Pentakel-Lehre
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Die Pentakel-Lehre
Als Grundlage für die astrale Theorie hat sich in den meisten menschlichen Magieschulen das kosmische Pentakel eingebürgert.
Der Astralraum erfüllt die Ordo Archontis, die Ordnung der Archonten. In ihm liegen die Ebenen und unsere Welt Gea, welche durch das Harmoneum von den astralen Welten getrennt ist.
Der Aufbau des Astralraumes
In der Magietheorie besteht die Struktur des Astralraumes aus einem Geflecht aus Energieströmungen, welche sich gegenseitig kreuzen. Daher nennen manche Magier den Astralraum auch poetisch das Netz von Enodia. Entstanden sind diese Ströme durch das Wirken der Archonten und durch die Wirkungen der Ebenen auf Gea. Aufgrund der Drehung des Harmoneums, welches die Ebenen langsam durch das Geflecht der Energieströme bewegt, treten in den Energieströmen immer wieder starke Fluktuation und leichte Schwankungen in Intensität und Stärke auf. Die verschiedenen Energieflüsse lassen sich in Quadan-, Quidan- und Perfluxströmungen unterscheiden.
Die Quadan- und Quidanströme
Die Quadan- und Quidanströme durchfließen den Raum um die Ebenen, den Ordo Archontis, und umgeben dabei ringförmig unsere Welt. Sie sind der Ausdruck der Wirkungen der Archonten und mit ihnen lassen sich der Raum und die Zeit beeinflussen. Innerhalb der Ströme kann es zu plötzlichen Kräfteschwankungen kommen, welche als Spurri-Fluktuationen bezeichnet werden, nach ihrem Entdecker, dem berühmten theranischen Magus Spurius Carrosius Acutus. Werden diese Fluktuationen vom Magier nicht berücksichtigt, machen sie den Zauber unkontrollierbar und setzen den Magier und seine Umgebung größten Gefahren aus.
Die Quadanströme werden eingesetzt, um den Raum zu beeinflussen. So nutzt die theranische Portalmagie Quadanströme, um von einem Ort zu einem anderen zu gelangen und den Raum dazwischen zusammenzuziehen oder zu krümmen. Es kann bei dieser Art der Magie zu schwerwiegenden Unglücken kommen, welche katastrophale Folgen haben. So sind bereits ganze Truppenverbände verschwunden, weil der Magus mit den Quadanströmen nicht sorgsam umgegangen war.
Die Quidanströme sind die Ströme der Zeit und können von Magiern zu ihrer Manipulation eingesetzt werden. Sie werden für z.B. Visionen oder das Lesen in der Vergangenheit eines Gegenstandes eingesetzt. Sie ermöglichen aber theoretisch auch Zeitreisen, welche extrem riskant wären. In manchen Teilen der Welt ist schon der Versuch einer Zeitreise verboten.
Die Perfluxströme
Die Perfluxströme kreuzen die Quadan- und Quidanströme und bilden so mit diesen das astrale Geflecht. Sie fließen innerhalb des Harmoneums aus den Ebenen zu unserer Welt Gea. Diese Ströme schwanken immer leicht in ihren Intensitäten aufgrund der Harmoneum-Rotation. Diese Schwankungen werden als Karro-Schwankungen bezeichnet. Können sie vom Magier nicht ausgeglichen werden, machen sie die Zauberwirkung in ihrer Intensität unberechenbar.
Die Perfluxströme verbinden die Ebenen mit Gea und ermöglichen den Magiern, die Kräfte der Ebenen für ihre Zauber zu nutzen. Die Unterschiedlichen Schulen der Magie richten sich dabei an verschiedene Ebenen. So wirken die Elementaristen mittels der Essentia-Perfluxe, während die verbotenen Dämonologen ihre Kräfte aus den Abyssia-Perfluxen ziehen. Die Nekromanten bedienen sich der Chtonia-Perfluxe und sehr viele Zauber laufen über einen Idea-Perflux. Geweihte Questoren wirken über die Celestia-Perfluxe ihre Mirakel.
