Der Bericht des Erlerig Darrow
Im ersten Teil beschreibt Erlerig ausführlich die Umstände und Abläufe seiner Initiation in den Kult des Xul.
Im zweiten Teil findet sich das gesammelte Wissen Erlerig Darrows über die Geschichte dieses uralten Kultes.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Initiation in den Kult des Xul
- 2 Die Geschichte des Kultes von Xul
- 2.1 Die Quellen
- 2.2 Die Ursprünge
- 2.3 Imhoton – „Enbi Lulu'Gugal“
- 2.4 Imhotons Flucht nach Duranetas
- 2.5 Meister Zyderion – „Pagal Guenna“
- 2.6 Vertreibung aus Duranetas
- 2.7 Flucht nach Barthavion
- 2.8 Krul'Dâvog – „Asaru Alim'nunna“
- 2.9 Untergang von Luggulabdubur
- 2.10 Doraz - „Naroi Luggal'Ankia“
- 2.11 Rückzug nach Li'iktischuma
- 2.12 Irenox - „Umr At'Tawil“
- 2.13 Die Auferstehung des Utukk'Xul
- 2.14 Die Plage
- 2.15 Die Xottak'Kaar
- 2.16 Die weiteren Plagen
- 2.17 Die Reformen des Sabaoth Immortalis
Die Initiation in den Kult des Xul
Ankunft auf Li'iktischuma
"Nachdem ich den Mord an meinem guten Freund und treuen Gehilfen Merwin Dermoth verschuldet und mich von Gedrig Le Bran auf düstere Abwege führen ließ (vgl. Le Bran Anwesen), ergab ich mich völlig meinem Schicksal als gefallene Seele. Nichts konnte mich nun noch schrecken und ich folgte meinem Verderber in den Süden nach Li'iktischuma.
Wie in Trance erlebte ich meine Ankunft auf der finsteren Burganlage, die aus architektonischen Monstrositäten der verschiedensten Zeitalter bestand und auch noch von dem wilden und rohen Charakter seines Ursprungs als archaische Festung eines wahnsinnigen Orks geprägt war. Das einzig Einheitliche, was diese chaotisch verdrehte Kreatur von „Gebäude“ besaß, war seine giftige, erstickende Aura, welche sich über jedem Besucher dieses verdorbenen Ortes wie ein schwarzes Maul zu schließen schien.
Als ich die ersten Dämonen an dem dort stets wolkenverhangenen Himmel über den Turmspitzen der Burg mit unwirklich und grotesk anmutenden Bewegungen fliegen sah, wusste ich, dass ich nun auf alle Zeiten verloren sein werde. Niemals zuvor hatte ich ein leibhaftiges Wesen aus den tiefen Abyssias gesehen, doch nun fühlte ich mich, als wäre ich selbst in den Abgründen der Hölle angekommen.
Im Inneren der Anlage stellte ich schnell fest, dass sich das Unheil, welches die äußere Fassade bereits mit bedrückender Kraft demonstriert hatte, noch steigern konnte. Obwohl ich fähig war zu atmen, fühlte ich mich wie in einem luftleerem Raum gefangen und mir wurde schnell schwindelig, da sich mein Auge an keiner gewohnten Geometrie, an welcher sich sonst alle anderen Formen der Gebäudebaukunst orientieren, festhalten konnte. Jeder Winkel schien seinem eigenen, verdrehten Weg zu folgen und gemeinsam ergaben sie eine Abnormität von räumlichen Gefüge.
Doch über den entsetzlichen Eindruck, den die Gebäudeteile ergaben, hinaus, fanden sich auch andere Schrecken, die jedem Besucher, der noch nicht blind durch das Mal des Utukk'Xuls geworden war, das Blut in den Adern gefrieren lassen würde. Sah man nämlich genauer hin, entdeckte man schnell, dass sich einige Elemente der mit dämonischen Fratzen und mit Schädeln und Knochen geschmückten Wände zu bewegen schienen. Diese bestanden aus teils lebendigen, teils untoten Kultopfern und gequälten Seelen, die mit ihren Qualen und Schmerzen die Räumlichkeiten um eine weitere furchtbare Komponente erweiterten. Ihr Stöhnen und die anderen Laute ihres unerträglichen Leides verbanden sich bei genauem Zuhören zu einer unheiligen, seelenzerreißenden Sinfonie, welche in den über 100 Jahren, welche ich bei dem Kult verbrachte, niemals abriss oder verstummte.
Gedrig gab sich alle Mühe mich mit der Anlage vertraut zu machen und zeigte mir viele dunkle Orte auf der Burg und ich konnte kaum fassen, dass sich die Ausmaße dieser verderbten Festung kaum zu erschöpfen schienen. Er führte mich zu den Ausbildungsbereichen und zeigte mir die Adepten, die sich auf ihre Initiationen vorbereiteten, die große Bibliothek und auch die Alchemielaboratorien. Andere Bereiche, wie die Opferhallen oder die Tunnel, welche zu dem eigentlichen Schrecken unter der Burg führen, ließ er aus, wahrscheinlich um meine ohnehin schon von all dem Schrecken verstörte Seele vorerst noch zu schonen. "
Die Begegnung mit den Meistern des Kultes
"Bei meiner ersten Begegnung mit den „Freunden“ Gedrigs, von deren Macht er mir schon so viel vorgeschwärmt hatte, wusste ich weder was ich fühlen, noch was ich denken sollte. Nie zuvor waren mir Menschen begegnet, die so viel Bösartigkeit und Wahnsinn ausstrahlten und in diesem Moment schämte ich mich bei dem Gedanken daran, dass meine geliebte Abraxa mich mit diesen Scheusalen sehen könnte. Jedoch hatte ich auch immer noch Gedrigs Worte deutlich im Kopf, der mich immer wieder daran erinnerte, dass diese verdorbenen Männer meine einzige Hoffnung auf Unsterblichkeit und damit auch auf ein gemeinsames, ewiges Leben mit meiner Liebsten waren.
