Episode 19-02: Bandenkrieg in Jerris

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Kap.19: Die Rückkehr des Maldoror


Episode 02: Bandenkrieg in Freywall

18./19. Loar 351 i.J.P.: Adarian und Foxi vergnügen sich im „Briccone-Casino“ und Henk bespricht mit Mestoph dessen Sanierungspläne für die Gilde. Die Helden leisten den Eid der Verschwiegenheit und Adarian hilft beim Auffüllen der Gildenkasse. Bei einem Treffen mit Cupo Briccone kommt es zu einer bösen Überraschung.


Stadtplan von Freywall

18. Loar 351 i.J.P.

Pläne für den Abend

Als die Helden aufbrachen, war es bereits später Abend. Da sie in der Nacht davor alle wenig Schlaf bekommen hatten, waren sie alle nun sehr müde. Dennoch fragte Foxi Adarian, ob er sie ins Casino begleiten wollte. Immerhin wäre es für einen Lichtträger kein Verbrechen dorthin zu gehen, da er ja selbst nicht spielen müsse, aber sie vielleicht mit seinem Glück unterstützen könnte. Außerdem war das Bardenviertel nur noch einen Tag sicher, bevor das Ultimatum der Briccones ablief, und sie möchte unbedingt vorher noch einmal dorthin. Lange ließ sich Adarian aber auch nicht bitten.

Waruf wollte mit Henk zur Gilde zurückkehren, da Mestoph sicher bald eintreffen würde. Octavia und Kenji sollten ins Gasthaus gehen, damit Henk sie notfalls erreichen könne, falls es noch Probleme gäbe. Außerdem wäre der „Fuchsbau“ der sicherste Ort für sie. Auf den Straßen hörten sie, wie die Leute darüber sprachen, dass für die Nacht ein Sturm angekündigt wäre.

Adarian und Foxi im Briccone-Casino

Eleonor “Foxi” Conado

Adarian und Foxi wurden im Casino von allen mit Respekt begrüßt. Als sie sich setzten, wurden ihnen ein sehr edler Wein gebracht. Auf seine Nachfrage, von wem der käme, sagte die Kellnerin nur, dass dies ein Geschenk des Hauses wäre. Adarian blickte sich aufmerksam um und ihm fiel auf, dass er von einem sehr eleganten Mann beobachtet wurde, der wie ein jüngerer Toni Briccone aussah.

Massimo kam, als Adarian ihn bemerkte, mit katzenhaft, anmutigen Bewegungen und einem einladenden, herzlichen Lächeln lässig auf ihn zu geschlendert. Er begrüßte beide höflichst und gab Foxi sogar einen Handkuss. Er begrüßte sie als eine seiner liebsten Gäste, auch wenn nach ihrem letzten Besuch seine Kasse mal wieder fast leer gewesen wäre. Foxi wurde durch seinen geballten Charme ganz kurz etwas rot und reagierte verlegen, dann zog sie ihre Hand jedoch schnell weg und begrüßt ihn in ihrer typischen, flapsigen Art.

Massimo nahm Adarian mit einer galanten Armbewegung kurz zur Seite und erklärte ihm, dass er die Sache mit Henk und die Tatsache, dass sie sich demnächst vielleicht in einem Gildenkrieg gegenüberstehen könnten, nicht persönlich nehmen solle. Die Briccone Familie sei ein Fan von Adrianus und seinen Geschichten und wüssten, was er für Barthavion getan hat und im Angesicht der neuen Bedrohung durch die Schwarzmagier immer noch tut. Massimo teilte Adarian mit, dass er bis morgen im Bardenviertel willkommen sei und ihm niemand etwas antun würde. Er sollte das Nachtleben genießen und sich mit Foxi einen schönen Abend machen. Jedoch sollte Adarian dabei nicht vergessen, dass es morgen Abend für ihn und seine Freunde hingegen sehr ungemütlich in der Stadt werden könnte. Er verbeugte sich höflich und wünschte den beiden noch viel Erfolg in dem Familien-Casino.