Einige Magier suchten bisher vergeblich nach einem Chaos-Perflux. Da das Chaos außerhalb der Ordo Archontis liegt, gibt es dort eigentlich nichts, was einen Energiestrom bilden könnte, so die allgemeine Expertenmeinung. Denn erst die Ordnung ermögliche das Auftreten von nutzbaren Strömen. Möglicherweise sei aber der Basan-Kollaps, der Zusammenbruch der Wirklichkeit um den Zaubernden herum, als außerplanmäßiger Einbruch des Chaos in die Welt anzusehen.
Der Zimborturnus
Das Muster, welches die Perfluxströmungen durch ihre Karro-Schwankungen aufgrund der Drehung des Harmoneums erzeugen, wird der Zimborturnus genannt. Er wurde erstmals von Magus Granderus Zimborius aus Funa beschrieben. Die Elben sprechen in ihrer Vorstellung vom Astralraum von der Sphärenmusik, die durch die Drehung der Schwelle entsteht und welche die Elben wahrnehmen können (vgl. Die Schwelle). Der Magier misst diese Musik und gibt sie im Zimborturnus wieder.
Der Zimborturnus muss genau bestimmt und untersucht werden, wenn ein Magier erfolgreich einen Zauber wirken möchte. Er verschiebt sich im Laufe eines Tages durch fünf Phasen, auch Zimbore genannt. Diese tragen den unterschiedlichen Schulen divergente Namen. So bezeichnen die Elementaristen die Phasen als Äther-, Luft-, Feuer-, Erd- und Wasserzimbor. Die Astralmagier aus Thera nennen die Phasen nach den Ebenen Essentia-, Idea-, Abyssia-, Chtonia- und Celestiazimbor.
Die Ferdis-Membran
Die Ferdis-Membran umschließt Gea und bildet die pentagonale, innere Abgrenzung desHarmoneums, in welchem sich die Perfluxströme bewegen. Die Membran weist hauptsächlich fünf Qualitäten auf, welche sich durch die unterschiedlichen Ebenen-Perfluxe abgrenzen lassen. In der Membran gibt es aber auch Bereiche, welche zwischen den Perfluxen des Harmoneums liegen und in den Ordo Archontis führen. Diese Schnittstellen werden besonders von theranischen Astralmagiern benutzt, um die Quadan- und Quidanströme zu manipulieren. Oft wird die Ferdis-Membran als Magieräquivalent zur Schwelle betrachtet.
An der Ferdis-Membran werden die Verdo-Matrizen errichtet, mit deren Hilfe der Magier seine Zauber wirken kann.
Das sichere Wirken von Zaubern
Um einen Zauber zu wirken, muss der Magier zunächst die passenden Energieströme finden, die er für seinen Zauber benötigt. Dann leitet er die entsprechenden Quadan-, Quidan-, oder Perfluxströmungen durch die Karedan-Felder in die Verdo-Matrix, um die Jina-Stabilität zu gewährleisten. So vorbereitet ist der Zauber fast augenblicklich verfügbar. Doch vor dem Zaubern muss die richtige Intensität des Zorm-Feldes anhand des Zimborturnus bestimmt werden. Dann kann der Zauber aktiviert und auf das Ziel gelenkt werden.
Die Verdo-Matrix
Die Verdo-Matrix ist ein magisches Artefakt, welche astral direkt an der Ferdis-Membran angeschlossen wird. Ihre Entstehung revolutionierte die Technik der Zauberei. Die Matrix wurde im Jahr 97 i.J.P. von Emphaustus Geraldo Verdo in Iopos entwickelt, nachdem die Nachwirkungen der ersten Plage das Wirken von Zaubern auf die direkte Weise äußerst Riskant machten. Doch mit Hilfe der Verdo-Matrix kann ein Magier seine Zauber wirken, ohne selber direkt mit den astralen Strömungen in Kontakt zu kommen. Das vermindert besonders in Barsaive das Risiko, dass Dämonen auf den Magier aufmerksam werden, um ein Vielfaches. Außerdem erwies sich das Anfertigen von stabilen, dauerhaften Zauberspeichern als äußerst attraktiv und verbreitete sich daher auch im theranischen Reich.
