Octavias Bibliothek: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. August 2017, 11:36 Uhr

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Diese Bibliothek enthält Informationen, die vorerst nur für Octavia bestimmt sind.


Octavias Traum am 18. Loar 351 i.J.P.

"Du siehst die Bibliothek deines Vaters in Kronstadt, er steht nachdenklich neben einen alten Mann, der gerade damit fertig geworden ist etwas aufzuschreiben. Während der alte Mann das Papier faltet und in ein Buch legt, spricht ihn dein Vater mit dem Namen Phyrron an. Phyrron hält ein Buch in den Händen, auf dessen Einband "Die Kami der Shinji Oto" steht und sagt beim Einstellen des Buches in ein Regal: "Amaterasus Boten haben den Greif zum Drachen geführt." Du blickst aus dem Fenster der Bibliothek und siehst einen Greifen am Himmel, der direkt auf dich zufliegt. Du streckst freudig die Arme nach ihm aus, doch plötzlich beginnt der Greif zu brennen und zerfällt zu Asche. Das Feuer hüllt auch dich ein und du bist plötzlich bei Ignus im Feuer. Ausserhalb der Flammen tanzen die Kannibalen im Urwald und Ignus blickt dich mitleidig an. "Du hättest hier bleiben sollen ..." sagt er kopfschüttelnd und verschwindet. Du merkst, wie du immer mehr vom Feuer verzehrt wirst und du dich plötzlich in Feuer verwandelt. Als Feuer beginnst du damit, die Welt um dich herum aufzuzehren und in ein flammendes Inferno zu verwandeln."

Du erwachst schweißgebadet mit der entsetzlichen Angst, dass Kenji etwas passiert sein könnte, und hast auch das unbedingte Bedürfnis, sofort nach ihm zu sehen.


Liste der theranischen Kaiser

  • Ascanius (1. Kaiser) = 70 v.A. - 80 n.A. (Alter 150)
  • Marcus Vitreus Persuasio (2. Kaiser) = 80 - 165 n.A. (mit 25) 55-165 (Alter 110).
  • Manius Vitreus Opulentio (3. Kaiser) = 165-216 n.A. (mit 44) 121-216 (Alter 95)
  • Lucius Tuscus Pertinax (hartnäckig) (4. Kaiser) = 216-269 n.A. (mit 53) 163-269 (Alter 106)
  • Aulus Vitreus Ignavius (5. Kaiser) = 269-302 n.A. (mit 42) 227-302 (Alter 75)
  • Gnaeus Gavius Institutius (6. Kaiser) = 302-313 n.A. (mit 38) 264-313 (Alter 49)
  • Titus Tuscus Salvatius (7. Kaiser) = 313-330 n.A. (mit 57) 256-330 (Alter 74)
  • Tiberius Tuscus Piscator (8. Kaiser) = 330-337 (mit 44) 286-337 (Alter 51)

...?...