Ich glaube heute, dass nur mein zerstörtes Nervenkostüm und die Nachwirkungen der sich aneinanderreihenden Schockzustände erklären können, warum ich damals tatsächlich auf diesen absurden Irrglauben reinfallen konnte. Hätte ich auch nur einen klaren Gedanken fassen können, wäre mir bewusst gewesen, dass Abraxa mich hätte nie wiedersehen wollen, wenn sie erfahren hätte, mit welchen Kräften ich mich eingelassen hatte.
Gedrig stellte mir die Meister vor und sie hießen mich willkommen und lobten meine Kenntnisse in der Alchemie. Sie versprachen mir, dass eine Initiation in ihren Kult mir Kräfte und Wissen geben würde, mit denen ich das ewige Leben erlangen kann. Die Meister weckten auch meinem Forschergeist und zeigten mir ihre eigenen Erfolge in der Kunst der Alchemie und ihre Ergebnisse, die, auch wenn sie diese über sehr fragwürdige Methoden gewannen, mich beeindruckten und mein Interesse weckten. Also stimmte ich der Initiation zu, ohne genau zu wissen, worauf ich mich eingelassen hatte."
Die Initiationsvorbereitungen
"Kaum hatte ich dem Kult meine Bereitschaft signalisiert, ein Teil seiner Gemeinschaft zu werden, rangen sie mir einen Treueeid ab und stießen mit einem Becher Wein mit mir an. Dann verlor ich das Bewusstsein und wachte nach unbestimmter Zeit gefesselt in einem kleinen, dunklen Raum liegend wieder auf. Man hatte mir in der Zwischenzeit alle Kleider ausgezogen und ich lag nackt in einem Meer aus Ungeziefer. Der ganze Boden war aufgefüllt mit Käfern, Schnecken, Spinnen und anderem Untier, und sie überschwemmten meinen Leib, drohten in all meine Körperöffnungen zu kriechen und ich spürte, wie mir ihre harten und stacheligen Beine langsam die Haut vom Körper zu kratzen drohten.
Man ließ mich in diesem Zustand sehr lange ausharren. Ich wusste nicht, ob Stunden oder Tage vergangen waren und ich drohte ohne Frage meinen Verstand zu verlieren, während die Untiere sogar unaufhaltsam begannen, ihren Hunger mit Teilen meines Körpers zu stillen. Ich merkte, wie mein Geist langsam seine Arbeit einstellte, um mich vor dem beginnenden Wahnsinn, dem Ekel und den langsam unerträglichen Schmerzen zu schützen. Ich war nie ein tapferer oder mutiger Mann gewesen und wählte früh den Weg eines Gelehrten. Körperliche Strapazen waren mir schon immer ein Greul und ich glaubte nicht, dass ich diese Nacht überleben würde. Nachdem ich begann mich verzweifelt nach dem Tod zu sehnen, um aus dieser Pein zu entkommen, wurde mein Bewustsein endlich in tröstende Schwärze gehüllt.
Plötzlich schreckte ich jedoch wieder aus meiner rettenden Ohnmacht auf und nahm gerade noch wahr, das jemand meine Kammer betreten und mich von meinen Fesseln befreit hatte. Alle Insekten waren plötzlich verschwunden und ich realisierte erst viel später, dass es sich bei ihnen um einen Zauber gehandelt haben muss.
Ich war immer noch nackt und wurde nun in eine größere Halle geführt. Dort standen wieder die Meister, welche bereits mit der Durchführung einer dunklen Zeremonie beschäftigt waren. Man legte mich in die Mitte des Raumes und mir wurde bewusst, dass ich ihrem Treiben vorerst passiv als Zuschauer begegnen sollte. Jedoch hätte ich mir am liebsten die Augen herausgerissen, als ich sah, welch gotteslästerliche Geschehen sich um mich herum abspielte.
Außer den Meistern waren auch etliche andere Kultisten anwesend, welche nach und nach weitere „Teilnehmer“ in das bizarre Ritual führten. Diese waren ebenfalls nackt, gefesselt und waren am Wimmern und Schreien und ich brauchte nicht lange um zu merken, dass sie nicht freiwillig an dem Geschehen teilnahmen. Diese armen Opfer waren Frauen und Kinder und sie wurden vor meinen Augen auf die furchtbarsten Weisen missbraucht, misshandelt und unter Qualen zu Tode gefoltert. Ich bin nicht fähig, weitere Einzelheiten über diese Kultmorde zu schildern, obwohl dies nur der lächerliche Anfang von all dem Elend war, was ich in den folgenden Jahrzehnten auf der Burg erleben musste.
Irgendwann, als ich bereits tränenüberströmt und flehend am Boden lag und nur noch flüsterte, dass sie mit ihrem Treiben aufhören sollen, führten sie mich plötzlich an einen schwarzen Altar heran, worauf ein bereits furchtbar zugerichtetes Kind lag, welches durch seine bestialische Folter nur noch halb am Leben war. Gedrig drückte mir ein Messer in die Hand und sagte nur, dass ich es erlösen und dem großen Utukk'Xul ein Opfer bringen solle.
In meinem ganzen Leben bin ich glücklicherweise nie gezwungen gewesen, einem anderen Menschen das Leben nehmen zu müssen. Selbst in den schlimmen Zeiten nach der Plage gelang es mir immer mit Weisheit und Wissen zu kämpfen und ich selbst habe nie den Umgang mit dem Schwert erlernt. Doch nun stand ich vor diesem Kind und ich sehnte mich nur noch danach, sein Leid zu beenden. Also nahm ich den Dolch und stieß nach kurzem Zögern tatsächlich zu. Ich sah, wie das Leben aus dem kleinen Körper entwich und fühlte mich plötzlich unsäglich leer. Irgendetwas in mir war mit diesem Dolchstoß verstummt und ich glaube, dass es die Stimme meines Gewissens war, die gemeinsam mit dem armen Kind ihr Leben ausgehaucht hatte.
Nun hatten die Kultisten es geschafft, dass ich mich als einer von ihnen fühlte und ich die letzten Reste von Menschlichkeit abgelegt hatte."
