Schöpfungsmythos der Shinji Oto
Jedes Kind in Shinji Oto kennt die Erzählungen über die Urkami Izanami und Izanagi, die aus sich selbst die anderen Götter schufen und aus dem Fluss die Menschen. Doch die Details und Implikationen gingen über die Jahrhunderte verloren und sie werden von den Priesterinnen wie ein Augapfel behütet, da sie befürchten, die überlieferten Worte könnten den Frieden des Subkontinents bedrohen.
Inhaltsverzeichnis
Die Schöpfung der Welt und die Schöpfer
Am Anfang war Alles und Nichts, überall und Nirgends. Als erstes entstand die Form und sie nahm an die Gestalt eines Eies. Als Chaos und Ordnung sich voneinander trennten und Raum und Zeit und ein Zusammenhang zwischen allen Dingen entstand, geriet die Materie in Bewegung und verursachte die ersten Geräusche. Und die leichten Teile stiegen nach oben und bildeten die Wolken und den Himmel und das Licht, Takamagahara, und die schweren Teile sanken herab und bildeten die Erde und den Schatten.
Als Takamagahara gebildet wurde, erschienen die ersten drei okami:
- Amenominakanushi (in etwa: himmlischer Ahnengott aus dem Herzen des Allursprungs)
- Taka-mi-musuhi-no-kami (in etwa: kami, der allein in die Existenz fand)
- und Kami-musuhi-no-kami (in etwa: der Uranfängliche)
Die Quellen beschreiben die Entstehung weiterer hoher Wesen aus einem Objekt, das ähnlich himmlischen Schilfsprösslingen beschrieben wird. Diese ersten beiden Generationen der Schöpfer erschienen plötzlich, wurden nicht geschaffen, haben der Beschreibung nach kein festes Geschlecht und verließen später spurlos diese Welt. Sie werden in späteren Kapiteln nicht weiter erwähnt. Weiterhin ist die Rede von insgesamt sieben Generationen dieser okami, wobei die weiteren Generationen von den jeweils zuvorliegenden in die Welt gebracht wurden. Die finale und siebte Generation bestand aus fünf Päärchen von jeweils einem weiblichen und einem männlichen Wesen. Die jüngsten von ihnen trugen die Namen Izanami und Izanagi.
Die Erschaffung der neun Inseln und die Geburt der Kinder
Izanagi und Izanami waren die ersten Liebenden. Izanami trug Izanagis Frucht, darum erhielten sie das Naginata Ame-no-nuboko von den Ersten, um ihren Kindern einen Ort zu schaffen. Sie erschufen eine große Säule und eine große Halle um die Säule und Izanagi gebar zwei Kinder, Hiruku und Awashima Doch ihre Leiber waren missgebildet und ihre Geister verwirrt. Die Schöpfer entschieden, dass die Schatten sie verdorben hatten und machten die Brücke zwischen Himmel und Erde unpassierbar, damit das nie wieder geschehen konnte. Doch Izanami und Izanagi liebten ihre Kinder und nahmen das Naginata und erschufen ein Boot, auf dem sie die beiden aussetzten und setzten es auf dem Fluss frei. Izanagi erschrak, als sie bemerkte, dass sie abermals eine Frucht ihres Gemahls trugs. Gegen das Gebot der Ersten kehrten sie zur Brücke zurück und Izanami hielt die juwelenbesetzte Glefe und stieß sie hinab zur Erde, bis ihre Spitze in den großen Fluß fiel. Als die salzigen Tropfen von der Spitze der der Lanze tropften, entstanden die neun Inseln. Sie planten, die Kinder dort zu verstecken, in den hintersten Winkeln der Welt, damit sie wachsen konnten und wehrhaft waren, wenn eines Tages die Schatten oder das Licht sie finden würde.
Doch als Izanagi ihren Sohn Kagutsuchi gebar, der eine Inkarnation des Feuers war, erlitt sie furchtbare Verbrennungen und wurde die erste und einzige Okami, die starb. Voller Wut erschlug Izanami seinen Sohn. Der Leib Izanamis fiel die Brücke herab in den Fluss. Dort wäre er für immer verschwunden, doch Izanami in seiner Verzweiflung benutzte das Naginata ein letztes Mal und verwendete es, um das Land aus dem Wasser zu heben, um nach seiner Liebe zu suchen. Dabei stiegen die neun Inseln an und aus ihnen entstand Shini Oto. Izanagis Leib war in die verklüfteten Schatten der Unterwelt gestürzt, doch Izanami nutzte die Kraft der himmlischen Glefe und kletterte an ihrer Stange herab, um seine Liebe zurückzuholen. Er stieg hinab in das hon preta, das zerklüftete Tal, dass durch Izanagis Leib zu einem Tal des Hungers und der Toten geworden war. Hier herrschte ewige Dunkelheit. Er fand seine Liebe, doch sie verbarg sich in den Schatten. Izanami schnitt ein Bündel seines Haars ab und entzündete es, um sie ansehen zu können. Dann erschrak er, denn die Schatten hatten bereits von ihr Besitz ergriffen und ihr Leib war von Gewürm befallen und das Fleisch verrottet. Izanami versuchte zu flüchten, doch Izanagi verzehrte sich nach ihrem Mann und schickte die youkai shikome, um ihn zu fangen und zu ihr zu bringen.
Izanami befürchtete, auch von den Schatten berührt worden zu sein und kniete vor dem Fluss nieder. Dann entkleidete er sich, um seinen Leib zu säubern, damit er keine Schatten in den Himmel tragen würde, wenn er die heilige Glefe heraufkletterte. Er weinte bittere, heiße Tränen um seine geliebte Izanagi, die in den Fluß fielen.
- Aus seinem linken Auge fiel eine Träne, Amaterasu
- Aus seinem rechten Auge fiel eine zweite Träne, Tsukuyomi
- Und aus seiner Nase rollte eine weitere Träne, Susanoo.
Dann kehrte er zurück in den Himmel und zerbrach das Amenonuboko. Seine Splitter warf er die Brücke hinab, damit kein anderer okami sie je wieder zusammenfügen könnte.