Foxi erzählte Adarian, dass die Briccones zwar aus ihrer Sicht eingebildete Schnösel wären, ihr Casino jedoch echt Stil hätte. Sie erklärte ihm, dass sie hier auf ihre Würfelleidenschaft gekommen war und dass sie Massimo schon länger kannte. Er hätte auch schon oft versucht sie anzubaggern, aber sie stände nicht auf „Lackaffen“. Massimo wäre auch als größter Frauenheld in Freywall bekannt und hätte bis jetzt jede – außer ihr! - um den Finger gewickelt. Sie scherzte auch, dass Octavia Massimo besser nicht kennenlernen sollte, da der Erzquestor sonst schlechte Karten hätte.

Beim Würfelspielen machte Foxi Adarian auf eine besondere Wurftechnik aufmerksam, mit welcher sie ihre Gewinnchancen angeblich erhöhen würde. Adarian schaute aufmerksam zu und konnte sich den Trick abschauen.

Foxi hatte mit Adarian einen schönen Abend verbracht und ihn ein wenig besser kennengelernt. Sie schien ihn wirklich zu mögen und gab ihm zum Abschied am „Fuchsbau“ einen unverfänglichen Kuss auf die Wange. Dann verschwand sie schnell und Adarian legte sich alleine schlafen.

Henk und Waruf bei der Gilde

Als Henk und Waruf in der Nacht ins Hauptquartier kamen, wurden sie bereits von einem wütenden Giftvogel erwartet. Dieser stichelte gleich los und meinte, dass etwas Wichtiges geschehen wäre, während sie ihre Zeit sinnlos mit der Suche nach Jaran vergeudet hätten. Er berichtete, dass die Briccones zwei weitere Geschäfte - einen Seidenhändler und einen Schmied - im Handelsviertel als Kunden übernommen hätten und die Kasse nun fast leer wäre. Außerdem würden einige Männer der Füchse von den Briccones gekauft und wären übergelaufen. Die Füchse wären also fast erledigt und Henk sollte sich morgen ums Geschäft kümmern, bevor er weiter nach Jaran sucht, der wahrscheinlich irgendwo betrunken beim Lorkanfest versackt wäre und sich nun vor seiner Verantwortung und den Problemen, die er der Gilde selbst eingebrockt hatte, zu drücken versuche. Zum Schluss teilte er Henk noch beiläufig mit, dass Mestoph eingetroffen wäre und auch schon auf ihn wartete. Dann stampfte er wütend davon.

Mestoph

Mestoph begrüßte Henk in gewohnt distanzierter Art und gratulierte ihm zu seinen Erfolgen im Kampf gegen die Schwarzmagier. Er betonte noch einmal, dass er voll und ganz hinter dem Zwergenkönig stünde und es verstehen könne, warum Henk und Jaran die Geschäfte hätten schleifen lassen. Er wies Henk aber auch darauf hin, dass Giftvogel damit Recht hätte, dass die Füchse hier in Freywall ziemlich tief in Problemen steckten und die Briccones ihr Revier bald übernehmen würden. Außerdem vermutete er, dass Giftvogel einen Meuchelangiff auf Cupo plante. Mestoph stellte klar heraus, dass dies nicht der Stil der Füchse wäre und sie mit den Briccones seit mehreren Generationen in guter Konkurrenz gelebt hätten, welche stets das Geschäft belebt hat. Die Füchse hätten in ihnen außerdem immer einen zuverlässigen Verbündeten gegen Graltiks Männer gehabt. Mestoph gestand, dass er Giftvogels Pläne noch nicht nachweisen könne, doch dessen Entschlossenheit überzeugte ihn vollkommen davon, dass er irgendetwas vorhat. Vielleicht würden sogar die Schwarzmagier hinter Giftvogels Verhalten stecken, weswegen er ihn hier im Hauptquartier beobachten würde.

