Eine Mär aus alten Tagen

Aus Aloran Kompendium
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Das Lied Eine Mär aus alten Tagen entstand zu Beginn der dritten Plage und die ersten beiden Strophen wurden von überlebenden Priestern der Erde im Westen Barsaives verbreitet. Die dritte Strophe wurde nur in der Hohen Heimat überliefert.

Inhaltsverzeichnis

Es besteht aus drei Teilen und beschreibt

  • im ersten Teil den Versuch, die Plage aufzuhalten und das Scheitern der Helden Barildis, Karastan, Isildis und Aldrian.
  • im zweiten Teil das Schicksal der Heldenseelen, die nie in Borons Reich ankamen, und die Entstehung und die Aufgabe des Liedes.
  • im dritten Teil schließlich Birkingas Plan für die Rückkehr der Helden, für den ein Junge sein Leben opferte.

Teil I

Eine Mär aus alten Tagen

will ich euch sagen.

Einst, vor ewig langen Zeiten

trafen Helden sich im Ring,

wacker wegen Einigkeiten

abzuhalten ihren Thing.

Isildis und Aldrian,

zwei kleine kühne Recken,

Barildis und Karastan,

der Dunklen ewig Schrecken.

Zu tiefer Nacht kamen sie geeilt,

weil böse Kund' im Munde,

und lange haben sie verweilt,

bis zur frühen Stunde.


Das Dunkle war schon da,

wartend aufs Tor,

immer auf der Lauer.

Doch diese vier, ja

die kamen zuvor,

errichteten die Mauer.

Isildis und Aldrian,

das geflügelte Paar,

kamen von oben an,

brachten mit die Aar.

Barildis bat Mutter Erde,

Karastan schwang blanken Stahl,

daß der Sturm gehalten werde,

denn sie hatten keine Wahl.


Horden von Dämonenscharen

drängten vorwärts sich zum Sieg.

Viele fällte Siegesstahl in Scharen,

viele fielen, als die Erde stieg.

Viele flohen vor den Aaren,

die angeführt von Aldrian,

zerfleischten ganze Dämonenscharen,

auch Isildis führte sie mit an.

Als der erste Strom vorbei war,

standen alle vier im Blut,

doch dann kam er, der Teroplasmar,

unbeschreiblich war seine Wut.


Karastans Schwert, der Siegesstahl,

zerbrach beim ersten Schlage.

Auch Barildis Zauberschutz und Strahl

hielten nicht die Waage.

Die Aare floh'n, doch nicht die zwei,

Aldrian und Isildis gaben nicht auf,

noch war das Ganze nicht vorbei,

manche Dinge nehmen anders ihren Lauf.

Doch die Steine des Schicksals rollen,

da hilft nicht immer Wollen,

und manchmal ist alles vergebens.

Sterben taten alle vier,

es war nichts mehr zu machen hier,

das war der normale Verlauf des Lebens.


Ihr wißt nichts mehr von all den Sagen

aus den längst vergess'nen Tagen,

wo kühne Recken Kühnes wagen,

doch zuletzt dem Tod erlagen.

Teil II

In Wunders weißer Kammer

wären gerne sie erwacht,

um als Tote ohne Jammer

einzugeh'n in der Himmel Pracht.

Doch um sie ist nur noch Schwärze,

dunkler noch als schwarze Nacht,

und ihr Geist glich einer Kerze,

doch ohne Leuchtkranz, ohne Lichtes Macht.

Sie waren gefangen, gerissen ins tiefe,

schwarze Nichts von Teroplasmar,

wo der Heimweg herverliefe,

daß war ihnen nicht mehr klar.

Und Hoffnung ließ sich keine finden,

sie aus der Schwärze zu entbinden.


Auch in der Welt ward's grau und dunkel,

gar noch dunkler als die tiefste Nacht,

in der sich doch Sterne durch ihr Gefunkel

hervorhoben durch ihre leuchtend Pracht.

Nun ward's schwarz, und in all der Not

flohen die Menschen vor dem Tod,

der in tausenderlei Gestalten,

mit unermesslichen Gewalten,

wie ein Sturm kam über sie,

in Mutter Erde Schoß,

nun der Sonne ganz bloß,

versteckt und verschlossen,

voll Angst und verdrossen,

bar Hoffnung und voll Melancholie.