Die Geschichte von Augustus

Exil in Druzba

Nachdem Augustus von dem dunklen Fluch des Principus Mortis befreit und Octavia und ihre Freunde wieder aus Druzba abgereist waren, brauchte er viel Zeit, um über seine Taten nachzudenken und halbwegs wieder mit sich ins Reine zu kommen. Deshalb zog er sich die erste Zeit in seiner neuen Zuflucht auch von Soldan und seinem Sohn zurück, die beide als treue coranische Leibgarden ebenfalls in Druzba geblieben waren und sich geschworen hatten den Sohn des Aequus zu beschützen, bis dieser wieder in die Heimat zurückkehren kann. Augustus empfand die erste Zeit in Druzba eine solch große Scham und Reue wegen seiner Taten, dass er es Monatelang nicht ertragen konnte, jemand anderem in die Augen zu sehen. Sogar die Windlinge mieden ihn und verschonten ihn mit ihren Aufmunterungen, da sie merkten, dass er in einem sehr labilen Zustand schwebt und den Schatten des Principus Mortis noch nicht vollständig abgeschüttelt hatte. Sie hatten anfänglich sogar etwas Angst vor ihm und nahmen nur zu Soldan und seinem Sohn Kontakt auf. Neben den Gewissensbissen, die Augustus in dieser Zeit wegen seiner grausamen Taten unter der Kontrolle von Silvius quälten, konnte er es nur schwer verkraften, dass sein eigener Mentor und Vertrauter ihn belogen und für seine Zwecke mit schwarzer Magie missbraucht hatte. Er hatte viel von seinem Onkel Silvius gehalten und vertraute diesem Mann fast blind, da er seit seinem 14 Lebensjahr - als er auf die Akademie in Thera kam - ihn als wichtigstes männliches Vorbild angesehen hatte. Im Gegensatz zu seinem eigenen Vater, der sich um Diplomatie und Forschung bemühte, verkörperte Silvius für ihn das Ideal des großen Anführers und Schlachtenlenkers, dem auch er selbst immer nachgeeifert hatte und Augustus spürte schon als Kind, dass seine Qualitäten für den Krieg und nicht für verstaubte Bibliotheken geschaffen waren. Der Verrat von Silvius traf Augustus deshalb besonders schwer und er konnte sich damals nicht erklären, wie sein eigener Onkel zu solch einer Bösartigkeit fähig gewesen war, da damals noch niemand eine Verbindung zu Spurius Iunius und seiner Mitgliedschaft in dem Bund von Utukk'Xul erahnen konnte. Augustus fühlte sich unglaublich betrogen und kann es bis zum heutigen Tage nicht fassen, dass er den Lügen Silvius glaubte, obwohl dieser insgeheim für den Tod seiner Eltern verantwortlich war. In Druzba kam Augustus schließlich auch dazu, das erste Mal wirklich über den Tod seiner Eltern zu trauern und seit damals gibt er sich unterbewusst die Schuld an ihrem tragischen Schicksal, weil er Silvius Absichten nicht durchschaut hatte und dementsprechend nichts unternehmen konnte, um sie zu retten.

Augustus lebte die erste Zeit weit draußen im Wald von Druzba und hatte sich ein kleines Lager unter den Bäumen errichtet. Manchmal brachten Soldan und sein Sohn ihm Nahrungsmittel von den Windlingen mit, aber er konnte in der ersten Zeit nie lange mit ihnen reden und schickte sie schnell wieder fort. Später kam hin und wieder der Einsiedler Halim vorbei, der einst ein Magier war und wollte dem gequälten Büßer Gesellschaft leisten. Augustus verschloss sich dem Alten zuerst, doch dieser erwies sich als hartnäckiger Besucher und verständnisvoller Gesprächspartner, dem Augustus sich nach und nach immer weiter offenbarte und ihm schließlich sogar seine Geschichte erzählte. Halim half Augustus dabei besser zu verstehen, wie er mit seiner Schuld und dem verlorenen Vertrauen in die Menschen umgehen konnte und langsam begann er wieder Hoffnung zu schöpfen. Der weise Eremit machte Augustus auch bewusst, dass seine Eltern nicht umsonst gestorben seien müssen und solange er und Octavia gegen das Unrecht ankämpfen, besteht eine Aussicht darauf, dass sich alles zum Guten wenden kann. Octavia war damals tatsächlich Augustus einziger Lichtblick. Nachdem er gedacht hatte, dass seine Schwester laut Silvius einen grausamen Tod durch hasserfüllte barsavische Freiheitskämpfer gefunden habe, war seine Freude über die Begegnung mit ihr so groß, dass sie sogar den dunklen Zauber auf seiner Rüstung bannen konnte. Es machte ihm auch Mut, dass seine kleine, verwöhnte Schwester es geschafft hatte, sich allein in Barsaive durchzuschlagen und inzwischen schon fast zu einer richtigen Heldin geworden war. Dies machte ihn unglaublich stolz und er vertraute darauf, dass sie einen Weg finden wird, um Silvius Lügen zu beweisen. Wäre Octavia damals nicht gewesen, hätte Augustus es mit Sicherheit vorgezogen in den Freitod zu gehen, da er nicht gewusst hätte, wie er mit seinem Gewissen weiterleben soll. Doch er fühlte sich verantwortlich für seine Schwester, an deren unglücklichem Schicksal er sich auch die Schuld gab, und entschloss sich sie nie wieder im Stich zu lassen.