Mestoph wies auch nochmal darauf hin, dass die finanzielle Lage der Gilde tatsächlich einer sofortigen Lösung bedürfe, da sie sonst noch weitere Männer verlieren würden. Er hätte sich bereits mit den Gildenbilanzen beschäftigt und eine Lösung gefunden, um die Füchse fürs erste wieder auf die Beine zu helfen. Die Rückgewinnung einer der wichtigsten Einnahmequellen der Gilde könnte zu einem Geldschub verhelfen und außerdem Giftvogel besänftigen und ihn von seinen hinterhältigen Plänen gegen Cupo abbringen, die im schlimmsten Fall zur absoluten Eskalation in Freywall führen könnten. Um Mestophs Plan zu verwirklichen, würde Henk jedoch die Hilfe von seinem Freund Adarian brauchen.

Mestophs Plan mit Adarian

Es gibt einen Juwelenhändler im Handelsviertel, der als einer der reichsten Männer in Freywall gilt. Er machte seit Jahren Geschäfte mit der Gilde, doch nachdem in den letzten Monaten sein Laden bereits drei Mal von Straßendieben überfallen worden war, hatte er sich an die Briccones gewandt und sie um Hilfe gebeten. Seitdem stand er unter ihren Schutz und zahlte den Füchsen kein Kupferstück mehr. Würde er zurückgewonnen werden, wären durch seine regelmäßigen Zahlungen die finanziellen Probleme vorläufig behoben.

Henk sollte deshalb zu ihm gehen und im ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann. Die Gilde wusste, dass dieser Händler auch Steine auf dem Schwarzmarkt verkaufte, die man für die unterschiedlichsten Zauber braucht. Zu seinen geheimen Kunden zählten Straßenzauberer und andere Scharlatane, die in den Slums billige Hexereien verkaufen. Die Füchse überwachten seine Tätigkeiten schon seit langem und zwar einerseits, um über seine Einnahmen auf dem laufendem zu bleiben, und andererseits, um zu überwachen, dass diese Scharlatane keinen echten Schaden mit diesem magischen Unfug anrichten. Bis jetzt handelte es sich immer um harmlose Dinge, von Liebeszaubern bis billigen Illusionen etc., aber der Händler soll keinen Bezug zu dem Bund von Utukk'Xul besitzen, da er seit Jahren beobachtet wird und anscheinend an diesem Geschäft nur wegen des Profits interessiert ist. Der Gilde war jedoch bekannt, dass die Lichtträger seinem Geschäft einmal fast auf die Schliche gekommen waren, da sie versuchten die Hexereien in den Slums zu unterbinden. Dank der Hilfe der Füchse konnten sie dem Händler aber nichts nachweisen. Er wüsste aber ganz genau, dass die Lichtträger sein Geschäft schließen würden, wenn einmal die Wahrheit ans Licht kommen sollte.

Mestoph wollte den Händler natürlich nicht wirklich bei den Lichtträgern anschwärzen, da die Gilde seine Zahlungen dringend brauchte. An dieser Stelle kam Adarian ins Spiel. Henk sollte gemeinsam mit ihm in seinem Lichtträgerwams zu dem Händler gehen und den Händler ein wenig einschüchtern. Dieser war nämlich ein Feigling und würde sich nicht wehren. Es würde wahrscheinlich schon ausreichen, wenn er Adarian vor seinem Geschäft in der Lichtträgerrobe stehen sähe und Henk ihm sagte, dass es im Ermessen der Gilde läge, ob die Lichtträger ihn ruinieren oder nicht. Adarian selbst müsste gar nicht wissen, worum es ginge, er sollte nur vor dem Laden des Juweliers gut sichtbar vor einem Fenster stehen.

Gleich am nächsten Morgen sollten sie zu dem Händler gehen, direkt nachdem Adarian und die anderen den Schwur geleistet haben.