Die Kulthöhle des Utukk‘Xul
"Die Meister stimmten nach meiner scheußlichen Untat ein finsteres Mantra an, welches sie mit tiefen, kratzigen Stimmen murmelten. Sie nickten mir zu und signalisierten, dass ich anscheinend nun für meine Einweihung bereit sei. Sie führten mich in die Tunnel unter der Burg hinab und wir liefen lange durch dunkle, stinkende Gänge, die von Fäulnis und Verfall erfüllt waren, bevor wir in einen tieferen Teil kamen. Hier war Alles überzogen mit einer grünen, schleimigen Schicht, die in einer seltsamen Farbe fluoreszierte, dessen Beschreibung mir mit Worten nicht möglich ist. Die Wände schienen fast organischen Ursprungs zu sein und die Gänge machten immer mehr den Anschein, als wären sie gewachsen, statt gebaut worden. Die Luft wurde immer dickflüssiger und durch den Mangel an Atemluft, verschwammen meine Sinne und ich bewegte mich wie in einem irrwitzigen Alptraum, der einfach kein Ende finden wollte.
Dann erreichten wir das Zentrum und betraten eine gigantische Höhle. Als erstes sah ich nur einen großen, fast vier Meter hohen, leichenhaften Halbdämon mit den Flügeln eines Skarabäus, der einen Zeremonienstab aus grünem Erz hielt und in einer uralten Tracht gekleidet zu sein schien, welche eher dem Kontinent der Ishtur zuzuordnen ist. Er saß in einer herrschaftlichen aber fremdartigen Pose auf einem Thron aus Knochen und Leichen und schien der Hohepriester des Kultes zu sein. Auch zwei weitere Halbdämonen standen an seiner Seite, von denen der eine etwas kleiner war und komplett in eine schwarze Robe gehüllt war. Dort, wo sonst sein Gesicht aus den schwarzen, verfaulten Stoffbergen herausblicken sollte, sah man nur Schwärze und in Mitten davon eine diabolisch böse Zahnreihe, die einen breiten und finsteren Mund bildete. Der andere Halbdämon war ein Ork, der ebenfalls nicht an die Größe des fast vorzeitlich wirkenden Zeremonienmeisters heranreichte und in eine Robe gehüllt war, welche den traditionellen Trachten der Schamanen der braunen Steppenorks ähnelte. Er hatte rotglühende Augen und mit seinen schwarzen Hörnern sah er ähnlich aus, wie die höheren Dämonenfürsten, die mir von früher aus meinen Forschungen und vielen Abbildungen in Büchern bekannt waren.
Letztendlich bekam ich von diesen dämonischen Unholden bei unserer ersten Begegnung kaum etwas bewusst mit. Ich wurde nur einmal kurz vor sie geführt und musste mich vor ihrem obersten auf dem Thron verbeugen. Dann brachte man mich weiter in diese gigantische, von grünem Schleim überwucherte Höhle hinein und stellte mich an dem Rand einer tiefen Grube ab. Ich sah bereits, dass sich da unten in der Finsternis etwas zu bewegen schien, und es stank bestialisch aus dieser nachtschwarzen und unabschätzbaren Tiefe.
Man wies mich an, nun allein einen kleinen, glibberigen Pfad zu folgen, der mich in den Abgrund führen sollte, damit ich den Segen des großen Utukk'Xul empfangen könne.
Ich war immer noch nackt, zitterte und stand vor diesem unheilvollen Abgrund, in welchem sich tief in der Finsternis ein uraltes Wesen von unbekannter Macht und Bösartigkeit befand und ich versuchte in diesem Moment nur an meine Abraxa zu denken. Ich versuchte mir auszumalen, wie glücklich sie sein wird, wenn sie erfährt, dass wir für immer zusammen sein können.
Also ignorierte ich alle meine Zweifel und ging freiwillig und zielstrebig in mein eigenes Verderben."
Der Segen des Utukk‘Xul
"Langsam folgte ich also dem Pfad nach unten in die Grube, wobei mir der Gestank nach Verwesung und Fäulnis die letzten Reste meines kargen Mageninhaltes nach oben drückte.
Ich glitt und schlitterte mehr, als dass ich ging. Nach und nach wurde also mein ganzer Leib mit diesem schauderhaften Sekret überzogen und ich musste mich bald kriechend fortbewegen, da das fahle, grünliche Licht aus dem Höhlengewölbe mir bald nicht weiter in den Abgrund folgen konnte.
Der grauenhafte Schleim begann auf meiner Haut zu brennen und ich hatte das Gefühl, als ob es meine Haut zu zersetzen drohte. Ich fühlte mich wie ein Stück Fleisch, dass sich nach einer Mahlzeit in den Säften des Magens nach und nach aufzulösen drohte.
Schließlich rutschte ich aus und stellte fest, dass ich in eine Art Becken gefallen war, welches völlig mit dem zersetzenden Brei gefüllt war. Ich versuchte nicht unterzugehen und tastete in der zähflüssigen Masse nach etwas zum Festhalten, aber als ich etwas fand, ließ ich es aus Entsetzen sofort wieder los. Zwar konnte ich nicht sehen, was ich dort in der Dunkleheit berührt hatte, aber es schwamm in dem Sekret und schien selbst bereits halb aufgelöst zu sein. Ich konnte gerade noch ertasten, das dieses furchtbare Ding die Reste eines Armes besaß und vermutlich früher einmal ein lebender Mensch gewesen ist.
Ich schwamm also nun in dieser scheußlichen Substanz und konnte plötzlich ein Geräusch neben mir wahrnehmen. Zuerst war es neben mir, dann über mir und schließlich musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass sich alles um mich herum bewegte, sogar das vermeintliche „Becken“, in welchem ich mich befand. Ich realisierte schließlich, dass ich mich bereits „auf“ oder vielleicht sogar „in“ diesem unvorstellbar furchtbarem Wesen befand, welches die Meister und Gedrig Utukk'Xul genannt hatten. In der schwarzen Dunkelheit konnte ich jedoch weder Umrisse noch Formen erkennen.
