Augustus konfrontiert Kenji mit der Wahrheit

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"Augustus konfrontiert Kenji mit der Wahrheit" ist ein Transskript eines Dialoges vom 3. Nauloar 351 i.J.P. zwischen dem Held Kenji und Augustus Octavius in Episode 20.8.: Aufräumarbeiten.



Mitschnitt des Gesprächs

Dieses Gespräch wurde aufgezeichnet in der Spielsitzung am 03.02.2018.

Transskript des Gesprächs

Kenji: ... mein lieber Lehrmeister mich euch vorstellte ...

Augustus: Auf dem Pferd?

Kenji: Ja, richtig, stimmt. Das hatte ich vergessen. Du bist mir ja entgegengeritten und hast glaube ich deiner Mutter erzählt, dass ich komme.

Augustus: Ja, ich hatte noch nie solche Augen gesehen.

Kenji: Mhmm. (schmunzelt)

Augustus: Deswegen erinnere ich mich so gut. Ja, damals. Manchmal wünschte ich, ich könnte die Zeit zurückdrehen.

Kenji: Das war noch bevor du ... weggeschickt wurdest und Octavia sich immer mehr zurückgezogen hat.

Augustus: Jaa, ...

Kenji: Aber darüber wolltest du nicht mit mir reden.

Augustus: Nein, dass ist wahr. Weißt du, ich lebe jetzt seit vielen Jahren mit einer halben Wahrheit und das kann ich nicht mehr. Ich bin es leid. Denn ... ich weiß nicht, ob du weißt, was ich alles getan habe? Welche Schuld ich auf mich geladen habe?

Kenji: Ich muss die Details nicht wissen, um es in deinen Augen zu lesen, aber wenn es für dich wichtig ist, es auszusprechen, dann bin ich hier.

Augustus: Weißt du, ich bin froh, dass du jetzt hier bist. Ich wüsste überhaupt nicht, wie ich weiter vorgehen sollte. Ich ... mhm ... will dir ganz genau sagen, was vorgefallen ist. Aber nicht, weil ich mich entschuldigen möchte. Und ich möchte mich auch nicht rechtfertigen. Und ich möchte alles andere, als mich herausreden. Ich möchte es nicht wegerklären, auch wenn du vermutlich verstehen wirst, was damals vorgefallen ist und wieso ich ... ach, ich weiß es nicht, ob du es wirklich verstehen kannst. Ich war im Kriegsdienst.

Kenji: Mhm.

Augustus: Silvius war mein großes Vorbild. Es war wie ein zweiter Vater für mich. Ich habe ihn angehimmelt. Über ihn habe ich viel erfahren, was in der Heimat, also in meiner Heimat, in Perlheim vor sich ging. Und ich erfuhr, dass die Situation schlimmer wurde. Dass Vater Probleme bekam und dass, ... nun, ich hörte so einiges. Dass er sich zum Bespiel mit seinem alten Freund Deron zerstritten hat. Silvius erzählte mir, dass Deron über die lange Zeit hier in Barsaive frei sein wollte.

(Kenji hatte auch viel Zeit mit Deron verbracht und ihm gegenüber solche Dinge nie erwähnt.)

Er hat Lorkan kennengelernt, euren Volkspatron der Freiheit, und er hat sich wohl mit ihren Gedanken so angefreundet, dass er es nicht mehr ertragen konnte, und darüber sei er mit Vater in Streit geraten. Das hörte ich über viele Jahre, ganz nebenbei, und es hat sich aufgebaut, dass für mich sich das Bild herausstellte, dass Vater langsam die Freunde verloren gingen hier im Land. Dass sich der barsaver Widerstand regte und irgendwie ihn als Ziel auserkoren haben könnte. Silvius war da sehr dezent, und doch ließ er immer durchblicken, dass das Klima hier rauer wurde. Und dann kam der Mord, der Mord an Vater. Und als ich dann hier war und Silvius mir sagte, dass er einen Zeugen hat, er selbst gesehen hat, wie Deron die Spuren vertuschen wollte, ihn dabei erwischt hat! Deron, der Mann der zu meiner Familie gehörte, der wie mein Großvater war. Ich ... ich ... ich war außer mir. Ich konnte es nicht fassen, Deron ... leugnete alles. Er - wie ich jetzt ... weiß - war ja auch gänzlich unschuldig. Ich gehe davon aus, dass es die Intrigen von Silvius waren. Doch ich habe ihnen nicht widerstanden und Silvius hat mir sogar ... Als Deron mich anflehte, da hat Silvius es so hingestellt – und er hat es geschafft - dass er nur seine Haut retten wollte. Er hatte ja auch über Jahre vorher das Bild von Deron zerstört, hat es mürbegemacht. Ich habe noch gezögert, aber dann hat mich Silvius an die Folgen des Attentats erinnert. Ich weiß nicht, ob du weißt, was er erzählt hat. Aber es war nicht nur Vater, der getötet wurde. Die Attentäter haben sich auch an meiner Mutter ... vergriffen und sie ... geschändet und getötet, und vielleicht mag es etwas hart für dich klingen, aber ... das hätte mich nicht so in die Wut getrieben. Sie war eine erwachsene Person, sie war die Frau des Botschafters, sie war viel mehr in die Politik verstrickt, aber dass meine Schwester dasselbe Schicksal erleiden musste, das Kind, was nichts verbrochen hatte – ein Kind zieht man nicht in politische Angelegenheiten hinein (steigert sich immer mehr hinein) – und Deron hatte es ... (beruhigt seine Stimme wieder) Deron hatte es zugelassen, das war mein Glaube damals gewesen, und als mich Silvius daran erinnerte, was mit meiner Schwester passierte, (flüsternd) da war es vorbei. Als er mir Einzelheiten von ihrem angeblichen Todeskampf ... schilderte, da verlor ich die Fassung. Ich habe Deron getötet, ich habe seinen Kopf gegen die Marmorstufen des Atriums geschlagen ...