Octavias Traum

Als Octavia sich schlafen legte, hatte sie bereits nach kurzer Zeit einen Traum von ihrem Vater, Phyrron und einem brennenden Greifen, aus dem sie schweißgebadet erwachte. Nach dem Aufwachen bemerkte sie eine entsetzliche Angst, dass Kenji etwas passiert sein könnte, und hatte das Bedürfnis sofort nach ihm zu sehen. Sie klopfte an seine Tür und die beiden führten direkt ein langes, persönliches Gespräch über den Traum.

19. Loar 351 i.J.P.

Frühstück im „Fuchsbau

Am nächsten Morgen war das Essen noch nicht bereit, als die Helden erwachten. Das Personal entschuldigte sich, dass an diesem Morgen alles etwas später serviert werden würde, da der Gastwirt erkrankt war. Er war schon alt und hatte in letzter Zeit viel mit seiner Kondition zu kämpfen.

Der Eid der Verschwiegenheit

Der Ingenieur Mjonflir

Die Helden sollten im Keller des Gasthauses einen alten, heiligen Twilleid schwören. Damit würde die Gilde ihre Geheimnisse absichern. Im Kellerraum hatte jemand eine Feuerschale entfacht und Henk hatte vorher noch den speziellen Schwurdolch der Gilde besorgt. Um den Eid zu besiegeln wurde von den Helden erwartet, dass sie den Wortlaut des Eides nachsprachen und sich dann mit einem Twilldolch mit Fuchsmotiv in die Hand schnitten und das Blut in die Feuerschale tropfen ließen. Von der Gilde waren Henk, Mestoph, Giftvogel, Waruf, Mjonflir und Foxi anwesend, alle in spezieller Gildentracht und maskiert. Einer von ihnen, es war der Ingenieur, musste sich zwischendurch immer wieder ein Husten verkneifen und war insgesamt etwas wackelig auf den Beinen.

Der Schwur ging ohne Probleme von statten und bezog sich nur auf die Geheimhaltung von Gildenwissen (vgl. Eid der Verschwiegenheit). Doch als Kenji an der Reihe war und ein kurzes Zögern zeigte, ließ Giftvogel die spitze Bemerkung fallen, dass Henks „heldenhafte“ Freunde vielleicht gegen Dämonen kämpfen könnten, aber anscheinend nicht mal bereit wären zu versprechen, einige Dinge für sich zu behalten, für deren Kenntnis jeder andere in Barthavion bereits aufgeschlitzt worden wäre. Henk und Mestoph blickten einmal sehr scharf in seine Richtung und er verstummte wieder. Kenji leistete den Eid, stand allerdings etwas neben sich, weil ihm die Traumbilder von Octavia nicht mehr aus dem Kopf gingen. Außerdem enthielt auch der Eid des Twill eine Stelle über das Verbrennen des Körpers bei Eidbruch, die ihn an das erinnerte, was Octavia ihm von ihrem Traum erzählt hatte.

Als Octavias Blut ins Feuer fiel, kam es zu kurzen Explosionen, so als hätte man kleine Feuerwerkskörper hineingeschmissen, was in der Gilde alle kurz erschreckte.

Nachdem der Eid geleistet war, erinnerte Mestoph Henk an den Auftrag. Er sollte ihn am besten - noch bevor das Ultimatum mit den Briccones abgelaufen wäre - erledigen. Er gab Henk auch noch als Druckmittel noch einige Listen über die Schwarzmarkt-Kunden des Juweliers mit.

Beim Juwelenhändler

Nach dem Mittag ging Henk mit Adarian und Foxi zum Juwelenhändler und mussten dabei auch den Sturm durchqueren, der heute über der Stadt lag. Während Adarian im Staubsturm draußen wartet, gingen Henk und Foxi hinein und sprachen mit dem Händler. Dieser stellte sich zunächst quer und betonte, dass er mittlerweile mit den Briccones Geschäfte machen würde. Doch als Henk mit Blick auf Adarians durchblicken ließ, dass die Füchse zu den Lichtträger ein besonderes Verhältnis hätten, brach der Händler sofort in Panik aus und flehte Henk an, ihn nicht an die Lichtträger zu verraten. Er würde wieder zu den Füchsen kommen, aber dann auch erwarten, dass von nun an sein Laden besser beschützt würde. Henk bekam einen großen Beutel Gold als Anzahlung. Und obwohl Adarian Henks Plan, ihn für seine Gildenangelegenheiten zu benutzen, durchschaut hatte, spielte er Henk zuliebe trotzdem dabei mit.