Ich kann meine Angst in diesem Moment überhaupt nicht in Worte fassen. Mein Entsetzen ließ meine Muskeln sich auf das extremste anspannen und ich spürte, wie mein ganzer Körper drohte, sich in Krämpfen zu entladen. Außerdem bekam ich kaum noch Luft, da der Schleim inzwischen selbst in meine Atemwege gelangt war und in meinen Lungen brannte wie Feuer.Trotz all meiner Furcht nahm ich schließlich eine kleinere Bewegung von etwas sehr flinkem und schnellem wahr. Es stocherte anscheinend in meiner Umgebung herum und ich hatte das Gefühl, dass es mich in diesem „Becken“ suchte, in welchem ich inzwischen zu ertrinken drohte. Dann spürte ich, wie es meinen Arm strich und ich konnte wahrnehmen, dass es etwas Langes war und den ungefähren Durchmesser eines Oberschenkels hatte. Es erinnerte mit an eine Schlange oder sogar noch eher an einen Wurm, nachdem ich seine glatte, schuppenlose, aber in Segmenten gegliederte Oberfläche wahrgenommen und von seinem schleimigen Leib fast umschlungen worden wäre.
Dann zog es sich noch einmal kurz zurück und ich merkte, dass es sich nun direkt über meinem Kopf befand.
Was dann folgt ist kaum noch wiederzugeben und ich weiß bis heute nicht, was eigentlich genau mit mir geschehen ist. Aber ich kann mich erinnern, dass dieses Ding sich plötzlich über meinen Kopf stülpte und ihn ganz in sich aufnahm, als wollte es mich verschlingen. Ich konnte nicht atmen und dachte ich sterbe, doch dann merkte ich plötzlich, dass etwas über alle Öffnungen meines Kopfes in meinen Körper eindrang und sich in mir ein unbeschreibliches Gefühl ausbereitete. Es fühlte sich an, als ob jemand meine Seele aus meinem Körper hinausreißen würde und sie so lange zermartern würde, bis nur noch ein erbärmlicher, zerstörter und willenloser Klumpen übrigblieb. Dieser wurde dann mit einer Essenz des reinem und unverfälschtem Bösen wieder neu geformt und ich spürte wie jede Zelle in meinem Körper sich gegen diese Umwandlung sträubte, aber die Verderbnis wurde unaufhaltsam in das Innerste meines Wesens gepflanzt. Während das Mal von Utukk'xul die Herrschaft über meine Gedanken übernahm, wurde mir sofort bewusst, dass dies Alles ein schrecklicher Fehler war und ich mich getäuscht hatte.Bevor ich unter Tränen mein Bewusstsein verlor, dachte ich ein letztes Mal an meine Abraxa und verabschiedete mich in Gedanken von ihr. Ich wusste, dass ich uns nun für immer getrennt hatte."
Wiedergeburt als Kultist des Xul
"Als ich wieder aufwachte, wusste ich zuerst nicht wer ich war und fühlte mich fremd in meinem eigenen Körper und meiner Seele. Ich lag wieder in dem Raum, in welchem ich das Kind zuvor getötet hatte und die finstere Zeremonie abgehalten wurde. Als ich mich umsah, realisierte ich, das mich das Geschehen, welches hier anscheinend erst vor einigen Stunden stattgefunden und mich vorher aufs Tiefste verstört und gequält hatte, nun völlig kalt ließ. Der Körper des kleinen Kindes lag immer noch auf dem schwarzen Altar und sein Blut war inzwischen bis auf den Boden geflossen und in den Fugen der Steine bereits geronnen.
Ich stellte fest, dass man mich inzwischen gewaschen hatte, ich aber immer noch nackt war. Nach einiger Zeit realisierte ich auch, dass die Meister zurückgekehrt waren und einen weiteren Ritualgesang angestimmt hatten. Sie stellten sich um mich herum auf und einer von ihnen ging auf mich zu und half mir mich zu erheben. Mir wurde bewusst, dass all meine seelischen Empfindungen wie fortgeblasen waren und ich durch das Mal des Dämonenfürsten das lügnerische Gefühl völliger Klarheit erlangt hatte. Nun bereute ich meine Initiation nicht mehr, sondern ließ mich einfach von der Stimme Utukk'Xuls leiten, welche in mir auch jeden Gedanken daran ausgelöscht hatte, dass ich dies eigentlich Alles für Abraxa erduldet hatte. Als ich mich also nackt und freiwillig den Meistern unterwarf, lebte in mir nur noch der brennende Wunsch, meinem Erlöser Utukk'Xul dienen zu dürfen.
Die Meister gaben mir eine neue Robe, einen Siegelring und sagten, dass ich einen neuen Namen wählen sollte, um meine Wiedergeburt in ihren Reihen zu bekräftigen. Dann führten sie mich in die Riten und Traditionen ihres Kultes ein und ich bekam ein Laboratorium gestellt, in welchen es mir nach einigen Monaten mit dämonischer Hilfe tatsächlich gelang, meine Lebenszeit auf eine lange Spanne auszudehnen und Jugend und Gesundheit zurück zu erlangen. Jedoch lag mir eigentlich nichts mehr an meinem Erfolg und ich forschte mechanisch wie ein Untoter einfach immer weiter und weiter. Es interessierte mich nicht einmal mehr, dass ich Abraxa niemals wiedersehen würde, obwohl ich nun das Geheimnis des ewigen Lebens gelüftet und mein ersehntes Ziel erreicht hatte.
Über die Jahre entwickelte ich mich zu einem reinen Werkzeug des Kultes und stellte mein Wissen gleichgültig in den Dienst der Meister. Ich war ihr Scherge und stellte durchgehend alchemistische Erzeugnisse der widerlichsten Art her und arbeitete hauptsächlich mit „Reagenzien“ von lebenden Menschen. Es gab auch viele andere Dinge, die ich herzlos und ohne das geringste Mitgefühl durchführte und furchtbare Rituale an denen ich teilnahm. Vieles wirkt in meiner Erinnerung durch das extreme Ausmaß der bösartigen und unheiligen Dinge, die ich tat, so unwirklich, dass ich selbst kaum noch glauben kann, dass diese Erlebnisse tatsächlich geschehen sind."