Ein Magier erlernt in jahrelanger Ausbildung den Bau der Verdo-Matrix. Der Magier muss bei der physischen Konstruktion ganz besonders akkurat arbeiten, denn schon die kleinste Abweichung bei z.B. den Winkeln der Konstruktion kann beim Zaubern zu unangenehmen Folgen führen. Bei Fehlkonstruktionen kann die Jina-Stabilität nicht garantiert werden, und die Ströme können sich unkontrolliert und unvorhersehbar verhalten. Das hat für die meisten Zauber fatale Auswirkungen und kostete der Adeptin Jina Kurtassin aus Iopos das Leben. Sie war eine Schülerin von Emphaustus Verdo und das erste Opfer einer schlampigen Konstruktion der Verdo-Matrix.
Die Verdo-Matrix hat sich im Laufe der Jahre zu einer Art Ausweis für Magier herauskristallisiert. So muss jeder, der öffentlich Zauber wirkt, seine Matrix als Legitimation vorzeigen, wenn er dazu aufgefordert wird, sich auszuweisen. Kann er dies nicht tun, so drohen ihm hohe Strafen. Aus diesem Grund sind in gefälschte Matrizen im Umlauf, welche funktionsuntüchtig sind aber den Anschein einer aktiven Matrix erwecken.
Die Verdo-Matrix ist quadratisch und verfügt auf jeder Seite über ein Karedan-Feld, durch welches der Magier die gewünschten Energieströme in die Matrix leiten kann. Ist die physische Konstruktion der Matrix abgeschlossen, was bis zu einem Jahr dauern kann, dann besitzt der Magier jetzt auch im Astralraum eine stabile Basis, in die er nun nach Belieben einen Zauber einweben kann. Er kann sie immer wieder auf neue Zauber einstellen und ein erfahrener Magier kann sich mehrere Matrizen für unterschiedliche Zauber anlegen.
Kann der Magier die Energieströme im Astralraum nicht genau genug voneinander trennen, um die richtigen Ströme für den Zauber in die Karedan-Felder zu leiten, dann sollte er sie mittels der Spindmar-Technik isolieren. Diese Technik wird in der Ausbildung vermittelt und wurde im Jahr 109 i.J.P. vom Nachfolger Verdos, dem Emphaustus Helorius Spindmar in Iopos entwickelt.
Das Zorm-Feld
Die Varianzen, welche die Drehung des Harmoneums in den Energieströmen auslöst, können in der Matrix zu Überspannungen oder Unterversorgung führen. Das kann entweder den Zauber unwirksam machen, die Auswirkungen des Zaubers katastrophal verändern oder die Matrix zerstören. Um diese zu verhindern, wurde das Zorm-Feld entwickelt, welches diese Schwankungen ausgleicht und zu einem gleichbleibenden Energiestrom führt. Es ist daher für die Präzision von Zaubern unerlässlich.
Das Zorm-Feld muss vom Magier auf eine konstruierte Verdo-Matrix gezaubert werden. Dazu muss die Matrix mit dem einfachen Zauber für das Feld belegt werden und dann der Zauber auf die Matrix selbst gewirkt werden. So errichtet der Magier eine Art Dämpfungsfeld, welches als Puffer bei den Energie-Schwankungen dient.
Die Intensität des Zorm-Feldes muss immer auf den jeweiligen Zimborturnus eingestellt werden, der zum Zauberzeitpunkt herrscht, um seine ausgleichende Funktion erfolgreich zu erfüllen.