Während Adarian vor dem Juweliergeschäft wartete, kam sein strenger Ausbildungsleiter Arthas Lichtschlag vorbei. Er stellte Adarian zur Rede und fragte ihn sofort, was er denn hier triebe und was er hier gerade gegen die Schwarzmagier unternähme. Herumlungern wäre den Lichtträgern schließlich nicht erlaubt und er befände sich ausnahmslos immer im Dienst. Er nötigte Adarian noch die Zusage ab, am Nachmittag im Lichtträgertempel zu Übungen zu erscheinen, und berichtet von einer Erkältungswelle, die mit dem Sturm die Stadt heimsucht, typisch für diese Jahreszeit.

Giftvogels Meuterei

Henk kehrte zurück in Hauptquartier und wurde bereits von Waruf erwartet, der ihm mitteilte, dass Mestoph gerade mit Giftvogel stritt und der Krieg mit den Briccones eskalieren würde. Sofort eilte Henk dazu und beobachtete, wie Mestoph besorgt den Kopf schüttelt, während Giftvogel wütend gestikulierte und ihn anschrie. Als Giftvogel Henk bemerkte, stürmte er gleich auf ihn zu und schrie, dass er sich nicht mehr von Cupo Briccone auf der Nase herumtanzen lässt. Fast die ganze Gilde stünde geschlossen hinter ihm und wäre bereit, ihn bei einem Angriff auf Cupo zu unterstützen. Er wollte die ganze Briccone Familie ausradieren, ganz gleich, ob Henk oder Mestoph dagegen wären. Dann rannte er wütend raus und knallte die Tür hinter sich zu.

Mestoph sah keinen Weg mehr Giftvogel aufzuhalten, da er tatsächlich die meisten Männer auf seiner Seite hatte. Selbst den Ingenieur Mjonflir hatte er auf seiner Seite und Waruf fühlte sich hin und hergerissen. Mestoph sah ein großes Problem auf sie zukommen. Wenn Giftvogel mit seinen Leuten Erfolg hätte, würde in Freywall ein Machtvakuum entstehen, was alle Strukturen in der Stadt zerstören und Freywall ins Chaos stürzen würde. Da die Füchse gerade zu schwach waren, um die Stadt alleine zu lenken, brauchte Freywall die Briccones, damit die rivalisierenden und skrupellosen Diebesbanden aus den Slums keinen Einfluss in der Stadt gewinnen könnten.

Mestophs Bündnisplan

Mestoph fiel jedoch noch eine Möglichkeit ein, um eventuell eine Eskalation zu verhindern, wobei aber wieder die Hilfe von Henks Freunden benötigt würde. Es gab nämlich eine Schwäche von Cupo, die man ausnutzen könnte, um mit ihm zu reden und zu einer Vereinbarung zu kommen. Cupo war hoch religiös und da er sich selbst als einen Vollstrecker einer alternativen Form der Gerechtigkeit empfand, hatte er großen Respekt vor allen Questoren Alethons und spendete fleißig an dem Tempel. Dadurch stand er auch gut mit der Gerichtsbarkeit und die Alethon Questoren wandten ihren Blick schon öfters von seinen Geschäften ab.