Die Geschichte des Kultes von Xul
Die Quellen
"Nachdem ich die Aufzeichnungen der sogenannten Malthusbruderschaft aus dem Norden Alorans in ihrem Buch des Bundes gelesen hatte, musste ich feststellen, dass dieser Kult aus Olburg einige Dinge über die Geschichte der Xul-Anhänger falsch oder nur halb verstanden hat. Vermutlich haben sie sich nur auf wenige Informationen berufen können, da die Geschichte des Kultes von Xul eine geheime ist und nur den initiierten Kultisten vermittelt wird. Jedes neue Mitglied, dass den „Segen des Utukk'Xul“ erhalten und überlebt hat, wird schließlich in die Geschichte und die geheimen Mysterien des Kultes eingeweiht.
Es ist auf Li'iktischuma bekannt, dass immer wieder Angehörige der Malthusbruderschaft Versuche unternommen haben, um sich als Spione unter die noch nicht initiierten Adepten zu mischen. Wahrscheinlich haben sie dabei ein vages Halbwissen aufgeschnappt, welches sie in ihren Aufzeichnungen versucht haben zu strukturieren.
Die einzigen Bücher, die wirklich etwas über die Hintergründe des Kultes verraten können, befinden sich in der großen Bibliothek auf Li'iktischuma und der Zutritt ist den Adepten untersagt. Die wichtigsten Aspekte der Entwicklung und der Geschichte pflegen die Kultmeister aber auch nur mündlich weiterzugeben und jeder Meister entscheidet selbst, was er an seine Schüler weitergibt und was nicht.
Auch ich wurde über die Vergangenheit des Kultes aufgeklärt und lernte nach und nach immer mehr über die Anführer des Kultes und seinen Ursprung im alten Ishtur."
Die Ursprünge
"Wie bereits richtig von dem theranischen Gelehrten Mamercus Porcius Mucus vermutet wurde, liegt der Ursprung des ganzen Übels in der uralten Kultur der Pazumer.
Diese waren ein frühzeitliches Volk, dass Dämonen anbetete und grausame Rituale und Blutopfer praktizierte, während auf Aloran noch keine großen Kulturvölker der Menschen existierten und sogar das Ei des Theranios noch unentdeckt auf seiner Insel schlummerte. Man erzählt, dass die Pazumer ganze Völkerscharen im Norden Ishturs als Dämonenopfer ausgelöscht haben und die Kontrolle über den halben Kontinent besaßen.
Utukk'Xul war ebenfalls einer der Dämonen, dem die Pazumer zahlreich opferten und in ihren unheiligen Stätten eine irdische Heimat ermöglichten. Laut den alten Mythen ist Utukk'Xul eine „Züchtung“ des Verijgorns und des Noxxuz und wurde einem der ersten Herrscher der Pazumer als Geschenk übergeben. Durch sein dämonisches Mal erhielten die Pazumer große Macht und sie ließen den Dämonenfürsten gedeihen, bis sich sein dämonisches Geflecht über den halben Kontinent der Ishturi erstreckte."
Imhoton – „Enbi Lulu'Gugal“
"Die Pazumer erschufen auch sehr viele Halbdämonen, da sie sich zahlreich mit Dämonen paarten und fortpflanzten. Diese finsteren Bastarde wurden schließlich auch die Anführer dieses Volkes und ihre Macht ist auch heute noch das Vorbild für viele Mitglieder des Xul-Kultes.
Ein besonders mächtiger unter ihnen soll „Imhothon“ gewesen sein, der von einer sterblichen Mutter geboren und von Utukk'Xul selbst gezeugt wurde.
Er ist also Utukk'Xuls leibhaftiger Sohn und wurde ein berühmter Hohepriester und Zeremonienleiter seines unheiligen Vaters. Er erhielt den Titel „Enbi Lulu'Gugal“, was „Fürst von Lulu‘Gugal“ bedeutet. Lulu‘Gugal war einst die Hauptstadt der Pazumer und dort zentrierte sich all die verdorbene Macht dieses Volkes.
Jedoch fand die dämonische Kultur ein Ende, nachdem die Stätten der Pazumer von den mysteriösen Dschinn vernichtet und fast alle Dämonenbastarde und ihre Anhänger getötet wurden. Nur Imhoton gelang es zu überleben und er floh mit der Saat seines Vaters nach Norden, um auf den alten Kontinent der Elben und Zwerge Aloran überzusetzen."
Imhotons Flucht nach Duranetas
"Imhothon wusste, dass es drei Stätten auf Aloran gibt, die in der Urzeit und vor der Erschaffung der Schwelle von den Erzdämonen errichtet wurden:
1. Duranetas ist ein alter unheiliger Tempel des Verijgorns, der sich tief unter der Erde befindet
2. Luggulabdubur ist eine alte, irdische Stadt, welche während der Urplage von Dämonen erbaut wurde
3. Axunatra Ithiel ist die alte Festung des Verijgorns im Norden Alorans
Als erstes begab er sich nach Duranetas.Dort begann er einen neuen Kult zu gründen, den man „Kult des Xul“ nannte und er scharte Anhänger unter den wilden Menschen Alorans um sich, die eine gigantische Stadt über der uralten, verderbten Stätte für ihn errichteten. Auch viele Menschen der damals sich gerade gebildeten Kultur der Umêler, die damals über Aloran herrschten, verfielen Imhothons Verführungen und sein Kult gewann großen Einfluss, so dass es ihm beinahe gelungen wäre, Utukk'Xul durch aufwändige Rituale und große Menschenopfer zurück auf die Welt zu rufen."
Meister Zyderion – „Pagal Guenna“
"Imhoton suchte nach neuen, einflussreichen Verbündeten, die genug Macht besitzen, damit sie Utukk'Xul in einem aufwändigen Ritual zurück in die irdische Welt beschwören können und er wurde auf den umêlischen Priester „Meister Zyderion“ aufmerksam.
