Eturischer Drache

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Der Eturische Drache war eine legendäre und furchterregende Bestie, deren Tyrannei über das Land Eturum und dessen Niederlage durch den Helden Anasces als der grundlegende Gründungsakt des Thyrnischen Weltreichs gilt. Er war mehr als nur ein Ungeheuer; er war ein tragisches Überbleibsel des Schwarzen Zeitalters und eine der mächtigsten, verdorbenen Kreaturen, die je auf Eboria wandelten.

Herkunft und Wesen

Der gefallene Bote: Der Ursprung der Drachen

Die wahre Herkunft der Drachen ist eines der größten und schrecklichsten Geheimnisse der Mythologie. Sie waren nicht immer Kreaturen der Finsternis. In den mythischen Zeitaltern vor dem großen Krieg waren sie als Theleten bekannt – unsterbliche, „erzengelartige“ Himmelswesen und die strahlenden Boten des Celestes und der Himmelsgötter. Doch im Schwarzen Zeitalter, als Abyssos seinen Rachefeldzug gegen die Schöpfung führte, wurden einige dieser himmlischen Boten gefangen genommen und in die Tiefen der Unterwelt verschleppt. Dort, im finsteren Schattenfeuer von Abyssia – dem Inferno des Abyssos – wurden sie über Äonen hinweg unvorstellbaren Qualen ausgesetzt. Ihr unsterblicher Geist wurde gebrochen, ihr himmlisches Licht pervertiert und ihre Körper wurden von Hass und Schmerz zu den monströsen, schrecklichen Bestien verzerrt, die man heute als Drachen kennt. Ihre einstige göttliche Macht blieb erhalten, doch sie war nun an die Dunkelheit gebunden und wurde zu einer Waffe der Vernichtung.


Erscheinungsbild

Obwohl es keine zeitgenössischen Darstellungen des Drachen gibt, wurde sein Aussehen durch kunstvolle Darstellungen in der thyrnischen Kunst für die Nachwelt festgehalten. Es handelte sich um eine gewaltige, schlangenartige Kreatur mit vier kräftigen Gliedmaßen und weiten, fledermausartigen Schwingen. Seine Schuppen sollen so hart wie Obsidian und von einem tiefen, glanzlosen Schwarz gewesen sein. Die Darstellung auf dem Blut-Zepter oder dem Feldzeichen zeigt ihn in seinem Todeskampf, den Körper in unbändiger Wut um eine Speerspitze gewunden, das Maul in einem stummen Schrei geöffnet – ein Abbild monströser Kraft und ewigen Hasses.


Der Tyrann von Eturum: Ein Überbleibsel des Schreckens

Der Eturische Drache war ein besonders mächtiges Exemplar dieser gefallenen Theleten und einer der wenigen, der das Ende des Schwarzen Zeitalters überlebte. Während die Götter sich hinter die Schwelle zurückzogen, fand er Zuflucht in den abgelegenen, unwirtlichen Berge von Eturum, die seither als die Drachenberge bekannt sind. Von dort aus tyrannisierte er über Jahrhunderte die frühen Stämme der Eturer. Er war eine unbestreitbare Naturgewalt, eine Plage, die Ernten vernichtete, Dörfer in Brand setzte und jeden Funken von Zivilisation im Keim erstickte. Sein Hort, tief in den Kavernen unter den Bergen, war ein Ort des Schreckens, durchdrungen von der Schattenmagie der Unterwelt. Diese verderbte Aura erlaubte es ihm, im Geanischen Zeitalter zu überdauern und seine Macht zu bewahren, lange nachdem die meisten anderen Schrecken des Schwarzen Zeitalters von der Welt verschwunden waren.


Der geraubte Schatz: Der Blutstein von Argosien

Der Hort des Drachen enthielt nicht nur die Reichtümer geraubter eturischer Siedlungen, sondern auch einen weitaus älteren und wertvolleren Schatz. Auf einem seiner Zerstörungszüge in grauer Vorzeit hatte der Drache eine alte und vergessene Siedlung der Hybraner im benachbarten Argosien überfallen und deren größten Schatz geraubt: den Blutstein, ein Artefakt aus reinem Orichalkum. Diesen Schatz versteckte er in seinem Hort in Eturum, wo er über die Zeitalter in Vergessenheit geriet. Der Drache war somit nicht nur ein Tyrann, sondern auch der Wächter eines der wichtigsten Erbstücke der Hybraner.


Die letzte Tat: Der Kampf gegen Anasces

Das Schicksal des Drachen besiegelte sich, als der Held Anasces, geleitet von einem Orakelspruch, im Jahr -38 ThZ die Küsten Eturums erreichte. Seine Prüfung zur Sühne der Schuld seiner Vorfahren war es, diese Inkarnation des Schreckens zu vernichten. Der Kampf war somit mehr als nur die Tat eines Helden; es war ein Akt kosmischer Ironie: Der Nachfahre eines gefallenen Volkes (der Hybraner) trat an, um eine gefallene Gottheit (einen Theleten) zu bezwingen und dabei das verlorene Erbe seines eigenen Volkes zurückzuerobern. Nach einem erbitterten Ringen gelang es Anasces, den Drachen zu töten und das Land Eturum von seiner Plage zu befreien.


Das Vermächtnis des Drachen

Obwohl der Drache vernichtet wurde, ist sein Erbe im Thyrnischen Weltreich allgegenwärtig.

  • Der Blutstein: Das wichtigste Vermächtnis war die Befreiung des Blutsteins aus seinem Hort. Erst dieses Artefakt ermöglichte die Schmiedung der Symbole_der_Macht_des_Thyrnischen_Weltreiches#Die_Blut-Insignien:_Spiegel_der_MachtBlut-Insignien und damit die Gründung und Legitimation der thyrnischen Herrschaft.
  • Symbol der Macht: Das Bild des besiegten, aufgespießten Drachen wurde zum zentralen Symbol des Imperiums. Es ziert das Vexillum Draconis, die Standarte der Legionen, und ist auf dem Blutzepter verewigt. Es repräsentiert den ewigen Sieg der thyrnischen Zivilisation über die Mächte der Barbarei, des Chaos und der Unterwelt.
  • Der Titel des Kaisers: Der höchste Titel im Reich, Dracidor, leitet sich direkt von dieser Tat ab und bedeutet "Drachentöter". Jeder Kaiser trägt diesen Titel, um sich in die direkte Nachfolge des Gründungshelden Anasces zu stellen und seinen Anspruch zu erneuern, die "Drachen" Eborias zu bezwingen.