Augusts rappelte sich nach den Gesprächen mit Halim wieder auf und suchte den Kontakt von Soldan und seinem Sohn und gemeinsam versuchten sie sich in der Windlingsgemeinde von Druzba nützlich zu machen. Sie halfen bei verschiedenen Arbeiten und Augustus versuchte sogar einige Windlinge in der Kriegskunst auszubilden, was sich jedoch zu einem aussichtslosen Unterfangen entwickelte. Jedoch fand Augusts darüber einen sehr engen Kontakt zu dem Windling Parvus, der sich als Bewunderer der theranischen Kultur herausstellte. Augustus musste ihm oft alles erzählen, was er über die Insel Thera und sein Volk wusste und ihm versprechen ihn mitzunehmen, wenn er irgendwann in seine Heimat zurückkehren kann. Der Windling schaffte es so immer wieder ihn von seinem unglücklichen Schicksal abzulenken und konnte ihm zwischendurch sogar das ein oder andere Lächeln entlocken. Augustus fand langsam wieder ins Leben zurück und versuchte trotz seiner Vergangenheit und für Octavia weiter zu machen. Ihm gelang es sogar etwas Vergebung für Silvius zu empfinden, aber er hatte durch seine Zeit als Principus Mortis auch etwas Beängstigendes gelernt: er wusste nun, wozu er im Stande war! Denn nachdem er lange über seine Taten nachgedacht hatte, musste er sich nun eingestehen, dass es nicht nur der Zauber seiner Rüstung war, der sein Handeln bestimmt hatte. Ihm wurde bewusst, dass es auch ein Teil von ihm selbst war, der dazu fähig war, die vermeintlichen Mörder seiner Familie ohne Rücksicht zu jagen, zu foltern und eiskalt abzuschlachten. Er wusste, dass er keinen Funken Mitleid für sie empfunden hatte und nur die Rache für ihn eine Bedeutung besaß. Bis heute hat Augustus noch nie mit jemanden über diese Erkenntnis gesprochen, da er befürchtet, dass er Grenzen überschritten hat, die ihn für immer verdorben haben könnten. Er fühlt sich immer noch schlecht und zweifelt an seiner eigenen Aufrichtigkeit und seine schlimmste Angst ist es, dass dieser düstere Teil seiner Seele eines Tages wieder zum Vorschein kommen könnte. Oft wird er auch von Träumen gequält in denen er seine Eltern und Octavia als Principus Mortis brutal ermordet, während sie ihn um ihr Leben anflehen. Wenn er dadurch schweißgebadet aufwacht muss er sich immer wieder selbst vor Augen führen, dass Principus Mortis nicht mehr existiert.


Nach fast zwei Jahren kamen Octavia und ihre Freunde schließlich nach Druzba zurück und brachten Augustus neues Wissen über den Bund von Utukk'Xul, Sabaoth Immortalis und der Manipulation von Silvius Insidiae mit. Für Augustus klärten sich durch diese Neuigkeiten viele Dinge aus der Vergangenheit auf und er konnte nun besser verstehen, was damals alles zu den tragischen Vorfällen geführt hatte. Er begriff auch, dass sowohl Silvius, als auch er selbst, lediglich Spielfiguren in einem wesentlich größerem Spiel gewesen sind und Opfer der Schwarzmagier geworden waren. Zwar brachte diese Erkenntnis keine Erleichterung für sein Gewissen, aber er hatte nun wieder die Hoffnung, dass die Verantwortlichen für all das Leid der Vergangenheit eines Tages ihre gerechte Strafe erhalten würden. Doch die Nachrichten von Octavia stärkten auch ein Gefühl in ihm, welches er am liebsten einfach abgestellt hätte. Er merkte nämlich, dass alles in seinem Inneren nach Rache zu dürsten begann, nachdem er über die Manipulation des verräterischen Sabaoth Immortalis aufgeklärt war. Zwar versuchte er seine Empfindungen zu verdrängen, ihm wurde jedoch schnell klar, dass es ähnliche Rachegefühle waren, die er auch als Principus Mortis empfunden hatte. Die Tatsache, dass Sabaoth nun auch seine Schwester bedrohte und sie dadurch in dauerhafter Gefahr schwebte, machte ihn fast rasend vor Wut und es fiel ihm schwer, in Druzba zu bleiben und Octavia und ihre Freunde nicht zu begleiten. Jedoch wusste er, dass er ihnen in seinem labilem Zustand keine Hilfe sein wird und sie wahrscheinlich durch seine Begleitung nur in Gefahr bringen würde. Um trotzdem zu helfen schickte er Octavia zu Marcus Licinius Vero nach Parlainthium Novum und hoffte, dass seine Schwester dort in Sicherheit sei und die Wahrheit über Spurius Iunius und seine dunklen Machenschaften ans Licht bringen kann.