Dieser stammte aus dem uralten Heiligtum des Hernon und galt in seiner Heimat bereits als ein machtgieriger und sadistischer Mensch, der sich eine unterwürfige und abhängige Gemeinde erschaffen hatte und sein göttliches Amt missbrauchte, um sich als Guru feiern zu lassen. In den Geschichten wird beschrieben, dass seine Worte wie Gift wirkten und er es verstand die Gedanken jedes Mannes zu lenken, wie es ihm gefiel. Imhothon wurde auf ihn aufmerksam, nachdem er seine ganze Gemeinde, bestehend aus tausenden von Menschen, in einen kollektiven Selbstmord getrieben hatte und sich selbst durch diese Tat in einen mächtigen Halbdämon verwandelt hatte.
Imhothon suchte ihn daraufhin auf und konnte ihn durch Utukk'Xul noch mehr Macht versprechen und er ernannte ihn zu seinem Stellvertreter im „Kult von Xul“. Imhothon gab Zyderion den Titel „Pagal Guenna“, was „Verkünder der Lüge“ in der alten Sprache der Pazumer bedeutet.
Zyderion ist bekannt dafür, dass er Meister der Gedankenbeeinflussung ist und von ihm stammen unter anderem auch die Hirnfadenwürmer, mit welchem die Helden auf ihrer Reise in den Norden infiziert wurden. Gedrig Le Bran war ein leidenschaftlicher Anhänger seiner magischen Schule."
Vertreibung aus Duranetas
"Die Meister des Xul behaupten, dass Imhothon auch an dem Tod des Drachens (vgl. Geschichte des Theranischen Imperiums) der Theraner Schuld sei, da er dem verrückten Umêlerkönig Hatuchain das Artefakt von dem Verijgorn überbrachte, durch welches der letzte weiße Drache Theranios schließlich getötet wurde.
Nachdem die Theraner jedoch den Vergeltungskrieg gegen die Umêler eröffneten, wurde auch Imhotons dämonische Stadt über Duranetas von den Theranern vernichtet und heute befindet sich dort eine verfluchte Ruinenstätte, dessen Erforschung zurzeit kaum möglich ist, da man ständig von kleineren Dämonen und bösartigen Geistern angegriffen wird."
Flucht nach Barthavion
"Imhothon hatte jedoch bereits nach den anderen Stätten des Verijgorns aus der Urzeit forschen lassen und floh mit seinen Anhängern und der Saat des Utukk'Xul nach Barthavion, wo sie sich in Luggulabdubur niederließen und die uralte Stadt der Erzdämonen wiederaufbauten.
Imhothon versammelte viele nomadisierende Menschen unter sich und konnte auch einige Stämme der brauen Steppenorks für seinen Kult gewinnen, welche die erste Rasse neben den Zwergen in Barthavion waren. Auch in dieser alten Dämonenstätte versuchte er wieder, die Saat des Utukk'Xul zum Keimen und Wachsen zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang.
Um mehr Macht für die Auferstehung des Utukk'Xul zu sammeln, begab er sich also wieder auf die Suche nach neuen Verbündeten."
Krul'Dâvog – „Asaru Alim'nunna“
"Unter den brauen Orks fand Imhothon schließlich seinen zweiten Verbündeten auf Aloran.
Er hörte Geschichten über einen Orks namens „Krul'Dâvog“, welchem es gelungen war, große Dämonen zu beschwören. Krul‘Dâvog gehörte einst zu den heute ausgestorbenen Haddrik Orks und er war ein mächtiger Schamane eines ihrer Stämme. In den vielen Fehden und Kämpfen, welche die Orks untereinander führten, verließ er eines Tages den traditionellen Weg seiner Ahnen und begann damit, mächtigere Wesen zu rufen, um seinen Stamm zu retten, als dieser beinahe von verfeindeten Orks vernichtet wurde. Statt seine Gebete ins Totenreich zu richten, rief er nun die Dämonen von Abyssia an und ging einen Pakt mit ihnen ein, um seinen Stamm zu retten.
Zwar hatte er damit Erfolg, wurde jedoch später von seinen eigenen Leuten verstoßen, da sie sich nun vor ihm und seinen Fähigkeiten fürchteten und ebenfalls unter den Dämonen leiden mussten, die er gerufen hatte. Aus Rache vernichtete Krul‘Dâvog daraufhin seinen Stamm und zog sich mit seinen Dämonen in die Berge zurück, wo er einige unterworfene Orks dazu zwang, ihm eine Festung zu bauen, welche er Li'iktischuma nannte. Dort vertiefte er sich in die Abgründe Abyssias und schaffte es aus eigener Kraft sich in einen Halbdämon zu verwandeln.
Als Imhothon ihn fand und ihm von der Macht des Utukk'Xul berichtete, dauerte es nicht lange und der Ork schloss sich dem dämonischen Kult an. Imhothon gab ihm den Titel „Asaru Alim'Nunna“, was übersetzt „Beschwörer der ewigen Nacht“ bedeutet und beauftragte ihn mit der Zucht und Pflege des Utukk'Xul.
Der von den Helden getötete Beschwörer Werham Glairn galt als einer seiner begabtesten Schüler."
Untergang von Luggulabdubur
"Das neu aufgebaute Luggulabdubur blieb lange von der Welt unentdeckt und erst als die balmarischen Flüchtlinge ins Land der Zwerge kamen, wurde es bei der Gründung von Travar entdeckt. Dann erlebte es seine Blütezeit, da es viele neue Anhänger unter den Travarern gewinnen konnte und zuerst sogar so wirkte, als würden die Menschen und Orks aus Luggulabdubur den Barsavern helfen wollen.
Nachdem die Menschen in Barsaive jedoch auf das dämonische Wesen dieses Ortes aufmerksam wurden, verbündeten sie sich mit den freien Steppen-Orks und bekämpften Luggulabdubur bis der Kult auch von dieser Stätte fliehen musste."
Doraz - „Naroi Luggal'Ankia“
"Gemeinsam mit Märkteburg, Kratas und Travar griffen die Steppenorks also die unheilige Stadt an.
Als Anführer erhob sich ein Orkheld namens „Doraz“, welcher als einer der mythischen „Drachenreiter“ der südlichen Steppen bekannt war, von denen es in jeder Orkgeneration nur einen gab.
Den Drachenreitern wird nachgesagt, dass es ihnen gelang, Drachen zu zähmen und auf ihrem Rücken zu reiten. Doraz gelang es alle drei bekannten Drachen in Barsaive für sich zu gewinnen und sie begleiteten ihn freiwillig in die Schlacht gegen Luggulabdubur. Aban ist heute der letzte von ihnen.