Kenji: Die ganze aufgestaute Wut hat sich auf Deron entladen.

Augustus: Ja, aber das hätte nicht passieren dürfen. Ich habe mein Leben lang daran gearbeitet, mich unter Kontrolle zu halten.

Kenji: Aber die Wut ist in dir und du spürst das... Auch wenn du durch die Lügen deines Onkels in diese Falle hineingetappt bist, so war die Wut doch deine eigene und die Fehltat deine eigene.

Augustus: Ja, ich bin dafür verantwortlich.

Kenji: Ja, du hast recht.

Augustus: Und ich kann es nicht Silvius in die Schuhe schieben, auch wenn er mich aufgestachelt hat. Wenn ich ein Bauer wäre, ja dann wäre es Silvius‘ Schuld. Denn ein Bauer hat diesen Versuchungen, diesen Heimsuchungen, nichts entgegenzusetzen. Aber bei meiner Erziehung hätte ich stärker sein müssen.

Kenji: Trotz aller Abscheu und aller Verachtung, die ich für diesen Bund hege, muss ich sie doch auch irgendwie bewundern für die Disziplin und diese langwierige Planung. Dein Onkel hat dein Potential schon gesehen, als du noch ein Kind warst. Diese frühste Manipulation schon zu Beginn deiner Ausbildung hat nur auf diesen Moment hingezielt. Er wusste, dass das eines Tages geschehen würde. Er hatte den Tod deines Vaters und deine Mutter schon geplant, von Anfang an wahrscheinlich. Und er hatte dich vorgesehen als Schwertspitze seines Plans.

Augustus: Ich habe es nicht erkannt.

Kenji: Nein, das haben alle nicht. Keiner von uns.

Augustus: Nach dem Tod Derons kam Silvius mit einer Liste zu mir. Dort standen verdächtige Personen drauf aus Perlheim. Es waren die Ratsmitglieder dabei und ich bekam eine kleine Einheit, um sie aufzuspüren. Ich holte sie alle hier ins Anwesen, nach und nach.

Kenji: Weißt du, was das perfideste an diesen Schwarzmagier ist? Ich habe es gelernt, nicht in den ganzen Kämpfen in den letzten beiden Jahren sonders als wir in Gefangenschaft waren in dem Anwesen von Adarians Onkel, Onkel Egeil. Ein Schwarzmagier hatte seinen Onkel unter Kontrolle gebracht auf magischer Art und sie haben uns mit unseren Schwächen konfrontiert. Du kennst meine Schwäche, ich habe sie dir gesagt, es ist dieselbe Schwäche wie deine, unsere Gefühle für Octavia. Und ich habe bemerkte, dass nicht ihre bösen Taten, sondern ihre Fähigkeit, Menschen wie uns an ihren Schwächen zu packen und uns zu bösen Taten zu bringen, ist eigentlich die schwärzeste ihrer Magie. Und unsere Schwäche ... eigentlich unsere Stärke ... eigentlich etwas Gutes, dem Licht zugetanes, denn nichts anders ist die Liebe zu einer Schwester oder zu einer Frau, ins Dunkle zu verkehren, dafür hasse ich sie am meisten und dafür müssen sie aufgehalten werden. Ich weiß, du bist nicht zu mir gekommen für eine Absolution und ich kann die auch keine erteilen, aber lass mich dir sagen: unsere Aufgabe ist hier nicht zu ende. Ich weiß nicht was ... Ich kann nur erahnen, welche Kraft es für dich sein muss, die du aufbringen musste jeden Morgen, um weiterzumachen angesichts dieser Erinnerungen, die du nicht loswerden kannst. Aber solange auch nur einer von diesen Schwarzmagiern, solange Silvius Insidiae, solange Immortalis, solange diese Menschen herumlaufen und weitere Unschuldige wie wir einst waren – denn du warst ein Junge ... ein Junge, als er angefangen hat dich zu manipulieren – solange sowas weiter passieren kann, dürfen wir nicht stoppen.