Nachdem Octavia in Richtung Parlainthium Novum abgereist war, konnte es Augustus kaum noch ertragen in Druzba auszuharren. Er fühlte sich wie ein gefangenes Tier und war in seinen Gedanken die ganze Zeit bei seiner Schwester, die draußen im gefährlichen Barsaive für die Ehre ihrer Familie ihr Leben riskierte. Zwar wusste er, dass sie sich aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten selbst verteidigen kann, doch bei der Gefährlichkeit ihrer Gegner, bangte er jeden Tag um ihr Leben und betete zu den Göttern, dass ihr nichts geschehen möge. Er fühlte sich auch immer noch verantwortlich für sie und ihm gefiel es nicht, dass er sie nicht beschützen konnte. Zwar wusste er, dass sie den Rückhalt ihrer Freunde hatte, doch hatte er das Gefühl, dass er sie als großer Bruder im Stich ließ. Diese Gedanken zermarterten ihn in den folgenden Wochen und weder Halim oder Soldan gelang es dem jungen Mann zu beruhigen und ihn von der Sorge über seine Schwester abzulenken.

Umso überraschter und erfreuter war er, als plötzlich ein Bote aus Varna mit einer Botschaft seiner Schwester eintraf, die es tatsächlich geschafft hatte, Parlainthium Novum zu erreichen.


Parlainthium Novum

Augustus war froh Druzba endlich den Rücken kehren zu können und konnte es kaum erwarten, bis der Portalmagier in Varna eintraf und ihn, Soldan, dessen Sohn und den Windling Parvus nach Parlainthium Novum brachte. Er freute sich seine Schwester wohlbehalten wiederzusehen und dachte, dass sich von nun an alles zum Guten wenden würde. Nachdem er von Octavia erfuhr, dass Sabaoth Immortalis sich in ihrer direkten Nähe im dämonenverseuchtem Parlainth aufhält, dachte er, dass er endlich zu seiner Erlösung von seinen immer noch unterschwellig wirkenden Rachegelüste gelangen könnte, wenn er dieses Monster der Gerechtigkeit überführt und er endlich getötet wird. Dies gelang Augustus mit der Hilfe der Helden schließlich sogar und alle dachten tatsächlich, dass Sabaoth Immortalis für immer besiegt sei. Augustus konnte sich nach diesem Sieg zum ersten Mal seit langem wieder wertvoll fühlen und empfand diese Tat als Zeichen seiner Buße.

Als er zurück in Parlainthium Novum plötzlich mit seiner bevorstehenden Rückkehr nach Thera konfrontiert wurde, brach jedoch die Realität wieder erschreckend über ihn ein. Er wusste, dass er keinen Beweis für die Manipulation der Schwarzmagier und Spurius Iunius wahres Wesen hervorbringen konnte und es standen immer noch Anschuldigungen wegen den Mord an Silvius Insidiae, Meuterei und Fahnenflucht gegen ihn in Raum. Marcus Licinius Vero machte Augustus damals bewusst, dass vermutlich nur die Hinrichtung in Thera auf ihn warten würde, da die Familie der Octavier mit dem Tod seines Vaters an Bedeutung verloren hätte und er auch sonst kaum Fürsprecher im Senat finden wird, da ihn alle für den Mörder des großen Feldherrn Silvius Insidiae halten. Augustus fühlte sich vollkommen mit dieser Situation überfordert. Da er wusste, dass er selbst kein großer Redner ist und bereits in seiner Kindheit von seinem Vater eine Rüge nach der anderen kassierte, da sein Verhandlungsstils sehr forsch und durch sein aufbrausendes Gemüt oftmals sehr unüberlegt war, sah er sich auch nicht in der Lage sich selbst vor dem Senat zu vertreten. Auch Licinius riet ihm dazu einen einflussreichen Rechtssprecher für sich zu gewinnen.