Die Barsaver waren mit Hilfe der Drachen erfolgreich und diese zerstörten die dämonische Stadt mit ihrem Feuer, jedoch wurden zwei von ihnen und der Drachenreiter Doraz bei den Kämpfen getötet. Imhothon und seiner Gefolgschaft war es wieder einmal gelungen, ihrem Ende zu entkommen und sie flohen nach Li'iktischuma, wohin sie die Überreste der Drachen und des Drachenreiters mitbrachten. Imhothon belebte sie alle wieder und seitdem steht der untote Doraz an seiner Seite und dient ihm als Champion mit seinen wiedererweckten Knochendrachen.
Einer dieser Drachen wurde von den Helden in Kap. 10: Der Weg nach Parlainth getötet und sein Schädel zierte den Bug des Luftschiffes Maraudana II.
Auch Doraz erlangte die Macht eines Halbdämons und fand sich mit seinem Schicksal als Untoter ab, da er seine Drachen immer noch an seiner Seite hatte. Imhothon nannte ihn „Naroi Luggal'Ankia“, was „Vollstrecker des schwarzen Willens“ bedeutet."
Rückzug nach Li'iktischuma
"Unter der Führung von Imhothon und seiner dämonischen Elite plante der Kult Rache für die Zerstörung von Luggulabdubur.
Sie warteten lange im Stillem ab und ließen die Welt glauben, dass der „Kult von Xul“ für immer verschwunden sei.
Währenddessen versuchten sie auch auf Li‘iktishuma erneut, die Saat des Utukk'Xuls zum Keimen zu bringen, jedoch schlugen wieder alle Versuche fehl, da ihnen die Macht für sein Wiedererweckungsritual fehlte."
Irenox - „Umr At'Tawil“
"Als der Kult neue Verbündete suchte, stießen sie auf „Irenox“, einen misanthropischen Hexenmeister, der das junge Barsaive mit seinen mächtigen Elementarzaubern in Angst und Schrecken versetzte. Er wütete in Märkteburg und brannte die neu angelegte Stadt in einem Inferno beinahe wieder vollkommen nieder.
Durch seine Macht und seinen geballten Hass auf die Menschheit, war es ihm ebenfalls gelungen, zu einem höheren Astralwesen aufzusteigen. Als Imhothon ihn fand, schloss er sich dem Bund an, da er dort Gleichgesinnte fand und inzwischen vollkommen wahnsinnig durch seine enorme Macht geworden war.
Durch seine Initiation und das Mal des Utukk'Xul erhielt er schließlich die Macht über das abyssiche Feuer und schloss seinen Aufstieg zu einem Halbdämon ab. Imhothon gab ihm den Titel „Umr At'Tawil“, was „Zerstörer der alten Ordnung“ bedeutet und der Kult hatte ein fünftes Mitglied mit der Macht eines Halbdämons gewonnen."
Die Auferstehung des Utukk'Xul
"Mit der Macht von fünf Halbdämonen gelang es schließlich durch ein kompliziertes Ritual Utukk'Xul unter Li'iktischuma erneut zum Erblühen zu bringen. Auch wenn es schwierig war, einen so großen Dämonenfürsten zurückzurufen, gelang es durch das Ritual der fünf Halbdämonen schließlich, ihm ein abyssisches Umfeld zu erschaffen, von welchem er sich zukünftig ausbreiten könnte.
Dieses „Ritual des Raums“, das sogenannte Aglaophotis, muss von den Anführern des Bundes in einem regelmäßigen Zyklus wiederholt werden, damit Utukk'Xuls Wachstum nicht gestört wird oder er sogar verdorrt.
Seitdem dieses Ritual praktiziert wird, werden die Anführer des Kults von Xul auch „Die Herren des (finsteren) Raumes“ genannt. Ansonsten spricht man von den halbdämonischen Anführern des Kultes auch von den „Propheten des Untergangs“."
Die Plage
"Schließlich braute sich in Barsaive der Konflikt mit dem Theranischen Imperium zusammen und Imhothon sah seine Chance auf Rache gekommen. Er erfuhr von der Portalmagie der theranischen Astralmagier, die zu dieser Zeit in Barsaive noch vollkommen unbekannt war und wollte diese nutzen, um einen stabilen Riss nach Abyssia zu erschaffen.
Dazu sandte er Irenox aus, um die Zauber der Astralmagier zu manipulieren, welche ihr arkanes Wissen nutzten, um damit ihre Truppen zu transportieren und einen Angriff auf Märkteburg planten.
Irenox gelang es angeblich einen der theranischen Magier zu verführen und ihn durch die Aussicht auf Wissen und Macht gefügig zu machen. Dieser half ihm schließlich dabei, den Portalzauber zu manipulieren und den astralen Riss zu öffnen, der die erste Plage auslöste.
Diese war ein großes Fest für die Xul-Kultisten und sie sammelten enorme Kräfte und brachten Utukk'Xul zu einer neuen Blüte. Auch das "Ritual des Raumes", das sogenannte Aglaophotis wurde während der Plage überflüssig und Barsaive bot Utukk'Xul das benötigte Klima um zu gedeihen und zu wachsen.
Jedoch gab es auch viele Kämpfe gegen die überlebenden Barsaver und dem Magier Apianuk gelang es durch eine geschickte Dämonenfalle schließlich, Irenox zu besiegen und ihn in ein astrales Gefängnis einzusperren."
Die Xottak'Kaar
"Imhothon und seine Halbdämonen bemerkten schließlich, dass die Plage endete und nun benötigten sie wieder die Macht eines fünften Halbdämons, um das Aglaophotis weiterzuführen, mit welchem sie Utukk'Xul beschwören halten konnten. Da jedoch außer Irenox niemand existierte, der das Ritual mit ihnen durchführen konnte, beschlossen sie ihren fünften Mann zu befreien und es gelang ihnen sogar die Waffe des Apianuk, die "Xottak'Kaar" aus seinem Grabmal zu stehlen, wo sie eigentlich für immer versteckt sein sollte.