Augustus:Nein, wir dürfen auch nicht stoppen. Sein ausgefeiltes Lügennetz, was er über Jahre über mich gesponnen hat. Er hat es tatsächlich geschafft, meine ... ich liebe dieses Land, auf meine Weise liebe ich auch dieses Land, und er hat es geschafft, in mir eine Abneigung dagegen zu erwecken, so weit ist er gegangen. Er hat es tatsächlich geschafft, dass ich ... hm. Kenji, als ich die Ratsherren gefoltert habe, um sie zu verhören, da habe ich zwischendurch immer wieder das Gefühl gehabt, das hier etwas nicht stimmt, weil keiner der Beschuldigten mir irgendetwas hilfreiches bieten konnte. Niemand konnte mir irgendeinen einen Hinweis bieten und ich habe sie sehr ausgiebig befragt. Es war Silvius, der mir sogar eine Erklärung dafür lieferte. Es sein der Starrsinn der Barsaver und ihn habe ich versucht zu brechen ... (leiser) es hat mich immer nur wütender gemacht.

Kenji: Zwei Sachen müssen wir besprechen. Das eine ist ... diejenigen, die mit angesehen haben, was geschehen ist, sie fürchten dich – mit Recht.

Augustus: Natürlich.

Kenji: Wie sollten sie auch verstehen, was geschehen ist. Es fällt uns ja schon schwer und wir kennen beide Seiten. Ich bin nicht im Stande, es ihnen zu erklären, denn wenn man es selbst nicht erlebt hat ...

Augustus: Kenji, ich will dir mein tatsächliches Problem schildern. Denn jetzt weißt du nur, was passiert ist -und noch nicht einmal alles.

Kenji: Mhm.

Augustus: Mein Problem ist ... der Kern meines Problems ist eigentlich, dass meine Schwester seit drei Jahren glaubt, dass mein ganzes Verhalten durch Zauberei gesteuert wurde.

Kenji: Das ist das andere. Ich sagte ja, wir müssen über zwei Dinge reden.

Augustus: Und sie ist davon überzeugt, dass sie diesen Zauber irgendwie gebrochen hätte.

Kenji: Wenn du mich auch nur ein bisschen kennst, weißt du, dass ich ein Vertreter der Ehrlichkeit und der Wahrhaftigkeit bin. Aber wir beide kennen auch Octavia und ich bin mir nicht sicher, ob sie jetzt bereit ist für die ganze Wahrheit. Das heißt, es kommt der Tag, an dem sie alles erfahren muss und du solltest sie natürlich nicht weiter belügen, aber du kannst nicht einfach wie mit mir mit ihr durch das Atrium gehen und beschreiben, wie du Derons Schädel eingeschlagen hast.

Augustus: Nein.

Kenji: Das würde sie zerstören und das hilft niemanden.

Augustus: Dass was mich plagt, Kenji, ist das sie damals die Idee mit der magischen Beherrschung hatte und ich es seitdem nicht übers Herz brachte, sie von diesem Irrglauben abzubringen.

Kenji: Ist es denn ein kompletter Irrglaube? Gab es so etwas nie?

Augustus: Ich fürchte nein.

Kenji: Dann redet sie es sich nur ein um es zu ertragen?

Augustus: (leise) Ja. Ich habe ihr nie widersprochen, weil ich sie nicht enttäuschen wollte. Deswegen habe ich nichts gesagt, wenn sie über diesen vermeintlichen Zauber gesprochen hat, aber Kenji, das einzige, was tatsächlich bei mir aufgehört hat, als ich sie sah - was sie als das bezeichnet, was den Zauber gebrochen hätte - war die Tatsache, dass mir dort bewusst wurde, dass Octavia nicht gestorben ist und damit das ganze Lügengeflecht zusammenbrach und vor allem der Motor meiner Wut mit einem Schlag erloschen ist.

Kenji: Ja, das kann ich verstehen.