Augustus fiel nur noch eine Person ein, von der er hoffte, dass er ihr uneingeschränkt vertrauen konnte. Diese Person war der einige Jahre ältere Senator Flavius Vitreus Elatus, unter dessen Befehl Augustus seine ersten Ausbildungsjahre in Acien absolviert hatte. Dieser hatte ein sehr gutes Verhältnis zu dem talentierten jungen Rekruten, der sich bereits in allen militärischen Disziplinen mit besonders exzellenten Erfolgen hervortat. Elatus stärkte Augustus auch den Rücken, als dieser von seinen theranischen Kameraden ausgeschlossen und verspottet wurde, da er in Barsaive aufgewachsen war und sie ihn nicht als vollständiges Mitglied ihres Volkes ansehen wollten. Seine überragenden Leistungen zogen dann noch zusätzlich den Neid und die Missgunst seiner Konkurrenten auf sich und ohne Elatus besonnenen Zuspruch wäre Augustus wohl wesentlich häufiger den Provokationen seiner Kameraden erlegen und hätte sich zu rachsüchtigen Taten hinreißen lassen, die seine gesamte Karriere hätten gefährden können. Im Gegenzug war es Augustus mehrmals möglich gewesen, dass Leben von Elatus in brenzligen Situationen zu retten und dessen Befehle durch seine heldenhaften Einsätze zum Sieg zu führen. Elatus war vollkommen bewusst, dass der Erfolg seiner Truppen maßgeblich von den besonderen Fähigkeiten von Augustus abhing, was auch ihm als Offizier zu großer Bewunderung verhalf.

Augustus wusste, dass Elatus inzwischen als Senator in Thera zu großem Ansehen gekommen war und seiner Abstammung aus der kaiserlichen Familie der Vitreer alle Ehre machte. Er nahm also seinen Mut zusammen und ließ ihm ein Schreiben zukommen, dass seine verzweifelte Situation und die seiner Schwester erklärte. Elatus begab sich tatsächlich umgehend nach Barsaive, um seinen alten Freund zu helfen. Augustus war nun ziemlich sicher, dass sie mit der Hilfe des Senators eine Chance vor dem Senat haben werden. Als Elatus sich schließlich mit Augustus beraten hatte, bemerkten beide Männer, wie kompliziert die Lage in Wirklichkeit aussieht und wie gering ihre Aussichten sind, den Senat von der Wahrheit zu überzeugen. Außerdem kam das Problem hinzu, dass Octavia in Thera inzwischen als Volksverräterin und dämonische Zauberin gesucht und gefürchtet wurde. Schließlich machte Licinius, der sich dem Gespräch der beiden Männer angeschlossen hatte einen Vorschlag, auf den die beiden Männer eingingen. Sie vereinbarten, dass Elatus Octavia noch in Barsaive heiraten sollte, um sie als seine Frau mit nach Thera zu bringen. Einer Angehörigen der Vitreer kann schließlich nicht so einfach der Prozess gemacht werden und Elatus konnte damit seine politische Treue gegenüber den Octaviern ausdrücken. Jedoch ging Augustus zu überstürzt auf das Eheversprechen ein und realisierte erst im Nachhinein, was diese Ehe tatsächlich für Octavia bedeuten würde, die immerhin einem göttlichem Auftrag folgt und nicht einfach nach Thera gehen kann, wo sie ihrer Verantwortung den Rücken kehrt. Zwar stellte Octavia sich nicht gegen den Beschluss ihres Bruders, da sie außer der Ehe mit Elatus keinen anderen Ausweg mehr sah, um das Leben ihres Bruders und die Familienehre zu retten, jedoch führte Henk Augustus vor Augen, dass es für seine Schwester keine Option sei, Barsaive zu verlassen. Augustus verstand sehr gut, dass er sich übereilt auf das Eheversprechen eingelassen hatte und wusste jedoch nicht mehr, wie er die Situation noch retten konnte, vor allem da die Hochzeit schon längst offiziell angekündigt war. So kam es, dass Augustus sich auf einen finsteren Plan einließ, den er gemeinsam mit Henk und dessen Schwester Hella ersann. Die Umsetzung erfolgte schließlich am Hochzeitstag, als Octavia von einem großen geflügeltem Dämon entführt und augenscheinlich getötet wurde. Elatus war nicht eingeweiht in den Plan und dachte tatsächlich, dass Octavia den Schwarzmagiern zum Opfer gefallen war.