Einige Weise blieben am Leben,

sie waren mit den Menschen zusammen gefloh'n,

und für deren Hilfe und deren Streben

erhielten diese den gerechten Lohn.

Das Wissen der Weisen ward allen zuteil

im tiefen Bauch der Erde,

und die Menschen, die bewirkten derweil,

daß dieser ein Heim ihnen werde.

Die Erinnerung an die tapferen Helden,

die ihr Licht opferten in der Schlacht,

die sollte immer erhalten werden,

man erzählte sie nun Nacht für Nacht.


Für die Weisen war die Zeit sehr schwer,

der Kontakt zum Lichte war nicht mehr.

Über ihnen lag schwer die ewige Dunkelheit,

doch aufzugeben waren sie noch nicht bereit.

Sie schworen sich, alles zu tun,

um den Helden die Rückkehr zu schenken,

doch in diesen Unruh'n

war daran noch nicht zu denken.

Doch wenn das Licht erst zurückkehrt,

und auf Erden sich vermehrt,

können sie endlich ans Licht wieder treten,

und alle, die das Lichte loben,

in Verbindung von Unten und Oben,

werden gemeinsam für die Helden beten.


Ihr wißt nichts mehr von all den Sagen

aus den längst vergess'nen Tagen,

wo große Weise Großes wagen,

um das Licht zu übertragen.

Teil III

Wenn das Licht erstrahlt in neuem Glanz

Und die Menschen den Himmel neu entdecken,

dann gestalten alle den heiligen Tanz,

um die Helden nun neu zu erwecken.

Dieser Tanz ist der Ruf des strahlenden Lichtes,

er verbreitet sich schnell im gesamten Land,

um die Überlebenden des dunklen Gerichtes

zu einen mit einem leuchtenden Band.

Der Ruf der Welt dringt hinab ins tiefe,

schwarze Nichts von Teroplasmar.

Die vier hören, daß man sie riefe,

und schon ist der Weg gleich sonnenklar.

Ein Strahl führt sie zum Leben, zum Licht,

denn das ist für uns von großem Gewicht.


Bei uns würd' die Dunkelheit noch länger verweilen,

das Wissen war klar, dafür nicht der Grund,

wir brauchten einen, und wir mussten eilen,

drum taten wir's dem Volke kund.

Gesucht war ein Mann mit hehrem Herzen,

der mit dem Schicksal wollte mächtig scherzen,

der bereit, in seines Lebens früher Stunde

sich selbst zu verletzen mit tödlicher Wunde,

der sein Leben verschenkt mit selbstlosem Mut,

um uns die Stunde aufzuzeigen,

wenn unsre Nöte dem Ende sich neigen;

die Zeit der Dunkelheit endet dann gut.

Ins Leben zurückkehren wird er erst dann,

wenn die vier Helden erlöst sind vom Bann.


Hoch war der Einsatz, und wenig begehrlich,

drum war der Andrang nicht sehr groß,

die Großen der Stadt waren nicht entbehrlich,

sie konnten ihrer Meinung nach nicht los.

In das große Schweigen in dem großen Saale,

das nach der Frage füllte schwer dort den Raum,

stach kindlich hoch mit einem Male

ein Stimmchen, so ernst wie ein junger Baum.

Der da sprach war der neun-jährige Knabe,

den Barildis selber als Sohn angenommen,

die Klinge in seiner Hand war Karastans Gabe,

sein Schützling war er, Montakor: Willkommen.


Der Knabe tat, was keiner vermocht,

er wurde Teil von Birkingas Plan,

mit der sie letztlich uns're Freiheit erfocht,

heraus aus dem Wirrsal, dem finsteren Wahn.

Montakors Leben soll ruh'n bis zur Zeit,

in der die Helden sind zur Rückkehr bereit.

Er wird ihr Fährmann und ist unser Garant,

daß das Licht mit den Helden zurückkehrt ins Land.

Zwei werden zu Hause bleiben, Aldrian und Isildis,

zwei zurück nach Hause kehren, Karastan und Barildis,

und bringen wird sie Montakor,

dabei vernichten Maldoror,

Barildis hat den Alten schon gefangen,

Karastan lehrt Teroplasmar jetzt das Bangen.


Nun wißt ihr mehr von all den Sagen

aus den vergess'nen und den künft'gen Tagen,

Sie lassen uns hier nicht verzagen,

bis die drei uns wieder zum Lichte tragen.


Frohgemut's, der Fährmann wird's wohl finden!