehr entspannt und hatten ein sehr inniges Erlebnis geteilt, dass über alle sexuellen Erfahrungen hinausging, was sie bis jetzt erlebt hatten. Sie fühlen sich auch auf der emotionalen Ebene danach sehr viel verbundener als zuvor.
25. Loar 351 i.J.P.
Aufbruch
Als Jaran erfuhr, dass Henk schnell nach Valkenburg reisen musste, druckste er etwas herum und dann rückte damit heraus, dass er das Luftschiff gerade nicht nehmen konnte, da er eine Überraschung für ihn vorbereiten würde. Jaran sagte, dass sich einige erfahrene Männer bereits um das Luftschiff kümmern, es reparieren und auch den Kobold versorgen würden. Falls Henk noch Wünsche hätte, könnte er sie jetzt äußern, da die Füchse sein Schiff nun richtig herausputzen könnten. Da sie damit noch etwas beschäftigt sein würden, empfahlt Jaran Henk zuerst das Portal der Lichtträger zu benutzen, da Mestoph ohnehin vorhatte einen Zwischenstopp in Valkenburg einzulegen und ihm die K'eygha dann vorbeibringen würde.
Adarian und Foxi verabschiedeten sich und tauschten gegenseitig Dolche aus.
Fortsetzung: Kapitel 20: Das Vermächtnis des Aequus