Thera

Augustus fühlte sich sehr schlecht wegen der Lüge, aber hoffte, dass sie mit der Geschichte über den Tod seiner Schwester durch den finsteren Bund einen wichtigen Beweis für deren Existenz abliefern könnten. Zwar war ihm nicht wohl dabei, ihre ganze Verhandlungsstrategie auf einer Lüge aufzubauen, aber solange es keine echten Beweise gab, hoffte er, dass er durch die begangene Täuschung eine größere Chance auf Gerechtigkeit erhalten könnte. In einer fast schon naiven Art versuchte er somit sein Gewissen zu beruhigen und sich davon abzulenken, dass er ein fragiles Kartenhaus aus Lügen errichtet hatte. Um Elatus zu schützen ließ er ihn vorerst im dem Glauben, dass Octavia tatsächlich tot sei. Vor dem Senat erhielt ihre Geschichte große Aufmerksamkeit und Elatus erläuterte auch dem Kaiser persönlich, was in Barsaive vorgefallen sei. Alles verlief vorerst zu ihren Gunsten und das Volk interessierte sich sehr für den jungen Octavier, der in Barsaive durch Schwarzmagier verflucht wurde und dem unglücklichem Senator, dessen Frau auf tragische Weise an ihrem Hochzeitstag von Dämonen getötet wurde. Besonders Augustus wurde anfänglich von vielen als tragischer Held aufgebaut und erhielt durch sein enormes Charisma viele Sympathien.

Das Blatt wendete sich schließlich, als eine Botschaft nach Thera kam die verkündete, dass Octavia lebendig in Barsaive gesichtet wurde und sich auf dem Weg in den Norden Alorans befindet, um sich vermutlich abzusetzen und ihren vorgetäuschten Tod zu verschleiern. Augustus wurde daraufhin von einer Sekunde auf die andere festgenommen und in das Verlies gesteckt. Auch Elatus wurde inhaftiert, unterzog sich jedoch einer magischen Befragung unter Einfluss eines Wahrheitsserums und konnte beweisen, dass er nichts von der Lüge wusste. Er war tatsächlich enttäuscht und verstand nicht, wie Augustus ihn so hintergehen konnte. Er suchte ihn im Kerker auf, damit er sich rechtfertigen konnte. Augustus erklärte ihm alles und erzählte ihm auch von der Suche nach den Drachentränen und Octavias Bestimmung Aloran zu retten und das er sich nur aus Verzweiflung auf diese unkluge Täuschung eingelassen hatte. Elatus, der Octavia und ihre Freunde selbst kennen lernen und ihre Arbeit in Parlainth mit großer Bewunderung erleben konnte, hatte tatsächlich Verständnis für seinen Freund und verzieh ihm. Er wusste, dass Augustus in den letzten Jahren zu viel durchgemacht hatte und beschloss ihn weiterhin vor dem Senat zu vertreten und um sein Leben und seine Freiheit zu kämpfen. Inzwischen hatte er großes Mitgefühl für das traurige Schicksal der Familie der Octavier aufgebaut und vermutete, dass sich tatsächlich eine große Bedrohung hinter den Schwarzmagiern verbirgt, die eines Tages selbst das Theranische Imperium zerstören konnte.