Das Bardenviertel

Würde Henk also in Begleitung des Erzquestors ins Bardenviertel gehen, würden sie zumindest Kenji nichts tun, da die Briccones furchtbare Angst vor einer Götterstrafe hätten, wenn sie einen Questor töteten. Kenji könnte dann, sobald einer der Briccones auftauchte, offiziell im Namen Alethons um ein Treffen bitten und eine Verhandlung unter den streitenden Parteien als Gottesrecht verlangen. Außerdem sollten am besten auch Adarian und Octavia mitkommen, da ihre Fähigkeiten überall bekannt waren und ihre Anwesenheit einschüchternd wirken könne.

Sie sollten die Hauptstraße nehmen und zum Bada Beng gehen, wo Cupo sich für gewöhnlich aufhält. Wenn sie drin sind, solle Henk Cupo vor Giftvogels Angriff warnen und ihm klarmachen, dass dieser zu allem bereit wäre und selbst vor einem hinterhältigen Meuchelangriff nicht mehr zurückschrecken wird. Als Zeichen des Friedens würden die Füchse Cupo seine neuen Kunden, den Seidenhändler und den Schmied, überlassen. Henk sollte sich vor allem deeskalierend verhalten und Cupo bewusstmachen, dass durch diesen Gildenkrieg die ganze Stadt in Gefahr geriete.

Zum Bada Beng

Kurz nachdem die Helden im Bardenviertel ankamen, wurden sie auch schon wieder wie beim letzten Mal umzingelt. Diesmal stellte sich ihnen Luca in den Weg und fragte Henk, ob er lebensmüde wäre, da das Ultimatum abgelaufen sei. Dann legte er mit seiner Armbrust auf Henk an. Als Kenji um ein Treffen zwischen ihnen und Cupo bat, senkte Luca seine Waffe und schickte einen Boten zu Cupo. Während alle umzingelt von den Briccones auf die Rückkehr des Botenjungen warteten, bemerkten die Helden, das große Unruhe in den Straßen herrscht und man hin und wieder Geschrei höre. Die Briccones erwähnten, dass bereits seit einigen Stunden ein heftiger Tumult in den Slums ausgebrochen wäre, dessen Grund noch unbekannt sei. Nachdem der Bote mit seiner Zusage zurückgekehrt war, führte Luca die Helden zum „Bada Beng“. Dabei wurden sie weiterhin umzingelt und überall waren Armbrustschützen auf den Dächern zu bemerken.

Im „Bada Beng“ wurden alle auf die dritte Etage gebracht, wo sie in einem Vorraum zu Cupos Büro warten sollten. Mit ihnen im Raum waren noch Tony, Fredo und Silvio, welche an einem kleinen Tisch saßen und Karten spielten. Außerdem räkelte sich Viola auf einem Sofa und rauchte genüsslich. Cupo kam schließlich heraus und begrüßte alle freundlich. Er war elegant gekleidet und hielt ein Weinglas in der Hand. Er machte einen würdevollen Eindruck und man bemerkte sofort, dass dieser Mann ein großes Charisma besitzt. Aufmerksame Beobachter konnten erahnen, dass Cupo recht schwer atmet und auch sonst irgendwie krank und schwach wirkt.

Zur Begrüßung bekam Octavia einen Handkuss von Cupo und er versicherte ihr, dass er keine Abscheu gegen den thyrnischen Kaiser hegen könnte, solange er so hübsche Thyrnerinnen als Gesandte nach Barthavion schicken würde. Octavia errötete leicht durch seine Schmeichelei. Bei Kenji kniete er zur Begrüßung kurz nieder und küsste dann sein Symbol des Alethon voller Ehrfurcht. Er erwähnte ihm gegenüber, dass sie eigentlich beide demselben Gott dienten und er Alethons Gesetze lediglich durch andere Methoden umsetzen würde als die Questoren. Adarian wurde von ihm mit Respekt begrüßt und er klopft ihm ehrlich anerkennend auf die Schulter und dankte ihm dafür, was er alles für Barthavion getan hatte. Henk begrüßte er ganz zum Schluss und ignorierte ihn vorher vollkommen. Cupo meinte kopfschüttelnd, dass er eigentlich nie etwas gegen ihn gehabt hätte, aber er könnte es Henk noch schwer verzeihen, dass er ihm seine Viola gestohlen hätte. Henk müsste doch Verständnis für einen liebenden Vater haben. Da mischte sich Viola ein und belehrte ihren Vater, dass dies doch schon ewig her war und er es doch endlich vergessen sollte. Cupo grinste darauf nur breit und schüttelte den Kopf. Dann bat er Henk zu einem Gespräch unter vier Augen in sein Büro, während die anderen draußen warten sollten und sich die Tänzerinnen anschauen könnten.