Die Gefahren der Zauberei
Manche Magier behaupten, dass es automatisch zu Problemen kommen muss, wenn man ohne akademische Ausbildung Magie wirke. So lies sich einmal der Trosker Erzmagier Utz von Klauenstett über die Gefahren der Zauberei aus:
"Aus Sicht der akademischen Magier weiß ein Zauberer gar nicht richtig wirklich, was er im Astralraum tut, denn er kennt diesen Raum, in dem er seine Magie wirkt, überhaupt nicht. Er weiß nichts über seinen Aufbau und kann daher immer nur mit seinem Glück arbeiten, da er blind ist für die astralen Zusammenhänge ist."
"Der Feinaufbau des Astralraumes, mit seinen unterschiedlichen Perflux-, Quadan- und Quidan-Strömungen, lässt sich von Zauberern überhaupt nicht differenziert erfassen, sodass sie immer nur mit viel Glück erfolgreich zaubern können. Die verschiedenen Konzentrationen der unterschiedlichen Ströme und ihr Zusammenspiel unterliegen einem äußerst komplexen Muster, dem Zimborturmus. Wird er nicht berücksichtigt, kann es fatale Konsequenzen haben. Ein Zauberer muss die Stärke des Zimborturmus berücksichtigen, welche am aktuellen Zauberort an der Ferdis-Membran vorliegt, denn ansonsten vertut er sich schnell mit der Intensität, mit der er die astralen Strömungen über die Karedan-Felder in die Verdo-Matrix integriert, so dass er die Kraft nicht kontrollieren kann, die er seinem Zauber zufügt. Dies kann katastrophale Folgen haben."
"Ohne genauer Vorplanung und achtsame Ausführung, bei der alle Feinheiten des Astralraumes berücksichtigt wurden, sollte also niemand zaubern, das Risiko für die Mitbürger ist viel zu groß! Zauberer können nämlich im Gegensatz zu ausgebildeten Magier nicht das Zorm-Feld nutzen, mit dem sie die astralen Perfluxe kontrolliert einsetzen können, ohne den natürlichen Karro-Schwankungen der Intensität ausgesetzt zu sein. Und nur auf diese Weise kann ein gleichbleibenden Zustrom von Energie gewährleistet werden. Zauberern können die plötzlichen Kraftschwankungen der Astralströme, die Spurri-Fluktuationen, schnell Probleme bereiten, da plötzlich zu viel Energie in ihren Zauber fließt, wodurch sie ihn nicht mehr kontrollieren können. Das Zorm-Feld des ausgebildeten Magiers verhindert diese Schwankungen und gibt ihm die Sicherheit, die er braucht, um niemanden zu gefährden. Im schlimmsten Fall löst der Zauberer nämlich mit seinem Fusch einen Basan-Kollaps aus."
"Bei einem Basan-Kollaps bricht die Wirklichkeit zusammen und reißt den Zaubernden und seine unmittelbare Umgebung im Radius von 30-100 Meter auseinander. Echmor von Daradan hat auf diese Weise das ganzes Dorf Braken bei Kratas ausgelöscht, weil er auf dem Marktplatz unvorsichtigerweise einen Entdeckungszauber gegen Diebe sprechen wollte und die Quadan- mit den riskanten Quidan-Strömen vertauscht hatte und auf diese Weise die Zeit kollabierte."
"Margoda von Drabak hielt sich für eine erfahrene Zauberin, die schon vielen Menschen mit ihren Kräften geholfen hat. Sie hat leider nie eine richtige Ausbildung erhalten und half den Menschen in Jerris unentgeltlich bei gesundheitlichen Problemen. Eines Tages hat sie eine Dörflerin wegen einer Hautflechte behandelt und dabei nicht die richtigen Ströme benutzt. Ausgerechnet an diesem Tag schwang nämlich der Zimborturmus viel Stärker als an den vorherigen Tagen und sie tötete qualvoll alle Hilfesuchenden um sich herum."