Elatus trat also vor den Senat und verkündete allen die ganze Wahrheit und versuchte den anderen Politikern und dem Kaiser die verzweifelte Situation von Augustus und seiner Schwester zu erklären und beteuerte vor allen, dass er selbst daran glaube, dass hinter all den ungeklärten Umständen in Barsaive sich ein dunkles Netzwerk aus finsteren Dämonenanhängern verbirgt. Die Bedrohung durch diese Schwarzmagier sei auch der einzige Grund für das Treffen von Licinius mit den Lichtträgern gewesen, welches inzwischen von den Gegnern im Senat als eine geheime Verschwörung gegen das theranische Imperium ausgelegt wurde, nachdem es falsche Gerüchte gab, dass Augustus und Licinius militärische Geheimnisse an Barsaver verkauft hätten. Licinius nahm bereits die Verantwortung für alles Geschehene auf sich und wurde zum Tode verurteilt. Elatus ließ sich jedoch nicht abschrecken und kämpfte eisern weiter, bis der Kaiser, welcher beeindruckt von der Unnachgiebigkeit und Wortgewandtheit des Senators war, sich darauf einließ, August erneut und persönlich zu vernehmen, bevor er das endgültige Urteil verkündet. Augustus konnte den Kaiser tatsächlich davon überzeugen, dass Silvius unter der Kontrolle von jemand anderen gehandelt hatte und da Silvius auch gegen die Befehle des Kaisers verstoßen und unerlaubte Feldzüge in Barsaive unternommen hatte, ergab mit der Aussage des jungen Octaviers vieles einen lang gesuchten Sinn. Jedoch reichten alle Worte und Argumente nicht aus, um zu beweisen, dass die dunkle Bruderschaft tatsächlich existiert. Der Kaiser entschied schließlich, dass über Augustus nicht die von vielen Senatoren geforderte Todesstrafe verhängt wurde, sondern er ins Exil gehen sollte, solange bis die Umstände in Barsaive und um Silvius Insidiae endgültig geklärt sind.


Exil auf der Insel Ydra

Augustus wurde auf die abgelegene und unbewohnte Insel Ydra im Pelagischem Meer gebracht. Dort leben nur eine handvoll coranischer Priester, die ein Heiligtum des Clarus verwalten und zwei weitere Exilanten, die bereits alte Männer waren und den Großteil ihres Lebens auf der Insel verbracht hatten. Als Augustus auf der Insel ankam und realisierte, dass er von einem Exil ins nächste übergegangen war und ihm nun vielleicht für immer die Möglichkeit genommen wurde, Octavia bei ihrem Kampf zu unterstützen, wünschte er sich, dass ihn doch die Todesstrafe getroffen hätte. Doch er entschloss sich tapfer zu sein und auf die Weisheit des Kaisers zu vertrauen.

Er verbrachte viel Zeit im Heiligtum und suchte das Gespräch mit den Priestern, denen er auch über seine Zeit als Principus Mortis berichtete. Sie machten ihm bewusst, wie wichtig es für ihn sei, mit dem dunkeln Feldherrn endgültig abzuschließen, da er sonst für den Rest seines Lebens von ihm beherrscht sein würde. Augustus verstand was die Priester meinten und er begab sich auf einen Pfad der spirituellen Läuterung und vollzog die Riten des Tempelschlafs. Doch alle Versuche zu seinem Genius Kontakt aufzunehmen wurden in schrecklichen Bildern erstickt, die Augustus bereits aus seinem Alpträumen kannte und in welchen er immer wieder zum Mörder seiner Familie wird. Doch mischten sich während des Tempelschlafs auch neue Bilder hinzu. Immer öfter sah er Spurius Iunius, der ihm in seiner Gestalt als Sabaoth Immortalis begegnete. Augustus spürte wie bei seinem Anblick große Rachegelüste in ihm aufstiegen und in seinem Traum tötet er den Schwarzmagier auf die unterschiedlichen erdenklichen Weisen immer wieder aufs Neue. Im Gegensatz zu seinen Alpträumen über seine Eltern verspürt er bei den Träumen über Sabaoth nicht nur Angst und Wut, sondern auch Genugtuung und eine seltsame Art von Erfüllung. Als er dies bemerkte, brach er die Rituale schnell ab und zog sich aus dem Heiligtum zurück, da er nichts mehr über sich selbst erfahren wollte und fürchtete, dass er letztendlich nur zu der Erkenntnis kommen würde, dass er sich letztendlich niemals von seiner dunklen Seite lösen kann.