Es wurden große Anstrengungen vom Kult unternommen, um Irenox zu befreien, jedoch gelang es ihnen immer nur zu einer bestimmten Phase, alle paar Jahre, ihn für einen kurzen Zeitraum aus seinem Gefängnis zu befreien. Während dieser Zeit muss er mit den anderen Halbdämonen das Aglaophotis abhalten, damit Utukk'Xul Fortbestand gesichert bleibt und ist nach kurzer Zeit immer wieder gezwungen, in die Falle des Magiers zurückzukehren, da er sonst für alle Zeiten aufhören würde zu existieren."
Die weiteren Plagen
"Dem Kult gelang es nach der ersten Plage, den Riss im Astralraum, welcher die Plage ausgelöst hatte, ausfindig zu machen und durch einen Zauber aufrecht zu erhalten, indem sie ihn durch die zersetzende Kraft des Utukk'Xul am Schließen hinderten.
Durch dunkle Rituale gelang es ihnen sogar, den Riss noch zweimal zu öffnen und zwei weitere Plagen auszulösen. Dadurch erhielt auch das Netz des Utukk'Xul unter Barsaive zwei große Wachstumsschübe und der Kult wurde immer mächtiger.
In der Zwischenzeit schlossen sich immer mehr verdorbene Personen dem Kult an und die begabtesten unter ihnen wurden von den Propheten des Untergangs zu ihren Meisten ernannt. Sie leiten den Kult und befehligen die Kultisten und Adepten nach ihrer Anleitung und unterrichten sie in den verbotenen Schulen der Magie.
Viele der Meister wurden bereits von den Helden vernichtet und ihre Bünde und Zusammenschlüsse, in denen sie systematisch an der Unterwanderung von Barsaive gearbeitet haben, konnten damit weitreichend zerschlagen werden."
Die Reformen des Sabaoth Immortalis
"Die Geschichte von Sabaoth Immortalis Aufstieg im Kult ist besonders interessant, da er einige Reformen in dem uralten und traditionsbedachten Kult von Xul durchführte und ihm so zu seiner derzeitigen großen Macht verhalf. Durch ihn wurde auch eine „Bruderschaft“ oder ein sogenannter „Bund“ unter den Meisten des Ordens gegründet, dessen Strukturen er am theranischem Senat orientierte.
Sabaoth wurde im Jahr 312 i.J.P. in den Kult des Xul initiiert, als er noch ein eher bedeutungsloser Magus der theranischen Truppen im Krieg war und unter dem Namen Spurius Iunius bekannt war. Er brachte Wissen über Nekromantie aus den Quellen der Ishturi mit nach Barsaive und fand in dem Feindesland zum ersten Mal Gleichgesinnte, als Imhothon auf ihn aufmerksam wurde.
Spurius hatte damals ein Ritual abgehalten, um jemanden, der ihm sehr nah stand, ins Leben zurückzurufen. Beeindruckt sandte der oberste Prophet des Untergangs seine rechte Hand Zyderion aus, um den theranischen Nekromanten zu rekrutieren. Spurius zeigte sich von der Macht des Utukk'Xul beeindruckt und reiste mit Zyderion nach Li'iktischuma.
Durch seinen Beitritt im Kult erlangte Spurius, der sich nun "Sabaoth Immortalis" nannte, große magische Macht und gewann als theranischer Senator plötzlich enormen weltlichen Einfluss im Imperium, ohne dass jemand ahnte, wem er in Wahrheit dient.
Sabaoths Kenntnisse über die komplexen politischen Zusammenhänge der Völker und Reiche auf Aloran boten den Propheten des Untergangs neue Einblicke und eröffneten ihnen neue Dimensionen, um Utukk'Xuls Verderbnis auch auf politischen Ebenen einzusetzen und Gesellschaften von innen heraus zu zersetzen. Sabaoth teilte die Meister dazu auch in spezielle Abteilungen ein und gab Imhothon Ideen und machte ihm Vorschläge, wie man mit ihnen ein geheimes Netzwerk - ganz nach dem Vorbild einer theranischen Verschwörung - von Kultisten in wichtigen gesellschaftlichen Positionen über ganz Aloran spannen könnte. Sabaoth eröffnete dem uralten Kult also Möglichkeiten, die fern ab von ihren Traditionen und Ritualen zu enormer Macht und Kontrolle führen konnten. Sein Plan ging auch sehr erfolgreich auf und seitdem steigt er in dem Kult des Xul steil die Karriereleiter hinauf, als wäre er ein Politiker, der den Senat erobern wollte.
Von den anderen Meistern wird er deshalb besonders gehasst, da er als ehrgeiziger Aufsteiger gilt und anscheinend versucht, Imhothon um den kleinen Finger zu wickeln. Viele behaupten, dass der Fürst des Xul nun den Anweisungen eines Theraners folgen würde.
Zu dem Propheten Zyderion pflegt er ein sehr schlechtes Verhältnis, da dieser sich von Sabaoth in seiner Rolle als Berater von Imhothon als Konkurrenz bedroht sieht und befürchtet, dass er bald nicht mehr benötigt wird und Sabaoth seinen Platz einnehmen will. Da Sabaoth nun den Aufstieg zum Halbdämon gelang, ist dies auch nicht mehr unwahrscheinlich, da Zyderion für das Ritual des Raums nun nicht mehr zwingend benötigt wird. Zwar wurde er noch nicht offiziell von Imhoton zu einem Propheten des Untergangs ernannt, jedoch ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Sabaoth sich zu ihnen zählen kann.
Sabaoth vollzog seinen endgültigen Aufstieg zum Halbdämon und Lich, während die Helden in der Ortag-Steppe gegen Sec'hoak Griezz kämpften. In dieser Zeit reiste er nach Duranetas und vollzog ein uraltes Ritual der Selbsttötung, bei welchem er aus eigener Kraft aus dem Jenseits zurückkehren musste.
Inzwischen ist er von Imhothon auch zu dem Sprecher der Propheten ernannt worden und hat den Befehl über die verbliebenen Meister und Kultisten seiner Bruderschaft."