Während die Helden also warteten, hörten sie immer mehr Lärm von draußen. Als Adarian aus dem Fenster blickte, bemerkte er, dass die Unruhen aus den Slums sich anscheinend schon ausgebreitet hatten und das irgendwelche „Betrunkenen“ randalierend über die Hauptstraße wankten. Luca Briccone merkte dazu an, dass so etwas nichts Ungewöhnliches im Bardenviertel wäre.

In Cupos Büro

Cupo Briccone

Cupo zeigte sich Henk und der Situation der Füchse gegenüber äußerst verständnisvoll und erklärte ihm, dass er das größte Problem in Giftvogel sähe. Er führte Henk vor Augen, dass die Briccones gerade so stark wie noch nie waren und er doch dumm wäre, wenn er sich die Chance auf die Kontrolle der Stadt entgehen lassen würde. Henk sollte das Ganze nicht persönlich nehmen, aber Cupo ging davon aus, dass dies auch zum Wohl der Stadt wäre. Außerdem sähe er in Giftvogels Angriffsplänen keine Gefahr. Er behauptete auch mit den Straßenbanden fertig zu werden, da er inzwischen genügend Männer hätte und sagte, dass die Zeit der Füchse anscheinend vorbei wäre. Da ihm diese Umstände selbst leidtäten, hatte er wenigstens noch etwas Hilfreiches, was er Henk wegen Jaran mit auf den Weg geben wollte. Henk sollte doch den „Alten in der Tiefe“ nach Jaran fragen.

Während des Gespräches begann Cupo hin und wieder zu husten und atmete immer schwerer. Plötzlich bäumte er sich auf und bekam einen Anfall. Cupo sank zu Boden und rief nach Silvio. Sein schwaches Herz schien Probleme zu bereiten und er brauchte seine Medizin. Silvio, der jüngste Sohn von Cupo, hatte die Medizin dabei und verabreichte sie seinem Vater. Dieser schien sich erst wieder zu erholen, verkrampfte sich dann plötzlich und brach Tod zusammen. Sein jüngster Sohn wich nicht von seiner Seite und alle Geschwister standen geschockt und verzweifelt drum herum.

Doch dann sagt Silvio, der seinen toten Vater im Arm hielt und von Tränen überströmt war, dass Cupo doch nicht tot wäre. Erfreut blickte er die Helden an, als plötzlich in Sekundenschnelle der tote Cupo seinen Kopf erhob und Silvio in die Kehle biss. Silvios Blut spritzte durch den halben Raum und er starb auch beinahe auf der Stelle. Cupo griff nun die anderen an und es kam zum Kampf. Dabei biss der untote Cupo seinem Sohn Luca in den Oberarm, bevor er von Adarian gestoppt werden konnte. Kenji stolperte bei dem Versuch Luca zu schützen und stürzte neben den toten Silvio, der sich inzwischen auch schon verwandelt hatte. Zum Glück wurde dieser von Octavias Flammenpfeil in den Kopf getroffen, bevor er Kenji angreifen konnte.

Nach dem Kampf hörte man Schwertgeklirr von der Straße. Dort kämpften verzweifelte Menschen gegen eine große Menge von Zombies, deren Zug sich von den Slums langsam in Richtung Stadtmitte bewegte. Überall herrschte Panik und man hörte Schmerzensschreie und das Stöhnen und Ächzen der Untoten.


Fortsetzung: Episode 10-03: Untote in Freywall