Augustus verbrachte seine Tage schließlich damit, sich weiterhin mit quälenden Selbstzweifeln herumzuschlagen und hatte sich nach einigen Wochen bereits fast damit abgefunden, dass er für immer auf dieser Insel bleiben müsse. Die zwei weiteren Exilanten lachten jedes Mal laut auf, wenn er anfänglich noch davon sprach, dass er eines Tages von dieser Insel herunterkommen würde, doch irgendwann gab er die Hoffnung auch auf. Der eine von den Exilanten war bereits so alt, dass er sich schon kaum noch daran erinnern konnte, weshalb er vor etlichen Jahrzehnten auf die Insel verbannt wurde. Zumindest gab er dies vor, wenn er danach gefragt wurde, was ihn ins Exil gebracht hatte. Er war insgesamt ein verschlossener Mann und schien den ganzen Tag nichts weiteres zu tun, als auf das Meer hinaus zu starren. Er wollte sich mit niemanden unterhalten und ging den wenigen Männern auf der Insel stur aus dem Weg. Der andere war auch ein alter Mann, der jedoch etwas gesprächiger war. Früher war er einmal eine einflussreiche Persönlichkeit gewesen und hatte große militärische und politische Erfolge zu verzeichnen. Jedoch ließ er sich von einem Freund in eine Verschwörung hineinziehen, die schließlich den Tod einiger Senatoren zur Folge hatte. Da seine Mitschuld nie eindeutig geklärt werden konnte, wurde er vor über drei Jahrzehnten auf die Insel verbannt und wartet noch heute darauf, dass sein Fall abschließend geklärt wird. Jedoch hat er die Hoffnung schon lange aufgegeben und geht davon aus, dass man ihn in Thera schon längst vergessen hat.

Für Augustus wurde die Situation im Exil immer unerträglicher und er stellte sich all die Monate vor, wie Octavia sich auf den gefährlichen Weg in den Norden befindet und von den Schwarzmagiern gejagt wird, während ihm die Hände gebunden sind. Gerade als er dachte, dass er wahnsinnig wird, kam unerwartet ein Schiff nach Ydra.

Rückkehr nach Barsaive

Augustus konnte seinen Augen nicht trauen, aber an Bord stand Elatus persönlich, der ihm sofort erzählte, was er gemeinsam mit Octavia und ihren Freunden in Travar erreicht hatte und das der Kaiser nun auch davon überzeugt ist, dass die Bekämpfung der Schwarzmagier oberste Priorität besitzt und der Krieg endgültig vorbei ist. Er berichtete ihm auch von seiner Scheidung von Octavia und dass sie zu Botschafterin des Drachens ernannt wurde, was Augustus unglaublich stolz machte.

Augustus konnte es nun kaum noch erwarten nach Barsaive und zu Octavia zurückzukehren. In Thera erwirkte er mit Elatus Hilfe jedoch zuerst noch, dass er sein ihm zustehendes Erbe antreten kann und das Anwesen seines Vaters in seinen Besitz übertragen wurde. Jedoch wurde er bereits darauf aufmerksam gemacht, dass sich der neue Besitzer und Statthalter von Kronstadt Marcus Vulturius Vorax bereits eine Gegenklage eingereicht hätte und sich nicht so leicht aus der Residenz vertreiben ließe. Mit seinem nun beachtlichen Vermögen konnte Augustus sich nun mit einer guten Rüstung ausstatten und holte sich von seiner Großmutter das Schwert seines Vaters – ein altes Erbstück der Octavier - zurück, dass nach dessen Tod an seine engste verbliebene Angehörige übergeben worden war. Augustus trat zwar sein Erbe an, aber er weigerte sich den Beinamen seines Vaters zu übernehmen, da er sich dessen nicht würdig fühlte. Als neuer Vorsteher der Familie trägt er nun aber den Siegelring seines Vaters. Augustus schloss sich schließlich den Botschaftern an, die nach Märkteburg reisten, um mit dem Kriegsrat von Barsaive zu sprechen.