Augustus: Denn niemand hat dem unschuldigen Mädchen das Grausame angetan, was Silvius mir geschildert hat. Und diese Bilder, ich werde sie nicht mehr los, auch wenn ich sie nur mit Worten gehört habe. Ich möchte sie deswegen nicht wiederholen, denn mich verfolgen sie immer noch, trotzdem sich sogar weiß, dass sie überlebt hat, dass es alles Lügen waren. Diese Bilder hattes seit dem Punkt, als ich sie sah, keine Gewalt mehr über mich. Und deswegen habe ich plötzlich „meinen Willen“ wiedergefunden, doch ich ... kann eigentlich nur noch mal ganz klar sagen, dass alles, was ich damals getan habe, dass ich alles aus freiem Willen tat. Ich wurde durch keinen Zauber dazu gezwungen, ich kann all meine Verbrechen ganz genau benennen und das schlimmste ist, ich habe sie in vollem Bewusstsein getan, weil ich ihnen schaden wollte, weil ich meine Rache wollte, und das ist das Schlimme. Denn damit, dass ich mich nicht kontrollieren konnte - mich nicht kontrolliert habe – habe ich alles zerstört, was mein Vater aufgebaut hat.

Kenji: Hela, Henks Schwester, die mit den Schwarzmagiern zusammengearbeitet hat, bis sie - für Henk - sie verraten hat und uns geholfen hat, sie hat mich gebeten, wenn das eines Tages alles vorbei ist und wir den Bund aufgehalten haben, über sie zu richten. Und sie weiß, dass es nur ein Urteil dafür geben kann, was sie getan hat. Ich fürchte mich vor diesem Tag, denn ich weiß, dass trotz all dieser Taten, Gutes in ihrem Herzen herrscht oder übrig ist. Ich weiß nicht, ob es mir bestimmt ist, dass dieser Tag kommt, aber – so oder so – ich bin für dich da, was auch immer das heißt.

Augustus: Kenji, versteh mich nicht falsch, aber ich betrachte dich nicht als Questor. Du bist mein Bruder und mein Freund, und nicht mein Questor. Deswegen ... ich habe schon einen Plan, wie ich büßen kann. Bitte, fühl es nicht als deine Aufgabe, ich möchte nicht, dass du über mich richten sollst.

Kenji: Dann tu mir einen Gefallen als Bruder. Triff keine Entscheidung, ohne vorher mit mir darüber gesprochen zu haben. Nicht, damit ich dich davon abbringe, sondern einfach nur damit du jemanden hast, der dir zuhört und Bescheid weiß.

Augustus: Mir würde es helfen, wenn du dich ganz auf Octavia konzentrierst. Ich ... Kenji, ich fürchte, ich muss es ihr sagen. Ich ... ich kann ... Wenn ich jetzt noch länger warte, dann erfährt sie diese ganzen schrecklichen Dinge von anderen als von mir, und ich möchte nicht, dass sie es von anderen, von Fremden hört. Ich ... ich muss es einfach mit ihr besprechen.

Kenji: Nun, niemand kennt sie besser als du. Sie ist viel stärker, als die meisten Menschen glauben, aber ist sie stark genug dafür?

Augustus: Deswegen braucht sie dich danach.

Kenji: Ausgerechnet mich. (...)

Augustus: Du musst nicht befürchten, dass ich mich in mein Schwert stürzen will. Das ist nicht der Weg, das ist nicht mein Weg. Damit kann ich der Welt nicht helfen.

Kenji: Richtig.

Augustus: Ich ...

Kenji: Und wenn dann nicht, solange Krieg herrscht.

Augustus: Nein, ich werde mich wohl dem Urteil der Götter stellen.

Kenji: Dem müssen wir uns sowieso stellen, ob wir wollen oder nicht. Die Frage ist, ob wir es akzeptieren, und dich glaube, du bist ein Mann der groß genug dafür ist. Das bist du deinem Vater schuldig.

Augustus: Ja, ich ähm... Weißt du, wo Octavia ist?

Kenji: Nein, ich habe sie zuletzt beim Essen gesehen. Vielleicht auf ihrem Zimmer?

Augustus: Dann werde ich sie versuchen zu finden.

Kenji: Wenn du mit ihr redest, sag ihr am besten vorher, dass ich über alles Bescheid weiß, dann weiß sie, wo sie hingehen kann.

Augustus: Ja.

Kenji: Und ... egal wie sie reagiert, nimm es nicht zu schwer, sie wird so oder so eine Weile brauchen, um es zu verarbeiten.

Augustus: Gut (schweres Atmen) ... wir werden sehen. Ich werde sie jetzt aufsuchen und ihr danach sagen ... du bist im Keller?

Kenji: Sag es ihr vorher, also sag ihr vorher, dass du bereits mit mir geredet hast und ich für sie da bin. Weil, ob sie dir nachher noch zuhört ... mhm?

Augustus: Ja, gut. Danke.